Anlageformen: Stärken und Schwächen Anleihen



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Anlageformen: Stärken und Schwächen Anleihen Dieses Dokument ist ein Auszug aus der Broschüre Anlageformen: Stärken und Schwächen und enthält die im Teil II Sparbriefe, Anleihen und anverwandte Wertpapiere aufgeführten Produktbeschreibungen verschiedener Anleihearten. Sie können die vollständige Broschüre über folgenden Link abrufen: https://multimediafiles.kbcgroup.eu/ng/published/kbc/pdf/spabel/beleggingsvormen_du.pdf Inhalt Einleitung: Wie bauen Sie ein Anlageportfolio auf? 2 2.4 Staatsbons und klassische Staatsanleihen in Euro 4 2.5 OLO s (Linearobligationen in Euro) 6 2.6 Inlandsanleihen in Euro, ausgegeben von Unternehmen 8 2.7 Euroanleihen 10 2.8 Wandelanleihen, Obligationen mit Warrants und Aktienoptionsscheine 12 2.9 Koppelanleihen 14

Einleitung: Wie bauen Sie ein Anlageportfolio auf? Eine Anlage ist per definitionem nie ganz ohne Risiko. Außerdem gibt es die ideale Anlage nicht: Diese müsste eine außerordentlich hohe Rendite ohne jedes Risiko erbringen! Daher muss jeder Anleger, je nach der Rendite, die er anstrebt, bestimmen, welches Risiko er bereit ist zu tragen. Wenn sein Risikoprofil dann einmal bestimmt ist, muss er verschiedene Anlageprodukte in ein ausgewogenes Anlageportfolio aufnehmen. Das Risiko ist jedoch nicht der einzige Faktor, der für die Art einer Anlage ausschlaggebend ist. Der Anlagehorizont, also die Laufzeit einer Anlage, die Verfügbarkeit des Kapitals, die Rendite und ggf. die Steuern haben zur Folge, dass jede Anlage anders ist. Daher muss mehreren Faktoren Rechnung getragen werden. Die Wirtschaft erlebt lange und kurze Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs oder Niedergangs. Anlagen in Form von Aktien, Anleihen und Liquiditäten werden unterschiedlich durch solche Perioden beeinflusst, wodurch einige Vermögenswerte besser als andere abschneiden werden. Das Verhältnis zwischen Aktien, Anleihen und Liquiditäten in einem Portfolio muss also standing angepasst werden. Dies nennt man Streuung. Eine gute Streuung setzt voraus, dass der Anleger weiß, wie viel er in Aktien, Anleihen und kurz-fristigen Einlagen anlegen muss. Er muss ebenfalls den steuerlichen Aspekt berücksichtigen sowie die künftigen Anlagen, damit sie in das vorhandene Portfolio aufgenommen werden können. Er muss sich fragen, welche Börse, welche Aktien und welche Wirtschaftssektoren die besten Perspektiven bieten. Wichtig ist auch, welche Währungen ein Aufwärts- oder Abwärtspotenzial gegenüber der eigenen Währung besitzen. Er muss ebenfalls darauf achten, dass sein Geld über eine ausreichende Anzahl Märkte und Vermögenswerte gestreut ist. Auf diese Weise lassen sich Verluste mit Gewinnen ausgleichen. Der Zweck dieser Broschüre liegt nicht darin, Ihnen zu zeigen, welches die beste Strategie oder Streuung ist. Ihr Risikoprofil ist nämlich von zu vielen persönlichen Faktoren abhängig. Unsere Finanzberater werden Ihnen gern dabei helfen. In dieser Broschüre werden Sie jedoch eine kurze Darstellung der Anlageinstrumente finden, die die KBC Bank ihren Kunden anbietet. Aus Gründen der Klarheit haben wir die Anlageinstrumente nach Art der zugrunde liegenden Aktiva gegliedert: kurzfristige Rentenwerte, langfristige Rentenwerte, Aktien usw. Je Kategorie finden Sie die wichtigsten Merkmale sowie die Stärken und Schwächen. Aufgrund dieser Angaben können Sie die Risiken der einzelnen Anlage-instrumente einschätzen und gemeinsam mit Ihrem Finanzberater eine Auswahl treffen. Das Risiko einer Anlage bezieht sich auf verschiedene Bereiche. Die bedeutendsten Risiken sind das Debitorenrisiko, das Liquiditätsrisiko, das Marktrisiko und das Ertragsausfallrisiko. Im Folgenden finden Sie die Aufzählung und Definition der Risiken. Das Marktrisiko äußert sich in großen zwischenzeitlichen Kursschwankungen. Diese Schwankungen können auf Währungsbewegungen (Wechselkursrisiko), aber auch auf Zinsfluktuationen (Zinsrisiko) oder Börsenfluktuationen zurückzuführen sein. Das Debitorenrisiko (Kreditrisiko) ist die Gefahr des Ausfalls einer von einem Unternehmen oder einem Emittenten eingegangenen Verpflichtung. Meist ist dies auf die schlechte Finanzlage oder einen bevorstehenden Konkurs beim Schuldner zurückzuführen. Das Liquiditätsrisiko beinhaltet das Risiko der Negoziierbarkeit eines Wertpapiers vor dem Tilgungstermin. Anleihen Seite 2

