U M S E T Z U N G D E R E V I D E N Z I N D I E P R A X I S A D A P T E D F O R E U R O P E A N N U R S E S B Y E O N S



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Transkript:

U M S E T Z U N G D E R E V I D E N Z I N D I E P R A X I S A D A P T E D F O R E U R O P E A N N U R S E S B Y E O N S Schmerzen Improving symptom management in cancer care through evidence based practice

U M S E T Z U N G D E R E V I D E N Z I N D I E P R A X I S Willkommen bei Euro-PEP Die European Oncology Nursing Society (Europäische Gesellschaft für onkologische Gesundheits- und Krankenpflege) freut sich, Ihnen ihre ersten Leitlinien unter dem Motto Umsetzung von Evidenz in die Praxis (Putting Evidence into Practice/PEP) vorstellen zu können. Damit soll die Versorgung von Krebspatienten in Europa verbessert werden. Verbesserung der Versorgung von Patienten ist ein sich ständig entwickelnder Prozess. Zwischen der verfügbaren Evidenz und dem, was tatsächlich in die Praxis umgesetzt wird, besteht eine Lücke. Diese Wissenslücke hat Auswirkungen auf Patienten, die schlecht oder unangemessen versorgt werden, was bei Krebspatienten negative Auswirkungen hat. Ergebnisse klinischer Studien zeigen nicht nur, dass die Evidenz durch Pflegefachpersonen nur unzureichend in die Praxis umsetzt wird, sondern auch, dass es mehrere Gründe gibt, aus denen Gesundheits- und Krankenpfleger die neueste Evidenz nicht umsetzen. Erstens sind die Studienergebnisse häufig schwer verständlich und überwältigend in ihrem Umfang und zweitens herrscht häufig das Gefühl vor, kein ausreichendes Fachwissen zu besitzen, um die Qualität der Evidenz kritisch zu beurteilen. Wir könnten die Situation für die Patienten verbessern, wenn wir nur einen kleinen Teil unseres Wissens über die Symptombehandlung in die Praxis umsetzen könnten. Die Euro-PEP-Initiative wurde als Partnerschaft mit der Oncology Nursing Society entwickelt und im Rahmen der European Action Against Cancer von der Europäischen Kommission finanziert. Viele Personen sowohl in Europa als auch in den USA haben zur Entwicklung und Begutachtung der vorliegenden Dokumente beigetragen. EONS möchte sich für deren Einsatz und Anstrengungen bedanken. Diese Dokumentation bietet Ihnen eine umfassende Zusammenfassung der Evidenz, eine Synthese der Patientenbeurteilungen, eine Zusammenfassung der evidenzbasierten Interventionen sowie Expertenmeinungen, die Ihnen bei der Interpretation der europäischen Standards helfen sollen. Des Weiteren liegen auch Referenz- und Quellenmaterialien vor. Sie können den Leitfaden an Ihre Bedürfnisse in der Praxis anpassen. In jedem Falle jedoch gibt Ihnen PEP die Sicherheit, dass diese Themen im Jahr 2012 einer gründlichen Prüfung durch einige der führenden Experten und Kliniker in diesem Fachbereich unterzogen wurden. Im Namen des Gutachterteams sind wir überzeugt, dass Ihnen diese Informationen zusammen mit Ihren Bemühungen und Ihrem Engagement in Ihrer Praxis helfen werden, bessere patientenorientierte Ergebnisse auf Basis solider Evidenz zu erreichen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg! Sara Faithfull, Anita Margulies, Vorsitzende EPAAC Project Vorsitzende PEP

