MARTIN BUBER DAS DIALOGISCHE PRINZIP

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Transkript:

MARTIN BUBER DAS DIALOGISCHE PRINZIP Bildungswissenschaften Modul 8.2 Lebensproblemzentrierter Unterricht Frau Dr. Lütjen Referentin: Natascha Röttgermann

Der Mensch wird am Du zum Ich (Buber 1953, S. 276) EINSTIEG Interaktion mit den Sitznachbarn

M A RT I N B U B E R B I O G R A F I S C H E E C K DAT E N 1878 in Wien als Sohn einer großbürgerlichen jüdischen Familie geboren Studierte ab 1896 u.a. Philosophie, Psychiatrie und Germanistik in Wien, Leipzig, Berlin und Zürich 1923 Veröffentlichung seiner Grundschrift Ich und Du 1923-1933 Lehrtätigkeit an der Universität Frankfurt (Religionswissenschaft, jüdische Ethik, Sozialwissenschaft) 1933 Niederlage der Professur und Beteiligung am Aufbau einer Mittelstelle für jüdische Erwachsenenbildung bei der Reichsvertretung der Deutschen Juden 1935 Verbot jeglicher öffentlicher Lehrtätigkeit durch Nationalsozialisten 1938 Emigration nach Jerusalem und Professur für Sozialpsychologie 1953 Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1965 Tod in Jerusalem

MARTIN BUBER - MENSCHENBILD Die fundamentale Tatsache der menschlichen Existenz ist der Mensch mit dem Menschen (Buber 1947, S. 454) anthropologische Ebene: Mitmenschlichkeit ontologische/religiöse Ebene: chassidisch geprägt: Der Einzelne als Teil des Ganzen zwischenmenschliche Beziehung ist in ein umfassenderes Verhältnis zwischen Mensch und Gott eingebettet

DAS DIALOGISCHE PRINZIP Die Grundworte Bubers: Ich- Du (Beziehungsprinzip) Ich- Es (Distanzierungsprinzip)

ICH-DU BEZIEHUNGSPRINZIP Das Grundwort Ich-Du stiftet die Welt der Beziehung (Buber 1984, S. 10) Die Fähigkeit des Menschen in Beziehung mit jmd./etw. zu treten Menschen und Dinge können zum DU werden Gegenseitigkeit Die Welt der Begegnung und Verbundenheit führt zum bewusst werden des Ichs als Person Das Ich als Person wird sich seiner Subjektivität bewusst Bedingungslose Akzeptanz des Gegenübers als Person (losgelöst von gesellschaftlicher Bedingtheit)

ICH-ES DISTANZIERUNGSPRINZIP Die Welt der Erfahrung gehört dem Grundwort Ich-Es zu (Buber 1984, S. 10) Die Fähigkeit des Menschen sich zu Distanzieren Dinge und Menschen können zu einem Es werden Durch die Absetzung von dem Anderen erscheint das Ich als Eigenwesen Das Ich als Eigenwesen und wird sich als Subjekt (des Erfahrens und Gebrauchens) bewusst Die Welt der Betrachtung führt zu Entwicklung und Wachstum, es wird nach Beschaffenheit, Ursache und Wirkung gefragt Orientierung

DIE GRUNDWORTE ICH-DU UND ICH-ES Die individuelle Bewusstheit realisiert sich in der Begegnung mit anderen Menschen und der materiellen Welt Die Prinzipien führen zur Gestaltung der ganzen Person des Selbst Persönliches Wachstum und Entwicklung werden durch das dialogische Prinzip möglich Die Antinomie zwischen den Grundworten ist vom Menschen auszuhalten Die Gemeinschaft als einzig wirkliche Lebens- und Überlebensform

BEISPIELE?

Das Dialogische WICHTIGE KOMPONENTEN Verantwortung und Vertrauen Das Ethische

Eure Meinung? AU S B L I C K - Ü B E RT R AG U N G D E S D I A L O G I S C H E N P R I N Z I P S AU F D I E P Ä DAG O G I K Chancen und Grenzen?

VIELEN DANK FÜR EURE AUFMERKSAMKEIT UND MITARBEIT

LITERATURANGABEN Buber, Martin: Das dialogische Prinzip. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 1999. Buber, Martin: Ich und Du. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 1999. Rödler, Peter (Hsrg.): Martin Buber- Anachronismus oder neue Chance für die Pädagogik. Butzbach-Griedel: Afra Verlag, 1996. http://www.waldl.com/downloads/therapeutische_aspekte_bei_martin_buber.pdf