Das Wechselkursrisiko ist das Risiko von Wertänderungen bei Anlagen infolge von Wechselkursfluktuationen. Das Zinsrisiko ist das Risiko von Wertänderungen bei Anlagen infolge der Marktzinsentwicklung. Das Inflationsrisiko ist das Risiko der Wert-änderung einer Anlage infolge eines anhaltenden Anstiegs des allgemeinen Preisniveaus. Das Risiko von externen Faktoren ist das Risiko der Beeinflussung des Werts einer Anlage durch externe Faktoren (z. B. Besteuerung). Die Streuung Ihres Rentenportfolios über mehrere Debitoren begrenzt das Debitorenrisiko erheblich. Streuung über verschiedene Währungen reduziert das Wechselkursrisiko. Über Anlagen am Geldmarkt kann das Zinsrisiko verringert werden. Wie viel Risiko Sie letztendlich eingehen, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Ihre persönliche Risikobereitschaft spielt dabei eine Rolle. Aber auch Ihr persönlicher Anlagehorizont, das ist die Zeit, in der Sie auf Ihr Geld verzichten können, ist von Bedeutung. Als allgemeine Regel gilt jedoch, dass Anleger nur zu einem höheren Risiko bereit sind, wenn höhere Renditen winken. Im Folgenden werden wir uns daher auch mit der erwarteten Rendite der einzelnen Anlagearten befassen. Wir sind davon überzeugt, dass Sie nach dem Lesen dieser Broschüre die Möglichkeiten und Risiken der einzelnen Anlagearten besser einschätzen können. Dies wird Ihnen bei Ihren künftigen Anlageentscheidungen helfen. MiFID Markets in Financial Instruments Directive (MiFID) ist eine EU-Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente. Diese Richtlinie ist in die nationale Gesetzgebung der EU-Mitgliedsländer eingegangen und ist seit 1. November 2007 in Kraft. MiFID strebt einen verstärkten Wettbewerb an den Finanzmärkten durch Beseitigung der Schranken im grenzüberschreitenden Effektenverkehr und die Abschaffung des Börsenmonopols der geregelten Märkte an. MiFID strebt ebenfalls einen höheren Anlegerschutz an. Eine der Schutzregeln betrifft die Informationspflicht. Kunden müssen über die Art der angebotenen Finanzinstrumente und die damit verbundenen Risiken ausreichend informiert sein. Die KBC hat das in der Vergangenheit getan und wird das auch in der Zukunft tun. Daher geht es in dieser überarbeiteten Broschüre Anlageformen: Stärken und Schwächen, in denen die KBC ihre Kunden informiert, nicht nur um MiFID- Produkte, sondern auch um Finanzanlagen im Allgemeinen. Das Angebot der KBC ist nämlich nicht auf MiFID- Produkte beschränkt. Nachstehend finden Sie eine komplette Übersicht der wichtigsten Anlageformen und produkte innerhalb der KBC-Palette, mit Ausnahme der Handelsraumprodukte. Wenden Sie sich an Ihren Anlageberater für detailliertere Auskünfte über diese Produkte. Er kann Ihnen auch sagen, welche Produkte zu Ihrem persönlichen Risikoprofil passen. Anleihen Seite 3

