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Transkript:

SCHULE OBERÄGERI ZG STÄRKEN NUTZEN STÄRKEN FÖRDERN INDIVIDUELLE FÖRDERUNG MIT ELEMENTEN DES SEM Das Projekt der Schule Oberägeri hat 2008 einen LISSA- Preis gewonnen. Es umfasst verschiedenste Massnahmen zur Begabungs- und Begabtenförderung (BEGA), sowohl für alle als auch spezifisch für ausgewählte Kinder. ECKDATEN SchülerInnen in der Grundstufe (Kindergarten / 1. Klasse) und in der Unter- und Mittelstufe: 430 Kinder Team: 76 Lehrpersonen Im Unterricht werden SEM-Aktivitäten eingeführt, Weiterbildungen für die Lehrpersonen finden statt. Februar 2003: Eröffnung von zwei Lernateliers 2004: Eröffnung eines dritten Lernateliers 2006: Auflösung der Projektgruppe: Die schulhausinterne Begabungsförderungsspezialistin übernimmt neu die Koordination. August 2007: Einrichtung des ersten Mentorats Januar 2008: Inbetriebnahme des Ressourcenzimmers Projekt : Alle SchülerInnen profitieren vom Projekt SEM-Aktivitäten im Regelunterricht, klassenübergreifende SEM-Projekte, Ressourcenzimmer, Lernateliers, Mentorate Obligatorische Weiterbildungen für die gesamte Lehrerschaft Aktive Elternmitarbeit als Teil des Konzepts Strategische Leitung: Britta Dobbelfeld Zäch, Schulhausleiterin Fachstelle BEGA: Susanne Pegoraro Kontakt: s.pegoraro@oberaegeri.educanet2.ch ENTSTEHUNGSGESCHICHTE 2001: Die kantonalen Richtlinien für die Förderung von Kindern mit besonderen Begabungen oder Hochbegabungen gehen in die Vernehmlassung. 2002: Die Richtlinien werden vom Erziehungsrat beschlossen. Frühling 2002: Vier Lehrpersonen nehmen an einem kantonalen Kaderkurs zur Vermittlung von Kompetenzen zur Begabungsförderung teil. Sie erhalten den Auftrag, als Projektgruppe ein Konzept zur Begabungs- und Begabtenförderung (kurz BEGA) in Oberägeri zu erstellen. Januar 2003: Das Konzept wird ausgearbeitet und durch die Schulkommission bewilligt. KONKRETE UMSETZUNG Alle SchülerInnen der Schule Oberägeri werden in ihren Stärken und Interessen individuell gefördert. Diese individuelle Förderung findet anhand fest installierter Gefässe und Aktivitäten statt, zu denen in den Regelunterricht integrierte SEM-Angebote sowie spezielle Massnahmen für ausgewählte Kinder (bei denen die Kinder ihre Klasse vorübergehend verlassen) gehören. Möglich wurde diese breite Umsetzung des Projekts dank eines kontinuierlichen gemeinsamen Schulentwicklungsprozesses, der 2003 nach der Verabschiedung des Konzepts durch die Schulkommission in Gang kam und von Behörden, Schulleitung und Lehrpersonen getragen wird. Die einzelnen Elemente im Detail Erster Förderort: der Klassenunterricht Im Klassenzimmer wird auf Individualisierung und innere Differenzierung Wert gelegt. Plan- und Projektarbeit kommt den unterschiedlichen Lernkapazitäten entgegen. SEM-Aktivitäten der Typen I bis III werden von den Lehrpersonen im Unterricht umgesetzt: Schnupperangebote, Vermitteln von Lern- und Arbeitstechniken, Bearbeiten eigenständiger Projekte. SchülerInnen mit einer besonderen Begabung werden von ihren Lehrpersonen unterstützt, indem sie den regulären Schulstoff beschleunigt durcharbeiten können B 85

