Planung und Anforderungen an Laborfl achen

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Transkript:

Planung und Anforderungen an Laborfl achen Klaus Söhngen Inhalt 1 Ausgangssituation und Zielsetzung... 1 2 Planungsans atze... 2 3 Planungsansatz und Vorgehensweise... 2 3.1 Effizienzansatz... 3 3.2 Forderung... 3 3.3 Umfeld... 3 3.4 Vorgehensweise... 3 3.5 Planungsatmosph are... 3 4 Laborfl achenplanung... 4 4.1 Allgemeines... 4 4.2 Geb audeachsmaß (Rastermaß)... 5 4.3 Breitenraster (Querachse)... 5 4.4 Fl achenraster und ihre praktischen Auswirkungen..... 5 4.5 Grundlagen zur Ermittlung von Referenzfl achen... 6 4.6 Raumhöhen... 6 4.7 Geb audeaufteilungsschema... 8 5 Ausblick... 9 5.1 Zukunftsorientierte Laboreinrichtungskonzepte...... 9 Literatur... 11 Die Originalversion dieses Kapitels wurde revidiert: Der Herausgebername wurde korrigiert. K. Söhngen (*) eretec Laborplanung GmbH & CoKG, Gummersbach, Deutschland E-Mail: ks@eretec.de # Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015 R. Kramme (Hrsg.), Medizintechnik, Springer Reference Technik, DOI 10.1007/978-3-662-45538-8_33-1 1 Ausgangssituation und Zielsetzung Ein Laborgeb aude wird erstellt, damit die darin arbeitenden Mitarbeiter einen möglichst großen Wirkungsgrad aus ihrer Arbeit erzielen. Dass gerade heute in vielen Laboratorien wirtschaftliches Arbeiten und geregelte Arbeitsabl aufe die Ausnahme sind, liegt größtenteils an Fehleinsch atzungen bereits in der Planungsphase. Da der Labornutzer in der Regel kein versierter Laborfachplaner ist, l asst er (h aufig) einen Architekten ein Geb aude entwerfen und konzentriert sich auf die vermeintlich wesentlichen Dinge, zu denen man berufsbezogen größere Affinit aten hat, der Beschaffung von Laborger atetechnik. Um der Funktionsf ahigkeit von Laborgeb auden Rechnung zu tragen, sollten diese aber grunds atzlich von innen nach außen geplant werden. Das heißt, nach einer Aufgabenund Nutzungsplanung sollten die erforderlichen R aumlichkeiten hinsichtlich Lage, Quantit at und Qualit at festgelegt werden. Dann erst sollte die architektonische Gestaltung des Geb audes folgen. Laborgeb aude erf ullen in ihrem Innenbereich wesentliche Aufgaben, die logistisch einwandfreie Arbeitsabl aufe erfordern. Somit haben architektonische Gestaltungsmerkmale bei Laboratorien nur sekund are Relevanz, was nicht bedeuten soll, dass Laboratorien h assliche Geb aude sein m ussen. Architektonische Gestaltungsmerkmale sind unter Ber ucksichtigung der Nutzung und der Arbeitsabl aufe durchaus erw unscht. Die architektonische Ausgestaltung eines Geb audes hat sich aber an den Aufgaben und der Logistik der Laborabl aufe des Labors zu orientieren und nicht umgekehrt. Daher verlangt die (herstellerunabh angige) Konzeption und Planung von Laboratorien von allen Beteiligten ein hohes Maß an Detailkenntnissen uber die Laborabl aufe und die sicherheitstechnischen Anforderungen. Gerade in diesen Spezialbereichen sind oftmals Architekten- und Planungsb uros uberfordert. Fachlich versierte Laborplanungen fangen daher bei der Labororganisation an, nicht bei der Architektur oder den 1

2 K. Söhngen Möbeln, denn Laborplanung ist mehr als Architektur und Haustechnik. 