VERSUCHSSTRECKE HAUPTWEG I GEMEINDE HENGSBERG BEWEHRTER ASPHALT. Kara/

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Transkript:

VERSUCHSSTRECKE HAUPTWEG I GEMEINDE HENGSBERG BEWEHRTER ASPHALT Kara/26.05.04 1

BAUVORHABEN HAUPTWEG I, GEMEINDE HENGSBERG Bewehrter Asphalt Der Hauptweg I zweigt von der Landesstraße L601 ab und bindet die Gemeinde Hengsberg in das übergeordnete Verkehrsnetz ein. Der Zustand des Bestandes im Bereich des Bauloses (L=520 lfm, 5,4m B 5,0m) weist abschnittsweise Unterschiede auf, welche sowohl durch die Tragfähigkeitsmessungen, als auch durch das visuelle Schadensbild festgestellt werden kann. Ferner ist festzustellen, dass trotz der sehr ausgeprägten Rissbildung das Ausmaß der Verdrückungen bescheiden ausgefallen ist. Die Auswertung der durchgeführten Messungen ergibt eine maßgebende Deflexion d m = 2,21 und einen Variationskoeffizienten v =0,50. Der erste Wert zeigt, dass eine Verstärkung der Tragfähigkeit erforderlich ist, der zweite Wert weist auf die Ungleichmäßigkeit der einzelnen Messwerte auf. Die Bilder 1bis 5 dokumentieren das Ausmaß des Schadens und das Hinauszögern des Zeitpunktes für fällige Instandsetzungsmaßnahmen. Sanierungskonzept Die einzelnen Tragfähigkeitsmessungen zeigen dass über weitere Teile des zu sanierenden Bauvorhabens (Messpunkte 1 bis 8) relativ gute Werte vorliegen. Die auf Grund der maßgebenden Deflexion (d m = 2,21) gemäß der RVS 3.64 zu erfolgende Asphaltverstärkung wurde mit 8,0 cm (200 kg/m 2 ) ausgewählt. Eine Asphaltbewehrung als Rissüberbückung wurde vorgesehen um Reflexionsrisse zu vermeiden, da die Unterlage sehr stark gerissen war. Die Verlegung der Bewehrung erfolgt nach gegebenem Bedarf selektiv in einer Breite von 1,1 m bzw. 2,2 m, und beschränkte sich nur auf stark gerissenen Stellen. Die Lage der verlegten Matten wurde in einem Verlegeplan festgehalten und der Fahrbahnzustand ausreichend fotografisch dokumentiert. Sanierung Am Ende November 2000 erfolgte die Sanierung des oben angeführten Bauvorhabens unter der Aufsicht der Bauleitung Deutschlandberg/Leibnitz. Als Bewehrungsmatte wurde das Produkt Armapal GL ausgewählt. Durch das Vorspritzen der Unterlage und die Füllung der Maschenöffnungen mit Glasfilamentgarn sollte eine Verklebung der Matte mit der Unterlage Zustande kommen. Diese Erwartung wurde leider nicht erfüllt, da keine Verbindung zwischen Bindemittel und Bewehrungsmatte (Affinität?) beobachtet werden konnte. Da für den Erfolg dieser Bauweise der faltenfreien Verlegung der Bewehrungsmatte eine große Bedeutung zukommt bot sich die Fixierung der Matte an dem bestehenden Asphalt mit Dübelelementen als eine gute technische Alternative an. Die nachstehenden Maßnahmen wurden ausgeführt: Reinigung der Asphaltoberfläche Händisches Vorspritzen und Ausgleichen der schadhaften Stellen mit Mischgut Typs AB 8 Vorspritzen der mit Netzgittern zu bewehrenden Stellen (siehe Bild Nr. 3 bis 5) Verlegen und Befestigen der Bewehrungsmatte mit Dübelelementen (siehe Bild Nr. 6 bis 8) Vorspritzen der gesamten Straßenbreite (siehe Bild Nr. 9) 2

