Empfehlungen für die Druckvorstufe und die Druckerei



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Warum Sie dieses Buch lesen sollten

Transkript:

WE LEAD. WE LEARN. TECHNISCHER LEITFADEN Empfehlungen für die Druckvorstufe und die Druckerei

2 Verschiedene Papiersorten geben unterschiedliche Reproduktionsmöglichkeiten

Die Qualität einer Papiersorte wird von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt. Hierzu gehören die Rohstoffe, der Grad der Verarbeitung und die Oberflächenbeschaffenheit. Dabei reichen die Papierqualitäten vom Zeitungsdruckpapier bis hin zu den hochwertigsten gestrichenen Druckpapieren. Holzfreie Sorten WFC = gestrichenes Feinpapier WFU = ungestrichenes Feinpapier Holzhaltige gestrichene Sorten MWC = doppelt gestrichenes Zeitschriftenpapier LWC = gestrichenes Zeitschriftenpapier MFC = mattes, gestrichenes Papier Holzhaltige ungestrichene Sorten SC= superkalandriert, ungestrichenes Zeitschriftenpapier MFS = ungestrichenes Spezialpapier News = Zeitungsdruckpapier Alle Papiersorten haben unterschiedliche Reproduktionsfähigkeiten, d.h. die Fähigkeiten einer detailgetreuen Wiedergabe. Die höchste Reproduktionsqualität besitzen die gestrichenen Feinpapiere. Weil die Oberflächenbeschaffenheit der Papiere variiert, unterscheiden sie sich auch in ihren Eigenschaften, Text- und Bildelemente abzubilden. Für bestmögliche Reproduktionsergebnisse bei einer bestimmten Papiersorte sollten die Eigenschaften dieser Sorte schon im Stadium der Druckvorstufe berücksichtigt werden und natürlich auch während des gesamten Druckprozesses. Um mehr über die einzelnen Papiersorten und ihre Qualitätsstufen zu erfahren, schauen Sie einfach im Internet in unseren UPM-Produktkatalog oder nutzen Sie die Paper Search -Funktion. 3

4 Das Verhalten von Rasterpunkten auf verschiedenen Papiersorten

Verschiedene Druckoberflächen Je ebenmäßiger und dichter die Oberfläche ist, desto kohärenter erscheinen die Punkte. Oberflächenglätte und -porosität beeinflussen das Wiedergabevermögen von Druckfarben. Die Farbe befeuchtet die Oberfläche, wobei sie sich auf ganz unterschiedliche Weise ausbreitet und angenommen wird. Je rauer und poröser die Papieroberfläche ist, desto weiter breitet sich die Farbe aus und dringt in das Papier ein. Umgekehrt ist der Rasterpunkt umso schärfer, je stärker das Papier gestrichen ist. Dies hat Auswirkungen auf das Erreichen einer erzielbaren Druckdichte und Punktzuwachses während des Druckprozesses. Unter Punktzuwachs versteht man die durchschnittliche Ausbreitung eines einzelnen Farbpunkts auf dem Papier im Vergleich zum Ideal-/Referenzpunkt auf der Druckplatte. Ausgleich des Punktzuwachses Das Qualitätspotential von verschiedenen Papieren sollte während der Druckvorstufe berücksichtigt und gegebenenfalls ausgeglichen werden. Der Punktzuwachs kann aufgrund erhöhter Flächendeckung zu einem verschwommenen Druckbild und einer Einbuße an druckbaren Farbabstufungen führen. In diesem Fall sollte die Rasterweite verringert werden, um eine klarere Punktabgrenzung und größere Bandbreite an Farbabstufungen zu erzielen. Die Verringerung der Rasterweite bewirkt eine bessere Abgrenzung der einzelnen Farbpunkte. 5

Anpassung der Rasterweite auf verschiedene Papierqualitäten Rasterweite beim AM-Raster Zwar können auch manche Druckbedingungen Auswirkungen auf die Wahl der Rasterweite haben, entscheidend sind aber vor allem die Papierqualität und ihr Einfluss auf den Punktzuwachs. Punktzuwachs, Rasterweite und die angestrebte Druckdichte wirken sich im Allgemein auf die Druckqualität aus. Empfohlene Rasterweiten bei verschiedenen Papierqualitäten: lpi L/cm News 85 34 MFS 100 40 SC 120 48 MFC 120 48 LWC matt 133 54 LWC gloss 150 60 MWC matt/silk 150 60 MWC gloss 175 70 WFU matt 133 54 WFU gloss 150 60 WFC matt/silk 150 60 WFC gloss 175 70 6

