20 Jahre mobiles Drugchecking in der Schweiz Workshop 5 Nationale Nightlife und Freizeitdrogenkonsum Konferenz 24.01.2019 Luzern Daniel Allemann Kantonsapothekeramt Bern
Prävention & Drugchecking in der Schweiz Mobile Projekte Zeitspanne 4.9.1998 2.10.1999 im Kanton Bern 1998 1999 Stationäre Projekte 1991 1993 Heroin Monitoring an der K&A Contact BE in Zusammenarbeit mit dem Pharmazeutisches Institut der Uni Bern Zeitspanne 1991-1993 in der Stadt Bern ab 28.10.2001 in der Stadt Zürich 2001 ab 06.12.2003 im Kanton Bern 2003 2006 ab 1.10.2006 in der Stadt Zürich ab 29.09.2013 in Basel (BS und BL) 2013 2014 ab 27.08.2014 im Kanton Bern ab 8.07.2017 im Kanton Genf 2017 Stand: 31.Dez. 2018
Zentrale Botschaft: Jeder Konsum von Drogen- auch legale- birgt Risiken in sich Wer sich über die möglichen Folgen beim Konsum informiert, kann Risiken vermindern und Folgeschäden verhindern Quelle:
Das 1. mobiles Labor (1998-1999) Der 1. mobile HPLC vereinte Probenaufarbeitung, Messung und Auswertung in einem Modul. Nachteile: Das hohe Gewicht und die zu grossen Abmessungen für kleinere Personenlifte. HPLC = High Performance Liquid Chromatography
Das mobile Labor (2. Version 2003-2009) Einwaage-Modul Probenaufbereituns- HPLC Waage- Modul Modul Probeaufbereitungs- HPLC 1 HPLC 2 Die Mobilität wurde erhöht durch die Modul Aufteilung der Komponenten von 2 auf 3 Module
Das mobile Labor (3. Version ab 2009) Einwaage-Modul Probenaufbereituns- HPLC 1 HPLC 2 Waage- Modul Modul Probeaufbereitungs- HPLC 1 HPLC 2 Durch die Anschaffung eines 2. HPLC Modul wurde der Probendurchsatz erhöht
Das mobile Labor mit Zubehör Die Module + Zubehör sind kompakt und können einfach den örtlichen Bedingungen angepasst werde. Aufbauzeit ca. 45 Minuten
Das mobiles Labor im Einsatz Das Labor ist der Magnetpunkt im Chillout- Bereich und ein Antriebsrad zum Dialog
Ablaufschema Zusammenarbeit zwischen dem Präventions-Teams und dem Labor Büro 1201 Genève Büro 4056 Basel Büro (Telefon) Informationen Fragebogen (anonymer) 10-15 mg Codierung Foto Messen/Wägen Extraktion Präventionsbotschaft Probe Proben- Lösung Info-Stand an der Partys Proben- Dokumentation 3007 Bern Büro 8006 Zürich HPLC-Analyse (mobile Messdaten Identifizierung Datenblatt E-Mail, Telefon Pharmazeutisches Kotrolllabor in Bern (Kantonsapothekeramt) unbekannter Wirkstoff bekannter Wirkstoff Kalibration Quantifizierung HPLC- Analyse Labormessungen GC/MS, LC/MS, IR (innert 3-5 Tage) Resultate Datenbank
Ablaufschema Zusammenarbeit zwischen den Präventions-Teams und dem Labor Büro 1201 Genève Büro 4056 Basel Büro (Telefon) Informationen Fragebogen (anonymer) 10-15 mg Codierung Foto Messen/Wägen Extraktion Präventionsbotschaft Probe Proben- Lösung Info-Stand an der Partys Proben- Dokumentation 3007 Bern Büro 8006 Zürich HPLC-Analyse (mobile Messdaten Identifizierung Datenblatt E-Mail, Telefon HPLC- Analyse unbekannter Wirkstoff bekannter Wirkstoff Pharmazeutisches Kotrolllabor in Bern (Kantonsapothekeramt) Kalibration Quantifizierung Labormessungen GC/MS, LC/MS, IR (innert 3-5 Tage) Resultate Datenbank
Qualitative Vergleiche Darstellung der zehn wichtigsten Partydrogen: MDMA, Amphetamin, Cocain, m-cpp, LSD, Ketamin 2C-B, Methamphetamin, Heroin und MDA (N = 4354) Cocaine 18.9 % LSD 2.3 % m-cpp 2.0 % Ketamine 1.6 % 2C-B 1.2 % Methamphetamine 0.7 % Amphetamine 22.5 % others 6.4 % Heroin 0.6 % MDA 0.5 % MDMA 43.5 % Stand: 31. Dez. 2018
Häufigkeit [%] Qualitative Vergleiche Chronologische Darstellung (nach Analysen Datum) der fünf wichtigsten Partydrogen: MDMA, Amphetamin, Cocain, m-cpp und LSD (1 Säule = 1 Jahr, N= 4354) 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 29 1 26 44 7 3 17 72 10 10 10 8 15 11 10 7 10 8 8 9 10 10 1.6 6.0 19 2.0 2.5 15 2.0 3.3 3.2 0.3 3.4 2.7 14 11 5.9 0.4 5.2 12 1.5 6.6 1.1 5.9 14 19.3 19 19 10 14 16 22 23 11 15 30 29 27 25 24 19 22 13 22 22 22 30 25 25 26 22 21 25 18 64 54 53 49 48 51 46 48 41 44 39 39 36 35 29 32 0 1998-2001- 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 1999 2002 Jahr MDMA Amphetamin Cocain m-cpp LSD Rest Stand: 31. Dez. 2018 LSD-Proben werden erst seit 2010 gemessen
