Übungen für Patienten mit einer Halbseitenlähmung nach Schlaganfall.

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1 Übungen für Patienten mit einer Halbseitenlähmung nach Schlaganfall. M. Lippert-Grüner I. Übungen im Bett Übungsziele Die beschriebenen Übungen werden liegend im Bett, vorzugsweise Morgens vor dem Aufstehen oder nach der Mittagsruhe durchgeführt und sind auch für schwerbetroffene Patienten in der frühen Krankheitsphase geeignet. Sie sind auch mit schwersten Lähmungen der Extremitäten durchführbar und streben in erster Linie eine Reduktion der Spastizität sowie die Erhaltung und Verbesserung der Beweglichkeit der betroffenen Extremitäten an. Übung 1 Ausgangsstellung: Die Beine sind gestreckt, beide Arme liegen dem Körper an. Legen Sie die Hände so aneinander und falten Sie Ihre Finger ineinander, so daß der Daumen der gelähmten Hand nach außen zu liegen kommt und leicht abgespreizt werden kann. Übungsstellung: Strecken Sie Ihre Arme zunächst weit nach vorne und führen Sie sie dann soweit wie möglich gestreckt über den Kopf und verweilen Sie in dieser Position ca. 3-5 Sekunden. Danach kehren Sie in die Ausgangsstellung zurück. Hilfe: Falls während der Übung Schmerzen oder Verkrampfungen in den Beinen auftreten sollten, kann es hilfreich sein, eine Knierolle oder ein eingerolltes Handtuch unter die Knie zu legen.

2 Übung 2 Ausgangsstellung: Die Beine sind gestreckt, beide Arme liegen dem Körper an. Legen Sie Ihre Hände aneinander und falten die Finger ineinander, so daß der Daumen der gelähmten Hand nach außen zu liegen kommt und leicht abgespreizt werden kann. Übungsstellung: Stellen Sie beide Füße mit gebeugten Knien auf und versuchen Sie, das Becken leicht anzuheben und abzusenken. Hilfe: Falls der gelähmte Fuß beim Aufstellen leicht abrutschen kann, ist es hilfreich für diese Übung Turnschuhe mit rutschfester Sohle anzuziehen. Übung 3 Ausgangsstellung: Die Beine sind gestreckt, beide Arme liegen dem Körper an. Legen Sie Ihre Hände aneinander und falten die Finger ineinander, so daß der Daumen der gelähmten Hand nach außen zu liegen kommt und leicht abgespreizt werden kann.

3 Übungsstellung: Stellen Sie beide Füße mit gebeugten Knien auf. Umfassen Sie mit den gefalteten Händen Ihre Knie und verbleiben Sie in dieser Position 5-10 Sekunden und kehren Sie danach in die Ausgangsposition wieder zurück. Hilfe: Falls der gelähmte Fuß beim Aufstellen leicht abrutschen kann, ist es hilfreich für diese Übung Turnschuhe mit rutschfester Sohle anzuziehen. II. Übungen sitzend am Tisch Übungsziele Die beschriebenen Übungen werden sitzend auf einem Stuhl mit Rückenlehne durchgeführt und sind insbesondere für schwerbetroffene Patienten geeignet, die noch über keine ausreichende Rumpfstabilität für Übungen im freien Sitzen verfügen. Sie sind auch mit schwersten Lähmungen der betroffenen Extremitäten durchführbar und streben in erster Linie eine Reduktion der Arm- und Schulterspastizität sowie die Erhaltung und Verbesserung der Schulterbeweglichkeit an. Übung 1 Ausgangsstellung: Setzen Sie sich vor einen Tisch. Die Unterarme und Hände werden auf der Tischplatte gelagert. Beide Füße haben vollen Bodenkontakt, der Rücken bleibt möglichst gerade. Die Hände werden aneinander gelegt und die Finger ineinander gefaltet, so dass der Daumen der gelähmten Hand nach außen zu liegen kommt und leicht abgespreizt werden kann.

4 Übungsstellung: Bringen Sie die so gefalteten Hände auf der Tischplatte weit nach vorne, verbleiben Sie in dieser Position 5-10 Sekunden und kehren Sie danach in die Ausgangsposition wieder zurück. Hilfe: Falls das Gleiten der gefalteten Hände auf der Tischplatte Schwierigkeiten bietet, kann es hilfreich sein, ein gefaltetes Handtuch unter die Hände zu legen.