INHALT Vorstellung der einzelnen Abschnitte page 5 Gebrauchsanweisung für diesen Leitfaden page 6 Schnellübersicht page 8 Expertenmeinung page 12 Erfassungsinstrumente page 14 Begriffserklärungen page 20 References page 22 Evidence tables (See separate section) Putting Evidence into Practice (PEP) resources (evidence syntheses and weight of evidence categorization) are the work of the Oncology Nursing Society (ONS). Because translations from English may not always be accurate or precise, ONS disclaims any responsibility for inaccuracies in words or meaning that may occur as a result of the translation. European Oncology Nursing Society (2012). Authorized translation and adaptation of the English edition 2009-2011 and open-access web materials by the Oncology Nursing Society, USA. This translation and adaptation is published and distributed by permission of the Oncology Nursing Society, the owner of all rights to publish and distribute the same. This publication arises from the European Partnership for Action Against Cancer Joint Action, which has received funding from the European Union, in the framework of the Health Programme. 3

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Introductions to: Vorstellung der einzelnen Abschnitte Schnellübersicht Die Kurzübersicht bietet eine kurze Zusammenfassung der ONS-PEP-Materialien. Eine vollständige Kopie dieser Informationen ist im Kursmaterial enthalten. ONS-PEP- Informationen für dieses Thema sowie eine Beschreibung der Evidenzkategorien können unter folgender Adresse eingesehen werden: http://www.ons.org. Expertenmeinung Expertenmeinung: Interventionen mit niedrigem Risiko, die (1) mit solider klinischer Praxis übereinstimmen, (2) von einem Experten in einer Peer-Review-Publikation vorgeschlagen wurden (Fachzeitschrift oder Kapitel in einem Fachbuch) und (3) für die eingeschränkte klinische Evidenz vorliegt. Ein Experte in diesem Sinne ist eine Person, die in dem betreffenden Fachbereich Arbeiten in einer Fachzeitschrift mit Peer-Review veröffentlicht hat. Erfassungsinstrumente Allgemein ist es so, dass in der Regel kein einzelnes Instrument alle Aspekte eines Symptoms erfasst. Die Wahl des eingesetzten Instruments hängt von dem Ziel der Messung sowie dem Ausmaß der Belastung für Arzt und Patienten ab. Die meisten Symptome sind Ausdruck subjektiver Wahrnehmung, daher ist eine Einschätzung durch den Patienten selbst die zuverlässigste Messmethode. Definitionen Um pflegerelevante Ergebnisse bei den Patienten zu verbessern, ist es äußerst wichtig, die Interventionen genau zu beschreiben.die folgenden Definitionen wurden dem entsprechenden PEP-Dokument angepasst. 5

Schmerzen Gebrauchsanweisung für diesen Leitfaden Lesen Sie sich bitte die Euro-PEP -Materialien durch und überlegen Sie, inwieweit diese auf Ihre Praxis und Ihre Patientensituation anwendbar sind. Führen Sie eine eingehende Patientenbeurteilung bezüglich der relevanten klinischen Probleme durch. Beispiele für die Messinstrumente sind in den evidenzbasierten Zusammenfassungen enthalten, die auf den jeweiligen PEP-Themenseiten zu finden sind. Identifizieren Sie die Interventionen mit den höchsten Evidenzkategorien und integrieren Sie sie in den Pflegeplan. Wägen Sie dabei bitte Patientenpräferenzen, Lebensführung sowie Kosten und Verfügbarkeit der Interventionen gegeneinander ab. Evaluieren und dokumentieren Sie das Ansprechen des Patienten auf die Interventionen. Bei entsprechender Indikation ziehen Sie bitte auch andere Interventionen in Betracht, für die ein hohes Maß an Evidenz vorliegt. Informieren Sie die Patienten darüber, dass ihre Behandlung auf der besten erhältlichen medizinischen Evidenz basiert. Die Tabelle Gewichtung der Evidenz (Ampelfarben) gibt darüber Auskunft, wie die Evidenz gewichtet wurde. Angepasst für Euro-PEP -Materialien von www.ons.org/research/pep Grün = LOS GEHT'S! Die Evidenz unterstützt die Erwägung dieser Interventionen in der Praxis. Gelb = VORSICHT! Es liegt nicht ausreichend Evidenz vor, um mit Sicherheit bestimmen zu können, ob diese Interventionen wirksam sind oder nicht. Rot = HALT! Die Evidenz legt nahe, dass diese Interventionen entweder unwirksam oder schädlich sind. 6

