Lokaler Aktionsplan für Beschäftigung und Bildung (LABB) Munderfing



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Transkript:

GEMEINDE MUNDERFING Lokaler Aktionsplan für Beschäftigung und Bildung (LABB) Munderfing Projektbeschreibung INSTITUT FÜR GEMEINDEFORSCHUNG & UNTERNEHMENSBERATUNG A-4040 Linz Am Anger 6 Tel (0 70) 73 70 50-0 Fax (0 70) 73 70 50-30 e-mail: office@institut-retzl.at www.institut-retzl.at

Lokaler Aktionsplan für Beschäftigung und Bildung Munderfing 1. Zielsetzung Mit dem Lokalen Aktionsplan für Beschäftigung und Bildung verfolgt die Gemeinde Munderfing das Ziel, ihre Wettbewerbsfähigkeit als Kommune im ländlichen Raum zu erhalten. Insbesondere soll den humanen Ressourcen als einem bedeutenden regionalen Standortfaktor besondere Aufmerksamkeit zukommen. Wichtigstes Ziel ist es, die Zusammenarbeit und Kooperation von politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Akteuren vor Ort und in der Region zur gemeinsamen Standortsicherung zu unterstützen. Hierzu wird im Rahmen des Lokalen Aktionsplans für Beschäftigung und Bildung ein strategisch ausgerichtetes Netzwerk aufgebaut, welches die lokalen und regionalen Schlüsselakteure integriert und verbindet. Die Gemeinde Munderfing/OÖ wird als Vorreiter in Österreich die Schwerpunkte der Europäischen Beschäftigungsstrategie (EBS) auf lokaler Ebene umsetzen. Munderfing kommt damit der Forderung des Rates der Europäischen Union nach, die Partnerschaft auf allen Ebenen, auch mit den Sozialpartnern, lokalen Behörden und Vertretern der Zivilgesellschaft, zu fördern, damit diese in ihren jeweiligen Verantwortungsbereichen einen Beitrag zur Förderung eines hohen Beschäftigungsniveaus leisten können (vgl. dazu Beschluss des Rates der Europäischen Union vom 18. Februar 2002 über die Leitlinien für beschäftigungspolitische Maßnahmen der Mitgliedsstaaten im Jahr 2002; L60/60). Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Frage, was man in einer Kommune des ländlichen Raumes auch unter den widrigen Umständen der derzeitigen Strukturprobleme für eine positive wirtschaftliche Entwicklung tun kann. Die Antwort der Gemeinde Munderfing ist die Besinnung auf die eigenen Stärken und Potentiale unter Einbindung von lokalen und regionalen Schlüsselakteuren. Kommunale Wirtschaftsförderung endet nicht bei der Ausweisung und Verfügbarmachung von Gewerbeflächen. Neben den sog. harten Standortfaktoren werden die weichen Faktoren wie Lebensqualität und Betreuungsangebote im Wettbewerb der Regionen immer wichtiger. Weiters sind auch Fragen des Technologietransfers, der engeren Zusammenarbeit von lokalen und regionalen Unternehmen oder des Zugangs von Frauen zu technischen Berufen relevant. Das Angebot an qualifizierten Arbeitskräften ist ein zentraler Aspekt des Projekts. Vernetzung und Kooperation hören in Munderfing nicht an den Gemeindegrenzen auf. Die Stärke einer Region beruht auf der Stärke ihrer Gemeinden, dem Erfolg ihrer Unternehmen, dem Selbstbewusstsein ihrer BürgerInnen und der Fähigkeit, mit anderen zusammenzuarbeiten. Mit dem Lokalen Aktionsplan für Beschäftigung und Bildung gehen die Gemeinde Munderfing aber auch die Munderfinger Unternehmen, Schulen sowie die anderen NetzwerkpartnerInnen aus Munderfing und der ganzen Region einen wichtigen Schritt in diese Richtung. Lokaler Aktionsplan für Beschäftigung und Bildung Munderfing, Projektbeschreibung Seite 2

