Volkswirtschaftslehre für das Berufliche Gymnasium



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Volkswirtschaftslehre für das Berufliche Gymnasium Lehr- und Aufgabenbuch von Prof. Dr. Viktor Lüpertz

Verwendete Symbole Beispiel Beispiele ex cel Hinweis am Seitenrand bei einzelnen Aufgaben. Diese Aufgaben eignen sich zur Lösung mithilfe des Tabellenkalkulationsprogramms Excel. Aufgabe Verweis am Seitenrand der Sachdarstellung auf die Nummer einer thematisch zugehörigen Aufgabe am Ende des Kapitels. Internet www. Hinweis am Seitenrand bei einzelnen Aufgaben. Für die Lösung dieser Aufgaben ist eine Internetrecherche nötig. Kapitel Querverweis am Seitenrand der Sachdarstellung auf vorausgehende oder nachfolgende Kapitel, in denen der jeweilige Sachverhalt näher erläutert ist. Gruppe Hinweis am Seitenrand bei einzelnen Aufgaben. Für die Lösung dieser Aufgaben bietet sich eine Gruppenarbeit an. Vorlagen Hinweis am Seitenrand bei einzelnen Aufgaben. Für diese Aufgaben enthält die Begleit-CD-ROM (Best.-Nr. 6308) Kopiervorlagen für Arbeitsblätter zur Aufgabenlösung. Referat Hinweis am Seitenrand bei einzelnen Aufgaben. Diese Aufgaben eignen sich für Referate und/oder Präsentationen. power point Hinweis am Seitenrand. Zu dieser Darstellung bzw. Aufgabe liegt eine (animierte) PowerPoint-Folie auf CD- ROM (Best.-Nr. 6308) vor. 1. Auflage, 2014 Druck 1, Herstellungsjahr 2014 Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH Postfach 33 20, 38023 Braunschweig service@winklers.de www.winklers.de Druck: westermann druck GmbH, Braunschweig ISBN: 978-3-8045-6306-3 Auf verschiedenen Seiten dieses Buches befinden sich Verweise (Links) auf Internetadressen. Haftungshinweis: Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle wird die Haftung für die Inhalte der externen Seiten ausgeschlossen. Für den Inhalt dieser externen Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Sollten Sie bei dem angegebenen Inhalt des Anbieters dieser Seite auf kostenpflichtige, illegale oder anstößige Inhalte treffen, so bedauern wir dies ausdrücklich und bitten Sie, uns umgehend per E-Mail davon in Kenntnis zu setzen, damit beim Nachdruck der Verweis gelöscht wird. Dieses Werk und einzelne Teile daraus sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung außer in den gesetzlich zugelassenen Fällen ist nur mit vorheriger schriftlicher Einwilligung des Verlages zulässig. 2 63062

Vorwort Informationen zu diesem Buch Inhalt Dem vorliegenden Lehr- und Aufgabenbuch liegt der Bildungsplan für das Fach Volkswirtschaftslehre für Berufliche Gymnasien (Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung) in Nordrhein-Westfalen zugrunde. Gleichzeitig werden aber auch wesentliche Inhalte entsprechender Bildungspläne anderer Schularten (z.b. Fachgymnasien, Fachoberschulen) in anderen Bundesländern abgedeckt. Über die Vermittlung von volkswirtschaftlichem Grundwissen hinaus soll das Buch dazu beitragen, kritisches Urteilsvermögen zu schulen, Denken in Zusammenhängen zu üben und alternative Lösungsmöglichkeiten hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Konsequenzen zu bewerten. Gliederung Jedes Kapitel ist wie folgt gegliedert: y Worum geht es in diesem Kapitel? Strukturübersichten mit erkenntnisleitenden Fragestellungen geben einen ersten inhaltlichen Überblick. y Sachdarstellung Die Sachdarstellung wird durch zahlreiche Grafiken, Schaubilder, Übersichten und Tabellen ergänzt und veranschaulicht. Wichtige Definitionen und Merksätze sind fett gedruckt und farbig unterlegt. y Zusammenfassende Übersichten Die Übersichten am Ende eines jeden Kapitels dienen der Veranschaulichung der Strukturzusammenhänge. y Fragen zur Kontrolle des Grundwissens Zu jedem Kapitel gehört ein umfangreicher Fragenkatalog zur Kontrolle des Grundwissens. Die Beantwortung der Fragen ergibt sich unmittelbar aus der jeweiligen vorangehenden Sachdarstellung. y Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen Die zahlreichen realitätsbezogenen Problemstellungen decken unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und Anforderungsbereiche ab. Neben der Anwendung und Erschließung von thematischem Wissen ermöglichen sie auch die Einübung unterschiedlicher Arbeitstechniken und Lösungsverfahren sowie die Förderung von Sozial- und Methodenkompetenzen. Anhang Der Anhang enthält Hinweise zur Problemlösetechnik bei wirtschaftspolitischen Fallstudien und ein Sachwortverzeichnis. Begleitmaterial y Lehrerhandbuch (Best. Nr. 6307) Ergänzend zu diesem Lehr- und Aufgabenbuch liegt ein Lehrerhandbuch mit ausführlichen Lösungen zu den Aufgaben und Problemen sowie Hintergrund- und Zusatzinformationen vor. y CD-ROM (Best. Nr. 6308) mit zusammenfassenden Übersichten (PDF-Dateien), Kopiervorlagen für Arbeitsblätter zur Aufgabenlösung (PDF-Dateien), Aufgaben und Zusatzmaterialien für handlungsorientierte Themenbearbeitung (PDF-Dateien), PowerPoint-Präsentationen (mit denen per Mausklick schrittweise in didaktisch gestufter Form Schaubilder aus dem Lehrbuch und Lösungen zu den Aufgaben strukturiert entwickelt werden können). Verfasser und Verlag sind für Verbesserungsvorschläge dankbar. Oberried, im Mai 2014 Der Verfasser E-Mail: luepertz@t-online.de 63063 3