2.4 Staatsbons und klassische Staatsanleihen in Euro A Beschreibung Eine Obligation ist eine Schuldverschreibung. Sie wird von einem Emittenten in Form eines Anteils an einer langfristigen Anleihe begeben. Der Inhaber der Obligation erhält jährlich Zinsen und zum Tilgungstermin wird das Kapital zurückgezahlt. In Belgien ist der belgische Staat der wichtigste Emittent von Obligationen. Die Obligationen lauten auf Euro. Die Staatsanleihen in Händen von Privatpersonen sind entmaterialisiert. Staatsbons sind festverzinsliche, vom belgischen Staat emittierte Effekten in Euro. Sie sind für den Privatanleger gedacht. Im Gegensatz zu Sparbriefen gibt es keine Daueremission. Anleger können jedoch viermal im Jahr zeichnen. Welche Arten von Staatsanleihen werden heute ausgegeben? Staatsbon auf 5 Jahre mit festem Zinssatz; Staatsbon auf 8 Jahre mit festem Zinssatz; eine Anlageform mit einer Laufzeit von 5 Jahren zu einem festen Zinssatz, auf Verlangen des Anlegers um 2 Jahre zum gleichen Zinssatz verlängerbar (5/7 Staatsbon); 3/5/7-Form: eine flexiblere Formel aufgrund eines revidierbaren Zinssatzes, oft an eine garantierte Mindestrendite gekoppelt. Die genauen Bedingungen sind für jede Emission unterschiedlich. Der Kupon und die Laufzeit des Staatsbons werden im Voraus vom Finanzminister festgelegt. Die präzise Rendite wird nur einige Tage vor der Emission unter Berücksichtigung der Marktbedingungen festgelegt. Der Ausgabekurs des Staatsbons entspricht also nicht unbedingt 100%. Staatsanleihen können über oder unter pari (100%) ausgegeben werden, damit sie den jeweiligen Marktbedingungen besser entsprechen. Im Falle einer Ausgabe a pari entspricht der Ausgabekurs dem Nennwert. Im Falle einer Ausgabe unter pari liegt der Ausgabekurs unter dem Nennwert. Die Differenz zwischen beiden ist die Emissionsprämie. Sie bringt dem Anleger eigentlich eine höhere Rendite. Im Falle einer Ausgabe über pari zahlt der Anleger mehr für die Obligation als den Nennwert. Eine Anleihe kann auch mit einer Rücknahmeprämie ausgestattet werden. In dem Fall erhält der Anleger zum Tilgungstermin mehr als 100% der Anlagesumme zurück. Rücknahmeprämien kommen bei belgischen Staatsanleihen jedoch wenig vor. In den Emissionsbedingungen ist angegeben, ob die Anleihe vorzeitig getilgt werden kann. So etwa gibt es eine vorzeitige Tilgung bei Losanleihen. Bei der Emission wird dann ein Verlosungsplan festgelegt. Die ausgelosten Losanleihen werfen ab dem Verlosungsdatum keine Zinsen mehr ab. Daneben gibt es Anleihen mit Put-Option, die dem Inhaber der Anleihe berechtigen, die vorzeitige Rückzahlung an einem bei der Emission festgelegten zwischenzeitlichen Fälligkeitstermin zu verlangen. Beispiel: Staatsbon 5/7 Jahre 2003/2010 (ISIN-Kode BE0000954819), mit Tilgungstermin am 4. März 2010 und eventueller vorzeitiger Rückzahlung am 4. März 2008. Staatsbons und -anleihen werden an der Börse notiert. Bei der Verhandlung am Sekundärmarkt fallen Gebühren und Steuern an. Die Zinserträge unterliegen der Quellensteuer. Seit 1. Januar 2013 beträgt der Quellensteuersatz 25%. Die Anleihen können mit einer Call-Option ausgestattet werden, wodurch der Staat die Anleihe zu einem festgelegten Kurs und einem im Voraus festgelegten Datum zurückzahlen kann. Diese Möglichkeit wird genutzt, wenn der Marktzins erheblich niedriger als der Anleihezinssatz ist. Bei Losanleihen besteht das Risiko, dass die Bedingungen der Wiederanlage zum Zeitpunkt der Verlosung weniger interessant sind. Unterliegt dies der MiFID? Ja. Anleihen Seite 4

Komplexes Instrument? Nein. B Stärken Sichere und im Voraus festgelegte Rendite. Im Allgemeinen etwas höher als bei Sparbriefen. Solide Sicherheiten. Die Bedingungen in punkto Emission, Rendite und Rückzahlung werden im Voraus festgelegt und vom Emittenten in diesem Fall dem Staat garantiert. Leicht negoziierbar. Der Sekundärmarkt ist ziemlich liquide. C Schwächen Staatsanleihen und Staatsbons können nur einige Male im Jahr bei der Emission neuer Effekten gezeichnet werden. Sie können jedoch jederzeit am Sekundärmarkt gekauft und verkauft werden. Bei steigenden Marktzinsen fällt der Kurs von Staatsanleihen und Staatsbons am Sekundärmarkt. Währungserosion: Da Staatsanleihen in der Regel eine verhältnismäßig lange Laufzeit haben, geht die Kaufkraft des angelegten Kapitals inflationsbedingt zurück. Die Währungserosion steigt mit der Höhe der Inflation und der Länge der Laufzeit. Dies wird durch die Nominalverzinsung ausgeglichen, wenn diese höher ist als die durchschnittliche Inflation während der Laufzeit der Staatsanleihe oder des Staatsbons. D Risiken Risikoarten Debitorenrisiko Liquiditätsrisiko Währungsrisiko Zinsrisiko Kommentar Sehr niedrig. In den OECD*-Ländern wird der Staat als der beste Schuldner betrachtet. Niedrig, angesichts der Börsennotierung. Die Liquidität ist jedoch geringer als bei Linearanleihen (siehe 2.6). Entfällt, da die Staatsanleihen und Staatsbons auf Euro lauten. Niedrig, bei Staatsbons und -anleihen mit einer Laufzeit < 3 Jahren, durchschnittlich bei Staatsbons und -anleihen mit einer Laufzeit zwischen 3 und 5 Jahren und hoch bei Staatsbons und -anleihen mit einer Laufzeit > 5 Jahren. Der Anleger wird beim Verkauf am Sekundärmarkt einen Wertverlust erzielen, wenn die Marktzinsen über den Nominalzinsen liegen. Liegt der Marktwert unter den Nominalzinsen, erzielt der Anleger einen Wertzuwachs. * OECD ist die Abkürzung von Organisation for Economic Cooperation and Development (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Diese Organisation hat 30 Mitgliedsländer, vor allem die reichen Länder. Anleihen Seite 5