MDMA dose [mg/tbl.] Quantitative Vergleiche MDMA Dosisschwankungen von MDMA- Tabletten in mg/ Tabletten (n = 1304) 1998-19992001-2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 20092010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 300 280 260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800 850 900 950 1000 1050 1100 1150 1200 1250 1300 1350 Sample MDMA Year Moving average (period=50) Gehalt MDMA-Tabletten (Gehalt grösser oder gleich 5 mg/tabl.) max: 290.3 mg/tabl. mittel: 105.3 mg/tabl. Stand: 31. Dez. 2018
Quantitative Vergleiche Amphetamin Dosisschwankungen von Amphetaminpulver in Gewichts-% (n=969) Stand: 31. Dez. 2018
Quantitative Vergleiche Cocain Chronologische Darstellung (nach Datum) Gehalt Cocain-Pulver in Gewichts-% (n = 821) Stand: 31. Dez. 2018
Frequency of occurrence [%] Qualitative Vergleiche Cocain Pharmakologisch aktive Zusätze in Cocainproben (n = 821) 100 90 80 Phenacetin Levamisole Benzocaine / Lidocaine / Procaine / Tetracaine Diltiazem Caffeine 70 60 50 40 30 20 10 0 1998-2001- 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 1999 2002 Stand: 31. Dez. 2018 Year
Samples per Year Ausblick und neue Herausforderungen: Probendurchsatz Die im mobilen Drugchecking angewendete HPLC-Messtechnik ist leistungsstark jedoch aufwendig. Diese Tatsache führt dazu, dass wir an einer grossen Party nur eine limitiert Anzahl Proben analysieren können. 450 Anzahl Proben pro Jahr (mobile Einsätze) 400 350 300 250 200 150 100 50 0 1998-2001- 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 1999 2002 Time period Wir planen unsere HPLC-Analysenzeit von 17 Minuten auf 12-13 Minuten zu reduzieren. Dies würde die Anzahl Analysen/Stunde von heute 6 auf 8 erhöhen.
Ausblick und neue Herausforderungen: Fentanyl In Europe sind vor einigen Monaten vereinzelte Fentanyl-Stoffproben auf dem Schwarzmarkt aufgetaucht. Die Wirkung von Fentanyl ist 50-100x stärker als die von Morphin. Dieser sehr potente Wirkstoff sollte entsprechend tief dosiert werde. Für das Drugchecking besteht die Gefahr, dass die sehr kleinen Mess-Signale übersehen werden. Bei Verdacht sind Zusatzanalysen im Labor zwingend.
Ausblick und neue Herausforderungen: Neue Tools? Vor wenigen Jahren sind tragbare Analysen-Geräte auf dem Markt gekommen. Diese kleinen, handlichen Geräte werden primär in der Pharma-Industrie zur Identifikation von Reinsubstanzen eingesetzt. Können dies Geräte für Drugchecking verwendet werden? FT-IR-Spektrometer (Fourier-Transformation Infrarot-Spektrometer) Raman-Spektrometer
Ausblick und neue Herausforderungen: Neue Tools? Können dies Geräte für Drugchecking verwendet werden? In Europa sind in den letzten Jahren diverse neue Drugchecking-Projekte entstanden. Einzelne Projekte versuchen mit den «neuen Tools» Stoffanalysen durchzuführen.
Vergleich: FT-IR-Spektrometer zum HPLC-System Chromatograph Proben- Aufarbeitung Proben- Einführsystem Trenn- System Detektor- System EDV- System Analysenverlauf Mit dem FT-IR Spektrometer können Reinsubstanzen gut identifiziert werden. Bei Stoffgemische ist es nur bedingt möglich (aufwendig). Allgemein keine verlässliche Quantifizierung möglich. Detektor- System EDV- System
Kontakte und Infos Infos auf: www.saferparty.ch www.raveitsafe.ch www.checkyourdrugs.at Kontakte: daniel.allemann@gef.be.ch andre.muerner@gef.be.ch carole.schoepfer@gef.be.ch hans-joerg.helmlin@gef.be.ch samuel.steiner@gef.be.ch Besten Dank für Ihr Interesse!