Typischer Punktzuwachs bei verschiedenen Papiersorten Hohe Rasterweite hoher Punktzuwachs 16% 31% 50% 68% 84% 0,181 mm 0,471 mm 0.116 mm Kantenlänge von Rasterpunkten bei verschiedenen Tonwerten bei einer Rasterweite von 60 L/cm. Der Punktzuwachs erhöht sich vor allem durch zwei Faktoren: - quadratische Punkte - höhere Anzahl von Punkten Bei hoher Rasterweite ist auch der Punktzuwachs hoch. Am höchsten ist der Punktzuwachs bei mittleren Tonwerten, da sich hier die Rasterpunkte überlagern. Aufgrund einer höheren Anzahl von Rasterpunkten (Pixeln) und ihrem höheren gemeinsamen Grenzwert/borderline value ist der Punktzuwachs beim FM-Raster höher als beim AM-Raster. Bildpunkte unterschiedlicher Größe und Anzahl beim AM-Raster (links) und beim FM-Raster (rechts). 7

Der Einfluss des Druckpapiers auf die Rasterweitenwahl und Druckfarbendichte 8

Die Wahl der gewünschten Farbdichte Der Einfluss der Oberfläche auf die Farbannahme und -dichte. Die Menge des Farbauftrags hängt von der einzelnen Zielfarbdichte der jeweiligen Farbe innerhalb eines vorgegebenen Dichtebereichs ab. Der Zielwert für die Dichte richtet sich nach den Oberflächeneigenschaften des gewählten Papiers, seiner Glätte, der Porosität, dem Glanz usw. Je rauer und poröser das Papier ist, desto höher ist der Bedarf an Farbe und der daraus resultierende Punktzuwachs, denn desto mehr Farbe dringt in das Papier ein. Bei einer bestimmten Farbmenge gilt also: Je rauer und poröser das Papier, desto geringer die erzielte Farbdichte. Vorgegebene Druckdichten für die verschiedenen Papiersorten: 9

10 Steuerung des Flächendeckungsgrades (FD)

Der Flächendeckungsgrad (F D ) kann verringert werden Under Colour Removal (UCR) und Grey Component Replacement (GCR) sind zwei Methoden zur Steuerung der Flächendeckung. Verschiedene Papierqualitäten erlauben eine unterschiedliche Gesamtfarbabdeckung aus denselben Gründen, die auch für die Zielfarbdichte gelten. Die maximale Farbabdeckung liegt beim CMYK-Druck naturgemäß bei 400 %, wobei nur die besten, mehrfach gestrichenen, glänzenden Papiersorten eine derartige Menge aufnehmen können. Der sogenannte Farbverbrauch bemisst die Eigenschaft von Papier, wieviel Farbe benötigt wird, um eine bestimmte Farbdichte zu erreichen. Der Verbrauch dient dabei als Richtlinie für die maximale Gesamtabdeckung und die Druckdichten von verschiedenen Papiersorten. UCR und GCR sind die gängigsten Methoden zur Steuerung und Verringerung des Flächendeckungsgrades (F D ) in der Repro- Phase. Empfohlener maximaler Flächendeckungsgrad für unterschiedliche Papiersorten: 11

