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Interprofessionalität Interprofessionelle Zusammenarbeit studieren Der Bachelor-Studiengang Interprofessionelle Gesundheitsversorgung an der Alice Salomon Hochschule Berlin auch online Christine Blümke und Prof. Dr. Theda Borde Personalmanagement Arbeitgeber, Lastennehmer, Sprossenbauer Die vielen Aufgaben eines Krankenhausunternehmens Jutta Dernedde 2 5 Digitalisierung Brauchen Ärztinnen und Ärzte eine Digitalisierungsausbildung? Diese Veränderungen stehen der ärztlichen Aus- und Fortbildung bevor Prof. Dr. Jan P. Ehlers Pflegemanagement Pflege studieren Hochschulisch ausgebildete Pflegefachfrauen und -männer verbessern Versorgungsqualität und Sicherheit von zu pflegenden Menschen Prof. Dr. Klaus Müller Führung Qualifizierungsformat Supervision Die untere Führungsebene als Schlüsselposition für ein ökonomisches und werteorientiertes Personalcontrolling erkennen Andre Terjung und Sabrina Khamo Vazirabad Mitarbeiterentwicklung 8 11 14 Gut vernetzt statt zwischen allen Stühlen 18 KU StudienführerPlus Impressum 21 Neue Perspektiven für die Qualifizierung von Einkauf und Logistik im Gesundheitswesen Markus Heudorf 68 Management im Gesundheitswesen Zertifizierte Weiterbildungen Intensivseminar Krankenhausleitung für Ärztliche Direktor/innen und Chefärzt/innen Medizinische Informatik für Ärztinnen und Ärzte zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Health Management für Ärztinnen und Ärzte im leitenden ärztlichen Dienst Management in der Kardiologie für leitende Ärzte und Geschäftsführer in kardiologischen Fachabteilungen Intensivseminar Krankenhausmanagement für Führungskräfte in Medizin, Pflege und Verwaltung Management psychiatrischer und psychosomatischer Kliniken für leitende Ärzte, Pflegedienstleitungen und leitende Verwaltungsmitarbeiter Medical-Controlling für Entscheidungsträger in Medizin, Pflege und Verwaltung Medizincontrolling für psychiatrische und psychosomatische Kliniken für Fach- und Führungskräfte Intensivseminar Klinische Kodierfachkraft für Medizinische Dokumentar/innen, Pflegekräfte, Verwaltungsfachkräfte, Ärztinnen und Ärzte Arbeitsrecht und Personalmanagement im Krankenhaus für Personalverantwortliche in Krankenhäusern Management in der Radiologie für Führungskräfte in radiologischen Fachabteilungen Marketing und PR im Krankenhaus für Verantwortliche in Krankenhäusern und Praxen Sachsenring 37 39 50677 Köln Tel. 0221-33 60 4-610 Fax 0221-33 60 4-666 E-Mail medizin@mibeg.de www.mibeg.de

INTERPROFESSIONALITÄT Foto: Racle Fotodesign Fotolia Interprofessionelle Zusammenarbeit studieren Der Bachelor-Studiengang Interprofessionelle Gesundheitsversorgung an der Alice Salomon Hochschule Berlin auch online Von Christine Blümke und Prof. Dr. Theda Borde Für die Gesundheitsberufe wird eine bedarfsgerechte Qualifizierung auf Grund von komplexer werdenden Aufgaben immer dringlicher. Die Anzahl von chronisch Erkrankten und multimorbiden Menschen, eine alternde Gesellschaft, die Digitalisierung im Gesundheitswesens und die Nutzung neuer Technologien in der Therapie zum Nutzen der Patienten/-innen lassen die Anforderungen an die Berufstätigen der Gesundheitsberufe rasant wachsen. Auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel muss es zu einer Neuausrichtung arbeitsteiliger Versorgungsprozesse kommen, die sich an dem Patientenbedarf und den Anforderungen im Alltag orientiert. Um diesen Herausforderungen bei der Patientenversorgung effizient und qualitativ hochwertig zu begegnen, ist ein berufsgruppenübergreifendes Denken und Handeln notwendig. Dies betrifft sowohl das Handeln am und