Informa onen zur Kompetenztestung NEPS Startkohorte 6 Erwachsene Bildung im Erwachsenenalter und lebenslanges Lernen

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Transkript:

Research Data Informa onen zur Kompetenztestung NEPS Startkohorte 6 Erwachsene Bildung im Erwachsenenalter und lebenslanges Lernen Welle 7: 28-71 Jahre

Copyrighted Material Leibniz Ins tute for Educa onal Trajectories (LIfBi) Wilhelmsplatz 3, 96047 Bamberg Director: Prof. Dr. Sabine Weinert Execu ve Director of Research: Dr. Ju a von Maurice Execu ve Director of Administra on: Dr. Robert Polgar Bamberg; July 12, 2018

Informationen zur Testung Testsituation Computerbasiertes Einzelinterview (CAPI), normalerweise bei den Studienteilnehmern zu Hause Ablauf der Testung Die Tests wurden computerbasiert mit Notebooks durchgeführt. Die Reihenfolge der Tests war bei allen Studienteilnehmern gleich: Testreihenfolge: Hörverstehen + prozedurale Metakognition, kognitive Grundfähigkeiten Testdauer (reine Bearbeitungszeit) 23,5 Minuten Pausen Möglichkeit zur Pause nach Aufgaben zu Hörverstehen (max. 3 Minuten) Informationen zu den einzelnen Tests Konstrukt Anzahl der Items Vorgegebene Nächste Erhebungsmodus Bearbeitungszeit Messung Hörverstehen auf Wortebene rezeptiver Wortschatz 89 ca. 12 min CAPI (computerbasiert) - Domänenspezifische prozedurale Metakognition zur Domäne Hörverstehen auf Wortebene 1 1 min CAPI (computerbasiert) - Kognitive Grundfähigkeiten (nonverbal) Wahrnehmungsgeschwindigkeit (NEPS-BZT) 93 1,5 min CAPI (computerbasiert) - Schlussfolgerndes Denken (NEPS-MAT) 12 9 min CAPI (computerbasiert) - B97 Haupterhebung 2014 Seite 1 von 7

Vorbemerkung Der Entwicklung der einzelnen Tests liegen Rahmenkonzeptionen zugrunde. Dabei handelt es sich um übergeordnete Konzeptionen, auf deren Basis bildungsrelevante Kompetenzen über den gesamten Lebenslauf in konsistenter und kohärenter Weise abgebildet werden sollen. Die Rahmenkonzeptionen, auf deren Grundlage die Testinstrumente zur Messung der oben genannten Konstrukte entwickelt wurden, sind deshalb in den verschiedenen Studien identisch. B97 Haupterhebung 2014 Seite 2 von 7

Hörverstehen auf Wort-, Satz- und Text-/Diskursebene als Indikatoren der Sprachkompetenz im Deutschen Die Bedeutung sprachlicher Kompetenzen für schulisches Lernen sowie für die Erklärung sozialer Disparitäten in den Schulkarrieren ist weitgehend unbestritten. Die sprachlichen Kompetenzen im Deutschen werden in NEPS einerseits über das Hörverstehen auf Wort-, Satz- und Text-/Diskursebene sowie andererseits ab der 2. Grundschulklasse über Indikatoren der Lesefähigkeiten (Lesekompetenz, Lesegeschwindigkeit) erfasst. Dabei werden nicht zu jedem Erhebungszeitpunkt alle Indikatoren gemessen. Bei den Erwachsenen wird über die Leseindikatoren hinaus das Hörverstehen auf Wortebene erfasst. Hörverstehen auf Wortebene: rezeptiver Wortschatz Maße des rezeptiven Wortschatzes stellen einen guten, international anschlussfähigen Indikator für die erworbenen sprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten von Kindern und Erwachsenen dar. In zahlreichen großen internationalen Panelstudien wie zum Beispiel dem Head Start Family and Child Experiences Survey FACES (USA) 1, dem National Longitudinal Survey of Children and Youth NLCSY (Kanada; u.a. Lipps & Yiptong-Avila, 1999) 2, der British Cohort Study BCS70 (z.b. Bynner, 2004) oder der European Child Care and Education (ECCE)-Study, die in Deutschland, Österreich, Spanien und Portugal durchgeführt wird (z.b. European Child Care and Education (ECCE)-Study Group, 1997), wird der passive Wortschatz als zentraler, manchmal sogar als alleiniger Indikator der vor dem Hintergrund individueller Grundfähigkeiten (z.b. Arbeitsgedächtniskapazität, Geschwindigkeitsvariablen) und Umweltanregung kumulativ erworbenen sprachlich-kognitiven Fähigkeiten erhoben. Das international zur Erfassung des rezeptiven Wortschatzes am meisten eingesetzte Instrument ist sicher der inzwischen in verschiedenen Versionen vorliegende Peabody Picture Vocabulary Test (PPVT; Dunn, 1959; Dunn & Dunn, 1981, 1997, 2007). Der PPVT ist im Grundsatz über einen sehr großen Altersbereich hinweg einsetzbar und zugleich einfach in der Durchführung und Auswertung. Eine deutsche Version des PPVT, die für Kinder ab 13 Jahren und für Erwachsene normiert ist, ist im Jahr 2004 erschienen (Dunn & Dunn, 2004) und beruht auf dem PPVT-III (Dunn & Dunn, 1997). Von den insgesamt 204 Items des PPVT-III wurden auf der Basis von Itemanalysen 89 Items übernommen, die (im Unterschied zur englischen Originalfassung) ohne Abbruchkriterium vorgegeben werden. Die interne Konsistenz liegt laut Testhandbuch bei.93. Aufgabe der Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer ist es, zu den einzeln vorgegebenen Wörtern aus jeweils vier Bildern das zum Wort passende Bild auszuwählen. In der Kohorte der Erwachsenen erfolgte die Vorgabe per Computer. 1 http://www.acf.hhs.gov/programs/opre/hs/faces/ 2 http://www.statcan.ca/english/sdds/4450.htm B97 Haupterhebung 2014 Seite 3 von 7