2.5 OLO s (Linearobligationen in Euro) A Beschreibung Linearobligationen sind festverzinsliche Effekten. Sie sind entmaterialisiert und werden in der Regel beim ersten Gebot als syndizierte Emission aufgelegt und sodann im Tenderverfahren vom belgischen Staat ausgeschrieben. Linearobligationen sind vor allem für institutionelle Anleger gedacht. Jede Kategorie von Obligationen mit dem gleichen Zinssatz und dem gleichen Fälligkeitstermin stellt eine Linie dar. OLOs derselben Linie können zu verschiedenen Zeitpunkten begeben werden (also zu verschiedenen Ausgabekursen). Sie können jedoch im Handel am Sekundärmarkt gegeneinander ausgetauscht werden. Durch Emission von Obligationen derselben Linie zu verschiedenen Zeitpunkten will der Staat den Umfang der Schuld in jeder Linie erhöhen, was der Negoziierbarkeit und der effizienten Preisbildung zugute kommt. Je nach der Marktlage und seinem Finanzierungsbedarf legt das Finanzamt einen Mindestpreis bei der Ausschreibung von OLOs fest. Direktzeichnungen bei Auktionen laufen über Primary Dealer und Recognized Dealer. Die offerierte Geldmenge beträgt mindestens 10 Millionen. Euro und ist ein Vielfaches von einer Million. Das Schatzamt legt einen Mindestpreis fest. Alle Gebote über diesem Mindestpreis werden angenommen. Gebote, die dem vom Schatzamt auferlegten Mindestpreis unterliegen, können proportional reduziert werden. In diesem Fall werden die reduzierten Beträge auf die nächste Million aufgerundet, mindestens jedoch auf 10 Millionen Euro je Gebot. Die Ausschreibungen erfolgen alle zwei Monate, jeweils am 4. Montag. Dieses Schema ist nur eine Orientierungshilfe und kann vom Schatzamt jederzeit geändert werden. Jedermann kann jedoch OLOs am Sekundärmarkt kaufen und verkaufen. Bei Parteien, die nicht quellensteuerpflichtig sind, erfolgen die Verrichtungen ohne Einbehaltung von Quellensteuer. Heute gibt es Linear-obligationslinien mit Laufzeiten von 0 bis 30 Jahren. OLOs, die ihren Tilgungstermin erreichen, werden nach wie vor aktiv gehandelt. OLOs sind nicht in Papierform erhältlich. Es sind entmaterialisierte Effekten. Das bedeutet, dass sie giral, also über Depots geführt und gehandelt werden. Privatpersonen können OLOs über das System der X/N-Depots handeln (siehe 1.3). Im Gegensatz zu Transaktionen am Sekundärmarkt, die über die Börse gelaufen sind (Privatpersonen), fällt bei Transaktionen am Primärmarkt keine Börsenumsatzsteuer an. Unterliegt dies der MiFID? Ja. Komplexes Instrument? Nein. B Stärken Sichere und im Voraus festgelegte Rendite. Die Rendite ist zum Ausgleich der höheren Liquidität im Allgemeinen etwas niedriger als bei gewöhnlichen Staatsanleihen und Staatsbons. Linearobligationen sind sehr liquide Anlagen. Sie können am Sekundärmarkt leicht gekauft und verkauft werden. Von jeder Linie der Linearobligationen befindet sich ein beträchtliches Volumen im Umlauf. C Schwächen Der OLO-Markt ist weniger für den Privatanleger gedacht. Privatpersonen können ausschließlich über den Sekundärmarkt OLOs erwerben. Dadurch warden zusätzliche Kosten verursacht. OLOs können ab 1 000 Euro am Sekundärmarkt gekauft und verkauft werden. Währungserosion: Da OLOs in der Regel eine verhältnismäßig lange Laufzeit haben, geht die Kaufkraft des angelegten Kapitals inflationsbedingt zurück. Die Währungserosion steigt mit der Höhe der Inflation und der Länge der Laufzeit. Die Nominalverzinsung kann dies ausgleichen, wenn sie höher ist als die durchschnittliche Inflation während der Laufzeit der OLO. Anleihen Seite 6

D Risiken Risikoarten Debitorenrisiko Liquiditätsrisiko Währungsrisiko Zinsrisiko Kommentar Sehr niedrig. In den OECD*-Ländern wird der Staat als der beste Schuldner betrachtet. Entfällt, sie können am Sekundärmarkt gehandelt werden. Entfällt. Niedrig, bei OLOs mit einer Laufzeit < 3 Jahren, durchschnittlich bei OLOs mit einer Laufzeit zwischen 3 und 5 Jahren und hoch bei OLOs mit einer Laufzeit > 5 Jahren. Der Preis einer Obligation am Sekundärmarkt schwankt mit den Zinsfluktuationen. Beim Verkauf der Obligation (vor dem Tilgungstermin) wird der Anleger u. U. einen Wertverlust hinnehmen müssen. * OECD ist die Abkürzung von Organisation for Economic Cooperation and Development (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Diese Organisation hat 30 Mitgliedsländer, vor allem die reichen Länder. Anleihen Seite 7

