I N H A L T S V E R Z E I C H N I S AUFGABENSTELLUNG UND KURZBESCHREIBUNG DER REGION STUTTGART ALS WIRTSCHAFTSSTANDORT 1



Ähnliche Dokumente
5.5 Der Wirtschaftsbereich Information und Kommunikation

I. Allgemeine Angaben zur Person und zum Unternehmen

Cluster IKT, Medien und Kreativwirtschaft. Auswertung der Berliner Wirtschaftsdaten für die Jahre 2011/12

3. Beschäftigung und Arbeitsmarkt

Statistische Materialien zu Existenzgründung und Selbstständigkeit der Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund

Freie Berufe in Bayern im vergleichenden Zahlenbild

Qualifizierung für einen digitalisierten Arbeitsmarkt

ConTraX Real Estate. Büromarkt in Deutschland 2005 / Office Market Report

Online-Marketing in deutschen KMU

Innovation. Gewerbeanmeldungen rückläufig Abmeldungen steigen

Ergebnisse der Umfrage zur Wirtschaftsförderung. Name: Dr. Schulz

5.4. Der Wirtschaftsbereich Unternehmensservices

Die Kultur- und Kreativwirtschaft* ist im Ruhrgebiet auf Wachstumskurs

Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt

effektweit VertriebsKlima

Selbstständigkeit aus der Arbeitslosigkeit heraus interna

Die Kultur- und Kreativwirtschaft

Profil der Zielgruppe der virtuellen Marketing Messe

Strukturelle Veränderungen des Arbeitsmarktes in Wunstorf von 1991 bis 2000/2001

Umfrage. Social Media Monitoring

Bevölkerung mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung 2012

Fachkräfte sichern. Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Ausbildung

Deutschland-Check Nr. 35

Statement. Dr. Jens Sträter zeb/rolfes.schierenbeck.associates

Finanzlage der Länderhaushalte

Fachkräfte sichern. Jugendliche mit Behinderung in der Ausbildung

Die REGION STUTTGART als Standort für Unternehmen der Kreativwirtschaft - KURZFASSUNG -

Das Hörbuch geht online...

April ember Geschäftslage verbessert sich weiter

Diversity und Diversity Management in Berliner Unternehmen Im Fokus: Personen mit Migrationshintergrund

Kongress-Statistik. Halbjahresbilanz 2012 Zusammenfassung. convention.visitberlin.de

Kreditversorgung der Hamburger Wirtschaft

Ohne den gewerkschaftlichen Rechtsschutz hätte ich meine Rechte nicht durchsetzen können.

nexum strategy ag Stampfenbachstrasse 117 CH-8006 Zürich SMC

5.2 Der Wirtschaftsbereich Finanzdienstleistungen

Umfrage: Kreditzugang weiter schwierig BDS-Präsident Hieber: Kreditnot nicht verharmlosen

Fachkräfte sichern. Jugendliche mit Hauptschulabschluss in der Ausbildung

Cluster IKT, Medien & Kreativwirtschaft. Auswertung der Berliner Wirtschaftsdaten für die Jahre 2013/2014

Umfrage Bedeutung von Innovationen und gesellschaftliche Relevanz

Volkswirtschaftliche Bedeutung von Kommunikation und Medien

Presse-Information

MIT Unternehmensumfrage Kreis Holzminden 2010

Mobile Intranet in Unternehmen

BMV Visionen Ergebnisbericht der Mitglieder Befragung

Fachkräfte sichern. Sozial benachteiligte Jugendliche in der Ausbildung

Schuldenbarometer 1. Q. 2009

Berlin mit höchstem Zuwachs in ITK-Branche Schwache Finanzbranche bremst Frankfurt aus Immobilienwirtschaft mit wenig Beschäftigungsaufbau

Kurzbericht Sparkasse Landshut

Schnelle Antwort, gute klare Beratung. Ich bin wirklich sehr zufrieden. Auswertung der Mandantenbefragung 2007

Starke Zunahme der Anbieter in Berlin: Anzahl der Hotels, Kongresszentren, Locations

Weihnachten: Mittelstand feiert und spendet

Social Media-Trendmonitor

Studien zum Münchner Dienstleistungssektor erschienen

GRÖSSEREN BÜROS GEHT ES WIRTSCHAFTLICH BESSER

auch ich möchte Sie herzlich zur Regionalkonferenz der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung hier in Hamburg willkommen heißen.

Umweltbewusstseinsstudie 2014 Fact Sheet

Öffentliche Ausgaben nach Aufgabenbereichen

Insiderwissen Hintergrund

Hamburger Kreditbarometer Ergebnisse der Sonderbefragung zur Kreditversorgung im Rahmen der Handelskammer-Konjunkturumfrage, I.

LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 5/ Wahlperiode

Spotlight Pharma: NRW

Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung in Stuttgart und in anderen Großstädten mit und mehr Einwohnern 1995 bis 2001

Stetige Zunahme der Anbieter in Berlin: Anzahl der Hotels, Kongresszentren, Locations

Marktstudie 2013 WERBE- UND MEDIENNUTZUNGSVERHALTEN VON UNTERNEHMEN

Hamburger Kreditbarometer Ergebnisse der Sonderbefragung zur Kreditversorgung im Rahmen der Handelskammer-Konjunkturumfrage, I.

Gesamtwirtschaftliche Indikatoren bestätigen: München und Stuttgart sind Spitze

Energiebarometer Herbst 2014

Schuldneratlas Leipzig 2014

Väter in Familienunternehmen Die Ursachenstiftung Oktober 2012

Karriere in der IT und Informatik: Voraussetzungen für den Arbeitsplatz der Zukunft

Flottenbetrieb mit Elektrofahrzeugen und Flottenmanagement unter dem Aspekt der Elektromobilität in der Modellregion Sachsen

Ergebnisse der Konjunkturumfrage 2013

IT an Schulen. Ergebnisse einer Repräsentativbefragung von Lehrern in Deutschland. Auswertung Bayern. 6. November 2014 q4415/30830 Le


LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 5/ Wahlperiode

Corporate Publishing in der Schweiz

Neue Technologien und Produktivität im Euro Währungsgebiet und USA

ISO 20000: Mit Zertifikat beachtliche Verbesserungen umgesetzt

SaarLB-Trendstudie Erneuerbare Energien

Einleitung. Methodik. Die Teilnehmerbefragung wurde im Rahmen von Stichproben durchgeführt. Die zurückgesandten Antworten waren anonymisiert.

Sonderbefragung Industrie 4.0

Auszug aus der Auswertung der Befragung zur Ermittlung der IT-Basiskompetenz

Risiken der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

Finanzen. Gesamtausgaben steigen in Niedersachsen unterdurchschnittlich. Kräftiger Anstieg der Sachinvestitionen in Niedersachsen

Stadt München 1,7. Gesamtnote. egionale. Standortfaktoren. IHK-Standortumfrage. Ergebnisse für die Stadt München. Voraus für die Wirtschaft.

LANDKREIS REUTLINGEN PRESSE- UND KOORDINIERUNGSSTELLE

Fragebogen zur Evaluation von NLP im Coaching

Urheberrecht in der Schule Was Lehrer, Eltern, Schüler, Medienzentren und Schulbehörden vom Urheberrecht wissen sollten

1. Berufsbegleitende Nachqualifizierung zum Berufsabschluß

Kurzbeschreibung GVB-Marktstudie. Top-Anbieter von Telematiksystemen in der Transportlogistik

Arbeitsmarkteffekte von Umschulungen im Bereich der Altenpflege

Was machen Unternehmen gegen Fachkräfteengpässe? Sonderauswertung aus dem IW-Personalpanel für den TÜV NORD

in Kooperation mit STANDORTSTRATEGIEN VON WERBE- UND KOMMUNIKATIONSAGENTUREN IN DEUTSCHLAND EINE UMFRAGE UNTER AGENTURCHEFS

Lassen Sie sich entdecken!

Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten

Forschungsprojekt. Frauen als Zielgruppe der Existenzgründungsförderung unter besonderer Berücksichtigung der Finanzierungsaspekte.

Management Summary. Durchführung:

So berechnen Sie Ihre Marktchancen.

