Gesundheitspsychologische Aspekte der Arbeitspsychologie



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Transkript:

Gesundheitspsychologische Aspekte der Arbeitspsychologie Brigitta Gruber (Arbeitspsychologin, Beraterin für BGF/BGM und BAM, geschäftsführende Gesellschafterin) www.arbeitsleben.com Inhalt a) Gesetzliche Grundlagen der betrieblichen Prävention und Gesundheitsförderung b) Arbeitsbedingter Stress: Der Beitrag der Arbeitsplatzevaluierung psychischer Fehlbelastungen zur Primärprävention IMPULS-Vorgehen c) Förder-Konzept Arbeitsbewältigungsfähigkeit Prozessberatungswerkzeug Arbeitsbewältigungs- Coaching 1

Arbeitspsychologie das unbekannte Wesen das verkannte Wesen Arbeitspsychologie ist jener Teil der Angewandten Psychologie und der Arbeitswissenschaft, der sich mit der präventiven und gesundheitsförderlichen Gestaltung von Arbeitssystemen in Hinblick auf die psychischen Merkmale des Menschen befasst. Dies erfordert Prozesse zur a) Anpassung von Arbeits- und Organisationsbedingungen an den Menschen und b) Befähigung des/der Menschen zur Bewältigung der Arbeitsanforderungen. 2

Gütekriterien Guter Arbeit Persönlichkeitsförderlichkeit Beeinträchtigungslosigkeit Schädigungslosigkeit Ausführbarkeit der Arbeit z.b. anregende, lernförderliche, sinnvoll, befriedigende Arbeit z.b. psychosoziale Prozesse und Rahmenbedingungen z.b. Expositionsgrenzen bei verschleißenden Arbeitsbedingungen z.b. anthropometrische Erfordernisse nach Hacker & Richter Arbeitspsychologie als dritte Präventivkraft nach ASchG Seit 1.1.2002 sind neben Sicherheitsfachkräften und Arbeitsmedizinern sonstige geeignete Fachleute, wie Chemiker, Toxikologen, Ergonomen, insb. jedoch Arbeitspsychologen zu beschäftigten. ( 82 a Abs.5 ASchG) Beispiel: Betrieb mit 100 MA vorrangig Bürotätigkeit = geringes Gefährdungspotenzial Präventionszeit lt. ASchG = 1,2 Stunden / pro MA / pro Jahr 25% der Präventionszeit durch Arbeitspsychologie = 30 Jahresstunden 3

Gesetzliche Aufforderungen für betriebliche Prävention und Gesundheitsförderung Gesetzes-Überblick Arbeits- und Gesundheitsschutz ArbeitnehmerInnenschutz gesetz (ASchG) Arbeitszeitgesetz u.a. Verordnungen DIN EN ISO 10075 Psychische Belastung und Beanspruchung Gesundheitsförderung Gesundheitsförderungsgesetz (GfG) Wiederherstellung von Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit Arbeits- und Gesundheitsgesetz (AAG) 4

Ziele Arbeits- und Gesundheitsschutz Vorbeugung von Arbeitsunfällen Berufskrankheiten Arbeitsbedingten Erkrankungen und Dauerschäden Erhaltung von Arbeitsfähigkeit Gesundheitsförderung 1. Erhaltung, Förderung und Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung im ganzheitlichen Sinn und in allen Phasen des Lebens 2. Aufklärung und Information über vermeidbare Krankheiten sowie über die die Gesundheit beeinflussenden seelischen, geistigen und sozialen Faktoren Wiederherstellung von Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit Verhinderung eines frühzeitigen Ausscheidens aus dem Erwerbsleben (und damit einhergehender Arbeitslosigkeit oder Invalidisierung) Präventions- und Förder- AkteurInnen Im Betrieb ASchG AG AN Präventivfachkräfte (AM SFK Andere, insbes. AΨ) Um den Betrieb Arbeitsinspektion AUVA GfG Fonds Gesundes Österreich Gebietskrankenkassen et al. GF-DienstleisterInnen AAG Bundessozialamt BeraterInnen Fit2Work 5