Literatur Bynner, J. (2004). Participation and progression: use of British Cohort Study data in illuminating the role of basic skills and other factors. Nuffield Review of 14-19 Education and Training, Working Paper 9. Dunn, L. M. (1959). Peabody Picture Vocabulary Test (PPVT): Manual of directions and forms. Nashville, TN: American Guidance Service. Dunn, L. M. & Dunn, L. M. (1981). Peabody Picture Vocabulary Test-Revised (PPVT-R). Circle Pines, MN: American Guidance Service. Dunn, L.M. & Dunn, L.M. (1997). Peabody Picture Vocabulary Test, Third Edition (PPVT-III). Circle Pines, MN: American Guidance Service. Dunn, L. M. & Dunn, L. M. (2004). Peabody Picture Vocabulary Test (PPVT) (deutsche Version). Göttingen: Hogrefe. Dunn, L. M. & Dunn, L. M. (2007). Peabody Picture Vocabulary Test, Fourth Edition (PPVT-4). Upper Saddle River, NJ: Pearson. European Child Care and Education (ECCE)-Study Group (1997). European Child Care and Education Study. Cross national analyses of the quality and effects of early childhood programmes on children s development. Berlin: Freie Universität Berlin, Fachbereich Erziehungswissenschaft, Psychologie und Sportwissenschaft, Institut für Sozial- und Kleinkindpädagogik. B97 Haupterhebung 2014 Seite 4 von 7

Metakognition Unter Metakognition wird das Wissen über und die Kontrolle des eigenen kognitiven Systems verstanden. Gemäß Flavell (1979) und Brown (1987) werden deklarative und prozedurale Aspekte der Metakognition unterschieden, die beide im Nationalen Bildungspanel erfasst werden. Prozedurale Metakognition Zur prozeduralen Metakognition gehört die Regulation des Lernprozesses durch Aktivitäten der Planung, Überwachung und Kontrolle. Der prozedurale Aspekt der Metakognition wird im Rahmen von NEPS in Kombination mit den Kompetenztests der einzelnen Domänen dabei nicht als direktes Maß derartiger Planungs-, Überwachungs- und Kontrollaktivitäten gemessen, sondern als metakognitives Urteil, das sich auf die Überwachung der Lernleistung während (bzw. kurz nach) der Lernphase bezieht (s.a. Nelson & Narens, 1990). Hierzu werden die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer nach Bearbeitung der jeweiligen Kompetenztests gebeten, ihre eigene Leistung in dem gerade bearbeiteten Test einzuschätzen. Erfragt wird die Anzahl der vermutlich richtig gelösten Aufgaben. Pro Domäne wird hierzu in der Regel eine Frage eingesetzt. Bei Kompetenzdomänen, die sich in zusammenhängende einzelne Teile gliedern lassen (z.b. Lesekompetenz bezogen auf unterschiedliche Texte), wird die Abfrage der prozeduralen Metakognition entsprechend auch auf diese Teile bezogen, wodurch folglich eine längere Bearbeitungszeit resultiert. Literatur Brown, A. L. (1987). Metacognition, executive control, self-regulation, and other more mysterious mechanisms. In F. E. Weinert and R. H. Kluwe (Eds.), Metacognition, motivation, and understanding (pp. 65-116). Hillsdale, New Jersey: Lawrence Erlbaum Associates. Flavell, J. H. (1979). Metacognition and cognitive monitoring: A new area of cognitive-developmental inquiry. American Psychologist, 34, 906-911. Nelson, T.O. & Narens, L. (1990). Metamemory: A theoretical framework and new findings. In G.H. Bower (Hrsg.), The psychology of learning and motivation (pp. 125-141). New York: Academic Press. B97 Haupterhebung 2014 Seite 5 von 7