Der Einsatz von Social Media im Stadtmarketing. Alexander Masser, Hans-Jürgen Seimetz, Peter Zeile

Die Bedeutung von Facebook für Unternehmen. Ergebnisse für den deutschen Mittelstand (10 bis 499 Mitarbeiter)

Transkript:

I N H A L T S V E R Z E I C H N I S Vorbemerkung Inhaltsverzeichnis Seite I AUFGABENSTELLUNG UND KURZBESCHREIBUNG DER REGION STUTTGART ALS WIRTSCHAFTSSTANDORT 1 1. Aufgabenstellung 1 2. Kurzbeschreibung der Region Stuttgart als Wirtschaftsstandort 2 II STRUKTUR- UND STANDORTENTWICKLUNG IN DER DEUTSCHEN IT- UND MEDIENWIRTSCHAFT 6 1. Allgemeine Trends in der IT- und Medienwirtschaft 6 1.1 Strukturentwicklung in der IT-Wirtschaft 6 1.2 Strukturentwicklung in der Medienwirtschaft 9 1.2.1 Werbung 9 1.2.2 Verlagswesen und Presse 10 1.2.3 Rundfunkwirtschaft 11 1.2.4 Filmwirtschaft 12 2. Wettbewerbsstandorte für die Medienregion Stuttgart in der IT- und Medienwirtschaft 13 III BEFRAGUNG DER IT- UND MEDIEN-UNTERNEHMEN ZUR LAGE DER MEDIENWIRTSCHAFT IN DER REGION STUTTGART 2003 18 1. Untersuchungsdesign 18 2. Grundgesamtheit und Repräsentativität der Befragung 18 3. Befragungsakzeptanz 20 4. Räumliche Verteilung der befragten IT- und Medien-Unternehmen 21 5. Wirtschaftsstruktur der IT- und Medien-Unternehmen in der Region Stuttgart 23 5.1 Branchengliederung der IT- und Medien-Unternehmen 23 5.2 Haupt-/Nebensitz der IT- und Medien-Unternehmen 26 5.3 Betriebsalter der IT- und Medien-Unternehmen 26 5.4 Betriebsverlagerungen der IT- und Medien-Unternehmen 28 6. Beschäftigungssituation in den IT- und Medien-Unternehmen 29

I N H A L T S V E R Z E I C H N I S 7. Umsätze und Investitionen der IT- und Medien-Unternehmen 36 8. Bewertung der Region Stuttgart als Standort für IT- und Medien- Unternehmen 38 9. Erwartungen der IT- und Medien-Unternehmen an Politik und Institutionen 43 10. IT- und Medienstandort Region Stuttgart im interregionalen Vergleich 47 Seite IV ENTWICKLUNG DER MEDIENREGION STUTTGART ZWISCHEN 2000 UND 2003 50 1. Räumliche Verteilung der befragten IT- und Medien-Unternehmen 2000 / 2003 50 2. Struktur der IT- und Medien-Unternehmen 2000 / 2003 51 3. Arbeitsmarktbedeutung der IT- und Medien-Unternehmen 2000 / 2003 52 4. Umsätze und Investitionen der IT- und Medien-Unternehmen 2000 / 2003 54 5. Standortbewertung durch die befragten der IT- und Medien-Unternehmen 2000 / 2003 57 6. Erwartungen der IT- und Medien-Unternehmen an Politik und Institutionen 2000 / 2003 59 V ZUSAMMENFASSUNG DER WICHTIGSTEN BEFRAGUNGS- ERGEBNISSE 61 Karten- und Tabellenverzeichnis Anhangsverzeichnis

KARTEN- UND TABELLENVERZEICHNIS Seite Abbildung 1 : Abbildung 2 : Abbildung 3 : Abbildung 4 : Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Landkreisen in der Region Stuttgart 3 Versicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in der Region Stuttgart und im Land Baden-Württemberg 4 Räumliche Verteilung der IT- und Medien-Unternehmen in der Region Stuttgart 22 Durchschnittliche Betriebsgrößen der IT- und Medien-Unternehmen nach Firmensitz 22 Abbildung 5 : Hauptgeschäftsfelder der IT- und Medien-Unternehmen 24 Abbildung 6 : Abbildung 7 : Gründungsjahr der IT- und Medien-Unternehmen in der Region Stuttgart 27 Mitarbeiter nach Beschäftigungsart in den IT- und Medien- Unternehmen 30 Abbildung 8 : Mitarbeiterstruktur der IT- und Medien-Unternehmen 32 Abbildung 9: Abbildung 10: Durchschnittliche Betriebsgröße der IT- und Medien-Unternehmen nach Branchen 33 Erwartungen der IT- und Medien-Unternehmen zur Beschäftigungsentwicklung bis 2004 35 Abbildung 11: IT- und Medien-Unternehmen nach Umsatzgrößenklassen 36 Abbildung 12: Abbildung 13: Abbildung 14: Abbildung 15: Zufriedenheit der IT- und Medien-Unternehmen mit den Standortqualitäten der Region Stuttgart 40 Beurteilung einzelner Standortfaktoren der Region Stuttgart durch die IT- und Medien-Unternehmen 41 Erwartungen der IT- und Medien-Unternehmen an Politik, Verbände und Interessenvertretungen 44 Bekanntheit und Nutzung ausgewählter Angebote regionaler Institutionen durch die IT- und Medien-Unternehmen in der Region Stuttgart 46

KARTEN- UND TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1 : Räumliche Verteilung der IT- und Medien-Unternehmen 2000 und 2003 50 Tabelle 2 : Branchenverteilung der IT- und Medien-Unternehmen 2000 und 2003 52 Tabelle 3 : Betriebsgrößen der befragten IT- und Medien-Unternehmen 2000 und 2003 53 Tabelle 4 : Beschäftigungsveränderungen in den IT- und Medien-Unternehmen 2000 und 2003 53 Tabelle 5 : Zukünftige Beschäftigungsveränderungen in den IT- und Medien- Unternehmen 2000 und 2003 54 Tabelle 6 : Umsatzgrößenklassen der IT- und Medien-Unternehmen 2000 und 2003 55 Tabelle 7 : Zukünftige Umsatzveränderung bei den IT- und Medien-Unternehmen 2000 und 2003 56 Tabelle 8 : Zukünftige Investitionsveränderung bei den IT- und Medien- Unternehmen 2000 und 2003 57 Seite Abbildung 16: Abbildung 17: Beurteilung der Standortfaktoren in der Region Stuttgart aus Sicht der IT- und Medien-Unternehmungen 2000 und 2003 58 Nutzung der Hilfs- und Beratungsangebote durch die IT- und Medien-Unternehmen 2000 und 2003 60

ANHANGSVERZEICHNIS Anhang 1: Anhang 2: Anhang 3: Fragebogen zur Lage der Medienwirtschaft in der Region Stuttgart - Telefonbefragung Januar / Februar 2003 - Tabellen zur Repräsentativität der Stichprobe Kreuztabellarische Darstellung der Befragungsergebnisse

Die R E G I O N S T U T T G A R T als Standort für Unternehmen der Medienwirtschaft ------------------------------------------------------------------- GMA-Analyse im Auftrag der Handwerkskammer Region Stuttgart, der IHK Region Stuttgart, der MFG Medienentwicklung Baden-Württemberg, der Stadt Ludwigsburg, der Stadt Stuttgart und der WRS Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH Projektbearbeitung: Dipl. Soz.Ök. Silke Schüler Projektleitung: Dr. Manfred Bauer Gesamtverantwortung: Dipl.Kfm. Paul Vogels

V o r b e m e r k u n g Im Dezember 2002 erhielt die GMA, Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbh, Ludwigsburg, den Auftrag der Handwerkskammer Region Stuttgart, der IHK Region Stuttgart, der MFG Medienentwicklung Baden-Württemberg, der Stadt Ludwigsburg, der Stadt Stuttgart und der WRS Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH, eine Studie zur Lage und Entwicklung der Medienwirtschaft in der Region Stuttgart zu erarbeiten. Die Untersuchung ist als Fortschreibung einer Grundlagenstudie aus dem Jahr 2000 angelegt und soll überprüfen, inwiefern sich die Situation der Medienwirtschaft verändert hat bzw. welche Trends und Entwicklungen sich in diesem Wirtschaftssektor abzeichnen. Aus Gründen der Vergleichbarkeit ist die Untersuchungsmethodik u. a. der verwendete Befragungsbogen weitgehend identisch mit dem Vorgehen im Jahr 2000. Die Analyse der Medienwirtschaft in der Region Stuttgart basiert auf einer telefonischen Kontaktierung von 2.198 Medien-Unternehmen. Im Rahmen einer dezidierten Bewertung und Interpretation der Befragungsergebnisse standen der GMA u. a. Daten und Informationen des Statistischen Bundesamts, des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg und des Stadtplanungsamts der Stadt Stuttgart sowie zahlreiche Fachpublikationen zur Verfügung. Das in der Analyse verwendete Datenmaterial wurde einer sorgfältigen Prüfung unterzogen. Sämtliche Ausgangsdaten wurden von den Mitarbeitern der GMA nach bestem Wissen erhoben, aufbereitet und ausgewertet. Eine Vervielfältigung und Weitergabe der Analyse bedarf der schriftlichen Zustimmung der Auftraggeber. G M A Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbh Ludwigsburg Ludwigsburg, im März 2003 SC / jok