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis A Strukturen und Prozesse einer Volkswirtschaft................ 11 1 Aufgaben der Volkswirtschaftslehre.............................. 11 1.1 Grundfragen und Methoden der Volkswirtschaftslehre.................. 11 1.2 Kreislaufmodell und Marktmodell.............................. 14 1.3 Abrenzung der Aufgabenbereiche von Betriebs- und Volkswirtschaftslehre anhand des Wirtschaftskreislaufs................................... 16 Zusammenfassende Übersicht.................................... 19 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 20 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 20 2 Bedürfnisse und Güterknappheit als Ausgangspunkt des Wirtschaftens........... 21 2.1 Bedürfnisse und Güter.................................... 21 2.2 Güterknappheit als wirtschaftliches Grundproblem.................... 24 2.3 Bedürfnisvielfalt und Güterknappheit als ethisches Problem............... 28 2.4 Wirtschaften als vernünftiges menschliches Handeln................... 31 2.4.1 Ökonomisches Prinzip und Homo oeconomicus...................... 31 2.4.2 Probleme und Folgen eigennützigen Handelns....................... 33 2.4.3 Konsumentenverhalten in der Realität............................ 35 2.5 Güter als Mittel der Bedürfnisbefriedigung: Güterarten.................. 37 Zusammenfassende Übersicht.................................... 39 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 42 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 44 3 Volkwirtschaftliche Produktionsfaktoren und ihre Kombination im Produktionsprozess... 51 3.1 Volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren.......................... 51 3.1.1 Einteilung der Produktionsfaktoren............................. 51 3.1.2 Natur als Produktionsfaktor.................................. 52 3.1.3 Arbeit und Arbeitsteilung................................... 55 3.1.4 Kapitalbildung und Investition................................ 58 3.1.5 Bildung (Humankapital)................................... 60 3.2 Kombination der Produktionsfaktoren............................ 61 3.2.1 Produktionsfunktion und Produktionspotenzial...................... 61 3.2.2 Produktionsmöglichkeitenkurve (Transformationskurve).................. 62 3.2.3 Kostengünstigste Kombination der Produktionsfaktoren.................. 64 3.2.4 Betriebliche Kennzahlen: Messgrößen der betrieblichen Leistung............. 66 Zusammenfassende Übersicht.................................... 69 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 71 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 73 4 Wirtschaftskreislauf und Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung: Ermittlung von Inlandsprodukt und Volkseinkommen..................... 81 4.1 Wirtschaftsprozess in einer arbeitsteiligen Volkswirtschaft................ 81 4.1.1 Geldwirtschaft als Folge der Arbeitsteilung......................... 81 4.1.2 Wirtschaftsprozess als Kreislauf: Güter- und Geldströme................. 83 4 63064

Inhaltsverzeichnis 4.1.3 Einfacher Wirtschaftskreislauf: Beziehungen zwischen den Sektoren Unternehmen und Haushalte......................................... 87 4.1.4 Erweiterter Wirtschaftskreislauf: Beziehungen zwischen den Sektoren Unternehmen, Haushalte, Staat und Ausland................................ 90 4.2 Messgröße der gesamtwirtschaftlichen Leistung: Das Inlandsprodukt.......... 92 4.2.1 Erfassung der gesamtwirtschaftlichen Leistung: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und gesamtwirtschaftliches Produktionskonto....................... 92 4.2.2 Entstehung und Verwendung des Inlandsprodukts Verteilung des Volkseinkommens.. 96 4.2.3 Nominales und reales Inlandsprodukt............................ 101 4.2.4 Kritik am Inlandsprodukt als Wohlstandsindikator..................... 102 4.3 Ansätze zur Verbesserung der Wohlstandsmessung.................... 105 4.3.1 Ökoinlandsprodukt und umweltökonomische Gesamtrechnung............. 105 4.3.2 Soziale Indikatoren als Messgrößen für den Wohlstand.................. 105 4.4 Grenzen des Wirtschaftswachstums............................. 108 4.4.1 Probleme des quantitativen Wachstums........................... 108 4.4.2 Qualitatives Wachstum und nachhaltige Entwicklung................... 110 Zusammenfassende Übersicht.................................... 112 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 114 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 116 B Entscheidungsverhalten der Wirtschaftssubjekte am Markt....... 123 1 Bedeutung von Märkten für eine Volkswirtschaft....................... 123 1.1 Funktionen und Arten von Märkten............................. 123 1.2 Ausgleich von Angebot und Nachfrage: Marktpreisbildung am Beispiel der Börse.... 125 1.3 Vollkommene und unvollkommene Märkte......................... 129 Zusammenfassende Übersicht.................................... 130 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 130 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 131 2 Entscheidungsverhalten der privaten Haushalte als Nachfrager............... 132 2.1 Grundlagen der Nachfragetheorie der privaten Haushalte................. 132 2.2 Arten der Nutzenmessung.................................. 133 2.3 Bestimmung des Haushaltsoptimums bei kardinaler Nutzenmessung (1. und 2. GOSSENsches Gesetz).............................. 133 2.3.1 Nutzenmaximum bei nur einem Konsumgut: Erstes GOSSENsches Gesetz....... 133 2.3.2 Nutzenmaximum bei mehreren Konsumgütern: Zweites GOSSENsches Gesetz.... 136 2.4 Bestimmung des Haushaltsoptimums bei ordinaler Nutzenmessung (Indifferenzkurven)...................................... 140 2.4.1 Nutzengebirge und Indifferenzkurven........................... 140 2.4.2 Eigenschaften von Indifferenzkurven............................ 141 2.4.3 Bestimmung des Haushaltsoptimums........................... 143 2.4.4 Ableitung der individuellen Nachfragekurve........................ 144 2.5 Bestimmungsfaktoren der Nachfrage eines einzelnen Haushalts............. 146 2.5.1 Allgemeine und spezielle Nachfragefunktion eines Haushalts.............. 146 2.5.2 Abhängigkeit der Nachfrage eines Haushalts vom Preis des nachgefragten Gutes (Preis-Konsum-Kurve).................................... 148 2.5.3 Abhängigkeit der Nachfrage eines Haushalts von den Preisen anderer Güter...... 150 2.5.4 Abhängigkeit der Nachfrage eines Haushalts vom Einkommen und Vermögen (Einkommens-Konsum-Kurve)................................ 152 63065 5

