NACHHALTIGKEITS- BERICHT 2013



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Transkript:

AUSTRIAN POWER GRID AG NACHHALTIGKEITS- BERICHT 2013 STROM BEWEGT

NACHHALTIGKEITSBERICHT 2013 INHALT Vorwort des Vorstands 2 Thema Energiewende 4 Netzentwicklungsplan (NEP) 2013/ 2014 5 Vision, Mission und Strategie der APG 7 Organigramm 8 Standorte und Anlagen 2013 10 Integriertes Managementsystem IMS 11 ÖKONOMIE 12 Wirtschaftliche Situation der APG 12 Ereignisse im APG-Geschäftsjahr 2013 14 Projekthighlights 15 UMWELT 16 Umweltaspekte der APG 16 Kernindikatoren Umwelt 16 Umweltauswirkungen im Detail 18 Energieverbrauch 18 Wasserverbrauch 19 Abfallentstehung 19 Materialeinsatz 20 Emissionen in die Luft 21 Emissionen ins Wasser 23 Schallemissionen 23 SOZIALES 32 Versorgungssicherheit die gesellschaftliche 32 Verantwortung der APG Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der APG 34 Arbeitssicherheit 38 Notfall- und Krisenmanagement 39 Stakeholdermanagement 40 Soziales Engagement 41 FORSCHUNG 42 Forschungsschwerpunkte und -projekte 42 ANHANG 43 Anmerkungen zum Bericht 43 Zieletabelle Wirtschaft 44 Zieletabelle Umwelt & Soziales 46 Rückschau Ziele 48 Erklärung des Umweltgutachters nach EMAS 51 UMWELTPROJEKTE 25 Neuerrichtung der Netzschaltanlage 25 Kronstorf & ökologische Begleitmaßnahmen 380-kV-Salzburgleitung im UVP-Verfahren 26 Nachhaltiges Trassenmanagement 28 Rundungshinweis: Bei der Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können durch Verwendung automatischer Rechenhilfen rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten.

AUSTRIAN POWER GRID AG VORWORT DES VORSTANDS 2

NACHHALTIGKEITSBERICHT 2013 VORWORT DES VORSTANDS Liebe Leserin, lieber Leser! Die europäische Stromwirtschaft steht ganz im Zeichen der Energiewende. Es ist vor allem eine deutsche Energiewende, die durch den Atomausstiegsbeschluss der deutschen Bundesregierung in den vergangenen Jahren enorm an Fahrt aufgenommen hat. Die Auswirkungen auf das gesamteuropäische Stromversorgungssystem sind gravierend. Der Ruf nach einer besseren europäischen Koordinierung in den Energiepolitiken der EU-Staaten wird deshalb immer lauter. Die Frage, die gestellt werden muss, ist die Frage nach der Umsetzbarkeit globaler politischer Zielsetzungen. Eine nachhaltige Umstellung eines Energieversorgungssystems kann nur dann gelingen, wenn es auch die Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaftsstandorten und das Wohlstandsniveau der Menschen im Auge behält. Nachhaltigkeit ist im Bereich der Stromversorgung besonders entscheidend. Elektrizität ist die Grundlage jeder modernen Volkswirtschaft und jeder Gesellschaft. Daher muss es das Ziel einer europaweit koordinierten Energiepolitik sein, den Blick auf das Ganze nicht zu verlieren und ein auf Wettbewerb basierendes, für jeden leistbares und sicheres Stromversorgungssystem von morgen zu schaffen. Am Strommarkt kommen aber genau diese Erzeuger immer mehr unter Druck und gehen langfristig als wichtige Ausgleichsenergielieferanten verloren. Trotz der derzeitigen Verwerfungen am europäischen Strommarkt ist die APG davon überzeugt, dass das Ziel einer nachhaltigen europäischen Stromversorgung erreicht werden kann. Dazu sind gemeinsame Anstrengungen aller beteiligten Akteure nötig, die sich darauf richten, einen gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen, die einen ausgewogenen Blick auf ein stabiles physikalisches System und einen intakten Wettbewerb zulässt. Die APG verfolgt eine Unternehmenspolitik, die neben den wirtschaftlichen Anforderungen auch ökologische Grenzen anerkennt und auf soziale Ausgewogenheit achtet. Der Ihnen vorliegende Bericht soll Ihnen einen Überblick über unsere diesbezüglichen Ziele und daran ausgerichtete Konzepte und Maßnahmen geben. Wir wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre! Die derzeitige Schieflage der Entwicklungen bekommen wir als österreichischer Übertragungsnetzbetreiber täglich zu spüren. Mit dem deutschen Atomkraft-Moratorium hat sich das Ausbau-Tempo in den Bereichen Windkraft und Fotovoltaik enorm erhöht. Notwendige Anpassungen und Verstärkungen in der Netzinfrastruktur konnten nicht in ausreichendem Maße erzielt werden. Als Folge dieser Entwicklung der zwei Geschwindigkeiten sind wir zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit immer häufiger dazu gezwungen, stabilisierend in den Strommarkt einzugreifen. Hinzu kommen paradoxe Entwicklungen am europäischen Strommarkt. Die Bedeutung flexibler Kraftwerke (z. B. Gaskraftwerke) nimmt angesichts des immer größer werdenden, stark schwankenden Stromaufkommens aus Windkraft und Fotovoltaik zu. Dr. Ulrike Baumgartner-Gabitzer e.h. Mag. Thomas Karall e.h. Der APG-Vorstand DI Mag.(FH) Gerhard Christiner e.h. 3

AUSTRIAN POWER GRID AG THEMA ENERGIEWENDE Die Austrian Power Grid AG (APG) ist der unabhängige Übertragungsnetzbetreiber Österreichs. Sie ist für das heimische Übertragungsnetz auf der Höchstspannungsebene verantwortlich. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von derzeit etwa 3.500 Kilometern und ist Teil des gesamteuropäischen Übertragungsnetzes der Regional Group Continental Europe von ENTSO-E (European Network of Transmission System Operators for Electricity). In enger Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern der europäischen Nachbarn überwacht, koordiniert und steuert die APG den grenzüberschreitenden Stromfluss und stellt im Rahmen der ENTSO-E gemeinsam mit den Netzbetreibern der europäischen Partnerländer die Stromversorgung Europas langfristig und nachhaltig sicher. Zu den zentralen Unternehmensaufgaben zählen der sichere Betrieb und die laufende Instandhaltung ihrer Anlagen. Durch sorgsame und langfristige Netzplanung gewährleistet die APG, dass Österreichs Stromversorgungssystem auch in Zukunft den stetig wachsenden Anforderungen gerecht wird. Das Übertragungsnetz der APG liegt im Herzen Europas. Es spielt dementsprechend auch eine wichtige Rolle im Rahmen der Energiewende. Der massive Ausbau von Windkraft und Fotovoltaik hat in den letzten Jahren zu immer stärker werdenden Belastungen auch im Netz der APG geführt. Österreich übernimmt mit seinen Pumpspeicherkraftwerken in den Alpen eine wesentliche Ausgleichsfunktion auch für die Stromversorgung der europäischen Nachbarstaaten. Aufgabe der APG ist es, in diesem Zusammenhang die physische Grundlage dafür zu schaffen, dass in Zeiten hohen Wind- und Solarstromaufkommens die überschüssige Energie von den Pumpspeichern aufgenommen und im Bedarfsfall wieder zur Verfügung gestellt werden kann. Um den grenzüberschreitenden Stromhandel zu ermöglichen, ist die APG außerdem Dienstleister am Strommarkt. Eine zentrale Aufgabe in diesem Zusammenhang ist zum Beispiel die tägliche Prognose der Windstrom- und Fotovoltaikerzeugung in Österreich, welche die Grundlage der Ökostromvermarktung liefert. Eine weitere wichtige Funktion ist die zentrale Beschaffung von Regel- und Ausgleichsenergie, die die APG für die österreichischen Netzbetreiber durchführt. Das europäische Stromsystem steht seit einigen Jahren im Zeichen der Energiewende. Diese Energiewende ist vor allem durch den massiven Ausbau der Windkraft und Fotovoltaik in Deutschland geprägt. Der Umbau des deutschen Kraftwerksparks zugunsten der sogenannten neuen Erneuerbaren wirkt sich auf das gesamte europäische Stromversorgungssystem gravierend aus. Es sind vornehmlich zwei Aspekte, die auch die APG inzwischen sehr stark zu spüren bekommt. Zum einen verändern sich die Anforderungen an das APG-Netz im alltäglichen Betrieb sehr stark. Die enorme Zunahme des Anteils stark schwankender Stromeinspeiser (große Windkraft und Fotovoltaikkraftwerke) im deutschen Kraftwerkspark führt zu immer stärkeren Netzbelastungen. Es wird immer herausfordernder, die starken Erzeugungsschwankungen im Netz auszugleichen. Zum anderen ist der Strommarkt derzeit dadurch beeinträchtigt, dass flexible Kraftwerke (wie etwa Gaskraftwerke) immer stärker unter wirtschaftlichen Druck geraten. Die Gefahr ist groß, dass diese wichtigen Regelenergielieferanten mehr und mehr verloren gehen. 4

