Lohnargumentarium 2013. Lohnrunde 2013/2014



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Transkript:

Lohnargumentarium 2013 Lohnrunde 2013/2014 September 2013. Stand der Prognose: Juli 2013

Vorwort Der Mittelstand verliert an Boden. Er ist von unten und oben unter Druck. Dies hat die Studie Der strapazierte Mittelstand von Avenir Suisse vom letzten Herbst deutlich aufgezeigt. Sie kommt zum Schluss, dass die Saläre des Mittelstandes weniger stark gestiegen sind als die hohen und die tiefen Gehälter. Das erstaunt nicht, wenn man sich vor Augen hält, dass die Managerkaste äusserst erfolgreich darin ist, sich hohe Löhne zu sichern. Auf der anderen Seite gibt es in der Schweiz eine starke Lobby, die sich erfolgreich für Mindestlöhne einsetzt. Die Angestellten Schweiz wollen sich darum, ganz im Einklang mit ihrer Strategie, für die Einkommen des Mittelstandes stark machen. Jetzt ist es an der Zeit, den Mittelstand wieder fair am Produktivitätsfortschritt zu beteiligen. Die mittleren Saläre müssen sich deutlich nach oben bewegen. Auf Grund der guten konjunkturellen Aussichten, der steigenden Produktivität, des stabilisierten Frankenkurses, des Fachkräftemangels und des Nachholbedarfs fordern die Angestellten Schweiz für die Branchen MEM und Chemie mindestens 1.5% mehr Lohn, für die Branche Pharma mindestens 2%. Je nach Subbranche und Geschäftsgang der Unternehmen kann die Erhöhung höher oder bescheidener ausfallen. Mit einer gewissen Genugtuung nehmen die Angestellten Schweiz zur Kenntnis, dass seit der Krise die Lohnentwicklung mit der gesteigerten Produktivität Schritt gehalten hat. Das ist wohl auch eine Folge des Fachkräftemangels. Aber es besteht immer noch ein Nachholbedarf bei den Löhnen! Dies sieht man deutlich, wenn man den Zeitraum von 2003 bis 2014 betrachtet (siehe Tabellen 1 und 2). Obwohl die Erholung nach der Wirtschaftskrise nur zögerlich vorankam und sich das Frankenproblem dazugesellte, haben viele Unter nehmen der Branchen MEM und Chemie/Pharma bewiesen, dass sie sich gut im Ma rkt behaupten können. Dies verdanken sie nicht zuletzt ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der gelebten Sozialpartnerschaft. Nun sind die Aussichten gut und die Produktivität steigt wieder die Angestellten haben darum spürbar mehr Lohn mehr als verdient. 2 Quelle der Inhalte und Daten auf den Seiten 3 bis 13: BAK BASEL, BAK Economics AG, 4053 Basel, www.bakbasel.com. Stand der Prognosen: Juli 2013.

Warum die Arbeitsproduktivität und die Arbeitsmarktsituation bei den Lohnverhandlungen eine wichtige Rolle spielen Dass die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens einen starken Einfluss auf die Lohnverhandlungen hat, leuchtet sofort ein. Es gibt aber noch zwei weitere Grössen, die wichtig sind: die Arbeitsproduktivität und die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Diese zwei Zusammenhänge müssen Sie kennen, wenn Sie Löhne verhandeln: 1. Zwischen der Arbeitsproduktivität je Stunde und den Stundenlöhnen bestehen enge Zusammenhänge: Je höher die Arbeitsproduktivität in einer Branche, desto höher liegt in der Regel auch das Lohnniveau. Wenn eine Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer in einer Stunde einen hohen Mehrwert schafft, schlägt sich das im Normalfall im Lohn nieder. Aus ökonomischer Sicht liegen Lohnerhöhungen dann drin, wenn ein Unternehmen pro eingesetzte Arbeitsstunde mehr Wert schöpfen kann oder anders ausgedrückt: wenn die Produktivität pro eingesetzter Arbeitsstunde steigt. Dabei ist die nominale Produktivitätsentwicklung massgeblich, also die nicht teuerungsbereinigte Entwicklung. Es ist nichts als fair, die Angestellten am Produktivitätsfortschritt, den sie selber mit erwirtschaftet haben, zu beteiligen. In der Regel sollten die Löhne also in einem ähnlichen Rahmen steigen wie der Produktivitätsfortschritt auf jeden Fall nicht deutlich darunter. 2. Die Verhandlungsmacht der Angestelltenseite wird auch stark von der Situation auf dem Arbeitsmarkt beeinflusst. Während eine hohe Arbeitslosigkeit die Verhandlungsmacht der Arbeitgeber stärkt, ist ein ausgetrockneter Arbeitsmarkt Wasser auf die Mühlen der Arbeitnehmer. 3