Inhaltsverzeichnis 2.5.5 Bedürfnisstruktur und Zukunftserwartungen als Bestimmungsfaktoren der Nachfrage eines Haushalts........................................ 153 2.5.6 Soziologische und psychologische Bestimmungsfaktoren der Nachfrage eines Haushalts........................................ 154 2.6 Gesamtnachfrage (Marktnachfrage) für ein Gut...................... 155 2.6.1 Ableitung der Gesamtnachfrage aller Haushalte für ein Gut................ 155 2.6.2 Bestimmungsfaktoren der Gesamtnachfrage........................ 156 2.6.3 Veränderungen der Gesamtnachfrage............................ 157 2.7 Elastizität der Nachfrage................................... 159 2.7.1 Begriff der Elastizität..................................... 159 2.7.2 Direkte Preiselastizität der Nachfrage............................ 159 2.7.3 Indirekte Preiselastizität der Nachfrage (Kreuzpreiselastizität).............. 165 2.7.4 Einkommenselastizität.................................... 166 2.7.5 Anwendungsfälle der Nachfrageelastizitäten im Überblick................ 167 Zusammenfassende Übersicht.................................... 168 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 170 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 172 3 Entscheidungsverhalten der Unternehmer als Anbieter.................... 181 3.1 Produktionsfunktionen.................................... 181 3.1.1 Überblick........................................... 181 3.1.2 Ertragsgesetzliche Produktionsfunktion (Produktionsfunktion vom Typ A)....... 182 3.1.3 Linear-limitationale Produktionsfunktion (Produktionsfunktion vom Typ B)....... 185 3.2 Kostenfunktionen....................................... 188 3.3 Grundannahmen der Angebotstheorie........................... 190 3.4 Bestimmungsfaktoren des Angebots eines einzelnen Unternehmens.......... 191 3.4.1 Allgemeine und spezielle Angebotsfunktion eines Unternehmens............ 191 3.4.2 Einfluss von Preis und Kosten auf die Angebotsmenge.................. 192 3.5 Gewinnmaximum und Angebotsverhalten eines Unternehmens bei linearem Verlauf der Gesamtkostenkurve.................................... 194 3.6 Gewinnmaximum und Angebotsverhalten eines Unternehmens bei ertragsgesetzlichem Verlauf der Gesamtkostenkurve....................... 199 3.6.1 Zusammenhang zwischen Erlös, Kosten und Gewinn................... 199 3.6.2 Gewinnmaximum....................................... 200 3.6.3 Zusammenhang zwischen Gewinnmaximum, Grenzkostenkurve und Angebotskurve.. 202 3.7 Individuelle Angebotskurve bei ertragsgesetzlichem Verlauf der Gesamtkostenkurve.. 205 3.7.1 Abhängigkeit des Angebots eines Unternehmens vom Preis............... 205 3.7.2 Abhängigkeit des Angebots eines Unternehmens von den Produktionskosten...... 207 3.8 Gesamtangebot bei ertragsgesetzlichem Verlauf der Gesamtkostenkurve........ 209 3.8.1 Ableitung der Gesamtangebotskurve aller Unternehmen einer Branche für ein Gut.... 209 3.8.2 Bestimmungsfaktoren des Gesamtangebots........................ 210 3.8.3 Veränderung des Gesamtangebots.............................. 211 3.9 Elastizität des Angebots.................................... 213 Zusammenfassende Übersicht.................................... 215 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 219 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 221 4 Preisbildung durch Angebot und Nachfrage auf verschiedenen Arten von Märkten..... 228 4.1 Preisbildung auf Wettbewerbsmärkten: Polypol...................... 228 4.1.1 Modell der vollständigen Konkurrenz............................ 228 4.1.2 Zustandekommen und Eigenschaften des Gleichgewichtspreises............. 229 4.1.3 Konsumenten- und Produzentenrente............................ 233 6 63066

Inhaltsverzeichnis 4.1.4 Änderung des Gleichgewichtspreises............................ 234 4.1.5 Verzögerte Angebotsreaktion (Cobweb-Modell)....................... 236 4.2 Preisbildung des Angebotsmonopols............................ 238 4.2.1 Marktform des Angebotsmonopols............................. 238 4.2.2 Erlösmaximum des Angebotsmonopolisten......................... 239 4.2.3 Gewinnmaximum des Angebotsmonopolisten....................... 243 4.2.4 Preisdifferenzierung des Angebotsmonopolisten...................... 249 4.3 Monopolistischer Preisspielraum: Polypol auf dem unvollkommenen Markt...... 252 4.3.1 Doppelt geknickte Preis-Absatz-Kurve............................ 252 4.3.2 Gewinnmaximum und Preisbildung............................ 254 4.4 Preisbildung beim Oligopol................................. 256 4.4.1 Mögliche Verhaltensweisen der Anbieter beim Oligopol.................. 256 4.4.2 Geknickte Preis-Absatz-Kurve................................ 259 4.5 Staatliche Eingriffe in die Preisbildung........................... 261 4.5.1 Staatliche Einflussnahme auf Angebot und Nachfrage: Marktkonforme Maßnahmen................................ 261 4.5.2 Staatliche Preisregulierung: Marktkonträre Maßnahmen................. 263 Zusammenfassende Übersicht.................................... 266 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 269 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 271 C Rolle des Staates in gesamtwirtschaftlicher Perspektive.......... 286 1 Wirtschaftsordnung als Regelungssystem........................... 286 1.1 Idealtypische Wirtschaftsordnungen............................. 286 1.2 Modell einer freien Marktwirtschaft............................. 288 1.2.1 Ideologische Grundlagen einer freien Marktwirtschaft................... 288 1.2.2 Ordnungsrahmen einer freien Marktwirtschaft....................... 288 1.2.3 Funktionen des Preises in einer Marktwirtschaft...................... 290 1.3 Abweichungen zwischen Modell und Realität marktwirtschaftlicher Ordnung...... 292 Zusammenfassende Übersicht.................................... 294 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 295 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 296 2 Rahmenbedingungen der sozialen Marktwirtschaft...................... 300 2.1 Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft in Deutschland................. 300 2.1.1 Ordnungspolitisches Leitbild der sozialen Marktwirtschaft................ 300 2.1.2 Ordnungsmerkmale der sozialen Marktwirtschaft..................... 302 2.2 Wettbewerbsordnung in der sozialen Marktwirtschaft................... 305 2.2.1 Wettbewerbssicherung als staatliche Aufgabe........................ 305 2.2.2 Wettbewerbspolitik...................................... 305 2.3 Arbeits- und Sozialordnung in der sozialen Marktwirtschaft................ 309 2.3.1 Grundlagen.......................................... 309 2.3.2 Regelung von Arbeitsbedingungen und Arbeitsmarkt................... 311 2.3.3 Soziale Sicherung....................................... 313 2.3.4 Einkommensumverteilung.................................. 315 2.4 Wirtschaftspolitische Ziele der sozialen Marktwirtschaft.................. 318 Zusammenfassende Übersicht.................................... 322 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 324 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 325 63067 7

Inhaltsverzeichnis D Stabilisierungsaufgaben und Stabilisierungspolitik............. 328 1 Störungen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts: Konjunkturelle Schwankungen... 328 1.1 Konjunkturzyklus....................................... 328 1.2 Konjunkturindikatoren.................................... 331 1.3 Ursachen der Konjunkturzyklen............................... 332 Zusammenfassende Übersicht.................................... 333 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 333 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 334 2 Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) als Datenbasis für wirtschaftspolitische Entscheidungen................................... 337 3 Wirtschaftspolitische Grundkonzeptionen........................... 338 3.1 Grundpositionen der Stabilisierungspolitik: Fiskalismus Monetarismus........ 338 3.2 Nachfrageorientierte und angebotsorientierte Wirtschaftspolitik im Überblick...... 341 Zusammenfassende Übersicht.................................... 342 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 342 4 Geldpolitik........................................... 343 4.1 Geldarten und Geldmengen................................. 344 4.2 Geldschöpfung........................................ 346 4.2.1 Geldproduzenten....................................... 346 4.2.2 Geldschöpfung der Zentralbank............................... 346 4.2.3 Geldschöpfung einer einzelnen Geschäftsbank....................... 349 4.2.4 Geldschöpfung des gesamten Geschäftsbankensystems (Geldschöpfungsmultiplikator).. 351 4.3 Binnenwert des Geldes.................................... 355 4.3.1 Kaufkraft und Preisniveau.................................. 355 4.3.2 Messung des Preisniveaus: Verbraucherpreisindex..................... 355 4.3.3 Realeinkommen........................................ 361 4.4 Ursachen und Auswirkungen von Geldwertminderungen................. 363 4.4.1 Begriff und Arten der Inflation................................ 363 4.4.2 Geldmenge als Inflationsursache.............................. 363 4.4.3 Gesamtwirtschaftliche Nachfrage als Inflationsursache.................. 366 4.4.4 Gesamtwirtschaftliches Angebot als Inflationsursache................... 368 4.4.5 Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Inflationsarten................ 370 4.4.6 Inflationswirkungen..................................... 372 4.5 Deflation............................................ 374 4.6 Träger der Geldpolitik: Das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) und das Eurosystem..................................... 375 4.7 Geldpolitische Instrumente des Europäischen Systems der Zentralbanken....... 379 4.7.1 Geldpolitische Strategie und Instrumente im Überblick.................. 379 4.7.2 Offenmarktpolitik....................................... 382 4.7.3 Ständige Fazilitäten...................................... 388 4.7.4 Mindestreservepolitik..................................... 389 4.8 Probleme geldpolitischer Maßnahmen bei der Beeinflussung wirtschaftspolitischer Ziele.................................. 391 Zusammenfassende Übersicht.................................... 395 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 398 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 400 8 63068

