Demographischer Wandel und Kapitalmärkte: Geht die private Altersvorsorge 2030 in die Knie? Mathias Sommer 2. MEA-Jahreskonferenz, Schwetzingen, 14. November 2003
kapitalgedeckte Altersvorsorge steigende Bedeutung privater (kapitalgedeckter) Altersvorsorge durch die Rentenreformen der vergangenen Jahre Ansparphase während des Erwerbslebens Entsparphase nach Verrentung Lebenszyklusprofil der Ersparnis und des Vermögens
kapitalgedeckte Altersvorsorge Renteneintritt Vermögen Alter
Die Asset Meltdown Hypothese Argument 1: Folgerung 1: Rentnerhaushalte entsparen Vermögen zur Finanzierung ihres Konsums der Anteil der Rentnerhaushalte an der Bevölkerung steigt und wird weiter steigen schrumpfende Nachfrage nach Finanzanlagen Preissturz! Kapitalgedeckte Altersvorsorge ist nicht sicher angesichts des demographischen Wandels evtl. noch anfälliger als das Umlageverfahren?!
Die Asset Meltdown Hypothese Vermögen Alter
Die Asset Meltdown Hypothese Argument 2: die Portfolioallokation ändert sich im Lebenszyklus Umschichten von riskanten Anlagen in sichere Anlagen Folgerung 2: z.b. Aktien werden besonders betroffen sein
Sparverhalten im Lebenszyklus Empirische Ergebnisse: Börsch-Supan, Reil-Held und Schnabel (2003): Sommer (2002): Rentnerhaushalte entsparen nicht, sie sparen lediglich weniger keine Umschichtung in sichere Anlagen freiwerdendes Vermögen aus Lebensversicherungen wird teilweise am Kapitalmarkt wieder angelegt verändertes Verhalten in der Zukunft?
OLG-Modell Das MEA-OLGA-Model: Generationen von Haushalten, die gleichzeitig leben treffen jedes Jahr Spar- und Konsumentscheidungen, sowie Kapitalanlageentscheidung Demographische Prognose Modell-Output: Sparquote Zinsen / Renditen
OLG-Modell 3 Szenarien: Deutschland als geschlossene Volkswirtschaft EU als integrierter Kapitalmarkt OECD als integrierter Kapitalmarkt unterschiedliches Timing des demographischen Wandels hat eine ausgleichende Wirkung Vergleich: Rentenniveau fixiert auf dem status quo Rentenreform, die den Beitragssatz auf dem status quo fixiert
Ergebnisse I 9,0% 8,5% 8,0% 7,5% 7,0% 6,5% 6,0% 5,5% Kapitalrendite (mit Rentenreform) 2000 2010 2020 2030 2040 2050 Germany EU OECD
Ergebnisse II 8% 7% 6% 5% 4% 3% Aktien Anleihen Geld Portefeuille 2% 1% 0% 2000 2010 2020 2030 2040
Ergebnisse III 8% 7% 6% 5% 4% 3% Aktien Geld Equity Premium 2% 1% 0% 2000 2010 2020 2030 2040
Zusammenfassung die Rentenreform erhöht den privaten Vorsorgebedarf und somit die Sparquote der privaten Haushalte die kapitalgedeckte Rente befindet sich 2030, wenn die Babyboomer in Rente gehen, noch im Aufbau! und: auch und insbesondere die internationalen Kapitalmärkte dämpfen den Renditerückgang Ja, wir werden einen Renditerückgang erleben, der die kapitalgedeckte Altersvorsorge aber nicht elementar beeinträchtigt Aktien werden relativ besser abschneiden als andere Anlagen
Immobilienvermögen Ähnliche Argumentation (Mankiw/Weil, 1989) schrumpfende, alternde Bevölkerung hat niedrigen Wohnungsbedarf sinkende Immobilienwerte und: kein Ausgleich auf den internationalen Kapitalmärkten wird es zumindest einen Asset-Meltdown auf dem Immobilienmarkt geben?
Immobilienvermögen empirisch kaum sinkende Wohnfläche im Alter Zahl der Haushalte und damit die Nachfrage sinkt erst 15 Jahre später (ca. 2020) und langsamer als die Bevölkerung kleinere Haushalte konsumieren mehr Fläche pro Kopf Trend zu größeren Wohnungen gegenläufige Effekte: langfristige Trends (Wohnfläche und Haushaltsgröße) schrumpfende Haushaltszahl und Alterung
Prognose der Wohnungsnachfrage 3 Szenarios: 1. keine Fortsetzung der Trends zu größeren Wohnungen 2. Angleichung der Ost-Nachfrage an das Westniveau 3. Angleichung und Fortschreibung des historischen Trends
Prognose der Wohnungsnachfrage 120 110 100 90 Szenario I Szenario III Szenario II 80 2000 2010 2020 2030 2040 2050
Zusammenfassung Immobilien Auch hier steht uns kein Zusammenbruch der Märkte bevor Aber: Migration kann starke regionale Unterschiede verursachen verschiedene Wohnungstypen werden sich stark unterschiedlich entwickeln