Branche MEM Produktion und aktuelle Lage Noch sorgen die Unsicherheit in der Eurozone sowie der schleppende Gang der Weltwirtschaft für dünn gefüllte Auftragsbücher bei den Unternehmen der Schweizer MEM-Industrie. Dieser schwierigen Ausgangslage entzieht sich einzig die Uhrenindustrie. Vor allem dem Maschinenbau und der Metallindustrie macht die schwache Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone stark zu schaffen. Diese Subbranchen dürften das Vorkrisenniveau erst mittelfristig wieder erreichen. Die Industrieproduktion für die MEM-Industrie war im vergangenen Jahr beinahe durchgehend rückläufig (Abb. 1). Gleiches gilt für die Umsätze. Vor allem der Maschinenbau kann sich bis inklusive des aktuellsten Quartals der schwierigen konjunkturellen Lage nicht entziehen. Die Branche musste Produktionsrückgänge von bis zu 13.5 Prozent hinnehmen (2. Quartal 2012). Nach einem durchgezogenen Jahr 2012 starteten die Hersteller von Elektrischen Ausrüstungen ähnlich schlecht in das aktuelle Jahr: Der Produktionsindex sank um kräftige 9.1 Prozent. Abb. 1 Industrieproduktion in den Subbranchen Veränderung in % ggü. Vorjahresquartal Quelle: EZV Die Entwicklung der Warenausfuhren der Unterbranchen zeigt, dass die Nachfrage im Jahr 2012 in der Metallindustrie und im Maschinenbau besonders tief war. Die Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr betrugen im Maschinenbau zwischen 10 und 15 Prozent, in der Metallindustrie sogar zwischen 20 und 30 Prozent. Das deutliche Minus liegt auch daran, dass die Exporte dieser zwei Subbranchen besonders stark von der Eurozone abhängen. Die Branche Datenverarbeitungsgeräte, Optik und Uhren verzeichnete im Jahr 2012 dank der Uhrenindustrie ein kräftiges Exportwachstum. Die elektrischen Ausrüstungen konnten sich vom schwachen zweiten Halbjahr 2011 nicht erholen und verzeichneten auch 2012 durchgehend rückgängige Ausfuhren. Das erste Quartal 2013 weist in keiner der Subbranchen auf eine deutliche Kehrtwende hin. Das insgesamt schlechte Jahr für die MEM-Industrie schlägt sich auch auf dem Arbeitsmarkt nieder. In der Metallindustrie und im Maschinenbau ging die Erwerbstätigkeit ab dem zweiten Quartal 2012 deutlich zurück. Sogar die Uhrenbranche verzeichnete im vierten Quartal 2012 eine stagnierende Entwicklung der Erwerbstätigenzahl. > Die MEM-Industrie hat der Euro-/Frankenkrise weiterhin tapfer getrotzt. Aber sie leidet nach wie vor, das Vorkrisenniveau wird erst mittelfristig erreicht. Hohe Lohnforderungen durchzusetzen scheint zumindest vor diesem Hintergrund schwierig. (Argumente liefern aber die weiteren Kapitel.) 4

Konjunkturprognosen Nach den tiefen, teilweise sogar negativen Wachstumszahlen der MEM-Industrie im vergangenen Jahr zeigt sich die Entwicklung im Jahr 2013 leicht besser (vgl. Abb. 2). Impulse gibt dabei vor allem die Erholung der Schweizer Volkswirtschaft. Ein wichtiger Wachstumstreiber innerhalb der MEM-Branche ist nach wie vor die Uhrenbranche. Einen weiteren Grund für die etwas günstigere Einschätzung liefert der sich allmählich erholende Aussenhandel der Maschinenbau-Branche. Die Metallindustrie wird ihre Position als Sorgenkind innerhalb der MEM-Branche beibehalten. Während die Schweizer Binnenwirtschaft in den letzten Quartalen eine positive Entwicklung zeigte, war das Wachstumspotenzial der exportorientierten Branchen aufgrund der bleibenden Unsicherheit in der Eurozone und der langsamen Entwicklung der Weltwirtschaft limitiert. Im Jahr 2014 erwartet BAKBASEL eine Erholung in der MEM-Industrie. Alle Subbranchen dürften zu einem soliden Wachstum zurückfinden, so dass die Branche insgesamt um 2 Prozent zulegen dürfte (Schweizer Gesamtwirtschaft: 1.5%). Im Jahr 2014 dürfte das Schweizer Wachstum dann wieder stärker von den exportorientierten Branchen wie der MEM-Industrie getragen werden. Die Erholung der MEM-Industrie wird sich nächstes Jahr auch deutlich auf dem Arbeitsmarkt zeigen. Gemäss BAKBASEL dürfte die Anzahl der Erwerbstätigen um 1.3 Prozent zunehmen. Abb. 2 Reale Wertschöpfungsentwicklung, 2013-2014 Veränderung in % gegenüber Vorjahr, zu Preisen von 2000. Quelle: BAKBASEL > Die MEM-Industrie wächst 2013 noch bescheiden. Für 2014 wird aber ein robustes Wachstum erwartet. Eine spürbare Lohnerhöhung ist angebracht. 5

Fokus Lohnverhandlungen Gemäss der aktuellen Prognose von BAKBASEL dürfte im Jahr 2014 die MEM-Industrie eine Zunahme der nominalen Stundenproduktivität von 0.8 Prozent erreichen. Die Subbranchen Elektronische Ausrüstungen und Datenverarbeitungsgeräte, Optik und Uhren zeigen dabei ein deutliches Plus, während die Metallindustrie und der Maschinenbau eine gleichbleibende, respektive sogar rückläufige Produktivitätsent wicklung hinnehmen müssen. Der Spielraum für Lohnerhöhungen dürfte sich daher 2013/2014 in Grenzen halten (Abbildung 3). Abb. 3 Entwicklung der nominalen Stundenproduktivitäten nach Branche Zu laufenden Preisen, Veränderung p.a. in %, Quelle: BAKBASEL Die MEM-Branchen weisen generell hohe Exportquoten auf so auch der Maschinenbau und die Metallindustrie. Sie sind somit dem starken internationalen (Preis-)Wettbewerb ausgeliefert. Zwar hat sich der Wechselkurs des Schweizer Franken gegenüber dem Euro aufgrund der Intervention der Schweizer Nationalbank stabilisiert. Nichtsdestotrotz bleibt er auf einem für den Maschinenbau und die Metallindustrie nach wie vor hohen Niveau. Die Schweizer Exporte bleiben damit vergleichsweise teuer. Da die Preise nicht erhöht werden können, geht dies stark zulasten der Gewinnmarge. Diese Ausgangslage führt das zu einem tieferen Lohnanstieg bzw. sogar zu einem Lohnrückgang. Mit einer Lohnreduktion ist trotzdem nicht zu rechnen, auch da weitere Faktoren (Fachkräftemangel etc.) für die Lohnentwicklung eine Rolle spielen. Es ist jedoch klar, dass die Lohnabschlüsse in diesen beiden Branchen tief ausfallen dürften. Etwas anders stellt sich die Situation bei den Elektrischen Ausrüstungen und der Branche Datenverarbeitungsgeräte, Optik und Uhren dar. Auch diese Segmente sind stark exportorientiert, sie stehen jedoch weniger stark im Preiswettbewerb. Der Arbeitsmarkt der MEM-Industrie entwickelt sich eher schleppend. Zwar wurden in den letzten Jahren Arbeitsplätze aufgebaut, dies ist aber zu einem grossen Teil einem Aufholeffekt nach der Krise geschuldet. Es gibt jedoch Arbeitsmarktsegmente, welche auf sehr spezialisierte Fachkräfte angewiesen sind. Im internationalen Wettbewerb um hochqualifizierte Arbeitskräfte herrscht in diesen Segmenten ein Fachkräftemangel, welcher für höhere Stundenlöhne spricht. Diese Konstellation kann zu einem stärkeren Auseinanderklaffen der Löhne innerhalb der Branche führen. Weiter wird in der Schweiz oft auch die Vergangenheit mitberücksichtigt. Daher gilt es, die vergangenen Lohnabschlüsse genauer zu analysieren. Wenn man die Zeitspanne 2008 bis 2013 betrachtet, gilt für alle Subbranchen der MEM-Industrie, dass die Lohnabschlüsse deutlich zu positiv ausgefallen sind. Betrachtet man jedoch die Periode von 2003 bis 2008, so zeigt sich, dass in dieser Phase die Lohnabschlüsse im Vergleich zur Entwicklung der nominalen Stundenproduktivität deutlich zu gering ausgefallen sind. 6