Inhaltsverzeichnis 5 Fiskalpolitik.......................................... 412 5.1 Bereiche und Träger der Wirtschaftspolitik......................... 412 5.2 Grundzüge nachfrageorientierter Wirtschaftspolitik: Antizyklische Fiskalpolitik.................................. 414 5.2.1 Grundannahmen und Ziele antizyklische Fiskalpolitik................... 414 5.2.2 Ansatzpunkte und Maßnahmen antizyklischer Fiskalpolitik................ 415 5.2.3 Probleme und Kritik antizyklischer Fiskalpolitik...................... 417 5.3 Abkehr von der Fiskalpolitik: Angebotsorientierter Wirtschaftspolitik als Alternative.. 419 5.3.1 Grundannahmen und Ziele angebotsorientierter Wirtschaftspolitik........... 419 5.3.2 Ansatzpunkte und Maßnahmen angebotsorientierter Wirtschaftspolitik......... 420 5.3.3 Probleme und Kritik angebotsorientierter Wirtschaftspolitik............... 422 Zusammenfassende Übersicht.................................... 424 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 425 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 426 6 Arbeitsmarktpolitik....................................... 428 6.1 Ausmaß und Struktur der Arbeitslosigkeit......................... 428 6.2 Arbeitslosigkeit als wirtschaftliches und soziales Problem................. 432 6.3 Ursachen und Formen der Arbeitslosigkeit......................... 434 6.3.1 Lohnkostenbedingte und nachfragebedingte Arbeitslosigkeit............... 434 6.3.2 Konjunkturelle und strukturelle Arbeitslosigkeit...................... 435 6.4 Lohnpolitik der Tarifvertragsparteien............................ 436 6.4.1 Koalitionsfreiheit Tarifautonomie Tarifverträge..................... 436 6.4.2 Produktivitäts- und beschäftigungsorientierte Lohnpolitik................. 438 6.4.3 Kaufkrafttheorie der Löhne.................................. 438 6.5 Instrumente und Maßnahmen zur Beschäftigungsförderung............... 439 6.5.1 Überblick........................................... 439 6.5.2 Vorschläge der Tarifvertragsparteien zur Arbeitsmarktpolitik............... 439 6.5.3 Neuordnung des Niedriglohnsektors: Kombilöhne, Mindestlöhne, Minijobs....... 443 Zusammenfassende Übersicht.................................... 446 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 447 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 448 7 Außenwirtschaftspolitik.................................... 455 7.1 Außenhandel und Zahlungsbilanz in Deutschland..................... 455 7.2 Ursachen des Außenhandels................................. 459 7.2.1 Unterschiedliche Produktionskosten............................ 459 7.2.2 Verfügbarkeit von Rohstoffen und anderen Produktionsfaktoren............. 461 7.3 System freier Wechselkurse................................. 462 7.3.1 Kursbildung.......................................... 462 7.3.2 Beziehungen zwischen Binnen- und Außenwert des Geldes................ 466 7.3.3 Zusammenhang zwischen Wechselkurs, Außenhandel und Finanztransaktionen.... 467 7.4 Instrumente der Außenwirtschaftspolitik.......................... 472 Zusammenfassende Übersicht.................................... 474 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 475 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 476 8 Konjunktur- und Wachstumspolitik als Kombination wirtschaftspolitischer Maßnahmen... 479 8.1 Ziele der Wachstums- und Konjunkturpolitik........................ 479 8.2 Kombinierter Einsatz wirtschaftspolitischer Instrumente................. 481 63069 9

Inhaltsverzeichnis 8.2.1 Konjunktursteuerung durch Staat, Zentralbank und Tarifparteien............ 481 8.2.2 Praktische Wirtschaftspolitik als Ergebnis politischer Kompromisse........... 484 Zusammenfassende Übersicht.................................... 485 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 485 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 486 E Von der Volkswirtschaft zur Weltwirtschaft.................. 489 1 Europäische Union: Von der nationalen zur europäischen Volkswirtschaft.......... 489 1.1 Integrationsstufen und EU-Erweiterung.......................... 489 1.2 Europäische Währungsunion (EWU)............................ 493 1.2.1 Ziele und Konstruktionsmängel der Europäischen Währungsunion (EWU)....... 493 1.2.2 Folgen der Euro-Einführung: Probleme in einigen Mitgliedsstaaten........... 494 1.2.3 Zusammenhänge zwischen Finanzkrise, Staatsschuldenkrise und Euro-Krise...... 495 1.2.4 Ansätze zur Lösung der Schuldenkrise im Euro-Raum................... 496 1.2.5 Beitrag der EZB zur Krisenbewältigung........................... 497 1.2.6 Dauerhafter Euro-Rettungsschirm : Europäischer Stabilitätsmechanismus (ESM)... 500 1.2.7 Die Euro-Krise im Gesamtzusammenhang........................ 502 Zusammenfassende Übersicht.................................... 507 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 508 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 509 2 Globalisierung: Von der europäischen Volkswirtschaft zur Weltwirtschaft.......... 510 2.1 Begriff und Ausmaß der Globalisierung........................... 510 2.2 Ursachen der Globalisierung................................. 513 2.3 Merkmale der Globalisierung................................ 514 2.4 Akteure der Globalisierung.................................. 519 2.5 Folgen der Globalisierung.................................. 523 Zusammenfassende Übersicht.................................... 528 Fragen zur Kontrolle des Grundwissens............................... 529 Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen.............. 530 Anhang Hinweise zur Problemlösetechnik bei wirtschaftspolitischen Fallstudien............. 533 Sachwortverzeichnis.......................................... 534 Bildquellenverzeichnis......................................... 539 10 630610

