D U R C H F Ü H R U N G S W E I S U N G. Arbeitslosenversicherungsgesetz. zu den Neuerungen. ab 1. Jänner 2009. auf Grund des.



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Sektion VI Abteilung 1 Beilage zu Zl. BMASK-435.005/0010-II/1/2009 D U R C H F Ü H R U N G S W E I S U N G zu den Neuerungen ab 1. Jänner 2009 im Arbeitslosenversicherungsgesetz auf Grund des Bundesgesetzes BGBl. I Nr. 104 vom 28. 12. 2007 und der Jugendbeschäftigungsnovelle BGBl. I Nr 82 vom 26. 6. 2008 Wien, am 8. Mai 2009

Artikel 1 Änderung des Arbeitslosenversicherungsgesetzes 1977 Das Arbeitslosenversicherungsgesetz 1977, BGBl. Nr. 609, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz BGBl. I Nr. 131/2006 wird wie folgt geändert: 3 lautet samt Überschrift: [BGBl I Nr 104/2007] Arbeitslosenversicherung selbständig Erwerbstätiger 3. (1) Erwerbstätige Personen, die auf Grund einer Erwerbstätigkeit der Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung nach dem GSVG unterliegen oder gemäß 5 GSVG von dieser Pflichtversicherung ausgenommen sind, können nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen in die Arbeitslosenversicherung einbezogen werden, wenn diese nicht auf Grund ihres Lebensalters gemäß 1 Abs. 2 lit. e von der Arbeitslosenversicherungspflicht ausgenommen sind. (2) Personen, die die Voraussetzungen des Abs. 1 erfüllen, werden in die Arbeitslosenversicherung einbezogen, wenn sie fristgerecht ihren Eintritt in die Arbeitslosenversicherung erklären. Diese Personen sind von der Sozialversicherunganstalt der gewerblichen Wirtschaft unmittelbar nach Einlangen der Meldung oder sonstigen Kenntnisnahme der Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung oder Ausnahme von der Pflichtversicherung gemäß 5 GSVG schriftlich auf die maßgeblichen Umstände der Einbeziehung in die Arbeitslosenversicherung, insbesondere die Frist für den zulässigen Eintritt in die Arbeitslosenversicherung, die Bindungsdauer der Entscheidung für oder gegen die Einbeziehung und die Wahlmöglichkeit der Beitragsgrundlage hinzuweisen. (3) Die Frist für den Eintritt in die Arbeitslosenversicherung gemäß Abs. 2 beträgt sechs Monate ab der Verständigung durch die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft. Der Eintritt ist schriftlich mitzuteilen. Wird der Eintritt in die Arbeitslosenversicherung binnen drei Monaten ab der Verständigung mitgeteilt, so erfolgt die Einbeziehung in die Arbeitslosenversicherung ab dem Beginn der die Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung oder deren Ausnahme von der Pflichtversicherung gemäß 5 GSVG begründenden Erwerbstätigkeit, frühestens ab 1. Jänner 2009, in den übrigen Fällen ab dem Beginn des auf das Einlangen der Mitteilung folgenden Kalendermonats. Werden Erwerbstätige rückwirkend in die Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung einbezogen, so erfolgt die Einbeziehung in die Arbeitslosenversicherung nur, wenn auch eine laufende Pflichtversicherung besteht, und frühestens ab dem Beginn des auf die Feststellung der Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung folgenden Kalendermonats. (4) Personen, die den Eintritt in die Arbeitslosenversicherung erklären, haben eine der gemäß 2 AMPFG zur Auswahl stehenden Beitragsgrundlagen auszuwählen. Die gewählte Beitragsgrundlage gilt ab dem Beginn der Einbeziehung in die Arbeitslosenversicherung. Die Einbeziehung in die Arbeitslosenversicherung und die gewählte Beitragsgrundlage gelten, soweit kein zulässiger Austritt erfolgt, für alle (künftigen) Zeiträume, in denen die Voraussetzungen des Abs. 1 vorliegen. (5) Personen, deren nicht genützte Eintrittsmöglichkeit in die Arbeitslosenversicherung oder deren Austritt aus der Arbeitslosenversicherung acht Jahre oder ein Vielfaches von acht Jahren zurück liegt, können (neuerlich) in die Arbeitslosenversicherung einbezogen werden. Der Antrag ist bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft jeweils binnen sechs Monaten nach Ende des (letzten) acht- Seite 2 von 35

jährigen Bindungszeitraums einzubringen. Die Frist von sechs Monaten erstreckt sich um Zeiträume, in denen die Voraussetzungen des Abs. 1 nicht vorliegen. Die (neuerliche) Einbeziehung in die Arbeitslosenversicherung erfolgt ab dem Vorliegen der Voraussetzungen, frühestens mit Beginn des folgenden Kalendermonats. (6) Personen, deren (zuletzt erfolgte) Einbeziehung in die Arbeitslosenversicherung gemäß Abs. 1 oder Abs. 5 acht Jahre oder ein Vielfaches von acht Jahren zurück liegt, können aus der Arbeitslosenversicherung austreten. Der Austritt ist der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft jeweils binnen sechs Monaten nach Ende des (letzten) achtjährigen Bindungszeitraums mitzuteilen. Die Frist von sechs Monaten erstreckt sich um Zeiträume, in denen die Voraussetzungen des Abs. 1 nicht vorliegen. Die Arbeitslosenversicherung endet mit dem Ende des auf die Mitteilung des Austritts folgenden Kalendermonats. (7) Für die Durchführung der Arbeitslosenversicherung im Sinne der Abs. 1 bis 6 ist, soweit diese für Pflichtversicherte in der Arbeitslosenversicherung den Krankenversicherungsträgern obliegt (wie insbesondere die Feststellung der Versicherung, die Beitragseinhebung und Beitragsabfuhr) die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft zuständig. Soweit dieses Bundesgesetz oder das AMPFG keine abweichenden Regelungen enthalten, gelten die vom jeweiligen Sozialversicherungsträger anzuwendenden sozialversicherungsrechtlichen Vorschriften. (8) Personen, die gemäß dem Bundesverfassungsgesetz über Kooperation und Solidarität bei der Entsendung von Einheiten und Einzelpersonen in das Ausland (KSE-BVG), BGBl. I Nr. 38/1997, in andere Staaten entsandt werden, sind zur Arbeitslosenversicherung zugelassen. Der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit kann durch Verordnung weitere Personengruppen, die im Interesse Österreichs Hilfe im Ausland leisten, zur Arbeitslosenversicherung zulassen. Die Arbeitslosenversicherung dieser Personen beginnt mit Antragstellung, frühestens ab Beginn der Tätigkeit, und endet mit Ende der Tätigkeit. Für die Durchführung der Arbeitslosenversicherung dieser Personen ist die Wiener Gebietskrankenkasse zuständig. Inkrafttreten: 1. Jänner 2009 Gilt für nach dem Ablauf des 31. Dezember 2008 geltend gemachte Ansprüche. Auf vor dem 1. Jänner 2009 geltend gemachte Ansprüche sind diese Bestimmungen in der bis zum Ablauf des 31. Dezember 2008 geltenden Fassung weiter anzuwenden. Parlamentarische Erläuterungen An Stelle der durch die EU-Verordnung 1408/71 und die zwischenstaatlichen Abkommen mit den Nachbarstaaten gegenstandslos gewordenen Bestimmungen soll die Regelung der Arbeitslosenversicherung der nicht der Arbeitslosenversicherungspflicht unterliegenden Erwerbstätigkeiten treten, soweit diese der Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung nach dem GSVG unterliegen oder gemäß 5 GSVG von der Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung ausgenommen sind. Alle nicht nur geringfügig beschäftigten Erwerbstätigen mit Ausnahme der Vorstandsmitglieder im Sinne des 4 Abs. 1 Z 6 ASVG, der Beamten, der Land- und Forstwirte, der Notare und Notariatskandidaten sowie der von der Pflichtversicherung in der Arbeitslosenversicherung auf Grund ihres Alters ausgenommenen Personen, die gegen das Risiko der Arbeitslosigkeit ohnedies abgesichert sind, sollen in die Arbeitslosenversicherung einbezogen werden können. Seite 3 von 35

