Eigenständigkeit von Schulen im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen

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Transkript:

Eigenständigkeit von Schulen im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen Dr. Michael Pries Forum I im Rahmen des 2. Kieler Schulleitungssymposium am 29. September 2006

Gesellschaftliche Veränderungen? Individualisierung Beschleunigung Technologie Erlebnisgesellschaft Lebensstile Soziale Ungleichheiten Pluralisierung Verstädterung Risikogesellschaft Demographische Entwicklung Globalisierung Wertewandel 2-Klassen- Gesellschaft Multikulturell Veränderungen gesellschaftlicher Lebensformen

Der Kern der gesellschaftlichen Veränderungen Demographischer Wandel Alterung der Gesellschaft Rückgang der Erwerbsbevölkerung Schrumpfung der Bevölkerung Eigenverantwortung Selbstorganisation Globalisierung Internationale Orientierung kulturelle Durchmischung Internationale Bildung Kooperationsfähigkeit Wirtschaftlicher Strukturwandel Wissensbasierte Dienstleistungsgesellschaft Anstieg des Qualifikationsniveaus Verringerung der Halbwertzeit von Wissen lebenslange Lernfähigkeit Neue Technologien Informationsflut Flexibilisierung von Bildung veränderte Kommunikation Darstellung nach prognos 2003

Globalisierung Internationalisierung in Deutschland durch Zuwanderung Einblick in und Auseinandersetzung mit allen Kulturen weltweit durch Medien und Beziehungen Sinnstiftung durch allen Religionen Stadt-Land Gefälle Wie funktioniert die Wertevermittlung? Leitkultur oder Leidkultur?

Neue Technologien Informationen sind permanent verfügbar die Kommunikation verändert sich die Halbwertzeit von Wissen nimmt rapide ab alles ist möglich autodidaktisches Lernen Was können wir erwarten? Was können wir vermitteln?

Wirtschaftlicher Strukturwandel 0,5 x 2 x 3 es wird keine Vollbeschäftigung mehr geben neue Arbeitsmärkte Berufsbiographien lebenslanges Lernen Beschäftigungsfähigkeit Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Worauf bereitet Schule vor? Wie können wir orientieren?

Zukunftssorgen Von je 100 Befragten machen sich am meisten Zukunftssorgen über: Arbeitslosigkeit 83 Gesundheitsvorsorge 68 Kriminalität 59 Terrorismus 58 Mindestrente 57 Repräsentativbefragung von 2.000 Personen ab 14 Jahren in Deutschland, B.A.T Freizeit-Forschungsinstitut

Demographische Entwicklung bis 2020 ist jeder vierte über 60 Jahre alt Das derzeitige Sozialversicherungssystem belastet die junge Generation Generationenpakt statt Generationenvertrag Wer pflegt die Alten? Welche Rolle spielt Familie? Kann Schule den Generationendialog fördern? Welche Rolle spielt die Familie in der Schule?

Welche Erziehungsziele haben wir? Von je 100 Befragten nennen als besonders wichtige Erziehungsziele : Ehrlichkeit Selbstständigkeit Verlässlichkeit Hilfsbereitschaft Richtiges Benehmen/Anstand Verantwortungsbereitschaft Freundlichkeit Höflichkeit Fleiß Toleranz 65 64 64 61 60 60 59 57 56 79 Repräsentativbefragung von 2.000 Personen ab 14 Jahren 2006 in Deutschland, B.A.T Freizeit-Forschungsinstitut

Lebensunternehmertum Zwischen Schule und Arbeitsplatz Von je 100 Befragten halten Selbstständigkeit für besonders wichtig In der Schule/Ausbildung: 81 Im Studium: 81 Als Freiberufler oder selbstständiger Unternehmer: 75 In der Freizeit: 74 Im Beruf als Angestellter: 72 Repräsentativbefragung von 5.000 Personen ab 14 Jahren 2001 in Deutschland, B.A.T Freizeit-Forschungsinstitut

Einüben. Fördern. Praktizieren Eckwerte einer Erziehung zur Selbstständigkeit Von je 100 Befragten halten als Maßnahmen einer Erziehung zu mehr Selbstständigkeit für geeignet: In Kindergärten und Grundschulen Selbstständigkeit einüben und fördern. Talente und Fähigkeiten individueller fördern. 55 57 Mehr Praxisbezug in Ausbildung und Studium. 43 In Vereinen und Gruppen Verantwortung übernehmen. 39 Projekte mit Ernstcharakter in den Schulalltag einbeziehen. 37 Repräsentativbefragung von 5.000 Personen ab 14 Jahren 2001 in Deutschland, B.A.T Freizeit-Forschungsinstitut

Mythos Selbstständigkeit 89% der Bevölkerung in Deutschland sind der Meinung: Viele fühlen sich wohler, wenn sie angeleitet werden. 86 Prozent sind überzeugt: Selbstständigkeit ist nicht für alle erreichbar. Repräsentativbefragung von 5.000 Personen ab 14 Jahren 2001 in Deutschland, B.A.T Freizeit-Forschungsinstitut

Eigenständigkeit von Schulen im Kontext gesellschaftlicher des lebensbegleitenden Veränderungen Lernens

Zukunftsvision Bildungsgesellschaft Wer nicht weiterlernt, kommt auch im Leben nicht weiter Von je 100 Befragten stimmen den Aussagen zu: Lebenslanges Lernen hat nicht nur etwas mit dem Beruf und Betrieb zu tun 88 Für seine Weiterbildung ist jeder selbst verantwortlich. Der Arbeitgeber sollte lediglich Angebote machen 73 Wir brauchen ganz neue Bildungseinrichtungen, die unabhängig von der Arbeit sind und uns ein Leben lang begleiten 71 Jeder muss selber für seine Qualifikation sorgen. Daher muss man in Zukunft neben der Arbeit selber Kurse besuchen, um sich fortzubilden 63 Repräsentativbefragung von 2.000 Personen ab 14 Jahren 2003 in Deutschland, B.A.T Freizeit-Forschungsinstitut

Orientierung Das Berufsbild allein kann in Zukunft nicht mehr im Zentrum der Ausbildung stehen. Ulrich Beck 1997

Ehrlichkeit Wissen ist wie Milch: Das Ablaufdatum ist schon aufgedruckt.

Lebenswelt 70 Prozent unseres Wissens erlangen wir außerhalb von Bildungsinstitutionen. Günther Dohmen, 2001

Lust auf Leistung Lernen heißt auch in Zukunft: Hart arbeiten!

Eigenständigkeit von Schulen im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen Dr. Michael Pries Helmut-Schmidt-Universität/ Universität der Bundeswehr Hamburg Institut für Berufsbildung, Weiterbildung und Telematik Fachbereich Pädagogik pries@hsu-hh.de