Arbeitpsychologische Betreuung bei Firma xy An den Arbeitsplätzen / in Teams Arbeitsplatzevaluierung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen (Vorbeugung und Bewältigung von Stress) Unterstützung von Teams und Zusammenarbeit Betriebl. Einstiegshilfen nach langer Krankheit oder bei gesundheitlichen Einschränkungen In persönl.-vertraul. Gesprächen Orientierungshilfen zur Bewältigung persönlicher Problemlagen Serviceangebot Arbeitsbewältigungs- Coaching Arbeitspsychologische Beratung nächster Termin am Mittwoch, 10.11.2010 Brigitta Gruber, arbeitsleben KG Email: brigitta.gruber@arbeitsleben.com; mobil:0699/10403679 für Terminvereinbarungen für festgelegten Beratungstage 1x/Monat) 11.00 Koordination mit Gesundheitsteam 11.45 Persönlich-vertrauliches Gesprächsangebot / Arbeitsbewältigungs-Coaching auf Wunsch (ankreuzen, wenn man es in Anspruch nehmen möchte) 12.30 Mittagspause 13.00-13.30 Projektstart Evaluierung psychischer Belastungen und Ressourcen im ersten Arbeitsbereich 13.45-14.30 Informationsveranstaltung für Sicherheitsvertrauenspersonen und Betriebsrat Arbeitspsychologie im Betrieb im Schulungsraum 15.00 Arbeitsschutzausschuss-Sitzung im Schulungsraum 16.00-17.00 Begehung Produktion / Vorbereitungen für Projektstart Produktion am 1.12.2010 17.00-17.45 Persönlich-vertrauliches Gesprächsangebot / Arbeitsbewältigungs-Coaching auf Wunsch 17.45-18.30 Planungsgespräch Suchtprävention (ankreuzen, wenn man es in Anspruch nehmen möchte) 18.30-19.00 Dokumentation des Betreuungstages / Terminvereinbarungen / Allfälliges 6

Strukturwandel der Fehlbelastungsprofile Schwache Abnahme physischer Belastungen z.b. Vibration, Nässe, Hitze/Kälte, Staub,... Handhabung schwerer Lasten Zwangshaltungen Starke Zunahme psychischer Belastungen z.b. Zeit- und Termindruck Hohes Arbeitstempo, große Arbeitsmenge Monotone Tätigkeiten Fremdbestimmtes Tempo Qualifikationsmängel Soziale Konflikte, Spannung zwischen Führung und MA Häufige Umstrukturierungen Arbeitsplatzunsicherheit Auswirkungen intensiver Arbeit auf Gesundheit Quelle: Dritte Europäische Umfrage über Arbeitsbedingungen 2000; zitiert nach: IMPULS-Broschüre, S. 8. 7

Psychische Beschwerden in Deutschland Psychische Störungen mit 9,3% an den Krankenstandstagen auf Platz 4 Viele Beschäftigte mit Depression oder Angststörung sind in der Arbeit bzw. suchen spät professionelle Hilfe Psychische Störungen haben erheblichen Anteil an Langzeiterkrankungsgeschehen Sie sind häufigste Ursache für krankheitsbedingte Frühpension Sie ist unabhängig vom Alter Frauen erkranken doppelt so häufig als Männer Sie treten selten allein auf, sondern sind mit anderen Beschwerden kombiniert Europa Jeder Zweite erkrankt während seines Lebens an einer psychischen Störung nur 26% der Betroffenen erfahren eine professionelle Behandlung (Kosten des Präsentismus) Häufigste psychische Störungen: Depression und Angststörungen Aus: IGA.Fakten: Psychische Gesundheit im Erwerbsleben, 2009 Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen auf Grund von körperlichen und seelischen Fehlbelastungen Quelle: Bödeker, W. et al., In: Die BKK 2/2002; zitiert nach: IMPULS-Broschüre, S. 38. 8

Politische Schlussfolgerung Arbeitsbedingter Stress 9

Arbeitswissenschaftliches Belastungs-Beanspruchungs-Modell Belastung Beanspruchung 19 Arbeitspsychologischer Beitrag: Belastungs-Ressourcen-Balance Innere Ressourcen Bewertung Umwelt-/Arbeitsanforderungen Gesundheit / Krankheit Wohlbefinden / Unbehagen Arbeitsfähigkeit Leistungsfähigk. / Arbeitsunfähigkeit Belastungen/ Anforderungen Ressourcen Körperl.Reaktionen Äußere Ressourcen Quelle: Frankenhaeuser, 1991 in Abwandlung des Stressmodells von Lazarus 10

Betriebliche Prävention und Gesundheitsförderung als Gestaltung von Gesundheitsressourcen & -risiken (Nach: Oesterreich, Volpert (Hrsg.): Psychologie gesundheitsgerechter Arbeitsbedingungen, 1999) Psychische Ressourcen erhöhen Kommunikation Wahl- und Einflussmöglichkeiten Zusammenarbeit Psychische Belastungen vermindern Hindernisse/Überforderungen Zeitdruck Aktive Freizeit (Bereicherung) Selbstwirksamkeit Ängstlichkeit Zufriedenheit Psychosomatik Was ist Stress? Stress ist eine gesteigerte unangenehme Anspannung, die aus einer negativ empfundenen Situation entsteht, die nicht vermieden, nicht beeinflusst und nicht mit vorhandenen Ressourcen und eigenen Fähigkeiten bewältigt werden kann. Anforderungen Ressourcen Stress entsteht, bei einem Ungleichgewicht zwischen Anforderungen der Umwelt und wahrgenommenen Ressourcen, um diese bewältigen zu können. 11