2 Planungsans atze Eine effiziente Laborplanung ist das Resultat der konsequenten planungstechnischen Umsetzung einer im Vorfeld optimierten Labororganisation mit logistisch einwandfreien Arbeitsabl aufen. Grundlage ist die Projektphilosophie zur Schaffung einer optimalen Anordnung der Einrichtungsressourcen mit kurzen Wegen f ur die Mitarbeiter, der Nutzung sich bietender Synergien sowie der Harmonisierung der durchzuf uhrenden Laborarbeiten mit den Aufgaben des Labors. Die Laborrealit at sieht allerdings ganz anders aus. Die Ursachen hierf ur sind vielschichtig, die g angigsten Planungsfallen sind: Der jetzige Bedarf und die zuk unftige Entwicklung wurden nicht richtig eingesch atzt. Der Nutzerwunsch setzt hinsichtlich einer Raumfl ache falsche Planungsmaßst abe: Nicht der derzeitige Besitzstand oder der zuk unftige Wunsch des Nutzers bez uglich einer Raumfl ache in Quadratmetern ist ausschlaggebend, sondern die zur Verf ugung stehende Laborarbeitstisch- und -stauraumfl ache in laufenden Metern (lfm), einschließlich einer logistisch einwandfreien Arbeitsablaufsgestaltung. Die effektiv benötigten Laborarbeitstisch- sowie -stauraumfl achen unter Ber ucksichtigung der g ultigen Laborvorschriften bestimmen den Zuschnitt der Laborr aume. Alle anderen architektonischen Maßnahmen zur Erreichung einer nutzergew unschten Grundfl ache dienen ausschließlich der Schaffung unnötiger und uberfl ussiger Verkehrsfl achen. Oftmals beginnen Planungsb uros ihre Planungen mit einem Geb audegrundriss (also von außen nach innen), in dem dann R aume verteilt werden, mit dem Resultat, dass die logistische Geb audeaufteilung mangelhaft ist. Aus falscher Sparsamkeit werden viele Laboratorien zu eng und unpraktisch geplant. Hieraus leitet sich dann ein architektonisch ungeeignetes Fl achenraster ab (Achsmaß). Der Geb audeschnitt ber ucksichtigt nicht die erforderlichen labornotwendigen Raumhöhen. Die Wahl der Fensteranordnung reflektiert nur architektonische und asthetische Anspr uche, geht aber nicht auf die Bed urfnisse der handels ublichen Laboreinrichtungsrastermaße ein. Die wesentlichen Folgen solcher rein architektonischen Planungen sind: Lange Wege f ur die Besch aftigten Querkontaminationen im Geb aude oder einer Funktionsebene Nicht harmonisierte und optimierte Arbeitsabl aufe Nicht rationalisierte Funktionsabl aufe Nicht aufgabenspezifische Raumgestaltungen Ung unstige Raumfl achenzuschnitte TGA-infrastrukturelle Unzul anglichkeiten Hohe Folge- und Betriebskosten Unzufriedene Mitarbeiter. Daher hat man bei der Betrachtung manch neuer Laboratorien hin und wieder das Gef uhl, dass die Geb audeplanung, aber auch die Laboreinrichtungsplanung von der tats achlichen Raumnutzung und der Ger ateausstattung der Laboratorien losgelöst am gr unen Tisch entstanden ist. Das Fließschema in Abb. 1 verdeutlicht die Schnittstellen zwischen den wesentlichen Planungsbereichen und der Hauptgewerke. 3 Planungsansatz und Vorgehensweise Aufgaben Quantitative Fläche Logistische Fläche Qualitative Fläche Abb. 1 Planungsschnittstellen Objektplanung Einrichtungsplanung Planungsans atze zu mehr Wirtschaftlichkeit, Funktionalit at, Effektivit at und Effizienz in einer Laborinstitution m ussen gesehen werden in der ganzheitlichen fachlichen, logistischen und betriebswirtschaftlichen Betrachtung der bestehen- Nutzungsplanung Architektur Bauplanung Haustechnik Ausführung

Planung und Anforderungen an Laborfl achen 3 den Aufgaben und der verf ugbaren Ressourcen, die es gilt, fl achentechnisch umzusetzen. Hierzu z ahlen insbesondere folgende Aspekte: Organisatorische Harmonisierungspotenziale sowie synergetische Möglichkeiten (Nutzung abteilungs ubergreifender Synergieeffekte hinsichtlich der Geb audenutzung und -auslastung sowie abteilungs ubergreifende laborbautechnische Zentralisierungen bzw. Dezentralisierungen) Planungstechnische Optimierungsaspekte (Umgestaltung des bestehenden Laborablaufs) Logistische Laborabl aufe (kurze Wege f ur die Mitarbeiter, Optimierung des Arbeitsablaufs) Einrichtungstechnische Anforderungen (Systemidentit aten der Laboreinrichtung, Bauweisen, Vermeidung von Maßanfertigungen, Weiternutzung bestehender Ausstattung soweit technisch möglich) Bautechnisch-konstruktive Möglichkeiten zur verbesserten Raumnutzung (g unstige Rastermaße hinsichtlich der Raumbreiten/-tiefen, alternative Bauplanungsvarianten) Zu budgettierende Kosten (Pr ufung auf Einsparungsmöglichkeiten im Bereich der bautechnischen Realisierungsalternativen). 