2. Herausforderungen kommunaler Standortpolitik Den Städten und Gemeinden im ländlichen Raum stellen sich mit Globalisierung und Europäisierung, technischem Fortschritt sowie der demographischen Entwicklung neue Herausforderungen. Die oft im weltweiten Kontext stehenden Rahmenbedingungen wirken sich auch unmittelbar in der kommunalen Standortpolitik aus. Der erste wichtige Schritt dabei ist es, sich der gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen bewusst zu sein. Für die Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik von Städten und Gemeinden ergeben sich vier wesentliche Handlungsfelder, die in Zukunft einer intensiven Betrachtung und Bearbeitung bedürfen: Standortwettbewerb Offene Grenzen und freie Märkte bieten für Unternehmen neue Chancen und steigern gleichzeitig den Wettbewerbsdruck. Somit stehen auch die Standortkommunen in immer stärker werdender Konkurrenz zueinander. Im Standortwettbewerb können auch Städte und Gemeinden erfolgreich Rahmenbedingungen mitgestalten, die in ihrem Zuständigkeits- und Einflussbereich liegen. Arbeitslosigkeit Die Bekämpfung und Vermeidung von Arbeitslosigkeit ist eine der Hauptaufgaben lokaler Beschäftigungspolitik. Insbesondere Jugendliche, WiedereinsteigerInnen, ältere ArbeitnehmerInnen und gering qualifizierte Arbeitskräfte benötigen besondere Unterstützungen, um ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit müssen aber auch die Unternehmen vor Ort wirtschaftlich gesund bleiben. Demographische Entwicklung Die Veränderung der Arbeitsstruktur und die langfristige Bevölkerungsschrumpfung stellen eine der wesentlichen Herausforderungen für Kommunen dar. Die Sicherung eines Potentials an qualifizierten Arbeitskräften wird zu einer Schlüsselfrage für die Entwicklung von Städten und Gemeinden als Wirtschaftsstandort. Veränderung der Arbeitswelt Die Arbeitswelt unterliegt einer stetigen Erhöhung der Anforderungen an den einzelnen. Aufgrund der Mobilität von Kapital und Arbeit können heute einfache Tätigkeiten in Länder mit niedrigem Kostenniveau ausgelagert werden. Hochlohnstandorte müssen mit dem entsprechenden Know-how der Arbeitskräfte und einer hohen Produktivität punkten. Bildung und Qualifikation sind dabei wichtige Parameter zur Sicherung von wirtschaftlicher Stärke und Beschäftigung. Lokaler Aktionsplan für Beschäftigung und Bildung Munderfing, Projektbeschreibung Seite 3

3. Netzwerkaufbau Der Munderfinger Amtsleiter sowie ein beigezogener Berater führten über 30 Vorgespräche mit potentiellen Bündnispartnern und strategischen Unterstützern. Die Munderfinger LehrerInnen wurde im Rahmen eines Workshops zum Thema Schule & Wirtschaft informiert. Dieser Workshop wurde geleitet von der Koordinatorin der Initiative unternehmen-bildung des BMBWK, Frau Mag. Margit Polly. Es nahmen auch der Arbeitskreis Schule & Wirtschaft Braunau, die Regionalmanagerin für Arbeit der Inn- Salzach-Euregio sowie Direktoren und LehrerInnen aus Schulen in Munderfing und der Umgebung teil. Der Munderfinger Gemeinderat hielt eine eigene Klausur zum LABB ab. Begleitend erfolgte eine umfassende Medieninformation über das Projekt. Derzeit beteiligen sich ca. 50 Personen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Sozialpartnerorganisationen, Schulen, regionalen Institutionen sowie Munderfinger Bürgerinnen und Bürger an der Arbeit des Lokalen Bündnisses für Beschäftigung und Bildung Munderfing. Als Projektpartner und Unterstützer konnten gewonnen werden: Schulen in Munderfing Gemeindeverwaltung Munderfing Politische Parteien in Munderfing Unternehmen in Munderfing BürgerInnen aus Munderfing Inn-Salzach-Euregio / Regionalmanagement Arbeitsmarktservice Braunau Wirtschaftskammer Braunau Arbeiterkammer Braunau Bezirksbauernkammer Braunau Ausbildungszentrum und BFI Braunau Technologie-Zentrum Braunau OÖ Technologie- und Marketing Gesellschaft (TMG) Volkswirtschaftliche Gesellschaft Oberösterreich Weiters wurden mit folgenden Institutionen Informationsgespräche geführt: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLUFW) Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (BMBWK), Initiative unternehmen-bildung Land Oberösterreich CATT Innovation Management GmbH Oberösterreich OÖ Akademie für Umwelt und Natur Wirtschaftskammer Oberösterreich Wirtschaftskammer Österreich Bezirkshauptmannschaft Braunau Lokaler Aktionsplan für Beschäftigung und Bildung Munderfing, Projektbeschreibung Seite 4