Bei mehrfach geringfügig beschäftigten Erwerbstätigen wird die Versicherungspflicht in der Krankenund Pensionsversicherung erst im Folgejahr im Nachhinein festgestellt. Eine Einbeziehung dieser Personengruppe in die Arbeitslosenversicherung ist daher nicht möglich. Beamte sind für den Fall, dass sie ohne Anspruch auf einen Ruhe- oder Versorgungsbezug aus ihrem Dienstverhältnis ausscheiden, auf Grund des Überbrückungshilfengesetzes gegen das Risiko der Arbeitslosigkeit abgesichert. Land- und Forstwirte sind im Falle eines unselbständigen Nebenerwerbs arbeitslosenversichert. Auch die übrigen Land- und Forstwirte sind im Regelfall auf Grund längerer arbeitslosenversicherungspflichtiger Beschäftigungszeiten vor der Aufnahme der nach dem BSVG versicherten Erwerbstätigkeit durch die Rahmenfristerstreckung gegen Arbeitslosigkeit abgesichert. Für die nach dem Notarversicherungsgesetz 1972 (NVG 1972) Versicherten wurde standesintern bereits durch die Erlassung von Richtlinien der Österreichischen Notariatskammer über die Schaffung von Einrichtungen der Personenversicherung vom 8. Juni 1999 und deren Kundmachung im Amtsblatt der Wiener Zeitung vom 31. Dezember 1999 insbesondere auch für den Versicherungsfall der Arbeitslosigkeit von Notariatskandidaten Vorsorge getroffen. Demnach hat die Österreichische Notariatskammer eine Einrichtung zur Versorgung der Notariatskandidaten unter anderem für den Versicherungsfall der Arbeitslosigkeit in Form eines Sozialfonds errichtet, in welchem alle in 3 NVG 1972 angeführten Versicherten ausnahmslos und obligatorisch zur Beitragsleistung erfasst sind. Bei Vorliegen der Voraussetzungen steht Notariatskandidaten im Sinne des 2 Z 3 NVG 1972 ein Anspruch auf Zuerkennung einer Leistung analog der Leistungen nach dem AlVG zu, welcher zunächst nur gegenüber dem Sozialfonds und sodann vor dem Schiedsgericht geltend zu machen ist. Da somit durch diese standesinterne Regelung das Risiko der Arbeitslosigkeit betreffend Notariatskandidaten gleichwertig mit dem Schutz nach dem AlVG abgedeckt ist, erübrigt sich die im Begutachtungsentwurf noch vorgesehene Einbeziehung dieser Personengruppe in das System der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung. Erfahrungsgemäß besteht für Notare selbst praktisch kein Risiko der Arbeitslosigkeit, weshalb auch auf deren Einbeziehung in das System des AlVG verzichtet werden soll. Die Österreichische Notariatskammer und die Versicherungsanstalt des österreichischen Notariates haben daher ersucht, sämtliche der Pflichtversicherung nach dem NVG 1972 unterliegenden Personen von der Arbeitslosenversicherung auszunehmen. Nach Aufnahme einer Erwerbstätigkeit sollen die Erwerbstätigen vom zuständigen Sozialversicherungsträger über die Möglichkeit der Einbeziehung in die Arbeitslosenversicherung informiert werden und binnen sechs Monaten nach der Verständigung ihren Eintritt in die Arbeitslosenversicherung erklären können. Die getroffene Entscheidung soll im Hinblick auf die für Personen mit weniger als fünf Jahren arbeitslosenversicherungspflichtiger Beschäftigung künftig vorgesehene fünfjährige Rahmenfristerstreckung jeweils für acht Jahre bindend sein, um Spekulationsmöglichkeiten zu Lasten der Versichertengemeinschaft weitgehend auszuschließen. Andernfalls könnte zb durch einen Eintritt jeweils erst unmittelbar nach Ablauf der - durch die Rahmenfrist und die Erstreckung der Rahmenfrist - gegen Arbeitslosigkeit abgesicherten Phase im Gegensatz zu den pflichtversicherten und damit ständig beitragspflichtigen Arbeitnehmern die Zeit der Beitragsleistung zu Lasten der Pflichtversicherten und der Arbeitgeber kurz gehalten werden. Die an diesen Personenkreis zu erbringenden Leistungen müssten dann weit überwiegend von den pflichtversicherten Arbeitnehmern und deren Arbeitgebern getragen werden. Bei einer späteren Entscheidung für die Einbeziehung soll diese ab dem Beginn des Kalendermonats nach dem Ende der Ausschlussfrist bzw. bei Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit nach diesem Seite 4 von 35

Zeitpunkt ab dem Beginn der neuen Erwerbstätigkeit erfolgen, frühestens mit Beginn des folgenden Kalendermonats. Zur Begrenzung des Verwaltungsaufwandes und zur Vermeidung von Spekulationsmöglichkeiten soll der Eintritt bzw. Austritt niemals rückwirkend, sondern mit Beginn bzw. Ende des folgenden Kalendermonats wirksam werden. Aus diesem Grund soll die Wahl der Beitragsgrundlage nur anlässlich des (neuerlichen) Eintritts in die Arbeitslosenversicherung möglich sein. Da eine an der Pflichtversicherung der Arbeitnehmer orientierte Anknüpfung an die jeweils für die Pensionsversicherung geltende Beitragsgrundlage nach dem Ergebnis des seinerzeitigen Begutachtungsverfahrens nicht nur mit sehr großem administrativem Aufwand und damit unvertretbar hohen Kosten, sondern auch mit mannigfachen, zum Teil unlösbaren Problemen (insbesondere auch hinsichtlich der von den gesetzlichen Vertretungen der Freiberufler gewünschten und wohl auch verfassungsrechtlich gebotenen Ermöglichung der Arbeitslosenversicherung trotz eines Opting out aus der Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung) verbunden wäre, sollen für die Versicherung der selbständig Erwerbstätigen feststehende Beitragsgrundlagen maßgeblich sein. Die Einbeziehung soll nach Wahl der versicherten Person mit einer Beitragsgrundlage in der Höhe eines Viertels, der Hälfte oder von drei Viertel der Höchstbeitragsgrundlage gemäß 48 GSVG erfolgen. Höchstbeitragsgrundlage für die Beitragsmonate eines Kalenderjahres ist demnach der 35fache Betrag der jeweils für dieses Kalenderjahr kundgemachten Höchstbeitragsgrundlage gemäß 108 Abs. 3 ASVG. Die Höchstbeitragsgrundlage ist jährlich mit der Aufwertungszahl gemäß 108 Abs. 2 ASVG zu erhöhen. Für das Kalenderjahr 2007 wurde die Höchstbeitragsgrundlage nach 48 GSVG mit 4 480 ermittelt ( 3 der Kundmachung BGBl. II Nr. 532/2006). Im Sinne des übereinstimmenden Wunsches der Wirtschaftskammer Österreich und des Österreichischen Gewerkschaftsbundes im Begutachtungsverfahren soll (da es auch selbständig Erwerbstätige mit geringem Einkommen gibt) auch eine niedrigere Beitragsgrundlage angeboten werden. Ein Viertel der Höchstbeitragsgrundlage gemäß 48 ASVG beträgt derzeit 1 120. Auf Grund dieser Beitragsgrundlage gebührt ein Arbeitslosengeld in der Höhe von 18,14 täglich, das sind monatlich (bei 30 Kalendertagen) 544,20. Die Notstandshilfe beträgt, soweit keine Einkommensanrechnung zum Tragen kommt, 15,80 täglich, das sind monatlich (bei 30 Kalendertagen) 474. Die Hälfte der Höchstbeitragsgrundlage gemäß 48 ASVG beträgt derzeit 2 240. Auf Grund dieser Beitragsgrundlage gebührt ein Arbeitslosengeld in der Höhe von 28,53 täglich, das sind monatlich (bei 30 Kalendertagen) 855,90. Die Notstandshilfe beträgt, soweit keine Einkommensanrechnung zum Tragen kommt, 26,25 täglich, das sind monatlich (bei 30 Kalendertagen) 787,50. Auch bei nur 28 Kalendertagen im Februar gebührt noch eine Notstandshilfe in der Höhe von 735 und damit über dem Ausgleichszulagenrichtsatz für Alleinstehende in Höhe von 747. Diese Beitragsgrundlage gewährleistet somit jedenfalls ein Einkommen in Höhe des Existenzminimums. Drei Viertel der Höchstbeitragsgrundlage gemäß 48 ASVG betragen derzeit 3 360. Auf Grund dieser Beitragsgrundlage gebührt ein Arbeitslosengeld in der Höhe von 39,31 täglich, das sind monatlich (bei 30 Kalendertagen) 1 179,30. Die Notstandshilfe beträgt, soweit keine Einkommensanrechnung zum Tragen kommt, 36,17 täglich, das sind monatlich (bei 30 Kalendertagen) 1 085,10. Auf Basis eines Viertels, der Hälfte bzw. drei Viertel der Höchstbeitragsgrundlage beträgt der monatliche Beitrag zur Arbeitslosenversicherung bei einer Beitragsleistung in Höhe von derzeit 6 % 67,20, 134,40 bzw. 201,60. Anmerkung: GSVG-Werte für das Jahr 2009, BGBl. II Nr. 289/2008 Seite 5 von 35