3.1 Effizienzansatz Vgl. hierzu Abb. 2. 3.2 Forderung Laborgeb aude m ussen anpassungsf ahig, variabel und flexibel sein. Bei der Erstellung von Laboratorien m ussen Strukturen geschaffen werden, die mit geringem Aufwand an neue Bed urfnisse angepasst werden können. 3.3 Umfeld In der kurz- bis mittelfristigen Entwicklung eines Labors werden steigende Anforderungen an das Geb aude, die Technik wie auch die Einrichtungsstruktur entstehen durch: Ge anderte Vorschriften Nutzeranforderungen Globalisierung der Wirtschaft (sich evtl. wandelnde Besitzverh altnisse) Ver anderung der Gesamtaufgabe Ge anderter Stellenwert im Unternehmen/Verwaltung Relativ lange Planungs- und Realisierungszeiten. Die Realisierungszeit ist somit oft l anger als die Mittelfristplanung. In der Planung können die zuk unftigen Anforderungen daher nur bedingt abgesichert werden. 3.4 Vorgehensweise Vgl. hierzu Abb. 3. 3.5 Planungsatmosph are Um alle wesentlichen Positivfaktoren im Planungsvorfeld zu ber ucksichtigen, ist es notwendig, dass die Planungsbeteiligten uber fundierte Kenntnisse der laborspezifischen Aufgaben, des Umfeldes sowie der besonderen Vorschriften, Anforderungen und Auflagen an ein Labor verf ugen. Wesentliche Hemmnisse, eine z ugige Planung innerbetrieblich konsequent durchzuf uhren, liegen oft im subjektiven Bereich der Planungsbeteiligten. In aller Regel können diese Hemmnisse durch den Ausdruck Betriebsblindheit umschrieben werden. Des Weiteren f uhren oftmals eigene und persönliche Besitzstands- und Bevorzugungsinteressen der intern Beteiligten zu Detaildiskussionen, die zu Projektver- Abb. 2 Lebenserwartung von Laboratorien

4 K. Söhngen Abb. 3 Planungsvorgehensweise und -ablauf zögerungen f uhren. Die Planungsarbeiten sollten daher durch externe Fachkompetenzen unterst utzt werden, insbesondere sollte der Planungsleiter uber F ahigkeiten zur Mediation von Interessens-, Zust andigkeits- und Profilierungskonflikten verf ugen, Sicht f ur Synergien und den Mut und die Kompetenz haben, eingefahrene Laborstrukturen zu andern. Eine der wichtigsten Voraussetzungen hierf ur ist, dass der Planungsleiter, das Vertrauen aller wichtigen Planungsbeteiligten besitzt. Die konsequente Planung eines Laborneubaus f uhrt somit nicht selten zur innerbetrieblichen Neu- bzw. Umverteilungen von Aufgaben und greift in die Struktur und Organisation des Labors, teilweise sogar massiv, ein. 4 Laborfl achenplanung 4.1 Allgemeines Ziel der quantitativen Fl achenplanung ist es im Wesentlichen, nutzungsbezogene Fl achenstandardisierungen und Fl achengliederungen durchzuf uhren, eine ideale Fl achenrasterverteilung zu ermitteln und standortspezifische Besonderheiten zu erheben. Die quantitative Fl achenplanung umfasst insbesondere folgende Arbeitsschritte: Ermittlung des g unstigsten Fl achenrastermaßes in Abh angigkeit zu den Aufgaben und den damit verbundenen Dauerarbeitspl atzen Ermittlung des g unstigsten Geb audeaufteilungsschemas Einzugig hell, einzugig dunkel/hell Zweizugig Dreizugig Pr ufung möglicher Fl achenstandardisierungen Personenzahl- und positionsabh angig Aufgaben- und nutzungsabh angig Fl achendeklaration: Arbeitsr aume, Laboratorien, Messr aume, Auswerter aume, B uros Fl achengliederung: HNF (Hauptnutzfl ache), NNF (Nebennutzfl ache), FF (Funktionsfl ache), VF (Verkehrsfl ache) Erhebung standortspezifischer Besonderheiten: Bebauungsplan etc.

