Fachkräfte sichern. Jugendliche mit Hauptschulabschluss in der Ausbildung



Ähnliche Dokumente
Fachkräfte sichern. Jugendliche mit Behinderung in der Ausbildung

Fachkräfte sichern. Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Ausbildung

Fachkräfte sichern. Altbewerber in der Ausbildung

Fachkräfte sichern. Sozial benachteiligte Jugendliche in der Ausbildung

Fachkräfte sichern. Jugendliche ohne Schulabschluss in der Ausbildung

Fachkräfte sichern. Jugendliche mit mittlerem Schulabschluss in der Ausbildung

Fachkräfte sichern. Jugendliche mit Fach-/Hochschulreife in der Ausbildung

KMU-Patentaktion. Mit dem Patent zum Erfolg

H2. Ro quatur atistiosa do. KMU-Patentaktion. Mit dem Patent zum Erfolg

Make it in Germany. Das Willkommensportal für internationale Fachkräfte

Geodaten für die Wirtschaft einfach, schnell und sicher. Für einen starken Wirtschaftsstandort Deutschland

EXIST- Gründerstipendium

Das Reichswirtschaftsministerium. Nationalsozialismus

Gute Pflege kostet viel Geld Die Absicherung der individuellen Pflegelücke mit Pflegevorsorge Flex-U.

Kieferorthopädische Versorgung. Versichertenbefragung 2015

Kommunikationskompetenz von Schulleiterinnen und Schulleitern

Aktuelle Breitbandverfügbarkeit in Deutschland (Stand Ende 2015) Erhebung des TÜV Rheinland im Auftrag des BMVI

Förderung von Energiemanagementsystemen

Tabellenband Onlinebefragung Wie teuer ist das Leben?

Beste Arbeitgeber in der ITK. Für IT-Abteilungen mit mindestens 50 Mitarbeitern in Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern

DEVK Versicherungen OmnibusDaily zum Thema "Fahrrad" Köln, Juni 2014

Investitionszuschuss Wagniskapital. Investitionen in junge innovative Unternehmen

HR-Entscheiderbefragung Weiterbildung. Tabellenband. 22. Januar 2014 Q3728/29453 Kr/Os

mehrmals mehrmals mehrmals alle seltener nie mindestens **) in der im Monat im Jahr 1 bis 2 alle 1 bis 2 Woche Jahre Jahre % % % % % % %

Pharmaindustrie in Baden-Württemberg. Strukturen und Entwicklungen

Spotlight Pharma: NRW

Pharmaindustrie in Nordrhein-Westfalen. Strukturen und Entwicklungen

Lehrerarbeitslosigkeit in den Sommerferien 2015

Creditreform Zahlungsindikator Deutschland

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Bevölkerung mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung 2012

Kfz-Haftpflichtschadenindex. nach Bundesland, jährlicher Fahrleistung sowie Alter und Geschlecht des Versicherungsnehmers

Unternehmensname Straße PLZ/Ort Branche Mitarbeiterzahl in Deutschland Projektverantwortlicher Funktion/Bereich * Telefon

Die Deutschen im Frühjahr 2008

4. Das neue Recht der GmbH ein Überblick

Meldung der Waffennummern (Waffenkennzeichen) nach der Feuerwaffenverordnung der EU

Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 13 / Mitteilung. 13. Wahlperiode der Landesregierung

Demografie und Immobilien. Dr. Michael Voigtländer Forschungsstelle Immobilienökonomik 7. Finanzmarkt Round-Table, 11. April 2011

Angst vor Krankheiten

% % % % % % % % % % % % % %

Was machen Unternehmen gegen Fachkräfteengpässe? Sonderauswertung aus dem IW-Personalpanel für den TÜV NORD

Erfolg in Serie: Zuschauerbindung Tag für Tag

Junge Leute Repräsentative Onlinebefragung. D-MM-MAB Marktforschung, Januar 2011

German Economic Team Belarus

Personalbestand und Arbeitsbelastung in der Steuerverwaltung. Die Fraktion DIE LINKE hat folgende Kleine Anfrage an den Senat gerichtet.

Anlage zur Pressemitteilung. Raus aus den Schulden 18. Dezember 2009

Presse-Information. Rahmendaten zur Studie

Ausländische Berufsabschlüsse. und einordnen. Ein Angebot für zuständige Stellen und Unternehmen

Grundauswertung Teil 1 der Befragung: Schulentwicklung Schule

Denkmalschutz und Denkmalpflege in Deutschland

Funkkommunikation für Industrie 4.0

Vermögensbildung: Sparen und Wertsteigerung bei Immobilien liegen vorn

Schuldenbarometer 1. Q. 2009

Das Institut für berufliche Aus- und Fortbildung stellt sich vor

Deutschland-Check Nr. 35

Was ist das Budget für Arbeit?

