Die Welt daheim im Kochtopf Die Bedeutung der internationalen Küche in privaten Haushalten



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Transkript:

Die Welt daheim im Kochtopf Die Bedeutung der internationalen Küche in privaten Haushalten

Die Ergebnisse der Studie untermauern zum einen bestehende Auffassungen über die internationale Küche, zum anderen zeigen sie aber auch überraschende und unerwartete Befunde.

Einleitung Ethno-Food ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Esskultur in Deutschland. Aus nahezu allen Regionen der Welt findet man hierzulande Spezialitätenrestaurants. Unter dem Stichwort Fusion-Food oder Crossover-Küche geht ein Gastronomietrend sogar dahin, Gerichte, Zutaten und Aromen verschiedener Kulturen zu mischen und daraus neue Kochstile zu kreieren. Doch wie sieht es mit der internationalen Küche in privaten Haushalten aus? Beschränken sich die Deutschen auf Pizza, Pasta und Co. oder geht es in den heimischen Küchen exotischer zu, als gedacht? Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.v. (BVLH) ist dieser Frage nachgegangen und hat das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) damit beauftragt, den Stellenwert der internationalen Küche in privaten Haushalten zu ermitteln. Befragt wurde dazu im August 2015 ein bevölkerungsrepräsentativer Querschnitt von 1.402 Personen ab 16 Jahren. Folgende Fragen standen im Mittelpunkt der Untersuchung: Wie wird in privaten Haushalten international gekocht und gegessen? Welche Landesküchen und welche internationalen Gerichte bevorzugen die Deutschen? Was verbinden die Verbraucher mit ihrer internationalen Lieblingsküche? Wo liegen die Treiber und wo die Hemmnisse für die Zubereitung ausländischer Speisen? Wie werden internationale Spezialitäten, Produkte und Zutaten eingekauft? Welche Erwartungen haben die Kunden an den Lebensmittelhandel im Hinblick auf internationale Produkte und Zutaten? 1

Deutschland: Auch beim Essen weltoffen Gut jeder vierte Einwohner Deutschlands hat eine ausgeprägte Vorliebe für Gerichte aus anderen Ländern (27 Prozent). Innerhalb der Liebhaber fremdländischer Speisen kann man noch einmal zwei Teilgruppen unterscheiden, die Authentischen (12 Prozent der Bevölkerung) und die Genießer (15 Prozent). Während die Authentischen großen Wert auf Originalzutaten legen, sind die Genießer eher bereit, bei den verwendeten Zutaten auch mal Kompromisse zu machen und ähnliche, leichter zu beschaffende Produkte für die Zubereitung der Speisen zu verwenden. für neue Gerichte und aufgeschlossen gegenüber exotischen Zutaten aus anderen Kulturen. Die Mehrheit der Bevölkerung, die sogenannten Indifferenten, steht internationalen Küchen durchaus aufgeschlossen gegenüber, ihre Vorliebe ist jedoch weniger ausgeprägt, als bei den Authentischen und den Genießern. Insgesamt zeigt sich die große Mehrheit der Bevölkerung (82 Prozent) der internationalen Küche gegenüber offen. Lediglich 18 Prozent der Bevölkerung mögen nur heimische Speisen. 2 Gemeinsam ist beiden Gruppen, dass ihnen beim Thema Essen, sowohl der Genuss der Speisen, als auch gemeinsam mit Freunden oder Familie zu essen, überdurchschnittlich wichtig sind. Außerdem sind die Liebhaber ausländischer Gerichte, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung, in hohem Maße offen

Basistypologie 15 % Authentische (essen Gerichte aus anderen Ländern besonders gerne und legen beim Zubereiten großen Wert auf Originalzutaten) 12 % 18 % 55 % Genießer (essen Gerichte aus anderen Ländern besonders gerne, legen beim Zubereiten aber keinen großen Wert auf Originalzutaten) Indifferente (mögen auch ausländische Gerichte oder Speisen, aber nicht in dem Maß wie Authentische und Genießer) Ablehner (mögen nur heimische Speisen) Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: IfD-Allensbach Umfrage 2015 3

