Mikrofinanzierungen in Deutschland



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Transkript:

DSSW-Materialien Mikrofinanzierungen in Deutschland Untersuchung des Bedarfes und des Angebotes von Mikrodarlehen und Kleinstkrediten Dr. rer. Pol. Karl-Heinz Groß DSSW-Materialien Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft im Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V.

DSSW-Material Mikrofinanzierungen in Deutschland Untersuchung des Bedarfes und des Angebotes von Mikrodarlehen und Kleinstkrediten DSSW-Materialien, Berlin 2005 Herausgeber Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft (DSSW) im (Alle Rechte vorbehalten) Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V. Nollendorfplatz 3-4, 10777 Berlin Fon: (030) 24 34 60 0, Fax: (030) 24 34 60 15 E-Mail: info@dssw.de, Internet: www.dssw.de Der Deutsche Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V. (DV) mit Sitz in Berlin, Landesgruppen und Geschäftsstelle in Brüssel ist als gemeinützig anerkannt. Die DV-GmbH ist das Projektbüro des Verbandes. Im DV arbeiten das Deutsche Seminar für Städtebau und Wirtschaft (DSSW) und das DeutschÖsterreichische Urban-Netzwerk, beide finanziell getragen durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit und den Deutschen Sparkassen- und Giroverband. Der DV ist Mitglied im Internationalen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (IVFWSR).

Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft Mikrofinanzierungen in Deutschland Inhaltsverzeichnis Vorwort... Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse...4 Begriffsdefinitionen...5 1. Der Finanzbedarf der Gründer und bestehender kleiner Unternehmen...8 1.1 Gründer und Unternehmenstypen...8 Innovative, wachstumsstarke Gründungsunternehmen....8 Traditionelle Gründungsunternehmen z. B. beim Handwerks oder den Freien Berufen:...9 Kleinstunternehmensgründungen...9 Nebenerwerbsgründungen...9 1.2 Art und Höhe des Finanzbedarfes...9 2. Das Finanzierungsangebot in Deutschland...12 2.1 Mezzanine Finanzierungen...13 2.3 Mikrofinanzierungen...14 2.3. Regionale und lokale Angebote...16 2.3.1 Nicht-finanzielle Förderangebote...17 2.3.2 Das finanzielle Förderangebot...17 2.3.3 Mikro-Darlehen...18 2.4 Kleinstkredite...20 2.5 Gute Beispiele auf städtischer Ebene...24 2.6 Organisatorische Neuordnung der Förderinitiativen...26 3. Positive Beispiele anderer Länder...28 Frankreich: ADIE...28 Großbritannien: Aspire micro loans for business limited...28 Polen, Fundusz Mikro Ltd...29 4. Derzeitige Praxis der Mikrokreditfinanzierung...32 4.1 Lücken und Probleme in der Mikrokreditfinanzierung in Deutschland-Handlungsfelder...33 4.2 Akteure in der Mikrokreditfinanzierung und Rolle des Nicht-Bankensektors...35 5. Anhang...38 5.1 Verzeichnis der wichtigsten, ausgewerteten Untersuchungen...38 5.2 KfW-Mikro-Darlehen...38 5.2 Deutsches Mikrofinanz Institut e. V...41 5.3 Satzung des GLS-Mikrofinanz Fonds...49 5.4. (Unvollständiges) Verzeichnis von regionalen kleinkreditangeboten in Deutschland...52 Baden-Württemberg...53 Berlin...55 Brandenburg...56 Bremen...59 Hamburg...61 Hessen...63 Mecklenburg-Vorpommern...65 Niedersachsen...67 Rheinland-Pfalz...68 Saarland...69 Freistaat Sachsen...71 Sachsen-Anhalt...73 Schleswig-Holstein...73

Vorwort Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Neugründungen sind für Städte ein wesentlicher Faktor bei ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. Sie verbessern die lokale Wirtschaft und entlasten die städtischen Sozialhilfeetats. Daher gilt es beständig nach neuen und innovativen Lösungsansätzen zur Unterstützung von KMU zu suchen. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das europaweite Städtenetzwerk ECO- FIN-NET unter der Leitung der Stadt Leipzig und mit finanzieller Unterstützung durch das europäische Programm URBACT seit Anfang 2004 mit der (finanziellen) Förderung und Unterstützung der lokalen Ökonomie. Bei diesem Netzwerk handelt es sich um einen Zusammenschluss von vierzehn Städten aus zehn europäischen Staaten, die im Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative URBAN zahlreiche Aktivitäten im Bereich der lokalen Wirtschaftsförderung in benachteiligten Stadtteilen vorangetrieben haben. In diesem Rahmen hat das vom Deutschen Seminar für Städtebau und Wirtschaft unterstützte Städtenetzwerk ECO-FIN-NET das Ziel, neue Maßnahmen zur Stärkung der lokalen Wirtschaft zu erarbeiten. Da die lokale Wirtschaft in benachteiligten Stadtgebieten vorrangig auf Kleinst- und Kleinunternehmen (KKU) basiert, konzentrieren die ECO-FIN-NET-Partner ihren Erfahrungsaustausch auf die Unterstützung von Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten (Kleinstunternehmen) bzw. Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten (Kleinunternehmen). Eine der zentralen Fragen ist dabei die finanzielle Förderung von KMU durch Mikrokredite und Mezzanine- Darlehen. In dieser Untersuchung soll an Hand der Auswertung vorhandener Studien und Unterlagen die Situation in Deutschland dargestellt werden. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse Bei Mikrofinanzierungen sollte zwischen Mikrodarlehen und Kleinstkrediten unterschieden werden. Mikrodarlehen sind normale Bankkredite zwischen 15.000 und bis zu 25.000 mit mehreren Jahren Laufzeit. Kleinstkredite sind Stufenkredite an Personen mit Laufzeiten von einigen Monaten nach dem in anderen Ländern erfolgreich angewandten Modell des Microlending. In Deutschland gibt es ein relativ leistungsfähiges Angebot für Mikrodarlehen. Der wichtigste Anbieter dafür ist die KfW mit ihrem Mikrodarlehens-Programm. Dieses Programm steht auch bestehenden KmU, die nicht mehr als 10 Beschäftigte haben, zur Verfügung. Mikrodarlehensprogramme orientieren sich an dem traditionellen Finanzierungsmuster, nach dem Kredite vor allem für mittel- bis langfristige Investitionen genutzt werden. Die Kredite haben deshalb entsprechend lange Laufzeit. Sie sollen stets Teil einer Gesamtfinanzierung sein und, um vorzeitige Bindungen an Risiken zu vermeiden, vor Beginn des Vorhabens beantragt werden. Nachfinanzierungen werden als Signal einer Risikoverschlechterung betrachtet und möglichst vermieden. In den Förderprogrammen sind sie ausgeschlossen. Für kreditnehmende Unternehmer mit kleinem Bedarf an Umlaufmitteln führt diese Philosophie tendenziell zu einer Verschuldung, die den aktuellen Finanzierungsbedarf übersteigt und im Falle des Scheiterns den Unternehmer mit entsprechenden Belastungen zurücklässt. Für die Kreditinstitute bedeutet sie das Eingehen von unnötig hohen Risiken, um die Bearbeitungskosten niedrig zu halten.

Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft Mikrofinanzierungen in Deutschland Für den Finanzierungsmarkt in Deutschland bedeutet diese Kreditvergabepraxis, dass in Deutschland kein Markt für Kleinstkredite entstanden ist. Die bis jetzt aufgebauten lokalen Förderorganisationen können zwar die nichtfinanzielle Betreuung von Gründern und KmU verbessern, die Lücke im Finanzierungsangebot aber nicht schließen. Im Deutschen Mikrofinanz Institut e. V. haben sich 50 Organisationen, die an der Erprobung der Grundlagen des Mikrolendings in Deutschland interessiert sind, zusammengeschlossen. Ein weiterer Partner ist der GLS Mikrofinanz Fonds, in dem die GLS Gemeinschaftsbank eg, Bochum, Mittel für einen Kreditsicherungsfonds für die Wirtschaftsförderung sammelt. DMI und GLS wollen ab Anfang 2005 voraussichtlich 5 Gründungszentren auswählen, um mit etwa 500 Kleinstkrediten konkrete Erfahrungen mit dem Mikrolending in Deutschland zu sammeln. Begriffsdefinitionen Sowohl im Zwischenbericht der Arbeitsgruppe 1 des ECO-FIN-NET 1 als auch im Bericht der Gruppe für Unternehmenspolitik für die GD Unternehmen der EU-Kommission 2 werden Mikrokredite als Darlehen in einer Höhe von maximal 25.000 Euro definiert. Diese nur quantitative Definition ist für die folgende Untersuchung zu grob. Ich gehe deshalb von einer nach qualitativen Gesichtspunkten unterschiedenen Aufteilung der Mikrokredite in Mikrodarlehen und Mikrolending/Kleinstkredite aus. Mikrodarlehen sind normale Bankkredite über Beträge zwischen ca. 15.000 und 25.000 Euro mit Laufzeiten zwischen 5 und 10 Jahren, die vor dem Beginn des Vorhabens bei der Hausbank beantragt werden. Grundlage der Kreditentscheidung ist ein Unternehmenskonzept oder eine Planrechnung für das Vorhaben des KMU, die sich über die Laufzeit des Kredites erstreckt. Mikrodarlehen dienen der Gesamtfinanzierung eines Vorhabens. Mit ihnen können in der Regel sowohl die Investitionen als auch Umlaufmittel finanziert werden. Zinshöhe und Tilgungsrhythmus sind unterschiedlich und jeweils vom Umfang der Subvention durch die öffentliche Hand abhängig. Wegen der problematischen Fähigkeit von Gründern und KMU, Sicherheiten zu stellen, sind Mikrodarlehen in der Regel mit Bürgschaftsregelungen verbunden. Microlending/Kleinstkredite ist eine Finanzierungsform, die in Entwicklungsländern entwickelt wurde und inzwischen auch bei einigen Industriestaaten benutzt wird. Das Grundprinzip dieser Finanzierungsform ist der Gedanke, eine Gründung bzw. ein Vorhaben eines bestehenden KmU stufenweise in überschaubaren Schritten zu finanzieren. Microlending arbeitet daher mit kleinen Volumina, die für die konkrete Umsetzung zum Beispiel des ersten Kundenauftrages benötigt werden. Die Laufzeiten sind kurz. Es werden aber Anschlusskredite gewährt, wenn das erste Vorhaben erfolgreich war und der erste Kredit ganz oder teilweise zurückgezahlt wurde. 1 Zwischenbericht der AG 1 des ECO-FIN-NET, Financial Support Facilities for SME s, Sept. 2004., S. 7 2 Bericht Mikrokredite für Existenzgründer und Kleinstbetriebe: Ausgleich einer Marktlücke, ohne Ort, ohne Jahr, S. 3. Die Gruppe berät die Generaldirektion Unternehmen der EU-Kommission in Fragen der Unternehmenspolitik.

Diese Stufenkredite sind nur zur Finanzierung des Finanzbedarfes an Umlaufmitteln nicht zur Investitionsfinanzierung geeignet. Mezzanine Finanzierungen, die am Rande mit erörtert werden, bestehen aus Nachrangdarlehen, die bei langen Laufzeiten in der Anfangsphase tilgungsfrei sind. Sie sind gegenüber normalen Krediten im Insolvenzfall nachrangig, gehen echtem Eigenkapital aber vor. In der Bilanz der Gründungen verstärken Mezzanine Darlehen so lange die Eigenkapitalbasis bis die Tilgung beginnt. Von da an sind es nachrangig haftende Fremdmittel. Diese Darlehen können wie alle Arten von Fördermitteln mit Beihilfen, das heißt mit direkten Zuschüssen kombiniert werden. Das ist aber nicht für ihren Charakter als Mezzanine Darlehen entscheidend.