NACHHALTIGKEITSBERICHT 2013 DAS NETZ DER ZUKUNFT Konventionelle Kraftwerke Windkraftwerk Wasserkraftwerk Solarkraftwerk EUROPA 2050 EUROPA 2013

AUSTRIAN POWER GRID AG THEMA ENERGIEWENDE NETZENTWICKLUNGSPLAN (NEP) 2013/2014 Um die sichere Stromversorgung Österreichs angesichts der schnell wachsenden Herausforderungen auch in Zukunft sicherstellen zu können, ist für die APG eine vorausschauende Planung unerlässlich. Die APG ist gesetzlich dazu verpflichtet, jährlich ihre Netzausbauprojekte mit den Verteilnetzbetreibern und allen relevanten Marktteilnehmern abzustimmen. Zu diesem Zweck werden in einem Netzentwicklungsplan (NEP) alle wichtigen Übertragungsinfrastrukturen dargestellt, die in den kommenden zehn Jahren ausgebaut werden müssen. Basis des NEP ist der APG-Masterplan 2030, der den Planungszeitraum 2013 bis 2030 betrachtet. Aufbauend auf zukünftigen energiewirtschaftlichen Szenarien, werden darin die erforderlichen Ausbauschritte für das APG-Zielnetz 2030 definiert und ein Ausblick auf weitere mögliche Entwicklungen im Stromsektor bis 2050 gegeben. Der NEP 2013 umfasst im Planungszeitraum 2014 bis 2023 in Summe 46 Netzausbauprojekte und wurde am 2. Dezember 2013 per Bescheid von der E-Control Austria genehmigt. Im Vergleich zum NEP 2012 wurden zehn neue Projekte zur Genehmigung eingereicht. Die Projekte gliedern sich in rd. 260 km neue Leitungen und rd. 330 km Upgrades von bestehenden Leitungen (z. B. Auflage zusätzlicher Systeme auf bestehende Gestänge, Spannungsumstellungen). Darüber hinaus ist der Neubau bzw. die Erweiterung von zahlreichen Umspannwerken mit ca. 190 neuen Schaltfeldern und rd. 50 neuen Transformatoren geplant. Im Rahmen von Großprojekten erfolgen zudem umfangreiche Leitungskoordinierungen und Optimierungen der Leitungstrassen, wobei rd. 256 km alte, kapazitätsschwache Leitungen demontiert werden können. Die Europäische Union hat sich ambitionierte Ziele gesetzt, um den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft einzuschlagen (EU Energy Roadmap 2050, Integration des EU-Strommarkts etc.) und so langfristig die Versorgungssicherheit, die Lebensqualität und einen funktionstüchtigen Wirtschaftsstandort Europa zu gewährleisten. In dem Bewusstsein, dass die Übertragungsnetze für diesen tiefgreifenden Wandel in der Energieproduktion noch nicht ausreichend dimensioniert sind, hat die EU mit dem nun vorliegenden Energieinfrastrukturpaket ein umfassendes Förderprogramm für den Netzausbau erstellt. Kern dieses Programms ist die Definition und Förderung von rd. 100 Projekten gemeinsamen Interesses (PCI Projects of Common Interest), welche für die Erreichung der europäischen Klimaziele (v. a. Integration der Erneuerbaren), die Versorgungssicherheit und die Integration des Strombinnenmarkts von vorrangiger Bedeutung sind. Durch gezielte Fördermaßnahmen wie z. B. die Verbesserung und Harmonisierung der Genehmigungsverfahren, die Ermöglichung alternativer Finanzierungsinstrumente etc. soll die beschleunigte Umsetzung dieser wichtigen Netzausbauvorhaben sichergestellt werden. Im Oktober 2013 wurden sieben Projekte des APG- Masterplans 2030 als PCI (Projects of Common Interest) anerkannt und erhielten den entsprechend vorrangigen Status. Details siehe Netzentwicklungsplan 2013: http://www.apg.at/de/netz/netzausbau/netzentwicklungsplan13 APG-Masterplan 2030: http://www.apg.at/de/netz/netzausbau/masterplan 6

NACHHALTIGKEITSBERICHT 2013 APG-VISION WIR TRANSPORTIEREN DEN STROM DER ZUKUNFT APG-MISSION STROM IST ZUKUNFT. Wir ermöglichen mit dem Betrieb und Ausbau unseres Netzes die Integration erneuerbarer Energien und unterstützen damit die Erreichung der Klimaziele. STROM IST LEBEN. Mit unserem sicheren und leistungsfähigen Übertragungsnetz bilden wir das Rückgrat der österreichischen Stromversorgung. STROM IST NACHHALTIGKEIT. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Partnerinnen und Partner, Kundinnen und Kunden sowie die Umwelt stehen im Zentrum unseres Handelns. STROM IST FORTSCHRITT. Wir stehen für Innovation, Qualität und Effizienz. STROM IST WIRTSCHAFT. Wir unterstützen aktiv die Entwicklung des europäischen Strommarkts und stellen unser Netz allen Marktteilnehmern zu gleichen Bedingungen zur Verfügung. APG-STRATEGIE Die APG trägt als Betreiber des österreichischen Höchstspannungsnetzes große ökonomische, ökologische und soziale Verantwortung. Die Vision, Mission und Unternehmensziele beinhalten daher auch die Grundsätze der APG im Bereich Nachhaltigkeit. Die Unternehmensziele der APG wurden im Rahmen des Strategieprozesses festgelegt. Dazu zählen der bedarfsgerechte Ausbau und die Instandhaltung des Übertragungsnetzes zur Entwicklung eines angemessenen integrierten Netzes. Die Rolle der APG als wichtiger Partner im europäischen Höchstspannungsnetz wird durch das aktive Betreiben und die Weiterentwicklung des europäischen Strommarkts unterstrichen. Das Unternehmen pflegt einen kontinuierlichen und transparenten Dialog mit der Öffentlichkeit, den Partnern und Stakeholdern. Die APG gewährleistet den sicheren und effizienten Betrieb des österreichischen Höchstspannungsnetzes. Ihr Ziel ist eine nachhaltige Entwicklung durch innovatives und umweltbewusstes Handeln. Die APG fördert das persönliche Engagement und die fachliche Kompetenz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Effizientes und wirtschaftlich nachhaltiges Agieren sind die Basis für die Wertsteigerung und eine stabile Ergebnisentwicklung.