Fokus Lohnverhandlungen Abb. 4 Entwicklung der Nominallöhne und der nominalen Stundenproduktivität in den MEM-Subbranchen 2003=100. Quelle: BAKBASEL 7

Fokus Lohnverhandlungen Fazit Die MEM-Industrie dürfte im kommenden Jahr noch ein schwaches Wachstum erzielen. Zudem werden in allen Subbranchen die Margen unter Druck bleiben, was sich bremsend auf die Entwicklung der nominalen Stundenproduktivität auswirkt. Daher sind die Aussichten wenig günstig, wenn in die Überlegungen lediglich die Erwartungen für das kommende Jahr mit einbezogen werden. In einer solchen Betrachtung spricht einiges für nur bescheidene Lohnerhöhungen. Wenig Lohnspielraum ergibt sich auch, wenn man nur die Zeit der jüngsten Rezession in die Betrachtung mit einbezieht. Da sich die Lohnquote zwischen 2003 bis zur Krise jedoch stets zu Ungunsten der Arbeitenden entwickelt hat, gibt es gute Argumente, auf höhere Löhne zu pochen. Im Weiteren spielt auch der zu erwartende Fachkräftemangel den Angestellten in die Hände. Tab. 1 Entwicklung des nominalen Stundenlohns über verschiedene Betrachtungszeiträume 2014 2008-2014 2003-2014 Stundenlohn Stundenproduktivität Stundenlohn Stundenproduktivität Stundenlohn Stundenproduktivität Metallindustrie 0.6% 0.0% 0.8% -1.5% 0.8% 0.8% Maschinenbau 0.2% -0.7% 0.8% 0.2% 0.5% 1.4% Datenverarbeitungsgeräte und Uhren 1.5% 1.2% 1.7% -1.1% 1.2% 0.9% Elektrische Ausrüstungen 1.4% 1.9% 1.2% -2.3% 0.7% 1.3% Durchschnittliche Zuwachsraten in % pro Jahr. Quelle: BAKBASEL Basierend auf dem ökonometrischen Modell von BAKBASEL sowie weiteren Einschätzungen, auch der Angestellten Schweiz, sind Lohnerhöhungen im Bereich von 1 bis 1.5% realistisch. (Tab. 1). > Eine Lohnerhöhung von durchschnittlich 1.5% rechtfertigt sich durch die Erhöhung der Produktivität, die positiven Aussichten für die MEM-Industrie, den Fachkräftemangel, den stabilisierten Frankenkurs und den Nachholbedarf aus den Jahren vor der Krise. 8

Chemie/Pharma Produktion und aktuelle Lage Die chemisch-pharmazeutische Industrie zeigt im Jahr 2013 Anzeichen einer Erholung. Die beiden Subbranchen die chemische und die pharmazeutische Industrie entwickeln sich jedoch weiterhin sehr unterschiedlich. Die pharmazeutische Industrie steht zwar einerseits unter politischem Druck, ihre Preise zu senken, da die Budgets in vielen Ländern angespannt sind. Andererseits profitiert sie insgesamt von der weltweit stabilen Nachfrage. Für die Chemiebranche hingegen dürfte es weiterhin schwer sein, mit der internationalen Konkurrenz mitzuhalten. Dies wird sich auch auf dem Arbeitsmarkt zeigen. Besonders die wenig spezialisierte Basischemie befindet sich in einem intensiven internationalen Preiswettbewerb und leidet daher noch immer deutlich unter dem starken Franken. Die Entwicklung der Produzentenpreise (Abbildung 5) zeigt eine langsame Erholung der Preisniveaus seit Anfang 2012. Ein wichtiger Grund hierfür war, dass die Schweizer Nationalbank im September 2011 den Mindestkurs des Schweizer Frankens zum Euro festsetzte. Seit der zweiten Jahreshälfte 2012 konnten beide Subbranchen wieder zunehmend höhere Preise durchsetzen. Aktuell hat sich das Bundesamt für Gesundheit im April 2013 mit der Pharmaindustrie auf die bereits angekündigte Senkung von Medikamentenpreisen geeinigt. Die Folgen für die inländischen Medikamentenpreise dürften sich in den kommenden Monaten bemerkbar machen. Die starke Exportorientierung der pharmazeutischen Branche limitiert jedoch den direkten Effekt auf das gesamte Preisniveau. Allerdings ist zu befürchten, dass diese Einigung indirekt den Preisdruck auch in anderen Ländern mit regulierten Medikamentenpreisen zusätzlich verstärkt. Abb. 5 Entwicklung Produzentenpreise und Eurokurs Ein Blick auf die Entwicklung der nominalen Warenausfuhren zeigt, dass die Erholung in der ersten Jahreshälfte 2013 eher zögerlich voranschreitet. Trotz zwei dynamischen Quartalen Ende 2012 leidet die chemische Industrie weiterhin unter dem starken Preis wettbewerb. Im ersten Quartal 2013 zeigt sowohl die Produktion als auch der Umsatz der chemischen Industrie eine ungewöhnlich hohe Dynamik. Dies entspricht teilweise einem Aufholeffekt im Vergleich zum sehr schwachen ersten Quartal 2012, deutet aber auch auf eine langsam einsetzende Erholung der Chemiebranche hin. Preise: Veränderung in % gegenüber Vorjahresquartal, Eurokurs: Niveau. Quelle: BFS Der Arbeitsmarkt zeigt deutlich auf, dass die Entwicklung der Chemie und der pharmazeutischen Branche sehr unterschiedlich ist. Während die Pharmaindustrie eine gesunde Entwicklung der Erwerbstätigen zahl aufweist, lässt die Erholung auf dem Arbeitsmarkt der Chemie noch auf sich warten. Ein weiterer Stellenabbau dürfte auch in den drei weiteren Quartalen 2013 noch deutlich Spuren hinterlassen. > Die chemische Industrie wurde durchgeschüttelt, die pharmazeutische Industrie hat der Euro-/Frankenkrise bestens getrotzt. Es geht in beiden Branchen aber nach oben. Hohe Lohnforderungen sind in der Chemie schwierig durchzusetzen, da immer noch Arbeitsplätze abgebaut werden. 9