How to use this guide Empfohlen für die Praxis Interventionen, deren Wirksamkeit durch starke Evidenz in Studien mit strengen Richtlinien, Meta-Analysen oder systematischen Reviews nachgewiesen wurde, und die verglichen mit ihrem Nutzen nur geringfügige Risiken erwarten lassen. Wahrscheinlich wirksam Interventionen, deren Wirksamkeit in einer einzigen kontrollierten Studie mit strengen Richtlinien, nachgewiesen wurde, anhand von durchgängiger positiver Evidenz aus gut geplanten kontrollierten Studien mit kleinen Teilnehmerzahlen oder von Leitlinien, die aufgrund vorliegender Evidenz und mit der Unterstützung von Meinungsführern entworfen wurden. Nutzen und Schaden ausgewogen Interventionen, bei denen Ärzte und Patienten die Vorteile und möglichen schädlichen Auswirkungen aufgrund individueller Umstände und Prioritäten abwägen sollten. Wirksamkeit nicht nachgewiesen Interventionen, für die es zurzeit nur unzureichende oder widersprüchliche Daten gibt bzw. Daten minderer Qualität ohne eindeutige Nachweise von Nutzen oder Schaden. Wirksamkeit unwahrscheinlich Interventionen, deren mangelnde Wirksamkeit durch negative Evidenz in einer einzigen kontrollierten Studie mit strengen Richtlinien nachgewiesen wurde, oder durch konstante negative Evidenz aus gut geplanten kontrollierten Studien mit kleiner Teilnehmerzahl nachgewiesen wurde oder von Leitlinien, die aufgrund vorliegender Evidenz und mit der Unterstützung von Meinungsführern entworfen wurden. Nicht für die Praxis empfohlen Interventionen, deren mangelnde Wirksamkeit oder Schädlichkeit durch starke Evidenz in Studien mit strengen Richtlinien, Meta-Analysen oder systematischen Reviews nachgewiesen wurden oder Interventionen, deren Kosten, Belastungen oder Schädlichkeit den erwarteten Nutzen überwiegen. 7

Schmerzen Schmerzen Schnellübersicht Definition: Die Ätiologie wird als nozizeptiv, neuropathisch oder eine Mischung aus beidem klassifiziert. Krebsbedingte Schmerzen treten selten isoliert von anderen Symptomen auf. Individuen mit krebsbedingten Schmerzen können unter Erschöpfung, Schlafstörungen, Depressionen und Appetitverlust leiden (Gaston- Johannson et al., 1999; Miaskowski & Lee, 1999; Fitzgibbon & Loeser, 2010). Schmerzen, Erschöpfung und Depressionen wurden als Symptomcluster bei Krebspatienten identifiziert. Um als Cluster klassifiziert zu werden, müssen Symptome miteinander in Zusammenhang stehen und gleichzeitig auftreten. Dieser Symptomcluster kann durch einen gemeinsamen zugrundeliegenden pathophysiologischen Mechanismus, wie z. B. systematische Entzündung, verbunden sein (Fallon et al., 2010). Krebsbedingte Schmerzen sind stark subjektiv und jeder betroffene Patient empfindet sie anders. Es handelt sich um ein multidimensionales Phänomen mit insgesamt 6 Dimensionen physiologisch, sensorisch, affektiv, kognitiv, verhaltensbezogen und soziokulturell (McGuire, 1995). Diese Dimensionen sind hilfreich als Rahmen für die Beurteilung, Versorgung und Erforschung von krebsbedingten Schmerzen. Um optimale Patientenoutcomes zu erreichen ist ein multimodaler Ansatz bei der Schmerzbehandlung unerlässlich. Incidence: Die Prävalenz krebsbedingter Schmerzen wird auf 44-73 % der Patienten mit Krebsbehandlung geschätzt, sowie auf 58-69 % der Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung (van den Beuken-van Everdingen et al., 2007). Schmerzen treten bei Patienten mit allen Krebstypen auf. Pa-tienten mit Kopf- und Halstumoren haben die höchste Schmerzprävalenz. Durchbruchschmerzen treten häufig bei Krebspatienten auf und haben eine Prävalenz zwischen 19-95 % (Mercadante et al., 2002; Zeppetella & Ribeiro, 2003). Die große Variabilität der Prävalenz steht in Zusammenhang mit den verschiedenen Definitionen der Durchbruchschmerzen, die von Krebsforschern verwendet werden. 8

