Wissensmanagement: Bildungspolitische Aspekte fundiert beurteilen sachlich entscheiden wirksam handeln Jörn Benseler, 30890 Barsinghausen, www.jbenseler.de
Einleitung In der Bildungspolitik sehen die Freien Demokraten eine wesentliche Gestaltungsaufgabe. Dabei ist mehr als die Finanzierung zu klären. Als Gesellschaft müssen wir einerseits Antworten darauf finden, welches Wissen, welche Fertigkeiten und Kompetenzen notwendig sind, um die Entwicklungen und raschen Veränderungen in der Welt nicht nur erfassen und verstehen sondern auch gestalterisch begleiten zu können, andererseits müssen wir Lösungen entwickeln, mit denen wir dieses Wissen, diese Fertigkeiten und Kompetenzen bestmöglich aufbauen und nutzen. Diese Aufgaben erfordern m.e. einen systematischen Ansatz, den ein Bildungspolitisches Wissensmanagement bieten könnte. Im Folgenden nenne ich einige Kernaussagen der Freien Demokraten zur Bildungspolitik und entwerfe ein Modell, mit dem die genannten Anforderungen erfüllt werden könnten. Dabei gehe ich von den Wissensmanagement- Grundlagen aus, die ich in meiner ersten Präsentation dargestellt habe. Freitag, 14. August 2015 Jörn Benseler www.jbenseler.de 2
Inhalt 1. Kernaussagen der Freien Demokraten zur Bildungspolitik 2. FDP-Forderungen meets Wissensmanagement 3. Ansätze zur Umsetzung Freitag, 14. August 2015 Jörn Benseler www.jbenseler.de 3
1 Kernaussagen der Freien Demokraten zur Bildungspolitik Freitag, 14. August 2015 Jörn Benseler www.jbenseler.de 4
1.1 aus Karlsruher Freiheitsthesen 2012 Zitate: Wir müssen ein stärkeres Augenmerk auf die Inhalte und Ausgestaltung unseres Bildungssystems richten. Wir wollen, dass sich Kinder und Jugendliche zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern entwickeln. Wir wollen ihnen freiheitliche und humanistische Werte unserer Gesellschaft vermitteln. Dazu gehören Demokratie, soziale und individuelle Verantwortung, Lebenstüchtigkeit im Alltag, Qualifikationen für ihr Berufsleben, aber auch das wirtschaftliche Verständnis, die Fähigkeit, Chancen zu nutzen und Risiken zu erkennen und der emanzipierte Umgang mit kulturellen Werten und Gütern. Eine gesamtheitliche Bildung mit einem Fokus auf die Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten sowie auf die Förderung individueller Begabungen hat ein umfassendes Urteilsvermögen zum Ziel und bildet den Grundstein für den individuellen Aufstieg. Das ist das beste Rüstzeug für ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit und Verantwortung. ( ) Freitag, 14. August 2015 Jörn Benseler www.jbenseler.de 5
1.2 aus FDP-Bürgerprogramm 2013 Zitate: Wir wollen die Voraussetzungen schaffen, dass sich jeder Mensch in unserem Land frei entfalten, Hindernisse überwinden und nach seinen eigenen Vorstellungen glücklich werden kann. Voraussetzung dafür, dass das Aufstiegsversprechen unserer Gesellschaft mit ihrer Sozialen Marktwirtschaft für jeden in unserem Land Wirklichkeit werden kann, ist vor allem eine gute Bildungspolitik. Damit jeder Mensch seine Talente und Ideen entfalten kann zu seinem Vorteil und zum Nutzen aller. Unsere bildungspolitische Grundhaltung ist dabei auch geprägt von der pädagogischen Einsicht, dass eigenverantwortliche und eigenständige Menschen nur in einem Umfeld erzogen, unterrichtet und gebildet werden können, das eigenverantwortlich agiert und Eigenverantwortung vorlebt. Freitag, 14. August 2015 Jörn Benseler www.jbenseler.de 6
1.3 aus Christian Lindners Rede Wir sind Freie Demokraten (2015) Zitate: Seit Ralf Dahrendorf wissen wir, dass Bildung die eigentliche soziale Frage ist. Sie ist der Schlüssel für die Zukunft der Gesellschaft. ( ) Wenn wir Exportweltmeister sein wollen, wenn wir jedem Menschen das Vorankommen erleichtern wollen, dann muss unser Anspruch sein, dass Deutschland wieder die weltbeste Bildung erreicht! Es darf nicht dazu kommen, dass die Stärke des organsierten Protests mehr zählt als wissenschaftliche Argumente! Der Ausstieg aus der Kernenergie hat uns eines gelehrt: Es müssen nicht nur die Folgen der Einführung einer Technologie untersucht werden, sondern auch die Folgen des Verzichts auf eine Technologie! Wir werden der Realität nicht ausweichen können, dass unsere Gesellschaft Zuwanderung braucht. Wir haben die Frage nach dem WARUM gestellt und für uns beantwortet. Freitag, 14. August 2015 Jörn Benseler www.jbenseler.de 7
2 FDP-Forderungen meets Wissensmanagement Freitag, 14. August 2015 Jörn Benseler www.jbenseler.de 8
2.1 Inhalte und Ausgestaltung Zyklisch Wissens-/ Bildungsziele ableiten aus den gesellschaftlichen Entwicklungszielen und Entwicklungsprognosen Strategien für Wissensaufbau und Wissensbeschaffung (z.b. durch gesteuerte Zuwanderung) entwickeln Methoden zum optimalen Wissensaufbau an die unterschiedlichen menschlichen Entwicklungsphasen anpassen Staatliche Förderungen an den gesellschaftlichen Wissens-/ Bildungszielen ausrichten Lehrkompetenz innerhalb und außerhalb von Lehrberufen fördern Erfahrungsaustausch zwischen allen Teilen der Gesellschaft fördern Benchmark mit erfolgreichen Bildungsmodellen anderer Länder (z.b. Finnlands Verzicht auf klassische Schulfächer) Freitag, 14. August 2015 Jörn Benseler www.jbenseler.de 9