PISA E. Informationen zum Schulsystemevergleich. zusammengestellt von Marianne Demmer. QuaSyS-Fachtagung am

Aktuelle Breitbandverfügbarkeit in Deutschland (Stand Mitte 2015) Erhebung des TÜV Rheinland im Auftrag des BMVI

Auswertung zur. Hauptklausur Unternehmensbesteuerung. vom und Ergebnisse der Kundenbefragung

auch ich möchte Sie herzlich zur Regionalkonferenz der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung hier in Hamburg willkommen heißen.

Wärmepumpenförderung Leitfaden zur Antragstellung

Zahnärztliche Versorgung in Nordrhein-Westfalen

Wirtschaftsstruktur Allschwil 2003

CHECK24 Hotel-App: Nutzungsanalyse

Mobile Intranet in Unternehmen

Arbeitsmarkteffekte von Umschulungen im Bereich der Altenpflege

Die Paketzustellung der Zukunft

Quartalsbericht zur Nutzung des Bio-Siegels Dezember 2013

Geld Verdienen im Internet leicht gemacht

Und wenn Sie einmal nur an den Bereich denken, in dem Sie tätig sind: Wir beurteilen Sie hier die aktuelle kulturpolitische Stimmung in Köln?

Wichtiges Thema: Ihre private Rente und der viel zu wenig beachtete - Rentenfaktor

Mit Geodaten den demografischen Wandel aktiv gestalten

Je nach Branche und Region zwischen 332 und 1222 Euro WSI-Tarifarchiv: Azubis bekommen zwischen 30 und 53 Prozent des Einstiegsgehalts

Risiken der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

Weiterbildung Ergebnisse einer IHK-Online-Unternehmensbefragung. Deutscher Industrie- und Handelskammertag

Umgang mit Schaubildern am Beispiel Deutschland surft

Tabellenband Onlinebefragung Sicherheit im Leben - Thema Besitz -

HPCV-Studie: Hospizliche Begleitung

Firmeninsolvenzen 2009 in Deutschland

Presseinformation. Wenn der Beruf krank macht. AOK Niedersachsen stellt neue Fehlzeiten-Analyse vor

WAS UNS DIE GANZTÄGIGE SCHULE BRINGT:

Teamentwicklung. Psychologische Unternehmensberatung Volker Rudat

Management Summary. Was macht Führung zukunftsfähig? Stuttgart, den 21. April 2016

1. TEIL (3 5 Fragen) Freizeit, Unterhaltung 2,5 Min.

Name der Ausbildungsstätte. 1. Wenn Sie diese Ausbildung beginnen: Welchen höchsten Schulabschluss haben Sie dann? a) ohne Hauptschulabschluss

Kommunen in der Finanzkrise: Status quo und Handlungsoptionen. Kommunenstudie 2013

Rhein-Main KOMPASS Der Wirtschaftstrend-Report der Helaba

86 Prozent der Befragten finden den Erfahrungsaustausch von Betroffenen, wie er in Selbsthilfegruppen stattfindet, besonders wichtig.

Pflegedossier für die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder)

Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen. Zentrale Prüfungen nach Klasse 10

Die neuen Familienleistungen machen vieles leichter. Kinderbetreuungskosten.

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

Bewerberbogen für Franchisenehmer. Alltagshilfe mit Herz Kai Kupfer Akazienstraße Oldenburg

Die Schweizer Jugend ist über die Berufswelt gut informiert

Sparen in Deutschland - mit Blick über die Ländergrenzen

Schuldenbarometer 2015: Privatinsolvenzen sinken um 6,4 Prozent vierter Anstieg in Folge bei den älteren Bundesbürgern

Transkript:

Fachkräfte sichern Jugendliche mit Hauptschulabschluss in der Ausbildung

Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit 119 Berlin www.bmwi.de Redaktion Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung Düsseldorfer Straße 4 6576 Eschborn www.kompetenzzentrum-fachkraeftesicherung.de Autorinnen/Autoren: Dr. Vera Erdmann, Dr. Susanne Seyda Stand Februar 212 Gestaltung und Produktion PRpetuum GmbH, München Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ist mit dem audit berufundfamilie für seine familienfreundliche Personalpolitik ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von der berufundfamilie ggmbh, einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen. Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundes ministeriums für Wirtschaft und Technologie. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Nicht zulässig ist die Verteilung auf Wahlveranstaltungen und an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben von Informationen oder Werbemitteln.