Empfohlen für die Praxis AKUTE SCHMERZEN Postoperative Epiduralanästhetika REFRAKTÄRE UND THERAPIERESISTENTE SCHMERZEN Intraspinal, epidural und intrathekal verabreichte Analgetika DURCHBRUCHSCHMERZEN Opioide mit sofortiger Freisetzung in proportionalen Dosen zur Grunddosis Orale und transmukosale Opioide Fentanyl Nasenspray (Fentanyl Nasenspray ist in der Schweiz nicht zugelassen) CHRONISCHE SCHMERZEN Acetaminophen (Acetaminophen ist in Deutschland unterdem Namen Paracetamol bekannt) Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) Opioide Opioiddarreichungsformen mit dauerhafter und langfristiger Freisetzung Transdermale Opioide Methadon Tramadol Oxycodon/Naloxon Blockade des Plexus coeliacus Knochenmodifizierende Stoffe Spezifische neuropathische Interventionen - Anästhetische Infusionen - Gabapentin-Kombination als Co-Analgetikum - Antikonvulsiva Psycho-edukative Interventionen 9

Schmerzen Wahrscheinlich wirksam AKUTE SCHMERZEN Tramadol mit kontinuierlicher Freisetzung Lokale anästhetische Infusionen Perioperatives Gabapentin als Co-Analgetikum Hypnose CHRONISCHE SCHMERZEN Frühzeitige Verabreichung von Opioiden Cannabis-Mundspray (in vielen EU-Ländern nicht erhältlich) Musik und Musiktherapie Nutzen und Schaden ausgewogen Derzeit keine Empfehlungen Wirksamkeit nicht nachgewiesen AKUTE SCHMERZEN Lidocainpflaster für schneidende Schmerzen Perioperative Medikamentenregime - Paracetamol, Dexamethason, Dextromethorphan, Celecoxib & Gabapentin - Dexamethason - Morphin, Acetaminophen, Ketoprofen und Naproxen - Pregabalin Fußreflexzonentherapie Akupunktur REFRAKTÄRE UND THERAPIERESISTENTE SCHMERZEN Intravenöses Lidocain Umstellung zwischen verschiedenen Opioiden DMSO (nicht in allen europäischen Ländern erhältlich oder verwendet) Ketamin (nicht immer in allen europäischen Ländern verfügbar) DURCHBRUCHSCHMERZEN Intranasales Sufentanil (in meisten europäischen Ländern nicht erhältlich) 10

CHRONISCHE SCHMERZEN Routinemäßiger Einsatz von Acetaminophen (Paracetamol) Antidepressiva: Institutionelle Initiativen Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS) Massage Progressive Muskelentspannung (PMR) und Gesundheitsmeditation Therapeutic Touch (Therapeutische Berührung) Sport/Bewegung: Pflanzliche Hilfsmittel Akupunktur Emotionale Öffnung Wirksamkeit unwahrscheinlich CHRONISCHE SCHMERZEN Calcitonin Nicht für die Praxis empfohlen Zurzeit keine Empfehlungen 11