Höchstbeitragsgrundlage(HBG) nach 48 GSVG 4 690,00 ein Viertel der HBG 1 172,50 die Hälfte der HBG 2 345,00 drei Viertel der HBG 3 517,50 Streitigkeiten über Beiträge zur Arbeitslosenversicherung sind gemäß 45 AlVG in dem für die gesetzliche Krankenversicherung geltenden Verfahren zu entscheiden. Gemäß 5 Abs. 1 AMPFG gelten für die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung die vom jeweils zuständigen Sozialversicherungsträger anzuwendenden sozialversicherungsrechtlichen Vorschriften. Daher sind Beitragsrückstände wie in der Sozialversicherung (zb gemäß 64 ASVG) zu behandeln. Überschreitet durch das Zusammentreffen der Pflichtversicherung gemäß 1 AlVG und der Versicherung gemäß 3 AlVG die Summe der Beitragsgrundlagen das 35fache der täglichen Höchstbeitragsgrundlage in der Arbeitslosenversicherung, so ist dem Versicherten gemäß 45 Abs. 2 AlVG in Verbindung mit 70a ASVG auf Antrag der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung, der auf den Überschreitungsbetrag entfällt, zu erstatten. Die Durchführung der Arbeitslosenversicherung für die gemäß 3 Abs. 1 bis 7 AlVG Versicherten wird der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) obliegen, bei der die überwiegende Zahl der selbständig Erwerbstätigen pflichtversichert ist. Überdies wird die SVA auch für jene Freiberufler zuständig sein, für die auf Grund des 5 GSVG keine Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung besteht. Der in der Begutachtung zum Teil vorgebrachten Anregung, dass die Arbeitslosenversicherung jener Freiberufler, die gemäß 5 GSVG von der Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung ausgenommen sind, von deren gesetzlichen Interessenvertretungen (Kammern) durchgeführt werden soll, kann in Ermangelung der für die Durchführung der Arbeitslosenversicherung unbedingt erforderlichen Anbindung an den Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger nicht gefolgt werden. Die Kostenabgeltung für die Sozialversicherungsträger wird in der gemäß 5 Abs. 2 und 3 AMPFG zu erlassenden Verordnung geregelt werden. Dem bereits bisher durch Verordnung zur freiwilligen Arbeitslosenversicherung zugelassenen Personenkreis soll gemäß 3 Abs. 8 und 80 Abs. 12 AlVG dieses Recht nun unmittelbar aus dem Gesetz zustehen. Weitere im Ausland Hilfe leistende Personengruppen sollen durch Verordnung zugelassen werden können. Entsprechend der im Regierungsprogramm vorgesehenen Wahrung bereits erworbener Ansprüche soll für Personen, die vor dem 1. Jänner 2009 Versicherungszeiten in der Arbeitslosenversicherung erworben und vor diesem Zeitpunkt auch bereits eine krankenversicherungspflichtige Erwerbstätigkeit nach dem GSVG oder BSVG ausgeübt haben, für die Beurteilung der Anwartschaft auf Versicherungsleistungen nach dem AlVG - auch bei kürzerer arbeitslosenversicherungspflichtiger Beschäftigung als fünf Jahre weiterhin eine unbefristete Rahmenfristerstreckung um Zeiträume einer krankenversicherungspflichtigen Erwerbstätigkeit gelten. Im Jahr der Einführung der Arbeitslosenversicherung soll für bereits laufend erwerbstätige Selbständige die für die Mitteilung des Eintritts in die Arbeitslosenversicherung offen stehende Frist von sechs Monaten auf das gesamte Kalenderjahr erstreckt werden. Dadurch soll diesen Personen, die zum Teil (wenn die seinerzeit erworbene Anwartschaft auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung noch nicht oder nicht zur Gänze verbraucht wurde) auf Grund der unbefristeten Rahmenfristerstreckung bereits über eine Absicherung gegen Arbeitslosigkeit verfügen, länger Zeit gegeben werden, um die Vor- und Nachteile einer Arbeitslosenversicherung gründlich abwägen zu können. Seite 6 von 35

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Durchführungsweisung: Beginnend mit 1.1.2009 haben selbständige Erwerbstätige, die der Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung nach dem GSVG unterliegen oder gemäß 5 GSVG davon ausgenommen sind, die Möglichkeit, in die Arbeitslosenversicherung einbezogen zu werden. Gemäß 5 GSVG von der Pflichtversicherung ausgenommen sind derzeit: Ziviltechniker/-innen hinsichtlich einer Erwerbstätigkeit, die die Teilnahme am Pensionsfonds der Wohlfahrtseinrichtungen der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurskonsulenten begründet (BGBl II Nr. 534/2004) Rechtsanwälte/-innen hinsichtlich einer Erwerbstätigkeit, die die Teilnahme an der Versorgungseinrichtung einer Rechtsanwaltskammer begründet (BGBl. II Nr. 522/2004) Wie aus den parlamentarischen Erläuterungen hervorgeht, wollte der Gesetzgeber allen nicht nur geringfügig beschäftigten Erwerbstätigen, mit Ausnahme der Vorstandsmitglieder im Sinne des 4 Abs. 1 Z 6 ASVG, der Beamten, der Land- und Forstwirte, der Notare und Notariatskandidaten sowie der von der Pflichtversicherung in der Arbeitslosenversicherung auf Grund ihres Alters ausgenommenen Personen, die Möglichkeit eines Beitritts zur Arbeitslosenversicherung eröffnen. Personen, die nach dem FSVG versichert sind (das sind selbständige Apotheker, Patentanwälte und (Zahn-)Ärzte), sind ebenfalls berechtigt in die Arbeitslosenversicherung einzutreten, da diese Personengruppen gleichfalls in der Pensionsversicherung der in der gewerblichen Wirtschaft selbständig Erwerbstätigen pflichtversichert ist ( 2 FSVG). Im Übrigen ist die Gleichbehandlung selbständig Erwerbstätiger, soweit der Gesetzgeber deren Ausnahme vom Geltungsbereich dieser Regelung nicht offenkundig zum Ausdruck gebracht hat, schon aus verfassungsrechtlicher Sicht geboten. Ein Eintritt in die AlV ist jedoch nur vor Vollendung des 60. Lebensjahres möglich, weil Personen, die gemäß 1 Abs. 2 lit. e (d.s. jedenfalls Personen ab Vollendung des 60. Lebensjahres) AlVG von der Arbeitslosenversicherungspflicht ausgenommen Seite 8 von 35

