Boden beurteilen, systematische Traktorwartung, effiziente Traktornutzung und besserer Geräteeinsatz in Sambia Okt. 2017 Ludwig Volk, Nikolas Volk, Helmut Anschütz AKTC Sambia Die Ernte und der Ertrag wachsen im Boden und nur im Boden. Den Boden zu kennen, zu beobachten und zu beurteilen, ist Kernkompetenz des nachhaltig und erfolgreich wirtschaftenden Betriebsleiters, dies gilt weltweit. Bodeneigenschaften, wie nass oder trocken, Farbe und Tragfähigkeit, Wasserinfiltration bei Regen, Wassernachlieferung bei Trockenheit, Nährstoffgehalte, ph - Wert und das Bodengefüge fördern oder hemmen das Wurzelwachstum, das Pflanzenwachstum und damit den Ertrag. Der falsche Zeitpunkt für die Bearbeitung, verdichteter Boden, zum Beispiel durch Spuren, oder durch unsachgemäßen Geräteeinsatz erhöhen die Maschinenkosten und mindern den Ertrag. Mit guter fachlicher Praxis wird die Bodenbearbeitung, Saat, Pflege und Ernte boden- und pflanzengemäß durchgeführt. Besonders im fruchtbaren Boden ist rentable und nachhaltige Pflanzenproduktion möglich. Dabei ist Wissen und Können des Bewirtschafters der Schlüssel zum Erfolg. Bei ca. 50 % luft- und wassergefüllten Poren im fruchtbaren Boden, notwendig für die hohe Ertragskraft, tragen die ca. 50 % Festsubstanz den Traktor und die Maschinen. Trockener und fester Boden trägt die Maschine ohne tiefe Spuren. Bei lockerem oder feuchtem Boden vermindert sich die Bodentragfähigkeit für Maschinen. Es bilden sich Spuren und Bodenverdichtungen. Anders ausgedrückt: je tiefer die Spuren sind, je mehr Diesel braucht der Traktor zum Befahren und Bearbeiten. Der Reifen hat sich zu verformen, nicht der Boden, sagte SÖHNE. Beim Befahren und bei der Bearbeitung ist der richtige Zeitpunkt entscheidend für Dieselverbrauch und Bodenschutz. Zu trockener Boden braucht beim Lockern mehr Diesel, zu feuchter Boden erleidet Spuren, Verdichtungen und Ertragsverluste. Spuren und Schlupf kosten Diesel und Ertrag Es ist Wissen und Können, mit dem das richtige Zeitfenster für die Maßnahme zu bestimmen ist. Um das tiefe Einsinken im Boden zu vermindern, kann man mit größeren, breiteren oder mehrfachen Reifen die Bodenkontaktfläche vergrößern. Die Bodenkontaktfläche kann man vergrößern, genauer gesagt verlängern, durch den vom Reifenhersteller in der Betriebsanleitung empfohlenen Ackerluftdruck. Der flexible Radialreifen verlängert sich und die Spur wird flacher. Wenn sich bei Zugarbeiten die Stollen mit dem Boden verzahnen, aber keine tiefe Spur gebildet wird, erreicht man gute Zugleistung mit weniger Schlupf. Tiefere Spuren entstehen durch hohe Masse auf kleiner Bodenkontaktfläche und durch Schlupf mit Fräswirkung der durchdrehenden Stollen im Boden. Die Spurbildung bedeutet Bodenverdrängung nach unten und durch Schlupf nach hinten. Gleichzeitig fährt der Traktor bei der Spurbildung mit den Reifen fortwährend gegen einen Erdkeil. Dieses kraftzehrende und permanente Bergauffahren im Boden