2.6 Inlandsanleihen in Euro, ausgegeben von Unternehmen A Beschreibung Industrieobligationen sind langfristige Schuldverschreibungen, die von gewerblichen Unternehmen begeben werden. Die Bonität des Emittenten wird von spezialisierten Firmen (Ratingagenturen) anhand verschiedener Kriterien (u. a. die Tätigkeit und die Finanzstruktur des Unternehmens, die finanzwirtschaftliche Lage des Landes, die Unternehmensbranche) bewertet und in einem Rating wiedergegeben. Die Ratingagenturen greifen dabei auf folgende Symbole zurück: AAA (erstrangige Qualität), AA, A, BBB, BB,... bis C (notleidend). Unternehmen mit einem Rating von AAA bis A warden als hochwertig und somit risikolos betrachtet. Wenn eine Industrieobligation eine abnorm hohe Rendite bietet, ist dies meist zum Ausgleich der mangelhaften Bonität. Das geht dann auch aus dem niedrigeren Rating des Emittenten hervor. Hochverzinsliche Obligationen sind also mit einem höheren Risiko verbunden. Die Obligationen bringen Zinsen, die auf den Nominalwert ermittelt werden und die zu festen Zinsterminen gezahlt werden. Die Zinsen und die Zinstermine werden bei der Emission festgelegt. Die meisten Obligationen sind zum Tilgungstermin rückzahlbar. Manchmal können Obligationen vor dem Tilgungstermin fällig sein. Das ist etwa der Fall, wenn der Emittent die Obligation an der Börse zurückkauft oder bei Losziehung (im Falle von Losanleihen) oder durch Ausübung einer Call-Option (siehe 2.5). Diese Optionen müssen jedoch von der Emission an vorgesehen werden. Normale Obligationen sind mit einer festen Laufzeit und festen Zinsen während der gesamten Laufzeit ausgestattet. Zu dieser Standardformel gibt es Abweichungen, deren wichtigste unter 2.8 erläutert werden. Von Unternehmen aufgelegte Obligationen können nachrangig sein, d. h. sie rangieren in der Rangordnung der Gläubiger nach den gewöhnlichen Verbindlichkeiten und Obligationen, jedoch vor den Aktionären. Die Zinserträge unterliegen der Quellensteuer. Seit 1. Januar 2013 beträgt der Quellensteuersatz 25%. Die Anleihen können mit einer Call-Option ausgestattet werden, wodurch der Emittent die Anleihe zu einem festgelegten Kurs und einem im Voraus festgelegten Datum zurückzahlen kann. Diese Möglichkeit wird genutzt, wenn der Marktzins zu dem Zeitpunkt erheblich niedriger als der Anleihezinssatz ist. Unterliegt dies der MiFID? Ja. Komplexes Instrument? Meist nicht. B Stärken Sichere und im Voraus festgelegte Rendite. Die Rendite von Unternehmensobligationen ist zum Ausgleich des höheren Kreditrisikos im Allgemeinen höher als bei Staatsanleihen und Sparbriefen. Sie können am Sekundärmarkt gehandelt werden. C Schwächen Geringe Liquidität und wenig Diversifikationsmöglichkeiten. Der Markt der von Privatunternehmen ausgegebenen Inlandsobligationen ist wenig entwickelt. Währungserosion: Die Kaufkraft des angelegten Kapitals geht inflationsbedingt zurück. Je höher die Inflation und je länger die Laufzeit der Obligation sind, umso höher wird die Währungserosion sein. Dies wird durch die Verzinsung ausgeglichen, wenn die Nominalzinsen höher sind als die durchschnittliche Inflation während der Laufzeit der Obligation. D Risiken Anleihen Seite 8

Type of risk Debitorenrisiko Liquiditätsrisiko Remarks Niedrig, durchschnittlich bis hoch. Hängt von der Qualität des Emittenten ab. Je höher das Rating ist, umso geringer ist das Risiko. Die Firmen, die an diesem Markt aktiv sind, haben in der Regel einen guten Ruf. Durchschnittlich bis hoch. Der belgische Markt für diese Art von Obligationen ist begrenzt. Je höher der Emissionsbetrag ist, umso geringer ist das Risiko. Währungsrisiko Entfällt bei Effekten in Euro. Niedrig, durchschnittlich bis hoch, von der Währungsentwicklung gegenüber dem Euro abhängig. Zinsrisiko Niedrig, bei Anleihen mit einer Laufzeit < 3 Jahren, durchschnittlich bei Anleihen mit einer Laufzeit zwischen 3 und 5 Jahren und hoch bei Anleihen mit einer Laufzeit > 5 Jahren. Der Preis einer Obligation am Sekundärmarkt schwankt mit den Zinsfluktuationen. Beim Verkauf der Obligation (vor dem Tilgungstermin) wird der Anleger u. U. einen Wertverlust hinnehmen müssen. Anleihen Seite 9

