Umgang mit Medikamentenund Drogenabhängigkeit bei medizinischem Personal



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G l i e d e r u n g 1. Beispiel Universitätsklinikum Freiburg 2. Prävalenz 1.1 Verlaufsgesteuerter Stufenplan 1.2 Ein besonderer Fall 1.3 Ergänzung zum Handlungskonzept 1.4 Weitere Fälle 1.5 Beschluss des Vorstands: Arbeitshilfe zum Umgang mit Medikamenten- und Drogenabhängikeit bei medizinischem Personal 3. Gefallener Engel 4. Juristische Betrachtung 5. Niedrigdosisabhängigkeit

1.1 Verlaufsgesteuerter Stufenplan Betriebliches Umfeld Vorgesetzte Personalleitung Betroffene/r Personalvertretung KollegInnen Betriebl. Suchtberatung Betriebsarzt

Stufenplan 1. Stufe direkter Vorgesetzter mind. 2 Gespräche 2. Stufe direkter und übergeordneter Vorgesetzter Suchtberater 3. Stufe zusätzliche Teilnehmer: Personalleitung Personalvertretung Therapie oder Kündigung

verlaufsgesteuerter Stufenplan Stufenplan Hilfsmaßnahmen Konsequenzen Betriebsärztlicher Dienst Entfernung vom Arbeitsplatz 1. Stufe 2. Stufe Suchtberatung Selbsthilfegruppe Entgiftung Suchtberatungsstelle Terminvereinbarung Information des übergeordneten Vorgesetzten Information der Personalleiterin 3. Stufe ambulante Psychotherapie Ermahnung Abmahnung Therapie oder Kündigung Stationäre Therapie Kündigung (mit Wiedereinstellungsklausel)

1.2 Ein besonderer Fall Zwei Grundbedingungen verletzt: offener Umgang mit Suchtproblemen anstatt sie weiter zu tabuisieren Therapie statt Kündigung Hilfe und Unterstützung kommen immer vor arbeitsrechtlichen Maßnahmen

Zielkonflikt 1. maximale Sicherheit für die Patienten 2. Hilfe für suchtkrankes medizinisches Personal Doppelaufgabe

1.3 Ergänzung des Handlungskonzeptes Prüfung der persönlichen Vorraussetzungen unmittelbare Krankheitseinsicht und Therapiemotivation Selbstverpflichtung zu Blut- und Urintests verbindliche Nachsorge kein Stufenkonzept Grundsatz: Einzelfallentscheidung mit Weiterbeschäftigung im Ausnahmefall verabschiedet vom Arbeitskreis betriebliche Suchtprävention (AKS) als interner Leitfaden am 05. Juli 2006

1.4 Weitere Fälle (Februar 2008): Drei medikamenten-abhängige Mitarbeiter aus medizinischen Berufen werden innerhalb von zwei Wochen zweifelsfrei identifiziert durch: absolute Arbeitsunfähigkeit durch körperliche Schwäche, deshalb Einlieferung in Notaufnahme Kollabieren nach selbstgesetzter Injektion mit falscher Substanz Installation einer versteckten Kamera Die Suchtberatungsstelle wird in allen drei Fällen kontaktiert!

ARBEITSHILFE zum Umgang mit Medikamenten- und Drogenabhängigkeit bei medizinischem Personal der überarbeitete Leitfaden wird vom AKS neu verabschiedet am 21. April 2009 und beschlossen durch den Vorstand des Universitätsklinikums Freiburg am 05. Mai 2009 neuer Grundsatz: Weiterbeschäftigung im Ausnahmefall Hilfe und Unterstützung stehen bei positiver Prüfung der persönlichen Voraussetzungen vor arbeitsrechtlichen Maßnahmen

1.5 Beschluss des Vorstandes

2. Prävalenz 2.1 von Medikamentenabhängigkeit in der Gesamtbevölkerung 1,4 Millionen Medikamentenabhängige (zum Vergleich:1,6 Millionen sind akut alkoholabhängig) Problemstoff Nr.1: Benzodiazepine 1,0 1,1 Millionen Abhängige (z.b.: Valium, Librium, Tavor, Lexotanil, Adumbran, Rohypnol) 5-6% aller häufig verordneten Arzneimittel haben ein Suchtpotential 30 35% dieser Mittel werden zur Suchtunterhaltung und zur Vermeidung von Entzugserscheinungen verordnet

2.2 Prävalenz von Suchterkrankungen bei Ärzten 2-5% Punktprävalenz Mäulen, Gottschaldt, Feuerlein, Bonitz, 1991in: Münchner Medizinische Wochenschrift, S. 3 8% Lebenszeitprävalenz Dunkelberg u.a. in: Hamburger Ärzteblatt11/05, S. 512 20.000 betroffene Ärzte Mäulen 2003 in: Arbeitsmedizin im Gesundheitsdienst, Band 16, S. 253

2.3 Riskanter Konsum von Medikamenten u. Drogen bei jungen ÄrztInnen (AiP) 23% der Frauen u. 11% der Männer konsumieren Medikamente in riskanter Form 11% der Männer u. 4% der Frauen konsumieren illegale Drogen in riskanter Form Quelle: Sandra Dunkelberg u.a., Substanzgebrauch bei jungenärztinnen und Ärzten, in: Hamburger Ärzteblatt11/05, S. 514

2.4 Suchtstoffe bei Aufnahme abhängiger Ärzte in stationäre Therapie (N=299) Missbrauch/Abhängigkeit von Alkohol Alkohol u.medikamente Medikamente Betäubungsmittel Alkohol, Medikamente u.btm Alkohol u. Betäubungsmittel Fehlende Angabe = 1 Häufigkeit 150 84 19 17 10 7 Prozent 50,3 28,2 6,4 5,7 3,4 2,3 Quelle: B. Mäulen, Suchtkranke Ärzte ein aktueller Überblick, in: Arbeitsmedizin im Gesundheitsdienst, Band 15, 2002, S. 258

