GESUNDHEIT GANZ NAH. WIR SIND DA. Rund um den Dekubitus, das Wundliegen oder das Druckgeschwür. Eine Information für Patienten und Angehörige

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Transkript:

GESUNDHEIT GANZ NAH. WIR SIND DA., das Wundliegen oder das Druckgeschwür Eine Information für Patienten und Angehörige

Normalerweise bewegen wir uns ständig, wenn wir im Bett liegen oder auf dem Stuhl sitzen. Spätestens wenn es sich unbequem anfühlt, verändern wir die Position. Viele Menschen können diese kleinen Positionsänderungen nicht mehr durchführen, weil ihnen die Kraft fehlt, sie den Druck nicht spüren oder Schmerzen haben. Dekubitus, was ist das? Ein Dekubitus oder Druckgeschwür/Wundliegen ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes infolge von anhaltendem Druck und/ oder Scherkräften. Wie kann so etwas passieren? Ein Dekubitus entsteht auf zwei Arten: Das eigene Gewicht drückt im Liegen oder Sitzen die kleinen Blutgefäße ab. Rutschen im Bett oder Stuhl verursacht eine Dehnung im Hautgewebe und verschließt so die kleinen Blutgefäße. Dadurch werden das Gewebe und die Haut nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Dauert diese Unterbrechung zu lange, stirbt das Gewebe ab und ein Dekubitus entsteht. Der Schaden beginnt kaum sichtbar unter der Hautoberfläche als Rötung. Dekubitus ist nicht gleich Dekubitus Druckgeschwüre werden in vier Schweregrade eingeteilt: Grad I: Umschriebene Hautrötung bei intakter Haut (nicht wegdrückbar). Kurzes Eindrücken eines Fingers auf eine gerötete Körperstelle - bleibt diese rot anstatt weiß zu werden, liegt bereits eine Hautschädigung vor.

Grad II: Haut ist oberflächlich geschädigt (Blasen, Hautabschürfungen, flaches Geschwür) Grad III: Tiefenschädigung von Haut und Gewebe, die bis auf darunter liegende Schichten reichen kann Grad IV: Verlust aller Hautschichten mit ausgedehnter Zerstörung oder Schädigung von Muskeln, Sehnen oder Knochen Was sind die Risikofaktoren? Immobilität, Bettlägerigkeit, Bewegungseinschränkung Unterernährung oder Übergewicht Andauernde Feuchtigkeit, starkes Schwitzen, Inkontinenz Flüssigkeitsmangel durch zu wenig Trinken Eingeschränkte Sensibilität/Körperwahrnehmung z.b. bei Verwirrtheit, Diabetes mellitus, Schlaganfall, Einnahme von Beruhigungs- und Schlafmitteln Durchblutungsstörungen Fixierungen wie Gips oder Schiene Katheter oder Sonden, die Druckstellen verursachen schlecht sitzende Prothesen Vorsicht bei vorgeschädigter Haut: Bereits Reiben beim Abtrocknen nach dem Bad, Hochziehen im Bett mit Rubbeln über das Laken können einen Dekubitus verursachen bzw. verschlimmern. Auch bei ständig feuchter Haut kann leicht ein Dekubitus entstehen.

Dekubitus - mögliche Folgen Dekubitus führt zu Schmerzen und beeinträchtigt die Lebensqualität. Es können Infektionen entstehen, die den Heilungsprozess verzögern. Wo kann ein Dekubitus auftreten? Ein Dekubitus kann an allen aufliegenden Körperstellen auftreten, bevorzugt über Knochenvorsprüngen: Fersen Kreuzbein, Steißbein Ellbogen Schulterblätter Schultergelenk Wirbelsäule Fußknöchel Hüfte Beckenkamm seitliche Kniegelenke Hinterkopf Ohr Achtung: Ein Dekubitus ist nicht immer vermeidbar! Bei den ersten Anzeichen unbedingt den Arzt oder Pflegedienst informieren! Womit und wie kann man vorbeugen? Eigenbewegung fördern Eigenbeweglichkeit erhalten bzw. wiedererlangen Steh- und Gehübungen Abwechselnd sitzen und liegen Vermeiden von andauerndem Verbleib in der gleichen Position Stärken des Körpergefühls

Druckentlastende Lagerung Lagewechsel seitlich/rücken etwa alle 2-4 Stunden, je nach Bedarf. Nachts sind evtl. längere Zeitabstände ausreichend (Schlaf ermöglichen) Abwechselnde Unterlagerung von Schulter, Hüfte z.b. mittels gefaltetem Handtuch, Wechselintervall 30-60 Minuten Freilagern gefährdeter Körperstellen z.b. Fersen Unterlagerung nicht aufliegender Körperstellen z.b. Kniekehlen, Schultern Krümel- und faltenfreie Wäsche Regelmäßige Hautpflege Haut trocken halten, geeignete Inkontinenzprodukte verwenden Haut täglich auf Rötungen oder Veränderungen kontrollieren Hautpflege mit geeigneter Lotion/Creme Ausgewogene Ernährung genügend Flüssigkeit Eiweiß Fette Vitamine Kohlenhydrate Spurenelemente Hilfsmittel zur Druckentlastung Bei längerer Bettlägerigkeit fragen Sie die Pflegekraft nach druckreduzierenden Hilfsmittel und Maßnahmen: viskoelastische Matratzen, die sich dem Körper anpassen und so die Auflagefläche vergrößern Wechseldruckmatratzen Sitzkissen Kopfteil nur kurze Zeit hochstellen Aneinanderliegen von Knien und Knöcheln verhindern www.regiomed-kliniken.de

Bei längerem Sitzen Benutzen Sie ein geeignetes Sitzkissen, um den Druck zu verteilen. Achten Sie auf viertelstündlich kleine Positionsänderungen wie z.b. Gesäß anheben; stündlich größere Entlastungen. Was sollten Sie vermeiden? Keine Salben oder Cremes verwenden, welche die Hautporen verschließen. Kein Franzbranntwein, denn die Haut wird hierdurch weniger widerstandsfähig. Vorsicht bei Super-Weichlagerung, diese verhindert Spontanbewegung, reduziert das Körpergefühl und erspart keinen Lagerungswechsel. Vorsicht: Jede zusätzliche Unterlage übereinander (Drytex, Einweg-Inkontinenzunterlage, Inkontinenzversorgung, usw.) erhöht den Auflagedruck und das Risiko eines Dekubitus. REGIOMED Klinikum Lichtenfels Prof.-Arneth-Str. 2b 96215 Lichtenfels Telefon 09571 12-0 www.regiomed-kliniken.de