Jugendliche mit Hauptschulabschluss in der Ausbildung 1 Das Wichtigste in Kürze Jugendliche mit Hauptschulabschluss sind ein wichtiges Potenzial für die Ausbildung, dass vor allem von den Industriebranchen und den Gesellschaftsnahen genutzt wird. Hinsichtlich ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten werden Jugendliche mit Hauptschulabschluss von den Unternehmen im Vergleich zu einem durchschnittlichen Auszubildenden eingeschätzt. Auch ihre Motivation und ihr Engagement werden als unterdurchschnittlich, wenn auch positiver als Kenntnisse und Fähigkeiten, bewertet. Daher fördert etwa jedes fünfte ausbildungsaktive Unternehmen diese Auszubildenden durch Nachhilfe oder als Teilnehmer in der Berufsvorbereitung. 1. Jugendliche mit Hauptschulabschluss als Auszubildende Während noch in den 8er Jahren über die Hälfte aller Auszubildenden einen Hauptschulabschluss hatten, bilden Unternehmen heute bevorzugt Jugendliche mit mittlerem Schulabschluss aus: Sie sind in fast sechs von zehn ausbildenden Unternehmen vertreten (IW- Qualifizierungsmonitor, 2. Welle). Hauptschüler stehen demgegenüber nicht mehr so sehr im Fokus ausbildender Betriebe: So werden Jugendliche mit Hauptschulabschluss nur noch in mehr als vier von zehn ausbildungsaktiven Unternehmen überhaupt eingestellt (Abbildung 1). Dabei zeigt sich: Je kleiner das Unternehmen ist, desto geringer ist der Anteil der Unternehmen, die Auszubildende mit Hauptschulabschluss beschäftigen. Dies liegt jedoch auch daran, dass sie im Durchschnitt weniger Auszubildende beschäftigen. Große Unternehmen bilden häufig viele verschiedene Zielgruppen in unterschiedlichen Berufen aus; die Wahrscheinlichkeit, dass sich darunter auch Hauptschulabsolventen befinden, ist also vergleichsweise hoch. In der Industrie beschäftigen knapp drei von fünf ausbildungsaktiven Unternehmen Jugendliche mit Hauptschulabschluss als Auszubildende (Abbildung 2). Während diese Jugendlichen auch in fast der Hälfte der Unternehmen gesellschaftsnaher vertreten sind, findet man sie seltener in Unternehmen der Unternehmensnahen. Im Vergleich dazu zeigt sich bei Jugendlichen mit mittleren Abschlüssen eine gleichmäßigere Verteilung auf die Branchen. Abb. 1: So viele Unternehmen bilden Jugendliche mit Hauptschulabschluss aus (ausbildungsaktive Unternehmen nach Größenklassen, 211, in %) 8 7 6 5 4 3 2 41,9 1 bis 49 5,7 5 bis 249 72,6 ab 25 42,6 alle Unternehmen Abb. 2: So viele Unternehmen bilden Jugendliche mit Hauptschulabschluss aus (ausbildungsaktive Unternehmen nach Branchen, 211, in %) 7 6 5 4 3 2 58,7 18,6 46,5 Industrie Unternehmensnahe Gesellschaftsnahe 42,6 Gesamt