Schule Oberägeri ZG (Compacting) und so Zeit haben für eine individuelle Ausweitung im aktuellen Thema oder für ein eigenes Projekt in ihrem Interessengebiet. Die einzelnen Lehrpersonen müssen jährlich Bericht erstatten über ihre Erfahrungen mit den durchgeführten SEM-Aktivitäten. Jeweils Ende Schuljahr wird Bilanz gezogen und im Kollegium evaluiert, was sich bewährt hat und was im neuen Schuljahr verändert werden muss. Im Schuljahr 2008/09 profitieren rund 430 Kinder von integrierten SEM-Aktivitäten. Klassenübergreifende SEM-Schulhausprojekte Seit 2002 werden immer wieder verschiedenste klassenund stufenübergreifende Schulhausprojekte im Sinne des SEM unter Berücksichtigung der neun Intelligenzbereiche nach Gardner (siehe S. 173) durchgeführt, präsentiert und ausgewertet. Eines der früheren Schulhausprojekte stand unter dem Motto «Die fünf Sinne». Die Kinder konnten dabei ihren Interessen und Stärken gemäss beispielsweise aus folgenden Ateliers auswählen: Malen und Gestalten wie berühmte Künstler: für alle, die gerne malen und sich durch Formen, Farben usw. zu eigenen Kunstwerken anregen lassen (räumliche Intelligenz) Natur erleben mit allen Sinnen: für alle, die an Pflanzen und Tieren interessiert sind und die Natur erforschen wollen (naturalistische Intelligenz) Der Fuss: für Bewegungsfreudige und solche, die erfahren wollen, was man alles mit den Füssen machen kann (körperlich-kinästhetische Intelligenz) Kids-Power-Chor: für alle, die musikalisch begabt sind und gerne mit anderen zusammen singen (musikalische Intelligenz) Digitalkamera und PowerPoint: für alle technisch Begabten und am Computer Interessierten (logisch-mathematische Intelligenz) Geschichten und Sprachspielereien: für alle, die Spass an Buchstaben- und Wortspielen haben und gerne fabulieren und fantasieren (sprachliche Intelligenz) Das im Sommer 2009 aktuelle Projekt wird zum Thema «Feuer und Flamme» durchgeführt und bietet vielfältige Betätigungsmöglichkeiten, ebenfalls unter der Berücksichtigung der verschiedenen Intelligenzbereiche: Experimente rund ums Feuer Faszination und Gefahr Vulkane erforschen und herstellen Feuerdrachen Drachengeschichten Heissluftballon herstellen Feurige Berufe Laternen und Windlichter basteln Vulkane malen mit Fingerfarben Feurige Lieder und Tänze B 86

Ressourcenzimmer Das Ressourcenzimmer entstand durch eine Elterninitiative und konnte mit der Unterstützung zahlreicher Eltern im Januar 2008 als Projekt eingeführt werden. Es steht allen SchülerInnen zum Forschen und Experimentieren zur Verfügung. Die Lehrpersonen melden ihre Klassen bei Interesse halbjährlich an. Die Kinder besuchen das Ressourcenzimmer in Halbklassen während zweier Lektionen wöchentlich. Während die eine Hälfte der Klasse im Ressourcenzimmer tätig ist, hat die Lehrperson die Möglichkeit, mit der andern Hälfte der Klasse intensiv und effizient zu arbeiten. Im Ressourcenzimmer werden die Kinder von drei erwachsenen Betreuungspersonen angeleitet und in ihrer Arbeit unterstützt, wobei eine dieser Betreuungspersonen pädagogisch ausgebildet sein muss. Die BetreuerInnen arbeiten unentgeltlich; mit ihrem Engagement möchten sie die Schule Oberägeri in ihren Bemühungen um eine fortschrittliche, integrative Schule unterstützen. Die Evaluation im Juli 2008 fiel sehr positiv aus und zeigte das Bedürfnis aller Beteiligten auf, das Ressourcenzimmer als festen Bestandteil der BEGA weiterzuführen. Im Schuljahr 2008 /09 wird das Ressourcenzimmer von rund 160 Kindern regelmässig besucht. Lernatelier Die Lernateliers richten sich an Kinder voller Lerneifer und Wissbegierde mit einem beachtlichen Vorsprung auf den obligatorischen Schulstoff. Es gibt Lernateliers mit mathematisch-naturwissenschaftlicher und sprachlicher Ausrichtung sowie ein Atelier mit künstlerisch-gestalterischem Angebot. Die Lernateliers können einmal