Innovation durch Patente 5. Voraussetzungen für Patente



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Transkript:

Innovation durch Patente 5. Voraussetzungen für Patente Bildquelle: www.ecommerce-seo.de 29. Mai 2013 Institut für Druckmaschinen und Druckverfahren Prof. Dr.-Ing. Edgar Dörsam

Danksagung Herzlichen Dank an Patentanwalt Dipl.-Ing. J. Gerstein für die Zurverfügungstellung seiner Vorlesungsunterlagen Patentrecht für Ingenieure, http://www.gerstein.de/patrecht.pdf 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 2

Patente - Voraussetzungen 1 Abs. 1 PatG - Patentfähige Erfindung Patente werden für Erfindungen auf allen Gebieten der Technik erteilt, die neu sind, auf einer erfinderischen Tätigkeit beruhen und gewerblich anwendbar sind. 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 3

Definition des Begriffs Erfindung Eine "Erfindung" wird gemäß ständiger Rechtsprechung als "Lehre zum technischen Handeln" definiert (BGH GRUR 65, 533, 534 - Typensatz). Eine Lehre zum "Lehre zum technischen Handeln" ist definiert als: a) planmäßiges Handeln (BGH GRUR 65, 533, 534 - Typensatz), b) um beherrschbare Naturkräfte zur Erzielung eines kausal übersehbaren Erfolges einzusetzen (Präs. DPMA Bl. 52, 407, 408), c) ohne Zwischenschaltung menschlicher Verstandestätigkeit (BGH GRUR 75, 549, 153 - Buchungsblatt), d) wobei der kausal übersehbare Erfolg die unmittelbare Folge des Einsatzes beherrschbarer Naturkräfte ist (BGH GRUR 77, 152, 153 - Kennungsscheibe). 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 4

Definitionen 3 Abs. 1 PatG - Neuheit: Eine Erfindung gilt als neu, wenn sie nicht zum Stand der Technik gehört. 4 PatG Erfinderische Tätigkeit: Eine Erfindung gilt als auf einer erfinderischen Tätigkeit beruhend, wenn sie sich für den Fachmann nicht in naheliegender Weise aus dem Stand der Technik ergibt. 5 Abs. 1 PatG Gewerbliche Anwendbarkeit: Eine Erfindung gilt als gewerblich anwendbar, wenn ihr Gegenstand auf irgendeinem gewerblichen Gebiet einschließlich der Landwirtschaft hergestellt oder benutzt werden kann. 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 5

Stand der Technik ( 3 PatG Neuheit) (1)... Der Stand der Technik umfasst alle Kenntnisse, die vor dem für den Zeitrang der Anmeldung maßgeblichen Tag durch schriftliche oder mündliche Beschreibung, durch Benutzung oder in sonstiger Weise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind. (2) Als Stand der Technik gilt auch der Inhalt folgender Patentanmeldungen mit älterem Zeitrang, die erst an oder nach dem für den Zeitrang der jüngeren Anmeldung maßgeblichen Tag der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind: 1. nationale Anmeldungen beim Deutschen Patentamt; 2. europäische Anmeldungen mit Benennung von Deutschland; 3. internationale Anmeldungen mit Bestimmung von Deutschland. 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 6

Zugänglichkeit Möglichkeit für unbegrenzten Personenkreis von Existenz oder Inhalt des Stands der Technik eine genügende Kenntnis zu erlangen. Personenkreis aufgrund der Zweckbestimmung eingegrenzt (Lizenznehmer, Kunden, Wissenschaftskollegen)? Manuskripte ab Einsichtsmöglichkeit (Zeitpunkt der Recherchierbarkeit), aber nicht bereits ab Eingang bei der Redaktion. Vortrag, wenn Manuskript verteilt wird oder Eingeladenen nicht zur Geheimhaltung verpflichtet ist, nicht aber bei begrenztem, ausgewähltem Personenkreis. Erkennbarkeit der Erfindung. Gelegenheit und Anlass für Untersuchung erforderlich (Integrierte Schaltungen). 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 7

4 PatG Erfinderische Tätigkeit Eine Erfindung gilt als auf einer erfinderischen Tätigkeit beruhend, wenn sie sich für den Fachmann nicht in naheliegender Weise aus dem Stand der Technik ergibt. Gehören zum Stand der Technik auch Unterlagen im Sinne des 3 Abs. 2, so werden diese bei der Beurteilung der erfinderischen Tätigkeit nicht in Betracht gezogen. 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 8