wird Bulldozingeffekt genannt. Ein Zentimeter Spurtiefe im Acker kostet im Dieselverbrauch 10 % mehr Kraftstoff. Bei 10 cm tiefen Spuren verdoppelt sich der Dieselverbrauch des Traktors. Traktoren haben 0 25 % Wirkungsgrad Ein moderner Traktor setzt bei Zugleistungen auf dem Acker die Dieselenergie mit einem Wirkungsgrad zur Zugleistung um von 0 25 %. (0 % = Leerlauf im Stand). Die geplanten Traktorarbeiten bestimmen die Wahl der richtigen Reifen und den richtigen Reifenfülldruck. Hohe und breite Radialreifen sind für die Bodenbearbeitung und Saat sinnvoll. Empfehlenswert sind hohe Flanken, also viel Luftvolumen mit kleinen Felgen. Zum Reifenfülldruck kontrollieren und anpassen, können, anstelle der üblichen Ventileinsätze in der Felge, Schnellkuppler aufgeschraubt werden. Der Ventileinsatz wird herausgeschraubt, ohne Demontage des Radventils und des schlauchlosen Reifens, und durch einzuschraubende Schnellkuppler ersetzt. Damit kann der Reifendruck an den Acker oder die Straßenfahrt einfacher und schneller angepasst werden. Mit Ackerdruck kann die flexible Reifenflanke einfedern und vergrößert die Reifen/Bodenkontaktfläche um ca. 33 % mit dem Vorteil der halben Spurtiefe. Es verzahnen sich mehr Stollen im Boden und die Motorkraft wird effektiver in Zugleistung übertragen. AKTC- Programmablauf: Beim AKTC - Dieselsparseminar in Sambia wurden im Feld zuerst in der Bodengrube am Bodenprofil die Eigenschaften und Merkmale verdeutlicht. Danach wurde die tägliche und wöchentliche Wartung am Traktor gezeigt und diskutiert. Danach war Spuren lesen mit Schlupf bestimmen im Programm und den Dieselverbrauch schätzen. Die Reifen/Bodenkontaktflächen mit Acker- und Straßendruck wurde gezeigt, danach folgten 2 Fahrten mit üblicher und besserer Einstellung und der Dieselverbrauch wurde vorgeführt und ausführlich besprochen. Nach dem Essen folgte in der Werkstatt der Vortrag mit ausführlicher Diskussion. (Vortrag angehängt) Zunächst zur 1. Station, den Blick in den Boden: Mittels Bodengrube und fachkundigen Erklärungen wurden die Tragfähigkeit des Bodens, die Trockenrisse, der Porenanteil, die Durchwurzelung, die Farbe und der Geruch, sowie, mit Indikator, der ph-wert erläutert. Maßnahmen zur besseren Fruchtbarkeit, wie Humusbildung, anstelle der Strohverbrennung, Zwischenfrüchte, die wichtige Rolle der Kolloide, der Nährstoffe und des Kalkes wurden diskutiert. Dabei übernahm der fachkundige Betriebsleiter Leslie de Jager die spezifischen Antworten in überzeugender Weise. Die gemeinsamen Erläuterungen in der Bodengrube bilden eine wichtige Grundlage für Wissen und Können als Angebot an die Seminarteilnehmer.
Die AKTC- Bodengrube ist ein land- und gartenbauliches Lehrbuch für besseren Ertrag und sinnvollen Technikeinsatz in Chisamba. Die Bodengrube bietet einen Blick auf landwirtschaftliche Grundlagen, mit Wurzelwachstum, Farbe, Geruch, Humus und Humusverteilung, Bodengefüge und es ergeben sich in der Diskussion viele Hinweise für ertragreichen Pflanzenbau. In der Bodengrube wurden ertragsbestimmende Eigenschaften des Bodens erklärt, die wichtigen Funktionen von Humus und Poren erläutert, der ph-wert bestimmt, die Kolloidfunktion mit der Krümelbildung und der Lebendverbauung erläutert. Es wurde deutlich, dass die Stroh- und Pflanzenrestverbrennung die Ertragskraft mindert und klimaschädlich ist. 2. Station am Traktor: Systematische Wartung, Kontrolle und Pflege am Traktor mit Kühlerreinigung, Kühlerkontrolle, Luftfilterreinigung, Ölkontrolle am Motor und Getriebe, Dieselstand und Filterkontrolle mit Wasserabscheider, Reifenfülldruck für die Grubberarbeit einstellen, Batterie kontrollieren, Fettpresse nutzen und Grundeinstellung am Grubber mit Grubberarbeit wurden vorgeführt und besprochen.