2.2 Wissenschaftliche Argumente Stichhaltige Argumente basieren auf verlässlichen Daten und Fakten Daten und ihre Quellen müssen daher als verlässlich zu erkennen sein Qualitätsstandards und kontrollen für wichtige Datenquellen müssen diese Verlässlichkeit sicherstellen: richtig, aktuell, vollständig Datenbestände müssen den Wissenszielen gemäß aufgebaut und weiterentwickelt werden Bildungspolitisch bedeutsame Datenbestände müssen kontrolliert gepflegt und jedem zugänglich gemacht werden Freitag, 14. August 2015 Jörn Benseler www.jbenseler.de 10
2.3 Urteilsvermögen Das Urteilsvermögen beruht im Wesentlichen auf der Kenntnis von Ursache und Wirkung Komplexe Systeme erschweren das Verstehen von Wechselwirkungen Das Verständnis für Bedeutungszusammenhänge und das (Mit-)Wirken in komplexen Systemen muss frühzeitig geschult werden Die Analyse und Bewertung positiver und negativer Entwicklungen schult das Urteilsvermögen Die Betrachtung verschiedener Wege zu einer Lösung schult die Fähigkeit, Vor- und Nachteile zu bedenken und in die Entscheidungsfindung einfließen zu lassen Freitag, 14. August 2015 Jörn Benseler www.jbenseler.de 11
2.4 Verantwortung Entscheidungsfindung auf der Grundlage von Fakten, der Bewertung von Optionen und den darin liegenden Chancen und Risiken sowie der Folgen für die Gemeinschaft Menschen frühzeitig an Methoden der Entscheidungsfindung heranführen und die Bedeutung von Verantwortung lehren Das WARUM von Entscheidungen verständlich machen, auch reflektierend für erkannte positive und negative Entwicklungen Wissens- und Informationsprivilegien überprüfen und abbauen, um zu verhindern, dass einige wenige über das Schicksal von vielen Menschen entscheiden die Entwicklung mündiger, eigenverantwortlicher und eigenständiger Menschen fördern, die ihrer individuellen und sozialen Verantwortung gerecht werden können: zum eigenen Nutzen und zum Nutzen aller Freitag, 14. August 2015 Jörn Benseler www.jbenseler.de 12
2.5 Fertigkeiten Jeder Mensch hat individuelle Talente, diese gilt es zu fördern Menschen dabei helfen, ihre Interessen und Fähigkeiten zu erkennen und sie wirksam zu nutzen Lösungswege aufzeigen Methoden und Verfahrensweisen schulen Kontinuierliche Verbesserung leben Die Bereitschaft fördern, Erfahrungen auszutauschen und Kenntnisse weiterzugeben Beste Praxis ermitteln und übertragen Freitag, 14. August 2015 Jörn Benseler www.jbenseler.de 13
3 Ansätze zur Umsetzung Freitag, 14. August 2015 Jörn Benseler www.jbenseler.de 14
3.1 Vision Das beste Bildungssystem der Welt etablieren Kinder und Jugendliche zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern entwickeln, die in der Lage sind, ihrer sozialen und individuellen Verantwortung gerecht zu werden Menschen die Fertigkeiten und Kompetenzen vermitteln, die sie für ihr berufliches Wirken benötigen Das Urteilsvermögen aller erhöhen, um Chancen nutzen und Risiken erkennen zu können Menschen durch individuelle Bildung dazu befähigen, ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit und Verantwortung zu führen Freitag, 14. August 2015 Jörn Benseler www.jbenseler.de 15
3.2 Zielsetzung Ist-Analyse der aktuellen Bildungssysteme in Deutschland von der frühkindlichen Erziehung bis zu Weiterbildungsangeboten für Erwachsene Betrachtung der Bildungssysteme anderer Länder Positive und negative Bildungspraktiken identifizieren Bildungsstrategie entwickeln von der frühkindlichen Erziehung über Vorschule und Schule bis zu Berufsausbildung, Aus- und Weiterbildung und lebensbegleitenden Bildungsangeboten Ein bildungspolitisches Wissensmanagementsystem aufbauen, aufrecht erhalten und kontinuierlich verbessern Freitag, 14. August 2015 Jörn Benseler www.jbenseler.de 16
3.3 Bildungspolitisches Wissensmanagementsystem (WMS) WMS-Beauftragte bei Bund und Ländern installieren, die möglichst parteiunabhängig und über Legislaturperioden hinaus tätig sein können WM-Zirkel etablieren, die von den WMS-Beauftragten geleitet werden (Experten aus Bildung, Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, etc.) Zyklisch bund- und länderspezifische Wissens-/ Kompetenzziele aus den Entwicklungszielen und Entwicklungsprognosen ableiten (z.b. durch die WM-Zirkel) Anhand der Ziele Maßnahmen für Wissens-/ Kompetenzgewinnung (z.b. durch Zuwanderung) und Wissensaufbau durch Bildungsmaßnahmen festlegen und umsetzen Qualität der Ziele und Maßnahmen durch verschiedene Kontrollmethoden (Indikatoren, Audits, nationale und internationale Reviews etc.) überprüfen und kontinuierlich verbessern Regelmäßig Benchmarks mit Bildungssystemen anderer Länder durchführen Freitag, 14. August 2015 Jörn Benseler www.jbenseler.de 17