4. Lokale Umsetzung der Europäischen Beschäftigungsstrategie (EBS) Die Umsetzung der Europäischen Beschäftigungsstrategie (EBS) soll auf lokaler Ebene vervollständigt werden. Die bisher geltenden 4 Säulen der EBS sind hierbei das Richtmaß der künftigen lokalen Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik der Gemeinde Munderfing. Europa Österreich Länder und Regionen Europäische Beschäftigungsstrategie (EBS) Nationaler Aktionsplan für Beschäftigung (NAP) Territoriale Beschäftigungspakte (TEP) Städte, Märkte und Gemeinden Lokaler Aktionsplan für Beschäftigung und Bildung (LABB) Säule 1 - Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit Schwerpunkt der Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit ist die Qualifizierung für den Arbeitsmarkt. Auf lokaler Ebene ist die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Bildungseinrichtungen erforderlich, um den Bedarf der Wirtschaft an qualifiziertem Humankapital zu decken und bestehende Arbeitskräftepotentiale intelligent zu nutzen. Dies soll auch Menschen in das Berufsleben integrieren, die bislang ausgeschlossen waren oder durch die Veränderungen des Arbeitsmarktes gefährdet sind. Besondere Beachtung soll dabei den unterschiedlichen Anforderungen der Arbeitswelt an Frauen und Männer zukommen. Säule 2 - Entwicklung des Unternehmergeistes und die Schaffung neuer Arbeitsplätze Die Schaffung neuer Arbeitsplätze hängt maßgeblich von Menschen ab, die Risiken eingehen und Verantwortung übernehmen. Schwerpunkte des LABB bilden in diesem Bereich die Entwicklung selbständiger Erwerbstätigkeit ebenso wie die Verringerung des Verwaltungsaufwandes der Unternehmen. Säule 3 - Förderung der Anpassungsfähigkeit der Unternehmen und ihrer Beschäftigten Auf kommunaler Ebene sollen Informations- und Kommunikationsstrukturen aufgebaut werden, um Unternehmen in Munderfing einen Informationsvorsprung über wirtschaftliche und technische Entwicklungen zu ermöglichen. Weiters soll gezielt die Innovationstätigkeit sowie die Möglichkeit zu Kooperation und zum Knüpfen neuer Geschäftskontakte unterstützt werden. Säule 4 - Förderung der Chancengleichheit von Männern und Frauen Die Förderung der Chancengleichheit setzt auch auf lokaler Ebene unternehmerisches Engagement und Beschäftigungspotential frei. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Schaffung verbesserter Rahmenbedingungen, die insbesondere Frauen die Erwerbstätigkeit erleichtern sollen, ist für lokale Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik der Gemeinde von besonderer Bedeutung. Lokaler Aktionsplan für Beschäftigung und Bildung Munderfing, Projektbeschreibung Seite 5

5. Bisherige Wirtschaftsentwicklung der Gemeinde Die Gemeinde hat in den vergangenen Jahren durch die Ansiedlung von neuen Betrieben einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Die Zahl der Arbeitsplätze in der Gemeinde konnte von 423 Arbeitsplätzen im Jahr 1991 auf nahezu 700 Arbeitsplätze gesteigert werden. Zu dieser positiven Entwicklung hat die Ansiedlung von KTM-Motorcycle, die in Munderfing das Motorenwerk errichtete, wesentlich beigetragen. Auch im Ort Munderfing haben sich einige Kleinbetriebe angesiedelt bzw. die bestehenden Betriebe weitere Bedienstete eingestellt. Im Jahr 2003 wurde die Gemeinde jedoch auch durch den Konkurs eines großen ortsansässigen Bauunternehmens betroffen, infolge dessen ca. 190 Arbeitsplätze verloren gingen. Derzeit siedeln sich weitere Unternehmen in Munderfing an. Diese positive Entwicklung soll umfassend unterstützt werden. 6. Projektverlauf Der Projektstart erfolgte im November 2003. Das Projekt wurde in das Programm Regionales Innovationssystem Oberösterreich, Maßnahmefeld 5 Regionaler Innovationsraum aufgenommen. Am 27. März 2004 fand die Lokale Konferenz für Beschäftigung und Bildung Munderfing statt, in der durch die Netzwerkakteure Strategien für die weitere Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik der Gemeinde Munderfing festgelegt wurden. Die operative Umsetzung dieser Strategien erfolgte durch die Planung, Ausarbeitung und Umsetzung konkreter Folgeprojekte. In diesem Zusammenhang fanden am 13. Mai 2004 und am 24. Juni 2004 zwei Arbeitstreffen statt, in denen die Netzwerkakteure Projekte definierten, Messgrößen zur Bestimmung des Erfolges festlegten sowie Organisationsstrukturen der weiteren Zusammenarbeit bestimmten. Begleitend zur Arbeit der BündnispartnerInnen wurde eine Unternehmensbefragung durchgeführt, die nähere Informationen für die Strategieumsetzung lieferte. Die Folgeprojekte werden durch die Gemeinde Munderfing in Zusammenarbeit mit den Bündnispartnern koordiniert. Der gesamte Prozess wird durch das Institut Retzl - Gemeindeforschung & Unternehmensberatung aus Linz begleitet. 7. Folgeprojekte Die folgenden 7 Projekte werden durch die ca. 50 NetzwerkpartnerInnen umgesetzt. Projekt 1 - Wirtschaftsservice der Gemeinde Projekt 2 - Netzwerk Einstieg Projekt 3 - Munderfinger Wirtschaftsgespräche Projekt 4 - Regionale Schulungen Projekt 5 - Kooperationsdreieck Schule-Wirtschaft-Eltern Projekt 6 - Haus der Generationen Projekt 7 - Mietbüro Munderfing Lokaler Aktionsplan für Beschäftigung und Bildung Munderfing, Projektbeschreibung Seite 6