sind, gemäß 3 Abs. 1 AlVG nicht in die Arbeitslosenversicherung einbezogen werden können. Im Hinblick darauf, dass 1 Abs. 2 lit. e (ebenso wie 3 Abs. 1) AlVG eine Ausnahme von der Arbeitslosenversicherungspflicht bereits dann vorsehen, wenn das für eine Alterspension vorgesehene Mindestalter vollendet wurde, kann dies in Einzelfällen (insbesondere bei Frauen) dazu führen, dass kein Beitritt zur Arbeitslosenversicherung möglich ist, was von der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) zu prüfen ist. Ein Beitritt vor dem für eine Alterspension maßgeblichen Mindestalter bzw. vor Vollendung des 60. Lebensjahres ist jedoch möglich; wirkt allerdings nur bis zu dessen Erreichung. Daran anschließende Zeiten gemäß 1 Abs. 2 lit. e AlVG sind, weil dafür keine Versicherungsbeiträge geleistet werden ( 14 Abs. 8 AlVG), nicht gemäß 14 Abs. 4 lit. f AlVG auf die Anwartschaft anzurechnen, stellen aber unter der Voraussetzung des 15 Abs. 5 AlVG einen Rahmenfristerstreckungsgrund dar. Dies entspricht dem Grundprinzip des GSVG, dass Versicherungszeiten nur bei entrichteten Beiträgen als solche zu werten sind. Der Eintritt muss innerhalb von 6 Monaten ab dem Zugang der Verständigung über die Eintrittsmöglichkeit durch die SVA erklärt werden (Bestand die selbständige Erwerbstätigkeit bereits vor dem 1.1.2009, endet die Eintrittsfrist am 31.12.2009). Erfolgt der Eintritt innerhalb der ersten 3 Monate ab dem Zugang der Verständigung, so beginnt die Einbeziehung in die Arbeitslosenversicherung rückwirkend mit dem ersten Tag des Kalendermonats der Aufnahme der selbständigen Tätigkeit (frühestens aber mit 1.1.2009); andernfalls beginnt die AlV-Pflicht mit dem ersten Tag des auf die Erklärung folgenden Kalendermonats. Mit der Eintrittserklärung hat der/die Selbständige eine für die Dauer der selbständigen Tätigkeit unveränderbare Beitragsgrundlage zu wählen (ein Viertel, die Hälfte oder drei Viertel der Höchstbeitragsgrundlage nach 48 GSVG). Der Eintritt in die Arbeitslosenversicherung ist für 8 Jahre, gerechnet ab dem Beginn der Einbeziehung in die Versicherungspflicht, bindend. Mit Ablauf des 8-jährigen Bindungszeitraumes kann innerhalb von 6 Monaten der Austritt aus der Arbeitslosenver- Seite 9 von 35

sicherung erklärt werden. Wird dieser nicht (rechtzeitig) erklärt, besteht die Versicherung für weitere 8 Jahre. Entscheidet sich der/die selbständig Erwerbstätige, nicht in die Arbeitslosenversicherung einzutreten, ist er/sie ebenfalls für 8 Jahre, beginnend mit dem Ablauf der 6- monatigen Eintrittsfrist (bei Übergangsfällen: beginnend mit 1.1.2010), an diese Entscheidung gebunden. Auch in diesem Fall ist ein allfälliger Eintritt innerhalb von 6 Monaten nach Ablauf der Bindungsfrist zu erklären, da sonst für weitere 8 Jahre ein Eintritt nicht erklärt werden kann. Die Versicherungspflicht beginnt immer mit dem ersten Tag im Kalendermonat und endet, wenn ein Austritt erklärt wird oder die Voraussetzungen nach 3 Abs. 1 AlVG nicht vorliegen, immer mit dem letzten Tag im Kalendermonat. Die Versicherungspflicht lebt bei Aufnahme einer Tätigkeit im Sinne des 3 Abs. 1 AlVG wieder auf (z.b. bei Saisonbetrieben; bei Ruhendmeldung des Betriebs). Die Voraussetzungen nach 3 Abs. 1 AlVG liegen auch dann nicht vor, wenn trotz Ausübung der Erwerbstätigkeit kein die Geringfügigkeit überschreitendes Einkommen erzielt wird. Die Feststellung erfolgt stets jährlich im Nachhinein (Jahresbetrag für Geringfügigkeit) und wirkt nur auf künftige Zeiträume (kein rückwirkendes Ausscheiden aus der Versicherungspflicht). Die Frist von 6 Monaten sowohl für den Ein- als auch für den Austritt erstreckt sich um Zeiträume, in denen keine die Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung nach dem GSVG (bzw. FSVG) begründende (oder eine gemäß 5 GSVG davon ausgenommene) Erwerbstätigkeit ausgeübt wird. Neue Selbständige werden rückwirkend durchgehend versichert, wenn die Tätigkeit erneut aufgenommen wird und die Unterbrechung nicht ein volles Kalenderjahr umfasst. In diesem Fall ist die Leistung nur zu widerrufen, aber nicht rückzufordern. Seite 10 von 35

4 lautet samt Überschrift: [BGBl I Nr 104/2007] Meldungen zur Arbeitslosenversicherung 4. (1) Dienstgeber und selbständige Pecher sowie gemäß 3 in die Arbeitslosenversicherung einbezogene Personen sind verpflichtet, dem zuständigen Sozialversicherungsträger alle für die Durchführung der Arbeitslosenversicherung maßgebenden Daten mitzuteilen. (2) Die arbeitslosenversicherungspflichtig beschäftigte Person hat die gemäß Abs. 1 vorgeschriebenen Meldungen zu erstatten, wenn 1. der Dienstgeber die Vorrechte der Exterritorialität genießt oder wenn dem Dienstgeber im Zusammenhang mit einem zwischenstaatlichen Vertrag oder der Mitgliedschaft Österreichs bei einer internationalen Organisation besondere Privilegien oder Immunitäten eingeräumt sind oder 2. der Dienstgeber im Inland keine Betriebsstätte (Niederlassung, Geschäftsstelle, Niederlage) hat und für diesen keine Meldepflicht besteht. (3) Die An- und Abmeldungen arbeitslosenversicherungspflichtiger Personen zur gesetzlichen Krankenversicherung gelten auch als Meldungen zur Arbeitslosenversicherung. Inkrafttreten: 1. Jänner 2009 Gilt für nach dem Ablauf des 31. Dezember 2008 geltend gemachte Ansprüche. Auf vor dem 1. Jänner 2009 geltend gemachte Ansprüche sind diese Bestimmungen in der bis zum Ablauf des 31. Dezember 2008 geltenden Fassung weiter anzuwenden. Parlamentarische Erläuterungen Die für Dienstgeber und selbständige Pecher bestehende Mitteilungsverpflichtung gegenüber dem zuständigen Träger der Sozialversicherung soll auch für die neu in die Arbeitslosenversicherung einbezogenen Versicherten gelten. Da nach dem ASVG selbstversicherte Personen nicht der Arbeitslosenversicherung unterliegen, sind die diesbezüglichen Regelungen gegenstandslos und können daher entfallen. Seite 11 von 35