Erfinderische Tätigkeit Aufgabe- / Lösungsansatz Technisches Ergebnis der Erfindung feststellen Objektive Aufgabe feststellen, die sich zur Erzielung des technischen Ergebnisses gestellt hat, darf keine Elemente der Lösung enthalten Stand der Technik ermitteln (nächster SdT bei EP) vergleichbares Gebiet und/oder Aufgabe Unterschiede zwischen Erfindung + SdT Objektive Aufgabe beruht auf technischem Erfolg Beurteilung der erfinderischen Tätigkeit keine ex-post-betrachtung, Fachmann als Maßstab 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 9

Beweisanzeichen für Erfindung Neue Aufgabe Lang andauerndes Bedürfnis Vergebliche Bemühungen der Fachwelt Überragender technischer Fortschritt Wirtschaftlicher Erfolg Vorliegen von Nachahmungen Überraschende Vorteile Überwindung von Vorurteilen Zeitfaktor 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 10

Grenzen des Patentschutzes 1 Abs. 2 + 3 PatG Als Erfindungen werden insbesondere nicht angesehen: a. Entdeckungen sowie wissenschaftliche Theorien und mathematische Methoden b. ästhetische Formschöpfungen c. Pläne, Regeln und Verfahren für gedankliche Tätigkeiten (z.b. Baupläne, Schnittmuster, Lehrmethoden für Menschen und Tiere, Notenschrift, Kurzschriften), für Spiele und geschäftliche Tätigkeiten (z.b. Buchführungssysteme) d. Computerprogramme als solche (d.h. soweit sie keine technische Lehre enthalten) e. die Wiedergabe von Informationen (z.b. Tabellen, Formulare, Schriftenanordnungen) f. sofern hierfür als solche Schutz begehrt wird 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 11

Grenzen des Patentschutzes 2 PatG Daneben können Patente nicht erteilt werden für a) Erfindungen, deren Veröffentlichung oder Verwertung gegen die öffentliche Ordnung oder die guten Sitten verstoßen würde; ein solcher Verstoß kann jedoch nicht allein aus der Tatsache hergeleitet werden, dass die Verwertung der Erfindung durch Gesetz oder Verwaltungsvorschrift verboten ist; b) Pflanzensorten oder Tierarten sowie für im wesentlichen biologische Verfahren zur Züchtung von Pflanzensorten oder Tieren. Mikrobiologische Verfahren und die mit Hilfe dieser Verfahren gewonnenen Erzeugnisse sind dagegen dem Patentschutz zugänglich; c) Verfahren zur chirurgischen oder therapeutischen Behandlung des menschlichen oder tierischen Körpers und Diagnostizierverfahren ( 5 Abs. 2 PatG). 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 12

Definitionen Entdeckung: Eine Entdeckung ist das Auffinden von etwas Vorhandenem, das bisher nicht bekannt war (BPatG GRUR 78, 238, 239 - Naturstoffe). Mathematische Methode: Mathematische Gleichungen, aber keine mathematische Methode, die in einen technischen Prozess eingebunden ist. 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 13

Software-Patente a) Ausschluß von "Computerprogrammen als solche" ( 1 Abs. 2 Nr. 3 PatG; Art. 52 Abs. 2 c) + Abs. 3 EPÜ) b) Ausschluß von wissenschaftlichen Theorien, mathematischen Methoden und geschäftlichen Tätigkeiten als solche c) Erfordernis der "Lehre zum technischen Handeln" BGH: Prägendes notwendiges technisches Merkmal Technische Mittel Technische Aufgabe Technische Überlegungen (Lehre ist durch eine auf technischen Überlegungen beruhende Erkenntnis und deren Umsetzung geprägt) Abgrenzung zur geschäftlichen Tätigkeit EPA: Erfindung ist Lösung einer technischen Aufgabe 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 14