pro Woche von ausgewählten Kindern aus der Grundstufe bis zum 4. Schuljahr besucht werden. Typischer Ablauf im Lernatelier: Gemeinsamer Einstieg mit einer philosophischen Frage, einer Aktualität, einem Experiment, einer Knobelaufgabe usw., danach Arbeit an einem eigenen Projekt, zum Schluss Standortbestimmung, Rückmeldung und Reflexion. Die Kinder führen einen Portfolio-Ordner, in dem sie wichtige Erfahrungen und Ergebnisse sammeln und festhalten. Ein Kind kann von seiner Lehrperson oder von den Eltern für die Teilnahme an einem Atelier vorgeschlagen werden. Der Wunsch kann auch vom Kind selber geäussert werden. Als Grundlage für den Entscheid über die Teilnahme dienen die Richtlinien der Direktion für Bildung und Kultur des Kantons Zug sowie verschiedene Fragebogen. Die zuständige Lehrperson füllt den Beobachtungsbogen zur Erkennung von Kindern mit besonderen Begabungen und Hochbegabungen aus; für den Besuch eines Ateliers muss eine Minimalpunktzahl erreicht sein. Das Kind seinerseits füllt den Interessenfragebogen für die entsprechende Altersstufe aus, und die Eltern fassen ihre Wahrnehmung in einem Eltern- Fragebogen zusammen. Die ausgefüllten Fragebogen werden der Fachstelle BEGA eingereicht. Diese setzt sich mit der Anmeldung auseinander, nimmt bei Bedarf Kontakt mit den Beteiligten auf und stellt Antrag auf Aufnahme ins entsprechende Lernatelier bei der Schulleitung, die schliesslich die Bewilligung erteilt. Nach einer Probezeit von ungefähr vier Wochen verpflichtet sich das Kind, das Lernatelier bis zum Ende des Semesters zu besuchen. Über den weiteren Verbleib im Lernatelier entscheiden alle Beteiligten von Semester zu Semester. Im Schuljahr 2008 /09 besuchen rund 25 Kinder ein Lernatelier. Mentorat Das Mentorat steht Kindern offen, die nach einer umfassenden Abklärung durch eine anerkannte Fachstelle dafür empfohlen werden. Der Entscheid wird vom Rektorat gefällt. Im Mentorat sollen die speziellen Entfaltungs- und Lernbedürfnisse besonders begabter Kinder B 87

Schule Oberägeri ZG aufgefangen werden, mit dem Ziel, diese an der Schule erfolgreich zu integrieren. Einmal pro Woche arbeiten ein bis drei Kinder mit einer Lehrperson zusammen an Aufgaben und Projekten, die sie herausfordern und ihren Wissenshorizont erweitern. Ziel der Mentoratsstunden ist es, die Kinder an ihre Leistungsgrenzen heranzuführen und ihnen die nötigen Arbeitstechniken zu vermitteln, damit sie ihre Möglichkeiten ausschöpfen können. Im Schuljahr 2008 /09 profitieren fünf Kinder von einem Mentorat. Finanzielles/Budget Folgende bezahlte Zeiteinheiten (ZE) pro Woche sind für die BEGA bewilligt: Lernatelier sprachlich-naturwissenschaftlich: 7 ZE Unterricht Lernatelier musisch-kreativ: 2 ZE Unterricht Fachstelle BEGA: 1 ZE Mentorat: 1 x 2 und 1 x 3 ZE (je nach Bedarf) Für Anschaffungen wie Unterrichtsmaterial und Lehrmittel stehen CHF 1000. pro Jahr zur Verfügung. Alle weiteren Kosten müssen innerhalb des regulären Projektbudgets Platz haben. Das Projekt ist in das Gesamtbudget der Primarschule Oberägeri integriert, es besteht, abgesehen von den oben genannten Pensen, kein separater Budgetposten. Die Finanzierung der in die BEGA integrierten Aktivitäten und Anschaffungen durch das reguläre Budget der Gemeinde Oberägeri ist aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen gut machbar. Bedingung sind allerdings eine seriöse Planung und ein haushälterischer Umgang mit den vorhandenen Mitteln. Weiterbildung der Lehrpersonen Im Rahmen der