Duplexsonographie - Supraaortaler Arterien. Grundkurs Basel. N. Peters Neurologische Klinik / Stroke Center - Neurovaskuläre Sprechstunde

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Transkript:

Duplexsonographie - Supraaortaler Arterien Grundkurs 07.02.2019 Basel N. Peters Neurologische Klinik / Stroke Center - Neurovaskuläre Sprechstunde

Neurosonographie: Überblick Extrakranielle, supraaortale Duplexsonographie Transkranielle Duplexsonographie Doppler Monitoring -Emboliedetektion -Funktionstest Pädiatrischer cerebraler Ultraschall Cerebrales Parenchym (Tumoren/Hämatome, etc)

Wichtige Arterien und Venen I (carotideal) A. temporalis sup. A. supratrochlearis A. angularis A. carotis externa A. thyroidea sup. A. carotis interna V. jugularis interna Karotisbifurkation A. carotis communis A. vertebralis A. Subclavia

Supraaortale Arterien: Normale Anatomie - vorderer Kreislauf A. carotis communis entspringt: rechts aus dem Truncus brachio-cephalicus links direkt aus dem Aortenbogen Zieht kranialwärts und verzweigt sich in variabler Höhe (meist Niveau Schildknorpeloberrand oder 4. HWK) zu: A. carotis interna und A. carotis externa A. carotis interna kaliberstärker und ohne Äste extrakraniell (1. Ast intrakraniell in der Regel A. ophthalmica) und mehr oder weniger geschlängeltem Verlauf in der Regel dorso-lateral der A. carotis externa nach cranial ziehend A. carotis externa gibt mehrere Äste (1. Ast A. thyreoidea superior) ab. Weitere wichtige Äste sind die A. facialis, A. occipitalis und die A. temporalis superficialis

Wichtige Arterien (vertebrobasilär) A.basilaris A.vertebralis V4 A.vertebralis V3 A.vertebralis V2 A.vertebralis V1/0 A. subclavia

Arterielle Versorgung des Gehirns, karotidealer Kreislauf, Aetiologie ischämischer Schlaganfälle Arteriosklerose 15-20 % zerebrale Makroangiopathie

Indikationen zur Duplex-/ Neurosonographie Extrakranielle Duplexsonographie Erfassen von Atheromatosen, Stenosen, Dissektionen, Okklusionen... im Bereich der Karotisbifurkationen und der proximalenvertebralarterien bei Patienten mit: transitorisch ischämischen Attacken, Schlaganfall, Geräuschen, nach Karotiseingriffen, schmerzhaftem Horner Syndrom...

Anatomie und Bedeutung: Häufigkeit von Stenosen/Verschlüssen

Hirnbasisarterien

Gefässterritorien Gefäßterritorium - Anterior-Infarkt - Media-Infarkt Vordere Strombahn - Posterior-Infarkt - Hirnstamm-Infarkt - Kleinhirn-Infarkt Hintere Strombahn

Versorgungsgebiete A. cerebri anterior A. cerebri media A. cerebri posterior

Carotideale Duplexsonographie Untersuchungsablauf B-Bild Farbkodierung pw-doppler

Wichtige Arterien (carotideal) A. carotis interna Karotisbifurkation A. carotis communis

Technische Voraussetzungen und Vorbereitung

Voraussetzungen I: Technische Voraussetzungen: hochauflösendes B-Bild Farbkodierung pw-dopplersignal Linearsonde 5-12 MHz Voraussetzungen des Untersuchers: reproduzierbare Untersuchung Längs- und Querachse Qualitätskontrolle Berichterstattung, Bildspeicher

Voraussetzungen II: Infrastrukturelle Voraussetzungen: Ruhige Räumlichkeiten Klimatisierung Möglichkeit der Abdunkelung, Raumgrösse (gross genug für Liege) Voraussetzungen die PatientInnen betreffend: Kooperationsfähigkeit (Atem anhalten, Schlucken vermeiden) Kopfextension, freie Beweglichkeit der HWS

Extrakranielle Duplexsonographie - Grundprinzip Farbkodierung B-Bild

B-Bild CCA

Untersuchungstechnik Duplexsonographie der Aa. carotides Sondenposition (Linear Array, 5-12 MHz)

B-Bild: Quer- und Längsschnitt Glatte A.-Wand normales Lumen keine Wandverdickungen Keine Verkalkungen