Projekt 1 - Wirtschaftsservice der Gemeinde In der Gemeinde Munderfing wird ein Wirtschaftsservice für lokale Unternehmen entstehen. Dieser soll eine erste Anlaufstelle im Gemeindeamt für Informationen und zur Kontaktvermittlung, z.b. bei Förderansuchen, sein. Im Rahmen der Arbeitstreffen wurde mit UnternehmerInnen aus Munderfing ein detaillierter Leistungskatalog erstellt. Weiters werden durch den Wirtschaftsservice die Netzwerkaktivitäten, welche sich aus dem gegenwärtigen Prozess ergeben, weiter koordiniert und operativ betreut. Projekt 2 - Netzwerk Einstieg Auf lokaler Ebene soll es für Arbeitslose und WiedereinsteigerInnen die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme zu Unternehmen in Munderfing geben. Gleichzeitig sollen Munderfinger Unternehmen die Möglichkeit haben, vor Ort Informationen über mögliche Arbeitskräfte zu erlangen. Im Rahmen von Netzwerk Einstieg wird sich eine lokale Gruppe mit dem Aufbau einer Kompetenzbörse sowie der Kontaktaufnahme zu Arbeitslosen und WiedereinsteigerInnen befassen. Projekt 3 - Munderfinger Wirtschaftsgespräche Die Munderfinger Wirtschaftsgespräche bilden das zentrale Informations- und Vernetzungsinstrument des LABB Munderfing. Im Rahmen von ca. 3 Veranstaltungen pro Jahr, kombiniert mit Betriebsbesichtigungen, sollen wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Themen für lokale und regionale Unternehmen sowie die NetzwerkpartnerInnen des Lokalen Bündnisses bearbeitet werden. Die Veranstaltungen werden von einer Steuerungsgruppe vorbereitet und begleitet, welcher Unternehmer sowie Vertreter der Gemeinde Munderfing angehören. Die Steuerungsgruppe trat am 23. Juni 2004 erstmals zusammen. Das erste Munderfinger Wirtschaftsgespräch wird im Herbst 2004 stattfinden. Projekt 4 Regionale Schulungen Um den Bedarf an Schulungen für MitarbeiterInnen von Unternehmen, aber auch für UnternehmerInnen und Führungskräfte besser abzudecken, sollen in Zukunft regionale Schulungen im Bildungszentrum Munderfing durchgeführt werden. Als nächster Schritt wird eine genaue Bedarfsanalyse durch ein spezialisiertes Beratungsunternehmen erfolgen. Darauf aufbauend sollen regionale Bildungsinstitutionen Schulungsprogramme vor Ort anbieten können. Projekt 5 Kooperationsdreieck Schule-Wirtschaft-Eltern Ein zentraler Aspekt des LABB ist die Zusammenarbeit von Schule, Wirtschaft und Eltern. Hierdurch sollen einerseits junge Menschen gezielt auf die Anforderungen und Chancen des Berufslebens vorbereitet werden. Weiters haben Eltern auf die Berufsentscheidung ihrer Kinder großen Einfluss. Sie sollen daher über Berufsmöglichkeiten, Chancen und Anforderungen informiert werden. Unter Führung der Inn-Salzach-Euregio wird in Munderfing ein lokaler Arbeitskreis Schule & Wirtschaft aufgebaut. Lokaler Aktionsplan für Beschäftigung und Bildung Munderfing, Projektbeschreibung Seite 7