I AUFGABENSTELLUNG UND KURZBESCHREIBUNG DER REGION STUTTGART ALS WIRTSCHAFTSSTANDORT 1. Aufgabenstellung In der Landespolitik genießt der Ausbau der Informations- und Medienwirtschaft (IuM) in Baden-Württemberg und damit auch die weitere Stärkung des Medienstandorts Region Stuttgart seit einigen Jahren hohe Priorität. So hat das Land u. a. die Initiative medi@ ins Leben gerufen, durch die bereits rund 150 branchenspezifische Projekte mit einem Investitionsvolumen von fast 280 Mill. gefördert wurden. Auch die IT- und Medienoffensive doit (Investitionsvolumen ca. 430 Mill. ) soll den Medien- und IT-Standort Baden-Württemberg konsequent weiter entwickeln 1. Auf regionaler und kommunaler Ebene werden die Förderungs- und Unterstützungsangebote in der Region Stuttgart durch ein dichtes Netz von Informations- und Beratungsinfrastruktur bei den verschiedenen Institutionen (u. a. die MFG Medienentwicklung als Kompetenzzentrum des Landes für IT und Medien, die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH, die Stadt Stuttgart und die Stadt Ludwigsburg, die Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart und die Handwerkskammer Region Stuttgart) konkretisiert. Als sog. Querschnittstechnologie verfügt die Informationstechnologie über große wirtschaftliche und innovationsfördernde Potenziale, die bislang noch nicht ausgeschöpft sind. Zum Ausbau der Wettbewerbsposition sollen daher nach dem Willen der Landesregierung die ökonomischen, politischen und institutionellen Rahmenbedingungen für diesen breitgefächerten Wirtschaftszweig gezielt optimiert werden, auch um die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaftsstruktur in Baden-Württemberg generell zu verbessern und eine höhere Beschäftigungswirkung der IuM-Branchen zu erreichen. Bereits Ende 2000 führte die GMA für die Handwerkskammer Region Stuttgart, die IHK Region Stuttgart, die MFG Medienentwicklung Baden-Württemberg, die Stadt Stuttgart und die WRS Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH eine Untersuchung zur Situation und Entwicklungsdynamik der IuM-Branchen (Telekommunikation, Informationstechnologie, 1 Die Initiative medi@ lief bis 2001 und ist somit abgeschlossen. Die neue IT- und Medienoffensive doit läuft bis 2006; Geschäftsstelle ist die MFG Medienentwicklung. 1

Medien und Entertainment) durch. In dieser Grundlagenstudie standen vor allem die Beschaffung von Primärdaten und die Einschätzung der realen ökonomischen Bedeutung im Vordergrund. Darüber hinaus sollten realistische und wirksame Ansatzpunkte zur Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Medien-Unternehmen ermittelt werden. In der nun vorliegenden Untersuchung soll indes aufgezeigt werden, wie sich die IT- und Medienwirtschaft in den vergangenen zwei bis drei Jahren entwickelt hat. Im Fokus des Interesses stehen hierbei Informationen über Verschiebungen in der Branchenstruktur, die Arbeitsmarktbedeutung der Medienwirtschaft, das Investitionsverhalten der Unternehmen, die Beurteilung der harten und weichen Standortfaktoren sowie die Erwartungen der Unternehmer an Politik, Kammern und andere unterstützende Einrichtungen. 2. Kurzbeschreibung der Region Stuttgart als Wirtschaftsstandort Die Region Stuttgart, zu der neben der Stadt Stuttgart die Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr gehören, präsentiert sich als dynamischer Wirtschaftsraum mit stetig wachsender Einwohnerzahl (Ende 2001 ca. 2,6 Mill. Einwohner 1 ). Mit einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von ca. 721 Einwohnern pro km² ist sie der am dichtesten besiedelte Raum in Baden-Württemberg (Landesdurchschnitt: 297 Einwohner pro km²) 2. Die Region ist polyzentrisch strukturiert, aber dennoch in den verschiedenen Arbeits-, Wohn-, Freizeit- und Versorgungsbereichen eng miteinander verzahnt. Innerhalb der Region liegt der Beschäftigungsschwerpunkt im Oberzentrum Stuttgart, wo etwa jeder dritte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte arbeitet. Danach folgen die Landkreise Esslingen, Ludwigsburg und Böblingen, die jeweils etwa ein Sechstel der Beschäftigten auf sich vereinigen. Sowohl der Landkreis Böblingen als auch die Stadt Stuttgart hatten im Jahr 2001 überdurchschnittliche Wachstumsraten der Beschäftigung zu verzeichnen (vgl. Abb. 1). 1 2 Die Einwohnerzahl ist von Ende 1995 (2.566.950 Personen) bis Ende 2001 (2.634.161 Personen) um ca. 2,6 % gestiegen (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stand jeweils 31.12.). Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stand 31.12.2001. 2

Abb. 1: Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 1 nach Landkreisen in der Region Stuttgart SK Stuttgart 33% LK Rems-Murr 12% LK Böblingen 15% LK Esslingen 17% LK Göppingen 7% LK Ludwigsburg 16% Beschäftigungswachstum 1998-2001: Region Stuttgart + 4,4 % LK Böblingen + 11,8 % SK Stuttgart + 4,6 % LK Esslingen + 4,2 % LK Rems-Murr + 4,0 % LK Göppingen + 0,9 % LK Ludwigsburg + 0,2 % Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stand 30.06.2001 Zu den besonderen wirtschaftlichen Stärken der Region Stuttgart zählt neben dem Produzierenden Sektor, namentlich den Branchen Automobilbau, Elektrotechnik und Maschinenbau, auch die IuK-Technik. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe lag hier 2001 bei 43,7 % (Deutschland 32,4 %). Demgegenüber ist der Dienstleistungs- und Handelssektor im Bundesvergleich eher unterdurchschnittlich ausgeprägt. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Region Stuttgart betrug 2001 in diesen Wirtschaftszweigen 55,6 %, während der Korrespondenzwert in Deutschland bei 65,0 % lag 2. Auch im Dienstleistungssektor dominiert die Region Stuttgart innerhalb Baden- Württembergs. Von allen baden-württembergischen Dienstleistungsunternehmen haben rund 31 % hier ihren Sitz. Dabei handelt es sich primär um unternehmensnahe Dienstleister wie etwa Banken, Medienunternehmen oder rechts- und steuerberatende Betriebe. Der Anteil von Beschäftigten im tertiären Sektor, insbesondere in den Wirtschaftszweigen Kreditwesen und 1 2 Am 30.06.2001 zählte der Stadtkreis Stuttgart 353.801 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort, der LK Böblingen 159.921, der LK Esslingen 182.262, der LK Göppingen 79.990, der LK Ludwigsburg 166.340 und der Rems-Murr-Kreis 129.479 (Quelle: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg; neuere Zahlen liegen nicht vor). Quelle: IHK Region Stuttgart, Statistisches Bundesamt; Stand 30.06.2001. 3

unternehmensnahe Dienstleistungen, liegt in der Region Stuttgart ebenfalls höher als im Landesdurchschnitt (vgl. Abb. 2). Abb. 2: Versicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in der Region Stuttgart und im Land Baden-Württemberg Anteil der Wirtschaftszweige an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Region Stuttgart 13,4% 15,8% 5,0% 12,2% 5,1% 3,8% 4,6% 4,2% 2,1% 2,5% 13,2% 5,1% 10,0% 13,9% 5,5% 6,2% 0,7% 0,8% 37,5% 36,8% 0,1% 0,2% 0,6% 0,7% Baden-Württemberg Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stand 30.05.2001 öffentliche u. private DL öffentliche Verwaltung unternehmensnahe DL Kreditwesen, Versicherungen Verkehr, Nachrichtenübermittlung Gas tgewerbe Handel Baugewerbe Energie- u. Wasserversorgung Verarbeitendes Gewerbe Bergbau, Gewinn. v. Steinen u. Erden Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei Die unternehmensnahen Dienstleistungen (u. a. IT-Dienstleistungen) zeigen in der Region eine besondere Entwicklungsdynamik: sie weisen innerhalb des tertiären Sektors den höchsten positiven Gewerbesaldo und die zweithöchste Zahl von Gewerbeanmeldungen auf 1. In der IT- und Medienwirtschaft liegen die Stärken der Region Stuttgart nicht nur in den klassischen Medienbereichen wie Verlag und Druck, Grafik und Design, sowie Hörfunk und Fernsehen, sondern auch in den IT-Bereichen Informationstechnik (Hardware), IT-Beratung 1 Im Jahr 2000 gab es in der Region Stuttgart im Wirtschaftszweig Dienstleistungen überwiegend für Unternehmen 6.723 Anmeldungen und 5.369 Abmeldungen (Quelle: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Stand 31.12.2000). 4