Planung und Anforderungen an Laborfl achen 5 4.2 Geb audeachsmaß (Rastermaß) Zur Optimierung einer Fl achenplanung ist die Wahl eines geeigneten Rastermaßes, das sich an den Aufgaben und dem Fl achenbedarf des Labors orientiert, von ausschlaggebender Bedeutung. Das Rastermaß sollte die Fl achenzuschnitte unter labor aquivalenten Gesichtspunkten, einem hohen Maß an Flexibilit at, wirtschaftliche Bauweise durch Verwendung von Baufertigteilen sowie der Möglichkeit einer multivariablen Nutzung im Verwertungsfalle ber ucksichtigen. Insbesondere im Hinblick auf eine wirtschaftliche Bauweise sollte ein Laborgeb aude von innen nach außen geplant werden, um hohe Folge- und Betriebskosten vermeiden zu können. Zur optimalen Fl achennutzung ist daher zu empfehlen, dass neu zu errichtende Laborgeb aude in ein laboreinrichtungskorrespondierendes und mit den Richtlinien f ur Laboratorien (BGI/GUV-I 850-0, vorm. BGR 120, vorm. ZH 1/119) konformes Breiten- und Tiefenraster einzuteilen. Die notwendige Breite und Tiefe eines Laborgeb audes resultiert somit aus einem Vielfachen eines gew ahlten Achsmaßes (Konstruktionsachsmaß) und der Anzahl der Achsen. Das Achsmaß ist dabei aus den funktionellen Anforderungen an die Raumnutzung abzuleiten. Damit wird auch die kleinstmögliche Raumbreite aus dem Achsmaß bestimmt. Der Laborprogrammplanung werden somit ein- und mehrachsige R aume zugrunde gelegt. Zur Ermittlung des Konstruktionsachsmaßes ist aus wirtschaftlichen Fl achenoptimierungsgr unden das Breitenraster f ur einen Laborraum als Basis zu verwenden. 4.3 Breitenraster (Querachse) Das f ur Laborr aume erforderliche Breitenraster (Wandachse zu Wandachse) resultiert aus den in DIN EN 14056:2003 Laboreinrichtungen Empfehlungen f ur Anordnung und Montage Abschnitt 13 Allgemeiner Platzbedarf und Maße beschriebenen funktionellen Anforderungen an Laborr aume (Labortischfl achen, Arbeitsplatzfl achen, Verkehrsfl achen). Diese Anforderungen wurden in den Richtlinien f ur Laboratorien BGI/GUV-I 850-0 ubernommen und sind bei der Planung von Laborr aumen unbedingt zu ber ucksichtigen. Gem aß der o. g. BG-Richtlinie m ussen in einem Labor die Bedien- und Verkehrsfl achen ausreichend bemessen sein. Die Mindestbreite an allen Stellen im Labor darf 1,00 m nicht unterschreiten. Als Mindestmaße werden in der DIN EN 14056:2003 Laboreinrichtungen Empfehlungen f ur Anordnung und Montage Abschnitt 13 Allgemeiner Platzbedarf und Maße die Bedienfl achen, d. h. die Breite des Arbeitsplatzes, z. B. vor einem Labortisch oder Abzug, mit 0,45 m und f ur die Verkehrsfl ache, d. h. die Breite des Verkehrsweges, z. B. zwischen den Bedienfl achen, mit 0,55 m angegeben. Bei den Angaben handelt es sich um Mindestmaße. Die Verkehrsfl ache ist jedoch zu verbreitern, wenn beispielsweise der Raum zwischen zwei Arbeitsfl achen nicht nur als Bewegungsraum der dort unmittelbar T atigen, sondern auch als Verkehrsweg f ur andere Personen dient, besondere Arbeitsbedingungen vorliegen, z. B. bei erhöhter Brand- und Explosionsgefahr, die Arbeitsfl achen l anger als 6,00 m sind, zwischen den Arbeitsfl achen mehr als vier Personen arbeiten oder sich zwei Abz uge gegen uberstehen. Die Bedienfl ache braucht nur einmal vorgesehen werden, wenn zwischen zwei gegen uberstehenden Arbeitstischen bestimmungsgem aß st andig nur eine Person arbeitet. Die Bedienfl ache ist entsprechend um mindestens 0,45 m zu verbreitern, wenn sie beispielsweise durch Hocker, herausziehbare Schreibplatten, Ger atewagen oder Unterbauten dauerhaft eingeengt wird oder mehr als eine Person zwischen sich gegen uberliegenden Bedienfl achen arbeiten. Ein Laborraum, der exakt den o. g. lichten Maßen im Bezug auf die Richtlinien f ur Laboratorien entsprechen w urde, entspr ache einer Breite