Erfahrungen der Schweiz mit ETCS

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Transkript:

Schweizerische Eidgenossenschaft Confédération suisse Confederazione Svizzera Confederaziun svizra Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation Bundesamt für Verkehr Erfahrungen der Schweiz mit ETCS Dr. Peter Füglistaler, Direktor Bundesamt für Verkehr, Dr. Peter Füglistaler 1

Rückblick - Systementscheid von 1998 In die Jahre gekommene, nationale Systeme Kein Zugsbeeinflussungssystem für Vmax> 160 km/h Harmonisierung auf europäischer Ebene absehbar ETCS als alternativlose Lösung! Bundesamt für Verkehr, Dr. Peter Füglistaler 2

Erwartungen damals Nötig für die Stärkung des Eisenbahnverkehrs leistungsfähige und interoperable Infrastruktur hohe Geschwindigkeiten kurze Zugfolgezeiten Kapazitätssteigerung sowie Kostensenkungen Bundesamt für Verkehr, Dr. Peter Füglistaler 3

Schweizer Lösung Limited Supervision Modus Full Supervision = hohe Investitionskosten Alternativ: Limited Supervision Risikoorientierte Anwendung von Geschwindigkeits-Überwachung durch ETCS Triebfahrzeugführer fährt weiterhin gemäss der Signalisation Keine vorzeitige Ablösung von bestehenden Stellwerksanlagen Interoperabilität bei gleichbleibender Sicherheit Bundesamt für Verkehr, Dr. Peter Füglistaler 4

Gegenwart - Stand Ende 2017 Gesamtes Netz mit ETCS L1 Limited Supervision ausgerüstet ETCS-only-Betrieb möglich (wenige lokale Ausnahmen) Grenzbetriebsstrecken in Verzug (Umsetzung bis Ende 2018) Drei Neubau- (inkl. Zulauf) und eine Bestandesstrecke mit ETCS L2 in Betrieb ~ 800 Züge und 40 000 km täglich hohe Verfügbarkeit ETCS L2 (0.24% Störungen) Bundesamt für Verkehr, Dr. Peter Füglistaler 5

Lehren aus der Einführung Unstabile Spezifikation erschweren Umsetzung Zu viele Änderungen Hohe Kosten als First Mover Vorgaben genügen nicht für die Umsetzung (Betriebsprozesse und Engineering-Rules) Umfangreiche Entwicklungen in der Schweiz während Einführung (sog. Systemführer-Aufgaben) Staatliche Finanzierung der Umrüstung der Bestandesfahrzeuge zur Erhöhung der Akzeptanz Bundesamt für Verkehr, Dr. Peter Füglistaler 6

Aktuelle Einschätzung Spezifikationen haben sich stabilisiert (Baseline 3) Kostengünstige, interoperable Netzausrüstung dank ETCS L1 Limited Supervision ETCS L2-Strecken sind Unikate Kein industrieller Rollout Zu viele Schnittstellen zu und Abhängigkeiten von Bestandsystem ETCS L2 für Bestandesstrecken anspruchsvoll, für komplexe Bahnknoten ungelöst Gebrauchstauglichkeit muss verbessert werden (Lösungen für Zugvorbereitung und Rangieren sind ungenügend) Ablösetechnologie von GSM-R zwingend erforderlich Bundesamt für Verkehr, Dr. Peter Füglistaler 7

Zukunft - Was zu tun bleibt In der Schweiz Differenzierte Streckenausrüstung weiterführen ETCSL2gezielt und industrialisiert umsetzen Voraussetzung für Automated Train Operation (ATO) schaffen In Europa ETCS-only-Betrieb auf den Korridoren umsetzen Spezifikationen stabil halten, aber Fehler korrigieren Bundesamt für Verkehr, Dr. Peter Füglistaler 8

Schweizerische Eidgenossenschaft Confédération suisse Confederazione Svizzera Confederaziun svizra Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation Bundesamt für Verkehr VISION Open Access im Europäischen Schienennetz 1. Europäisches Zugbeeinflussungssystem 2. Einheitliche Zulassungen 3. Einheitliche Betriebsvorschriften Bundesamt für Verkehr, Dr. Peter Füglistaler 9