Schmerzen Expertenmeinung Interventionen mit niedrigem Risiko, die: gängiger klinischer Praxis entsprechen von Experten in peer-reviewed Veröffentlichungen (Fachzeitschrift oder Fachbuch) empfohlen werden und für die limitierte Evidenz vorliegt. Ein Experte ist eine Person, die in dem betreffenden Bereich einen Artikel in einer von Experten begutachteten Fachzeitschrift (peerreviewed) verfasst und veröffentlicht hat. Folgende Wirkstoffe sind zuvor als ungeeignet für die Behandlung von krebsbedingten Schmerzen identifiziert worden, basierend auf Expertenmeinungen (Aiello-Laws & Am eringer, 2009; Miaskowski et al., 2005). Meperidin (Pethidin) Propoxyphen (In Europa nicht erhältlich) Intramuskulärer Verabreichungsweg Phenothiazine Carbamazepin 12

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Schmerzen Erfassungsinstrumente Klinische Beurteilungsinstrumente für Schmerzen Name des Instruments Anzahl der Punkte Bereiche Klinische Anwendung Quellennachweis Kurzes Schmerzinventar (kurzes Formular) 9 Experience of pain, location, intensity, pain medications, pain relief, and interference with daily activity Multidimensional Easy for patients to complete http://www.mdander son.org/educationandresearch/departments-programs-andlabs/departments McGill- Schmerzfrageb ogen (kurzes Formular) 18 Pain rating index, sensory, affective, present pain, intensity, location Multidimensional Takes 2 5 minutes to complete http://www.mapitrust.org/services/ questionnaire licensing/catalogue questionnaires/137- mpq-sf Numerische Rangskala (NRS) 1 Intensity Also can be used to assess pain relief, frequency, duration, unpleasantness, or distress Two-point or 33% decrease in score is clinically meaningful. Reference of Farrarr et al 4 http://pain consortium.nih. gov/pain_scales/ NumericRating Scale.pdf Visuelle Analogskala (VAS) 1 Intensity (also can be used to assess pain relief, frequency, duration, unpleasantness, or distress) May be more difficult to understand and complete than other single-item painratings. (Expert opinion) www.cebp.nl/ vault_public/ filesystem/?id=1478 From: Putting Evidence into Practice Oncology Nursing Society Ed. L. Eaton, J. Tipton, 2010 14

Tabelle 14-1. Leitfaden zur Beurteilung von Schmerzen Beurteilung Ja Nein Körperliche Symptome Auftreten, Lage, Qualität, Intensität, Dauer der Schmerzen Faktoren, die zu Verschlechterung oder Linderung führen Vorherige Schmerzbehandlung Nicht verbal: Krümmen/Winden, Stöhnen, Abwehrspannung, Grimassen schneiden, Unruhe Psycho-soziale Symptome Auswirkungen der Schmerzen auf andere Aspekte im Leben der Patienten Signifikante vergangene Schmerzerfahrungen und deren Auswirkungen auf den Patienten Bedeutung der Schmerzen für den Patienten und seine Familienangehörigen Typische Bewältigungsreaktionen auf Stress oder Schmerzen Wissen über Schmerzbehandlung Stimmungsänderungen im Zusammenhang mit Schmerzen (d. h. Depressionen, Angstzustände) Neurologische Symptome Durchführung entsprechender neurologischer Untersuchungen in Fällen von Kopf- und Nackenschmerzen oder Nacken- und Rückenschmerzen Risiken und förderliche Faktoren Tumorlage (d. h. Knochenkrebs, Läsionen im zentralen Nervensystem) Neuropathien, die sekundär zum Primärtumor oder Metastasen auftreten, abdominelle Tumore im Zusammenhang mit Viszeraltumoren, Obstruktion und/oder Aszites Krebsbehandlung Opmerking: Basierend auf Informationen aus Aiello-Laws, 2008; D Arcy, 2007; Paice, 2004. 15