2 Jugendliche mit Hauptschulabschluss in der Ausbildung Erläuterung der Branchenzuordnungen Industrie: Chemie/Gummi und Kunststoff, Metallerzeugung und -bearbeitung, Maschinenbau, Elektroindustrie, Fahrzeugbau, andere Branchen des Verarbeitenden Gewerbes, Bauwirtschaft Unternehmensnahe : Verkehr, Logistik, Nachrichtenübermittlung, Großhandel, Wirtschaftsnahe Dienste (zum Beispiel Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung, Werbung, Marktforschung, Vermietung beweglicher Sachen, Arbeitnehmerüberlassung, Reinigung, Bewachung, Architekten und Ingenieure), Banken, Versicherungen, Finanzdienstleistungen, Datenverarbeitung und Datenbanken, Forschung und Entwicklung Gesellschaftsnahe : Einzelhandel, Gastgewerbe, Gesellschaftsnahe Dienste (zum Beispiel Erziehung und Unterricht, Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen, Dienstleistung im Bereich Kultur, Sport und Unterhaltung, Abwasser und Abfallbeseitigung, sonstige Entsorgung) Tabelle 1: So viele Unternehmen rekrutieren sehr häufig oder regelmäßig Jugendliche mit Hauptschulabschluss als Auszubildende (aus bildungsaktive Unternehmen nach Größenklassen, 2, in %) Unternehmensgröße Anteil 1 bis 49 34,8 5 bis 249 33,3 ab 25 36,6 alle Unternehmen 34,8 Quelle: IW-Qualifizierungsmonitor, 1. Welle Abb. 3: So viele Unternehmen rekrutieren so häufig Jugendliche mit Hauptschulabschluss als Auszubildende (ausbildungsaktive Unternehmen nach Branchen, 2, in %) 2. Rekrutierung von Jugendlichen mit Hauptschulabschluss Aussagekräftiger als der Anteil der ausbildungsaktiven Unternehmen, die Jugendliche mit Hauptschulabschluss beschäftigt, im Hinblick auf die Bedeutung der Zielgruppe ist der Anteil der Unternehmen, der solche Jugendlichen für die Ausbildung rekrutiert. Kleine, mittlere und große Unternehmen rekrutieren Jugendliche mit Hauptschulabschluss etwa gleich häufig für die Ausbildung (Tabelle 1). Etwa ein Drittel der ausbildungsaktiven Unternehmen strebt dies an. 6 5 4 3 2 12,3 32,5 31, Industrie 18,1 34, 49,5 Sehr häufig Regelmäßig Selten Nie Quelle: IW-Qualifizierungsmonitor, 1. Welle 6,3 35,5 36,3 21,2 Große Unterschiede bei der Rekrutierung von Jugendlichen mit Hauptschulabschluss finden sich jedoch nach Branchen. Sehr häufig oder regelmäßig werden sie vor allem in der Industrie rekrutiert (Abbildung 3), während in Unternehmen aus dem Bereich der Unternehmensnahen mehr als jedes zweite Unternehmen überhaupt Hauptschulabsolventen rekrutiert. 8,8 1,6 Unternehmensnahe Gesellschaftsnahe 6,6 28,2 34,5 27,4 Gesamt

Jugendliche mit Hauptschulabschluss in der Ausbildung 3 3. Einschätzung von Jugendlichen mit Hauptschulabschluss als Auszubildende Obwohl viele mittelständische Unternehmer selbst direkt nach der Hauptschule in die Ausbildung eintraten, schätzt nur knapp die Hälfte der ausbildungsaktiven Unternehmen Jugendliche mit Hauptschulabschluss hinsichtlich Motivation und Engagement etwa gleich ein wie einen durchschnittlichen Auszubildenden (Abbildung 4). Dabei gibt es kaum Unterschiede nach Unternehmensgröße. Allerdings geben mit 39 Prozent mehr Unternehmen eine e Einschätzung ab als eine über dem Durchschnitt liegende, die nur 8 Prozent äußern. Über alle Unternehmen werden Jugendliche mit Hauptschulabschluss daher hinsichtlich Motivation und Engagement bewertet als ein durchschnittlicher Auszubildender. Im Allgemeinen steigt die Einschätzung der Motivation und des Engagements von Jugendlichen als Auszubildende mit ihrem Schulabschluss. Auch die Unternehmenseinschätzung von Kenntnissen und Fähigkeiten von Jugendlichen als Auszubildende steigt mit dem Schulabschluss. Vier von zehn ausbildungsaktiven Unternehmen und damit der größte Anteil schätzt hier jedoch Jugendliche mit Hauptschulabschluss als einen durchschnittlichen Auszubildenden ein (Abbildung 5). Die Unterschiede nach Unternehmensgrößenklassen sind auch hier gering. Abb. 4: Einschätzung von Jugendlichen mit Hauptschulabschluss in Bezug auf Motivation und Engagement im Vergleich zu einem durchschnittlichen Auszubildenden (ausbildungsaktive Unternehmen, 211, in %) 6 5 4 3 2,8 7, 48,5 gleich 29,5 9,6 Abb. 5: Einschätzung von Jugendlichen mit Hauptschulabschluss in Bezug auf Kenntnisse und Fähigkeiten im Vergleich zu einem durchschnittlichen Auszubildenden (ausbildungsaktive Unternehmen, 211, in %) 45 4 35 3 25 2 15 5, 2,7 37,2 gleich 4,5 15,9 Die Kenntnisse und Fähigkeiten sehen knapp 16 Prozent jedoch sogar als als den Durchschnitt an. Aber in immerhin 37 Prozent der ausbildungsaktiven Unternehmen entsprechen Hauptschulabsolventen dem durchschnittlichen Auszubildenden und in knapp 3 Prozent liegen sie sogar mit ihren Potenzialen über dem Durchschnitt. In Bezug auf die verschiedenen Branchen zeigt sich, dass die Unternehmen der Industrie, die Jugendliche mit Hauptschulabschluss auch häufiger beschäftigen, diese auch hinsichtlich Motivation und Engagement sowie Kenntnissen und Fähigkeiten einschätzen als Unternehmen aus anderen Branchen. Sowohl die Motivation und als auch die Fähigkeiten von Auszubildenden spiegeln sich auch darin wider, ob ein Ausbildungsvertrag vorzeitig gelöst wird. 45,9 Prozent aller Auszubildenden, die ihren Ausbildungsvertrag vorzeitig lösen, haben einen Hauptschulabschluss (Tabelle 2, siehe S. 4). Dies ist im Verhältnis zu den neu geschlossenen Verträgen ein überproportional hoher Anteil. Darüber hinaus gibt es e Unterschiede nach Bundesländern. Extrem hoch fällt der Anteil der Ausbildungsabbrüche gemessen an der Zahl der Neuverträge in Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Hamburg sowie Baden-Württemberg und Bayern aus. Insgesamt bricht knapp ein Drittel der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss eine berufliche Ausbildung ab (Statistisches Bundesamt, 211).