und -Entwicklung (Software) sowie Internet und Multimedia. In den IT- und Medienbranchen der Region Stuttgart dürften gegenwärtig ca. 310.000 Personen beschäftigt gewesen sein 1. Diese Zahl entspricht einem Anteil an der Gesamtbeschäftigung von ca. 29 %. Spezialisierte Zulieferer, Dienstleister und Kooperationspartner stehen in allen IT- und Medienbranchen in großer Zahl zur Verfügung. Mehrere Hochschulen mit praxisorientierten Studiengängen 2, Fraunhofer-Institute, Kompetenzzentren, Transferzentren der Steinbeis- Stiftung für Wirtschaftsförderung sowie weitere Aus- und Weiterbildungseinrichtungen bieten in der Region zusätzliche fachliche Unterstützung für die IuM-Wirtschaft an und sorgen für die Ausbildung qualifizierter Nachwuchskräfte. Die MFG Medienentwicklung als Kompetenzzentrum des Landes für IT und Medien mit Sitz in Stuttgart unterstreicht den hohen Stellenwert der Region für das ganze Land. Als institutionelle Unterstützung der Medienwirtschaft entstand mit der Initiative Medien Region Stuttgart der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH zudem ein Netzwerk zur gezielten Förderung des Medienstandorts. Aufgabe dieser Initiative ist es, konkrete Bedürfnisse ansässiger und ansiedlungsinteressierter Unternehmerinnen und Unternehmer zu ermitteln, um daraus gezielte Maßnahmen und Projekte ableiten zu können. Zentrale Themenfelder sind Film und Fernsehen, Multimedia, Verlagswesen sowie Werbung/PR. Daneben gestalten und fördern das Medienteam der Stadt Stuttgart und der Medienbeauftragte der Stadt Ludwigsburg (Stabsstelle Wirtschaftsförderung) die medienwirtschaftlichen Belange sowohl kommunal wie mit regionalen Kooperationen. 1 2 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Selbständige, freie Mitarbeiter (GMA-Hochrechnung). Universität Stuttgart, Universität Hohenheim, Fachhochschule Stuttgart Hochschule der Medien, Fachhochschule Esslingen, Filmakademie Baden-Württemberg (Ludwigsburg), Merz-Akademie Hochschule für Gestaltung, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Lazi-Akademie (Esslingen), Freie Kunstschule Stuttgart. 5

II STRUKTUR- UND STANDORTENTWICKLUNG IN DER DEUTSCHEN IT- UND MEDIENWIRTSCHAFT 1. Allgemeine Trends in der IT- und Medienwirtschaft Obwohl sich die IT-Wirtschaft und die Medienwirtschaft immer stärker verzahnen und in vorliegender Studie deshalb gemeinsam untersucht werden, ist es aus analytischen Gründen sinnvoll, die wesentlichen Entwicklungen in den beiden Hauptsektoren Informations- und Kommunikationswirtschaft (IuK) und Medienwirtschaft zunächst getrennt darzustellen. 1.1 Strukturentwicklungen in der IT-Wirtschaft Die Einführung neuer Informationstechnologien und Kommunikationsnetze hat die Wirtschaft und Gesellschaft in der ganzen Welt nachhaltig verändert. Internet und Multimedia bilden einen Megatrend, der mittlerweile fast alle Bereiche des Privatlebens und nahezu die gesamte Arbeitswelt nachhaltig beeinflusst. Ganze Wertschöpfungsketten lassen sich inzwischen digital abbilden. Durch die Innovationsschübe in der IuK-Technik wurden zudem gewaltige Produktivitäts- und Wachstumssteigerungen ausgelöst, die diesem Sektor seine hohe Dynamik verschafften. Auch der deutsche Markt für Informationstechnik und Telekommunikation 1 ist im Vergleich zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in den vergangenen Jahren überproportional gewachsen. In Folge der Konjunkturkrise der US-Wirtschaft und der weltweiten Rezession, aber auch wegen des Reformstaus in der Wirtschafts-, Steuer-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik ging die Wachstumsrate in Deutschland im Jahr 2001 jedoch deutlich zurück (1999 + 11 %, 2000 + 11 %, 2001 + 2 %). Der Anteil des IuK-Umsatzes am Bruttoinlandsprodukt lag 2001 dennoch bei 6,8 % (insgesamt 138 Mrd. ), womit diese Branche den drittstärksten Wirtschaftszweig in Deutschland darstellt 2. 1 2 Zu den IuK-Branchen zählen sowohl Tätigkeitsfelder im produzierenden Sektor (Herstellung von Hardware wie Büromaschinen, DV-Geräte, Audio- und Videotechnik) als auch im Dienstleistungsbereich (Telekommunikationsnetze, Fernmeldedienste, Nachrichtentechnik, Datenverarbeitung, Erstellung von Datenbanken und Software, IT-Dienstleistungen, Internet und Multimedia-Design). Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (www.bmwi.de), 2003. 6

Die Zahl der Beschäftigten in den IuK-Branchen ist in den Jahren 1995 2001 um ca. 190.000 auf 822.000 (ca. 2,7 % aller Erwerbstätigen) angestiegen 1. Ca. 42 % dieser Arbeitsplätze befinden sich im Bereich Software und IT-Dienstleistungen, 32 % im Bereich Telekommunikation und 26 % im Bereich Hardware-Produktion 2. Auch für die Zukunft sind prinzipiell weitere Wachstumspotenziale vorhanden. So besteht in Deutschland u. a. noch ein erheblicher Nachholbedarf in bezug auf die EDV-Ausstattung 3. Hingegen ist in den Bereichen Mobilfunk- und Internetdienstleistungen im internationalen Vergleich kein Techno-Lag mehr vorhanden. Bei der Verbreitung moderner Übertragungsinfrastruktur (z. B. digitale Telefonnetze, ISDN, Breitbandkabel, WLAN) liegt Deutschland im Vergleich der Industrienationen sogar auf einem Spitzenplatz. Nach stetigen Steigerungen von Umsätzen und Beschäftigten ging die Entwicklung bei den IuK-Technologien im Jahr 2002 spürbar zurück. Als Ursachen hierfür sind in erster Linie die allgemeine Konjunkturschwäche, eine sinkende Investitionsbereitschaft in IT- und TK- Ausrüstung sowie Finanzierungsschwierigkeiten anzuführen. Insbesondere Firmen der sog. New Economy, vor allem Produzenten von IT- und TK-Hardware und TK-Netzbetreiber, waren vor der Talfahrt der deutschen, europäischen und US-amerikanischen Wirtschaft betroffen. 2002 hatten auch Software und IT-Services erstmals Umsatzrückgänge zu verzeichnen. Investitionen der Telekommunikationsbranchen wurden zusätzlich durch die hohen Kosten der UMTS-Lizenzversteigerungen gehemmt. Gemäß einer Prognose des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien e. V. (BITKOM) sind in Deutschland im Jahr 2002 die Umsätze in allen Branchen mit Ausnahme der Mobilfunk- und Internet-Dienste gesunken (insgesamt auf ca. 136 Mrd. ). Damit einhergehend wird sich auch die Zahl der Beschäftigten im gesamten IT- und 1 2 3 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, 2003. Institut der deutschen Wirtschaft Köln: Informationswirtschaft Wissen schafft Jobs, iwd Informationsdienst Nr. 12, 22.03.2001. Im Vergleich mit anderen Industrieländern lagen die durchschnittlichen IT-Ausgaben in Deutschland 2001 nur bei 1.665, während in den USA 2.822 und in der Schweiz sogar 3.242 ausgegeben wurden (Institut der deutschen Wirtschaft Köln: IT-Branche weiter auf Wachstumskurs, iwd Informationsdienst Nr. 12, 20.03.2002). 1999 wurden in Deutschland erst 1.265 pro Kopf ausgegeben (Institut der deutschen Wirtschaft Köln: Deutschlands Techno-Lag, iwd Informationsdienst Nr. 15, 13.04.2000). 7