2.7 Euroanleihen A Beschreibung Eine Euroanleihe ist eine Anleihe, die gleichzeitig an den Kapitalmärkten von zwei oder mehr Ländern begeben wird. Die Emissionswährung kann eine andere als die des Landes des Schuldners sein. Der Schuldner kann ein Staat, eine örtliche Behörde oder ein Privatunternehmen sein. Die Emission wird von einem internationalen Konsortium übernommen und bei Anlegern platziert, die ihren Wohnsitz meistens nicht im Land des Emittenten und der Emissionswährung haben. Euroanleihen können nachrangig sein, d. h. sie rangieren in der Rangordnung der Gläubiger hinter den gewöhnlichen Verbindlichkeiten und Obligationen, jedoch vor den Aktionären. Dieser Unterschied ist wichtig, falls der Emittent in Zahlungsschwierigkeiten gelangen sollte. Einige besondere Typen von Euroanleihen (siehe auch 2.9): Euroanleihen mit Austauschoption: Für die gesamte Laufzeit der Anleihe wird eine Parität festgelegt, meist zwischen zwei Währungen. Bei der Emission und in der Regel auch bei der Tilgung kann der Emittent die Währung aufgrund der Parität wählen. Variabel verzinsliche Euroanleihen (FRN Floating Rate Note): variabel verzinsliche Anleihen, bei denen der Zinssatz anhand eines Referenzzinssatzes des Geldmarktes regelmäßig (zum Beispiel viertel- oder halbjährlich) im Voraus zuzüglich eines Aufschlags festgelegt wird. Nullkupon-Euroanleihen: Euroanleihen ohne jährlichen Zinskupon, deren Zinsen zum Tilgungstermin zum Kapital geschlagen werden. Der Ausgabekurs ist der aufgrund des Emissionsdatums und des festgesetzten Zinssatzes aktualisierte Nennwert. So wird etwa ein Nullkupon von 100 Euro zu 10% auf 10 Jahre einen Ausgabekurs von 38,55% haben. Umgekehrt wird eine Anlage von 38,55 Euro heute mit einem Zinseszins von 10% in 10 Jahren 100 Euro wert sein. Zinsphasenanleihen: Euroanleihen, bei denen für die einzelnen Teillaufzeiten im Voraus andere Kupons festgesetzt werden. Die Kupons steigen in den späteren Jahren an. Beispiel: 3% für die beiden ersten Jahre, 6% für das dritte und vierte Jahr, 9% für die beiden letzten Jahre. Perpetuals: festverzinsliche Anleihen ohne Laufzeitbegrenzung und ohne Rückzahlung der Anlagesumme. Euroanleihen Call- oder Put-Option: Der Emittent (Call) oder der Anleger (Put) hat das Recht, eine vorzeitige Tilgung zu fordern (siehe 2.4). Euroanleihen können zu, über oder unter pari ausgegeben und/oder zurückgezahlt werden. Mehr dazu unter 2.4. Der Zinsertrag und die Prämien unterliegen der Quellensteuer des Landes, in dem sie eingelöst werden. Seit 1. Januar 2013 beträgt der Quellensteuersatz 25%. Die Anleihen können mit einer Call-Option ausgestattet werden, wodurch der Emittent die Anleihe zu einem festgelegten Kurs und einem im Voraus festgelegten Datum zurückzahlen kann. Diese Möglichkeit wird genutzt, wenn der Marktzins zu dem Zeitpunkt erheblich niedriger als der Anleihezinssatz ist. Unterliegt dies der MiFID? Ja. Komplexes Instrument? Meist nicht. B Stärken Im Voraus festgelegter Zinssatz und Rücknahmepreis (außer bei FRNs und Perpetuals). Diversifikation. Da Euroanleihen Fremdwährungsanleihen sind, kann das Währungsrisiko gestreut werden. Je nach der Emission kann die Euroanleihe am Sekundärmarkt leicht gehandelt werden. Anleihen Seite 10

C Schwächen Es gibt nicht immer einen gut funktionierenden Sekundärmarkt für Euroanleihen. Euroanleihen in bestimmten Währungen (Beispiel: AUD und NZD), Euroanleihen von weniger bekannten Schuldnern oder kleinere Emissionen lassen sich nicht einfach kaufen und verkaufen. Fremdwährungsanlagen bringen Risiken und Kosten mit sich. D Risiken Risikoarten Debitorenrisiko Liquiditätsrisiko Währungsrisiko Zinsrisiko Kommentar Niedrig, durchschnittlich bis hoch. Hängt von der Qualität des Emittenten ab, die von den Ratingagenturen bewertet wird. Je höher das Rating ist, umso geringer ist das Risiko. Ratingagenturen geben jedoch eine zeitgebundene Bewertung des Unternehmens, und sind nicht unfehlbar. Ratings können während der Laufzeit der Anleihe nach oben oder nach unten korrigiert werden. Nachrangige Anleihen sind mit einem größeren Risiko verbunden. Hängt von der Höhe der Emission, der Existenz und der Funktionsweise eines Sekundärmarktes für das Wertpapier ab. Die Liquidität des Sekundärmarktes ist je nach Währung unterschiedlich. Sie ist jedoch auch von der Höhe der Emission und von der Qualität des Schuldners abhängig. Eine Euroanleihe hat nicht unbedingt immer die gleiche Liquidität. Eine Herabstufung (= höheres Debitorenrisiko) kann die Negoziierbarkeit einer Euroanleihe negativ beeinflussen. Entfällt bei Effekten in Euro. Niedrig, durchschnittlich bis hoch, von der Währungsentwicklung gegenüber dem Euro abhängig. Im Prinzip besteht ein umgekehrtes Verhältnis (vor allem langfristig) zwischen dem Zinsniveau und der Stabilität der Fremdwährung. Eine Währung mit einer im Vergleich zu einer anderen Währung höheren Verzinsung tendiert gegenüber der anderen Währung an Wert zu verlieren. Niedrig, bei Anleihen mit einer Laufzeit < 3 Jahren, durchschnittlich bei Anleihen mit einer Laufzeit zwischen 3 und 5 Jahren und hoch bei Anleihen mit einer Laufzeit > 5 Jahren. Der Preis einer Obligation am Sekundärmarkt schwankt mit den Zinsfluktuationen. Beim Verkauf der Obligation vor dem Tilgungstermin wird der Anleger u. U. einen Wertverlust hinnehmen müssen. Dies wird der Fall sein, wenn die Nominalzinsen der Obligation unter den Marktzinsen für Effekten in der gleichen Währung, mit einer vergleichbaren Qualität und mit derselben Restlaufzeit liegen. Im umgekehrten Fall erzielt der Anleger einen Wertzuwachs. Je länger die Restlaufzeit der Obligation und je niedriger der Kupon ist, umso höher ist das Zinsrisiko. Das Zinsrisiko ist also sehr hoch bei Nullanleihen. Anleihen Seite 11