AUSTRIAN POWER GRID AG APG-ORGANIGRAMM STAND MÄRZ 2014 AUSTRIAN POWER GRID AG ÜBERTRAGUNG VORSTAND Ulrike Baumgartner-Gabitzer Thomas Karall Gerhard Christiner KOMMUNIKATION Fritz Wöber VORSTANDS- SEKRETARIAT UND GESELLSCHAFTSSERVICES Thomas Dolleschal PERSONAL Wolfgang Motz RECHT Ines Micheler BETRIEB Wolfgang Haimbl ASSET Franz Hofbauer KAUFMÄNNISCHE SERVICES Marcus Karger MARKT UND REGULIERUNG Manfred Pils STABSSTELLE NETZSICHERHEIT Kurt Misak ANLAGEN- MANAGEMENT Herbert Popelka CONTROLLING Gustav Krempl EUROP. ANGELEGENHEITEN U. REGULIERUNGSMANAGEMENT Marion Medlitsch BETRIEBSMANAGEMENT UND ÖKOSTROM Klaus Kaschnitz WERKE Peter Reichel BUCHHALTUNG UND FINANZIERUNG Herwig Mindl MARKTMANAGEMENT Christian Todem HAUPTSCHALTLEITUNG Tahir Kapetanovic LEITUNGEN - INSTANDHALTUNG UND UMBAUTEN Dietmar Helmel BESCHAFFUNG Norbert Hiesleitner BETRIEBSREGIONEN Thomas Blaha LEITUNGEN - GROSSPROJEKTE Wolfgang Hafner IT UND TELEKOMMUNIKATION Christian Pennerstorfer

NACHHALTIGKEITSBERICHT 2013 APG-Netz INTEGRIERTES MANAGEMENTSYSTEM Alle Anlagen im APG-Netz sind nach EMAS, ISO 9001, ISO 14001, ISO 27001 und OHSAS 18001 zertifiziert. APG-Umspannwerk 380-kV-Leitung Slavetice CZ Sokolnice CH Bürs Pradella Memmingen Leupolz 220-kV-Leitung WESTTIROL I Zell am Ziller D TAUERN Altheim Simbach ST. PETER Ranshofen LIENZ Salzach Pleinting Pirach Wagenham Hausruck Salzburg Oberösterreich Netz GmbH Pongau Malta Weißenbach Stromnetz Steiermark GmbH OBER- SIELACH Ybbsfeld ERNSTHOFEN Stromnetz Steiermark GmbH Hessenberg DÜRNROHR Stromnetz Steiermark GmbH Oststeiermark WIEN SÜDOST Ternitz KAINACHTAL Südburgenland BISAM- BERG SARAS- DORF Neusiedl SK H Györ Györ 110-kV-Leitung Soverzene Podlog SLO Maribor APG-Netzknoten 380-kV-Salzburgleitung

AUSTRIAN POWER GRID AG STANDORTE UND ANLAGEN 2013 STANDORTE UND ANLAGEN DER APG STAND 31.12.2011 STAND 31.12.2012 STAND 31.12.2013 Hauptverwaltung APG, IZD-Tower, Wien ¹ 1 1 1 Power Grid Control ² 1 1 1 Umspannwerke/Netzschaltanlagen gesamt 59 61 62 TRANSFORMATOREN-LEISTUNG [MVA] 22.080 23.080 25.130 HOCHSPANNUNGSLEITUNGEN IM EIGENTUM DER APG NETZEBENE TRASSENLÄNGE [KM] Freileitungen 380 kv 1.150 1.150 1.150 Freileitungen 220 kv 1.614 1.614 1.614 Freileitungen 110 kv 655 656 656 Kabel 110 kv 4 4 4 TRASSENLÄNGE GESAMT 3.423 3.424 3.424 HOCHSPANNUNGSLEITUNGEN IM EIGENTUM DER APG NETZEBENE SYSTEMLÄNGE [KM] Freileitungen 380 kv 2.373 2.373 2.374 Freileitungen 220 kv 3.220 3.219 3.219 Freileitungen 110 kv 1.175 1.178 1.178 Kabel 110 kv 6 6 6 SYSTEMLÄNGE GESAMT 6.774 6.776 6.777 1 Nicht im Eigentum der APG (Mietobjekt) 2 Die Power Grid Control (zentrale Steuerstelle) befindet sich am Gelände des Umspannwerks Wien Südost Änderungen im Jahr 2013 Die Gesamtanzahl der Umspannwerke und Netzschaltanlagen der APG hat sich mit der Fertigstellung der Netzschaltanlage Kronstorf von 61 auf 62 erhöht. Für die Werte der Trassen- und Systemlängen der Hochspannungsleitungen wurden nur geringfügige Datenkorrekturen vorgenommen. Die Anzahl der Trafos ist auf insgesamt 77 gestiegen. Installiert wurden im Berichtsjahr Trafos mit 300 MVA im UW Oststeiermark, 550 MVA im UW St. Peter und 1200 MVA im UW Zell am Ziller. 10

NACHHALTIGKEITSBERICHT 2013 DAS INTEGRIERTE MANAGEMENTSYSTEM IMS Alle Standorte und Leitungen der APG sind nach EMAS- Verordnung (Europäisches Umweltmanagementsystem), ISO 14001 (Internationales Umweltmanagementsystem), ISO 9001 (Internationales Qualitätsmanagementsystem), OHSAS 18001 (Sicherheits- und Gesundheitsmanagementsystem) und ISO 27001 (Informationssicherheitsmanagement) zertifiziert. Die Vorteile der Anwendung und der jährlichen externen Beurteilung des integrierten Managementsystems in Audits sind die kontinuierliche Verbesserung in allen Bereichen, Leistungs- und Effizienzsteigerung, erhöhte Rechtssicherheit, die Überprüfung der Anwendung der festgelegten Regelungen und eine Optimierung durch die externe Sicht der Auditoren. Bei internen und externen Audits werden die Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit des Managementsystems regelmäßig begutachtet. Verbesserungspotenziale werden ermittelt sowie etwaige systemrelevante Abweichungen festgestellt. Für die unternehmensweite Organisation der IMS-Agenden ist das Team Managementsysteme als zentrale Koordinierungsstelle zuständig. Für die Aufrechterhaltung und die Weiterentwicklung des Managementsystems in der Zentrale, der Power Grid Control und in den Betriebsregionen sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der APG in ihrem Tätigkeitsbereich zuständig. Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) Nach der erfolgreichen Implementierung eines integrierten Managementsystems ist das Hauptaugenmerk auf die Umsetzung der Vorgaben und die kontinuierliche Verbesserung in allen Bereichen gerichtet. Dies ist ein umfassender Prozess, in dem auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit haben, Verbesserungspotenzial aufzuzeigen und somit einen wichtigen Beitrag dazu zu leisten. Rechtskonformität Um die Einhaltung der aktuellen rechtlichen Vorgaben für die APG sicherzustellen, werden vielfältige Maßnahmen gesetzt. Allgemeine Änderungen im Bundes-, Landes- und EU-Recht werden mittels quartalsweiser Newsletter an alle Bereiche kommuniziert und auf Handlungsbedarf überprüft. Zumindest einmal jährlich findet ein fachbereichsübergreifender Workshop statt, bei dem externe Experten Änderungen der relevanten gesetzlichen Rahmenbedingungen im Bereich Umwelt und Arbeitnehmerschutz präsentieren. Weitere Spezialthemen wie das Arbeitsrecht werden direkt von den betroffenen Abteilungen beobachtet. Die Verwaltung von Bescheiden mit der Zuteilung der einmaligen, ständig einzuhaltenden und wiederkehrenden Auflagen sichert die Einhaltung von behördlichen Vorschriften. Interne Vorgaben werden durch APG-Regelungen und die Darstellung von Prozessen und Abläufen festgelegt. Diese Dokumente stehen allen Mitarbeitern im Intranet zur Verfügung und werden regelmäßig auf Aktualität überprüft und bei Bedarf angepasst. Jede Abteilung überprüft jährlich im Zuge eines eigenen Abteilungs-Managementreviews die Einhaltung der sie betreffenden internen und externen Vorgaben. Die Bewertungen werden im APG-Managementreview für die oberste Leitung zusammengeführt. Die Behandlung und Bewertung der eingehenden Vorschläge von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und die Analyse von Störungsmeldungen werden von KVP-Arbeitsteams oder einzelnen Fachabteilungen vorgenommen. Erkannte Fehler werden behoben und ähnliche Vorfälle in Zukunft durch Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen vermieden. 11