TK-Sektor 2002 voraussichtlich auf etwa 791.000 verringern 1. Im Bereich der TK- Dienstleistungen sank die Zahl Ende 2002 auf ca. 230.100 Beschäftigte 2 ( 5 % seit 2001). Für die absehbare Zukunft herrscht in der Branche dennoch ein verhaltener Optimismus vor. Im Jahr 2003 wird eine Konsolidierung der Situation und ein leicht steigender Gesamtumsatz von ca. 136,5 Mrd. erwartet 3. Positiv werden sich demnach vor allem der Mobilfunk sowie Internet- und Online-Dienste entwickeln. Auch die Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften wird sich dank der gestiegenen Zahl von Auszubildenden und Hochschulabsolventen leicht verbessern. Zukunftschancen bieten sich den deutschen IuK-Unternehmen nach Meinung von Experten vor allem in folgenden Betätigungsfeldern: - Modernisierung der Verwaltung (E-Government) und des Gesundheitswesens (E-Health) - verstärkter Einsatz von IuK-Technologien in Schulen - erhöhter Bedarf an IT-Sicherheitslösungen - innovative Software- und IT-Lösungen (z. B. bei Web Services, Knowledge Engineering, Wissensmanagement, Sprachsteuerung, Geoinformationen) - digitale Interoperabilität durch Multimedia Home Platform (MHP) - engere Verknüpfung von IuK- und Medienanwendungen (z. B. Internet-Radio, Mediendienste, Business TV). Als Voraussetzung für eine positive Entwicklung der IuK-Branchen nennt BITKOM allerdings ein Verbesserung von ordnungspolitischen Rahmenbedingungen: - Vereinfachtes Steuersystem, Vermeidung von Steuerbelastungen / -erhöhungen - Flexibilisierung des Arbeits- und Sozialrechts 1 2 3 BITKOM: Markt der Informations- und Kommunikationsbranche rutscht ins Minus, 20.09.2002. Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post: Jahresbericht 2002. BITKOM: Informations- und Kommunikationsbranche will aus dem Tal heraus, Pressemitteilung vom 17.12.2002. 8

- Sicherstellung von Finanzierungsmöglichkeiten durch Förderung von Beteiligungs- und Wagniskapital oder alternativen Finanzierungsformen - Anpassung der Bildungsinhalte an Schulen, Ausbildungsstätten und Hochschulen - weiterer Ausbau der UMTS-, DSL- und Breitbandkabel-Netze sowie der WLAN-Frequenzen - Standardisierung des Geschäftsverkehrs im Internet. 1.2 Strukturentwicklung in der Medienwirtschaft Die Medienwirtschaft namentlich Branchen wie das Verlags- und Druckereiwesen, Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Hörfunk/Fernsehen, Werbung, Fotografie und Grafik/Design ist bereits seit mehreren Jahrzehnten in der Bundesrepublik und auch in der Region Stuttgart fest etabliert. In Folge einer Entwicklung hin zur Mediengesellschaft und der zunehmenden Bedeutung des Marketings in allen Wirtschaftsbereichen nahm die Zahl der Unternehmen und Beschäftigten in diesen Sektoren bis zur Jahrtausendwende stetig zu. 1.2.1 Werbung Ein zentrales Feld der Medienwirtschaft bildet die Werbung. Im Jahr 2000 beliefen sich die gesamten Werbeinvestitionen in Deutschland auf ca. 33,2 Mrd.. Dies waren immerhin 1,6 % des Bruttoinlandsprodukts 1. Jedoch wurden auch die Unternehmen des Werbesektors von der 2000/2001 einsetzenden weltweiten Wirtschaftsflaute mit erfasst. So reduzierten sich die Werbeinvestitionen zwischen 2000 und 2001 um 5 % und im folgenden Jahr nochmals um 4 %. Die Erlöse gingen hierbei in allen Werbemedien zurück. In der Folge sank in vielen Branchen die Zahl der Betriebe und Beschäftigten 2. 1 2 Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft: Werbung in Deutschland 2002. Auch die z. T. sehr optimistischen Prognosen für den Online-Werbemarkt mussten angesichts der negativen Entwicklung der New Economy und der anhaltenden Zweifel an der Wirksamkeit und Glaubwürdigkeit der Onlinewerbung zuletzt deutlich nach unten korrigiert werden. Im Jahr 2000 betrug der Anteil der Online-Werbung an den Nettowerbeeinnahmen nur 0,7 % (J. Zimmer: Werbeträger Internet: Ende des Booms oder Wachstum aus der Nische?, in: Media Perspektiven 6/2001). 9

Die beschriebenen Entwicklungen zeigen, dass die Branchen der Medienwirtschaft aufgrund ihrer engen Verflechtungen mit dem Werbemarkt stark vom Konjunkturverlauf abhängig sind. Antizyklisches Werbeverhalten ist hingegen kaum festzustellen 1. Insofern ist eine Entspannung am Werbemarkt erst dann wieder zu erwarten, wenn sich das ökonomische Klima in Deutschland nachhaltig verbessert 2. 1.2.2 Verlagswesen und Presse Besonders hart traf die Werbekrise den Printsektor (Zeitungen, Zeitschriften, Bücher). Während sich der Buchmarkt weitgehend behauptet hat, sind Zeitungen und Zeitschriften stark von sinkenden Vertriebserlösen und dem schwindenden Anzeigengeschäft betroffen. Hierzu trug neben der schlechten allgemeinen Konjunktur auch die zunehmende Beliebtheit des Internets (etwa bei der Veröffentlichung von Stellenanzeigen) und kostenloser, anzeigenfinanzierter Blätter bei. Die höchsten Umsatzrückgänge mussten die Fachzeitschriften hinnehmen (im Jahr 2001 ca. 13 %) 3. Auch renommierte Verlagshäuser wie die F.A.Z.-Gruppe, die Verlagsgruppe Milchstraße oder das Druck- und Verlagshaus Frankfurt waren mit jeweils über 10 % von hohen Umsatzverlusten betroffen. Dennoch ist am Zeitschriftenmarkt eine starke Bewegung festzustellen, da hier immer noch viele neue Titel erscheinen, vor allem für spezielle Zielgruppen. Der Buchmarkt stagnierte zuletzt in Bezug auf seinen Gesamtumsatz (2001: ca. 9,4 Mrd., das sind ca. 0,1 % weniger als im Vorjahr). Durch Umsatzzuwächse zeichneten sich vor allem der Versandbuchhandel und die Produktion von Taschenbuchtiteln aus 4. Die Zahl der Erstauflagen stieg gegenüber 2000 (ca. 63.000) um ca. 8,5 % auf ca. 68.400 im Jahr 2001. Dazu 1 2 3 4 J. Engländer: Der Werbemarkt 2001 Nach langen Jahren des Wachstums erstmals rückläufige Entwicklung, in: Media Perspektiven 6/2002. Angesichts der bei vielen Kunden dominierenden Konsolidierungs- und Kostensenkungsstrategien ist ein spürbares Wachstum in der Werbebranche derzeit unwahrscheinlich, auch wenn eine leichte Erholung vom negativen Verlauf der letzten zwei Jahre erwartet wird. Hierfür ist auch das Fehlen von wirtschaftlichen Treiberthemen, die intensiv beworben werden, verantwortlich (F.A.Z.: Dem Werbemarkt fehlen die Antriebe, 25.02.2003). Börsenverein des Deutschen Buchhandels: Buchmarkt stagnierte im Jahr 2001, Pressemitteilung vom 09.07.2002. Börsenverein des Deutschen Buchhandels: Buchmarkt stagnierte im Jahr 2001, Pressemitteilung vom 09.07.2002. 10