Konjunkturprognose Im laufenden Jahr kann ein robustes Wachstum der chemisch-pharmazeutischen Industrie erwartet werden, welches nicht zuletzt von der Stabilisierung der Preissituation und der insgesamt positiven Entwicklung der Ausfuhren profitiert. Für das Jahr 2014 wird eine Stabilisierung der Chemie erwartet, während die unsichere Wirtschaftslage insgesamt auch die Pharmaindustrie etwas abbremsen dürfte. Die Branche liegt weiterhin deutlich über dem gesamtwirtschaftlichen Schnitt, erreicht aber nicht die für diese Branche vor der Krise typischen hohen Wachstumsraten. Es wird erwartet, dass trotz der unsicheren Lage in Europa die reale Bruttowertschöpfung der chemisch-pharmazeutischen Industrie im Jahr 2013 um 2.9 Prozent wachsen dürfte. Impulse gibt dabei vor allem die Erholung der Schweizer Volkswirtschaft. Das deutliche Wachstum ist hauptsächlich der pharmazeutischen Branche geschuldet. Die chemische Industrie dagegen befindet sich in einem harten internationalen Preiswettbewerb. Die zögerliche Entwicklung der Erwerbstätigenzahl in der Pharmabranche und der Stellenabbau in der Chemie dürften kombiniert zu ei nem Minus von 0.3 Prozent auf dem Arbeitsmarkt führen. Die Erholung des Arbeitsmarkts dürfte damit noch etwas auf sich warten lassen. Veränderung in % ggü. Vorjahr. Quelle: BAKBASEL Für das Jahr 2014 erwartet BAKBASEL ein leicht höheres Wachstum von 1.6 Prozent, das dann auch wieder stärker von den exportorientierten Branchen getragen wird. Die chemisch-pharmazeutischen Industrie dürfte konstant weiterwachsen. Damit dürfte auch der Arbeitsmarkt der chemisch-pharmazeutischen Industrie im kommenden Jahr zum ersten Mal seit 2010 wieder ein Plus erreichen. > Die chemisch-pharmazeutische Industrie wird im laufenden und im kommenden Jahr robust wachsen. Eine spürbare Lohnerhöhung ist angebracht. 10

Fokus Lohnverhandlungen Für die Lohnverhandlungen sind die diskutierten Punkte zwiespältig. Sowohl im laufenden als auch im kommenden Jahr dürfte die chemische-pharmazeutische Industrie solide Wachstumsraten erreichen. Allerdings führen der politische Druck auf die Medikamentenpreise sowie der intensive Preiswettbewerb in der Chemie dazu, dass die Unternehmen die steigenden Preise nur bedingt durchsetzen können. Gemäss der aktuellen Prognose von BAKBASEL wird die nominale Stundenproduktivität im kommenden Jahr in der chemisch-pharmazeutischen Industrie um etwa 2.5 Prozent zunehmen (Abb. 3). Die wieder leicht steigenden Preise ermöglichen wiederum höhere Margen. Des Weiteren dürfte der Stellenabbau der vergangenen Jahre dazu geführt haben, dass tendenziell weniger produktive Sparten aufgrund des internationalen Konkurrenzdrucks verschwunden sind. Dies führt zu einer höheren durchschnittlichen Produktivität der Branche. In der Pharmaindustrie sorgen neue Produkte zusätzlich für eine steigende Produktivität. Die deutliche Verbesserung der Stundenproduktivität spricht für eine ähnliche Zunahme des durchschnittlichen Stundenlohnniveaus. Da im aktuellen Jahr die chemisch-pharmazeutische Branche insgesamt mit weiterem Stellenabbau zu kämpfen hat, dürfte die Lage auf dem Arbeitsmarkt die Verhandlungsposition der Arbeitnehmenden eher etwas schwächen. Es gibt jedoch Arbeitsmarktsegmente, welche auf sehr spezialisierte Fachkräfte angewiesen sind. Im internationalen Wettbewerb um hochqualifizierte Arbeitskräfte herrscht in diesen Segmenten ein Fachkräftemangel. Dieser würde wiederum für höhere Stundenlöhne sprechen, kann aber auch zu einem stärkeren Auseinanderklaffen der Löhne innerhalb der Branche führen. Ein weiterer wichtiger Punkt für die Lohnverhandlungen ist die Berücksichtigung der vergangenen Lohnrunde 2012/2013 und deren Bewertung angesichts der tatsächlich eingetretenen wirtschaftlichen Entwicklung. Wie in der Abbildung 7 zu sehen ist, wird die chemischpharmazeutische Industrie im laufenden Jahr eine Steigerung der nominalen Stundenproduktivität von etwa 1.5 Prozent erreichen. Die Entwicklung des Stundenlohns liegt damit über der nominalen Produktivitätssteigerung, welche dieses Jahr erwartet wird. Entsprechend scheint die Zunahme des nominalen Stundenlohns 2013 von 2.0 Prozent eher grosszügig bemessen. Die konjunkturellen Aussichten bei der Lohnrunde im Herbst 2012 wurden offensichtlich besser eingeschätzt als dies heute der Fall ist. Betrachtet man die Lohn- und die Produktivitätsentwicklung über längere Zeit, ergeben sich unterschiedliche Schlussfolgerungen. Seit der vergangenen Rezession 2009 sind die Löhne insgesamt um jährliche 1.9 Prozent gestiegen, während die nominale Stundenproduktivität 1.4 Prozent zulegte. Betrachtet man jedoch eine längere Periode, sieht man, dass die Lohnabschlüsse insbesondere vor 2009 insofern zu tief ausgefallen sind, als die Entwicklung der nominalen Stundenproduktivität deutlich höher ausfiel als jene der nominalen Stundenlöhne. 11

