Geschlechtsidentität Genderdysphorie, Homo- und Bisexualität bei Jugendlichen 12. März 2015 Hannes Rudolph, Diplom-Psychologe, Leiter Fachstelle für Transmenschen des Checkpoint Zürich, Geschäftsführer HAZ Definition: Die von einer Person verinnerlichte, tief gefühlte Gewissheit, männlich, weiblich, beides oder keines von beiden zu sein. Diese Empfindung kann von der bei der Geburt gegebenen und festgestellten biologischen Geschlechtszugehörigkeit abweichen. (Brill/Pepper 2011) Geschlechtsidentität Wenn Geschlechtsidentität und bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht nicht übereinstimmen: Transidentität / Trans* / Transgender Selbstdiagnose Normvariante Geschlechtsidentität Wenn Transmenschen unter dieser Diskrepanz krankheitswertig leiden: DSM V: gender dysphoria ICD 11 (beta): gender incongruence 1
Transmenschen Gender-Dysphorie: Probleme Transmann Mann, der mit einem Körper zur Welt kam, wie ihn üblicherweise Mädchen haben Geschlechtsidentität: männlich Zuordnung bei der Geburt: weiblich XX Transfrau Frau, die mit einem Körper zur Welt kam, wie ihn üblicherweise Knaben haben Geschlechtsidentität: weiblich Zuordnung bei der Geburt: männlich XY Gefühle von Irritation bis zu starkem Leiden in sozialen Interaktionen Körperdysphorie Pubertät: Entwicklung in falsche Richtung Identitätsfragen in Bezug auf Geschlecht gesellschaftlich kaum thematisiert oder akzeptiert Thematisieren: Ignoranz oder Bagatellisierung Soziale Massnahmen bei Jugendlichen (Optionen) Körperliche Massnahmen bei Jugendlichen (Optionen) Coming Out in Familie und Umfeld Name und Pronomen gemäss Wunsch WC-Benutzung, Garderoben gemäss Wunsch Geschlechtergetrennte Aktivitäten oder Kurse gemäss Wunsch «stealth» leben vor der Pubertät oft einfach Tanner 2: Hormonblocker bei gesicherter Diagnose und Wunsch der/des Jugendlichen: Testosteron- /Östrogentherapie 2
Fachstelle für Transmenschen Angebote für Jugendliche mit Genderdysphorie und ihre Eltern Beratung von Transmenschen: Selbstfindung und Coming Out Praktische Tipps bei Alltagsfragen Zugang zu psychotherapeutischer und medizinischer Behandlung Vernetzung mit anderen Transmenschen Fachstelle für Transmenschen Beratung von Eltern und Angehörigen und Beratung von Institutionen und Menschen, die beruflich mit Transmenschen zu tun haben Rechtsberatung von TGNS Namens- und Personenstandsänderung Fragen von Urteilsfähigkeit, Zugang zu medizinischen Behandlungen Krankenversicherung Diskriminierung 3
Angebote: Gruppen TGNS-Jugendgruppe TGNS-Angehörigengruppe geplant: Du bist Du für junge Transmenschen ein andauerndes Muster emotionaler, romantischer und/oder sexueller Anziehung bezieht sich auf Männer, Frauen oder auf beide Geschlechter (zitiert nach American Psychiatric Association) Bewegt sich auf einem Kontinuum, wird aber meist in folgenden Kategorien gedacht: homosexuell (Orientierung aufs gleiche Geschlecht) bisexuell (Orientierung auf beide Geschlechter) heterosexuell (Orientierung aufs andere Geschlecht) 4
pansexuell (Orientierung auf alle Geschlechter) asexuell (kein Interesse an Sexualität mit anderen Menschen und/oder tiefen emotionalen Bindungen) Selbstbezeichnung/Identifikation nicht zwangsläufig mit diesen Begriffen In Bezug auf Partnerschaft und Sexualität offene Fragen formulieren Probleme nicht-heterosexueller Jugendlicher - Erwartungshaltung Heterosexualität - Wunsch nach Normalität - Angst vor Coming Out - Ungewisse oder mangelnde Akzeptanz im Elternhaus - Mobbing, Bullying in der Schule, Umfeld - Gewalt - Suizidalität: 4-5 mal so hohe Rate - Unwissenheit über HIV und STIs Angebote: peer to peer Angebote für lesbische, bisexuelle und schwule Jugendliche 5
Angebote: Jugendgruppen Zürich: spot 25 Bern: ComingInn Basel: anyway Schulbesuchsprojekte Andere Angebote Psychologische Beratung der HAZ Milchbüechli Zeitschrift für die falschsexuelle Jugend Brill/Pepper: Wenn Kinder anders fühlen Identität im anderen Geschlecht 6