trugen besonders die Bereiche Belletristik, Kinder- und Jugendbücher sowie Bastel- und Hobbybücher bei, während die Zahl neuer Titel in den Bereichen Sozialwissenschaften und Mathematik/Naturwissenschaften zurückging 1. Infolge der negativen wirtschaftlichen Entwicklung haben sich auch die Beschäftigungsaussichten für Journalisten bei Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunkanstalten, Pressestellen, Agenturen und Online-Redaktionen verschlechtert. Obwohl die Printmedien nicht mehr als Wachstumsmarkt gelten, gehört das Titel-Angebot an Tageszeitungen und Zeitschriften in Deutschland nach wie vor zu der führenden Gruppe im weltweiten Vergleich 2. 1.2.3 Rundfunkwirtschaft Auch die deutsche Rundfunkwirtschaft (Radio, Fernsehen) stagniert momentan, allerdings auf hohem Niveau. Seit der Einführung des privaten Rundfunks im Jahr 1984 haben sich die Erträge der Rundfunkwirtschaft nahezu verfünffacht und lagen im Jahr 2000 bei 14,5 Mrd., wovon je die Hälfte auf die öffentlich-rechtlichen und die privaten Sender entfiel. Ende 2000 waren in den Unternehmen des privaten und öffentlich-rechtlichen Rundfunks ca. 44.500 Beschäftigte tätig, davon etwa zwei Drittel bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Hinzu kamen ca. 27.000 freie Mitarbeiter, von denen jedoch über die Hälfte sog. feste Freie sind, d. h. regelmäßig für einzelne Unternehmen arbeiten 3. 1 2 3 Die Zahl der Erstauflagen im Bereich Belletristik stieg um ca. 2.200 (+ 29 %), im Bereich Kinder- und Jugendbücher um ca. 1.100 (+ 30 %) und im Bereich Bastel- und Hobbybücher um ca. 500 (+ 120 %), während sie im Bereich Schulbücher um ca. 300 ( 10 %), im Bereich Informatik/Datenverarbeitung um ca. 200 ( 9 %), im Bereich Wirtschaft um ca. 200 ( 4 %), im Bereich Erziehung/Unterricht um ca. 100 ( 5 %) und im Bereich Elektrotechnik um ca. 100 ( 12 %) sank (Quelle: Börsenverein des Deutschen Buchhandels: Buch und Buchhandel in Zahlen 2002 (Auszug)). Die Verlage der Region Stuttgart dominieren allerdings vornehmlich in den Bereichen Fachbücher und Schulbücher, weniger hingegen im Bereich Belletristik. In Deutschland wurden 2002 insgesamt 1.567 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von ca. 29,6 Mill. Exemplaren publiziert. Dies entspricht einem Durchschnittswert von 371 Exemplaren pro 1.000 Einwohner über 14 Jahre. Zum Vergleich: In Japan wurden 664 Exemplare, in der Schweiz 444, in Großbritannien 383, in Österreich und den Niederlanden je 363, in den USA 274, in Frankreich 181, in Italien 128 und in Indien 48 Exemplare verkauft (Quelle: Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger: Zeitungen 2002 auf einen Blick (www.bdzv.de). Institut der deutschen Wirtschaft: Rundfunkwirtschaft Mehr Arbeitsplätze, Medienspiegel Nr. 52, Dezember 2001. 11

Das Radio ist nach wie vor das am intensivsten genutzte Massenmedium in Deutschland. In dieser Sparte dominieren weiterhin die öffentlich-rechtlichen und privaten Landessender 1. Hingegen fungiert das Fernsehen nach den Tageszeitungen als wichtigster Werbeträger (2001: 20,2 % der Nettowerbeeinnahmen) und ist besonders für die heranwachsende Generation das mit Abstand wichtigste Medium 2. Nachdem sich der Privatfunk bis Ende der 90er Jahre finanziell überwiegend konsolidierte und seine Beschäftigtenzahlen sogar ausbauen konnte, verursachte die Flaute im Werbegeschäft, der Kauf teurer Sportübertragungslizenzen und die geringe Akzeptanz des Pay-TV bei den privaten Fernsehsendern mit Ausnahme der RTL-Gruppe hohe Defizite 3. Für die Zukunft werden im Segment der privaten Rundfunksender noch Zuwächse erwartet. Chancen bieten, neben digitalen Übertragungstechniken (u. a. größere Programmvielfalt, Spartenkanäle), die stärkere Verbreitung von spezialisierten Lokalrundfunksendern (vor allem in Ballungsgebieten), Mediendiensten (z. B. Teleshopping) oder Business-TV. 1.2.4 Filmwirtschaft Die Filmwirtschaft konnte bis zum Jahr 2000 von der steigenden Nachfrage, insbesondere der privaten Fernsehanbieter, nach Auftragsproduktionen, Werbefilmproduktionen und technischen Dienstleistungen profitieren. Im Jahr 2000 gab es in Deutschland ca. 5.300 filmwirtschaftliche Produktionsunternehmen, die zusammen einen Umsatz von 6,2 Mrd. erwirtschafteten. Ca. 41 % entfielen auf TV-Produzenten, der Rest auf Kinofilm-, Werbefilm-, Industriefilm- und sonstige Produzenten. Insgesamt beschäftigte die deutsche Filmindustrie Ende 2000 ca. 38.700 Arbeitnehmer sowie ca. 50.000 freie Mitarbeiter 4. Angesichts der Krise im Werbemarkt wird zumindest für die kommenden 1 2 Jahre eine sinkende Nachfrage nach TV- und Werbefilmproduktionen erwartet. Da die Kinofilmproduk- 1 2 3 4 C. Breuning: Radiomarkt in Deutschland: Entwicklung und Perspektiven, in: Media Perspektiven 9/2001. o. V.: Mediennutzung und Freizeitbeschäftigung 2002, in: Media Perspektiven 1/2003. Spektakulärster Fall war die Insolvenz der Münchner Kirch-Gruppe, die mittlerweile von einem USamerikanischen Medienunternehmen übernommen wurde. W. Seufert (Hrsg. Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten): Film- und Fernsehwirtschaft in Deutschland 2000/2001, 2002. 12

tion in Deutschland durch öffentliche Gelder subventioniert wird 1, ist angesichts leerer Kassen bei Bund und Ländern für die nahe Zukunft wohl ebenfalls nicht mit Umsatz- oder Arbeitsplatzzuwächsen in diesem Wirtschaftszweig zu rechnen. 2. Wettbewerbsstandorte für die Medienregion Stuttgart in der IT- und Medienwirtschaft Obwohl die modernen IuK-Medien nicht nur Großstädte sondern auch dezentrale Standorte miteinander verbinden, haben sich in der IT- und Medienwirtschaft räumliche Konzentrationen (sog. Cluster) ausgebildet. Ursache dafür sind die Agglomerations- und Fühlungsvorteile, die sich in Ballungsräumen aus einer Vielzahl von Auftraggebern, Zulieferern und Fachkräften, einer guten überregionalen Verkehrsanbindung sowie einer gewissen Marktgröße (erreichbare Leser, Hörer, Zuschauer) ergeben. Ballungsräume genießen auch in der jeweiligen Landespolitik bei Etablierung von Ausbildungs-, Finanzierungs- und Unterstützungsstrukturen Priorität. Hinzu kommen weiche Standortfaktoren wie Urbanität, Vielfalt, Kulturszene oder Freizeitwert, die einer Großstadt besonders bei jüngeren Medienschaffenden ein attraktives Profil verleihen. Unter den deutschen Medienstandorten hält Nordrhein-Westfalen die Spitzenposition. Eine Auswertung der Fachzeitschrift Horizont zu den Umsätzen der 100 größten Medienunternehmen in den Jahren 2000 und 2001 zeigt, dass über ein Drittel des deutschen Gesamtumsatzes auf Nordrhein-Westfalen entfällt. Hiervon stammen allerdings ca. 65 % vom Branchenprimus, der Bertelsmann AG in Gütersloh. 1 Für die Vergabe der Fördermittel gelten künstlerische, kulturelle, wirtschaftliche und standortpolitische Kriterien. Da sich die deutschen Produktionen aufgrund der Sprachhürde und des Mentalitäts- und Kulturbezugs vieler Filme nicht ohne weiteres international vermarkten lassen und nur über ein vergleichsweise geringes Marketingbudget verfügen, können deutsche Spielfilme i. d. R. nicht die Erfolge der US- Produktionen erreichen. US-Spielfilme erzielen nur etwa 11 % ihrer Nettoumsatzerlöse in heimatlichen Kinos und 3 % im nationalen Fernsehen, jedoch 15 % in internationalen Kinos, 11 % im internationalen Fernsehen und 46 % durch Heimvideo- bzw. internationalen Videoverkauf (Institut der deutschen Wirtschaft Köln: Spielfilmproduktion Die Amerikaner machen s vor, Medienspiegel Nr. 5, Mai 2002). 13