mit Patienten, als auch die übergeordnete Planung und Koordination von Versorgungsabläufen. Keywords: Personalmanagement, interprofessionelle Zusammenarbeit, Qualifikation 2 2 I D ie Forderung nach einer sektorenübergreifenden und patientenorientierten Zusammenarbeit der Berufsgruppen im Gesundheitswesen ist nicht neu, wird jedoch in den letzten Jahren auch von Seiten der Politik und der Wissenschaft immer lauter. Auch wenn die interprofessionelle Zusammenarbeit allein nicht alle Probleme und Herausforderungen in der Patientenversorgung der Zukunft lösen wird, ist sie doch eine zwingende Voraussetzung, um heutigen Anforderungen zu genügen und den neuen Herausforderungen professionell begegnen zu können. Das Wohl der Patienten/-innen, aber auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter/-innen am Arbeitsplatz hängt stark von der Qualität der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen im Gesundheitswesen und den Rahmenbedingungen dafür ab. Einigkeit besteht darüber, dass interprofessionelles Lernen als Voraussetzung für eine spätere specialstudienführerplus StudienführerPlus Beruf Beruf& & KU in in derder gelingende Zusammenarbeit in der Praxis angesehen wird und Teil der Ausbildung sein sollte. Wie ist der Studiengang entstanden? Im Rahmen des Bund-LänderWettbewerbs Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen wurde in der ersten Förderphase von August 14 bis Januar 18 die wissenschaftsbasierte Entwicklung des Studienangebots Bachelor Interprofessionelle Versorgung online im Rahmen des Projektes Health Care Professionals (HCP) Bachelor Interprofessionelle Versorgung und Management an der Alice Salomon Hochschule (ASH) Berlin vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die zweite Förderphase, von 18 bis Juli dient der Erprobung und wissenschaftlichen Evaluation des Studienangebotes. Wer ist die Zielgruppe? Die Zielgruppe dieses berufsbegleitenden, online-basierten Ba-

Start des Studienganges? Am 1. Oktober 18 startete der additive Bachelorstudiengang Interprofessionelle Gesundheitsversorgung online an der ASH Berlin in die Pilotphase. 43 Studierende aus ganz Deutschland haben das Studium begonnen. Sie studieren sechs Semester berufsbegleitend und erwerben 180 Credit Points. Es erfolgt eine Anrechnung der in Ausbildung und bisheriger Berufstätigkeit erworbener studienrelevanter Kompetenzen auf das Studium im Umfang von 60 Credit Points. Diese Kompetenzen bilden die Basis aller vier Gesundheitsfachberufe auf der gemeinsam an der weiteren Kompetenzentwick- lung im Studium gearbeitet werden kann. Weiterentwicklung werden soll. Wie ergänzen sich Beruf und Studium inhaltlich? Was sind die Studieninhalte? Das Studium richtet sich an Berufserfahrene und knüpft an be- ermöglicht INTERPROFESSIONALITÄT chelorstudiengangs sind Fachschulabsolventen/-innen der in der Versorgungspraxis zusammenarbeitenden Gesundheitsberufe Physio- und Ergotherapie, Logopädie sowie Pflege (Krankenund Gesundheitspflege, Kinderpflege und Altenpflege) mit mindestens einem Jahr Berufserfahrung, die ihre beruflichen Kompetenzen erweitern wollen und für die aus unterschiedlichen Gründen ein Präsenzstudium nicht in Frage kommt. Angesprochen sind Berufstätige aus den o. g. Gesundheitsberufen sowie Berufsrückkehrer/-innen, beruflich Qualifizierte ohne (Fach-)Abitur als Hochschulzugangsvoraussetzung sowie Personen, die Familienaufgaben mit Berufstätigkeit und Studium verbinden wollen. Die Inhalte der Module orientieren sich an vorangegangenen Bedarfsanalysen, Befragungen von Füh- Einigkeit besteht darüber, dass interprofessionelles Lernen als Voraussetzung