2.8 Wandelanleihen, Obligationen mit Warrants und Aktienoptionsscheine A Beschreibung Eine Wandelanleihe ist eine Anleihe, die auf Verlangen des Inhabers innerhalb einer bestimmten Frist und zu im Voraus festgesetzten Bedingungen in Aktien des Unternehmens umgetauscht werden können. Falls verschiedene Arten von Aktienkategorien der Gesellschaft emittiert worden sind, muss festgelegt werden, in welche Art von Aktien die Anleihen umgewandelt werden können. Es können auch nachrangige Anleihen ausgegeben werden. Dabei handelt es sich um Anleihen, die im Falle der Liquidation des Emittenten oder in anderen Fällen (zum Beispiel ein Konkurs) erst nach Befriedigung aller gegenwärtigen und künftigen Gläubiger zurückerstattet werden. Der Wandlungspreis, d. h. der Preis, zu dem die Anleihe in Aktien umgetauscht werden kann, steht im Voraus fest und ist nicht von der Kursentwicklung der zugrunde liegenden Aktie abhängig. Der Wandlungspreis entspricht meist dem Nominalwert der Anleihe, geteilt durch die Anzahl Aktien, auf die der Inhaber bei Ausübung seines Wandlungsrechts Anspruch hat. Bei automatisch wandelbaren Anleihen (AWAs) hat der Anleger die Wahl zwischen Umwandlung oder Rückzahlung der Anleihe, aber die Umwandlung muss an einem im Voraus festgelegten Datum erfolgen. Dem Anleger wird jedoch die Möglichkeit einer vorzeitigen Umwandlung geboten. Daneben gibt es in Aktien zurückzahlbare Obligationen. Der Unterschied zu automatisch wandelbaren Anleihen besteht darin, dass die Rückzahlung in Aktien einer anderen Gesellschaft erfolgt. Wandelanleihen sind also Anlagen, die sich im mittleren Bereich zwischen Anleihen und Aktien befinden. Die (Kupon-)Rendite ist niedriger als bei klassischen Obligationen in der gleichen Währung, die Laufzeit ist die gleiche und das Debitorenrisiko ist vergleichbar. Auch Optionsanleihen befinden sich im mittleren Bereich zwischen Anleihen und Aktien. Eine Optionsanleihe ist eine Anleihe, die mit einem Titel verbunden ist, der den Inhaber berechtigt, innerhalb einer bestimmten Frist und zu im Voraus festgesetzten Bedingungen in eine oder mehrere Aktien des gleichen Unternehmens zu tauschen. Die Obligation und der Optionsschein werden an der Börse getrennt gehandelt und notiert. Das ist dann auch der Unterschied zur Wandelanleihe. Bei der Umwandlung wird die Wandelanleihe zur Aktie. Sie ist also nicht länger eine Anleihe. Bei der Ausübung der Option erwirbt der Inhaber eine Aktie, während die Obligation weiterläuft. Aktienoptionsscheine gibt es in verschiedenen Formen, und je nach den Bedingungen erhält diese Anlage eher den Charakter einer indirekten Aktienanlage als den einer festverzinslichen Anlage. Die Kuponrendite liegt manchmal sogar weit unter der Marktrendite. Zum Ausgleich wird der Rücknahmepreis der Anleihe an die Entwicklung eines repräsentativen Börsenindex (z. B. BEL-20-Index) gekoppelt. Der Anleger erhält meist Kapitalschutz. Dies bedeutet, dass der Anleger auf jeden Fall den Anlagebetrag zurückerhält. Der Anleger profitiert also von der positiven Entwicklung des Index, an den die Anleihe gekoppelt ist. Bei einem Indexrückgang bleibt er jedoch unbehelligt. Die Koppelung des Anstiegs des Börsenindex über die Laufzeit der Obligation kann ganz oder teilweise sein (zum Beispiel nur 75% des Anstiegs des Index). Der Zinsertrag aus diesen Anleihen unterliegt der Quellensteuer. Seit 1. Januar 2013 beträgt der Quellensteuer 25%. Der eventuelle Wertzuwachs, der bei der Umwandlung einer Wandelanleihe oder bei der Ausübung des Warrants einer Optionsanleihe erzielt wird, wird nicht besteuert. Bei Aktienoptionsscheinen hingegen wird der infolge der Anbindung des Rücknahmepreises an einen Aktienindex erzielte Wertzuwachs zum Tilgungstermin besteuert. Unterliegt dies der MiFID? Ja. Anleihen Seite 12

