Privatwaldpolitik 2015



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Privatwaldpolitik 2015 Anforderungen, Erkenntnisse, Fragen

Eine Standortbestimmung in unsicheren Zeiten Das Kartellverfahren: Juristische Fragestellung gerichtliche Klärung (?) Auch hier unterschiedliche Ziele: - Erhalt der Strukturen - Erhalt des Aufgabenbereichs - Erhalt der Unterstützungsangebote - Schaffung von Dienstleistungsmärkten - Schaffung von Eigenständigkeit - Abschaffung staatlicher Einflussnahme Gefahr: Spaltung und Schwächung der Forstbranche im Zug der Auseinandersetzung Unsichere Zeiten sind nicht: Kartellverfahren, Klimawandel, Naturschutzgesetzgebung (Natura 2000 Refit), 2

Rahmen und Inhalte Wie wird der Rahmen aussehen? Gesetzliche Grenzen der forstpolitischen Gestaltungsfreiheit Wie soll das Bild aussehen? Herausforderungen und Ziele der Privatwaldpolitik Welche Maltechnik kommt zum Einsatz? Informationen/Fortbildung, Förderung, Gesetze I. Iwanowitsch E. Biedermann G. Lacombe 3

Holzmobilisierung Stammholzverbrauch in D BWI 3: Hektarvorräte BW Quelle: FVA HAF-Veranstaltung Holzmobilisierung im Kleinprivatwald 2009: SWOT-Analyse Holzmobilisierung Quelle: Prof. Mantau, 3n Ideen: - Stärkung der FWZ (Waldpflegeverträge etc.) - Klärung des Verhältnisses Staat FWZ - Neue Bewirtschaftungsformen (Pacht, gemeinschaftliche Nutzung) - 4

Waldbesitzermobilisierung PrivatWaldbesitz unter 10 ha: 195.000 ha 41% der Privatwaldfläche BW 14% der Gesamtwaldfläche BW > 200.000 Waldbesitzer Erkenntnisse der Privatwaldforschung: - Eine systematische, aktive Ansprache von Klein(st)waldbesitzern findet nicht statt. - Waldbesitzer < 2ha werden regelmäßig von keinem der bestehenden forstpolitischen Ansätze/Institutionen erreicht. - Die Herausforderung Kleinstprivatwald ist bundesweit ungelöst! Quelle: Forstkammer, Projektbericht Kreismapping 5

Eigenständigkeit der Waldbesitzer Vieles im Wald steht und fällt mit den Entscheidungen und dem Engagement der Eigentümer. Aufgabe der Eigenverantwortung des Eigentümers verursacht vielfältige Probleme: - Ungeklärte Erbfolge, unaufgelöste Erbengemeinschaften - Eingeschränkte Handlungsfähigkeit bei Kalamitäten, Klimaanpassung etc. - Rückgang der Holzmobilisierung - Rückgang des politischen Engagements / Beteiligung Klage über steigende Anzahl urbaner, waldferner Eigentümer Rundum-sorglos-Paket als Katalysator des Prozesses? 6

Produktionsleistung sichern (Nadelholz) BWI3: Gesamtvorräte BW Quelle: FVA Aktuelle Entwicklungen: Rückgang zuwachsstarker (Ndh-)Baumarten Zunahme zuwachsschwächerer (Lbh-)Baumarten Künstliche Verjüngung stark reduziert Zunahme von Altbeständen mit geringerer Wuchsleistung z.t. Vorratsabbau zur Risikoreduzierung Zunahme von weniger nutzungsorientierten Waldbesitzern Klimawandel Produktionsleistung der Wälder sinkt tendenziell Quelle: Prof. Mantau, 3n Quelle: Gras-Ober 7

Naturschutzleistungen BWI 3: Anstieg Lbh: PW 39% (+9%) [Verjüngung 66%!] Mehr alte Wälder: Ges.W 27% (+7%) Mehr Totholz: PW 25 m³/ha Überwiegend Naturverjüngung: PW 86% Mehr Naturnähe: PW 45,5% Mehr Struktur / Mehr Mischung aber die Diskussion geht weiter: Biotopverbund FFH-Managementplanung Wildnisdebatte Artenschutz Alt- und Totholz Lichte Wälder Naturschutzgesetz BW 8

Bewirtschaftungsstandards LWaldG BW: - 9 Erhaltung des Waldes - 12 Grundpflichten der Waldbesitzer - 13 Nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes - 14 Pflegliche Bewirtschaftung des Waldes - 15 Beschränkung von Kahlhieben - 16 Schutz hiebsunreifer Bestände - 17 Wiederaufforstung + umfangreiche Naturschutzgesetzgebung + sonstige Rechtskreise Zertifizierung: - Freiwillige Selbstverpflichtung und Kontrolle - In BW >80% der Waldfläche zertifiziert (PEFC) 9

Gemeinwohlausgleich Zunahme der öffentlichen Inanspruchnahme des Waldes (Naherholung, Wasser, Naturschutz ) Direktzahlungen Ausgleichszulage Wald Indirekte Förderung (36 Mio. EUR) Diskriminierungsfreie, direkte Förderung??? 10

Klimawandel 11

Erholungsfunktion Betretungsrecht Gemengelage Stichwort 2m-Regelung Mountainbike-Handbuch: Realisierung setzt Einverständnis der Grundeigentümer voraus. Quelle: MLR 12

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