11 lautet: [BGBl I Nr 104/2007] 11. (1) Arbeitslose, deren Dienstverhältnis in Folge eigenen Verschuldens beendet worden ist oder die ihr Dienstverhältnis freiwillig gelöst haben, erhalten für die Dauer von vier Wochen, gerechnet vom Tage der Beendigung des Dienstverhältnisses an, kein Arbeitslosengeld. Dies gilt auch für gemäß 3 versicherte Personen, deren Erwerbstätigkeit in Folge eigenen Verschuldens oder freiwillig beendet worden ist. (2) Der Ausschluss vom Bezug des Arbeitslosengeldes ist in berücksichtigungswürdigen Fällen, wie zb wegen Aufnahme einer anderen Beschäftigung, freiwilliger Beendigung eines Dienstverhältnisses oder einer Erwerbstätigkeit aus zwingenden gesundheitlichen Gründen oder Einstellung der Erwerbstätigkeit wegen drohender Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit oder bei Saisonabhängigkeit wegen Saisonende, nach Anhörung des Regionalbeirates ganz oder teilweise nachzusehen. Inkrafttreten: 1. Jänner 2009 Gilt für nach dem Ablauf des 31. Dezember 2008 geltend gemachte Ansprüche. Auf vor dem 1. Jänner 2009 geltend gemachte Ansprüche sind diese Bestimmungen in der bis zum Ablauf des 31. Dezember 2008 geltenden Fassung weiter anzuwenden. Parlamentarische Erläuterungen Die Einbeziehung neuer Personengruppen in die Arbeitslosenversicherung erfordert im Sinne einer verfassungsrechtlich gebotenen Gleichbehandlung auch eine Sanktionierung der verschuldeten oder freiwilligen Beendigung einer selbständigen Erwerbstätigkeit oder eines freien Dienstverhältnisses. Selbstverständlich ist auch nach Beendigung eines freien Dienstverhältnisses oder einer selbständigen Erwerbstätigkeit das Vorliegen berücksichtigungswürdiger Gründe zu prüfen. Werden solche Gründe vorgebracht oder gibt es sonstige Hinweise auf deren Vorliegen, ist wie bisher der Regionalbeirat anzuhören. Ein berücksichtigungswürdiger Grund soll jedenfalls auch die Einstellung der Erwerbstätigkeit wegen drohender Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit sowie das Saisonende bei saisonabhängigen Erwerbstätigkeiten sein. Durchführungsweisung: Bei Beendigung einer durch Eintrittserklärung arbeitslosenversicherten, selbständigen Erwerbstätigkeit ist in jedem Fall eine Niederschrift aufzunehmen, in der die Beendigungsgründe sowie allenfalls vorliegende Nachsichtsgründe festzuhalten sind. Ein eigenes Verschulden oder eine freiwillige Beendigung der selbständigen Tätigkeit liegen jedenfalls nicht vor, bei Saisonbetrieben (zb. Eissalon) bei Saisonende Werkverträgen (sofern diese nicht vorzeitig beendet wurden) Seite 12 von 35

Als Nachsichtsgründe kommen zum Beispiel in Betracht: Beendigung wegen Überschuldung, soferne diese in geeigneter Form (z.b. durch Bilanzen, Einkommensteuerbescheide oder Bestätigung des Steuerberaters bzw. der Schuldnerberatung, etc.) dokumentiert ist. Es ist dabei nicht erforderlich, dass bereits ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Auflösung aus nachgewiesenen gesundheitlichen Gründen Die Sperrfrist beginnt für nach 3 AlVG versicherte Personen im Anschluss an das Ende der Versicherung in der AlV. Hinweis: Da das GSVG keine dem 122 Abs. 2 ASVG vergleichbare Regelung enthält, gelten gemäß 40 Abs. 3 AlVG die gleichen Schutzfristbestimmungen wie nach dem ASVG. Seite 13 von 35

12 Abs. 1 lautet: [BGBl I Nr 104/2007] 12. (1) Arbeitslos ist, wer 1. eine (unselbständige oder selbständige) Erwerbstätigkeit (Beschäftigung) beendet hat, 2. nicht mehr der Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung unterliegt oder dieser ausschließlich auf Grund des Weiterbestehens der Pflichtversicherung für den Zeitraum, für den Kündigungsentschädigung gebührt oder eine Ersatzleistung für Urlaubsentgelt oder eine Urlaubsabfindung gewährt wird ( 16 Abs. 1 lit. k und l), unterliegt und 3. keine neue oder weitere (unselbständige oder selbständige) Erwerbstätigkeit (Beschäftigung) ausübt. Inkrafttreten: 1. Jänner 2009 Gilt für nach dem Ablauf des 31. Dezember 2008 geltend gemachte Ansprüche. Auf vor dem 1. Jänner 2009 geltend gemachte Ansprüche sind diese Bestimmungen in der bis zum Ablauf des 31. Dezember 2008 geltenden Fassung weiter anzuwenden. Parlamentarische Erläuterungen Die Einbeziehung selbständig Erwerbstätiger in die Arbeitslosenversicherung erfordert eine neue Definition der Arbeitslosigkeit. Es kann nicht mehr ausschließlich auf die Beendigung eines Beschäftigungsverhältnisses abgestellt werden, sondern muss jede Beendigung einer selbständigen oder unselbständigen Beschäftigung erfasst werden. Wie bisher soll eine andere geringfügige selbständige oder unselbständige Erwerbstätigkeit der Annahme von Arbeitslosigkeit nicht entgegenstehen, soweit dadurch die Verfügbarkeit gemäß 7 Abs. 3 Z 1 AlVG nicht beeinträchtigt ist. Die entsprechende Regelung im 12 Abs. 6 AlVG bleibt unverändert bestehen. Die für die Arbeitslosenversicherung maßgebliche versicherungspflichtige (oder der Versicherungspflicht in der Pensionsversicherung unterliegende) Erwerbstätigkeit muss jedoch eingestellt und nicht nur reduziert werden. Andernfalls liegt keine Arbeitslosigkeit vor. Besteht eine Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung ausschließlich wegen der Gebührlichkeit von Kündigungsentschädigung oder einer Urlaubsersatzleistung weiter, so soll diese wie bisher nur zum Ruhen des Leistungsanspruches gemäß 16 Abs. 1 lit. k und l führen und der Annahme von Arbeitslosigkeit nicht entgegen stehen. Durchführungsweisung: Nach der Neuregelung des 12 AlVG ist für das Vorliegen von Arbeitslosigkeit neben der Beendigung der selbständigen oder unselbständigen Beschäftigung auch Voraussetzung, dass die Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung beendet ist. Dies gilt auch für nicht arbeitslosenversicherungspflichtige Erwerbstätigkeiten (Beschäftigungen) mit Ausnahme der Land- und Forstwirtschaft. Selbständig Erwerbstä- Seite 14 von 35

