Sexting, Sharing, Selbstdarstellung

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Transkript:

Sexting, Sharing, Selbstdarstellung Jugendliche auf dem Weg zu sexueller Identität Benjamin Grünbichler // neon Prävention und Suchthilfe Rosenheim Sexting Zu Beginn der Pubertät ist das Schamgefühl oft noch groß Das Älterwerden, die sexuelle Entwicklung und der Druck von Außen erhöhen die Ambitionen der Nacktdarstellungen 1

Sexting > 50 % der Jugendlichen Quelle: Drexel University, 10. August 2015 > 80 % der Erwachsenen Quelle: Drexel University, 10. August 2015 88 % der Inhalte im Web Quelle: Internet Watch Foundation, 22. Oktober 2012 Veränderte Lebensbedingungen Vom Kind zum Erwachsenen (Wolfgang Settertobulte 2015) Beschleunigter Entwicklungsverlauf Vorverlagerung der körperlichen Reifung Körperliche Veränderungen ab dem 11. Lebensjahr letzte Pubertätsstufe bei 13,5 Jahre Körperliche Veränderungen ab dem 12. Lebensjahr mit 15 vollständige Mutation (mit Stimmbruch) 2

Veränderte Lebensbedingungen Vom Kind zum Erwachsenen (Wolfgang Settertobulte 2015) Veränderung in der Familie 1/3 der Jugendlichen lebt heute in einer nicht mehr dem gängigen Standard entsprechenden Familienform Trennung der Eltern und Auseinanderbrechen der Familie stellt für viele eine relevante Wahrscheinlichkeit dar und führt zu großer Verunsicherung Dies verstärkt wiederum die Peers als Bezugsgruppe Veränderte Lebensbedingungen Vom Kind zum Erwachsenen (Wolfgang Settertobulte 2015) Rolle der Peers (in Sozialen Medien) Sozialisation erfolgt weit mehr im Umfeld der Freunde. Früher mehr in der Familie Kontakte nicht mehr zwangsläufig an physische Anwesenheit gebunden Einfacher Zugang zu Social Media erhöht Möglichkeiten der Selbstentfaltung und Selbstdarstellung 3

Sexuelle Identität (Grob & Jaschinski, 2003) Entwicklungsaufgaben: 11-14 Jahre Themen: Sozialer Status bei Gleichaltrigen Verlaufen körperliche Veränderungen normal? Integration der gravierenden körperlichen Veränderungen in die eigene Identität Anfreunden mit den raschen Veränderung von Körpergröße, Körperfett und der Geschlechtsmerkmale Einflussfaktoren: Familie, Gleichaltrige, Medien Sexuelle Identität (Grob & Jaschinski, 2003) Entwicklungsaufgaben: 15-17 Jahre Themen: Wirkung und Attraktivität auf das andere Geschlecht Die eigene Popularität Entwicklung des Selbstwertgefühls durch Interaktion mit Anderen Erleben von Intimität Einflussfaktoren: Gleichaltrige, Medien, Schule, Familie 4

Sexuelle Identität (Grob & Jaschinski, 2003) Entwicklungsaufgaben: 18-22 Jahre Themen: Intimität und die Bedeutung einer längerfristig. Beziehung Werte, Ideale, Moralvorstellungen Angemessener Ausdruck von Sexualität Stabilität der eigenen Identität um intime, langfristige Beziehungen zu führen Einflussfaktoren: Gruppe der Studierenden, Gesellschaft Sexualerziehung in der Familie Ständig einströmende sexuelle Inhalte verarbeiten Sexualerziehung ist ein Prozess von klein auf Sexualität proaktiv ansprechen Offen angesprochene Sexualität führt zu Sicherheit Welches Gerät, ab wann für wen? Neue Medien Technische Sicherungen und Kinderschutz Festlegen klarer Verhaltensregeln 5

Aufwachsen im digitalen Zeitalter Konkrete Handlungsempfehlungen für Eltern Sexting-Risiken vermeiden Keine persönliche Daten preisgeben Zeigen statt senden Beleidigende Inhalte sichern Empfänger mit Bedacht auswählen Gesetzeslage kennen vollständiger Name, Adresse/Tel.-Nr. Gesicht bei Fotos/Videos vermeiden Kontrolle über intime Fotos Keine Möglichkeit des Missbrauchs WhatsApp Chatprotokoll als E-mail Bildschirmfoto (z.b. Snipping-Tool) Vertrauensverhältnis? Alte Aufnahmen löschen Aufnahmen von Unter-18-Jährigen? Ausnahme: Aufnahmen von sich selbst Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Benjamin Grünbichler neon gemeinnützige GmbH Ruedorfferstr. 9 83022 Rosenheim www.neon rosenheim.de Titel der Präsentation, Name des Referenten neon Prävention und Suchthilfe Rosenheim Tel. 08031 30 42 300 www.neon-rosenheim.de 6