AUSTRIAN POWER GRID AG ÖKONOMIE WIRTSCHAFTLICHE SITUATION DER APG Die Umsatzerlöse der APG stiegen im Vergleich zum vergangenen Jahr um 37,3 Mio. auf 573,7 Mio.. Die im Jahr 2012 gebildete Rückstellung für die mögliche Aufhebung der Systemnutzungsentgelte-Verordnung (SNE-VO) 2012 wurde neu bewertet und zum Großteil aufgelöst. Aufgrund der vergangenen, bestätigenden VfGH-Erkenntnisse sowie aufgrund der Bestätigung des Systemdienstleistungsentgelts bedarf es keiner weiteren Vorsorgen. Die zuvor genannte Rückstellungsauflösung sowie die gestiegenen Systemdienstleistungserlöse aufgrund eines höheren Tarifes waren die Hauptgründe für die Umsatzerlössteigerung. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) stieg um 30,6 Mio. auf 50,3 Mio.. Der Betriebserfolg beläuft sich auf 64,8 Mio. und liegt damit um 26,5 Mio. über dem des vergangenen Jahres. Detaillierte Angaben zu den Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen können dem aktuellen Netzentwicklungsplan entnommen werden. Das gesamte von APG geplante Investitionsvolumen inklusive Umspannwerke und Betriebsinvestitionen laut NEP 2013 beträgt für die nächsten zehn Jahre rund 2,6 Mrd.. Da bei APG-Projekten die österreichische Wertschöpfung laut Studien der Technischen Universität Graz und des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) bis zu 70 % beträgt, wirkt die Umsetzung der APG-Projekte nicht nur als wesentliche konjunkturbelebende Maßnahme, sondern sichert auch nachhaltig den österreichischen Wirtschaftsstandort. Je investierter Milliarde Euro werden laut erwähnten Studien rund 13.000 Arbeitsplätze in Österreich generiert. Die langfristige und nachhaltige Umstellung des europäischen Stromversorgungssystems auf erneuerbare Energieträger wird auch 2014 und darüber hinaus der bestimmende Faktor in der europäischen Stromwirtschaft und somit für die APG bleiben. Ohne weitere Belastungen durch Rechtsfälle zeichnet sich für die APG 2014 eine stabile Umsatz- und Ergebnissituation ab. Die Darstellung aller aktuellen wirtschaftlichen Aspekte und Erläuterungen zu weiteren Kennzahlen und Projekten sind im aktuellen APG-Geschäftsbericht 2013 auf www.apg.at zu finden. KENNZAHLEN WIRTSCHAFT 2011 2013 KENNZAHL EINHEIT 2011 2012 2013 KOMMENTAR 2013 Umsatzerlöse Betriebserfolg Tsd. Tsd. 466.353,90 17.519,40 536.430,14 38.325,38 573.713,60 64.847,62 Wesentlicher Effekt: Die im Jahr 2012 gebildete Rückstellung für die mögliche Aufhebung der Systemnutzungsentgelte-Verordnung Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Tsd. 2.257,20 19.683,00 50.272,25 (SNE-VO) 2012 wurde neu bewertet der APG und zum Großteil aufgelöst. Aufgrund vertraglicher Verpflichtung abgeführter Gewinn (EGT) Tsd. 0 471,8 0 Der Ergebnisabführungsvertrag wurde per 31.12.2013 gekündigt. Gearing % 264,70 % 295,80 % 220,10 % Der Rückgang des Gearing resultiert aus der Auflösung der Vorsorge für die SNE-VO 2012 sowie aus dem geänderten Bilanzierungsansatz für im Bescheid der E-Control festgestellten Tarifvorsorgen als Verbindlichkeit. Zugang Sachanlagen Tsd. 120.002,90 136.109,55 102.080,20 Details zu Investitionen siehe Netzentwicklungsplan 12

NACHHALTIGKEITSBERICHT 2013 Eine sichere, saubere und nachhaltige Stromversorgung ist die unabdingbare Existenzgrundlage jeder modernen Volkswirtschaft und Wohlstandsgesellschaft. Die APG spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Mit Netz-Investitionen in der Höhe von über 2,5 Mrd. Euro im kommenden Jahrzehnt leistet das Unternehmen nicht nur einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Energiewende, sondern setzt damit auch wichtige Impulse für die heimische Wirtschaft. MAG. MARCUS KARGER Bereichsleiter, Kaufmännische Services APG 13

AUSTRIAN POWER GRID AG ÖKONOMIE Öffnung des Regelenergiemarkts Die APG arbeitet derzeit intensiv an regelzonenüberschreitenden Kooperationen zur Vergrößerung des Regelenergiemarkts und zur Nutzung von Synergieeffekten bei Regelenergieabrufen. Die erste Kooperation wurde 2013 durch die sogenannte Imbalance Netting Cooperation (INC) mit dem slowenischen Übertragungsnetzbetreiber ELES gestartet. Diese Optimierung soll zu einer Reduzierung der Kostenbasis führen. Weiters wurde die gemeinsame Ausschreibung für Primärregelung mit dem Schweizer Übertragungsnetzbetreiber Swissgrid gestartet. Im Zuge dieser regelzonenübergreifenden Kooperationen konnten 2013 bereits rund 8 Mio. Einsparungen realisiert werden. Umsetzung des Intraday-Markts Der Intraday-Markt dient der kurzfristigen Stromvermarktung. Nach der Einrichtung des mit Deutschland implizit gekoppelten österreichischen Intraday-Markts im Oktober 2012 hat sich die APG dem Projekt zur Umsetzung des europäischen Zielmodells für Intraday angeschlossen. An diesem Projekt sind die Übertragungsnetzbetreiber (TSOs) und Strombörsen Nordwesteuropas sowie die Schweiz und Österreich beteiligt. Die Entwicklung der gemeinsamen Funktionalitäten ist für Ende 2014 geplant und soll die Basis für einen europaweit harmonisierten Intradayhandel schaffen. Die APG kommt damit nicht nur den zukünftigen rechtlichen und regulatorischen Anforderungen nach, sondern schafft auch die Voraussetzungen dafür, dass Österreich direkt von der Liquidität der Intraday-Märkte in Nordwesteuropa profitieren kann. Verlustenergiebeschaffung Beim Transport von elektrischer Energie über ein Stromnetz kommt es physikalisch bedingt zu Verlusten, d. h. es kann weniger Energie entnommen werden, als eingespeist wird. Diese Differenz nennt man Verlustenergie oder auch Netzverlust. Die APG beschafft als zentraler Einkäufer die benötigte Verlustenergie für einen Großteil der Netzbetreiber in Österreich. Damit tritt die APG als Großeinkäufer auf dem europäischen Strommarkt auf und führt eigene marktbasierte Beschaffungsvorgänge zur Abdeckung der Netzverluste durch. Verbleibende Fehlmengen werden täglich durch die APG auf Basis von Spothandelsgeschäften an den Strombörsen ausgeglichen. Im Jahr 2013 war die APG mit rund 2,85 TWh für die Beschaffung von rund 82 % der gesamten in Österreich benötigen Netzverlustenergie (3,5 TWh) verantwortlich. Engpassmanagement Im zweiten Halbjahr 2013 mussten umfangreiche und kostenintensive kraftwerksseitige Maßnahmen gesetzt werden, um den unzulässig hohen Belastungen der 380-kV-Leitung Slavetice (CZ) Dürnrohr entgegenzuwirken. Ursachen dieser Überbelastung waren hohe Ökostromexporte aus Deutschland sowie hohe Stromimporte in Österreich aufgrund geringer thermischer und hydraulischer Erzeugung. Ereignisse im APG-Geschäftsjahr 2013 Im Mai 2013 kam es im Umspannwerk St. Peter in Oberösterreich zu einem Brand aufgrund eines Konstruktionsfehlers in der Schaltanlage des neuen 380-/220-kV-Transformators. Die Netzsicherheit konnte jedoch durch umfangreiche netztechnische Maßnahmen und den raschen Bau eines Provisoriums gewährleistet werden. Im Juni 2013 beschädigte ein Murenabgang fünf Maste der 380-kV-Leitung Tauern Lienz. Auch bei diesem Ereignis konnte die Stromversorgung durch Umsetzung netztechnischer Maßnahmen und die rasche Errichtung eines Leitungsprovisoriums sichergestellt werden. Details dazu sind im Bericht im Teil Soziales Krisen- und Notfallmanagement zu finden. 14