tige in der Land- und Forstwirtschaft haben keine Möglichkeit in die AlV einzutreten, weshalb ein Ausschluss vom Leistungsanspruch wegen einer laufenden Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht erfolgen kann. Die Beurteilung der Arbeitslosigkeit bei land-/forstwirschaftlicher Tätigkeit ist weiterhin nur nach 12 Abs. 6 lit. b (3 vh des Einheitswertes nicht über der monatlichen Geringfügigkeitsgrenze nach dem ASVG) vorzunehmen. Bei gewerblich selbständiger Erwerbstätigkeit liegt Arbeitslosigkeit nur vor, wenn das Gewerbe ruhend gemeldet (oder der Gewerbeschein zurückgelegt) wurde. In allen übrigen Fällen ist die Beendigung in geeigneter Form (zb. Ende des Werkvertrages, Meldung des Ruhens an die zuständige Kammer etc.) zu belegen bzw. zu prüfen. Zudem darf auch keine Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung (diese besteht nämlich bis zum Ende des laufenden Kalendermonats) mehr vorliegen. Die vorstehenden Regelungen gelten für Geltendmachungen nach dem 31.12.2008. Für laufende Bezüge ist die bis 31.12.2008 zu 12 geltende Rechtslage weiter anzuwenden. Das bedeutet, dass die Arbeitslosigkeit bei parallel zu einem Leistungsbezug ausgeübter selbständiger Erwerbstätigkeit bis zur nächsten Geltendmachung ( 46 Absätze 1, 5 und 6 AlVG) weiterhin auf Grund der monatlichen Erklärungen zu beurteilen ist. Ab der nächsten Geltendmachung (Antragstellung oder Wiedermeldung) liegt Arbeitslosigkeit nur vor, wenn die selbständige Erwerbstätigkeit nicht der Pensionsversicherung unterliegt. Anmerkung: Ab 1.1.2009 kann daher in Einzelfällen gemäß 3 AlVG ein Eintritt in die Arbeitslosenversicherung erfolgen, ein laufender Leistungsbezug in Folge der Weiterwirkung der bis 31.12.2008 in Geltung gestandenen Rechtslage zu 12 AlVG aber dennoch gebühren. In diesem Fall werden neben dem Leistungsbezug auch Zeiten für eine neue Anwartschaft erworben. 12 Abs. 3 lit. h gilt auch für selbständig Erwerbstätige., soferne diese die Tätigkeit beendet (Ruhendmeldung oder Rücklegung des Gewerbescheines bzw. sonstiger Seite 15 von 35

Beendigungsnachweis - siehe oben) und innerhalb eines Monats wieder aufgenommen haben. Mit der Neufassung des 12 Abs. 1 AlVG schließt grundsätzlich jede, der Pensionsversicherung unterliegende Tätigkeit (aus verfassungsrechtlichen Gründen mit Ausnahme der Land- und Forstwirtschaft; sh. oben) Arbeitslosigkeit aus und zwar im Falle einer selbständigen Erwerbstätigkeit ab dem ersten Tag des Kalendermonats, in dem die Aufnahme der Tätigkeit erfolgt. Personen, die das Gründerprogramm des AMS in Anspruch nehmen, sind im Rahmen der Beratung darauf hinzuweisen, dass bereits ab 1. des Kalendermonats, in dem die selbständige, der Pensionsversicherung unterliegende Tätigkeit aufgenommen wird, kein Leistungsanspruch mehr besteht. Ebenso sind Leistungsbezieher/-innen, die eine Tätigkeit als Neue Selbständige aufnehmen wollen, darauf hinzuweisen, dass mit der Anmeldung zur Pensionsversicherung bei der SVA kein Leistungsanspruch mehr besteht. Zu beachten ist, dass bei Hausbesorgern der Wert der Dienstwohnung (einschließlich Lichtpauschale) und der pauschalierte Ersatz für Materialkosten unberücksichtigt zu bleiben haben; d.h., dass diese Personen, trotz bestehender PV-Pflicht als arbeitslos gelten können. Seite 16 von 35

Im 14 Abs. 4 lit. a wird der Ausdruck Zeiten der Selbstversicherung durch den Ausdruck sonstige Zeiten der Versicherung ersetzt. [BGBl I Nr 104/2007] Inkrafttreten: 1. Jänner 2009 Gilt für nach dem Ablauf des 31. Dezember 2008 geltend gemachte Ansprüche. Auf vor dem 1. Jänner 2009 geltend gemachte Ansprüche sind diese Bestimmungen in der bis zum Ablauf des 31. Dezember 2008 geltenden Fassung weiter anzuwenden. Parlamentarische Erläuterungen Bei dieser Änderung handelt es sich lediglich um eine terminologische Klarstellung. Dem 14 wird folgender Abs. 8 angefügt: [BGBl I Nr 82/2008] (8) Sonstige Zeiten der Versicherung in der Arbeitslosenversicherung gemäß Abs. 4 lit. a sind auf die Anwartschaft nur anzurechnen, soweit für diese Beiträge entrichtet wurden. Inkrafttreten: 1. Jänner 2009 und gilt für nach Ablauf des 31. Dezember 2008 geltend gemachte Ansprüche Parlamentarische Erläuterungen Durch diese Ergänzung soll ausgeschlossen werden, dass bei der freiwilligen Arbeitslosenversicherung Versicherungszeiten, für die keine Beiträge entrichtet wurden, zu einem Leistungsanspruch führen können. Durchführungsweisung: Ab 1.1.2009 sind auch Zeiten der Versicherung auf Grund selbständiger Erwerbstätigkeit ( 3 AlVG) auf die Anwartschaft anzurechnen, soweit für diese Beiträge entrichtet wurden. Die allfällige Nichtentrichtung von Beiträgen wird von der SVA in der Versicherungsdatei des HVB entsprechend gekennzeichnet. Kann die Anwartschaft nur wegen Nichtzahlung der Beiträge nicht erfüllt werden, so ist in einem ersten Schritt zb. durch Befragung des/der Leistungswerber/in zu prüfen, ob der Beitragsrückstand durch Nichtzahlung oder durch eine rückwirkende Neu- Seite 17 von 35

festsetzung der Beitragsgrundlage (durch den Sozialversicherungsträger) entstanden ist. Im ersten Fall ist dem/der Leistungswerber/in dies (nieder)schriftlich unter Fristsetzung für die Nachzahlung der Beiträge mitzuteilen. In dieser Mitteilung ist darauf hinzuweisen, dass die Nachzahlung nur des AlV-Beitrages allein nicht möglich ist, weil der Versicherungsträger einlangende Nachzahlungsbeträge aliquot auf die Beitragsrückstände in allen Versicherungszweigen (Abdeckung der ältesten Schuld) aufteilt. Erfolgt die Nachzahlung fristgerecht, so ist die Leistung ab Geltendmachung zuzuerkennen. Andernfalls ist ein Ablehnungsbescheid zu erstellen. Wird gegen den Bescheid eine Berufung eingebracht und erfolgt während des Berufungsverfahrens die Nachzahlung der Versicherungsbeiträge, ist der Berufung statt zu geben und die Leistung ab Geltendmachung zuzuerkennen; ansonsten ist ein negativer Berufungsbescheid zu erlassen. Wurde der Beitragsrückstand erst nach Abschluss des Berufungsverfahrens abgedeckt, ist eine neue Geltendmachung erforderlich. Im zweiten Fall ist die Zeit auf die Anwartschaft anzurechnen. Im Zweifel ist die SVA der gewerblichen Wirtschaft zu befragen. Ist die Anwartschaft erfüllt, sind auch auf Grund 14 Abs. 8 AlVG nicht angerechnete Zeiträume auch bei späterer Nachzahlung der Beiträge - für eine spätere Anwartschaft verbraucht. Seite 18 von 35