von 3,25 m. Die Normtiefe der Labortische betr agt hierbei 0,90 m. Die Bedienfl achen wurden gem aß BGI/GUV-I 850-0 mit 0,45 m und die Verkehrsfl ache mit 0,55 m als Mindestmaße ber ucksichtigt. Die Addition der Mindestabstandsmaße ergibt in Summe somit ein lichtes Rauminnenmaß von 3,25 m als Mindestlaboraumbreite. Einem solchen Raum l age ein Geb aude-breitenrasterachsmaß von 1,70 m zugrunde. Da dieses Breitenrasterachsmaß allerdings nicht die optimalen bautechnischen Belange ber ucksichtigt, ist daher eine optimierte Laborraumbreite mit einem Breitenraster mit einem Achsmaß von 1,20 m (0,60 m) sinnvoll. In diesem Breitenraster sind gem aß Abb. 4 die jeweiligen halben Wandst arken bereits ber ucksichtigt. 4.4 Fl achenraster und ihre praktischen Auswirkungen Zur besseren Darstellung und Verst andlichkeit der Rastermaßund Achsmaßdiskussion soll das Beispiel, gest utzt durch die Abb. 4, und ihre praktischen Auswirkungen auf die fl achentechnische Gestaltung von Laborr aumen dienen. Die theoretisch kleinstmögliche labortechnisch nutzbare Laboreinheit in Übereinstimmung mit den Richtlinien f ur Laboratorien der BG Chemie, BGI/GUV-I 850-0, w are ein Raum der genau die richtlinienkonformen Maße f ur

6 K. Söhngen Labortischtiefe (0,90 m), Bedienfl ache (0,45 m) und Verkehrsfl ache (0,55 m) + 2 ½ Wandst arke (ca. 0,15 m) aufweisen w urde. Da ein solcher Raum aber nicht im direkten Einklang mit bau ublichen Fertigteilen, Mauerwerksabwicklungen etc. steht und hier auch keine bauzul assigen Toleranzen f ur Mauerwerk, Putz, Einrichtung etc. ber ucksichtigt sind, sollte auf das bereits empfohlene Breitenrasterachsmaß von 1,20 m zur uckgegriffen werden. Aus diesem Fl achenachsmaßraster lassen sich nun standardisierte Labor- und Nebenr aume gem aß Tab. 1 ableiten. 4.4.1 Auswirkungen unter Beachtung der BGI/ GUV-I 850-0 Mit einer Tiefe von 6,00 m und einer Breite von 3,60 m entspricht dieser Raum zwei Arbeitspl atzen mit gegen- uberliegender Einrichtung (Abb. 5). Mit einer Tiefe von 6,00 m und einer Breite von 7,20 m entspricht dieser Raum vier Arbeitspl atzen mit gegen- uberliegender Einrichtung und einem Mitteltisch (Doppelarbeitstisch) (Abb. 6). 4.5 Grundlagen zur Ermittlung von Referenzfl achen Wie bereits dargestellt ist f ur eine Laborplanung nicht eine gew unschte Raumgrundfl achen in Quadratmeter ausschlaggebend, sondern die tats achlich zur Verf ugung stehende Laborarbeitstisch-, Laborstauraum- und Laborger atestellplatzfl ache. Die effektiv benötigten Laborarbeitstisch- sowie Laborstauraumfl achen unter Ber ucksichtigung der g ultigen Laborvorschriften, im Einklang mit dem oben erl auterten optimal gew ahlten Geb audegrundraster, bestimmen den Zuschnitt der Laborr aume. Da diese Fl achen somit referenziert sind, kann nun unschwer der Laborfl achenbedarf (in Quadratmeter) uber die benötigte Laborarbeitstisch- und Laborstauraumfl ache in laufenden Metern (lfm) berechnet und dar uber hinaus die Raumaufteilungen zur Geb audeplanung festgelegt werden. Nach Tab. 1 ergeben sich nun die Raumgrundlagen gem aß Abb. 7 und 8. 4.6 Raumhöhen Gem aß Arbeitsst atten-verordnung m ussen Arbeitsr aume generell uber eine lichte Höhe von mindestens 2,50 m verf ugen. F ur Laboratorien ist diese Höhe zu gering. Die notwendige Laborraumhöhe wird im Wesentlichen durch zwei Faktoren bestimmt: Höhe von Laborhochschr anken und Abz ugen und Höhe der Versorgungstechnik, insbesondere L uftungskan alen, die uber den Abz ugen noch zu installieren sind. Aus der Höhe der Einrichtungskomponenten mit etwa 2,80 m zzgl. Installationsmaterialien, mechanische Be- und Abb. 4 Laborraum gem aß BGI/GUV-I 850-0 mit einem Breitenraster von 1,20 m Tab. 1 Laborrasterfl achen bei Laborraumachsmaß 1,20 m und Raumtiefe von 6,00 m Laborraumraster Rasterfl ache Rasterpunkte Raumtiefe (m) Rasterbreite (m) (m 2 ) 1 6,00 1,20 7,20 2 6,00 2,40 14,40 3 6,00 3,60 21,60 4 6,00 4,80 28,80 5 6,00 6,00 36,00 6 6,00 7,20 43,20 7 6,00 8,40 50,40 8 6,00 9,60 57,60 9 6,00 10,80 64,80 ½ Breitenraster: 0,60 m; 1 Breitenraster: 1,20 m; Rasterbreite: variabel; Laborraumtiefe: 6,00 m

