Herzlich willkommen! Naturland Verband für ökologischen Landbau e.v. Einsatz von Kompost: Richtlinien und Pflanzenbauliche Aspekte 23.02.2015 Folie 1 www.naturland.de
Vorüberlegung: Nährstoffkreisläufe schließen Hoftorbilanz zeigt Nährstoffflüsse auf Je mehr verkauft wird, desto mehr muss zugekauft werden!!! Beispiel: viehloser Ackerbauer (FF: KG-gemulcht/WW/HA/AB/Trit) Bilanz: kg/ha und Jahr (ohne N-Feldverluste) N P 2 O 5 K 2 O + 2-25 - 22 23.02.2015 Folie 2 www.naturland.de
Vorüberlegung: Nährstoffkreisläufe schließen Hoftorbilanz zeigt Nährstoffflüsse auf Tierhaltung vermindert den Nährstoffabfluss, da ein Teil als org. Dünger am Hof verbleibt Beispiel: Ackerbauer mit Schweinemast (FF: KG-gemulcht/WW/SG/AB/Trit) Bilanz: kg/ha und Jahr (ohne N-Feldverluste) N P 2 O 5 K 2 O + 36-2 - 1 P-Zufuhr durch Mineralfutter, alle Getreide-Aufwüchse veredelt, 23.02.2015 Folie 3 www.naturland.de
Vorüberlegung: Nährstoffkreisläufe schließen Hoftorbilanz zeigt Nährstoffflüsse auf Futter vom einem Betrieb zum nächsten verkauft heißt: Der Verkäufer muss ersetzten, der Käufer schließt den Nährstoffkreislauf. Beispiel: Milchviehbetrieb 20 dt KF pro Kuh zugekauft, 7000 l Milchleistung Bilanz: kg/ha und Jahr (ohne N-Feldverluste) N P 2 O 5 K 2 O + 24 + 7 + 4 P-Zufuhr durch Mineralfutter, 23.02.2015 Folie 4 www.naturland.de
Vorüberlegung: Nährstoffkreisläufe schließen Hoftorbilanz zeigt Nährstoffflüsse auf Beispiel: Milchviehbetrieb ohne KF-Zukauf, 5000 l Milchleistung Bilanz: kg/ha und Jahr (ohne N-Feldverluste) N P 2 O 5 K 2 O + 2-12 - 5 kein Mineralfutterzukauf, 23.02.2015 Folie 5 www.naturland.de
Nährstoffkreisläufe schließen Schlussfolgerung Entscheidend ist: Was verlässt an Nährstoffen den Betrieb (Kleegrasverwertung ist unerheblich) Futtergetreide wandert nur im Betrieb oder zwischen den Betrieben Echter Verlust ist das Speisegetreide, Gemüse etc. für den menschlichen Verzehr, es verlässt den landw. Nährstoffkreislauf Diese Nährstoffe landen im Klärschlamm und Bioabfallkompost 23.02.2015 Folie 6 www.naturland.de
Nährstoffkreisläufe schließen Aktivitäten Nährstoffarbeitsgruppe Naturland/Bioland: Wo gibt s Möglichkeiten der Richtlinienanpassung zur Schließung von Nährstoffkreisläufen? Verfügbare Mengen Grünschnittkomposte werden immer weniger, da in der Vergärung verbraucht Zulassung des Prämium-Bioabfallkompostes: Ausschluss von Belastung Delegiertenversammlungsbeschluss beider Verbände im Jahr 2014 23.02.2015 Folie 7 www.naturland.de
Qualitätskriterien der Bioabfallkompostes QS-Kriterien für den Einsatz von Premium Bio Abfall Komposten im Naturland Betrieb (gelten nicht für Grünkomposte oder kompostierte Stoffe aus Anhang 1, für diese nur Schwermetallgrenzwerte der EU-Öko-VO für Bio Kompost aus getrennter Sammlung) Allgemein: Die Ausbringung flüssiger Gärsubstrate aus Abfällen getrennter Haushaltsammlung ist nicht erlaubt, sondern nur vererdete Komposte Die Kompostanlage muss an einem Kompost QS System teilnehmen ( z.b. Bundesgütegemeinschaft der Kompostwerke ) Die Kompostanlage wird einmalig vor Genehmigung von einem Naturland Beauftragten besucht und evaluiert 23.02.2015 Folie 8 www.naturland.de