Fokus Lohnverhandlungen Abb. 7 Entwicklung der Nominallöhne und der nominalen Stundenproduktivität in der chemisch-pharmazeutischen Industrie im Vergleich zur Gesamtwirtschaft 2000 = 100 Quelle: BAKBASEL Fazit Die Erwartungen für das kommende Jahr sind zwiespältig. Einerseits stimmt der erwartete Anstieg der Produktivität in der chemischpharmazeutischen Branche optimistisch. Andererseits scheint die konjunkturelle Lage beinahe unverändert und der erhoffte Aufschwung könnte sich nochmals weiter verzögern. Wenig Spielraum nach oben ergibt sich, wenn die Zeit der jüngsten Rezession in die Betrachtung miteinbezogen wird. Da sich die Lohnquote zwischen 2003 bis 2009 jedoch stets zu Ungunsten der Arbeitenden entwickelt hat, gibt es Argumente, welche dennoch deutlich für eine grosszügige Lohnerhöhung sprechen. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt dürfte einen kräftigen Sprung nach oben jedoch trotz des Fachkräftemangels in der Schweiz verhindern. Tab. 2 Entwicklung des nominalen Stundenlohns über verschiedene Betrachtungszeiträume 2014 2009-2014 2003-2014 Stundenlohn Stundenproduktivität Stundenlohn Stundenproduktivität Stundenlohn Stundenproduktivität Chemie/Pharma 1.5% 2.5% 1.9% 1.4% 1.6% 4.4% Durchschnittliche Zuwachsraten in % pro Jahr. Quelle: BAKBASEL Basierend auf dem ökonometrischen Modell von BAKBASEL sowie weiteren Einschätzungen halten wir Lohnerhöhungen von rund 1.5 Prozent realistisch (Tab. 2). Dabei gilt es wiederum zwischen der Pharmaindustrie und der Basischemie zu unterscheiden: Während in der Pharmaindustrie die Lohnabschlüsse deutlich höher sein dürften, werden sie in der Basischemie bescheidener ausfallen. > Eine Lohnerhöhung von durchschnittlich 1.5% in der Chemie und 2% in der Pharma rechtfertigt sich durch die Erhöhung der Produktivität, die sehr positiven Aussichten, den Fachkräftemangel, den stabilisierten Frankenkurs und den Nachholbedarf aus den Jahren vor der Krise. 12

Andere Branchen Die Binnenwirtschaft, und damit die meisten Branchen ausserhalb der exportorientierten Industrie, sind von der Krise deutlich weniger tangiert. Die Banken kämpfen mit ihrer selbstverschuldeten eigenen (moralischen) Krise, die Versicherungen haben sie überwunden. Der Detailhandel floriert trotz Einkaufstourismus im nahen Ausland. Beim Bau sind Nachholeffekte zu erwarten, plus Impulse durch Last-Minute-Bewilligungen beim Zweitwohnungsbau. Mittelfristig wird der Bau aber durch die Zweitwohnungsinitiative gebremst. In den anderen Branchen läuft es durchschnittlich bis gut. > Die Forderung der Angestellten Schweiz nach 1,5% mehr Lohn gilt angesichts dieser Situation für sämtliche Branchen des zweiten und dritten Sektors. 13