Langandauernde, unbewältigte oder unbewältigbare Stresssituationen Betriebswirtschaftliche Folgen: Blockierte Produktivität und Stress 20% Aufwand durch Hindernissen, Erschwerungen, Überforderungen im Arbeitsablauf 80% produktive Zeit zur Erfüllung der Arbeitsaufgaben 100% Arbeitszeit Quelle: AIDA-Studie, Deutschland, 1998 12

Ermittlung und Beurteilung der Gefahren, Festlegung von Maßnahmen (ASchG 4) Begriff der Gefahren ist weit gefasst: physische und psychische Belastungen; das sind Einflüsse, die über längere Zeit zu einer Gesundheitsschädigung führen können. Beurteilung der Gefahren am AP im Zuge der Evaluierung ist dann ein Thema, wenn weder im ASchG noch in einer Verordnung eine konkrete Schutzmaßnahme gefordert ist, sondern ein allgemeines Schutzziel umzusetzen ist. Bei der Ermittlung und Beurteilung der Gefahren sind besonders gefährdete oder schutzbedürftige AN im Hinblick auf Konstitution, Körperkräfte, Alter und Qualifikation zu berücksichtigen IMPULS zur IST-Analyse (und Wirkungsüberprüfung) der BGF 1. IMPULS-Test Arbeitsbedingungen bewerten 2. IMPULS-Broschüre Informationen über Arbeitsstress 3. IMPULS-Projekt Von der Analyse zur Maßnahmenumsetzung Basiert auf dem bewährten arbeitspsychologischen Verfahren KFZA - Kurzfragebogen zur Arbeitsanalyse von Prümper J., Frese M., Hartmannsgruber K. Adaptiert von M. Molnar, B. Gruber, C. Haiden im Auftrag der Sozialpartner und der EU (2002-2007) 13

Von Daten zu Taten Körperliche und seelische Fehlbelastungen Aus: Leitfaden Evaluierung psychischer Fehlbelastungen in der Beratungs- und Kontrolltätigkeit der Arbeitsinspektion 14

Maßnahmen-Workshop a) mit MA und b) mit FK Maßnahmen- Vorschläge an den Steuerungsgruppe Maßnahmenbeschlüsse S&G-Dokument Maßnahmenumsetzung BGF- und IMPULS-Ergebnisse für den ArbeitnehmerInnenschutz Sicherheits- und Gesundheitsschutzdokument für Arbeitsstätte xy (Verwaltung und Straßenbau) 15

Maßnahmenblatt für Arbeitsstätte xy (Verwaltung und Straßenbau) Konzept Arbeitsbewältigungsfähigkeit 16

Altern, funktionelle Kapazitäten und Arbeit Körperliche Kapazität Körperliche Kapazität Körperliche Arbeitsanforderungen Körperliche Arbeitsanforderungen Mentale und/oder soziale Arbeitsanforderungen Arbeitsbewältigung(sfähigkeit) = Zusammenspiel zwischen Person und Arbeit! Sehr gute Arbeitbewältigungs- Erhaltung Konstellation (AB-K) Gute AB-K Unterstützung Mäßige AB-K Verbesserung Kritische AB-K Wiederherstellung Person Arbeit 17

Gesellschaft: Anerkennung,... Verbeinbarkeit Beruf Privates : Lebensbalance,... P Arbeits(bewältigungs)fähigkeit O Arbeitsgestaltung Arbeitsanforderungen Führungskultur/Betriebsklima Personalentwicklung Gesundheitsvorsorge Motivation/Werte/Einstellung Kompetenz, Fähigkeiten und Fertigkeiten Körperl., seel. Konstitution & Ges.verhalten J.Ilmarinen, FIOH Gesellschaft: Anerkennung,... Familie, Privatleben: Work-Life-Balance,... P A Arbeitsbewältigungsfähigkeit Arbeitsgestaltung Arbeitsinhalte und -schwere Führung/Unternehmenskultur Qualifizierung Motivation/Werte/Einstellung Kompetenz, Fähigkeiten und Fertigkeiten Gesundheitsvorsorge/-förderung Körperl., seel. Konstitution & Ges.verhalten J.Ilmarinen, FIOH 18