Weiterbildung wurden in Oberägeri drei schulinterne, für die gesamte Lehrerschaft obligatorische Kurse angeboten: 2002: Einführung ins SEM 2005: Compacting 2006: Konkrete Umsetzung des SEM an einer Volksschule Ebenfalls wurden obligatorische Weiterbildungsveranstaltungen zur Thematik der Heterogenität durchgeführt: 2007: Umgang mit heterogenen Lerngruppen 2008: Integrativer und individualisierender Unterricht Zusätzlich besuchten zahlreiche Lehrpersonen Weiterbildungsveranstaltungen anderer Institutionen zum Thema BEGA: Kurse der kantonalen Lehrer- und Lehrerinnenweiterbildung Holkurs zum Thema «Naturwissenschaften im Schulzimmer» Holkurs für Kindergartenlehrpersonen: «BEGA im Kindergartenalltag» Kurse des Schweizerischen Netzwerks Begabungsförderung Ferienkurse von Schule und Weiterbildung Schweiz Wings: Intensivseminar zur «BEGA in der Schule» Symposien und Tagungen an der PHZ Zug und Luzern Daneben gibt es an der Schule Oberägeri verschiedene Lehrpersonen, die sich vertieft mit der Begabungs- und Begabtenförderung auseinandersetzen und länger dauernde Zusatzausbildungen absolvieren. Evaluation Im Mai 2005 fand eine interne Gesamtevaluation durch die Projektgruppe statt, welche anschliessend der Schulkommission einen Rechenschaftsbericht vorlegte. Eine externe Evaluation durch die Pädagogische Hochschule Zentralschweiz PHZ in Zug wurde Ende 2007 durchgeführt. B 88

Die klassen- und stufenübergreifenden SEM-Projekte werden nach Abschluss jeweils kriterienorientiert überprüft. Jedes Kind füllt einen Fragebogen aus und äussert sich zu Punkten wie: Das hat mir gefallen, das habe ich gelernt, damit möchte ich mich noch intensiver beschäftigen usw. Diese Fragebogen werden ausgewertet, im Team besprochen und daraus resultierend Erkenntnisse für ein nächstes Projekt gewonnen. Im Juli 2008 wurde zudem das Projekt Ressourcenzimmer evaluiert. Sowohl Kinder und Lehrpersonen als auch Betreuungspersonen wurden befragt, das Ergebnis fiel sehr erfreulich aus. Elterneinbezug / Öffentlichkeitsarbeit Transparente Information ist wichtig. Anlässlich der Elternabende werden die Eltern über die Projektarbeit und die geplanten SEM-Aktivitäten informiert und gleichzeitig angefragt, ob es Themen gäbe, die von den Eltern im Rahmen eines Schnupperangebots offeriert werden könnten. Auch gezielte Rückmeldungen werden auf diese Weise eingeholt. Die klassen- und stufenübergreifenden Projekte strahlen besonders intensiv nach aussen aus. Sie werden den Eltern mittels Elternbrief angekündigt. Meist werden die Projekttage mit einem öffentlichen Anlass abgeschlossen, an dem die Ergebnisse präsentiert werden. An solchen Veranstaltungen nehmen die Eltern sehr zahlreich und interessiert teil. Zudem wird Aktuelles auf der Homepage der Schule festgehalten und dokumentiert. Wie erwähnt, entstand das Ressourcenzimmer aufgrund einer Initiative von Eltern und wird von einer Gruppe von Müttern ehrenamtlich geführt. Zu den Lernateliers besteht ein spezielles Informationsblatt, das die Arbeitsweise im Lernatelier genauer beschreibt. Öffentlichkeitsarbeit wird mit Schulbesuchstagen, öffentlichen Präsentationen nach Projekten und der Homepage der Schule sowie durch Berichte in den lokalen Printmedien betrieben. Kommentar der LISSA-Jury Im umfangreichen Projekt der Schule Oberägeri wird SEM auf allen Ebenen umgesetzt. Seit 2002 werden unter anderem klassenübergreifende SEM-Schulhausprojekte durchgeführt, die unter Einbezug lokaler Ressourcen stark nach aussen ausstrahlen. B 89