12 Auswirkung der Papiersorte auf Feuchtwasser und Druckplatte im HSWO-Verfahren

Feuchtwasser Das Feuchtwasser sollte sauber und innerhalb eines bestimmten Gradbereiches temperiert sein, damit eine einwandfreie Emulgierung und Befeuchtung der Druckplatte stattfinden kann. Beim Bedrucken von kalziumkarbonathaltigen Papiersorten (wie viele der gestrichenen Sorten von UPM, z. B. UPM Finesse, UPM Star, UPM Ultra) sollten die folgenden Richtlinien beachtet werden: Säuregehalt: ph 4,5 5,5 Härte: 5 15 dh Temperatur in der Feuchtwasserwanne: 10 15 C Bei allen Papiersorten sollte so wenig Feuchtwasser wie möglich verwendet werden. Folgende Vorgehensweisen sollten beachtet werden: - Walzen säubern und richtig positionieren - 10 % Überfeuchtung in der Start-Phase und 3 % über der Schmiergrenze während des Druckprozesses CTP (Computer-to-Plate) oder herkömmliche Druckplatten Verschiedenen Anforderungen im Laufe eines Herstellungsprozesses Rechnung tragend, verhalten sich CTP-Platten ganz anders als herkömmliche fotomechanische Druckplatten. Das betrifft insbesondere ihre hydroskopischen (feuchtigkeitsanziehenden) Eigenschaften aufgrund einer unterschiedlichen Oberflächenkörnung. CTP-Platten sind weitaus empfindlicher was die Feuchtwassermenge betrifft. Papiersorten mit sehr hohem Wasseraufnahmevermögen (wie zum Beispiel matte, gestrichene Papiere) trocknen tendenziell viel schneller, was Probleme in Bezug auf das Tonen, Schmieren und Farbaufbauen verursacht. Durch die richtige Menge an Feuchtwasser in der Start-Phase kann dieses Problem gesteuert werden. 13

Auswirkungen der Papiersorte auf HSWO-Druckverfahren und Trocknung Trocknung im HSWO-Verfahren Reißfestigkeit, gefalztes Papier kn/m 1,80 1,60 1,40 1,20 1,00 0,80 Kein Brechen 0,60 Reißfestigkeit von gefalztem gestrichenem Papier bei bestimmten Temperaturen. 0,40 0,20 0,00 Brechen 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 Temperatur C Reißfestigkeit von gefalztem gestrichenem Papier bei bestimmtem Feuchtigkeitsgehalt. Reißfestigkeit, gefalztes Papier kn/m 1,60 1,40 1,20 1,00 0,80 0,60 0,40 0,20 0,00 Kein Brechen Brechen 4,9 4,7 4,5 4,3 4,1 3,9 3,7 3,5 3,3 3,1 2,9 2,7 2,5 Abs. Feuchtigkeitsgehalt Reißfestigkeit, gefalztes Papier kn/m 1,80 1,60 1,40 1,20 1,00 0,80 0,60 80 g Reißfestigkeit verschiedener gefalzter Produkte bei bestimmten Papierbahntemperaturen nach dem Trockenofen. 0,40 0,20 0,00 90 100 110 120 130 140 150 160 Temperatur C 90 g 100 g 115 g 14

Die richtige Trocknungstemperatur Bei allen HSWO-Papierqualitäten gilt eine Hauptregel in Bezug auf die Trocknung: Sie sollte innerhalb einer Sekunde und bei einer gemessenen Oberflächentemperatur der Bahn hinter dem Ofen zwischen 120 und 140 C stattfinden. Zum Beispiel sollte beim Druck eines Abschnitts von 63 cm Länge, bei 60.000 cph (Stück pro Stunde) ein 10 m langer Trockner eingesetzt werden. Eine Erhöhung der Trocknungstemperatur kann zu Qualitätsverlusten führen, wie z. B. einer Aufrauung der Oberfläche oder Glanzverlust. Falzbruch und Blistering könnten das Laufverhalten beeinträchtigen. Es wird empfohlen, die Papierbahn bei der Trocknung nicht über 150 C aufzuheizen um die Falzbruchfestigkeit und Blisteringfestigkeit des Papiers zu erhalten. Dies kann unter anderem durch einen niedrig eingestellten max Flächendeckungsgrad erreicht werden. Das Trocknungsprofil des Ofens hat einen entscheidenen Einfluss auf die Qualität des Druckergebnisses und sollte immer den Bedürfnissen der jeweiligen Papiersorte angepasst werden. Abkühlen der Papierbahn Die Abkühlung der Papierbahn hat Auswirkungen auf die Qualität und das Laufverhalten der Bahn. Die Temperatur der Papierbahn sollte nach dem Passieren der Kühlwalzen zwischen 18 C und 23 C betragen, wodurch sichergestellt wird, dass die Bindemittel richtig ausgekühlt sind und das erforderliche Maß an Glanz erhalten bleibt. Es ist wichtig, die vom Papier gespeicherte Hitze langsam und schrittweise zu entziehen, um eine optimale Druckfarbentrocknung zu gewährleisten. Sollte der Papierbahn von der ersten Kühlwalze zu viel Hitze entzogen werden, wird der Farbfilm an der Oberfläche geschockt und neigt zum Abschmieren im Falzapparat und der Auslage. Trocknungsprofile verschiedener Papiertypen Querschnitt durch einen Heatsettrockner. (Quelle: MEGTEC) Hitzeentzug durch die Kühlwalzen. Die Grafik zeigt den idealen Abkühlungsverlauf. Zum Beispiel sollte der Papierbahn bei einer Maschinenkonfiguration mit 6 Kühlwalzen nicht mehr als 30% der Hitze durch die erste Kühlwalze entzogen werden. (Quelle: SunChemical) 15