4 Jugendliche mit Hauptschulabschluss in der Ausbildung Tabelle 2: Anteil der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss an allen neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen und vorzeitig gelösten Ausbildungsverträgen (nach Bundesländern, 2, in %) Bundesland Neu geschlossene Verträge Vorzeitig gelöste Verträge Baden-Württemberg 35,2 52,2 Bayern 44,2 6,6 Berlin 28,5 37,6 Brandenburg 27,2 34,5 Bremen 23,9 36,3 Hamburg 24,6 42,7 Hessen 31,7 48,1 Mecklenburg-Vorpommern 27,8 36,5 Niedersachsen 28,2 38,9 Nordrhein-Westfalen 28,5 41,4 Rheinland-Pfalz 38,2 57,7 Saarland 36,3 55,5 Sachsen 24,6 35,5 Sachsen-Anhalt 24,3 31,2 Schleswig-Holstein 37,7 52, Thüringen 24,6 35,3 Deutschland 32,7 45,9 Quelle: Statistisches Bundesamt, 211; eigene Berechnungen Es wird jedoch auch, dass Jugendliche mit Hauptschulabschluss in einigen Bundesländern eine höhere Bedeutung haben als in anderen. So sind etwa 44 Prozent der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Jahr 2 in Bayern an Hauptschulabsolventen vergeben worden. In Rheinland-Pfalz waren es etwa 38 Prozent. Jugendliche mit Hauptschulabschluss werden in einigen Bundesländern also bereits derzeit schon als wichtiges Fachkräftereservoir wahrgenommen und genutzt. 4. Besondere Förderung von Jugendlichen mit Hauptschulabschluss Durch die eigene Gestaltung der Ausbildung versuchen Unternehmen, den unterschiedlichen Eingangsvoraussetzungen und Potenzialen ihrer Auszubildenden gerecht zu werden. Etwa jedes fünfte ausbildungsaktive Unternehmen fördert Auszubildende mit Hauptschulabschluss dabei durch Nachhilfe oder Stützunterricht, auch um die Anzahl der Ausbildungsabbrüche zu reduzieren (Abbildung 6). Ein gleich großer Anteil an Unternehmen bietet Jugendlichen mit Hauptschulabschluss durch die Teilnahme in der Berufsvorbereitung Förderung an. Von allen Zielgruppen der Ausbildung werden Jugendliche mit Hauptschulabschluss mithilfe dieser beiden Maßnahmen am häufigsten gefördert. Kleine und mittlere Unternehmen bieten seltener Nachhilfe oder Stützunterricht an als große Unternehmen. Abb. 6: So viele Unternehmen fördern und unterstützen Jugendliche mit Hauptschulabschluss (ausbildungsaktive Unternehmen nach Größenklassen, 211, in %) 35 3 25 2 15 5 19,1 19,6 1 bis 49 Nachhilfe/Stützunterricht 23,8 2,9 5 bis 249 28,9 23,1 ab 25 Teilnahme in der Berufsvorbereitung 19,3 19,8 alle Unternehmen

www.bmwi.de