B-Bild ( Brightness )

B-Bild + Farbkodierung

B-Bild + Farbe + Doppler qualitativ

B-Bild + Farbe + Doppler quantitativ

Karotisbifurkation rechts - Doppler

B-Bild + Farbe + Doppler auch distale ICA

Normalwerte - Stenosekriterien

Knickbildungen Kinking Coiling

Vertebrobasiläre Duplexsonographie Besonderheiten der Physiologie Untersuchungsablauf B-Bild / Farbkodierung pw-doppler

Wichtige Arterien A.basilaris A.vertebralis V4 A.vertebralis V3 A.vertebralis V2 A.vertebralis V1/0 A. subclavia

Vertebrobasiläre Anatomie und Physiologie Besonderheit: Paarige Aa.vertebrales unpaarige A. basilaris (Ch.Arning, A.Delcker, Neurosonographie, CD-ROM,Thieme-Verl.)

Grundlagen des vertebrobasilären Blutflusses 2 Vertebralarterien 1 Basilararterie Parallelschaltung von Widerständen: 2. Kirschoff Gesetz: I1/I2= R2/R1 I1/I2= (d1/d2) 4 d=durchmesser 1. relativ geringe Durchmesser ( ) VA Durchblutung (z.b. Hypoplasie) 2. Bei 70% VA-Stenose und symmetrischen VA-Kalibern: Residualfluss minimal kontralaterale Kompensation Thrombosierung, Verschluss ipsilateral einseitige hochgradige VA-Stenosen seltener als Verschlüsse Widder & Görtler 2004

Dupplexsonographie: Untersuchungstechnik Duplexsonographie vertebrobasilär prox Atlas, Sondenposition (Linear Array, 5-12 MHz, 38mm)

Normale Vertebralarterie V2 WE 15.05.58

Normale Vertebralarterie V2/ V3 Duplexsonographie V2 und V3 (Atlas), jeweils mit pw-doppler

Untersuchungstechnik Duplexsonographie vertebrobasilär prox distal (Curved Array 5-8 MHz, 90 )

Untersuchungstechnik Duplexsonographie vertebrobasilär prox - distal

Transforaminale Duplexsonographie

Knickbildungen Kinking einer Vertebral -arterie

Hypoplasie der A. vertebralis AV rt CW, V3 AV lt CW, V3

Kaliberunterschiede A.vertebralis Kaliber rechts < links 3.0-3.2 vs 3.5 mm Bestimmung im V2 Segment Schwarzweisses Schnittbild Durchmesser Bewertung >4 mm Hyperplasie 3-4 mm normales Kaliber 2.5 grenzwertige Hypoplasie <2.5 mm Hypoplasie Schleyer 2003 Delcker & Diener 1992; Widder & Görtler 2004, Jeng 2004 (R>L), Kizilkilic 2004, Seidel 1999

Hypoplasie A.vertebralis - Kriterien <2.5 (-3mm, arbiträr) diastolische Strömungskomponente vermindert erhöhte Pulsatilität (Widerstandsprofil) Kontralaterale Arterie kaliberstark, hohe Strömungsgeschwindigkeiten DD distale Okklusion: keine diastolische Strömungskomponente Krayenbühl,Yasargil 1957, Touboul et al. Stroke 1986, Bartels US Med. 1992, Delcker & Diener 1992; Widder & Görtler 2004

A. vertebralis-hypoplasie - Häufigkeit & Bedeutung Häufigkeit: 193/2140 9% Verhältnis re: li 3:2 bilateral 2% Bedeutung: Beitrag an vertebrobasilärer Durchblutung <10% (wg. Parallelschaltung der Vertebralarterien) Voraussetzung für intermitt. Kompressionssyndrom: Hypoplasie + Kompression der nicht-hypoplastischen VA bei Kopfrotation Risiko für Vertebrobas. Infarkte?(Schleyer 2003, Perren 2005, Chuang 2006) VA Ø Re+Li <5 mm: vertebrobasiläre Hypoplasie Aa cerebri post. mit carotidealer Versorgung Widder & Görtler 2004, Chaturvedi 1999, Schleyer 2003, Puca 2000

Zusammenfassung A. carotis interna Karotisbifurkation A.basilaris A.vertebralis V4 A.vertebralis V3 A.vertebralis V2 A.vertebralis V1/0 A. subclavia A. carotis communis