Auch im Großraum Köln sind viele Medienunternehmen angesiedelt, vor allem in den Bereichen Fernseh- und Filmproduktion, Rundfunk sowie Verlags- und Druckereiwesen. In jüngerer Zeit entwickelten sich auch die IT-Bereiche, audiovisuelle Medien, Telekommunikation und Multimedia hier zu Wachstumsträgern. Die Stadt Düsseldorf ist ebenfalls ein bedeutender Multimediastandort (höchste Umsätze im Jahr 2002 1 ). Zudem lässt sich hier eine hohe räumliche Konzentration von Beschäftigten in Werbeunternehmen feststellen 2. Bonn ist als Sitz der Telekom im Telekommunikationsbereich hingegen eher einseitig profiliert. Bedeutende Agglomerationsvorteile durch vorhandene Auftraggeber, Zulieferer und Fachkräfte in Nordrhein-Westfalen werden durch eine gezielte Ansiedlung und Förderung von Medienunternehmen unterstützt (u. a. durch Bereitstellung entsprechender Unterstützungsnetzwerke, Vermittlung günstiger Immobilien und Finanzierungsmöglichkeiten, spezielle Förderungsangebote für Existenzgründungen). Neben den Fördermaßnahmen von Land, Kommunen und Kreditinstituten setzt auch die KölnMesse Impulse für die Branchenentwicklung. Auch Bayern, speziell München, ist im nationalen Kontext ein bedeutender Medienstandort, der sich besonders durch eine hohe Präsenz von Buch- und Zeitungsverlagen, Rundfunksendern, Film- und Fernsehproduzenten, Werbeunternehmen sowie Multimedia-Unternehmen auszeichnet. Der Großraum München verfügte im Jahr 1999 über mehr als 11.000 Medienunternehmen mit ca. 127.000 Beschäftigten 3. Im Bereich Internet-/Multimedia-Dienstleistungen verzeichnet München derzeit die meisten Unternehmen und die dritthöchsten Umsätze in Deutschland 4. 1 2 3 4 Deutscher Multimedia Verband: Städteranking der deutschen Internet- und Multimedia-Dienstleister nach Honorarumsätzen 2002. BAW Institut für Wirtschaftsforschung: Medienwirtschaft in deutschen Großstädten Entwicklungstendenzen und Beschäftigungspotenziale, in: BAW Monatsbericht Heft 5, Mai 2000. Landeshauptstadt München, IHK für München und Oberbayern: Der Medienstandort München, 2000. Deutscher Multimedia Verband: Städteranking der deutschen Internet- und Multimedia-Dienstleister nach Honorarumsätzen 2002. 14

Neben zahlreichen Aus- und Fortbildungseinrichtungen (1999 über 60) zeichnet sich Bayern vor allem durch eine große Vielfalt der angesiedelten Branchen aus, welche alle Stufen des Produktions- und Verwertungsprozesses abdecken. Die hohe Unternehmensdichte im Großraum München schafft zudem die notwendige Nähe zu Kunden, Zulieferern und Kooperationspartnern. Systematische staatliche Förderungsmaßnahmen (u. a. Finanzierungsförderung, Gründerzentren, hochwertige Infrastruktur, Ausbau der Messe), günstige verkehrliche Erreichbarkeit, Branchen-Events, ein hoher Kultur- und Freizeitwert sowie zahlreiche Venture-Capital- Gesellschaften vor Ort ziehen zahlreiche Medienunternehmen von außerhalb an. In einer Befragung von Münchener Medienunternehmen waren die ansässigen Betriebe mit der Mehrzahl der Standortfaktoren recht zufrieden, lediglich das hohe Preisniveau (Immobilienpreise, Personalkosten) wurde kritisiert 1. Hamburg zählt aufgrund seiner traditionellen Bedeutung als Verlagsstadt für Bücher, Zeitungen und Zeitschriften inzwischen auch in den Bereichen Werbung/PR, Neue Medien, Design, Callcenter und Musikverlage zu den führenden Medienstandorten in Deutschland. In der Nähe mehrerer Rundfunksender sind viele Filmunternehmen, insbesondere im Werbefilmbereich, vorhanden. Die Medienwirtschaft ist mit insgesamt ca. 10.800 Unternehmen und 60.000 Beschäftigten viertgrößter Arbeitgeber der Hansestadt 2. Die Stadt fördert Medien-Unternehmen durch Errichtung von Netzwerken, den Aufbau von Beratungsinfrastruktur und Informationsportalen, Hilfestellungen bei Ansiedlungen, regionale Qualifizierungsangebote, finanzielle Förderprogramme, Standortmarketing sowie die Durchführung von Messen, Branchentreffs und Arbeitskreisen 3. Trotz dieser massiven Förderung des Multimedia- und Internetsektors ist die Bedeutung der Hansestadt in jüngster Zeit durch Insolvenzen und Wegzüge von Großunternehmen (u. a. Kabel New Media, Popnet) zurückge- 1 2 3 Landeshauptstadt München, IHK für München und Oberbayern: Der Medienstandort München, 2000. Handelskammer Hamburg: Medienmetropole Hamburg, Stand Dezember 2001. Hansestadt Hamburg, Behörde für Wirtschaft und Arbeit, Stand 2002. 15

gangen. Nach einem Ranking der Umsätze in den deutschen Multimedia-Standorten fiel Hamburg vom Platz 1 im Jahr 2001 auf den fünften Platz im Jahr 2002 zurück 1. Eigenständig als IT- und Medienstandort positioniert ist der Großraum Berlin, der sich seit der Wende aufgrund guter technologischer Ausgangsbedingungen besonders in den Bereichen Multimedia (Platz 2 im DMMV-Ranking 2001 und 2002 2 ) und Telekommunikation stark entwickelt hat. Die Hauptstadtfunktion Berlins führt auch zu einer hohen Präsenzdichte der Fernsehsender. Mit Potsdam/Babelsberg verfügt die Medienregion Berlin-Brandenburg zusätzlich über einen Schwerpunkt der deutschen Filmindustrie. Die Entwicklung des Medienstandorts Berlin wird vor allem durch die kreativen Potenziale (sowohl qualifizierte Arbeitskräfte als auch Weiterbildungseinrichtungen) und das Image des jungen Berlins vorangetrieben und durch Unterstützungsmaßnahmen der Länder Berlin und Brandenburg (z. B. Einrichtung von Netzwerken auf Public-Private-Partnership-Basis, spezielle Landesförderprogramme, Vermittlung von Finanzierungsmitteln) flankiert 3. Auch die im Vergleich der europäischen Metropolen niedrigen Mieten und Lebenshaltungskosten machen Berlin für junge Medienschaffende attraktiv, auch wenn es hier deutlich weniger Kunden und Zulieferfirmen gibt als an anderen Medienschwerpunkten in Deutschland 4. In einer Gesamtbetrachtung der IT- und Medienstandorte in Deutschland stellen sich somit Berlin, Hamburg, Köln und München als die führenden Medienzentren dar. Nur in einzelnen Branchen präsentieren sich neben Stuttgart auch die Städte Frankfurt/M. und Leipzig als wichtige Standorte. So ist Frankfurt/M. in der Werbung sowie im Messesektor führend, während in Leipzig zahlreiche Buch- und Zeitungsverlage ansässig sind. Beide Städte verfügen darüber hinaus auch über eine gute Ausstattung an Rundfunksendern (u. a. jeweils einen ARD-Landessender). Die jeweilige Lage in einem wirtschaftsstarken Ballungsraum, die intensive Förderung der jeweiligen Landesregierungen und Kommunalverbände sowie eine 1 2 3 4 Deutscher Multimedia Verband: Städteranking der deutschen Internet- und Multimedia-Dienstleister nach Honorarumsätzen 2002. Deutscher Multimedia Verband: Städteranking der deutschen Internet- und Multimedia-Dienstleister nach Honorarumsätzen 2002. Quelle: Wirtschaftsministerium Brandenburg: Die Medienregion Berlin-Brandenburg, Stand 2003. A. Dilk: Schön bescheiden bleiben Bericht über die Lage in der Multimedia- und IT-Branche, in: ChangeX, 06.08.2002. 16

Vielzahl renommierter und spezialisierter Ausbildungsinstitutionen vor Ort sorgen dafür, dass in diesen Städten mittel- bis langfristig eine positive Entwicklung des IT- und Mediensegments zu erwarten ist. Die speziellen Betriebs- und Branchenstrukturen und die Standortvorzüge der Region Stuttgart wurden in einer repräsentativen Befragung der IT- und Medien-Unternehmen ermittelt, deren Ergebnisse im folgenden Kapitel dargelegt werden. 17

