Landesweite, evidence-basierte Pflegeleitlinien in Südtirol Gero Langer gero.langer@medizin.uni-halle.de
Was ist so besonders an Südtirol?
RCTs beginnen hoch, Beobachtungsstudien niedrig P I K E Outcome Outcome Outcome Outcome Systematische Übersichtsarbeit kritisch kritisch wichtig Reviewer Zusammenfassung der Ergebnisse & Schätzung des Effektes für jedes Outcome Hoch Mittel Niedrig Sehr niedrig Herabstufen Hochstufen 1. Bias-Risiko 2. Heterogenität 3. Indirekte Evidence 4. Fehlende Präzision 5. Publikationsbias 1. Großer Effekt 2. Dosis- Wirkungs- Beziehung 3. Confounder Leitlinie Formulierung von Empfehlungen: dafür oder dagegen (Richtung) stark oder schwach (Stärke) Unter Berücksichtigung von: Qualität der Evidence Nutzen und Schaden Werten und Präferenzen Wenn nötig Überarbeitung durch Berücksichtigung von: Resourcenverbrauch (Kosten) Einschätzung der gesamten Qualität der Evidence aller Outcomes auf der Grundlage der niedrigsten Qualität der kritischen Outcomes Man soll verwenden. Man sollte verwenden. Man soll nicht verwenden. Man sollte nicht verwenden.
Die Projektgruppe (2006) Jun.-Prof. Dr. Gero Langer Uni Halle-Wittenberg Waltraud Tappeiner Stabstelle Pflegedirektion, Bozen Monika Reichhalter HNO, Bozen Elisabeth Gamper Claudiana Klara Ploner Krankenhaushygiene, Brixen Martina Wasserer Stabstelle PDL, Bruneck Waltraud Mair Traumatologie Ambulanz, Brixen Luisa Profanter Martinsheim, Kastelruth Monika Zihl PDL, Brixen Marianne Siller Stabstelle Pflegedirektion, Bozen Gudrun Nischler Rehabilitation, Meran Cornelia Unterweger Neurologie, Meran Luana Casanova Stua Vormerkbüro KH, Bozen
Methodisches Vorgehen Themenwahl: Bottom-up durch Leitliniengruppe Literaturrecherche: 6S-Methode Leitlinie»Mundpflege«Eigenständige Erstellung GRADE Leitlinie»Thromboseprophylaxe«Adaptierung und Ergänzung einer NICE-Leitlinie Kein GRADE Konsentierung mit anderen Berufsgruppen
Implementierung vor Ort (passive) Bereitstellung der Leitlinie Methodenhandbuch Leitlinien-Handbuch Kurzfassung (1 Blatt, laminiert) Patienteninformationsbroschüre (nur LL Thromboseprophylaxe) Schulung: Mitarbeiter + Koordinatoren Modellstationen: engmaschige Begleitung durch Stabstellen und Multiplikatoren, dann Ausdehnung auf weitere Stationen Arbeitsgruppen auf Abteilungsebene zur Umsetzung der Inhalte der LL in stationsinterne Qualitätsinstrumente Steuerungsgruppe aus PDLs, Pflegedirektor etc., Verantwortung für Projektsteuerung = Verantwortung für Projektergebnisse Jährliche Definition von Abteilungszielen, Zielvereinbarungen Multiprofessionelle Projektgruppe: PC-gestützte Anwendungsform für ausgewählte Abteilungen
Evaluation der Leitlinie EBN-Gruppe Schulung Pflegende Pflegende Pflegende Wissenszuwachs? Pflegeinterventionen Patienten Patienten Patienten Patienten Patienten Patienten Outcome?
Evaluation der Mundpflegeleitlinie Pretest der Erhebungsinstrumente Prae-Post-Design Erhebung des Ist-Zustandes der Mundpflege vor Einführung der Leitlinie: Patientenbefragung (leitfadengestützte Interviews, N=63) Mitarbeiterbefragung (Fragebogen; N=2.071; Rücklauf 60,6%) Erhebung der Veränderungen nach Einführung der Leitlinie: Patientenbefragung (leitfadengestützte Interviews, N=14) Mitarbeiterbefragung (Fragebogen; N=2.090; Rücklauf 46,8%) Wissen der Pflegenden hat zugenommen Anwendung empfohlener Maßnahmen hat zugenommen, allerdings teilweise Widerspruch zwischen Pflegenden und Patienten Einige Empfehlungen werden nur zum Teil umgesetzt ein Drittel gibt an, daß die LL nicht anwendbar sei (Material verfügbar? Empfehlungen zu unkonkret?)
Resümee sehr motivierte Gruppe, tolles Arbeitsklima Vorreiterrolle im Pflegebereich (Gruppe von Praktikern, komplettes Leitlinienprojekt) methodisch hohes Niveau möglich Entscheider sehen Notwendigkeit von Ebx Breit gefächerte Expertise der beteiligten Pflegenden Gute Akzeptanz der LL durch überzeugende Projektgruppe»Ownership«begünstigt Umsetzung, aber auch Reflektion Probleme: hoher Aufwand, mindestens 1 Jahr Bearbeitungszeit oft keine meßbaren»erfolge«bei der Evaluation häufig kaum externe Evidence für Pflegethemen Akzeptanz von Leitlinien seitens der Pflegenden