Mittelstand stärken mittlere Löhne spürbar erhöhen Lohnforderungen mit Augenmass Die Wirtschaft nimmt deutlich an Fahrt auf. Die Angestellten Schweiz fordern eine Lohnerhöhung von 1,5%. Sie soll vor allem bei den mittleren und den tieferen Löhnen wirksam werden. Die Subbranche Pharma steht wesentlich besser da als die Subbranche Chemie. Deshalb fordern die Angestellten Schweiz für die Pharmaindustrie eine Lohnerhöhung von 2%. In der MEM-Industrie rechnet das BAK Basel noch mit einer schleppenden Nachfrage nach Arbeitsplätzen. Zwar wurden in den letzten Jahren Arbeitsplätze aufgebaut, dies ist aber grossenteils einem Aufholeffekt nach der Krise geschuldet. In diesem Jahr geht BAKBASEL von einem Aufbau von 1,3% aus, im nächste von 1,1%. Demgegenüber baute die Chemie in den letzten Jahren drastisch Arbeitsplätze ab. Die Pharmaindustrie konnte diesen Abbau nicht kompensieren. Auch für das laufende Jahr rechnet BAKBASEL mit einer leichten Reduktion der Arbeitsplätze in der gesamten Branche um 0,3%. 2014 dürfte der Trend dann kehren, es sollen 0,5% neue Arbeitsplätze entstehen. Es besteht noch immer ein Nachholbedarf bei den Löhnen. Mit einer gewissen Genugtuung kann man zwar zur Kenntnis nehmen, dass in den letzten sechs Jahren die Lohnentwicklung in der Industrie mit der gesteigerten Produktivität Schritt gehalten hat. Das ist wohl auch eine Folge des Fachkräftemangels. Nehmen wir aber den Zeitraum von 2003 bis 2014 als Grundlage, so wird der Nachholbedarf deutlich. Die Forderung nach durchschnittlich 1,5% mehr Lohn ist gut begründet. Es herrscht Fachkräftemangel. Die wirtschaftlichen Aussichten sind seit längerem wieder einmal deutlich positiv. Die Produktivität wird ebenfalls klar wieder steigen. Davon sollen auch die Angestellten etwas haben. Angesichts einer prognostizierten Negativteuerung von 0,1% entspricht 1,5% mehr Lohn einer Reallohnerhöhung um 1,6%. Das haben vor allem die Angestellten aus dem Mittelstand mehr als verdient! Lohnforderungen mit Augenmass Die obigen Ausführungen und die nachfolgenden Fakten, Prognosen und Argumente von BAK Basel machen deutlich, dass die Lohnverhandlungen kein Spaziergang werden. Dennoch ist die von den Angestellten Schweiz vorgegebene Lohnerhöhung von durchschnittlich 1,5% mehr Lohn (Pharma: 2%) realistisch und lässt sich mit den Daten in dieser Broschüre gut begründen. Sie lässt aber auch genügend Raum für Ihre Verhandlungstaktik. Bitte beachten Sie, dass landes- und branchenweite Lohnforderungen die unterschiedlichen Ausgangslagen in den einzelnen Unternehmen und Subbranchen nur sehr eingeschränkt berücksichtigen können. Es ist daher wichtig, dass Sie das Wissen um den Geschäftsgang Ihres Unternehmens mit den hier vorliegenden Daten über die Branche kombinieren. Damit sind Sie und ihre Arbeitnehmervertretung dann bestens gewappnet für die Lohnverhandlungen. Es wird Ihnen möglich sein, realistische Ziele für die Verhandlungen zu setzen und Sie werden ihre Forderungen stringent begründen können. Selbstverständlich stehen Ihnen die Angestellten Schweiz in jeder Phase der Lohnverhandlungen bei, falls Sie dies wünschen. Kontaktieren Sie in diesem Fall bitte Ihre Regionalsekretärin oder Ihren Regionalsekretär. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei den Verhandlungen! 14

So verhandeln Sie erfolgreich Die Arbeitgeber haben für die Lohnverhandlungen eine Reihe von Argumenten, warum sie die Löhne gerade jetzt nicht oder kaum erhöhen können. Diese klingen oft ganz einleuchtend. Dennoch ist es ja Ihre Aufgabe, diesen Argumenten etwas entgegen zu setzten und Ihre Position so gut wie möglich durchzusetzen. Hier lesen Sie, wie Sie das erfolgreich tun können. Die Ausführungen und Beispiele basieren auf den Unterlagen zum Lohnverhandlungsseminar von Ende August 2011 der Angestellten Schweiz von Gunhild Hinkelmann, Professorin Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Wir empfehlen Ihnen, diese Unterlagen vor den Verhandlungen zu konsultieren, Sie finden dort nützliche Tipps zur Verhandlungstechnik. Das pdf-dokument finden Sie auf www.angestellte.ch in der Rubrik Newsroom, Unterrubrik Publikationen, Stichwort Lohnargumentarium. Argumente der Arbeitgeber und wie Sie ihnen begegnen können Die Arbeitgeberseite wendet bei den Lohnverhandlungen die folgenden acht typischen Taktiken an. Wir zeigen Ihnen, wie Sie am besten darauf reagieren. 1. Taktik Jammern: "Wir würden ja gern die Löhne erhöhen, aber das kann sich die Firma nicht leisten." Reaktion: "Es freut mich, dass Sie unser Engagement grundsätzlich anerkennen. Und Sie sind doch sicher interessiert daran, gute Leute in der Firma zu halten, oder?". "Die Mitarbeitenden haben immer wieder bewiesen, dass ihr Engagement sich für die Firma auszahlt, zum Beispiel indem sie 2. Taktik Vertrösten: "Jetzt sind wir nun mal in der Krise, aber im nächsten Jahr sieht es dann vielleicht besser aus." Reaktion: "Ich gebe Ihnen recht, dass die momentane Wirtschaftslage nicht einfach ist. Auf der anderen Seite stehen unserem Wunsch natürlich auch konkrete Fakten gegenüber, nämlich. Als Kompromiss könnten wir uns vorstellen, dass wir in zwei Schritten vorgehen, also jetzt etwas aushandeln und uns im November nochmals treffen, um die Situation zu analysieren und eine definitive Lösung zu finden. 3. Taktik Aggressiv Sein: Mehr Geld? Wo denken Sie denn hin! Wir müssen alle den Gürtel enger schnallen und mehr leisten." Reaktion Variante 1: "Heute scheint mir keine gute Basis für eine faire Verhandlung vorhanden zu sein. Ist es Ihnen lieber, wenn wir einen neuen Termin abmachen?" Reaktion Variante 2: "Ich verstehe, dass die momentane Krise uns allen überdurchschnittliches Engagement abverlangt. Und sicher ist es da nicht immer leicht, Entscheidungen zu treffen, die eine Tragweite für das Unternehmen haben. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Sie auf motivierte und überdurchschnittlich engagierte Mitarbeitende vertrauen können. " 4. Taktik Listig Sein: "Sie wollen doch nicht die Arbeitsplätze Ihrer Kolleginnen und Kollegen gefährden?" Reaktion: "Selbstverständlich will ich keine Arbeitsplätze gefährden, sondern es geht mir darum, Arbeitsplätze zu sichern. Da sind wir uns sicher beide einig. Zur Sicherung von Arbeitsplätzen gehört auch ein fairer Lohn als Gegenwert für das überdurchschnittliche Engagement der Mitarbeitenden." 15