Abstreuen der verlegten Bewehrungsmatten mit Mischgut des Typs AB 8 (siehe Bild Nr. 10) Aufbringen von 200 kg/m 2 Mischgut Verdichten mit einer dafür geeigneten Asphaltwalze und Herstellen einer BTD-L 16 mit einer Dicke von ca. 8,0 cm. (siehe Bild Nr. 11 bis 12) Spezifikation und Eigenschaften der Baumaterialien 1. Bewehrungsmatte Es wurde ein Produkt der Firma Rehau mit der Bezeichnung Armapal GL verwendet. Im Datenblatt wird dieses wie folgt definiert: Gittergewebe dessen Maschenöffnungen mit Glaslunte (Füllgarn) versehen sind. Weitere Kennwerte aus dem Datenblatt sind aus der nachstehenden Tabelle zu entnehmen: Merkmal Prüfnorm Einheit Wert/Beschaffenheit Material Gittergewebe Glasfilamentgarn Glaslunte Glasfilamentgarn Beschichtung Spezialimprägnierung auf Bitumenbasis Flächengewicht g/m 2 ca. 350 Höchstzugkraft: längs ISO 10319 kn/m 50 quer 50 Höchstzugkraft- längs ISO 10319 % ca. 3-4 Dehnung quer % ca. 3-4 Temperaturbeständigkeit C ca. 240 Kriechverhalten kein Schrumpfverhalten kein 2. Mischgut und Asphalt Sowohl die Anforderungen an das Mischgut als auch an die bituminösen Schicht entsprechen den Anforderungen der RVS 8S.05.16 und der Ausschreibung. Die im Zuge der Abnahme ermittelten Werte sind aus der nachstehenden Tabelle zu entnehmen: Tabelle 1. Abnahmeprüfung der BTD-L 16 Mischgut BMittel GSt. Schicht Merkmal Einheit Messwert Beeurteilung Bindemittelgehalt M.-% 5,7 entspricht Erweichungspunkt C 44,5 entspricht Penetration mm x 10-1 97 entspricht Sieblinie - Verlauf entspricht Bruchflähigkeit % 100 entspricht Hohlraumgehalt Vol.-% 4,4 4,0 entspricht Verdichtungsgrad % 97,2 97,6 entspricht 3. Dübelelemente 3

Benkelmanmessung 4

Bild Nr. 1 Der Fahrbahnzustand weist starke Netzrisse und fragmentarische Ablösungen der Dünnschichtdecke auf Bild Nr. 2 Detailaufnahme der stark beschädigten Fahrbahnoberfläche. Sie wurde mit AB 8 ausgebessert 5

Bild Nr. 3 Mit Mischgut händisch ausgebesserte Stellen Bild Nr. 4 Vor der Gitterverlegung vorgespritzte Stellen 6

Bild Nr. 5 Ausgleichen und Vorspritzen einer Stelle vor der Verlegung des Gitters Bild Nr. 6 Verlegen und Befestigen des Bewehrungsgitters 7

Bild Nr. 7 Fixieren mit Dübelelementen Bild Nr. 8 Versetzt verlegte Matten 8

Bild Nr. 9 Vorspritzen vor der Asphaltierung Bild Nr. 10 Vorgespritzte Strecke. Die Bewehrungsgitter werden händisch mit Mischgut abgestreut damit sie beim Befahren nicht verschoben werden können. 9

Bild Nr. 11 Aufbringen der BTD-L 16 mit dem Fertiger Bild Nr. 12 Verdichten der aufgebrachten BTD-L 16 10

Bild Nr. 13 Fertiggestellte Asphaltdecke Bild Nr. 14 Fertiggestellte Asphaltdecke Detailaufnahme 11

Besichtigung am 03.06.04 Am 03.06.04 im Zuge einer Begehung wurde die Strecke besichtigt und festgestellt, dass in der vergangenen Zeit keine Schäden aufgetreten sind. Die nachstehenden Bilder dokumentieren den gegenwärtigen Zustand. Ein direkter Vergleich des Zustandes vor und nach der Sanierung zeigt auf, dass die Baumaßnahme sehr erfolgreich ist und dass, durch die ausgewählte Bauweise mit relativ geringen finanziellen Mitteln ein hervorragendes Ergebnis erreicht wurde. Kritisch betrachtet und auf Grund des heutigen Wissenstandes kann dieser Erfolg definitiv und zur Gänze nicht auf die Bewehrungsmatte zurückgeführt werden. Dafür ist der Einfluss vieler Parameter, wie zum Beispiel der Grad des Kraftschlusses und das Zusammenspiel zwischen Asphalt und Bewehrung (Verhalten der Bruchdehnungen beider Materialien) nicht restlos geklärt. Bild Nr.1 Teilansicht, Standpunkt ist Beginn des Bauvorhabens 12

Bild Nr. 2 Fahrbahnoberfläche Detailaufnahme Bild Nr. 3 Teilansicht, Richtung Ende des Bauvorhabens kara/26.05.04/04.06.04 13