2.5

3. Gefallener Engel

verständnislos Umfeld schockiert fassungslos Paradoxer Kündigungsreflex

4. Juristische Betrachtung inwieweit persönliche Freiheitsrechte durch Selbstverpflichtung und Einwilligungserklärung tangiert und indirekt eingeschränkt werden, wird von befragten Juristen unterschiedlich beantwortet wir sehen in dem sicherheitsrelevanten medizinischen Arbeitsbereich, in dem es um die Gesundheit und das Leben von Menschen geht, einen zwingenden Grund beim Personal besondere Maßstäbe anzulegen deshalb stellen die zusätzlichen Interventionen den Führungskräften Eingriffe zur Verfügung, die es ihnen ermöglichen, die Verantwortung für die Wiedereingliederung medikamenten- und drogenabhängiger Beschäftigter in die Patientenversorgung zu übernehmen der klar definierte Anwendungsbereich darf zum Schutz der Persönlichkeitsrechte Suchtkranker nicht ausgeweitet werden

5. Niedrigdosisabhängigkeit

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Download von Arbeitshilfe und Handlungskonzept: www.uniklinik-freiburg.de / Übersicht / Klinikumsleitung / Kaufmännische Direktion / Weitere Bereiche der Kaufmännischen Direktion / Beratungsstelle für Alkohol und Sucht / Handlungskonzept / Handlungskonzept.pdf, Arbeitshilfe.pdf

Landesärztekammer Baden-Württemberg Rehabilitationskonzept: 1. Stationäre Kurzzeittherapie von 6-8 Wochen in spezialisierter Fachklinik (z.b. Oberbergkliniken) 2. Nachstationäres Rehabilitationsprogramm ambulante Nachbehandlung Besuch von Selbsthilfegruppen Psychiatrische Untersuchung / Psychiatrisches Gespräch Einschlägige Laboruntersuchungen Gegebenenfalls körperliche Untersuchung Nach einem Jahr Abschlussuntersuchung Vorraussetzung: Freiwilligkeit und Einverständnis

Interventionsprogramm Uniklinik Freiburg 1. Erkennungsphase gute persönliche Voraussetzungen Einverständniserklärung / Selbstverpflichtung sofortiger Antritt einer klinischen Entgiftung sofortige Beantragung der stationären Rehabilitation Aufnahme in möglichst kurzer Frist Nachweis des erfolgreichen Abschlusses Einwilligung zu Drogenscreenings Ärztliche Bescheinigung ab 1. Krankheitstag

Interventionsprogramm Uniklinik Freiburg 2. Verbindliche Nachsorge Rückkehrgespräch mit Vorgesetzten Information des Teams durch Betroffene/n regelmäßige Gespräche des/der Vorgesetzten mit dem/der Betroffenen in der ersten Rückkehrzeit möglichst keinen Dienst allein Weiterbetreuung durch Suchtberatungsstelle für Beschäftigte mit schriftlichem Nachweis ambulante Fortsetzung der Therapie (Psychotherapie) mit schriftlichem Nachweis Gruppenbesuch oder Einzelgespräche in externer Suchtberatung mit schriftlichem Nachweis Selbsthilfegruppe Drogenscreenings in der Regel 4 / Jahr

Interventionsprogramm Uniklinik Freiburg 3. Überprüfung der getroffenen Maßnahmen: (nach einem Jahr) Vorgesetzte Personalabteilung Personalrat Suchtberatungsstelle für Beschäftigte Betriebsärztlicher Dienst ggf. Schwerbehindertenvertretung

Hilfe für abhängigkeitskranke Ärztinnen und Ärzte Integration des Ärztekonzepts in das allgemeine Konzept Arbeitshilfe: Kapitel 5 Grundsatz: Suchtkranke Ärzte therapieren statt sanktionieren Gerhard Heiner - www.syn-chron.de gilt auch bei Alkoholabhängigkeit

Beschaffungswege falsche Buch-, Kurvenführung Diebstahl, z.b. aus Medikamentenschrank Abzweigen von Patientenmedikation zum Eigenkonsum erschlichene oder unbekannte Unterschriften auf Bestellformular Bestellung auffälliger Mengen Bestellung auf Station nicht oder nur selten verwendeter Psychopharmaka Ausleihen bei benachbarten Stationen

Häufige Auffälligkeiten mangelnde Merkfähigkeit sozialer Rückzug Anwesenheit auf Station außerhalb der Dienstzeit Unruhe Angststörungen Nervosität Erschöpfung Niedergeschlagenheit Schlafstörungen Gefühl, überfordert zu sein Mir ist alles zuviel soziale u. berufliche Probleme Passivität Antriebslosigkeit Apathie gebrauchte Spritzen in der Toilette

Expertise zu Standards der betrieblichen Suchtprävention DHS u. Uni Hannover, WA (2005) statisch lineare Festlegungen der Handlungsschritte werden aufgegeben zugunsten eines prozesshaften, verlaufsgesteuerten Vorgehens sowohl strukturierte wie auch hinreichend flexible Vorgehensweise im Einzelfall konsequent am Casemanagment-Konzept ausgerichtet bricht mit alten Dogmen und Traditionen der klassischen Suchtkrankenhilfe nimmt neue Anforderungen und Ansätze der Suchtkrankenhilfe auf, z. B.: Stepped Care, Motivational Interviewing, Casemanagment