BGH - Prägetheorie a) Beurteilung des technischen Gehalts einer Erfindung erfolgt anhand einer Gesamtbetrachtung des in dem angemeldeten Hauptanspruchs definierten Gegenstandes b) Einzelne Merkmale können unterschiedlich gewichtet werden c) Der Gegenstand darf nicht einseitig auf die neuen Merkmale reduziert werden BGH X ZB 11/98, PMZ 2000, 273 ff. Logikverifikation BGH X ZB 15/98, PMZ 2000, 276 ff. Sprachanalyseeinrichtung 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 15

EPA Kombinationsansatz I Welchen Beitrag zum Stand der Technik leistet der beanspruchte Gegenstand als Ganzes tatsächlich? Dieser Beitrag muss technischen Charakter haben. Lösung einer wesentlichen technischen Aufgabe. Technische Überlegungen, die eine technische Aufgabe implizieren, die durch technische Merkmale zu lösen ist 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 16

EPA Kombinationsansatz II Bei einer Erfindung, die aus technischen und nichttechnischen Merkmalen besteht und als Ganzes technischen Charakter aufweist, sind alle Merkmale des zu prüfenden Anspruchs zu berücksichtigen, die zu dem technischen Charakter beitragen. Merkmale, die keinen solchen technischen Beitrag leisten, können das Vorliegen erfinderischer Tätigkeit hingegen nicht stützen. 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 17

Anspruchskategorien Verfahren Computersystem Verwendung eines Computersystems Digitales Speichermedium mit elektronisch auslesbaren Steuersignalen, die so mit einem programmierbaren Computersystem zusammenwirken können, dass ein Verfahren ausgeführt wird Computer-Programm-Produkt mit auf einem maschinenlesbaren Träger gespeicherten Programmcode zur Durchführung eines Verfahrens, wenn das Programmprodukt auf einem Rechner abläuft Computer-Programm mit Programmcode zur Durchführung eines Verfahrens, wenn das Programm auf einem Computer abläuft 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 18

DPA - Patenterteilungsverfahren Patentanmeldung Offensichtlichkeitsprüfung Mängel? Nein 18 Monate Offenlegung Ja Rech.- Antrag? Bescheid Beschluß Zurückweisung Recherche ca. 3 Monate Recherchebericht ca. 8 Monate Frist: 4 Monate ca. 12 Monate Prüf.- Antrag? Prüfung 1. Bescheid Erwiderung 2. Bescheid Beschluß Erteilung Zurückweisung 7 Jahre Zurückweisung Einspruch? Quelle: J. Gerstein 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 19

Auslandsanmeldungen Basisanmeldung EP-Anmeldung Recherche PCT-Anmeldung Länderbenennung Recherche Nationale Anmeldung Recherche Prüfungsverfahren Länder-Benennung Vorläufige Prüfung Prüfungsverfahren Nationale Patente Nationale Phasen Nationale Patente PCT Patent Cooperation Treaty, Zusammenarbeitsvertrag von 142 Staaten Quelle: J. Gerstein 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 20

PCT-Verfahren Quelle: J. Gerstein 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 21

Formale Anforderungen Mindestanforderung für Begründung eines Anmeldetages ( 35(2) PatG) Anmeldung bei zuständigen Patentamt (DPMA / EPA) (auch teilweise Patentinformationszentren) Anmelderangaben (eindeutige Zuordnung + parteifähig) Antrag auf Erteilung eines Patents Unterschrift Beschreibung der Erfindung - (Bezugnahme auf andere Unterlagen oder eingereichte Modelle ist nicht ausreichend) Lesbare Form (Brief, Fax, Diskette, aber kein Tonband, Telefon o.ä.) 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 22

Formale Anforderungen Zusätzliche Erfordernisse Bezeichnung der Erfindung Patentansprüche (Definition dessen, was als patentfähig unter Schutz gestellt werden soll) Zeichnungen Deutliche und vollständige Offenbarung, so dass ein Fachmann sie ausführen kann Einheitlichkeit Anmeldegebühr 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 23

Formale Anforderungen Sonstige Anforderungen Deutsche Sprache 3-Monatsfrist für Nachreichen einer beglaubigten Übersetzung Keine Bilder im Text ( 8 (7) PatAnmV) Maßeinheiten im SI-Standard Zusammenfassung 16-Monatsfrist ( 36 PatG) Erfinderbenennung 15-Monatsfrist ( 37 PatG) 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 24