NACHHALTIGKEITSBERICHT 2013 ÖKONOMIE PROJEKTHIGHLIGHTS Umspannwerk Zurndorf zentraler Einspeisepunkt für Wind aus dem Burgenland Bis 2015 werden im Burgenland Windkraftwerke mit rund 1.000 MW Leistung installiert sein, dies entspricht der Leistung von fünf Donaukraftwerken. Aufgrund der daraus resultierenden Belastung des APG-Netzes sind umfassende Maßnahmen im Bereich der Netzinfrastruktur notwendig. Die Errichtung des Umspannwerks Zurndorf durch die APG mit einer 380-/110-kV-Netzabstützung für den burgenländischen Verteilnetzbetreiber BEWAG war ein wesentlicher Schritt in diese Richtung: Es ist der neue zentrale Einspeisepunkt für die burgenländische Windkraft, der das große Windkraftpotenzial der Region für ganz Österreich nutzbar macht. Montage des 3./4. Systems auf der 380-kV-Leitung Dürnrohr Wien Südost Die im Osten Österreichs erzeugte Windenergie wird über die Umspannwerke Sarasdorf und Zurndorf in das Übertragungsnetz der APG eingebunden. Mithilfe des 380-kV- Sicherheitsrings der APG wird die im Osten erzeugte Windenergie zu großen Verbrauchszentren und zu den Pumpspeicherkraftwerken in den Alpen transportiert. Die bereits als Vierfachleitung genehmigte 380-kV- Leitung Dürnrohr Wien Südost ging 1984 in Betrieb. Zum damaligen Zeitpunkt wurden aufgrund der netztechnischen und betrieblichen Erfordernisse nur zwei 380-kV-Systeme aufgelegt. Die Veränderung der Energieflüsse in den letzten Jahrzehnten und die absehbaren Zusatzbelastungen durch die zunehmende Integration Erneuerbarer Energien erfordern mittlerweile die Auflage der fehlenden zwei Systeme im Bereich Dürnrohr Sarasdorf. Innerhalb der Bauzeit von circa zehn Monaten im Zeitraum 2013 2014 muss jeweils eines der beiden bestehenden Systeme abgeschaltet werden. Die Koordination derartiger Abschaltzeiträume auf internationaler Ebene wird jedoch immer schwieriger. 15

AUSTRIAN POWER GRID AG UMWELT In Österreich und der EU ist aufgrund der Klimaziele mit einem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien zu rechnen. Mit der Verstärkung der Übertragungsleitungen und dem Ausbau der Umspannwerke trägt die APG zur Erreichung von übergeordneten Klimazielen bei. Die APG achtet beim Bau und Betrieb ihres Hochspannungsnetzes auf eine möglichst schonende und nachhaltige Vorgehensweise. Dies wird durch das Umweltmanagementsystem, das seit 2008 für alle Standorte und Leitungen der APG angewandt wird, unterstützt. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, eine kontinuierliche Verbesserung und für die Öffentlichkeit transparente Darstellung der Umweltleistung zu erreichen. Das umfassende Monitoring der umweltrelevanten Kennzahlen gibt einen Überblick über die Umweltaktivitäten der APG. Zu den APG-Umweltzielen zählen die Reduktion des Energieverbrauchs und die Verringerung von CO 2-Emissionen sowie die Förderung der Biodiversität. Beim Leitungsneubau sichert die Durchführung einer umfangreichen Umweltverträglichkeitsprüfung den schonenden Umgang mit der Natur. Die Vermeidung von Umweltbeeinträchtigungen und die Einhaltung der Rechtsvorschriften hat bei der APG oberste Priorität. Für den Schutz der Umwelt sorgen regelmäßige Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sensiblen Bereichen, interne Regelungen sowie eine klar definierte Notfallvorsorge. UMWELTASPEKTE DER APG Eine Analyse möglicher Umweltauswirkungen wird im Abstand von drei Jahren für jeden Tätigkeitsbereich jeweils im Normalbetrieb und im Notfall vorgenommen. Durch die Bewertung der Beeinflussbarkeit und des Verbesserungspotenzials ergibt sich der Handlungsbedarf im jeweiligen Bereich. Die auf den folgenden Seiten beschriebenen Umweltauswirkungen wurden durch die Bewertung als wesentlich eingestuft. Wesentliche Umweltauswirkungen sind Energieverbrauch, Materialbedarf, Flächenverbrauch, Mobilität, Abfall, Emissionen in die Luft, Schallemissionen und Emissionen ins Wasser. In diesen Bereichen wird in der APG ein jährliches Monitoring der Daten durchgeführt, die im Bericht für die letzten drei Jahre dargestellt werden. KERNINDIKATOREN UMWELT Die Kernindikatoren gemäß EMAS III-VO beziehen sich auf die Auswirkungen der direkten Umweltaspekte, die als wesentlich eingestuft wurden. Für den Energieverbrauch wird als Kennzahl der Anteil der Netzverluste, bezogen auf die transportierte Menge in Netzebene 1, verwendet. Der Flächenverbrauch wird anhand zweier Kernindikatoren dargestellt: der biologischen Vielfalt durch den Anteil der Flächen entlang der von der APG betreuten Trassen in besonders geschützten Gebieten und als Anteil der versiegelten Flächen an der Gesamtfläche der Umspannwerke im Eigentum der APG. Bei den Schallemissionen kann keine aussagekräftige Kennzahl erhoben werden. Die APG setzt in diesem Bereich vielfältige Maßnahmen und hält die geforderten Lärmgrenzwerte ein. Die Abfallentstehung wird durch die anfallende Menge dargestellt, eine Kennzahl mit Bezugsgröße ist in diesem Bereich nicht sinnvoll. Die verwendeten Hilfs- und Betriebsstoffe bilden den Indikator Materialbedarf. Im Bereich Emissionen in die Luft wird die direkt und indirekt emittierte Menge an CO 2 und SF 6 in CO 2- Äquivalent angeführt. Die Kennzahlen pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter werden jährlich durch generelle Verwendung des arbeitsrechtlichen Personalstands geändert. Diese sind im Umweltbereich durch die technischen oder projektbezogenen Schwankungen für die APG nur bedingt aussagekräftig. Alle Kernindikatoren gemäß EMAS III-VO wurden in den folgenden Tabellen mit * gekennzeichnet. 16

NACHHALTIGKEITSBERICHT 2013 Eine sichere Stromversorgung ist für uns alle selbstverständlich. Strom kommt jederzeit aus der Steckdose wann immer man ihn braucht. Für die dazu notwendige Infrastruktur fehlt bei vielen Menschen das Verständnis. Gerade im Rahmen der Energiewende ist aber ein leistungsfähiges Stromnetz ein ganz zentraler Faktor. Wir in der APG versuchen unsere Anlagen so zu planen und zu betreiben, dass der Einfluss auf die Menschen und ihre Lebensumwelt so gering wie möglich ist. Dafür setze ich mich gemeinsam mit meinen Kollegen ein. ING. RAINER WAGENHOFER B.A. Anlagenbetrieb APG 17