1 1. Der Finanzbedarf der Gründer und bestehender kleiner Unternehmen Jährlich werden in Deutschland mehr als 500.000 Vollerwerbsgründungen realisiert, wobei die Zahl 2003 unter dem Einfluss der ausgeweiteten Förderung von Gründungen aus der Arbeitslosigkeit auf 504.900 stieg. 2002 waren es 451.800 Gründungen. Da es in Deutschland keine amtliche Statistik über die Zahl der Existenzgründungen gibt, errechnet das Institut für Mittelstandsforschung in Bonn (IfM) auf Basis der Gewerbemeldungen für das BMWA diese Zahlen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist für ihren Gründungsmonitor 2004 einen anderen Weg gegangen. Sie hat in einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage 2003 40.155 Personen ab 14 Jahren gefragt, ob sie innerhalb der letzten zwölf Monate eine selbstständige Tätigkeit im Voll- oder Nebenerwerb begonnen haben oder ob sie das in den nächsten sechs Monaten beginnen wollen. Der Zeitraum ist somit länger als die Vergleichszahl des IfM. Außerdem ist auch nach Nebenerwerbsgründungen gefragt und Gründungspläne werden mit erfasst. Daher ist verständlich, dass die Zahlen des Gründungsmonitors deutlich über denen des IfM liegen. Die KfW geht für 2003 auf Grund ihrer Hochrechnung für Deutschland von folgenden Zahlen aus: Es gab 681.000 Vollerwerbsgründungen und 974.000 Nebenerwerbsgründungen. Insgesamt waren es gut 1,6 Mio. Gründer. 3 1.1 Gründer und Unternehmenstypen Unabhängig von der Zahl der Gründungen, von denen man ausgeht, lassen sich die Gründungen wie auch die bestehenden Unternehmen in vier Typen unterscheiden. Innovative, wachstumsstarke Gründungsunternehmen. Diese Vorhaben haben einen hohen Bedarf an Wagnis- bzw. Beteiligungskapital, weil nur so die großen Innovationsrisiken sachgerecht finanziert werden können. Den Risiken stehen aber auch hohe Wachstums- und Gewinnchancen gegenüber. Für die Volkswirtschaft insgesamt sind diese Gründungen sehr wichtig, weil sie neben dem Wachstum auch neue zukunftssichere Arbeitsplätze schaffen. Allerdings ist die Gruppe dieser Gründungen sehr klein; auf sie entfällt auch in anderen Ländern - nur etwa 1 % der Gründungen. Für die lokale Wirtschaftsförderung spielt diese Gruppe daher nur ganz am Rande eine Rolle. 3 KfW-Gründungsmonitor 2004, Gründungen aus der Arbeitslosigkeit gewinnen an Bedeutung, Frankfurt /M., März 2004, S. 4 8

Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft Mikrofinanzierungen in Deutschland Traditionelle Gründungsunternehmen z. B. bei den Handwerksberufen oder den Freien Berufen: Diese Gründer benötigen für die Herstellung ihrer Produkte in der Regel auch Sachinvestitionen. Sie haben daher einen Bedarf an Eigenkapital und langfristigem Fremdkapital. Die Risiken sind bei dieser Gruppe relativ gut überschaubar, so lange sich die Wirtschaftsstruktur nicht schnell verändert. Im Gegenzug sind die Wachstumschancen allerdings auch begrenzt. Die meisten Gründer dieser Gruppe wollen aber auch nicht zum Großunternehmen wachsen, sondern streben ein Familienunternehmen mit dem Gründer als Eigentümer- Unternehmer und einer überschaubaren Zahl von Mitarbeitern an. Auf diese Gruppe entfallen rund 10 % der jährlichen Vollerwerbsgründungen. Kleinstunternehmensgründungen Im Zuge des Strukturwandels hin zur Dienstleistungswirtschaft ist für immer mehr Gründungen und KmU das Fachwissen wichtiger als die Sachinvestitionen. In der Wissensgesellschaft bietet sich daher zunehmend die Möglichkeit zur Selbstständigkeit ohne Investitionen. Benötigt werden dagegen immer Umlaufmittel. Typisch für diesen neuen Typ des Gründers sind alle Beratungsunternehmen. Erstes Ziel dieser Unternehmer ist, für sich und die Familie ein auskömmliches Einkommen zu erzielen. Auf diese Gruppe entfallen 90 % der jährlichen Vollerwerbsgründungen. Wenn sich für diese Gründungen am Markt Wachstumschancen eröffnen, können sie sich aber durchaus zu traditionellen Dienstleistern oder sogar zu Champions mit einer Position im Weltmarkt entwickeln. Nebenerwerbsgründungen Nebenerwerbsgründungen sollen ein als unzureichend empfundenes Einkommen aus unselbstständiger Tätigkeit oder aus sozialen Transfers ergänzen. Außerdem eignen sich Nebenerwerbsgründungen zum relativ risikoarmen Testen einer Gründungsidee. Wenn die Gründer ein laufendes Einkommen haben, ist die Finanzierung dieser Gründungen ziemlich problemlos. Problemgruppen wie Arbeitslose, alleinerziehende Frauen und/oder Jugendliche ohne Ausbildung haben keine laufenden Einkommen und sind ohne Vermögen. Bei ihnen entsteht auch bei diesem Gründungstyp bei den notwendigen Umlaufmitteln ein ungedeckter Finanzierungsbedarf. 1.2 Art und Höhe des Finanzbedarfes Diese Typisierung der Gründungen und der bestehenden Unternehmen macht deutlich, dass sich ihr jeweiliger Finanzierungsbedarf der Art nach stark unterscheidet. Wagniskapital (Venture Capital) ist für die erste Gruppe von zentraler Bedeutung, Beteiligungskapital der öffentlichen Beteiligungsgesellschaften und Mezzaninkapital in Verbindung mit langfristigen Fremdmitteln sind für die zweite Gruppe besonders wichtig. Für die Kleinunternehmen und die Nebenerwerbs-