Projekt 6 Haus der Generationen Das Projekt Haus der Generationen fasst Fragen weicher Standortfaktoren, wie bspw. der Betreuung zusammen. Konkret werden in weiterer Folge alternative Möglichkeiten zur Kinderbetreuung in Munderfing, insbesondere in Zusammenarbeit mit zwei Nachbargemeinden, erarbeitet. Weiters werden bestehende lokale Einrichtungen, wie bspw. das Munderfinger Hilfswerk, im Rahmen dieses Folgeprojektes intensiv eingebunden. Projekt 7 Mietbüro Munderfing Potentielle GründerInnen aus Munderfing und Umgebung sollen dadurch unterstützt werden, dass diesem Personenkreis ein Angebot an leistbaren Büroflächen zur Verfügung steht. In Munderfing sind großzügige Büroflächen in Gebäuden einer ehemaligen Firma vorhanden. Im Rahmen des Projektes wurde unter Mitwirkung des Technologie-Zentrums Braunau sowie der OÖ Technologie- und Marketinggesellschaft eine Projektskizze für die Realisierung des Vorhabens erarbeitet. Ersten Interessenten sollen bereits ab Herbst 2004 günstige Flächen zur Neugründung zur Verfügung stehen. Weiters soll eine Trägergesellschaft gegründet werden. 8. Organisation Im Rahmen des 2. Arbeitstreffens am 24. Juni 2004 wurden die Strukturen der weiteren Arbeit festgelegt. Diese stellen sich wie folgt dar: Lokales Bündnis für Beschäftigung und Bildung Das auf Freiwilligkeit basierende Lokale Bündnis für Beschäftigung und Bildung bildet die Basis der weitergehenden Netzwerkarbeit. Es setzt sich zunächst aus den Personen zusammen, die am Projekt Lokaler Aktionsplan für Beschäftigung und Bildung teilgenommen haben und auch in Zukunft weiter mitarbeiten wollen. Das Lokale Bündnis steht auch anderen Personen offen, die sich im Rahmen dieses Netzwerkes einbringen wollen. Netzwerkmanagement Die Arbeit des Lokalen Bündnisses für Beschäftigung und Bildung wird in Zukunft durch ein Netzwerkmanagement koordiniert und unterstützt. Dieses wird durch die Gemeinde Munderfing gestellt. Die Aufgaben des Netzwerkmanagements werden durch die zuständigen MitarbeiterInnen der Gemeindeverwaltung wahrgenommen. Das Netzwerkmanagement steht den BündnispartnerInnen als ständiger Ansprechpartner zur Verfügung und ist in Abstimmung mit dem Netzwerkbeirat für die Aufnahme weiterer BündnispartnerInnen zuständig. Lokaler Aktionsplan für Beschäftigung und Bildung Munderfing, Projektbeschreibung Seite 8

Netzwerkbeirat Ein Netzwerkbeirat wird als beratendes und entscheidendes Gremium insbesondere die Arbeit des Netzwerkmanagements unterstützen. Hauptaufgabe des Beirates ist die Beratung der Gemeindeorgane in Fragen der Unterstützung von Vorhaben des Lokalen Bündnisses für Beschäftigung und Bildung. Geschäftsordnung Die grundsätzlichen organisatorischen Fragen der weiteren Arbeit des Lokalen Bündnisses für Beschäftigung und Bildung, des Netzwerkmanagements und des Netzwerkbeirats werden in einer eigenen Geschäftsordnung erfasst. Diejenigen Bestimmungen, welche der Zustimmung des Munderfinger Gemeinderates bedürfen, werden im Rahmen einer Gemeinderatssitzung im Herbst 2004 erörtert. Die offizielle Bekanntmachung der Geschäftsordnung erfolgt im Rahmen einer Präsentationsveranstaltung im Herbst 2004. 9. Ansprechpartner Gemeinde Munderfing Amtsleiter Erwin Moser Munderfing 91, A 5222 Munderfing Tel: +43/7744/62 55 16, Fax: +43/7744/62 55 5 E-mail: erwin.moser@munderfing.ooe.gv.at Homepage: www.munderfing.at Institut Retzl, Gemeindeforschung & Unternehmensberatung Assessor Mattias Raßbach Am Anger 6, A 4020 Linz Tel: +43/732/73 70 50 11, Fax: +43/732/73 70 50 30 E-mail: matthias.rassbach@institut-retzl.at Homepage: www.institut-retzl.at Lokaler Aktionsplan für Beschäftigung und Bildung Munderfing, Projektbeschreibung Seite 9