AUSTRIAN POWER GRID AG UMWELT UMWELTAUSWIRKUNGEN IM DETAIL ENERGIEVERBRAUCH Der größte Teil der von der APG benötigten Energiemenge wird beim Betrieb des Netzes verbraucht. Beim Transport elektrischer Energie über ein Stromnetz kommt es physikalisch bedingt zu Verlusten. Diese Übertragungsverluste sind die Differenz der eingespeisten zur transportierten Menge und werden auch als Verlustenergie oder Netzverlust bezeichnet. IMPORT 21.238 GWh EINSPEISUNG Inlandsbezug 22.494 GWh APG-NETZ Verluste 595 GWh EXPORT 15.397 GWh TRANSPORTMENGE Inlandsabgabe 27.740 GWh Die über das 220-/380-kV-Netz (Netzebene 1) der APG transportierte Energiemenge in der Höhe von 43.137 GWh ist im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr um rund 2,4 % gestiegen. Die verrechnungsrelevante abgegebene Energiemenge (ohne Pumpen) im Inland stieg um 19 % auf 22.654 GWh. Hauptursache für die deutliche Erhöhung ist die gegenüber dem Vorjahr wesentlich geringere Erzeugung aus kalorischen Anlagen und Wasserkraftwerken. Der Anteil an erneuerbaren Energien ist im Transportnetz und beim Betrieb der Netzanlagen nicht beeinflussbar und daher mit dem ENTSO-E-Mix gleichzusetzen. Der Energiebedarf der Hauptverwaltung wird mit Strom aus 100 % Wasserkraft gedeckt. Energie in Form von Treibstoffen wird für den APG-eigenen Fuhrpark eingesetzt. Die Steigerung in der Summe der verbrauchten Liter ergibt sich aufgrund der Einbeziehung des Fuhrparks der Hauptverwaltung ab 2011 und einem Anstieg der Fahrleistung aufgrund von Projekttätigkeiten. EINSPEISUNG TRANSPORTMENGE 43.732 43.137 RESSOURCENVERBRAUCH EINHEIT 2011 2012 2013 KOMMENTAR ELEKTRISCHE ENERGIE Transportmenge der Netzebene 1 GWh 39.830 42.144 43.137 Steigerung um 2,4 % Verlustmenge der Netzebene 1 GWh 518 615 595 Generell nicht lineare Abhängigkeit. Anteil der Verlustmenge bezogen auf die Transportmenge Netzebene 1* % 1,30% 1,46% 1,38% Rückgang nach Anstieg durch Ausfall von Leitungen 2012. Die Verlustmenge setzt sich aus den Netzverlusten und Eigenbedarf (ca. 4 %) zusammen. Verlustmenge der Netzebene 2 und 3 VERLUSTMENGE APG GESAMT GWh GWh 136 654 153 768 201 796 Inlandsabgabe Netzebene 1 ist gestiegen, daher stärkere Beanspruchung Ebenen 2 und 3 und somit gestiegene Verluste. EINSATZ VON TREIBSTOFFEN Treibstoffverbrauch des Fuhrparks der APG Liter 205.273 215.607 242.594 Anstieg aufgrund vermehrter Projekttätigkeit Durchschnittlicher Treibstoffverbrauch pro 100 km Liter/100 km 8,79 8,5 8,65 gleichbleibender Verbrauch WASSERVERBRAUCH WASSERVERBRAUCH GESAMT m³ 9.599 10.862 7.304 Verringerung aufgrund Behebung eines Schadens an einer Hydrantenleitung im UW Wien Südost. 18

NACHHALTIGKEITSBERICHT 2013 UMWELT WASSERVERBRAUCH Der Wasserverbrauch in den APG-Werken und an den Verwaltungsstandorten ist relativ gering und wird größtenteils aus dem öffentlichen Netz der Anrainergemeinden oder aus Brunnen gedeckt. 2013 konnte eine Reduktion um 2.000 m³ durch die Behebung eines größeren Lecks im Hydrantensystem im UW Wien Südost erreicht werden. ABFALLENTSTEHUNG Das Entstehen von Abfällen ist beim Bau von Leitungen und Werken sowie beim Betrieb der Werke von Relevanz. Das Abfallaufkommen ist nicht abhängig von der transportierten Energiemenge oder der Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern von der Anzahl und Größe der durchgeführten Projekte. Die größten Schwankungen sind auf Neu- oder Umbauten der Netzanlagen oder Demontagen von Leitungen und Trafoentsorgungen zurückzuführen. In der APG steht die Abfallvermeidung an erster Stelle. Ist eine solche nicht möglich, wird auf eine geordnete, getrennte Sammlung geachtet. Die Vorschriften des Abfallwirtschaftsgesetzes werden selbstverständlich eingehalten. Die Auswahl der Entsorgungsunternehmen hat hierbei hohe Priorität. Die APG hat einen zentralen Abfallbeauftragten in Wien und jeweils einen Stellvertreter in den vier Betriebsregionen. Ab 2013 werden Projektabfälle aus dem Leitungs- und Werksbau getrennt von den betrieblichen Abfällen ausgewiesen, die den einzelnen Werken zugeteilt wurden. Den Projektabfällen wurden im Jahr 2013 nur nicht gefährliche Abfälle zugeordnet. Bodenaushub ist beispielsweise bei den Baustellen Sarasdorf und Kronstorf sowie aufgrund Arbeiten an der Leitung Malta Lienz angefallen, Aluminium, Eisen- und Stahlabfälle, Metallschrott und Bauschutt bei Arbeiten in den Umspannwerken Kronstorf, St. Peter, Ernsthofen und Schwarzenbach sowie der Demontage im Felbertal nach einem Murenschaden. Glas- und Keramikabfälle entstanden bei Arbeiten in den Umspannwerken St. Peter und der Netzschaltanlage Kronstorf. ABFALLMENGEN 2011 2013 EINHEIT 2011 2012 2013 KOMMENTAR Nicht gefährlicher Abfall aus laufendem Betrieb t 389,4 1.283,4 337,2 Trennung in Abfälle aus laufendem Betrieb und Projekten ab 2013 Nicht gefährlicher Abfall aus Bauprojekten t 1.247,6 Gefährlicher Abfall aus laufendem Betrieb t 520,4 182,5 252,9 Entsorgung von Lastschaltern und Abfällen aus Revisionen, Öl-Wasser- Gemischen nach Trafobrand Gefährlicher Abfall aus Bauprojekten t 0 Wurde bisher nicht extra ausgewiesen. 2013 gab es keine Projekte, denen gefährlicher Abfall zugewiesen wurde. GESAMTSUMME ABFÄLLE* t 909,8 1.465,9 1.837,7 Die Abfallmenge ist projektabhängig. Leitungs-Demontage nach Murenschaden sowie Arbeiten in den Umspannwerken Kronstorf, Schwarzenbach, St. Peter und Ernsthofen haben die Abfallmenge erhöht. 19