Aufgaben der Volkswirtschaftslehre A1 A Strukturen und Prozesse einer Volkswirtschaft 1 Aufgaben der Volkswirtschaftslehre Worum geht es in diesem Kapitel? 1.1 Welche Grundprobleme muss jede Volkswirtschaft lösen? 1 Aufgaben der Volkswirtschaftslehre 1.3 Wodurch unterscheidet sich die Volkswirtschaftslehre von der Betriebswirtschaftslehre? 1.2 Wie lässt sich der Wirtschaftsprozess als Kreislauf darstellen? 1.1 Grundfragen und Methoden der Volkswirtschaftslehre Robinsonwirtschaft ein naturalwirtschaftliches Modell Der Romanheld ROBINSON CRUSOE 1 hat sich als einziger Überlebender eines Schiffbruchs auf eine einsame Insel retten können. Völlig auf sich allein gestellt muss er im täglichen Kampf mit der Natur für sein Überleben sorgen. Er muss Güter, die in einer arbeitsteiligen Wirtschaftsgesellschaft selbstverständlich sind, mühsam selbst herstellen. Das zwingt ihn zu Arbeitsfleiß, technischem Erfindungsgeist und sparsamen Umgang mit knappen Ressourcen. Als die Insel nach 15 Jahren von Ureinwohnern benachbarter Inseln aufgesucht wird, die einen Gefangenen töten wollen, rettet ROBINSON an einem Freitag dem Todgeweihten das Leben. Er gibt seinem jungen Gefährten den Namen FREITAG. Ab diesem Zeitpunkt bilden ROBINSON und FREITAG eine Wirtschaftsgesellschaft. Im Vergleich zur vorherigen Situation, in der ROBINSON für sich alleine wirtschaftete, werden dadurch zusätzliche wirtschaftliche Entscheidungen nötig. Robinson Crusoe Farblithografie nach Carl Offterdinger (1829 1889) Bei der Geschichte von ROBINSON CRUSOE handelt es sich aus der Sicht der Volkswirtschaftslehre um ein naturalwirtschaftliches Modell, das auch als Robinsonwirtschaft bezeichnet wird. In dieser Naturalwirtschaft spielt Geld, das in unserer heutigen Volkswirtschaft (Geldwirtschaft) nicht mehr wegzudenken ist, keine Rolle. Daher eignet sich dieses Modell besonders gut, um die grundlegenden Probleme wirtschaftender Menschen deutlich zu machen. Menschen müssen einerseits im Kampf mit der Natur Güter gewinnen und herstellen, um überleben zu können. Andererseits sind sie aber aufgrund von Arbeitsteilung und der sich daraus ergebenden Notwendigkeit zum Güteraustausch auch gezwungen, sich mit den anderen Mitgliedern der Wirtschaftsgesellschaft auseinanderzusetzen. Beispiel 1 Robinson Crusoe ist der Titel eines 1719 erschienenen Romans von Daniel Defoe (1659 1731). 630611 11

A Strukturen und Prozesse einer Volkswirtschaft Wesentliches Kennzeichen moderner Volkswirtschaften ist die Arbeitsteilung. In Zehntausenden von Betrieben werden Güter zur Bedürfnisbefriedigung von vielen Millionen Haushalten produziert. Angesichts der unzähligen Bedürfnisse und der begrenzten Produktionsmöglichkeiten ergeben sich Abstimmungsprobleme. In jeder Volkswirtschaft müssen daher die folgenden vier Fragen beantwortet werden: 1. Welche Güter sollen in welcher Menge produziert werden? Angesichts der unbegrenzten Bedürfnisse und der begrenzten Produktionsmöglichkeiten muss eine Entscheidung über Art und Umfang der zu produzierenden Güter getroffen werden (Allokationsproblem 1 ). 2. Wie sollen die Güter produziert werden? Die Produktion der Güter kann möglicherweise auf unterschiedliche Art und Weise mit verschiedenen Verfahren, Methoden und Techniken erfolgen (Effizienzproblem). 3. Für wen sollen die Güter produziert werden? In jeder arbeitsteiligen Wirtschaft findet ein Güteraustausch statt. Es müssen Entscheidungen über die Verteilung der Güter getroffen werden (Verteilungsproblem). 4. Vom wem und wie werden die Entscheidungen getroffen? Die ersten drei grundlegenden Fragen sind allen Wirtschaftsgesellschaften gemeinsam. Allerdings können diese Probleme in unterschiedlicher Weise gelöst werden. Anhand der Frage, wer (d. h. welche Instanz) darüber bestimmt, was, wie und für wen produziert wird, lassen sich verschiedene Wirtschaftsordnungen unterscheiden (Ordnungsproblem). Entscheidungen in einer Robinsonwirtschaft Auch der schiffbrüchige ROBINSON CRUSOE muss auf seiner einsamen Insel folgende Entscheidungen treffen: 1. Was und wie viel soll produziert werden? Sollen nur Kokosnüsse gesammelt oder auch Fische vom Ufer aus gefangen werden? Wie viel Zeit soll für das Sammeln von Beeren verwendet werden? 2. Wie bzw. mit welchen Methoden soll produziert werden? Soll ein Boot gebaut werden, um zum Fischfang aufs Meer hinauszufahren, oder soll die für den Bootsbau nötige Zeit eingespart und nur mit einer Angel vom Ufer aus gefischt werden? Sollen ROBINSON und sein Gefährte FREITAG jeder für sich alleine wirtschaften oder sollen sie eine Wirtschaftsgesellschaft bilden, bei der sie arbeitsteilig produzieren? Soll FREITAG, weil er jünger und beim Klettern wendiger ist, sich auf das Sammeln von Kokosnüssen spezialisieren? Soll ROBINSON sich, weil er beim Fischen viel Erfahrung hat, auf den Fischfang konzentrieren? 3. Für wen soll produziert werden bzw. welchen Anteil soll jeder an den produzierten Gütern erhalten? ROBINSON und FREITAG teilen sich entsprechend ihrer unterschiedlichen Fähigkeiten die Arbeit. Dadurch ist eine zuvor nicht notwendige Entscheidung zusätzlich zu treffen: Soll jeder den gleichen Anteil am Produktionsergebnis erhalten? Steht FREITAG, der jünger und dadurch leistungsfähiger ist, ein größerer Anteil zu, weil er ein größeres Sammelergebnis erzielt als ROBINSON? Soll ROBINSON, weil er zuvor einige Hilfsmittel (Angel, Boot) hergestellt hat, einen größeren Anteil erhalten? 4. Wer entscheidet darüber, was, wie und für wen produziert werden soll? Soll ROBINSON auch für FREITAG bestimmen, ob er Kokosnüsse und/oder Fische beschaffen und konsumieren darf? Soll jeder für sich alleine entsprechend seinen Bedürfnissen und Vorlieben bestimmen, welche Güter er beschaffen möchte? Soll die Möglichkeit zum Tauschhandel bestehen und der Markt darüber entscheiden, was, wie und für wen produziert wird? Mit diesen vier Grundfragen jeder Wirtschaftsgesellschaft ist gleichzeitig auch ein wesentliches Aufgaben- und Arbeitsgebiet der Volkswirtschaftslehre umschrieben. Die Volkswirtschaftslehre befasst sich im Wesentlichen mit den Entscheidungen, die einzelne Personengruppen, Institutionen oder die Gesellschaft im Zusammenhang mit Einsatz und Verteilung knapper Güter für Produktion und Konsum treffen. 1 Allokation (lat.): Zuordnung, Verteilung; Im vorliegenden Zusammenhang ist die Zuordnung der Produktionsfaktoren auf die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten zur Güterproduktion gemeint. 12 630612