Im 15 Abs. 1 und 2 sowie im 37 wird der Ausdruck drei Jahre jeweils durch den Ausdruck fünf Jahre ersetzt. [BGBl I Nr 104/2007] Inkrafttreten: 1. Jänner 2009 Gilt für nach dem Ablauf des 31. Dezember 2008 geltend gemachte Ansprüche. Auf vor dem 1. Jänner 2009 geltend gemachte Ansprüche sind diese Bestimmungen in der bis zum Ablauf des 31. Dezember 2008 geltenden Fassung weiter anzuwenden. Parlamentarische Erläuterungen Im Zusammenhang mit der Änderung der Rahmenfristerstreckung auf Grund einer der Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung unterliegenden oder gemäß 5 GSVG davon ausgenommenen Erwerbstätigkeit sollen die übrigen befristeten Rahmenfristerstreckungstatbestände sowie die Frist für den Fortbezug von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe jeweils von drei auf fünf Jahre angepasst werden. Dadurch wird einerseits verhindert, dass Personen, die zb einer Ausbildung nachgehen, allzu rasch aus der sozialen Absicherung gegen Arbeitslosigkeit herausfallen, andererseits aber weiterhin noch das Erfordernis einer zeitlichen Nahebeziehung zum Arbeitsmarkt beibehalten. 15 Abs. 5 lautet: [BGBl I Nr 104/2007] (5) Die Rahmenfrist verlängert sich um Zeiträume einer der Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung unterliegenden oder gemäß 5 GSVG von der Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung ausgenommenen Erwerbstätigkeit, wenn davor mindestens fünf Jahre arbeitslosenversicherungspflichtiger Beschäftigung liegen. In den übrigen Fällen verlängert sich die Rahmenfrist um höchstens fünf Jahre um Zeiträume einer der Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung unterliegenden oder gemäß 5 GSVG von der Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung ausgenommenen Erwerbstätigkeit. Inkrafttreten: 1. Jänner 2009 Gilt für nach dem Ablauf des 31. Dezember 2008 geltend gemachte Ansprüche. Auf vor dem 1. Jänner 2009 geltend gemachte Ansprüche sind diese Bestimmungen in der bis zum Ablauf des 31. Dezember 2008 geltenden Fassung weiter anzuwenden. Parlamentarische Erläuterungen Entsprechend der im Regierungsprogramm vorgesehenen Einbeziehung von Selbständigen in die Arbeitslosenversicherung unter Wahrung der bisher erworbenen Ansprüche sollen künftig Zeiträume einer der Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung unterliegenden oder gemäß 5 GSVG davon ausgenommenen Erwerbstätigkeit zu einer unbefristeten Erstreckung der für die Beurteilung der Erfüllung der Anwartschaft auf Arbeitslosengeld maßgeblichen Rahmenfrist führen, wenn davor mindestens fünf Jahre arbeitslosenversicherungspflichtiger Beschäftigung liegen. In den übrigen Fällen soll die Rahmenfrist um fünf Jahre erstreckt werden. Seite 19 von 35

Dem 15 wird folgender Abs. 8 angefügt: [BGBl I Nr 104/2007] (8) Die Rahmenfrist verlängert sich um Zeiträume einer Erwerbstätigkeit im Ausland, die auf Grund eines zwischenstaatlichen Abkommens in der Pensionsversicherung zu berücksichtigen sind, wenn davor mindestens fünf Jahre arbeitslosenversicherungspflichtiger Beschäftigung liegen. In den übrigen Fällen verlängert sich die Rahmenfrist um höchstens fünf Jahre um Zeiträume einer Erwerbstätigkeit im Ausland, die auf Grund eines zwischenstaatlichen Abkommens in der Pensionsversicherung zu berücksichtigen sind. Inkrafttreten: 1. Jänner 2009 Gilt für nach dem Ablauf des 31. Dezember 2008 geltend gemachte Ansprüche. Auf vor dem 1. Jänner 2009 geltend gemachte Ansprüche sind diese Bestimmungen in der bis zum Ablauf des 31. Dezember 2008 geltenden Fassung weiter anzuwenden. Parlamentarische Erläuterungen Im Hinblick auf die zunehmende wirtschaftliche Verflechtung und die starke Exportorientierung der österreichischen Wirtschaft erscheint es unbefriedigend, dass Personen, die im Ausland außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes (und der Schweiz) einer Erwerbstätigkeit nachgehen, bereits nach einjähriger Tätigkeit im Ausland aus dem Versicherungsschutz in der Arbeitslosenversicherung herausfallen. Dadurch sind in letzter Zeit auch Härtefälle aufgetreten. Es soll daher eine unbefristete Rahmenfristerstreckung (wenn davor mindestens fünf Jahre arbeitslosenversicherungspflichtiger Beschäftigung liegen) bzw. eine fünfjährige Rahmenfristerstreckung (in den übrigen Fällen) vorgesehen werden, soweit die Erwerbstätigkeit auf Grund eines zwischenstaatlichen Abkommens in der Pensionsversicherung zu berücksichtigen ist. Durch diese Anknüpfung soll gewährleistet werden, dass eine behauptete Erwerbstätigkeit auch objektiv nachweisbar ist und Gefälligkeitsbestätigungen ausländischer Stellen ausgeschlossen werden können. Entsprechende Sozialversicherungsabkommen bestehen derzeit mit Australien, Bosnien, Chile, Israel, Kanada (einschließlich Québec), Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Philippinen, Serbien, Tunesien, Türkei und USA. Abkommen mit Südkorea und Uruguay sind in nächster Zeit zu erwarten. Durchführungsweisung: Auf die Verlängerung des Rahmenfristerstreckungszeitraumes von drei auf fünf Jahre im 15 Abs. 1 und 2 AlVG ist in der Übergangsphase zum Jahreswechsel 2008/2009 in Beratungsfällen besonderes Augenmerk zu legen. Ist beispielsweise bei einer Antragstellung im Dezember 2008 trotz einer Verlängerung der Rahmenfrist um drei Jahre keine Anwartschaft gegeben, kann aber ab 1.1.2009 infolge der Verlängerung der möglichen Rahmenfristerstreckung auf fünf Jahre die Anwartschaft erfüllt werden, ist wie folgt vorzugehen: Seite 20 von 35