Planung und Anforderungen an Laborfl achen 7 Abb. 5 Laborraum gem aß BGI/ GUV-I 850-0 mit einer Breite von 3,60 m als Standardlaborraum im Breitengrundraster von 1,20 m Abb. 6 Laborraum gem aß BGI/ GUV-I 850-0 mit einer Breite von 7,20 m als Standarddoppellaborraum im Breitengrundraster von 1,20 m Abb. 7 Laborraum gem aß BGI/GUV-I 850-0 mit einer Breite von 7,20 m als Standarddoppellaborraum im Breitengrundraster von 1,20 m und der sich daraus ergebenden Laborgrundfl ache

8 K. Söhngen Abb. 8 Laborraum gem aß BGI/GUV-I 850-0 mit einer Breite von 7,20 m als Standarddoppellaborraum im Breitengrundraster von 1,20 m mit der sich daraus ergebenden Laborgrundfl ache und der Entl uftung, Medientraßen, Beleuchtung, Elektro etc., die möglichst kreuzungsfrei zu f uhren sind, mit ca. 1,00 m ergibt sich somit eine vorzusehende lichte Raumhöhe von mindestens 3,80 m. Unter Ber ucksichtigung der statischen Ausbildung der Geschoßdecke ist eine Geschoßhöhe von ca. 4,00 4,25 m f ur ein Neubauprojekt sicherlich zu erwarten und durchaus ublich. Da diese Höhen allerdings nur f ur Laborbereiche notwendig sind, kann aus ökonomischen Überlegungen heraus erwogen werden, zusammenh angende B urobereiche mit lichten Raumhöhen von ca. 2,75 3,00 m in einem separaten Geb audeteil unterzubringen. Da in den meisten Projekten neben Laborr aumen auch größere Fl achen f ur B urozwecke herzurichten sind, könnte ein Neubau unter Umst anden aus zwei Geb audeteilen bestehen. Ein Teil des Geb audes sollte den Laborteil aufnehmen, w ahrend der zweite Geb audeteil einer vollst andig b uroorientierten Nutzung zugef uhrt werden könnte. Unter Ber ucksichtigung einmal fiktiv angenommener Geschoßhöhen von 4,00 m f ur den Laborteil des Geb audes und 3,00 m f ur den B uroteil könnten unter wiederum fiktiver Annahme einer Geb audehöhe von ca.12 m, drei Geschosse f ur den Laborteil (3 4,00 m = 12,00 m) und hieraus wiederum resultierenden Laborarbeitstisch- und Laborstauraumfl ache in laufenden Metern (lfm) vier Geschosse f ur den B uroteil (4 3,00 m = 12,00 m), wie in Abb. 9 dargestellt, in einem Geb audekubus entstehen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist es insbesondere bei größeren Bauvorhaben daher ggf. sinnvoll, einen Baukörper mit abgestuften Nutzhöhen zur Unterbringung beider Nutzungsbereiche (Labor und B uro) zu erstellen. 4.7 Geb audeaufteilungsschema Die Entscheidung f ur ein Geb audeaufteilungsschema ist im Wesentlichen abh angig von der möglichen Geb audebreite sowie der Anzahl der mit Tageslicht zu belichtenden R aume im Verh altnis zu den Dunkelr aumen (gefangene R aume) uber Erdgleiche. Die gebr auchlichsten Geb audeaufteilungsschemata, man bezeichnet sie als Z uge oder B unde, sind: Zweizugig hell Zweizugig dunkel/hell Dreizugig

Planung und Anforderungen an Laborfl achen 9 Abb. 9 Geb audekubus mit höhendifferierenden Nutzungsbereichen Abb. 10 Zweizugige (a) und dreizugige (b) Geb audeaufteilung F ur eine Geb audeaufteilung leitet sich somit als Optimum oftmals ein zwei- bzw. dreizugiges Geb aude gem aß Abb. 10 mit oder ohne Unterkellerung ab. Dreizugige Aufteilungen bestehen aus zwei Mittelfluren mit einem Dunkelraumzug zwischen zwei Fluren sowie zwei Raumz ugen auf den belichteten Geb audeseiten. 