AUSTRIAN POWER GRID AG UMWELT MATERIALEINSATZ Der Großteil der in der APG eingesetzten Stoffe dient dem Bau und der Instandhaltung der Werke und Leitungen. Zur besseren Darstellung der wichtigsten Gruppen wurde die Einteilung der Hilfs- und Betriebsstoffe in der APG überarbeitet. Ab 2014 werden Werte für die bedeutendsten Kategorien Brenn- und Kraftstoffe, Öle und Fette, Anstrichmittel und Kopierpapier berichtet. Hilfs- und Betriebsstoffe untergeordneter Gruppen wurden in der Darstellung nicht berücksichtigt, da diese nur einen Bruchteil der eingesetzten Menge bilden. Die Werte der Vorjahre wurden entsprechend den neuen Vorgaben neu berechnet. REDUKTION DES MATERIALEINSATZES DURCH ISOLIERÖL-REGENERATION Isolieröle spielen für den Betrieb von Transformatoren eine entscheidende Rolle. Die wesentlichsten Anforderungen an diese Flüssigkeiten sind die Erhöhung der Isolationsfestigkeit im Geräteinneren, der Abtransport der Verlustwärme zu den Kühlern und hohe Alterungsbeständigkeit. In den Jahren 2003 2007 traten in den Isolierölen vermehrt sogenannte korrosive Schwefelverbindungen wie z. B. Dibenzyldisulfid (DBDS) auf. DBDS-kontaminierte Öle können die im Gerät vorhandenen Kupferwicklungen und andere Kupferteile oberflächlich angreifen, in weiterer Folge Kupfersulfidablagerungen (Cu 2S) an inneren Bauteilen wie zum Beispiel der Papierisolation verursachen und das gesamte Isolationssystem somit nachhaltig, sogar bis zum Totalverlust der Geräte, schädigen. Eine Eingrenzung der Effekte auf bestimmte Gerätebaujahre ist meist nicht möglich, da oft auch im Zuge von Nachfüllungen verunreinigte Öle eingebracht wurden. Abhilfe gegen diese Problematik schaffen Zusatzstoffe, sogenannte Passivatoren, die der vorhandenen Ölfüllung beigemengt werden und den Prozess der Korrosion aufhalten. Diese erhalten die Betriebssicherheit, jedoch bauen sie sich im Laufe der Zeit ab und müssen somit regelmäßig überprüft und ergänzt werden. Das Problem wird so nicht auf Dauer gelöst. Die APG hat sich daher für die nachhaltige Variante der Regeneration der Ölfüllung mit Entfernung des korrosiven Schwefels entschieden. Mittels mobiler Ölregenerationsanlage wurden im Umspannwerk Kaprun in weniger als drei Wochen 52,6 Tonnen Öl eines Trafos aufbereitet, wobei der DBDS-Gehalt von 54 mg/kg (potenziell korrosiv) auf 1,1 mg/kg (nicht korrosiv) gesenkt werden konnte. Da sich der Umspanner während des Vorganges in Betrieb befand, wurden die schädlichen Substanzen regelrecht aus dem Kern gewaschen. Durch die Wahl dieses Verfahrens wurde ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt der Betriebssicherheit und zur Verlängerung der Lebensdauer geleistet. Gleichzeitig wurde die Entsorgung und der Einsatz nicht erneuerbarer Ressourcen vermieden. MATERIALEINSATZ EINHEIT 2011 2012 2013 KOMMENTAR Verbrauch von SF6-Gas (in Anlagen nachgefüllte Menge) Verhältnis von nachgefüllter Menge zum Gesamtbestand kg 23,7 19,7 13,75 Kontinuierlicher Rückgang, Nachfüllung geringer Mengen, keine Großrevisionen % 0,20 0,16 0,10 Anstrichmittel t 83 74 64 Projektbedingte Schwankungen Öle und Fette t 5 6 9 Trafoöle und diverse Schmiermittel Brenn- und Kraftstoffe t 6 11 20 Befüllung von Notstromdieselaggregaten und Tankstellen Kopierpapier t 15 11 Erhebung ab 2012 SUMME HILFS- UND BETRIEBSSTOFFE * t 94 106 104 Hilfs- und Betriebstoffe untergeordneter Gruppen wurden nicht berücksichtigt 20

NACHHALTIGKEITSBERICHT 2013 UMWELT EMISSIONEN IN DIE LUFT Die Grundlage für die Erfassung der Treibhausgasemissionen der APG bilden die Reporting-Standards des Green- House-Gas-Protokolls (GHG-Protocol). Es wird dabei eine Zuordnung der Emissionen zu drei Bereichen vorgenommen: Scope 1 umfasst die direkten Emissionen eines Unternehmens. Bei der APG findet keine Vor-Ort-Produktion von Wärme oder Elektrizität statt. Es werden daher Emissionen des APG-eigenen Fuhrparks und jene aus SF 6-Anlagen auf der Grundlage der nachgefüllten Mengen berichtet. Unter Scope 2 fallen sogenannte indirekte Emissionen durch die Produktion von extern erzeugtem, von der APG verbrauchtem Strom. Der Wert ergibt sich aus der Jahresverlustmenge der Netzebenen 1 bis 3. Scope 3 deckt alle weiteren indirekten Emissionen ab, die aus den Aktivitäten des Unternehmens resultieren. In der APG handelt es sich dabei um Emissionen durch den Abruf von thermischen Kraftwerken für Engpassmanagement und Dienstreisen mit Flugzeugen. Die Energiemengen für das Engpassmanagement aus thermischen Kraftwerken müssen aus betrieblichen Gründen von der APG angefordert werden, sie werden dabei jedoch nicht von der APG verbraucht, sondern dienen dazu, hohen Belastungen im Übertragungsnetz entgegenzuwirken. Die Treibhausgasemissionen werden in Tonnen CO 2e (CO 2-Äquivalent) angegeben und, falls nötig, entsprechend ihrer Klimawirksamkeit in CO 2-Emissionen umgerechnet. Emissionen aus dem Fuhrpark Bezogen auf die Kilometerleistung, ist der durchschnittliche Treibstoffverbrauch gleichbleibend. Die Steigerung des Werts für den CO 2-Ausstoß im Jahr 2012 ist durch den höheren Umrechnungsfaktor bei Berechnung anhand des Treibstoffverbrauchs über die Homepage des Umweltbundesamtes entstanden und zeigt 2013 gleichbleibende Tendenz. Schwefelhexafluorid-(SF 6-)Emissionen Schwefelhexafluorid (SF 6) wird in Anlagen und Leistungsschaltern der APG als Isolier- und Lichtbogenlöschgas in geschlossenen Systemen eingesetzt. Es gehört zur Gruppe der fluorierten Gase. Vorteile der SF 6-Anlagen sind die geringe Störanfälligkeit und Ausfallswahrscheinlichkeit sowie eine lange Nutzungsdauer. SF 6 führt nicht zum Abbau der Ozonschicht, hat jedoch ein hohes Treibhausgaspotenzial, das mit Faktor 23.900 in CO 2-Äquivalent berechnet wird. Die gemäß Verordnung 305/2008/EG verpflichtende Rückgewinnung von SF 6 bei der Wartung oder Instandhaltung sowie vor der Entsorgung aus stationären Hochspannungsschaltanlagen wird in der APG durch zertifiziertes Personal externer Firmen vorgenommen. Emissionen elektrischer und magnetischer Felder Bei der Erzeugung, Übertragung und dem Verbrauch von elektrischer Energie entstehen elektrische und magnetische Felder, die im Nahbereich von Leitungen und Anlagen mit einer Frequenz von 50 Hertz (Hz) auftreten. Die Ursache für elektrische Felder ist die elektrische Spannung, die zwischen unterschiedlich geladenen Körpern auftritt. Die Intensität der elektrischen Feldstärke (Einheit V/m, Volt pro Meter) nimmt mit zunehmender Entfernung von der Quelle rasch ab. Das elektrische Feld wird durch leitfähige Gegenstände (z. B. Bäume, Sträucher, Gebäude usw.) abgeschirmt. Ein magnetisches Feld bildet sich um den stromdurchflossenen Leiter aus und kann über die magnetische Feldstärke oder die magnetische Flussdichte beschrieben werden. Die magnetische Flussdichte (Einheit Tesla) ist von der Stromstärke sowie vom Abstand zum Leiter abhängig und nimmt mit zunehmendem Abstand von der Quelle ebenfalls rasch ab. Diese Emissionen bewegen sich in einem Bereich, der nicht gesundheitsgefährdend ist. Die elektrischen Anlagen der APG werden so betrieben, dass die geltenden Grenzwerte eingehalten werden. 21