Aufgaben der Volkswirtschaftslehre A1 Wegen des vielschichtigen und unübersichtlichen Beziehungsgeflechts zwischen den am Wirtschaftsprozess Beteiligten, können die volkswirtschaftlichen Untersuchungen aber nicht unmittelbar an der Wirklichkeit ansetzen. Vielmehr muss versucht werden, die vielfältigen Wirtschaftsbeziehungen in vereinfachter Form darzustellen. Dazu dienen Modelle, wie sie beispielsweise auch in Technik, Naturwissenschaften und Mathematik üblich sind. Das Denken in Modellen ist typisch für die Volkswirtschaftslehre. Volkswirtschaftliche Denkmodelle dienen dazu, die ökonomische Wirklichkeit auf vereinfachten Grundlagen zu analysieren. Dabei bleiben Einflussfaktoren, die für den jeweiligen Untersuchungszweck als weniger wichtig angesehen werden, zunächst unberücksichtigt (= Abstraktion 1 ). Für die Modellbildung müssen somit vereinfachende Annahmen (Prämissen) getroffen werden. Durch schrittweise Einführung von wirklichkeitsnäheren Annahmen kann versucht werden, den Abstraktionsgrad der Modelle zu verringern (Prinzip der abnehmenden Abstraktion). Modelle, deren Ergebnisse nicht durch Erfahrung überprüft werden können, weil die zugrunde liegenden Bedingungen nicht deutlich formuliert sind oder realitätsfremde Verhaltensannahmen nicht schrittweise der Realität angepasst werden (z. B. Modell des Homo oeconomicus) leisten keinen Beitrag zur Erklärung der Wirklichkeit. Modell des Homo oeconomicus 2 Modellbildung als Hilfsmittel zur Analyse der Wirklichkeit auf vereinfachter Grundlage Wirklichkeit Vereinfachte Abbildung der Wirklichkeit (Abstraktion) Modell Veränderung der Modellannahmen (Prämissen) durch zunehmende Anpassung an die Realität empirische Überprüfung der abgeleiteten Vermutungen (Hypothesen) Die am Wirtschaftsprozess beteiligten Personen und Gruppen (Wirtschaftssubjekte) treffen im Alltag häufig irrationale, durch Gefühle, Gewohnheiten, Bequemlichkeit, Werbung, Mode, gesellschaftlichen Druck und andere Faktoren beeinflusste Entscheidungen. Die Wirtschaftstheorie geht bei ihren Untersuchungen aber häufig vom Modell eines ausschließlich wirtschaftlich denkenden Menschen (Homo oeconomicus) aus, der sich uneingeschränkt rational verhält und seinen Nutzen bzw. seinen Gewinn zu maximieren versucht. Bei dieser Beschränkung auf rein wirtschaftliche Handlungsmotive werden alle anderen Einflussfaktoren außer Acht gelassen (= Abstraktion). Als Homo oeconomicus wird das Modell eines in Wirklichkeit nicht existierenden Menschen bezeichnet, der ausschließlich wirtschaftlich handelt und das Ziel verfolgt, seinen eigenen materiellen Nutzen zu maximieren. Das Menschenbild des Homo oeconomicus wird in der Wirstchaftstheorie dazu benutzt, um modellhaft menschliches Verhalten bei wirtschaftlichen Entscheidungen (z. B. Kaufentscheidungen) zu erklären. Im folgenden Kapitel werden die dem Homo oeconomicus unterstellten modellmäßigen Verhaltensweisen mit dem tatsächlichen Verhalten von Menschen bei wirtschaftlichen Entscheidungen verglichen. Neben dem bereits beschriebenen naturalökonomischen Modell einer Robinsonwirtschaft sind insbesondere das Modell des Wirtschaftskreislaufs und das Marktmodell zur Erklärung grundlegender volkswirtschaftlicher Zusammenhänge geeignet. 1 abstrahieren (lat.): von etwas absehen; Abstraktion: wissenschaftliches Verfahren zur Vereinfachung komplizierter Sachverhalte 2 Homo (lat.): Mensch; Homo oeconomicus: In der Volkswirtschaftslehre angewandtes Gedankenmodell, in dem ein idealtypischer Mensch sein Handeln ausschließlich an wirtschaftlicher Zweckmäßigkeit ausrichtet. 630613 13

A Strukturen und Prozesse einer Volkswirtschaft 1.2 Kreislaufmodell und Marktmodell Während in einem naturalökonomischen Modell Geld keine Rolle spielt, ist eine moderne Volkswirtschaft ohne Geld nicht denkbar. Die Güterproduktion beruht heutzutage auf dem Prinzip der Arbeitsteilung. Die Arbeitsteilung erfordert zwangläufig einen Güteraustausch. Der Tausch Ware gegen Ware (= Naturaltausch) ist aber äußerst umständlich und schwerfällig. Daher ist die Entwicklung der Arbeitsteilung untrennbar mit der Entwicklung der Geldwirtschaft verbunden. Als allgemeines Tauschmittel erleichtert Geld dabei den Güteraustausch. Durch Arbeitsteilung und Geldwirtschaft ergeben sich vielfältige Beziehungen zwischen Produzenten und Konsumenten. In vereinfachter Form lassen sich diese Zusammenhänge als Kreislaufmodell darstellen (= einfacher Wirtschaftskreislauf). Der einfache Wirtschaftskreislauf ist eine modellhafte Darstellung der zusammengefassten Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Sektoren Unternehmen (Produzenten) und Haushalte (Konsumenten) einer Volkswirtschaft. Zum Sektor Unternehmen gehören alle Wirtschaftseinheiten, die Güter produzieren und verkaufen. Zum Sektor Haushalte gehören alle Wirtschaftseinheiten, die einerseits den Unternehmen ihre Arbeitskraft (und andere Produktionsfaktoren wie Boden und Kapital) anbieten und andererseits als Nachfrager von Konsumgütern auftreten. Als Gegenleistung für die Bereitstellung von Arbeit und anderen Produktionsfaktoren erhalten die Haushalte von den Unternehmen Einkommen in Form von Geld. Dieses Einkommen wird als Faktoreinkommen bezeichnet, da es den Haushalten für die Zurverfügungstellung von Produktionsfaktoren zufließt. Die Haushalte verwenden dieses Einkommen für den Kauf von Gütern. Da somit jedem Güterstrom ein Geldstrom entgegenfließt, ergibt sich ein Güter- und Geldkreislauf. In einer arbeitsteiligen Geldwirtschaft fließt dem Güterstrom ein Geldstrom entgegen. Es entsteht ein Güter- und Geldkreislauf. Güter- und Geldkreislauf Faktoreinkommen: Löhne, Gehälter, Pachten, Zinsen Produktionsfaktoren: Arbeit, Boden, Kapital Unternehmen Haushalte Konsumgüter Konsumausgaben Das Marktmodell, das in Teil B ausführlich behandelt wird, gehört zu den wichtigsten volkswirtschaftlichen Modellen. Es beschreibt, wie sich durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage auf Märkten Preise bilden und verändern. Der Markt ist ein Ort, an dem sich Preise durch Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage bilden. 14 630614