für eine spätere gelingende Zusammenarbeit in der Praxis angesehen wird und Teil der Ausbildung sein sollte. reits erworbene Kompetenzen aus der Berufspraxis an. Im gemeinsamen Studium lernen die berufserfahrenen Studierenden von-, mitund übereinander. Das Verständnis für eine gemeinsame Entscheidungsfindung hinsichtlich einer Patientenbehandlung setzt die Kenntnis über Pflege- und Behandlungsziele anderer Berufsgruppen voraus. Anhand von Szenarien aus dem Praxisalltag werden unter Einbeziehung der Patientensicht gemeinsame interprofessionelle Lösungen erarbeitet. Die Studierenden lernen dabei, ihr bisheriges berufliches Handeln wissenschaftlich zu reflektieren und die theoretischen Studieninhalte für die Praxis anzuwenden. Das Studium ist so angelegt, dass die interprofessionelle Perspektive erweitert, sowie die eigene fachliche rungskräften und beruflich qualifizierten Therapeuten/-innen und Pflegekräften, Interviews mit Studieninteressierten und Expertenworkshops ( Tab. 1). Neben Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens und quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden werden berufsübergreifende Themen aufgegriffen, die in den Berufsausbildungen keinen oder nur einen geringen Stellenwert haben, für die Gesundheitsversorgung aber schon heute von großer Relevanz sind. Berufsübergreifende Themen wie aktuelle und zukünftige Versorgungsstrukturen, Gesundheitsförderung, Prävention, Rehabilitation, Ethik, Diversität, Einsatz neuer Technologien und Entwicklung innovativer Versorgungskonzepte werden aus den Perspektiven der verschiedenen Berufsgruppen re- Semester CP VI B6 Gesundheit u. Ökonomie C6 + D6 Bachelor-Arbeit mit Begleitveranstaltung V A5 Beratung und Schulung B5 Wahlpflichtfach Schwerpunkt Interprof. Versorgung Gerontologie, Neurologie, Pädiatrie C5 Lebenswelten und Gesundheit D5 Technik und Innovation im Gesundheitswesen IV A4 und Selbstsorge B4 Gesundheitsförderung/ Prävention/Reha C4 Diverse Vielfalt und Gesundheit D4 Forschungsprojekt Praxis III A3 Patientenorientierte B3 Interprofessionelle Gesundheitsversorgung C3 Gesundheitswissenschaftliche Grundlagen und Epidemiologie D3 Qualitative Forschungsmethoden II A2 Interprofessionelle B2 Einführung Interprofessionelle Gesundheitsversorgung C2 Ethik und Gesundheit D2 Quantitative Forschungsmethoden I A1 Grundlagen der B1 Versorgungsstrukturen und Sozialrecht C1 Lernen im digitalen Zeitalter D1 Wissenschaftliche Grundlagen Interprofessionelle Versorgung System Gesundheit und Akteure/ Wissenschaftliche Akteurinnen Kompetenz Anerkennungsmodule 60 Tab. 1: Studieninhalte und Anerkennungsmodule über sechs Semester. StudienführerPlus Beruf & & StudienführerPlus Beruf ininder der I 3 3

INTERPROFESSIONALITÄT Online-Phase Präsenzphase Bereitstellung von multimedialen Studienmaterialien Jedes Modul startet oder endet mit einer Präsenzphase (3 Tage) Zusammenarbeit und Austausch online über: Lernplattform Webkonferenzen Foren, gemeinsame Projekte E-Portfolios Persönlicher Austausch Inhaltliche Vertiefung Exkursionen Trainings Zeit zum persönlichen Kennenlernen Enge Betreuung durch die Lehrenden Stärkung des sozialen Gefüges Einsatz von problemorientiertem und forschungsbasiertem Lernen Tab. 2: Problemorientiertes und forschungsbasiertes Lernen in der Onlineund Präsenzphase. flektiert und gemeinsam interprofessionelle Lösungsansätze diskutiert. Die Bandbreite der interprofessionellen Versorgungsszenarien reicht von der Versorgung von Frühgeborenen, Kindern und Erwachsenen mit motorischen, sensorischen, sprachlichen und kognitiven Beeinträchtigungen, Patienten/-innen mit psychiatrischen