AUSTRIAN POWER GRID AG UMWELT CO2-EMISSIONEN DIREKT SCOPE 1 2011 2012 2013 KOMMENTAR Berechnete CO2-Emissionen aus Treibstoffverbrauch des APG-Fuhrparks und aus SF6-Nachfüllungen Fuhrpark der APG CO2e [t] 504 656 671 Erhöhung mit 2012 aufgrund Berechnung mit neuen Faktoren; 2013 leichte Steigerung Berechnete SF6-Emissionen aufgrund von Nachfüllungen in CO2-Äquivalent CO2e [t] 566 470 329 Rückgang bedingt durch wenige Nachfüllungen pro Jahr SUMME SCOPE 1 (FUHRPARK UND SF6) CO2e [t] 1.070 1.126 1.000 Anteil von 0,2 % an der CO2e-Gesamtmenge CO2-EMISSIONEN INDIREKT SCOPE 2 Berechnete CO2-Emissionen aus Verbrauch von elektrischer Energie CO2-Emissionen der Verlustmenge für den Stromtransport Netzebene 1 CO2-Emissionen Verlustmenge für den Stromtransport Netzebene 1 pro GWh Transportmenge Netzebene 1 * CO2e [t] 214.431 253.999 230.604 Wert vermindert aufgrund Berechnung mit Faktor des ENTSO-E-Mix 2012 CO2e [t]/ GWh 5,4 6,0 5,3 Wert vermindert aufgrund Berechnung mit Faktor des ENTSO-E-Mix 2012; die Verlustmenge setzt sich aus den Netzverlusten und Eigenbedarf (ca. 4 %) zusammen. SUMME SCOPE 2 (CO2-EMISSIONEN VERLUSTMENGE GESAMT) CO2e [t] 270.521 317.038 308.506 CO2-Emissionen berechnet für die Netzebenen 1, 2 und 3. Anteil von 74 % an der CO2e-Gesamtmenge WEITERE CO2-EMISSIONEN SCOPE 3 CO2-Emissionen aus Abruf von thermischem Engpassmanagement CO2e [t] 7.745 0 108.510 Sprunghafter Anstieg 2013 bedingt durch für den Netzbetrieb (in Österreich und auf den Grenzleitungen) notwendige Abrufe von Energie aus thermischen Kraftwerken (2013 ca. 26 % der CO2e-Gesamtmenge) CO2-Emissionen aus Flugmeilen CO2e [t] 118 144 174 Steigerung der internationalen Reisen, Anteil mit unter 0,1% an der CO2e-Gesamtmenge sehr gering SUMME SCOPE 3 (CO2-EMISSIONEN THERMISCHES EPM UND FLUGMEILEN GESAMT) CO2e [t] 7.863 144 108.684 SUMME CO2-EMISSIONEN SCOPE 1 3 CO2e [t] 279.454 318.308 418.189 Summe der Emissionen stieg von 2012 auf 2013 um ca. 30 % aufgrund des thermischen Engpassmanagements CO2-UMRECHNUNGSFAKTOREN KOMMENTAR Treibstoffe Diesel bis 2011 Benzin bis 2011 2,464 2,315 kg CO2/Liter kg CO2/Liter Werte bis 2011 gemäß österr. Luftschadstoffinventur 2007 (UBA), seit 2012 werden die Werte über den Rechner des Umweltbundesamtes http://www5.umweltbundesamt.at/emas/co2mon/ co2mon.htm berechnet Elektrische Energie [g CO2/kWh] ENTSO-E-Mix 2010 413,64 g CO2/kWh Werte gemäß Stromkennzeichnungsberichten (ECA) ENTSO-E-Mix 2011 412,81 g CO2/kWh ENTSO-E-Mix 2012 387,57 g CO2/kWh SF6 23.900 kg CO2/kg Wert gemäß Kyoto-Protokoll 1995 (IPPC) Flugmeilen 0,2142 kg CO2/Flugmeile Durchschnittswert für Kurz-, Mittel- und Langstrecke gemäß Angabe Austrian Airlines 22

NACHHALTIGKEITSBERICHT 2013 UMWELT EMISSIONEN INS WASSER Eine Umweltgefährdung durch Emissionen, die ins Grundwasser oder über die öffentliche Kanalisation ins Wasser gelangen könnten, ist im Normalbetrieb nicht gegeben. Bei Notfällen in den Umspannwerken sind als potenzielle Quellen für Emissionen insbesondere ölgefüllte Betriebsmittel wie Wandler und Transformatoren zu berücksichtigen bzw. Lagerräume für gefährliche Arbeitsstoffe und Abfälle. Im Notfallhandbuch sind pro Werk entsprechende Maßnahmen vorgesehen, um rasch eingreifen zu können und die Umweltbelastung so gering wie möglich zu halten. Niederschlagswässer aus den Ölauffangwannen der Transformatoren werden nur nach vorhergehender Reinigung über Ölabscheider eingeleitet. Die Gesamtkohlenwasserstoffe im Abwasser der Mineralölabscheider werden überprüft. Es wurden dabei keine Überschreitungen der Grenzwerte gemeldet. Die aktuellen Werte werden auf der APG-Homepage unter http://www.apg.at/de/news/downloads veröffentlicht. Die Abwassermenge kann nur geschätzt werden und wird der Inputmenge an Trink- und Nutzwasser gleichgesetzt. SCHALLEMISSIONEN Der Betrieb der Werke und Leitungen verursacht im Normalbetrieb Geräusche unterschiedlicher Art. Das Betriebsgeräusch der Transformatoren wird im Wesentlichen durch den Ummagnetisierungsvorgang im Eisenkern verursacht. Durch den Einsatz von hochqualitativ gefertigten Trafoblechen, welche sehr geringe Magnetisierungsverluste aufweisen, und ein optimiertes Trafodesign kann dieses Betriebsgeräusch stark reduziert werden. Weiters kann das Betriebsgeräusch eines Transformators vermindert werden, indem im Schwachlastbereich auf den Einsatz der für die Kühlung des Umspanners erforderlichen Pumpen und Lüfter verzichtet wird. Die neuesten Transformatoren der APG werden bis zu circa 70 % der Nennleistung durch natürliche Konvektion gekühlt. Die Hochspannungsfreileitungen der APG werden so gebaut, dass sogenannte Koronaeffekte weitestgehend vermieden werden. Es können jedoch bei ungünstiger Witterung Koronaerscheinungen auftreten, die unter Umständen ein Prasseln oder Brummen hervorrufen. Dies wird durch Teilentladungen an der Oberfläche der Leiterseile verursacht. Ihre Intensität hängt von der Umgebungstemperatur, der Luftfeuchtigkeit, der Anordnung der Bündelleiter sowie vom Grad der Verschmutzung und Feuchtezustand der Isolatoroberflächen ab. Um diesen Effekt so gering wie möglich zu halten, werden bei neuen 380-kV-Leitungen generell Dreifach-Bündelleiter eingesetzt. BEISPIEL: LÄRMREDUKTION AUF DER 380-KV-LEITUNG SÜDBURGENLAND WIEN SÜDOST Die 380-kV-Leitung Südburgenland Wien Südost ist seit 1999 in Betrieb. Die bereits ursprünglich für drei Teilleiter (3er-Bündel) pro Phase/System dimensionierte Leitung wurde nun vervollständigt. Erwartet wurde eine generelle Reduktion der durch die Leitung emittierten Geräusche. Es wurden daher Geräuschmessungen vor und nach der Montage des 3. Teilleiters durchgeführt. Die Messung ergab deutlich, dass sowohl das Koronageräusch als auch das Brummen bei 100 und 200 Hz stark reduziert wurden. Der Basispegel unter der Leitung konnte in Summe um 13 bis 18 db(a) verringert werden. In den tiefen Frequenzen beträgt an diesen Punkten die Reduktion der Messwerte bei 10 bis 23 db(a). Durch die Montage der 3. Teilleiters ist es zu einer Reduktion des Lärmpegels von mindestens 10 db(a), was einer Halbierung des Geräusches entspricht, gekommen. Somit wurde die Belastung der Umwelt durch Lärm im Bereich der 380-kV-Leitung Südburgenland Wien Südost wesentlich reduziert. 23