Aufgaben der Volkswirtschaftslehre A1 Mithilfe des Marktmodells lässt sich anschaulich erklären, wie in einer Marktwirtschaft die bereits beschriebenen volkswirtschaftlichen Grundfragen gelöst werden: Was soll produziert werden? Wie soll produziert werden? Für wen soll produziert werden? Die folgende Abbildung zeigt, an welchen Stellen des Kreislaufmodells Märkte bedeutsam sind und welche Funktionen sie bei der Lösung der drei Grundfragen haben. Was? Wie? Für wen? Nachfrage Schuhe Schuhe Angebot Wohnung Tee Preise auf den Gütermärkten Wohnung Tee Geldmittel der Verbraucher Produktionskosten Eigentum an den Produktionsfaktoren Privathaushalte Unternehmen Arbeitslöhne, Bodenpachten usw. Arbeit Boden Kapitalgüter Preise auf den Faktormärkten (Löhne, Pachten, Zinsen) Arbeit Boden Kapitalgüter Angebot Nachfrage 630615 15

A Strukturen und Prozesse einer Volkswirtschaft 1.3 Abrenzung der Aufgabenbereiche von Betriebs- und Volkswirtschaftslehre anhand des Wirtschaftskreislaufs Aufgabe 1.1, S. 20 Betriebswirtschaftslehre (BWL) Wirtschaftswissenschaften Volkswirtschaftslehre (VWL) Befasst sich mit wirtschaftlichem Handeln in Betrieben als Wirtschaftseinheiten einer arbeitsteiligen Volkswirtschaft. Kernfrage ist die Führung eines Betriebs zur Erreichung des Betriebszwecks. Dazu gehören u. a. die Festlegung der Betriebsziele, die Gestaltung und Steuerung des betrieblichen Leistungsprozesses sowie die Entscheidung für den optimalen Einsatz betrieblicher Produktionsfaktoren. Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Untersucht das Verhalten der Teilnehemer am Wirtschaftsprozess in einer arbeitsteiligen Wirtschaft (Haushalte, Unternehmen, Staat, Ausland). Kernfrage ist der Einsatz und die Verteilung knapper Güter, um eine bestmögliche Befriedigung menschlicher Bedürfnisse zu erreichen. Wirtschaftstheorie Welche betrieblichen Zusammenhänge bestehen zwischen Kosten Wertschöpfung Umsatz Gewinn? Welche betrieblichen Funktionsbereiche lassen sich unterscheiden? y Funktionsbereiche, die sich auf das Leistungssystem beziehen: Beschaffung/Logistik (Materialwirtschaft), Produktion (Produktionswirtschaft), Absatz (Absatzwirtschaft, Marketing, einschließlich Werbung, Vertrieb und Marktforschung). y Funktionsbereiche, die sich auf die Finanzwirtschaft beziehen: Investition, Finanzierung. y Funktionsbereiche, die sich auf das Lenkungssystem beziehen: Informationswirtschaft (Controlling, Rechnungswesen), Personalwesen (Personalwirtschaft), Unternehmensführung (Organisation und Führung, Planung und Kontrolle). Mikroökonomie Wie treffen der einzelne Haushalt und das einzelne Unternehmen ihre ökonomischen Entscheidungen angesichts des grundlegenden Problems der Knappheit? Wie funktioniert die Koordination dieser Entscheidungen über den Markt? Makroökonomie Wie wirken sich die zusammengefassten (aggregierten) Entscheidungen von Unternehmen, Haushalten und Staat auf die Gesamtwirtschaft aus? Wie kommt es zu Veränderungen gesamtwirtschaftlicher Größen (z. B. Wirtschaftswachstum, Volkseinkommen, Arbeitslosigkeit, Preisniveau)? Spezielle Betriebswirtschaftslehren Die Kernbereiche der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre werden durch spezielle Betriebswirtschaftslehren ergänzt, z. B. y Industriebetriebslehre y Handelsbetriebslehre y Bankbetriebslehre y Versicherungsbetriebslehre y betriebliche Steuerlehre Wirtschaftspolitik z. B. Wettbewerbspolitik, Geldpolitik, Sozialpolitik Welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen sollen der Staat und andere Einrichtungen ergreifen, um die Grundprobleme jeder Wirtschaftsgesellschaft Was, wie und für wen soll produziert werden? möglichst gut zu lösen? Finanzwissenschaften Rolle des Staates in der Volkswirtschaft Wie wirkt sich die staatliche Tätigkeit in einer Volkswirtschaft auf die Einnahmenseite (Steuern, Abgaben) und die Ausgabenseite (öffentliche Güter, Transferzahlungen) aus? Wie sollen die staatlichen Aktivitäten gestaltet werden? Anhand der Sektoren des Wirtschaftskreislaufs lassen sich die verschiedenen Aufgabenbereiche der Wirtschaftswissenschaften verdeutlichen. 16 630616

Aufgaben der Volkswirtschaftslehre A1 Gesellschaftsordnung Subventionen, öffentliche Güter Faktoreinkommen, Transferzahlungen, öffentliche Güter Steuern, Abgaben Steuern, Abgaben Unternehmen Staat VWL: Makroökonomie Finanzwissenschaft Produktionsfaktoren Löhne, Zins, Pacht Faktoreinkommen Konsumgüter Menge Konsumausgaben A N Kredit-/Wertpapiermarkt Zins A N Kapital Auslands-/Weltmarkt Preis A Vermögensbildung/ Verschuldung Sozialordnung N Menge VWL: Makroökonomie Wirtschaftspolitik Gesellschaftsordnung Betriebswirtschaft Exportgüter Exporteinnahmen Importausgaben Importgüter VWL: Mikroökonomie Wirtschaftsordnung Wettbewerbspolitik Verbraucherschutzpolitik Setzen Produktionsfaktoren ein. Produzieren und verkaufen Güter. Unternehmensführung Preis Konsumgütermarkt A Sparen, Kredite, Wertpapiere N Menge Haushalte Stellen Produktionsfaktoren zur Verfügung. Kaufen und konsumieren Güter. Sparen und legen Geld an. Sparen, Kredite, Wertpapiere Sparen, Kredite, Wertpapiere Preis Leistungserstellung Investitionsgütermarkt Beschaffung A N Menge Absatz Ausland VWL: Außenwirtschaftstheorie/-politik Rechtsordnung 630617 17