Die tägliche, systematische Wartung am Traktor ist hochrentabel und verlängert die Traktorbetriebsdauer um mindesten ein Drittel. Damit kann der Leistungsvorrat von 10.000 Betriebsstunden mit dem Traktor genutzt werden, die Ersatzteilkosten sinken und die Zuverlässigkeit steigt. Mit systematische Wartung vor dem Start am Traktor wird der Traktor besser beobachtet, sauber gehalten, es werden kleine Reparaturen sofort behoben und die Einsatzsicherheit wird deutlich verbessert. 3. Station im Feld: Spuren lesen und Dieselverbrauch schätzen. Mit Reifen/Bodenkontaktflächen aus Kalk und einer Traktorspur mit allmählich ansteigendem Schlupf wurde Hintergrundwissen zum besseren Traktor- und Grubbereinsatz vermittelt.
Ein Drittel größere Reifen/Bodenkontaktfläche halbiert die Spurtiefe und den dieselzehrenden Schlupf. Mit Kalkabdrücken bei üblichem und richtigem Reifenfülldruck wurden die Zusammenhänge erläutert und ausführlich diskutiert. Fragen aus der Runde: Wasserfüllung in den Reifen, richtiger Reifendruck, Verschleißgrenze, Schlupf und Dieselverbrauch, sinnvolle Ballastierung, abgesenkte Motordrehzahl, nötige Arbeitstiefe mit dem Grubber etc. Die Schlupfspur von minimalem Schlupf bis zum Eingraben des Traktors ohne Vorfahrt hat sich als gutes Werkzeug für das Verständnis von Traktion, Schlupf und steigendem Dieselverbrauch erwiesen. Mit einem Zugtraktor und einem angehängten Bremstraktor, der den Zugkraftbedarf des Grubbers aufbringt, werden Spuren ohne Schlupf, Spuren und Reifenabdrücke im Boden mit 10 % Schlupf, 20 % Schlupf, 30 % Schlupf und 50 % Schlupf in den Ackerboden geprägt. Entlang gehen, Schlupf bestimmen und den dazugehörigen Dieselverbrauch schätzen, fordert die Praktiker. Spuren lesen, um gute fachliche Praxis anzuwenden, ist ein bewährtes Werkzeug für mehr Energieeffizienz und mehr Boden- und Klimaschutz.
4. Station: Mit Traktor und Grubber wurde in 2 Fahrten praktisch vorgeführt, wie besserer Bodenschutz mit weniger Dieselverbrauch erreicht wird. Hohe Motordrehzahl mit 2.200 U/min, hoher Reifendruck, hohe Schlupfwerte und hoher Dieselverbrauch aus dem 1. Kanister auf dem Dach zeigen die übliche Praxis. Blau gefärbter Diesel wurde aus dem 1. Kanister auf dem Kabinendach entnommen und es wurden ca. 300 Meter Grubberstrecke gearbeitet. Zuerst wurde praxisüblich gegrubbert mit hoher Motordrehzahl von 2.200 U/min, hohem Reifenfülldruck von 1,6 bar, mit Fußgas gefahren und ca. 25 % Schlupf toleriert. Anstelle 2.200 U/min als Motordrehzahl wurden bei der 2 Fahrt 1.600 U/min gewählt, der Reifenfülldruck auf 0,7 bar für die Arbeit passend eingestellt, mit Handgas gefahren und mit ca. 8 % Schlupf gegrubbert. Die Arbeitstiefe, der Fahrer, der Beifahrer aus dem Publikum als Zeuge für den Fahrkomfort waren identisch. Aus dem 2. Kanister auf dem Dach saugte der Motor den Kraftstoff. Auch dabei wurde die gleiche 300 m Strecke mit gleicher echter Geschwindigkeit gefahren. Man beachte den langen Radialreifen, also die flexible Flanke mit mehr Stollen im Boden.