5 Übung 2 Ausgangsstellung: Setzen Sie sich vor einen Tisch. Die Unterarme und Hände befinden sich auf der Tischplatte. Die Hände werden aneinander gelegt und die Finger ineinander gefaltet, so dass der Daumen der gelähmten Hand nach außen zu liegen kommt und leicht abduziert werden kann. Übungsstellung: Die gefalteten Hände werden zunächst weit nach vorne geführt und dann abwechselnd zur linken und zur rechten Tischkante mit halbkreisförmigen Bewegungen geführt. Hilfe: Falls das Gleiten der gefalteten Hände auf der Tischplatte Schwierigkeiten bietet, kann es hilfreich sein, ein gefaltetes Handtuch unter die Hände zu legen.

6 Übung 3 Ausgangsstellung: Setzen Sie sich vor einen Tisch. Die Hände werden aneinander gelegt und die Finger ineinander gefaltet, so dass der Daumen der gelähmten Hand nach außen zu liegen kommt und leicht abgespreizt werden kann. Die Unterarme und Hände befinden sich auf der Tischplatte. Übungsstellung: Bringen Sie die gefalteten Hände so weit wie möglich nach vorne und heben Sie anschließend die Arme so weit wie möglich über den Kopf. Anschließend kehren Sie wieder in die Ausgangsstellung zurück. Hilfe: Falls das Gleiten der gefalteten Hände auf der Tischplatte Schwierigkeiten bietet, kann es hilfreich sein, ein gefaltetes Handtuch unter die Hände zu legen, eine

7 hohe Stuhllehne gibt zusätzliche Sicherheit, falls das freie Sitzen noch eingeschränkt ist. III. Übungen im Stand Übungsziele Die beschriebenen Übungen werden stehend durchgeführt und sind nur für Patienten geeignet, die bereits über eine ausreichende Sicherheit für Übungen im freien Stehen verfügen. Sie sind auch mit schwersten Lähmungen der oberen Extremität durchführbar und streben in erster Linie eine Reduktion der Arm- und Schulterspastizität,die Verbesserung der Rumpfstabilität sowie des Stand- und Gleichgewichtsvermögens an. Übung 1 Ausgangsstellung: Stehen Sie gerade, die Füße leicht gegrätscht und flach auf dem Boden. Die Hände werden aneinander gelegt und die Finger ineinander gefaltet, so daß der Daumen der gelähmten Hand nach außen zu liegen kommt und leicht abgtespreizt werden kann.

8 Übungsstellung: Beide Hände werden nach vorne gestreckt und anschließend so weit wie möglich über den Kopf gestreckt gezogen. Hilfe: Falls das freie Stehen noch als unsicher empfunden wird kann diese Übung auch zunächst sitzend durchgeführt werden. Übung 2 Ausgangsstellung: Sie stehen gerade, die Füße leicht gegrätscht und flach auf dem Boden. Die Hände werden aneinander gelegt und die Finger ineinander gefaltet, so dass der Daumen der gelähmten Hand nach außen zu liegen kommt und leicht abgespreizt werden kann. Übungsstellung: Sie heben die gefalteten Hände weit über den Kopf und drehen sie so, dass die Handflächen nach oben zeigen. Dann führen Sie die gestreckten Arme langsam wechselweise zur rechten und zur linken Seite. Hilfe: Falls das freie Stehen noch als unsicher empfunden wird kann diese Übung auch zunächst sitzend durchgeführt werden.

9 Übung 3 Ausgangsstellung: Sie stehen gerade, die Füße leicht gegrätscht und flach auf dem Boden vor einem Tisch. Beide Arme werden gefaltet und die Handflächen nach unten gedreht. Übungsstellung: Sie stützen sich mit den gefalteten Händen auf der Tischplatte ab und bewegen sich langsam von einer Seite zur anderen.

10 IV. Lagerungsbeispiele a. Rückenlage b. Seitliche Lage auf der gesunden Seite

11 c. Seitliche Lage auf der betroffenen Seite