A Strukturen und Prozesse einer Volkswirtschaft Zum Verhältnis zwischen Volks- und Betriebswirten 1 Ein Mann sitzt im Heißluftballon und hat wegen des starken Windes völlig die Orientierung verloren. Er schwebt in fünf Metern Höhe über einem Acker und sieht eine Frau unter sich. Entschuldigung, können Sie mir helfen? Ich habe einem Freund versprochen ihn vor einer Stunde zu treffen und ich weiß nicht, wo ich bin, ruft er hinunter. Die Frau auf dem Acker antwortet: Sie sind in einem orange-gelben Heißluftballon ungefähr fünf Meter über der Erdoberfläche. Sie befinden sich zwischen 40 und 41 Grad nördlicher Breite und zwischen 59 und 60 Grad westlicher Länge. Sie müssen Volkswirtin sein, sagt der Ballonfahrer. Stimmt, erwidert die Frau auf dem Acker. Woher wissen Sie denn das? Ist doch ganz offensichtlich Ihre Antwort ist zwar technisch korrekt, aber trotzdem für mich völlig wertlos. Tatsache ist, dass ich immer noch nicht weiß, wo ich bin. Ehrlich gesagt, waren Sie mir keine große Hilfe. Sie haben höchstens meine Reise noch weiter verzögert. Die Frau auf dem Acker antwortet: Dann müssen Sie Betriebswirt und Topmanager sein. Richtig, antwortet der Ballonfahrer. Woher wissen Sie denn das? Das war nicht besonders schwierig, sagt die Frau. Von Ihrer Position haben Sie eigentlich einen hervorragenden Ausblick. Sie wissen aber trotzdem weder wo Sie sind noch wo es hingeht. Sie sind aufgrund einer großen Menge heißer Luft in Ihre Position gekommen. Sie haben ein Versprechen gemacht, von dem Sie nicht wissen, wie Sie es einhalten sollen. Von den Leuten unter Ihnen erwarten Sie, dass sie Ihre Probleme lösen. Außerdem hat sich an Ihrer Lage nichts geändert, seit wir uns getroffen haben, aber jetzt bin ich irgendwie schuld an Ihrem Problem. 1 In Anlehnung an P. Bofinger, Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, München 2003, S. 21 18 630618

Aufgaben der Volkswirtschaftslehre A1 Zusammenfassende Übersicht Kapitel 1: Aufgaben der Volkswirtschaftslehre Grundfragen jeder Wirtschaftsgesellschaft Welche Güter sollen in welcher Menge produziert werden? Wie sollen die Güter produziert werden? Für wen sollen die Güter produziert werden? Von wem wird entschieden, was, wie für wen produziert werden soll? Modelle als Hilfsmittel in der Volkswirtschaftslehre naturalwirtschaftliche Modelle (Robinsonwirtschaft) Modell des Homo oeconomicus Modell des Wirtschaftskreislaufs, Modell einer freien Marktwirtschaft, Marktmodell Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre mikroökonomische Wirtschaftstheorie makroökonomische Wirtschaftstheorie einzelwirtschaftliche Entscheidungen Veränderungen gesamtwirtschaftlicher Größen z. B. Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit, Preisniveau Unternehmen Haushalte Wirtschaftspolitik Preisbildung auf verschiedenen Arten von Märkten Maßnahmen von Staat und anderen Institutionen zur Beeinflussung des Wirtschaftsprozesse Finanzwissenschaft Betriebswirtschaftslehre Rolle des Staates in der Volkswirtschaft z. B. Steuern, Staatsausgaben, öffentliche Güter 630619 19

A Strukturen und Prozesse einer Volkswirtschaft Fragen Fragen zur Kontrolle des Grundwissens zu Kapitel 1: Aufgaben der Volkswirtschaftslehre Kapitel 1.1 Grundfragen und Methoden der Volkswirtschaftslehre 1. Welche vier Grundfragen müssen in jeder Wirtschaftsgesellschaft gelöst werden? 2. Erläutern Sie diese vier Grundfragen am Beispiel eines naturalwirtschaftlichen Modells. 3. Welchem Zweck dienen Modelle in der Volkswirtschaftslehre? 4. Was ist unter dem Modell des Homo oeconomicus zu verstehen? Kapitel 1.2 Kreislaufmodell und Marktmodell 1. Welche Zusammenhänge werden im Modell des einfachen Wirtschaftskreislaufes dargestellt? 2. Welche Ströme lassen sich im Modell des einfachen Wirtschaftskreislaufes unterscheiden? 3. Was ist ein Markt? 4. Welche Zusammenhänge werden durch das Marktmodell beschrieben? 5. Welche Funktionen haben Märkte im Rahmen des Kreislaufmodells? Kapitel 1.3 Abgrenzung der Aufgabenbereiche von Betriebs- und Volkswirtschaftslehre anhand des Wirtschaftskreislaufs 1. Womit beschäftigten sich jeweils Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre? 2. Nennen Sie verschiedene Bereiche und Fragestellungen der Volkswirtschaftslehre 3. Nennen Sie verschiedene Bereiche und Fragestellungen der Betriebswirtschaftslehre. Aufgaben und Probleme zur Erarbeitung und Anwendung von Wissen zu Kapitel 1: Aufgaben der Volkswirtschaftslehre 1.1 Volkswirtschaftslehre Betriebswirtschaftslehre Handelt es sich in den folgenden Fällen um Fragen der Betriebs- oder Volkswirtschaftslehre (Mikro- oder Makroökonomie)? Begründen Sie Ihre Meinung. (Hinweis: Manche Fragestellungen können beiden Bereichen zugeordnet werden.) 1. Welche Ursachen hat es, dass für 1 Pfund Schweinefleisch so viel bezahlt wird wie für 3 Tuben Zahnpasta? 2. Ein Möbelhaus stellt Überlegungen an, ob es günstiger ist, einen eigenen Fuhrpark zu unterhalten oder fremde Transportunternehmen mit der Zufuhr von Möbeln zu beschäftigen. 3. Ist es gerechtfertigt, wenn ein Lehrer mehr verdient als ein Maurer? 4. Wird eine bestehende Arbeitslosigkeit in den nächsten Jahren zurückgehen? 5. Sollte der Import von Waren aus dem Ausland verboten werden, wenn die Lohnkosten im Ausland niedriger sind und die inländische Wirtschaft deshalb nicht konkurrenzfähig ist? 6. Ist es günstiger einen Lkw zu kaufen oder zu leasen? 7. Sollte die Leistung von Hausfrauen, die ohne Entgelt im eigenen Familienhaushalt arbeiten, bei der Berechnung des Inlandsprodukts (= gesamtwirtschaftliche Leistung) berücksichtigt werden? 8. Ist es zweckmäßig, einen Betrieb mit 80 Beschäftigten, der von drei Brüdern in der Rechtsform der OHG betrieben wird und als Zulieferer Blechstanzteile an die Großindustrie liefert, in eine GmbH umzuwandeln? 9. In einem Betrieb werden monatlich 180 m 2 nichtrostendem Stahl verarbeitet. Welche Menge sollte der Betrieb an nichtrostendem Stahl ständig auf Lager halten? 10. Wäre es günstig, wenn eine zentrale staatliche Planungsbehörde bestimmen würde, welche Unternehmen welche Güter in welcher Menge produzieren müssen und wer die produzierten Güter erhalten soll? 20 630620