1 gründungen geht es vorrangig um die Bereitstellung von Umlaufmitteln. Deshalb sollte eine Gründungs- und Wirtschaftsförderung die Möglichkeit bieten, für jede der Gruppen die bedarfsgerechte Hilfe bereit zu stellen. Neben der Art der benötigten Finanzierungsmittel unterscheiden sich die Gründungen natürlich auch hinsichtlich der Höhe des Finanzierungsbedarfes. Die KfW hat in ihrem Gründungsmonitor 2004 auch die Höhe der benötigten Mittel erfragt. Sie kommt dabei zu folgenden Ergebnissen 4 : 14 % der Vollerwerbsgründungen und 35 % der Nebenerwerbsgründungen haben gar keinen Finanzierungsbedarf. 10 % der Vollerwerbsgründer und 17 % der Nebenerwerbsgründer haben einen Finanzierungsbedarf an Eigen- und Fremdmitteln von bis zu 1.000 Euro. 21 % der Vollerwerbs- und 24 % der Nebenerwerbsgründer haben einen Bedarf über 1.000 bis 5.000 Euro. 34 % der Vollerwerbs- und 16 % der Nebenerwerbsgründer haben einen Bedarf von über 5.000 bis 25.000 Euro. 21 % der Vollerwerbsgründer und 8 % der Nebenerwerbsgründer haben einen Finanzierungsbedarf von mehr als 25.000 Euro. Bezogen auf die 681.000 Vollerwerbs- und die 974.000 Nebenerwerbsgründer haben danach 585.660 Vollerwerbs- und 633.100 Nebenerwerbsgründer insgesamt also 1.218.760 Gründer einen Finanzierungsbedarf. Von diesen Gründern hatten 23 %, das sind 280.315 Schwierigkeiten bei der Finanzierung. Die wichtigsten Probleme waren dabei fehlende eigene Mittel, Schwierigkeiten, einen Bankkredit zu erhalten, insbesondere fehlende Sicherheiten für einen solchen Kredit sowie mangelnde Aufträge bzw. Umsätze. 5 Konzentriert man sich auf den Bereich der Mikrofinanzierungen bis zu 25.000 Euro dann entfallen auf ihn 65 % der 681.000 Vollerwerbsgründer; das sind 442.650. Bei den Nebenerwerbsgründern entfallen auf diesen Bereich 57 % der 974.000, das sind 555.180. Insgesamt sind das 997.830 Gründer, die einen Finanzierungsbedarf von bis zu 25.000Euro haben. Teilt man diese Gründer noch einmal auf in die Kleinstgründungen mit einem Finanzierungsbedarf von bis zu 5.000 Euro, für die Mikrolending von zentraler Bedeutung ist, dann handelt es sich hier um 21 % der Vollerwerbsgründer; das sind 143.010 und um 24 % der Nebenerwerbsgründer, das sind 233.760. Insgesamt fallen damit mindestens 376.770 Gründungen in den Bereich, in dem der Finanzierungsbedarf Kleinstkrediten entspricht. 4 KfW-Gründungsmonitor 2004, S. 20 5 KfW-Gründungsmonitor 2004, S. 20 10

Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft Mikrofinanzierungen in Deutschland Für bestehende Unternehmen fehlen vergleichbare Angaben. Man kann aber davon ausgehen, dass sich der Finanzbedarf bei jungen Unternehmen ähnlich verteilt. Der Bedarf an Mikrodarlehen und Kleinstkrediten dürfte daher insgesamt wahrscheinlich doppelt so groß sein, wie der von der KfW für die Gründer erfragte Wert.

2 2. Das Finanzierungsangebot in Deutschland Für das Finanzierungsangebot in Form von gewerblich ausgereichten Krediten ist in Deutschland mit dem Kreditwesen-Gesetz (KWG) ein für alle verbindlicher Rechtsrahmen vorgegeben. Danach dürfen nur Kreditinstitute diese Geschäfte betreiben. Darüber hinaus muss die Gründung eines Kreditinstitutes von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) als Nachfolger des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen genehmigt werden. Eine Genehmigungsvoraussetzung ist, dass genug Eigenkapital als Haftungsbasis und entsprechend ausgebildetes Personal vorhanden sind. Erforderlich ist zudem die Einrichtung von Verfahren zur Risikokontrolle der ausgeliehenen Kredite. Die Bundesanstalt prüft bei bestehenden Kreditinstituten die Einhaltung dieser Regeln, die durch die Beschlüsse von Basel II verschärft werden. Die Vergabe von Krediten ist so für die Kreditinstitute relativ personal- und kostenintensiv. Und da auch die Rentabilität der Kreditinstitute geprüft wird, damit das haftende Eigenkapital nicht aufgebraucht wird, müssen die Kreditinstitute bei der Vergabe nicht kostendeckender Darlehen enge Grenzen beachten. Das hat sich schon sehr früh bei der Gründungsfinanzierung bemerkbar gemacht, wo bereits in den siebziger Jahren der Zugang von Gründern zu den Finanzmärkten immer schwieriger wurde. Der Bund bzw. das Bundesministerium für Wirtschaft fördert deshalb seit 1979 Gründungsfinanzierungen. Damals wurde zusammen mit der Deutschen Ausgleichsbank das Eigenkapitalhilfe-Programm als mezzanine Finanzierungshilfe eingeführt. Die Förderung konzentrierte sich auf die Gründung von Vollerwerbsexistenzen, bei denen in erheblichem Umfang Sachinvestitionen zu finanzieren sind. Das trifft ganz ü- berwiegend für Gründungen im gewerblichen, produzierenden Bereich und das Handwerk zu. Die Freien Berufe, bei denen zum Beispiel bei den Heilberufen inzwischen ebenfalls erhebliche Sachinvestitionen bei dem Schritt in die Selbstständigkeit anfallen, waren zunächst ausgeschlossen. Inzwischen haben aber auch sie Zugang zu diesen Förderprogrammen. Die Gründungen durch Übernahmen, deren Förderung die EU-Kommission lange Zeit nicht genehmigt hat, werden jetzt auch gefördert. In den neunziger Jahren hat die Deutsche Ausgleichsbank auf den Strukturwandel in Richtung Wissensgesellschaft mit ihren wissensintensiven aber kapitalarmen Gründungen im Dienstleistungssektor reagiert. Sie hat ihr Förderangebot für kleine Gründungsvorhaben 1999 durch das Startgeldprogramm und im Okt. 2002 das Mikro-Darlehen erweitert. Nach der Verschmelzung mit der KfW werden diese Förderangebote von der KfW-Mittelstandsbank fortgeführt. 12

Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft Mikrofinanzierungen in Deutschland 2.1 Mezzanine Finanzierungen Die KfW hat ihre Angebote in der Programmfamilie Unternehmerkapital zusammengefasst. Das ERP-Kapital für Gründung steht Gründern in den ersten 2 Jahren zur Verstärkung der Eigenkapitalbasis zur Verfügung. Wie beim früheren EKH-Programm sollte der Antragsteller mindestens 15 % - in den neuen Ländern mindestens 7,5 %- der Investitionssumme für das Vorhaben aus eigenen Mitteln erbringen. Die Eigenmittel lassen sich mit dem Mezzanindarlehen auf maximal 40 % des Kapitalbedarfes anheben. Es dient im Rahmen eines Gesamtfinanzierungskonzeptes der Finanzierung der betriebsnotwendigen Sachinvestitionen, des Warenlagers und branchenüblicher Markterschließungsaufwendungen und bei Übernahmegründungen der Finanzierung des Kaufpreises des Unternehmens oder des Unternehmensanteiles. Gefördert werden nur Vorhaben, die eine nachhaltig tragfähige Existenz als Haupterwerb erwarten lassen. Die Laufzeit beträgt 15 Jahre bei 7 tilgungsfreien Jahren. Der Zins wird im Rahmen der ERP-Förderung unabhängig von der Bonität für die ersten 4 Jahren verbilligt. (1. Jahr: 0 %, 2. Jahr: 3 %, 3. Jahr: 4 %, 4. Jahr: 5 %). Vom 5. bis 10 Jahr wird ein Festzins vereinbart, der zur Zeit bei 6 % (5,75 % neue Länder) liegt. Aus der Festigungsvariante des alten EKH-Programmes wurde das ERP- Kapital für Wachstum. Es steht jungen, bis zu 5 Jahre alten Unternehmen für Investitionen zur Verfügung. Die Laufzeit beträgt 15 Jahre mit 7 tilgungsfreien Jahren, der Zins ist bonitätsabhängig. Für beide Programme gilt zusammen ein Höchstbetrag von 500.000 Euro. Die Anträge werden über eine Hausbank gestellt, die das Vorhaben betreut und den offenen Rest der Gesamtfinanzierung von 60 % selbst bereitstellt oder dafür weitere Fördermittel organisiert. Für diese Mezzanindarlehen sind keine Sicherheiten erforderlich. 2003 wurden im alten ERP-EKH-Programm 2.830 Kredite mit einem Volumen von 235,9 Mio. Euro zugesagt (Durchschnittliche Kredithöhe 83.357 Euro). Bis September 2004 wurden 1.960 (2003 2.197) Kredite über 195,2 Mio. Euro (2003 182,2 Mio. Euro) zugesagt. Die durchschnittliche Kreditsumme lag damit 2004 bei 99.592 Euro. Die Vorhaben waren im Durchschnitt 4 mal so groß, da das Mezzanindarlehen maximal 25 % der Gesamtfinanzierung betragen darf. Für Mikrofinanzierung in strukturschwachen städtischen Regionen kommen diese Programme nur in seltenen Ausnahmefällen in Betracht.

2 2.2 Mikrofinanzierungen KfW-Startgeld. Finanziert werden nur Gründungsvorhaben von bisher nicht schon selbstständig tätigen Antragstellern, deren Finanzierungsbedarf 50.000Euro nicht übersteigt. Finanziert werden Investitionen, auch Betriebsmittel, und zwar bis zu 100 %. (Laufzeit: 10 Jahre mit 2 tilgungsfreien Jahren, Festzins). Sind Sicherheiten vorhanden, müssen sie zur Absicherung des Startgelddarlehens herangezogen werden. Allerdings wird ein Darlehen auch bewilligt, wenn die Sicherheiten nicht ausreichen. Die Hausbank wird von der KfW obligatorisch zu 80 % von der Haftung freigestellt. Der EIF beteiligt sich an der Absicherung der Ausfälle. Eine Förderung ist auch dann möglich, wenn das geplante Unternehmen zunächst als Nebenerwerb geführt wird. Voraussetzung ist allerdings, dass das Unternehmenskonzept erkennen lässt, dass das geförderte Unternehmen mittelfristig auf einen Vollerwerbsbetrieb ausgerichtet ist. Die KfW-Mittel müssen vor Beginn des Vorhabens mit einem Unternehmenskonzept bei der Hausbank beantragt werden 2003 wurden 3.595 Kredite über 116,6 Mio. Euro zugesagt ( Durchschnittliche Höhe 32.434 Euro). Bis Ende September 2004 waren es 2.983 Zusagen ( 2003: 2.746) über 96,4 Mio. Euro (2003: 89,5 Mio. Euro). Die durchschnittliche Darlehenhöhe bliebt mit 32.316 Euro unverändert. Da damit der Bereich der Mikrokreditfinanzierungen deutlich überschritten ist, wird auf das Startgeldprogramm im Folgenden nicht weiter eingegangen. KfW-Mikro-Darlehen stehen für Gründungen oder Festigungsmaßnahmen mit einem geringen Finanzierungsbedarf bis zu 25.000 mit 5 Jahren Laufzeit und 6 Monaten Tilgungsfreiheit zur Verfügung. Das Mikrodarlehen kann auch von bestehenden kleinen Unternehmen mit max. 10 Beschäftigten sowie für Vorhaben, die ein Gründer 3 Jahre nach Aufnahme der Selbstständigkeit plant, genutzt werden. Der Antrag wird vor dem Beginn des Vorhabens, das heißt auf der Basis von Planzahlen, gestellt, die zu einem in sich stimmigen Unternehmenskonzept zusammengefasst werden. Die Kreditvergabe stützt sich insofern auf eine dokumentenbasierte Analyse 6. Die Realität der Gründer- und Unternehmerperson ist nur am Rande wichtig. Die Kredithöhe soll sich an dem Finanzierungsbedarf orientieren, der in den nächsten 1 bis 2 Jahren erwartet wird. Nachfinanzierungen werden als Erhöhung der Risiken in der Regel negativ bewertet. Sie werden nicht gefördert. 6 Kritikos, Alexander, Microlending und Mikro-Darlehen: Warum es einer Überführung der Modellprojekte zu geregelten Finanzintermediären bedarf, Beitrag zum Zwischenbericht 2003 des Modellprojekts Enigma Siebte Säule Microlending in Hamburg, Hamburg Okt. 2003, S. 2 14

Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft Mikrofinanzierungen in Deutschland Bei der Förderung von Nebenerwerbsgründungen ist die Forderung, dass ein Haupterwerb daraus wird, weniger strikt, denn der Übergang wird erst mittelfristig erwartet. Anträge müssen über eine Hausbank gestellt werden, wobei die Landesförderinstitute als Hausbank akzeptiert werden. Eine Kombination mit den Mezzaninprogrammen ist nicht möglich. Überbrückungsgeld oder E- xistenzgründungszuschuss können aber in Anspruch genommen werden. 2003 wurden für 1.692 Mikrodarlehen Zusagen über 32 Mio. Euro erteilt, das waren im Durchschnitt 18.913 pro Zusage. Bis Ende September 2004 wurden 1.063 Zusagen ( 2003: 1.400) über 19,2 Mio. Euro (26,6 Mio. Euro) erteilt; der Durchschnitt lag 2004 bei 18.062. Für die kreditgebende Hausbank, ergeben sich aus diesen Regeln zwei kostenintensive Probleme. Angesichts der langen Laufzeiten muss sie mit relativ hohen Ausfällen rechnen. In dem Bericht der ECO-FIN-NET-Arbeitsgruppe 1 werden EU-Zahlen zitiert, nach denen 30 % der neuen Unternehmen die ersten 3 Jahre nach ihrer Gründung und rund 50 % 5 Jahre nicht überstehen. Bei so hohen Ausfallquoten muss selbst bei sorgfältiger Prüfung der Anträge mit Ausfällen in beträchtlicher Höhe gerechnet werden. Das trifft auch für die KfW zu. Das gilt selbst angesichts der Tatsache, dass ein großer Teil dieser Risiken den Kreditgebern durch Bürgschaftsprogramme und durch Rückbürgschaften des EIF abgenommen wird. Beim KfW-Mikrodarlehen verbleiben der Hausbank a- ber immer noch 20 % des Risikos. Das zweite Problem sind die hohen Bearbeitungskosten, die bei kleinen Krediten nicht wesentlich geringer sind wie bei großen. Allerdings sind die Einnahmen der Kreditinstitute als Prozentzuschläge zur Kreditsumme von deren Höhe abhängig. Bei großen Krediten sind diese Einnahmen höher als bei kleinen. Die KfW versucht das durch eine feste Bearbeitungsgebühr von 600Euro für die Hausbank abzumildern. Die tatsächlichen Bearbeitungskosten werden allerdings auf 1.100Euro geschätzt 7. Um Verluste zu Lasten des Eigenkapitals zu vermeiden, konzentrieren sich die Kreditinstitute daher auch im Mikrokreditprogramm auf möglichst große Darlehen. Deshalb liegt der Durchschnitt für das KfW-Mikrodarlehen 2004 wie in der Vergangenheit mit 18.062 nahe bei dem zulässigen Höchstbetrag von 25.000 Euro. Die in diesem Jahr niedrigere Inanspruchnahme des Programms bis zum 30. 9. lag die Anzahl mit 1.063 um 24,1 % unter der Vergleichszahl aus 2003, beim Kreditvolumen war der Abstand mit 27,8 % noch größer (2004: 19,2 Mio. Euro, 2003: 26,6 Mio. Euro)., zeigt für die Gegenwart eine negative Entwicklung bei den Kreditzusagen. 7 Bericht der Gruppe Unternehmenspolitik für die DG Unternehmen der Kommission, S. 7

2 Das Problem der fehlenden Informationen besteht im Prinzip besonders ausgeprägt bei Neugründungen, für die es noch keine konkreten Zahlen zur Unternehmensentwicklung gibt. Die geforderte Antragstellung vor Vorhabensbeginn führt allerdings auch bei bestehenden KmU zu Informationsproblemen, weil man nur Planzahlen prüfen kann, deren Realitätsnähe unklar ist. Schulungs- und Beratungsdienstleistungen der bestehenden Initiativen aber auch von Kammern und Unternehmensberatern können an diesem Punkt die Kreditinstitute entlasten, indem sie helfen, plausible Konzepte auszuarbeiten und die Vorhaben als Gutachter vorprüfend bewerten. Die KfW ist daher sehr an einer engen Kooperation mit dem Verband der Gründungsinitiativen und anderen Partnern interessiert, um deren möglichst standardisierte Leistungen in die Entscheidungsfindung der Hausbanken über Anträge zum Mikrofinanzierungsprogramm zu integrieren. Eine Arbeitsgruppe bei der KfW prüft hier Lösungsmöglichkeiten. Dabei geht die KfW davon aus, dass die Kosten für die nichtfinanziellen Leistungen der Gründungsinitiativen von Dritten übernommen werden. In Berlin, Bremen, dem Saarland und in München gibt es ähnliche Programme für die Förderung von Gründungen. Bestehende junge KmU können sie nur in Berlin nutzen. Mit 276 Kreditzusagen im Jahr 2002 ist ihre Bedeutung gering. Für Kleinstkredite/Mikrolending mit kurzen Laufzeiten, die als Personalkredit dem aktuellen Bedarf entsprechend stufenweise vergeben und unkonventionell abgesichert werden, gibt es in Deutschland kein bundesweites Angebot. Hier gibt es im Vergleich zu Frankreich, Polen, Großbritannien und anderen Ländern bisher nur eine Reihe lokaler Pilotvorhaben, die oben beschrieben wurden. 2.3. Regionale und lokale Angebote Als Reaktion auf lokale und regionale Struktur- und Wirtschaftsprobleme wurden in Deutschland eine Reihe von Initiativen gegründet, die vor allem die Förderung von Gründungen zum Ziel haben. Dabei konzentriert man sich in der Regel auf benachteiligte, gesellschaftliche Gruppen, die besonders intensiv unter wirtschaftlichen Problemen zu leiden haben. 16

Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft Mikrofinanzierungen in Deutschland 2.3.1 Nicht-finanzielle Förderangebote Im Vordergrund steht eine umfassende Information, Schulung und Beratung der an Gründungen interessierten Bewerber. Nach einer Selektion, bei der die auf Anhieb als ungeeignet erkannten Bewerber abgelehnt werden, bieten die meisten dieser Initiativen eine umfassende Vorbereitung auf den Schritt in die Selbstständigkeit. Das umfasst folgende Aufgaben: erforderliches Wissen und Kenntnisse vermitteln (Marketing, Vertrieb, Kostenrechnung, Buchhaltung, Finanzierung, Steuern und anderes mehr), unternehmerische Handlungs- und Entscheidungskompetenzen erweitern, die Urteilskraft für Produktstrategien und Erfolgsaussichten schärfen, das Bedürfnis nach geringem Risiko bedienen, Rahmenbedingungen für mutige Entschlüsse schaffen und neue Verhaltens- und Denkmuster anbieten, die eine Rückkehr zum Arbeitsamt auch bei auftretenden Schwierigkeiten unwahrscheinlicher machen. 8 Den Gründern werden damit notwendige kaufmännisch-unternehmerische Fähigkeiten vermittelt. Zugleich lernen sie in der Konfrontation mit den Beratern und anderen Bewerbern, die eigenen Pläne kritisch zu reflektieren und werden damit auf die nächsten Schritte vorbereitet. Für viele der Initiativen war dabei die Vorbereitung auf die Verhandlungen mit den Kreditinstituten auf der Basis eines Unternehmenskonzeptes das wichtigste Ziel. Die Begleitung bestehender KmU steht dagegen in der Regel nicht im Zentrum der Arbeit der Initiativen, allerdings werden die geförderten jungen Unternehmen meistens eine Zeit lang begleitet. 2.3.2 Das finanzielle Förderangebot Auf die Schwierigkeiten, bei den Kreditinstituten Unterstützung für Vorhaben mit geringem Finanzierungsbedarf zu finden, reagierten eine Reihe von Initiativen mit der Suche nach eigenen finanziellen Hilfsmöglichkeiten. Bis 1997 waren nur 3 derartige Programme am Markt, wobei das 1982 gegründete Frauennetzwerk GOLDRAUSCH in Berlin, am Anfang dieser Entwicklung steht. GOLDRAUSCH bietet seit dem Frauen, denen andere Finanzierungsmöglichkeiten verschlossen sind, zinslose Darlehen bis zu 4.000 Euro und 36 Monaten Laufzeit zur Finanzierung einer Existenzgründung an. Es folgten Initiativen in Bremen, wo der Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales 1984 einehiln Startfefonds zur Förderung von Existenzgründungen aus (dro- 8 Thorsten Müller, (Gründungsinkubator garage im ENIGMA Gründungszentrum, Hamburg), Der Inkubator, ein Beratungskonzept für Kleinstgründungen aus der Arbeitslosigkeit, in:lange, Joachim, Hrsg., Klein aber fein trotzdem pleite, Loccumer Protokolle 10/04, Loccum 2004, S. 107f

2 hender) Erwerbslosigkeit auflegte. Nach 1997 gab es dann eine Welle von neuen Programmen. 9 Bis Ende 2003 stieg die Zahl der aktiven Kleinstkreditprogramme nach der Untersuchung von Evers & Jung auf 10 lokale und 12 landesweite Programme. Lokale Programme gibt es danach in Offenbach, Laatzen, Gelsenkirchen, Altenkirchen/Westerwald, Göttingen, Paderborn, Mainz, München, Kassel und Mannheim, landesweite Programme in Berlin (2), Hamburg (2), Bremen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Saarland, Schleswig-Holstein und in Baden-Württemberg (2). Die dafür notwendigen finanziellen Mittel stammen aus privaten Spenden, Stiftungen von Unternehmen und aus den kommunalen und den Länderhaushalten. Nach der seit 1992 ausgeweiteten und intensivierten Förderung von Gründungen aus der Arbeitslosigkeit durch Überbrückungsgeld und seit 2003 auch durch den Gründungszuschuss für die ICH-AG wuchs im BMA das Interesse an diesen Aktivitäten, weil die angebotenen Hilfen nur für die Finanzierung des Lebensunterhalts in der Gründungsphase, nicht für die Finanzierung des Finanzbedarfes der eigentlichen Gründung zur Verfügung standen. Das BMA hat daher zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit bis Ende Oktober 2004 ein Pilotvorhaben gefördert, um bessere Fördermöglichkeiten für diese Gründergruppe zu erproben. Die Ergebnisse werden vom Deutschen Mikrofinanz Institut berücksichtigt. Von den 24 in der Untersuchung von Evers & Jung aufgezählten Kleinkreditprogrammen übersteigen 4 bei ihren durchschnittlichen Kreditsummen die Grenze von 25.000 deutlich. Neben dem Startgeldprogramm der KfW sind das ähnliche Programme in Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Diese Programme werden deshalb im folgenden nicht weiter untersucht. 2.3.3 Mikro-Darlehen Neben dem KfW-Mikrodarlehen nennt die Untersuchung folgende Anbieter von Mikrodarlehen zwischen 15.000 und bis zu 25.000: ARP-Kredit, Berlin mit der Investitionsbank Berlin 10. Als Arbeitsmarktpolitisches Rahmenprogramm 1997 gestartet können alle Erwerbslosen bei der Investitionsbank Anträge stellen. Bestehende KMU, deren Gründung nicht länger als 5 Jahre zurückliegt und deren Gründer zum Zeitpunkt der Gründung erwerbslos waren, können gefördert werden. Das Programm wird aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds (EFRE) und aus Landesmitteln finanziert. Bis 9 Evers & Jung, Kleinkreditprogramme in Deutschland 2003/2004, Hamburg 2004, S. 4 10 Das Pprogramm ist auch im nicht vollständigen Verzeichnis des Deutschen Microfinanz Instituts (DMI) vom 9. Nov. 2004 enthalten. Vgl. S. S. 3 18

Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft Mikrofinanzierungen in Deutschland 30. Juni. 2003 wurden insgesamt 1.430 Vorhaben mit gut 20 Mio. Euro finanziert. 2002 waren es 179 Darlehen mit 2,759 Mio. Euro, im 1. Halbjahr 2003 105 Darlehen mit 1,642 Mio. Euro. Die durchschnittliche Höhe der Darlehen beträgt 15.600 Euro bei 10 Jahren Laufzeit. München-Fonds: Der 1998 in Kooperation zwischen der Stadtsparkasse München und der Stadt eingerichtete Fonds finanziert kleinste aber tragfähige Vollexistenzen. Gefördert werden auch bestehende KmU innerhalb des ersten Jahres nach der Gründung. Die Sparkasse stellt rund 2,5 Mio. Euro zur Verfügung, die Stadt hinterlegte im Gegenzug 0,5 Mio. Euro bei der Sparkasse. Von den Ausfällen trägt die Stadt 70 %, die Sparkasse 30 %. Es wird ein Eigenkapitalbeitrag der Gründer von 10-30 % erwartet. 2002 wurden 14 Zusagen über 556.000 Euro, im ersten Halbjahr 2003 5 Zusagen über 181.000 Euro erteilt. Der Durchschnitt liegt bei 25.000 Euro mit einer Laufzeit von 8 Jahren. Starthilfefonds Bremen 11 : Der 1984 beim Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit und Soziales aufgelegte Fonds finanziert Gründungen aus (drohender) Erwerbslosigkeit, Kleinunternehmen in Finanzierungsengpässen und Frauen mit Darlehen bis zu 75.000 Euro und bis zu 8 Jahren Laufzeit. Er ist mit Zuschüssen kombinierbar. Die Darlehen werden von der Bremer Wirtschaftsförderung GmbH vergeben, wobei bei Darlehen über 40.000 Euro ein Kreditausschuss eingeschaltet wird, in dem auch Vertreter der Kreditinstitute sitzen. Bis 30. 6. 2003 wurden rund 9,5 Mio. Euro an Darlehen zugesagt. 2002 waren es 69 Zusagen über 972.000 Euro, im ersten Halbjahr 2003 32 Zusagen über 457.000 Euro. Der Durchschnitt liegt bei 15.000 Euro mit 8 Jahren Laufzeit. Bremen plant einen gemeinsamen Kreditfonds mit den Kreditinstituten. Dabei ist die Ausfallquote des bisherigen Starthilfefonds von weniger als 10 % ein starkes Argument. Startkapital des Saarlandes 12 : Das Land finanziert Gründungen und junge KmU innerhalb von 3 Jahren nach ihrem Start mit Darlehen bis zu 25.000 Euro und Laufzeiten bis zu 10 Jahren. Die Zinsen in den ersten beiden Jahren übernimmt das Land. Bei Schaffung dauerhafter Arbeitsplätze können 20 % der Kreditsumme in einen Zuschuss umgewandelt werden. Anträge müssen vor Beginn des Vorhabens bei einer Hausbank gestellt werden. 2002 wurden 14 Zusagen über 279.000 Euro, im ersten Halbjahr 2003 10 Zusagen über 163.000 Euro erteilt. Der Durchschnitt liegt bei 13.000Euro mit 10 Jahren Laufzeit. 11 Vgl. Verzeichnis des DMI, S. 5 12 Vgl. Verzeichnis des DMI, S. 11f

2 2.4 Kleinstkredite Folgende Initiativen haben sich ganz gezielt auf die Förderung von kleinen Gründungen konzentriert. Sie bieten dafür auch finanzielle Hilfen in unterschiedlichen Formen an. Auf geht s Finanzierung Offenbach, KIZ Zentrale für Finanzierung AG 13 : Seit Mai 2002 bietet die KIZ jungen Gründern als Teil eines Gründungswettbewerbes ein Darlehensprogramm mit Krediten bis zu 5.000Euro an. Die Laufzeit beträgt im Schnitt 24 Monate. Die Darlehen werden von der Sparkasse Offenbach abgewickelt, wobei die Deutsche Bank Stiftung Alfred Herrhausen die Besicherung übernimmt. Außer dem 75.000 umfassenden Kreditfonds hat das KIZ zusammen mit einer Venture Kapital Gesellschaft einen Beteiligungsfonds in Höhe von 50.000Euro gegründet. Im Jahr 2002 wurden 4 Kreditzusagen über 7.000 Euro, im ersten Halbjahr 2003 7 Zusage über 7.000 Euro erteilt. In einem Fall wurde eine Mischfinanzierung aus Beteiligungskapital und einem Darlehen durchgeführt. Enigma Siebte Säule Microlending GmbH, Hamburg: Seit 2001 werden Kredite bis zu 12.500 Euro auch als Stufenkredit zur Förderung von Existenzgründern aus (drohender) Arbeitslosigkeit vergeben. Im Stufenkreditmodell kann ein Kreditnehmer (Gründer), der ein 5.000Euro-Darlehen erfolgreich getilgt hat, im nächsten Schritt bis zu 8.500Euro und in der dritten Stufe maximal 12.500 Euro erhalten. Während der Laufzeit wird der Kreditnehmer begleitend unterstützt (Kreditcoaching). Enigma ist Intermediär zwischen Kreditnehmer und Kreditinstitut. Die Hanseatic-Bank (Teilzahlungsbank im Otto-Konzern) und die Behörde für Wirtschaft und Arbeit sind die eigentlichen Kreditgeber. Das Ausfallrisiko wird über einen Kreditsicherungsfonds abgedeckt, der u. a. durch die Deutsche Bank Stiftung Alfred Herrhausen finanziert wurde. 2002 wurden 15 Zusagen über 120.000Euro, im ersten Halbjahr 2003 22 Zusagen über 270.000Euro erteilt. Der Durchschnitt lag 2002 bei 8.000Euro im ersten Halbjahr 2003 bei 12.272Euro, die Laufzeit beträgt im Durchschnitt aller 68 seit 2001 vergebener Kredite 26 Monate. FEUERWEHRFONDS Westerwald; Westerwälder Initiativen und Betriebe Netz e. V. WIBeN e. V.: 45 Betriebe der Region, die ökologisch-genossenschaftlich-sozial arbeiten, haben 1985 ein Netzwerk gegründet, das seit 1990 den Feuerwehrfonds aufgebaut hat. Er wird durch monatliche Einlagen der Mitglieder gespeist. Der Fonds vergibt zinslose Darlehen an seine Mitglieder und an 13 Vgl. Verzeichnis des DMI, S. 7 20