So verhandeln Sie erfolgreich 5. Taktik Loben: "Sie machen wirklich einen tollen Job. Und die Arbeit macht Ihnen ja auch Spass, nicht?" Reaktion: "Ich freue mich sehr, dass Sie mein Engagement anerkennen. In der Tat macht mir die Arbeit Spass. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich dafür keine angemessene Entlöhnung erwarte. Es geht Ihnen sicher gleich wie mir." 6. Taktik Feige sein: "Wenn wir jetzt Zugeständnisse in Sachen Weiterbildung machen, dann treten wir eine Lawine los. Dann kommen immer mehr Forderungen." Reaktion: "Ich verstehe, dass Sie Entscheidungen der Arbeitgeberseite immer in einem grossen Zusammenhang sehen. Sie befürchten, mit einer Konzession eine Lawine von Forderungen auszulösen. Das ist allerdings eine Befürchtung Ihrerseits, die sich nicht belegen lässt. Lassen Sie uns doch bei den konkreten Fakten bleiben." 7. Taktik Kumpel Spielen: "Klar, Urs, ich verstehe dich total. Aber ist dir unser gutes Verhältnis nicht mehr wert als Geld?" Vorsicht auch Umarmungen können einen erdrücken! Deshalb sollten Sie hier innerlich einen Schritt zurücktreten, damit Sie wieder klar sehen und Raum zum Agieren haben. Hier wird versucht, zwei Dinge miteinander zu verbinden, die nichts miteinander zu tun haben. Dadurch wird die Scheinalternative "Gutes Verhältnis oder mehr Lohn" eröffnet. Reaktion: Freundlich zugewandt und ruhig bleiben. "Schön, dass du mein Anliegen verstehst, Monika. Ich schätze unser gutes Verhältnis genauso wie du. Gerade weil wir ein gutes Verhältnis haben, können wir auch ganz offen miteinander reden. Die Gründe, warum nun eine Lohnerhöhung ansteht, sind: 1., 2., 3. " 8. Taktik Geizig Sein : "OK, aber das Äusserste, das möglich ist, sind 0,25%." Reaktion: "Es freut uns, dass Sie einer Gehaltserhöhung grundsätzlich zustimmen. Und sicher sind Sie auch daran interessiert, eine Lösung zu finden, mit der wir langfristig leben können. Was soll eine Erhöhung von 0,25% als Investition bringen? Eine Anerkennung der Leistung der Mitarbeitenden, eine Motivationsförderung und eine Bindung an die Firma erreichen Sie dadurch nicht. Solche halben Sachen bringen weder Ihnen noch uns etwas. Lassen Sie uns doch deshalb Nägel mit Köpfen machen und einen fairen und realistischen Rahmen finden." 16

So verhandeln Sie erfolgreich Konkrete Beispiele aus der Praxis Die fünf folgenden konkreten Beispiele zeigen Ihnen nun etwas ausführlicher, wie Sie die Aussagen Ihres Gegenübers analysieren und gut darauf reagieren können. 1. Wir haben immer das Wohl unserer Arbeitnehmerschaft im Auge gehabt, aber wir müssen uns auch nach der Decke strecken. Wenn wir auf Ihre Forderungen eingehen, gefährden wir und Sie damit die Existenz unserer Firma. In dieser Aussage steckt zweifelsohne der Appell "Verzichten Sie auf Ihre Lohnforderungen!" sowie die Botschaft auf der Beziehungsebene "Sie sind unrealistisch und gefährden die Firma. Sie sind schuld, wenn wir pleite gehen." Andererseits erkennt man aber auch die Botschaft "Wir sind an einer guten Lösung für die Arbeitnehmerschaft interessiert, aber momentan sind wir selber unsicher, wie es weitergehen wird." Reaktion: " Sie sehen sich also in einem Dilemma, weil Sie eine gute Lösung für die Arbeitnehmer möchten, aber gleichzeitig das Risiko der ungewissen Wirtschaftsentwicklung sehen. Ich denke, unsere gemeinsame Basis ist, dass wir unsere Firma auf Kurs halten wollen, Sie genauso wie wir. Deshalb sollten wir einmal anhand der konkreten Fakten prüfen, wie wir eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung erhalten." 2. Im internationalen Vergleich stehen die Angestellten unserer Firma hervorragend da. Wenn wir Arbeitskräfte aus Deutschland rekrutieren wollen, müssen wir nur mit dem Finger schnippen. In dieser Aussage schwingt eine versteckte Drohung mit, verbunden mit einem Appell: "Verzichte auf deine Forderungen, sonst holen wir Arbeitskräfte aus Deutschland." Die Botschaft auf der Beziehungsebene ist: "Wir brauchen dich eigentlich nicht. Du überschätzt deinen Stellenwert." Darauf direkt einzugehen, bringt nichts. Reaktion: "Es ist richtig, dass unsere Firma gut dasteht und die Mitarbeitenden einen fairen Lohn für ihr Engagement bekommen. Und ich bin sicher, Sie wissen genau, was Sie an Ihren Mitarbeitenden hier schätzen. Sie wissen, dass wir loyal zu Ihnen stehen und uns engagieren. Es mag sein, dass Sie Arbeitskraft günstiger einkaufen könnten. Das kann jedoch für eine Firma, bei der Qualität hoch im Kurs steht, nicht das ausschlaggebende Kriterium sein. Die Basis unserer Kooperation muss gegenseitiges Vertrauen sein. Nur so kann man qualitative Höchstleistungen erbringen und sich am Markt das gute Image sichern." Wenn die Gegenseite auf derselben Schiene weiterfährt, kann man auch mal deutlicher werden: "Sicher sind Sie sich auch bewusst, mit welchem Risiko Arbeitskräfte aus dem Ausland verbunden sind. Der Einsatz von Leuten, die keine gewachsene Beziehung zur Unternehmung haben und um Punkt 16 Uhr den Bleistift aus der Hand legen, stellt sicher eine Gefahr für die Unternehmung dar." 17