Arbeitsbewältigungs-Coaching Projektablauf im Betrieb Arbeitsbewältigungs-Coaching (ab-c ) Organisation und Steuerung MA-Information Serviceangebot: Persönl.-vertraul. Arbeitsbewältigungs-Coachings Betrieblicher Arbeitsbewältigungs-Workshop (anonyme Auswertung und Betriebsberatung zur Förderung der Arbeitsbewältigungsfähigkeit) MA-Rückmeldung überbetriebliches AB-C Maßnahmen-Umsetzung (betrieblich & persönlich) Wiederholung Serviceangebot 2-3 Jahre später. Durchführung: ArbeitsmedizinerIn, ArbeitspsychologIn, Sicherheitsfachkräfte, Gesundheits-/PräventionsberaterInnen 19

Begleitung: Fragebogen ausfüllen Persönlich-vertrauliches Arbeitsbewältigungs-Coaching à 60 Minuten Erläuterung AB-Ergebnis Festlegung Förderziel Anleitung zum Nachdenken über Fördervorsätze und -maßnahmen ( individueller Förderplan) Individueller Förderplan der PERSON Gesundheit Individuelles ab-c Kompetenz Arbeitsbedingungen Führung / Arbeitsorganisation * Was können Sie für sich tun? ** Was brauchen Sie von anderen? Was ist der erste Schritt? Wo erhalten Sie Unterstützung? 20

Vgl.: 38,44 (Schichtarbeit Metallbranche) Arbeitsbewältigungsstatus der Belegschaft n=96 Beschäftigte, Chemische Industrie (2/3 Prod./1/3 Verw.); 70% Beteiligung der Zielgruppe 40plus Ø ABI im Jahr 200:7 Ein gutes Durchschnitts-Ergebnis 39,38 für die ganze Gruppe Zusammenfassung/Prioritätenliste der Förderbedarfe aus dem AB-C Prod. Lager Verw. Ges. n=96 Beschäftigte, Chemische Industrie (2/3 Prod./1/3 Verw.); 70% Beteiligung der Zielgruppe 40plus RANG nach Häufigkeit Persönliche Vorsätze und der Nennungen Förderwünsche an den Betrieb Schicht etc. Veränderungsbedarf (Auswahl) Betriebliche 1. 1. 1. 1. z.b. Weiterbildung ** Einschulung auf Maschinen ist besser geworden, kann aber noch besser organisiert und intensiviert werden. Einschulung auf neue Maschine ist überfällig und verursacht jetzt bei Störungen Produktionsausfall. Bewegung 5. 2. 2. 2. z.b. ** Walkinggruppe auf dem gleichen Level ** Mehrarbeit behindert Sportausübung Vorgesetztenverhalten 3. 3. 3. 3. z.b. ** Gewünscht: Ansprechpartner, der Entscheidungen trifft und Rückmeldungen gibt; dzt. man weiß nicht, wohin man sich mit Anliegen hinwenden kann; Mit wem kann man über die Möglichkeiten und Perspektiven reden, um im Betrieb bei veränderten Bedürfnissen bleiben zu können,... Arbeitsumgebung 2. 4. 4. 4. z.b. ** Erleichterungen beim vielen Stehen für Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen... Gesamt 641 Vorsätze und 7 Förderwünsche pro TN Moderation und Anleitung zu betrieblichen Fördermaßnahmen ( betriebl. Aktionsplan Betrieblicher Arbeitsbewältigungs -Workshop (4 Std.) Arbeitsbe- wältigungs- Konstellation kritische AB mäßige gute Sehr gute Arbeitsbewältigungskonstellation (44-49 ABI-Pkte) Gute Arbeitsbewältigungskonstellation (37-43 ABI-Pkte) Mäßige und kritische Arbeitsbewältigungskonstellation (7-36 ABI-Pkte) mäßig und kritisch : unbedingt AB verbessern! SAFE-Regel: Darstellung nur bei mehr als 10 TN 25% 44% 31% sehr gute sehr gut : AB erhalten gut : AB unterstützen Bedarfsorientiertes Förderprogramm des Betriebes Gesundheit Betriebliches ab-c Kompetenz Erläuterung des anonymisierten Gesamtergebnisses Arbeitsbedingungen Führung / Arbeitsorganisation * Was können Sie im Betrieb tun? Was ist der erste Schritt? Wo erhalten Sie Unterstützung? 21

Wiederherstellung könnte gelingen, wenn... P O Gesundheit Brigitta Gruber 1963 1993 Abschluss des Psychologiestudiums in Salzburg 1988-1996 Kommunale Gesundheitsförderung in Salzburg und Wien 1997-1999 ArbeitnehmerInnenschutz als Sicherheitsfachkraft und Psychologin Seit 1999 Beraterin für Betriebliches Gesundheitsmanagement in Österreich und Deutschland (gesundheitsfördernde Führung, psychische Gefährdungsbeurteilung und Arbeitsgestaltung, Alternsmanagement), Mitentwicklerin von IMPULS und Arbeitsbewältigungs-Coaching 22