5 Ausblick 5.1 Zukunftsorientierte Laboreinrichtungskonzepte Die immer noch praktizierten, an den Anforderungen des klassischen Chemielabors orientierten Raumausstattungs- und Einrichtungskonzepte sind den Nutzungsanforderungen moderner instrumentell-analytischer Labors nicht gewachsen. Der Standardlabortisch mit horizontaler Medienverteilung ist f ur die Aufstellung komplexer, großer Laborger atesysteme nicht oder nur sehr bedingt geeignet, da er seinen Ursprung der klassischen Nasschemie verdankt. Die horizontale Medienverteilung behindert oftmals die Aufstellung größerer Ger ateeinheiten, da wichtige Entnahmestellen durch davorstehende Ger ate unerreichbar werden. Die Laboreinrichtung ist nicht auf Flexibilit at und Variabilit at ausgerichtet. Das vorgegebene und fest montierte Inventar macht es teilweise unmöglich, nutzungsoptimierte Laborabl aufe zu organisieren. Hauptursache dieses Dilemmas liegt oftmals darin, dass die Mitarbeiter, besser die Nutzer, deren t aglich Brot der Umgang mit Laborspezialger aten ist, oder erfahrene externe Berater aus Zeit- und

10 K. Söhngen Kostengr unden nicht oder nur sehr unzureichend an der Bedarfs- und Nutzungsplanung beteiligt werden. Daher sollten zukunftsorientierte Laboreinrichtungskonzepte folgende Thesen beherzigen: Weg von den klassischen Chemielabors Hin zu modernen instrumentell orientierten Laboreinheiten Die Laboreinrichtung z ahlt zu den Ger atesystemen Weg von der Philosophie der kleinen H utten Hin zu großz ugigen Fl achenaufteilungen mit variablen Einrichtungssystemen Raum-in-Raum-Systeme Freie Kombination unterschiedlich definierter Arbeitspl atze. Das moderne Labor ist nur noch im geringen Maße ein klassisches, es hat sich zum (reinen) Ger atelabor entwickelt, denn f ur den Nutzer ist die Laboreinrichtung ein wichtiges Instrument zum Aufbau seiner spezifischen, aufgabenangepassten Ablauforganisation im Labor. Der reibungslose Arbeitsablauf ist die zentrale Voraussetzung f ur einen effektiven Laborbetrieb. Die Laboreinrichtung muss, individuell auf die Nutzungsanforderungen, die durch die Aufgaben initiiert werden, reagieren. Diese Forderung könnte konzeptionell so umgesetzt werden, dass f ur bestimmte messtechnische Aufgaben ein jeweils auf diese Ger atesysteme, und deren spezifische Nutzungsanforderungen, optimal angepasster Arbeitsplatz angeboten wird. Die Umsetzung einer solchen Forderung w urde f ur optimal angepasste Arbeitspl atze ein Raum-in-Raum-System darstellen. Die Laboreinrichtung w are dem Ger atesystem zugeordnet und nicht umgekehrt, wie es heute noch oftmals der Fall ist. Die Einrichtung des Labors w are dann eine freie Kombination unterschiedlich definierter Arbeitspl atze: Die r aumliche Aufteilung der Arbeitspl atze sollte z. B. in möglichst kleinen Einheiten mit ublichem Normraster von 120 cm erfolgen. Die Medienverteilung am Arbeitsplatz sollte in vertikalen Systemen gef uhrt werden. Geeignete Regalsysteme sollten die Aufstellung auch schwerer Ger ate in mehreren Etagen ermöglichen. Die einzelnen Einheiten sollten funktionell, einfach variierbar, flexibel und gegeneinander austauschbar sein. Das Konzept einer solchen Laboreinrichtung w are hoch variabel und optimal auf die jeweils vorgegebenen Arbeitsabl aufe anpassbar. Der sp atere Nutzer erh alt die Möglichkeit, sich wesentliche Bereiche seines Arbeitsfeldes selbst zusammenzustellen. (Abb. 11 und 12) Die Labornutzer fordern eine flexible Arbeitsplatzgestaltung und -disposition mit variabler Einrichtung sowie der Abb. 11 Beispiel moderner Laborkonzeptionen Abb. 12 Beispiel moderner Laborkonzeptionen Integration der Datenverarbeitung einschließlich geeigneter Bildschirmarbeitspl atze, da nicht nur in Forschungseinrichtungen, sondern auch in chemischen und chemischanalytischen Laboratorien immer mehr (Groß-)Ger atetechnik Einzug h alt. Der Trend von festen Labormöbeln zu ver- anderbaren Systemmöbeln ist unverkennbar. Dabei wird gleichermaßen eine hohe Disponibilit at aller Medien gefordert. Zuk unftige Laboratoriumsr aume bed urfen daher einer Multifunktionalit at in Bezug auf: Arbeitsabl aufe Laboreinrichtungen Ger ate/maschinen Be- und Entl uftung Sanit areinrichtungen, Medien Elektrische Einrichtungen Datenverarbeitungsger atschaften