Schmerzen Schaubild 14-1: Kurzes Schmerzinventar (kurzes Formular) 16

Schaubild 14-1: Kurzes Schmerzinventar (kurzes Formular) 17

Schmerzen Schaubild 14-2: Numerische Schmerzintensitätsskala Keine Schmerzen Mittelschwere Schmerzen Schlimmste Schmerzen Hinweis. Abdruck aus Pain Management: Evidence-Based Tools and Techniques for Nursing Professionals (p.37), by Y. D Arcy, 2007 HCPro, Inc., 200 Hoods Lane, Marblehead, MA 01945 781/639-1872 www.hcpro.com. Nachdruck mit Genehmigung Bild 14-3. Visuelle Analogskala Keine Schmerzen Schmerzen sind so schlimm wie überhaupt vorstellbar Hinweis. Abdruck aus Pain Management: Evidence-Based Tools and Techniques for Nursing Professionals (p.37), by Y. D Arcy, 2007 HCPro, Inc., 200 Hoods Lane, Marblehead, MA 01945 781/639-1872 www.hcpro.com. Nachdruck mit Genehmigung 18

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Schmerzen Schmerzen Begriffserklärungen Akute Schmerzen Schmerzen, die plötzlich auftreten und in der Regel innerhalb eines kurzen Zeitraums wieder abklingen (d. h. Tage, Stunden oder Minuten). Treten infolge von Verletzungen des Körpers auf und verschwinden im Allgemeinen, wenn die Verletzung verheilt. Oft, aber nicht immer mit objektiven körperlichen Anzeichen des autonomen Nervensystems assoziiert, wie z. B. Tachykardie, Hypertonie, Diaphorese, Mydriase und Blässe. (American Pain Society) Einige der häufigsten Arten akuter Schmerzen im Zusammenhang mit Behandlungen sind postoperative Schmerzen sowie Mundschleimhautentzündungen.(Miaskowski et al., 2005). Adjuvante Analgetika/Co-Analgetika Ein Medikament, das nicht primär als Analgetikum zum Einsatz kommt, das in Studien aber einen unabhängigen oder zusätzlichen analgetischen Effekt gezeigt hat (wie z. B. Antidepressiva, Antikonvulsiva). (American Pain Society, 2005 Durchbruchschmerzen Ein vorübergehender Anstieg in der Schmerzintensität ggü. Hintergrundschmerzen, typischerweise mit schnellem Auftreten und starker Intensität und in der Regel selbstlimitierend mit einer durchschnittlichen Dauer von 30 Minuten. (Zepetella & Ribeiro, 2006) Es handelt sich um vorübergehende Exazerbationen, die spontan auftreten oder durch vorhersehbare oder unvorhersehbare Auslöser verursacht werden, obwohl die Hintergrundschmerzen relativ stabil und gut kontrolliert sind. Krebsschmerzen Akute, chronische oder intermittierende Schmerzen häufig mit klar definierbarer Ätiologie, die in der Regel mit dem Auftreten oder der Behandlung eines Tumors in Zusammenhang stehen. Chronische Krebsschmerzen werden selten von Erregungszeichen des sympathischen Nervensystems begleitet. (American Pain Society, 2005) Chronische Schmerzen Schmerzen, die länger als 3 Monate anhalten (Mersky & Bogduk, 1994). Als häufigster Grund für krebsbedingte chronische Schmerzen werden Knochenmetastasen vermutet. (Miaskowski, 2010) Epiduralraum Innerhalb des Rückenmarkskanals gelegen, auf oder außerhalb der Dura mater (der harten Membran, die das Rückenmark umgibt). (American Pain Society) Äquianalgetisch Mit gleichem analgetischem Effekt. Parenteral verabreichtes Morphinsulfat (10 mg) wird in der Regel für Vergleiche mit opioiden Analgetika herangezogen. (American Pain Society, 2005) Therapieresistente oder refraktäre Schmerzen Tritt dann auf, wenn Schmerzen trotz aggressiver Maßnahmen nicht unter Kontrolle gebracht werden können. (Fitzgibbon & Loeser, 2010) Intrathekalraum Der Bereich zwischen der Arachnoidea und der Pia mater, in dem der Liquor enthalten ist. Dieser subarachnoidale Raum ist auch als Bereich bekannt, in dem Lumbalpunktionen durchgeführt werden (American Pain Society, 2005). Neuraxiale Analgetika Epidurale und Rückenmarksanalgetika (Taber s, 2001) 20