Anträge mit einer Geltendmachung im Dezember 2008, bei welchen trotz dreijährig verlängerter Rahmenfrist die Anwartschaft nicht gegeben ist, sind bescheidmäßig abzulehnen. In jedem Fall ist aber darauf zu achten, dass zeitgerecht eine Geltendmachung mit Jänner 2009 erfolgen kann und der Antragsteller darauf hinzuweisen. Gemäß 15 Abs. 5 AlVG erster Satz verlängert sich die Rahmenfrist um Zeiträume einer Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung.. Daraus folgt, dass die Rahmenfristerstreckung nicht nur für GSVG-Pflichtversicherte (bzw. gemäß 5 GSVG von der Pflichtversicherung ausgenommene Personen), sondern auch für sonstige in der Pensionsversicherung pflichtversicherte Personen (zb. Bauern, Beamte, Notare usw.) vorzunehmen ist. Die Rahmenfristerstreckung ist grundsätzlich mit fünf Jahren begrenzt. Liegen allerdings vor der Geltendmachung des Leistungsanspruches im Berufsleben insgesamt mindestens fünf Jahre arbeitslosenversicherungspflichtiger Beschäftigung (als solche zählen entsprechend der Systematik des AlVG sämtliche auf die Anwartschaft anzurechnende Zeiten gemäß 14 Abs. 4 und 5 AlVG) oder eine vor dem 1.1.2009 begonnene krankenversicherungspflichtige selbständige Tätigkeit nach dem GSVG o- der BSVG ( 81 Abs. 10 AlVG) vor, so ist wie bisher die Rahmenfrist ohne zeitliche Begrenzung (entsprechend der Versicherungszeit in der Kranken- und Pensionsversicherung) zu verlängern. Anmerkung: Für Zeiträume vor dem Jahr 2000 sind im Hauptverband nur Pensionsversicherungszeiten aufgrund einer selbständigen Erwerbstätigkeit ersichtlich. Diese sind krankenversicherungspflichtigen Zeiten gleichzuhalten. Zu beachten ist weiters, dass eine Rahmenfristerstreckung auch um jene Zeiträume vorzunehmen ist, die gemäß 14 Abs. 8 AlVG nicht auf die Anwartschaft angerechnet wurden. Nach 15 Abs. 8 AlVG verlängert sich die Rahmenfrist in gleicher Weise um Zeiten einer Erwerbstätigkeit, die auf Grund zwischenstaatlicher Abkommen in der Pensionsversicherung anzurechnen sind. Derartige Pensionsversicherungsabkommen bestehen neben den EWR/EU-Mitgliedsstaaten, derzeit noch mit Australien, Bosnien, Seite 21 von 35

Chile, Israel, Kanada (einschließlich Québec), Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Philippinen, Serbien, Tunesien, Türkei und den USA. In Zweifelsfällen ist der Bestand einer Pensionsversicherungspflicht mit der Verbindungsstelle für den Bereich der Pensionsversicherung abzuklären. Liegen nur begrenzt zu berücksichtigende Rahmenfristerstreckungsgründe vor, so kann die Rahmenfrist um insgesamt höchstens 5 Jahre erstreckt werden. Liegen daneben auch unbegrenzt zu berücksichtigende Rahmenfristerstreckungsgründe vor, so sind diese zusätzlich heranzuziehen und vermindern den Maximalrahmen von fünf Jahren nicht. Seite 22 von 35

Zur Erläuterung der vorstehenden Ausführungen einige Beispiele: 1. Selbständige Erwerbstätigkeit (SE) vor dem 1.1.2009 begonnen (Alt-/ Übergangsfall) alv-pflichtiges DV 01.01.2007-31.12.2007 SE Ö in Österreich 01.01.2008-31.12.2018 der AlV nicht beigetreten Geltendmachung (GM) 02.01.2019 Erstmalige Inanspruchnahme: Rahmenfrist (RF) => 2 Jahre => 2.1.2017 erweiterte Rahmenfrist (ERF) SE => abzgl. 11 Jahre => 2.1.2006 Anwartschaft erfüllt 81 Abs. 10 AlVG kommt zur Anwendung, weil die selbständige Tätigkeit vor dem 1.1.2009 begonnen wurde und auch Zeiten einer Arbeitslosenversicherung vorliegen. Wenn vor dem 1.1.2009 Zeiten alv-pflichtiger Beschäftigungen und selbständiger Erwerbstätigkeit liegen, ist die selbständige Erwerbstätigkeit immer Basis für eine unbefristete Rahmenfristerstreckung!!!! Seite 23 von 35

2a. Selbständige Erwerbstätigkeit (SE) vor dem 1.1.2009 begonnen (Übergangsfall) alv-dv 1.1.2007-31.12.2007 1 J/ 0 M SE Ö1 1.1.2008-31.12.2009 der AlV nicht beigetreten 2 J/ 0 M alv-dv 1.1.2010-30.6.2010 0 J/ 6 M SE Ö2 1.7.2010-31.12.2016 der AlV nicht beigetreten 6 J/ 6 M Geltendmachung (GM) 2.1.2017 Erstmalige Inanspruchnahme: RF => 2 J/ 0 M => 2.1.2015 SE Ö2 (ERF) => 6 J/ 6 M => 2.7.2008 SE Ö1 (ERF) => 2 J/ 0 M => 2.7.2006 Anwartschaft erfüllt 2b. Selbständige Erwerbstätigkeit (SE) vor dem 1.1.2009 begonnen (Übergangsfall) SE Ö3 1.1.2004-31.12.2006 3 J/ 0 M alv-dv 1.7.2007 30.6.2010 3 J/ 0 M SE Ö4 1.7.2010-31.12.2016 der AlV nicht beigetreten 6 J/ 6 M Geltendmachung (GM) 2.1.2017 Erstmalige Inanspruchnahme: RF => 2 J/ 0 M => 2.1.2015 SE Ö4 => 6 J/ 6 M => 2.7.2008 Anwartschaft erfüllt Seite 24 von 35

3. Selbständige Erwerbstätigkeit (SE) nach dem 1.1.2009 begonnen alv-dv 1.1.2005-30.6.2009 4 J/ 6 M SE Ö 1.7.2009-30.6.2017 der AlV nicht beigetreten 8 J/ 0 M GM 1.7.2017 RF => 1.7.2015 SE Ö (ERF) => 1.7.2010 Anwartschaft nicht erfüllt, weil a) nur 5 Jahre Rahmenfristerstreckung möglich b) keine 5 Jahre alv-pflichtige Beschäftigung 4. Variante zu Beispiel 3: alv-dv 1.1.2005-30.6.2009 4 J/ 6 M SE Ö 1.7.2009-30.6.2017 der AlV nicht beigetreten 8 J/ 0 M alv-dv 1.7.2017-31.12.2017 0 J/ 6 M GM 2.1.2018 RF => 2.1.2016 SE Ö (ERF) => 2.1.2008 Anwartschaft erfüllt, weil vor der GM 5 Jahre alv-pflichtiger Beschäftigung vorliegen Seite 25 von 35

5. Übergangsfall: 81 Abs. 10 AlVG wirkt nicht auf 15 Abs. 8 AlVG alv-dv 1.1.2007-31.12.2007 1 J/ 0 M SE Ö 1.1.2008-31.12.2009 der AlV nicht beigetreten 2 J/ 0 M PV-Erwerbstätigkeit A 1.1.2010-31.12.2016 7 J/ 0 M (Ausland PV-Abkommen) GM 2.1.2017 RF => 2.1.2015 SE Ö (ERF) => 2.1.2010 Anwartschaft nicht erfüllt, weil a) keine 5 Jahre alv-pflichtige Beschäftigung vorliegt b) pensionsversicherte Auslandstätigkeit nur zu 5 Jahren als Rahmenfristerstreckungsgrund herangezogen werden kann ( 15 Abs. 8 AlVG) 6. alv-dv 1.1.1995-31.12.1995 1 J/ 0 M SE Ö 1.1.1996-31.12.2002 7 J/ 0 M PV-Erwerbstätigkeit A 1.1.2003-31.12.2008 6 J/ 0 M (Ausland PV-Abkommen) GM 2.1.2009 RF => 2.1.2007 SE A (ERF) => 2.1.2002 SE Ö (ERF) => 2.1.1995 Anwartschaft erfüllt, weil a) pensionsversicherte Auslandstätigkeit zu 5 Jahren als Rahmenfristerstreckungsgrund herangezogen werden kann ( 15 Abs. 8 AlVG) b) unbefristete Rahmenfristerstreckung auf Grund der selbständigen Erwerbstätigkeit in Inland und arbeitslosenversicherte Beschäftigung vor dem 1.1.2009 (Übergangsregelung 81 Abs. 10 AlVG) vorliegen. Seite 26 von 35