III BEFRAGUNG DER IT- UND MEDIEN-UNTERNEHMEN ZUR LAGE DER MEDIENWIRTSCHAFT IN DER REGION STUTTGART 2003 1. Untersuchungsdesign Aufgrund ihrer Funktion als Nachfolgeuntersuchung wurde die Analysemethodik vorliegender Studie an die im Jahr 2000 gewählte Vorgehensweise angepasst, um Veränderungsprozesse im Zeitablauf dokumentieren und auswerten zu können. Jedoch ist hervorzuheben, dass es sich bei der aktuellen Untersuchung um keine Panelstudie handelt, d. h. es wurden nicht genau dieselben Betriebe befragt. Die Datenerfassung erfolgte in Form telefonischer Interviews, unter Zugrundelegung eines mit den Auftraggebern abgestimmten Fragebogens (Anlage 1). Er setzte sich aus 18 geschlossenen und 5 offenen Fragestellungen (z. T. mit Unterfragen) zusammen. Befragt wurden überwiegend Mitglieder der jeweiligen Geschäftsleitungen, bei deren Nicht-Verfügbarkeit auch leitende Angestellte. Die Interviews dauerten im Durchschnitt 15 20 Minuten. Zur Erhöhung der Befragungsbereitschaft ging den potenziellen Rezipienten im Vorfeld der Interviews ein Ankündigungsschreiben der Auftraggeber zu, in dem die Unternehmen um ihre Mithilfe bei der Befragung gebeten wurden. Die Ergebnisse der Befragung wurden digital erfasst und mit statistischen Methoden (SPSS) analysiert. Die offenen Fragen wurden hierbei vor allem qualitativ interpretiert. 2. Grundgesamtheit und Repräsentativität der Befragung Als Zielgruppen der Untersuchung galten in Abstimmung mit den Auftraggebern folgende Branchen der Medienwirtschaft: A Verlage, Verlagsprodukte, Buch- und Pressevertrieb - Buch-, Zeitungs-, Amtsblatt-, Zeitschriften- und sonstige Verlage - Handel, Großhandel mit Druckerzeugnissen 18

B C D E F G H I J K Druckereien, Druckdienstleistungen und Vervielfältigung - Medienvorstufen, Druckereien, Druckweiterverarbeitung - Druck von Geschäftspapieren, Etiketten, Werbeträgern etc., Dienstleistungen für Druckereien Medientechnik und Hardware - Herstellung, Vervielfältigung und Vertrieb von Ton- und Datenträgern, AV-Medien - Herstellung von Maschinen für das Druckgewerbe - Herstellung und Vertrieb von Datenverarbeitungsgeräten und -einrichtungen - Herstellung und Vertrieb von Rundfunk- und Fernsehgeräten, Audio- und Videotechnik, optischen und fotografischen Geräten, Projektions- und Kinogeräten und sonstiger Hardware Messen, Ausstellungen und Veranstaltungen - Messeveranstalter, Messebau und Veranstaltungsdienstleister Telekommunikation - Netze und Fernmeldedienste - (Verkehrs-)Telematik, Kommunikationssoftware - Herstellung, Vertrieb und Vermietung von TK-Anlagen Software und IT-Dienstleistungen - Entwicklung und Vertrieb von Software - IT-Beratung und Dienstleistungen Multimedia und Internet - Internet/Intranet (inkl. Datenbanken) - Multimedia Werbung und Marketing - Werbung (inkl. Werbeartikel, -materialien und Werbespots) - Veranstaltungsmarketing - Telefon- und Direktmarketing Fotografie, Grafik und Design - Fotografie, Grafik- und Multimedia-Design Aus- und Weiterbildung - Hochschulen und sonstige Bildungseinrichtungen Film-, Musik- und Videoproduktion, Filmverleih - Herstellung von Filmen und Videofilmen - Tontechnik - Musikproduktion, -komposition - Sonstige Dienstleistungen für Film und Video L Kino, Theater und Konzerte - Kinos, Opern- und Schauspielhäuser, Konzerthallen - Theater- und Konzertveranstalter - Veranstaltungstechnik 19

M O Hörfunk und Fernsehen - Hörfunk- und Fernsehanstalten - Herstellung von Hörfunk- und Fernsehprogrammen Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Informationsvermittlung - Presse- und Bildagenturen - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, -Dokumentation - Freie Journalisten und Pressefotografen. In den vorgenannten Branchen waren im Dezember 2002 nach Angaben der Auftraggeber insgesamt 24.195 Betriebe in der Region Stuttgart etabliert 1. Für die Befragung wurden hieraus zwei Stichproben, die erste mit 1.696, die zweite mit 502 Betrieben, gezogen. Die Stichprobenzusammensetzung entsprach dabei näherungsweise der Branchenstruktur und dem räumlichen Verteilungsmuster der Betriebe innerhalb der Grundgesamtheit (Anlage 2), so dass eine hohe Aussagefähigkeit der Befragung zu konstatieren ist. Der Großteil der 2.198 Betriebsadressen wurde von der IHK Region Stuttgart zur Verfügung gestellt. Weitere Adressen lieferten die Handwerkskammer, die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart und die Stadt Stuttgart. 3. Befragungsakzeptanz Von den 2.198 kontaktierten Betrieben wurden im Zeitraum Januar bis März 2003 830 Betriebe, d. h. 38 % erfolgreich befragt. 608 Betriebe (28 %) verweigerten die Teilnahme an der Befragung. 523 Betriebe (24 %) waren nicht erreichbar. Dieser Kategorie zugeteilt wurden solche Betriebe, bei denen auch nach mehr als 3 Versuchen kein telefonischer Kontakt zu einer Auskunftsperson zustande kam, der Betrieb nicht mehr existierte, eine gültige Telefonnummer nicht zu ermitteln oder der Betriebsname in der Adressliste doppelt vorhanden 2 war. 237 Betriebe (11 %) wurden als bran- 1 2 Ohne Rubrik Künstlervermittlung und selbständige Künstler, die in der vorliegenden Analyse nicht berücksichtigt wurde. Tatsächlich sind alle Betriebe der Stichprobe formal nur einfach vertreten (d. h. keine IHK-Nummer war doppelt vorhanden); jedoch werden (aus verschiedenen Gründen) gelegentlich mehrere Firmen mit einem gemeinsamen Unternehmensgegenstand am selben Ort gegründet und von denselben Personen betrieben (z. B. GmbH und GmbH & Co. KG). Um zu verhindern, dass solche Unternehmen überrepräsentiert sind, wurde bei Doppelungen jeweils nur eine Firma gewertet. 20

chenfremd aussortiert, da sie eindeutig nicht zu den definierten IT- und Medienbranchen gehörten 1. Interessanterweise verweigerten einige Betriebe 2 die Beantwortung mit der Begründung, sie gehörten nicht zu den Medienbranchen. Diese Aussage trafen vor allem Betriebe aus dem IT-Bereich (IHK-Branchen G und H) sowie der Medientechnik und Hardware (IHK-Branche C), vereinzelt auch Betriebe der traditionellen Verlags- und Druckbranchen (IHK-Branchen A und B). Offensichtlich fühlten sich diese Rezipienten nicht von der Befragung angesprochen. Über die Gründe kann nur spekuliert werden. Im Ergebnis zeigt sich jedoch, dass zumindest in einigen Fällen eine Identifikation mit der Region Stuttgart als Medienstandort unterbleibt. 4. Räumliche Verteilung der befragten IT- und Medien-Unternehmen Die Betriebe der IT- und Medienwirtschaft verteilen sich ungleichmäßig in der Region Stuttgart (vgl. Abb. 3). Die absolut meisten Betriebe sind in der Stadt Stuttgart angesiedelt (296), danach folgen die Landkreise Esslingen (154 Betriebe), Ludwigsburg (122 Betriebe), Rems- Murr (106 Betriebe) und Böblingen (103 Betriebe). Relativ wenige Betriebe wurden im Landkreis Göppingen erfasst (49 Betriebe). Neben der quantitativen Verteilung der Medien-Unternehmen unterscheiden sich in den Landbzw. Stadtkreisen auch die Betriebsstrukturen. Dadurch tragen die Kreise auch in unterschiedlichem Maße zur Beschäftigung und Gesamtumsatzleistung in der Region bei. Den höchsten Beschäftigungseffekt erreichen Betriebe im Landkreis Böblingen mit durchschnittlich 68 Mitarbeitern. Hier haben u. a. die Branchenriesen IBM und Hewlett Packard ihre Deutschland-Niederlassungen. Im Landkreis Rems-Murr (u. a. Großbetriebe Marconi, 1 2 Dazu gehörten u. a. Betriebe des Einzelhandels (Büromaterial, Bücher, EDV-Zubehör usw.), Elektrohandwerksbetriebe, Unternehmensberatungen, Vermögensverwaltungen, Ingenieurbüros/CAD-Büros, Personalvermittlungen, Diskjockeys, Musikbands, Catering/Partyservice-Unternehmen und Betriebe des produzierenden Gewerbes (Optoelektronik, Maschinenbau, Gerätebau, Elektrotechnik usw.). Betriebe, die ein Interview mit Hinweis auf ihre fehlende Zugehörigkeit zu IT- und Medienbranchen verweigerten, wurden ebenfalls als branchenfremd gewertet, sofern sie nicht eindeutig einer der 14 Zielbranchen zugeordnet werden konnten. Es ist nicht auszuschließen, dass auch unter den Verweigerern noch weitere branchenfremde Betriebe zu finden sind. Mindestens 30 konnten ermittelt werden. 21