Neuropathische Schmerzen Schmerzen die aufgrund von Schäden am peripheren oder zentralen Nervensystem entstehen. (Challapalli, Tremont-Lukats, McNicol, Lau, & Carr, 2005) Schmerzen, die sich durch Dysästhesien, Hyperästhesien, schießende oder stechende Schmerzen auszeichnen und aufgrund von Nervenverletzungen oder Kompressionen entstehen. (Ross, Goller, Hardy, Riley, Broadley, A hern & Williams, 2005) Nozizeptive Schmerzen Schmerzen, die aufgrund von Verletzungen der Körpergewebe entstehen. Die Verletzung kann ein Schnitt, ein Hämatom, eine Knochenfraktur, eine Quetschung, eine Verbrennung oder eine andere Verletzung sein, die zur Schädigung des Gewebes führt. Diese Art von Schmerz ist in der Regel scharf oder pochend. Die meisten Schmerzen sind nozizeptive Schmerzen. Die Schmerzrezeptoren für Gewebeverletzungen (Nozizeptoren) befinden sich hauptsächlich in der Haut oder den inneren Organen. (Pfizer, 2007, Fitzgibbon & Loeser, 2010) NSAR Nichtsteroidale Antirheumatika. Aspirin-ähnliche Medikamente, die Entzündungen hemmen (und dadurch Schmerzen lindern), die von verletztem Gewebe ausgehen. COX-2-selektive NSAR Ein NSAR, das die COX- 2-Isoform der Cyclooxygenase hemmt, nicht jedoch die COX-1-Form. Nicht selektive NSAR Ein NSAR, das sowohl die COX-1 als auch die COX-2-Isoform der Cyclooxygenase hemmt. (American Pain Society, 2005) Opioid Ein morphinähnliches Medikament, das Schmerzlinderung verschafft. Der Begriff Opioid ist dem Begriff Betäubungsmittel vorzuziehen; er bezieht sich auf natürliche, halbsynthetische und synthetische Medikamente, die Schmerzen lindern, indem sie an die Opioidrezeptoren des Nervensystems binden. Opioid ist ebenfalls dem Begriff Opiat vorzuziehen, da er alle Agonisten und Antagonisten mit morphinähnlicher Wirkung umfasst, sowie auch natürlich vorkommende und synthetische Opioidpeptide. (American Pain Society, 2005) Opioidagonist Alle morphinähnlichen Stoffe, die im Körper Wirkungen wie Schmerzlinderung, Sedierung, Obstipation und Atemdepression hervorrufen. (American Pain Society, 2005) Opioid agonist Any morphine-like compound that produces bodily effects including pain relief, sedation, constipation, and respiratory depression. (American Pain Society, 2005) Schmerzen Schmerzen sind eine unangenehme sensorische und emotionale Wahrnehmung, die mit tatsächlichem oder potentiellem Gewebeschaden einhergeht oder im Sinne eines solchen Schadens beschrieben wird. (Merskey & Bogduk, 1994) Palliativpflege Bietet Schmerzlinderung oder Linderung anderer Symptome, die den Patienten belasten, ohne dabei die zugrundeliegende Erkrankung zu heilen. (World Health Organization 2012) Ziel ist, die Lebensqualität von lebensbedrohlich erkrankten Patienten und deren Angehörigen zu verbessern. Ein teambasierter Behandlungsansatz wird verwendet, um den Patienten von der Diagnose bis zum Versterben zu begleiten. Korrekte Schmerzbeurteilung und -behandlung sind für wirksame Palliativpflege unerlässlich. 21

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