Qualitätskriterien der Bioabfallkompostes Chargenweise Untersuchung: EU-VO relevante Schwermetalle ( Grenzwerte der EU VO: Höchstgehalt der Trockenmasse in mg/kg: Cadmium: 0,7;Kupfer: 70; Nickel: 25; Blei: 45; Zink: 200; Quecksilber: 0,4; Chrom (insgesamt): 70; Chrom (VI): nicht nachweisbar) Rottegrad der Charge mind. 4 -(3 nur ausnahmsweise bei Aufklärung des Landwirtes) Fremdstoffe > 2 mm ( Glas, Plastik, Metall usw.) max. 0,3 Gew. % Flächenindex Plastik max. 15 cm 2 /l Kompost Regelmäßige Untersuchung bzgl. spezifischer Schadstoffe (auf Ebene der Kompostanlage, nicht älter als 3 Jahre): Arsen: max. 20 mg/kg i.d.tm Thallium: max. 0,5 mg/kg i.d.tm Dioxine (PCDD/F) und dl-pcb: max. 20 ng WHO-TEQ/kg TM PAK/polycyclische organische Kohlenwasserstoffe: max. 6 mg/kg TM 23.02.2015 Folie 9 www.naturland.de
Qualitätskriterien der Bioabfallkompostes Einmalige Untersuchung (auf Ebene der Kompostanlage, kann auch älter als 3 Jahre sein): PFT/perflurierte Tenside: max. 0,05 mg/kg i.d.tm Monitoring (Anlassbezogen im Sonderfall): Wintercharge : Thiabendazol (Zitrusschalen) Beobachtung aller anderen Stoffe in Monitorings des Bundes und der Länder und ggf. Reaktion darauf 23.02.2015 Folie 10 www.naturland.de
Qualitätskriterien der Bioabfallkompostes 23.02.2015 Folie 11 www.naturland.de
- Martin Trieschmann Naturland Fachberatung Jan. 2013
Jahreszeugnis Prüfzeugnis - Naturland Fachberatung Jan. 2015
Komposte Meldung an das Landratsamt und an das Landwirtschaftsamt vor Erstausbringung Bodenuntersuchungen nur wenn keine Mitgliedschaft in Gütesicherung laut Bioabfall-VO Nicht auf Grünland und Futterbau ohne Einarbeitung (Dioxin-Grenze) - Naturland Fachberatung.Jan. 2015
Grenzen beim Düngerzukauf: Kulap: ab 2015 Komposte möglich Im jeweiligen Bundesland prüfen, ob nach Öko-Programmen möglich Bay. Festlegung EU-Öko-VO (Seite 26) 40 kg N bei konv. organischen Düngern (Ausnahme Sonderkulturen bis 110 kgn/ha und Kompost kann ebenfalls höher sein) Grundlage: N-anrechenbar (bei Kompost: 30 % des Gesamt-N), Gesamter Netto-Zukauf des Betriebes im Blick haben, Austausch möglich - Naturland Fachberatung.Jan. 2015
Grenzen beim Düngerzukauf: Quelle: Gelbes Heft Bioabfallkompost: 30 % des Gesamt-N = 2,55 kg N, bei alleinigem Düngerzukauf entspricht bei 40 kg N/ha Zukauf 15,5 to FM/ha und Jahr Grünschnitt: 20 to FM/ha und Jahr BioabfallVO maximal 30 to TM/ha in 3 Jahren Bioabfall = ca.50 to FM alle 3 Jahre oder 16,67 to FM/Jahr
Pflanzenbauliche Wirkung Kompost ist ein Vollwertdünger Kalk, Makronährstoffe, Mikronährstoffe, Humus. 23.02.2015 Folie 17 www.naturland.de
Pflanzenbauliche Wirkung Kalkwirkung Gaben von 20 t TM/ha im 3-jährigen Turnus können per Saldo den Kalkverlust auf leichten Böden ausgleichen, hohe Gaben von 30 t TM/ha im 3-jährigen Turnus den Kalkbedarf von mittleren bis schweren Böden decken (sofern deren ph-werte nicht in suboptimale Bereiche abgesunken sind). Die Kalkzufuhren haben damit die Größenordnung einer Erhaltungskalkung. 0,1 ph-einheiten je 1t/ha CaO Anhebung = ca.14 to FM/ha 23.02.2015 Folie 18 www.naturland.de