16 Temperaturausgleich der Papierrollen vor dem Druck

Vorschriften für die Akklimatisierung und das Auspacken von Papier Die Dauer der Akklimatisierung des Papiers hängt von folgenden Faktoren ab: - Rollendurchmesser (Temperaturausgleich vom Rand aus) - Palettenvolumen (Bogen/Blätter) - Temperaturunterschiede zwischen Lagerhalle, Transportmittel und Druckerei Beispiel (siehe Grafik): Es bedarf einer Temperaturausgleichszeit von 24 Stunden, wenn eine Rolle mit 1 m Durchmesser (1.000 mm) unmittelbar in die Druckerei transportiert wird, in der eine Raumtemperatur von +23 C herrscht bei einer Außentemperatur von +13 C. Bei der Akklimatisierung der Papierrollen sollte der Kantenschutz entfernt werden, die Umverpackung aber sollte, bis zur Vorbereitung der Klebestelle, bestehen bleiben. 17

Eigenschaften von Druckfarben Farben auf Mineralölbasis und Pflanzenölbasis im Rollenoffset Druckfarben, die vorwiegend auf pflanzlichen Ölen basieren, werden oft als Ökofarben bezeichnet. Sie erschweren manchmal den Reinigungsprozess und sind problematisch im Hinblick auf die Emulgierung mit Wasser. Andererseits ist hier die Qualität in Bezug auf den Druckglanz in der Regel besser als bei Farben auf Mineralölbasis. Wegen der schwierigen Gleichgewichtssituation zwischen Wasser und Öl können Farben auf Pflanzenölbasis zu diversen Problemen führen, wie z. B. Farbaufbauprobleme, Übereinanderdruckprob leme (Trapping), Schmieren und Unebenmäßigkeit (Mottling); insbesondere bei gestrichenen Papiersorten. Farbannahme Das Tempo, mit dem die Farbannahme auf dem Papier erfolgt, hat Einfluss auf die folgenden Druckcharakteristika: Rückspaltfarbaufbauen und Mottling Aufbau des Druckglanzes Übereinanderdruck (Trapping) von aufeinander folgenden Farben Mechanische Geistereffekte Schmieren Farben können langsam oder schnell aufgenommen werden, was alle Papierqualitäten gleichermaßen betrifft. In der Regel beschleunigt sich der Prozess durch Sorten, die Kalziumkarbonat als Strichpigment und SB Latex als Bindemittel verwenden. Setzt sich die Farbe zu schnell, können Ablöseprobleme vom Drucktuch, Farbaufbauprobleme, Geistereffekte, Rückspaltfarbaufbauen, Glanzverlust usw. auftreten. In diesem Fall sollte die Druckfarbe gegen eine Farbe ausgetauscht werden, dessen Bindemittel langsamer in das Papier eindringen. Alternativ lässt sich die Geschwindigkeit dadurch mindern, dass die Menge des verwendeten Feuchtmittels reduziert wird. Emulgierung Für das Verhalten von Druckfarben gegenüber Wasser oder Feuchtmittel sind drei Faktoren entscheidend: dass Farben und Feuchtmittel für die Emulgierung in einem ausgewogenen Verhältnis stehen; wie gut die Farbe und das Feuchtmittel nach der Emulgierung getrennt werden; wie groß die Feuchtmittelrückstände in der Farbe nach der Trennung sind. Diese Eigenschaften können im Labormaßstab ermittelt werden. In Bezug auf die Eigenschaften von HSWO-Farben gelten folgende allgemeine Regeln: der Sättigungspunkt bei der Emulgierung sollte zwischen 25 Prozent und 65 Prozent liegen; Wasser/Feuchtmittel sollte von der Farbe freigesetzt werden während einer Umdrehung der vorherigen Walzen; die Wasser- bzw. Feuchtmittel-Rückstände nach der Freisetzung sollten so gering wie möglich sein, auf jeden Fall unter 5 Prozent liegen. Bei einer wirksamen Emulgierung sollten während des Druckvorgangs kleine, gleichmäßige Tröpfchen entstehen ohne feste Wasserschnittstelle zwischen der Farbschicht und dem Papier. Die Erzielung der richtigen Farbe-Wasser-Mischung hängt maßgeblich von Feuchtmittel-Eigenschaften wie ph-wert, Oberflächenspannung, Viskosität und Temperatur ab. 18 Ausgewogenes Farb-Wasser-Verhältnis. Schlechtes Farb-Wasser-Verhältnis. Äußerst schlechtes Farb-Wasser-Verhältnis.