Der Dieselverbrauch mit besserem Wissen und Können, besserer Arbeitsqualität und mehr Bodenschutz sinkt um ca. 20 %. Anstelle von ca. 40 stündlichen Traktorkosten belaufen sich die Traktorkosten auf ca. 34 je Stunde. Mit 6 /Betriebsstunde Dieselund Verschleissersparnis lohnt sich die bessere Praxis. Mit Radialreifenwahl, empfohlenem Ackerdruck im Traktorreifen, ausgewogener Ballastierung und richtiger Motordrehzahl bei guter Bodenbefahrbarkeit wurde die Motorkraft effizienter in Zugleistung umgewandelt. Der Boden wird vor Schadverdichtungen geschützt und kann besseres Pflanzenwachstum ermöglichen. Die Ertragskraft steigt und der Energieaufwand bei der Bearbeitung und Saat sinkt. Niedrige Kosten und hohe Erträge bestimmen den nachhaltigen Erfolg. 5. Station: In der Werkstatt wurde die Nachmittagsrunde mit Grundlagen zum Bodenwissen, für bessere Wartung, bessere Maschineneinstellung und bessere Erträge ausführlich vorgestellt und diskutiert. Bodenwissen, Maschinenwartung und besserer Traktor- und Geräteeinsatz mit dem Schutz des Bodens zu verbinden, war Ziel des Vortrags- und Diskussionsteils.
Bildanhang und Vorschläge: Ausrüstung und Einbau für das AKTC- Dieselsparseminar. Als möglicher, nächster Schritt wäre Train the Trainer vorstellbar für Leslie de Jager und Martin Sikanylka. Mit der Dieselsparausrüstung und einem Intensivkurs wären der Betriebsleiter Leslie de Jager und der Maschinenexperte Martin Sikanylka in der Lage, dieses AKTC- Dieselspar- Seminar anzubieten und erfolgreich durchzuführen, meine ich. Der montierte Strohverteiler ist bei ca. 10 Tonnen Stroh/ha mit dem gleichmäßigen Stroh verteilen überfordert. Ein Strohhäcksler mit Spreuverteiler wäre die passende Ausrüstung für verstopfungsfreies Drillen der Folgefrucht, gleichmäßigen Feldaufgang und für bessere Humusbildung. Wenn die Säschare verstopfen, ist Stroh verbrennen die naheliegende (falsche) Abhilfe.
Der Photovoltaikstrom für Wasserpumpe, Speicher und Bewässerung ist zukunftsweisend und bei doppelten Sonnenstunden im Vergleich zu Deutschland eine beispielgebende Investition. Auch die täglichen Stromausfälle können mit den installierten Batterien überbrückt werden. Hoher Sonnenstand = flache Modulanordung. In den 2 Containern sind die Batterien und die Technik untergebracht. Mittels Telematik wird die Anlage auch aus Deutschland überwacht. Der Module im Hintergrund mit dem Speicherbecken vorne. In Sambia sind viele Klimaanlagen installiert. Sinnvollerweise kann Photovoltaikstrom für die Kühlung genutzt werden, sofern der genutzte, billige Wasserkraftwerksstrom die Sonnenstrom- Investitionen nicht behindert.
Wald-, Buschbrände und Strohverbrennung, kombiniert mit dem Raubbau am Wald durch übermäßige Brennholznutzung und zur Holzkohlegewinnung zerstören die schützende Pflanzendecke. Klimagase werden freigesetzt, Erosion und sinkende Fruchtbarkeit in der Pflanzenproduktion sind die Folge. Die Tragfähigkeit sinkt. Mit dem Fahrrad und Lkws werden die Holzkohlesäcke zu den Verbrauchern transportiert. Aus der Not heraus werden Raubbau und Zerstörung der Lebensgrundlagen betrieben, hier Holzkohle als Einkommen auf dem Land, im Wald und Busch.
Den geernteten Weizen in Säcke füllen übernehmen Frauen. Sie und ihre Kinder, (Töchter) zu stärken durch Bildung und Ausbildung, kann ein Weg sein aus dem hohen Bevölkerungswachstum und der Armutsfalle. Ihre Gärten und ihre mühsame Landbewirtschaftung sind ertragreich und die Frauen ernähren zum Teil die Familie. Möglicherweise können im neuen Seminargebäude, oder in dieser Werkstatt, Holzund Metallbearbeitung mit schweißen, bohren, sägen etc. als handwerkliche Fertigkeiten in kurzen Lehrgängen angeboten werden. Mit handwerklichen Fähigkeiten das Einkommen zu verbessern, ist überlegenswert. Für die exzellente Betreuung durch das AKTC- 3er Team bedanken wir uns sehr herzlich. Die Welt wächst zusammen, indem Menschen gut miteinander arbeiten. Danke Helmut, Leslie und Martin. Warendorf, 7. November 2017 Nikolas und Ludwig Volk