Pflanzenbauliche Wirkung Phosphor- und Kali-Wirksamkeit Die Gehalte an P 2 O 5 und K 2 O sind voll anrechenbar und zu 100 % verfügbar. P 2 O 5 Wirksamkeit ist besser als die von weicherdigen Rohphosphaten vor allem im hohen ph- Bereich Eine Gabe von 14 to FM/ha Bioabfallkompost bringt 75 kg/ha P 2 O 5 und im 3-jährigen Turnus ausgebracht dann 25 kg/ha und Jahr P 2 O 5. Bei Grüngutkompost sind 19 to FM/ha dafür nötig. 23.02.2015 Folie 19 www.naturland.de
Pflanzenbauliche Wirkung Kali-Wirksamkeit Eine Gabe von 7,6 to FM/ha Bioabfallkompost bringt 60 kg/ha K 2 O und im 3-jährigen Turnus ausgebracht dann 20 kg/ha und Jahr K 2 O. Bei Grüngutkompost sind 12 to FM/ha dafür nötig. 23.02.2015 Folie 20 www.naturland.de
Ausbringmenge von 20 to FM/ha 23.02.2015 Folie 21 www.naturland.de
Abschlussbericht 2008 zu den Kompost- Anwendungsversuchen der LTZ Augustenberg) 23.02.2015 Folie 22 www.naturland.de
Abschlussbericht 2008 zu den Kompost- Anwendungsversuchen der LTZ Augustenberg) 23.02.2015 Folie 23 www.naturland.de
Abschlussbericht 2008 zu den Kompost- Anwendungsversuchen der LTZ Augustenberg) 23.02.2015 Folie 24 www.naturland.de
Pflanzenbauliche Wirkung Stickstoff-Umsetzung Kurzfristig: in einer 3 Jährigen Fruchtfolge (langjährige Untersuchung LTZ Karlsruhe-Augustenberg) Bei erstmaliger Anwendung und bis zu 3 Jahren sind jährl. 3 max. 5 % der N-Zufuhr düngewirksam anrechenbar (über 3 Jahre also 10-15 % des Gesamt-N). Bei 20 to-gabe (8,5 kg N/to FM) = 17 bis 25 kg N Bei günstigen Bedingungen (hohe lösliche N-Anteile im Kompost, hohe N-Entzüge der Pflanzen) kann die N-Ausnutzungsrate bis auf jährlich 10 % ansteigen. Unter ungünstigen Bedingungen, vor allem bei holzreichen Grünkomposten, kann es dagegen zu einer zeitweiligen N- Immobilisierung kommen. 23.02.2015 Folie 25 www.naturland.de
Pflanzenbauliche Wirkung Stickstoff-Umsetzung Mittelfristig: bei regelmäßigem Komposteinsatz ab dem 4. Jahr bis zum 12. Jahr (2. Fruchtfolgerotation und mehr) höhere N-Ausnutzungsraten von jährl. 5-12 %. Im 3-jähr. Turnus werden danach im Mittel 20-35 % der N- Zufuhr einer Kompostgabe düngewirksam. Unter sehr günstigen Voraussetzungen, z.b. bei entzugsstarken Fruchtarten (Gemüsearten, Silomais u.ä.), umsatzstarken Standorten sowie Komposten mit hohen löslichen N-Gehalten sind maximale Raten von jährlich 15-20 % möglich. In Fällen geringer N-Mineralisierung, (z.b. bei Grün- und Frischkomposten) sind dagegen nicht mehr als jährlich 5 % der N-Zufuhr anzurechnen. 23.02.2015 Folie 26 www.naturland.de
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Preiswürdigkeit? Annahme: bei 4 dt/ha und Jahr angenommenen Mehrertrag über die Fruchtfolge (bei 20 % KG berücksichtigt sind das 5 dt/ha Getreidemehrertrag) und einem Durchschnittserlös von 30 /dt ergibt sich 120 /ha Mehrerlös in der FF: Bei einer Düngung von 24 to/ha FM alle 3 Jahre wären das ein Grenzpreis von 15 /to FM frei Wurzel (Transport und Ausbringung oft bei 10-12 /to). Bei Kartoffeln und Gemüse wäre der Grenzpreis höher 23.02.2015 Folie 28 www.naturland.de
Fazit Bioabfallkompost ist ein guter Dünger, sofern der Verunreinigungsgrad im Auge behalten wird Neben den Analysen selber Qualität einschätzen 23.02.2015 Folie 29 www.naturland.de
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 23.02.2015 Folie 30 www.naturland.de