Allgemeine Richtlinien für die wichtigsten Papiersorten Zeitungsdruckpapier und ungestrichene Spezialpapiere/MFS-Sorten holzhaltige, ungestrichene, matte Sorten; raue und poröse Sorten; Zeitungsdruckpapier ist rauer als ungestrichene Spezialpapiere - der Farbverbrauch ist doppelt so hoch wie bei gestrichenen Sorten; - der Punktzuwachs ist um 50 % stärker als bei gestrichenen Sorten; - jegliches überschüssiges Feuchtmittel/Wasser, insbesondere beim CSWO-Druck, kann Probleme mit sich bringen: bezüglich der Farbannahme, der Druckqualität und der Laufeigenschaften (Bahnverhalten); - bei zu klebrigen Farben und zu hoher Feuchtigkeit treten Farbaufbauprobleme auf; - die Sorten werden während des Drucks unter dem Einfluss von Wasser und Hitze rauer. Ungestrichene SC-Sorten holzhaltige, ungestrichene, glänzende Sorten; superkalandrierte Sorten, die glatter und weniger porös sind als Zeitungsdruckpapier und ungestrichene Spezialpapiere/MFS- Sorten - der Farbverbrauch ist um 50 % höher als bei gestrichenen Sorten; - der Punktzuwachs ist um 33 % stärker als bei gestrichenen Sorten; - jegliches überschüssiges Feuchtmittel sollte zugunsten der Druckqualität vermieden werden und kann Ursache für Farbaufbauprobleme sein; - bei zu klebrigen Farben und zu hoher Feuchtigkeit wird die Bedruckbarkeit beeinträchtigt; - die Sorten werden während des Drucks unter dem Einfluss von Wasser und Hitze rauer. Gestrichene Sorten gestrichene, matte, halbmatte und glänzende Sorten, mit mechanisch und chemisch aufbereiteten Holzstoffen superkalandrierte, softkalandrierte und maschinengeglättete Sorten - der Farbverbrauch reicht bei gestrichenen glänzenden Sorten (1,1 g/m² bis 1,7 g/m²) von mehrfach gestrichenen WFC-Sorten bis einfach gestrichenen LWC-Sorten für Zielfarbdichten mit maximalem Druckkontrast; - der Farbverbrauch ist bei gestrichenen, halbmatten Sorten um 20 % höher als bei gestrichenen, glänzenden Sorten; - der Farbverbrauch bei gestrichenen, matten Sorten ist um 33 % höher als bei gestrichenen, glänzenden Sorten; - der gemittelte Punktzuwachs bei gestrichenen, glänzenden Sorten reicht im mittleren Tonwertbereich von 15 % bei WFC-Sorten bis zu 25 % bei LWC-Sorten; - der Punktzuwachs ist bei gestrichenen, halbmatten Sorten um 25 % höher und bei gestrichenen, matten Sorten um 33 % höher als bei den gestrichenen, glänzenden Sorten; - jegliches überschüssiges Feuchtmittel/Wasser beim HSWO-Druck wirkt sich nachteilig auf die Druckqualität bei den gestrichenen Sorten aus; - jegliche überschüssige Hitze beim HSWO-Trocknen schadet der Druck- und Endproduktqualität; - Probleme mit der Bedruckbarkeit und der Druckqualität bei gestrichenen Sorten sind im Zusammenhang mit den Parametern für die Farbannahme und Farbwegschlagen im Druckspalt zu sehen; - Insbesondere LWC- und MWC-Sorten werden während des Drucks unter dem Einfluss von Wasser (bzw. Feuchtigkeit) und Hitze rauer. 19

Gedruckt im Januar 2005. Umschlag: UPM Finesse premium silk 250 g/m 2. Inhalt: UPM Finesse premium silk 130 g/m 2.