Erkrankungen bis hin zur Palliativversorgung. Technologiegestützte Pflege und Therapie sollen in kleinen Forschungsprojekten am eige- Wie gelingt es Studium, Beruf und Familie zu vereinbaren? Um die Vereinbarkeit von Studium, Berufstätigkeit und ggf. Familienaufgaben zu unterstützen, findet das Studium in sechs Semestern berufsbegleitend, onlinebasiert mit zwei Präsenzphasen pro Semester statt, was örtliche und teilweise zeitliche Flexibilität ermöglicht ( Tab. 2). Auf einer Online-Lernplattform werden Organisatorisches, Lerninhalte z. B. in Form eines multimedialen Studienbegleitheftes und Ziel ist es, wissenschaftlich reflektierte Praktiker/-innen auszubilden, die Veränderungsprozesse in Gang bringen möchten. nen Arbeitsplatz erprobt und Beratungs- und Schulungskonzepte für Patienten/-innen, Angehörige und Kollegen/-innen konzipiert werden. Ein weiterer Schwerpunkt des Studiums liegt in der Stärkung kommunikativer Kompetenzen, da die Schlüsselkompetenz für gute Zusammenarbeit in der Praxis ist. Im Studium werden z. B. Konfliktsituationen aus der Praxis simuliert, der Umgang mit sstörungen diskutiert, Vorurteile gegenüber anderen Berufsgruppen thematisiert und Lösungsstrategien erarbeitet. Innovative berufsgruppenübergreifende digitale s- und Dokumentationsmodelle für die Verbesserung der Patientenversorgung erörtert. 4 4 I Tools für Aktivitäten, z. B. Foren, Chats und das Führen von E-Portfolios, bereitgestellt. Online-Veranstaltungen und Gruppenarbeiten finden überwiegend abends interaktiv in virtuellen Konferenzräumen statt. Berufstätige Studierende benötigen besondere Unterstützung, wie feste und zuverlässige Ansprechpartner/-innen, technischen Support, Transparenz von Terminen und Prüfungen für eine langfristige Planung und eine peer-to-peer-unterstützung durch ein stabiles soziales Gefüge der Studierendengruppe. Durch halbjährliche persönliche Gespräche in der im Studiengang implizierten Studienlaufbahnberatung und viele gemeinsame Aktionen, wie Exkursionen, Diskussionen und Trainings während der Präsenzphasen sollen die Studie- specialstudienführerplus StudienführerPlus Beruf Beruf& & KU in in derder renden individuell unterstützt werden, individuelle Entwicklungsziele thematisiert und persönliches Kennenlernen gefördert werden. Und was kommt nach dem Studium? Ziel ist es, wissenschaftlich reflektierte Praktiker/-innen auszubilden, die Veränderungsprozesse in Gang bringen möchten. Nach Erwerb des Bachelorabschlusses sollen sie in der Lage sein, innovative interprofessionelle Versorgungskonzepte zu entwickeln und umzusetzen, berufsübergreifende Prozesse zu steuern, die Zusammenarbeit in interprofessionellen Teams zu fördern und im Schnittstellenmanagement zu arbeiten. Darüber hinaus können sie nun in der ambulanten Versorgung interprofessionelle Netzwerke aufbauen und sorgen dafür, dass Qualitätsstandards entwickelt und eingehalten werden. Studierende können nach ihrem Abschluss berufsgruppenübergreifende Lösungen für ethische und interkulturelle Fragestellungen finden und die Etablierung digitaler und technologiegestützter Gesundheitsversorgung reflektiert vorantreiben. Aber auch die Arbeit in Forschungsprojekten, in interprofessionellen Fortund Weiterbildungen oder der Anschluss eines medizinpädagogischen, forschungsorientiertem oder fachlich vertiefenden Masterstudienganges sind mit diesem Studium möglich. Christine Blümke M.Sc. Alice Salomon Hochschule Berlin Wissenschaftliche Mitarbeiterin Projekt Health Care Professionals bluemke@ash-berlin.eu Prof. Dr. Theda Borde Alice Salomon Hochschule Berlin Alice-Salomon-Platz 5 12627 Berlin borde@ash-berlin.eu