Gliederung einer Patentanmeldung Stand der Technik Nachteile des Standes der Technik Aufgabe der Erfindung Lösung der Aufgabe Vorteil der Erfindung Ausführungsbeispiel Patentansprüche 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 25

Patentkategorien Erzeugnis Sachen Vorrichtungen Anordnungen Stoffe Mittel Verfahren Herstellungsverfahren Arbeitsverfahren Verwendung 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 26

Wirkung des Patents - 9 PatG Das Patent hat die Wirkung, dass allein der Patentinhaber befugt ist, die patentierte Erfindung im Rahmen des geltenden Rechts zu benutzen. Jedem Dritten ist es verboten, ohne seine Zustimmung 1. Ein Erzeugnis, das Gegenstand des Patents ist, herzustellen, anzubieten, in Verkehr zu bringen oder zu gebrauchen oder zu den genannten Zwecken entweder einzuführen oder zu besitzen; 2. Ein Verfahren, das Gegenstand des Patents ist, anzuwenden oder, wenn der Dritte weiß oder es auf Grund der Umstände offensichtlich ist, dass die Anwendung des Verfahrens ohne Zustimmung des Patentinhabers verboten ist, zur Anwendung im Geltungsbereich dieses Gesetzes anzubieten; 3. Das durch ein Verfahren, das Gegenstand des Patents ist, unmittelbar hergestellte Erzeugnis anzubieten, in Verkehr zu bringen oder zu gebrauchen oder zu den genannten Zwecken zu besitzen. 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 27

Mittelbare Benutzung - 10 PatG (1) Das Patent hat ferner die Wirkung, dass es jedem Dritten verboten ist, ohne Zustimmung des Patentinhabers im Geltungsbereich dieses Gesetzes anderen als zur Benutzung der patentierten Erfindung berechtigten Personen Mittel, die sich auf ein wesentliches Element der Erfindung beziehen, zur Benutzung der Erfindung im Geltungsbereich dieses Gesetzes anzubieten oder zu liefern, wenn der Dritte weiß oder es aufgrund der Umstände offensichtlich ist, dass diese Mittel dazu geeignet und bestimmt sind, für die Benutzung der Erfindung verwendet zu werden. (2) Absatz 1 ist nicht anzuwenden, wenn es sich bei den Mitteln um allgemein im Handel erhältliche Erzeugnisse handelt, es sei denn, dass der Dritte den Belieferten bewusst veranlasst, in einer nach 9 Satz 2 verbotenen Weise zu handeln. (3) Personen, die die in 11 Nr. 1 bis 3 genannten Handlungen vornehmen, gelten im Sinne des Absatzes 1 nicht als Personen, die zur Benutzung der Erfindung berechtigt sind. 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 28

Erlaubte Handlungen - 11 PatG Die Wirkung des Patents erstreckt sich nicht auf : Handlungen im privaten Bereich zu nichtgewerblichen Zwecken; Handlungen zu Versuchszwecken, die sich auf den Gegenstand der patentierten Erfindung beziehen; Nutzung biologischen Materials zum Zweck der Züchtung, Entdeckung und Entwicklung einer neuen Pflanzensorte; Studien und Versuche für die Erlangung einer arzneimittelrechtlichen Genehmigung; unmittelbare Einzelzubereitung von Arzneimitteln in Apotheken; Gebrauch an Bord von Schiffen, Luft- oder Landfahrzeugen. 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 29

Patentansprüche = Schutzbereich Hauptanspruch Unteransprüche Nebengeordnete Ansprüche Oberbegriff Kennzeichen 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 30

Anspruchskategorien Verfahren (Herstellungs- / Arbeitsverfahren) Vorrichtung, Schaltungsanordnung, Stoffe Product by Process Circuit by Function 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 31

Fragen? Bildquelle: www.exconsult.ch 5. Voraussetzungen für Patente Innovation durch Patente 32

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit Innovation durch Patente Seminar im Sommersemester 2013 Prof. Dr.-Ing. E. Dörsam Technische Universität Darmstadt Institut für Druckmaschinen und Druckverfahren Prof. Dr.-Ing. Edgar Dörsam Magdalenenstr. 2 64289 Darmstadt http://www.idd.tu-darmstadt.de 29. Mai 2013 Institut für Druckmaschinen und Druckverfahren Prof. Dr.-Ing. Edgar Dörsam