Planung und Anforderungen an Laborfl achen 11 Auswertearbeitspl atze. Multifunktionalit at verlangt wenige, feste Einrichtungsteile und viele Ver anderungsmöglichkeiten, die je nach Aufgabenstellung entsprechend anzuordnen und einzusetzen sind. Trotz alledem muss eine gut geplante Laboreinrichtung mindestens 10 15 Jahre ohne gravierende M angel ihren Dienst tun und zuk unftige Änderungen und Anpassungen ohne wesentliche Nutzungseinbußen zulassen. Grund, warum dieser Forderung in der Vergangenheit nur zu wenig Beachtung geschenkt wurde, ist, dass in vielen F allen die Einrichtung nach einem Schema möglichst gleichartig aus einem Programm eines Einrichtungsherstellers gew ahlt wurde. Hieraus ergibt sich, wenn uberhaupt, nur ein Vorteil: der Preis f ur die Herstellung; der Nachteil ist die fehlende Anpassung an die Nutzung. Auf Dauer kostet nichts mehr Geld und Zeit als ein Arbeitsplatz, der bei der Arbeit behindert. Neue Arbeitstechniken und Arbeitsabl aufe und die Ergonomie am Arbeitsplatz stellen hohe Anspr uche an heutige Labors. Im Wesentlichen werden folgende Forderungen immer deutlicher: Umfangreichere Variabilit at Einrichtungsteile m ussen an möglichst vielen Einsatzorten verwendbar sein Eine vielf altige Anwendung, eine Flexibilit at f ur unterschiedliche Einsatzbereiche ist erforderlich Größere Nutztiefen auf Labortischen und in Abz ugen Zug anglichkeit von allen Seiten (servicefreundlich) Effektiver entl uftete Arbeitspl atze mit entsprechenden Warnanlagen, wenn der Personenschutz nicht mehr gew ahrleistet ist Abbau der Luftturbulenzen durch zu starken Raumluftwechsel Bessere Erweiterungsf ahigkeit der Energieversorgung Modular aufgebaute Ger atesysteme mit beliebigen Kombinationsmöglichkeiten Aufbau von Raum-in-Raum-Systemen. Nur durch eine intensive und fachlich versierte Planung mit Weitblick können die o. g. Anforderungen an ein effizientes Labor realisiert werden. Literatur Buschmann R. Planung von Laboratorien. Chemische Landesuntersuchungsanstalt, Fellbach B uther H. Materielle und personelle Ausstattung von Laboratorien. Staatliches Umweltamt Nordrhein-Westfalen, Herten Ergonomie im B uro und Labor. Verwaltungsberufsgenossenschaft. Heidelberg Gastler H. Be- und Entl uftung von Laboratorien Einsatz moderner Meßund Regeltechniken. B uhr GmbH, Gerlingen Ginzel K-D. Auswirkungen der neuen Richtlinien f ur Laboratorien der BG Chemie. Sicherheits uberwachung der Höchst AG, Frankfurt/ Main Heene G. Optimierte Grundrißplanung und Architektur bei der Planung von Laborgeb auden. Universit at, Kaiserslautern Huth R. Sicherheitstechnische Anforderungen an Laboratorien. eretec GmbH Institut f ur chemische Analytik und Umwelttechnik, Gummersbach Kosfeld R. Das Labor der Zukunft. Universit at, Duisburg LABO. Verlag Hoppenstedt GmbH, Darmstadt Ochterbeck W. Umwelt- und Arbeitsschutz im Labor, Chemikalienverund -entsorgung von Laboratorien, Institut f ur organische Chemie und Biochemie an der Universit at, Bonn Sigg B. Zukunftsweisende Laboreinrichtungen durch Funktionalit at und Flexibilit at. Waldner Laboreinrichtungen GmbH & Co., Wangen Söhngen K. Laboreinrichtungsvarianten. eretec Laborplanung GmbH & CoKG, Gummersbach Söhngen K. Logistische Laborplanung, der Grundstein zur Wirtschaftlichkeit, Effektivit at und Effizienz im Labor. eretec Laborplanung GmbH & CoKG, Gummersbach Söhngen K. Wirtschaftliche Labor- und Raumplanung. eretec Laborplanung GmbH & CoKG, Gummersbach