Komplexes Instrument? Ja. B Stärken Je nach der Formel erhält der Obligationär eine feste (Mindest-) Rendite. Mit einer solchen Anlage profitiert der Anleger vom Kursanstieg einer Aktie oder eines Aktienindex, während ihm bei einem Kursrückgang keine Verluste entstehen. Letzteres gilt nicht bei automatisch wandelbaren Anleihen. C Schwächen Die Verzinsung liegt unter der Rendite normaler Obligationen. Obwohl es einen Sekundärmarkt gibt, ist die Negoziierbarkeit meist ziemlich begrenzt. D Risiken Risikoarten Debitorenrisiko Liquiditätsrisiko Kommentar Niedrig, durchschnittlich bis hoch. Hängt von der Qualität des Emittenten ab. Sie wird von Ratingagenturen bewertet. Je höher das Rating ist (zum Beispiel AAA), umso geringer ist das Risiko. Durchschnittlich. Das Risiko kann höher sein, denn der Sekundärmarkt für diese Art von Anlagen ist im Allgemeinen begrenzt. Währungsrisiko Entfällt bei Effekten in Euro. Niedrig, durchschnittlich bis hoch, von der Währungsentwicklung gegenüber dem Euro abhängig. Zinsrisiko Niedrig, bei Wandelanleihen mit einer Laufzeit < 3 Jahren, durchschnittlich bei Anleihen mit einer Laufzeit zwischen 3 und 5 Jahren und hoch bei Anleihen mit einer Laufzeit > 5 Jahren. Mehr als Euroanleihen sind diese Anlagen dem Zinsrisiko ausgesetzt. Gründe: die im Vergleich zu klassischen Obligationen niedrigere Kuponrendite, die Zinsreagibilität der Aktien (siehe 3.1) und des erworbenen Wandlungsrechts oder des negoziierbaren Optionsscheins (siehe 6.3). Kursrisiko Niedrig, durchschnittlich oder hoch, da der Kurs dieser Anlagen von der Kursvolatilität der zugrunde liegenden Aktie beeinflusst wird. Anleihen Seite 13

2.9 Koppelanleihen A Beschreibung Die Anlageeigenschaften einer Koppelanleihe (Reverse Convertible) sind denen einer gewöhnlichen Wandelanleihe (siehe 2.9) entgegengesetzt. Nicht der Anleger, sondern der Emittent hat die Wahl, die Anleihe zum Tilgungstermin in bar oder in Aktien zu dem bei der Ausgabe vereinbarten Kurs zurückzuzahlen. Er wird sich also für letztere Option entscheiden, wenn zum Tilgungstermin die Aktien unter dem Wandlungspreis notieren. Zum Ausgleich des Kapitalverlustrisikos erhält der Anleger einen hohen jährlichen Zinsertrag (bei gewöhnlichen Wandelanleihen: einen niedrigen). Die Koppelanleihe kann auch an die Entwicklung eines Börsenindex gebunden sein. Falls dieser Index während der Laufzeit der Koppelanleihe nicht zurückgegangen ist, erhält der Anleger 100% seines Kapitals zurück. Außerdem erhält er eine hohe Verzinsung. Falls hingegen der Index zum Tilgungstermin unter dem Emissionswert der Koppelanleihe notiert, erhält der Anleger zum Tilgungstermin 100% abzüglich des Prozentsatzes des Rückgangs. In dem Fall wird der Verlust (teilweise) durch den hohen Kupon ausgeglichen. Unterliegt dies der MiFID? Ja. Komplexes Instrument? Ja. B Stärken Der Inhaber einer Koppelanleihe erhält eine hohe Rendite bei einer verhältnismäßig kurzen Laufzeit. C Schwächen Das Risiko eines (u. U. beträchtlichen) Kapitalverlustes bei einer ungünstigen Entwicklung des Aktienkurses oder des zugrunde liegenden Index. Geringe Negoziierbarkeit am Sekundärmarkt. D Risiken Risikoarten Debitorenrisiko Liquiditätsrisiko Währungsrisiko Zinsrisiko Kommentar Niedrig, durchschnittlich bis hoch. Hängt von der Qualität des Emittenten ab. Sie wird von Ratingagenturen bewertet. Je höher das Rating ist (zum Beispiel AAA), umso geringer ist das Risiko (siehe auch 2.7). Hoch, denn das Risiko für diese Art von Anlagen ist im Allgemeinen begrenzt. Entfällt bei Effekten in Euro. Bei anderen Währungen niedrig, durchschnittlich bis hoch, von der Währungsentwicklung gegenüber dem Euro abhängig. Durchschnittlich, das Zinsrisiko ist geringer als bei anderen Anleihen. Gründe: die Laufzeit der Anlage (i. d. R. zwischen 1 und 5 Jahren), die Höhe der Kupons. Kursrisiko Niedrig, durchschnittlich bis hoch, denn bei einer ungünstigen Kursvolatilität des Aktienkurses entsteht dem Anleger ein Kapitalverlust. Anleihen Seite 14

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