So verhandeln Sie erfolgreich 3. Der Auftragsbestand für das nächste Jahr ist noch sehr unsicher. Da wollen wir keine unnötigen Risiken eingehen. Sie müssen verstehen, dass wir nur ausgeben können, was wir auch wirklich einnehmen. Wenn Sie mit Ihrer Zurückhaltung zum guten Geschäftsgang bei-tragen, können wir vielleicht in einem halben Jahr über Vorteile für die Mitarbeitenden verhandeln. Der Appell an den Gegenpart ist klar: "Verzichte auf deine Forderungen und sei zurückhaltend." Der Arbeitgeber möchte nämlich kein Risiko eingehen, denn der Auftragsbestand für das nächste Jahr ist aus seiner Sicht noch unsicher. Hier gilt es, den Appell zu überhören und die Aussage auf der sachlichen Ebene konstruktiv aufzunehmen. Reaktion: "Ich verstehe, dass Sie als Unternehmer das Risiko minimieren möchten. Auf der anderen Seite gehört das Risiko jedoch auch zum unternehmerischen Denken. Der Auftragsbestand fürs kommende Jahr unterliegt immer Unsicherheiten. Und es ist nicht fair, das unternehmerische Risiko auf die Mitarbeitenden abzuwälzen. Mit unserem Engagement und unserer Loyalität tragen wir entscheidend dazu bei, dass das Unternehmen auch in Zukunft gut positioniert ist." Wenn man auf das taktische Verhalten "Vertrösten" eingehen will, sollte man mindestens sofort einen Termin für die nächste Verhandlung in einem halben Jahr abmachen und auch gleich festlegen, in welchem (finanziellen) Rahmen sich diese Verhandlung bewegen wird. 4. Durch die Franken-Euro-Krise sind wir mit einer komplett neuen Situation konfrontiert. Wir brauchen Zeit, um eine Neu beurteilung der Lage vorzunehmen. Darum sind Lohnerhöhungen im Moment kein Thema. Im Gegenteil, wir müssen lang fristig einen Personalabbau ins Auge fassen. Wollen Sie diesen Prozess durch Ihre Forderungen beschleunigen? Hier wird versucht, die Verantwortung für die unsichere Lage auf die Mitarbeitenden abzuschieben und mit negativen Entwicklungen wie Personalabbau zu drohen. Der Appell ist: "Vergesst eure Lohnforderungen, sonst gibt es sogar Personalabbau." Die Botschaft lautet: "Ich bin desorientiert und habe Angst, wie sich die Situation weiterentwickelt." Dabei kann natürlich auch immer die Angst um den eigenen Job im Management und die Sorge um Boni mitschwingen. Reaktion: "Ich verstehe, dass Sie durch die momentane Lage gefordert sind und Entscheide zum Wohl der Firma treffen müssen, die eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigen. Sicher sind wir uns jedoch einig, dass Motivation und Engagement der Mitarbeitenden ein sehr wichtiger Faktor für das Wohlergehen der Firma sind. Deshalb sollten wir noch einmal im Detail klären, was unsere gemeinsamen Interessen sind und wie wir eine Lösung finden, die für beide Seiten befriedigend ist." 18

So verhandeln Sie erfolgreich 5. Der Lohn ist nur ein Aspekt, was das Wohlergehen unserer Arbeitskräfte betrifft. Bedenken Sie, wie viel Geld die Firma in den letzten Jahren ausgegeben hat, um die Arbeitsplätze besser auszustatten, die IT-Struktur auf dem neusten Stand zu halten und eine Kindertagesstätte zu unterhalten. Diese Investitionen kommen Ihnen allen zu Gute und können kaum mit Geld aufgewogen werden. Hier wird versucht, bewusst auf der Beziehungsebene einen Appell zu platzieren: "Wir sind doch alle eine Familie und haben es gut miteinander. Da braucht es doch keine Lohnerhöhung." Reaktion: "Schön, dass Sie anerkennen, dass wir uns alle als Partner mit gemeinsamen Interessen sehen. Gute Rahmenbedingungen führen in der Tat dazu, dass man überdurchschnittlich engagierte und motivierte Mitarbeitende hat. Dessen sind Sie sich sicher be wusst. Deshalb sollten auch alle vom Geschäftsgang der Firma profitieren und einen Lohn erhalten, der diesem Engagement Rechnung trägt. Denn Sie wollen ja auch morgen noch überdurchschnittlich engagierte Mitarbeitende haben." Sachliche Argumente, warum der starke Franken kein Grund ist, die Löhne einzufrieren oder zu senken Sie können mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Arbeitgeber auch in dieser Lohnrunde den starken Franken als einen Hauptgrund aufführen werden, warum die Löhne nicht gesteigert werden können oder sogar gesenkt werden müssen. Wir geben Ihnen hier darum zu dieser Problematik auch noch vier sachliche Argumente in die Hand. 1. Das Wechselkursrisiko ist ein unternehmerisches Risiko, das grundsätzlich vom Arbeitgeber zu tragen ist. Man kann sich gegen Wechselkursschwankungen auch absichern. 2. Die Industrie hat die Situation mit dem starken Franken viel besser gemeistert, als fast alle Ökonomen und Politiker erwartet haben. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sich die Lage jetzt plötzlich doch ändert. 3. Die Nationalbank wird ihre Politik nicht ändern und die Euro-Franken-Untergrenze weiterhin erfolgreich verteidigen. 4. Die Lage entspannt sich weiter, der Euro wird tendenziell eher stärker. Im Euroraum ist die Inflation nach wie vor höher ist als in der Schweiz. Dadurch bewegt sich der reale Wechselkurs immer mehr auf den Euro-Mindestkurs der Nationalbank zu. 19

Nicht vergessen: Je stärker wir sind, desto erfolgreicher sind wir! Es gibt viele gute Gründe für eine Mitgliedschaft bei den Angestellten Schweiz. Sie sind bereits Mitglied, profitieren von den Angeboten des Verbandes und kennen seine vielfältigen Leistungen. Doch kennen auch alle Ihre Kolleginnen und Kollegen die Vorteile einer Mitgliedschaft? Unter www.angestellte.ch können diese sich jederzeit informieren und Mitglied werden. Angestellte Schweiz neu auch auf Facebook! Rigiplatz 1, Postfach 754 8024 Zürich Telefon 044 360 11 11 Fax 044 360 11 12 info@angestellte.ch www.angestellte.ch Ecknauer+Schoch ASW