Kognitive Grundfähigkeiten (nonverbal) Wahrnehmungsgeschwindigkeit und schlussfolgerndes Denken Kognitive Grundfähigkeiten werden im Nationalen Bildungspanel auf der Grundlage der von Baltes, Staudinger und Lindenberger (1999) etablierten Unterscheidung von kognitiver Mechanik und kognitiver Pragmatik erfasst. Während erstere über möglichst bildungsunabhängige, neuartige und domänen-unspezifische Aufgabeninhalte gemessen wird, bauen Aufgaben zur Messung der kognitiven Pragmatik auf erworbenen Fertigkeiten und erworbenem Wissen auf (Ackerman, 1987). Damit können auch die domänenspezifischen Kompetenztests, die im Rahmen des NEPS zum Einsatz kommen, als Indikatoren der kognitiven Pragmatik verstanden werden. In Abgrenzung hiervon sollen die in diesem Abschnitt vorgestellten Tests grundlegende kognitive Fähigkeiten im Sinne der kognitiven Mechanik erfassen. Diese unterliegen zwar ebenfalls alterstypischen Veränderungen; im Unterschied zu stärker bildungs- und wissensbezogenen Kompetenzen erweisen sie sich aber als weniger kultur-, erfahrungs- und sprachabhängig. Sie bilden eine individuelle Grundlage und differenzierende Basisfunktion für den Erwerb bildungsabhängiger Kompetenzen. Aus den Facetten der kognitiven Mechanik stechen zwei gängige Markiervariablen besonders hervor: Wahrnehmungsgeschwindigkeit und schlussfolgerndes Denken. Die Wahrnehmungsgeschwindigkeit bezeichnet die basale Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung ( speed ). Im NEPS wird diese über den Bilder-Zeichen-Test (NEPS-BZT) erfasst. Dieser basiert auf einer Weiterentwicklung des Digit-Symbol-Tests (DST) aus den Tests der Wechsler-Familie durch Lang, Weiss, Stocker und von Rosenbladt (2007). Analog zu dieser Weiterentwicklung erfordert der NEPS-BZT die Leistung, nach einem Lösungsschlüssel zu jeweils vorgegebenen Symbolen die richtigen Zahlen einzutragen. Tests des schlussfolgernden Denkens ( reasoning ) werden als Maß der kognitiven Mechanik (oder fluiden Denkleistungen) betrachtet (Baltes et al., 1999). Der NEPS-Test des schlussfolgernden Denkens (NEPS-MAT) ist in der Tradition der klassischen reasoning-tests als Matrizentest angelegt. Jede Matrizenaufgabe besteht aus mehreren waagrecht und senkrecht angeordneten Feldern, in denen verschiedene geometrische Elemente abgebildet sind nur eines bleibt frei. Die logischen Regeln, denen die Anordnung der geometrischen Elemente folgt, müssen erschlossen werden, um aus den angebotenen Lösungen die richtige Ergänzung für das frei gebliebene Feld auswählen zu können. Die Gestaltung beider Tests ist so gewählt, dass sie möglichst muttersprachunabhängig veränderungsfrei über eine breite Altersspanne hinweg effektiv eingesetzt werden können. Im Rahmen des NEPS werden sowohl papierbasierte als auch computerbasierte Versionen der Tests vorgegeben; in der Kohorte der Erwachsenen erfolgte die Vorgabe per Computer. Die Ergebnisse beider Tests ergeben einen Schätzer für kognitive Grundfähigkeiten, der jedoch nicht mit dem Gesamtergebnis eines herkömmlichen Intelligenztests (IQ) gleichgesetzt werden kann. Vielmehr erlaubt er eine Kontrolle differentieller Ausgangskapazitäten im Prozess des Kompetenzerwerbs. B97 Haupterhebung 2014 Seite 6 von 7

Literatur Ackerman, P. L. (1987). Individual differences in skill learning: An integration of psychometric and information processing perspectives. Psychological Bulletin, 102, 3-27. Baltes, P. B., Staudinger, U. M. & Lindenberger, U. (1999). Lifespan psychology: Theory and application to intellectual functioning. Annual Review of Psychology, 50, 471-507. Lang, F. R., Weiss, D., Stocker, A. & Rosenbladt, B. v. (2007). Assessing cognitive capacities in computer-assisted survey research: Two ultra-short tests of intellectual ability in the Germany Socio- Economic Panel (SOEP). Schmollers Jahrbuch. Journal of Applied Social Science Studies, 127, 183-192. B97 Haupterhebung 2014 Seite 7 von 7