Eher weiblich, jung und gebildet Die Vorliebe für die internationale Küche ist bei Verbrauchern deutlich unterschiedlich ausgeprägt. Frauen, Unter-30-Jährige, Personen mit höherer Schulbildung, mit hohem Haushaltseinkommen und mit einer hohen Ausgabebereitschaft für Lebensmittel essen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich häufig gerne ausländische Gerichte. 4

Besonderer Vorliebe für ausländische Küche Personen mit einer besonderen Vorliebe für ausländische Küche (Indexwert): Männer Frauen 91 108 16 29 Jahre 30 44 Jahre 45 59 Jahre 60 Jahre und älter 58 100 128 146 einfache Schulbildung mittlere Schulbildung höhere Schulbildung 70 103 132 monatliches Netto-Haushaltseinkommen: unter 1.750 1.750 bis unter 3.500 3.500 und mehr 84 97 124 Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: IfD-Allensbach Umfrage 2015 Bevölkerung insgesamt = 100 5

Für jeden Zweiten sind internationale Gerichte Teil des Alltags Bei 45 Prozent der deutschen Bevölkerung kommen im Alltag häufiger auch mal ausländische Gerichte auf den Tisch, für ein knappes Viertel ist das daggen eher etwas für besondere Tage. Auch für die junge Bevölkerung gehört die ausländische Küche deutlich stärker zum Alltag als für ältere Generationen. So ist es für 62 Prozent der 16- bis 29-Jährigen alltäglich, international zu essen. Bei den 45- bis 59-Jährigen liegt dieser Wert bei 43 Prozent, und bei Personen, die 60 Jahre und älter sind, ist es nur noch ein Drittel, bei dem im Alltag häufiger einmal ausländische Gerichte auf dem Tisch stehen. Schulbildung ist es alltäglich, international zu essen. Dasselbe trifft jedoch nur auf 37 Prozent der Personen mit einfacher Schulbildung zu. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung, der ausschließlich heimische Speisen mag, ist hier mit 28 Prozent an höchsten. Es verwundert auch nicht, dass Personen mit Migrationshintergrund einen starken Bezug zur internationalen Küche haben. Für 62 Prozent dieser Gruppe gehören ausländische Gerichte bereits zum Alltag. Dasselbe trifft lediglich auf 43 Prozent der Personen ohne Migrationshintergrund zu. Ähnliche Unterschiede lassen sich auch in Bezug auf den Bildungsgrad erkennen. Für 58 Prozent der Personen mit höherer 6

Für fast die Hälfte der Bevölkerung sind ausländische Gerichte Teil des Alltags Unentschieden / keine Angabe 14 % Mögen nur heimische Speisen 18 % 45 % Es gibt im Alltag häufiger mal ausländische Gerichte 23 % Das ist eher etwas für besondere Tage Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: IfD-Allensbach Umfrage 2015 7

Pizza, Pasta & Co. am beliebtesten Im Hinblick auf die verschiedenen Landesküchen äußert die Bevölkerung in Deutschland sehr klare Vorlieben. Mit Abstand am beliebtesten ist die italienische Küche. Rund drei Viertel der Bevölkerung mögen Pizza, Pasta und Co. Für 39 Prozent ist sie sogar die ausländische Lieblingsküche. Die Beliebtheit der italienischen Küche auf dem heimischen Speiseplan kommt auch in einer Hitliste ausländischer Gerichte zum Ausdruck. Mit großem Abstand auf Rang eins landete Pizza. Unter den Top-15-Nennungen der offen gestellten Frage landeten außerdem fünf Pasta-Varianten: Spaghetti (Platz 2), Pasta (3), Lasagne (5), Spaghetti Bolognese (8), Nudeln (10). Jeweils rund gut die Hälfte der Bevölkerung mag die griechische beziehungsweise die chinesische Küche, jeweils ein gutes Drittel die spanische beziehungsweise die türkische Küche. Daneben trifft ein breites Spektrum von Landesküchen den Geschmack von relevanten Teilen der Bevölkerung: von der französischen Küche über die Balkanküche, die mexikanische Küche, asiatische und osteuropäische Küchen, die US-amerikanische und die arabische Küche. 8

Die TOP 15 der internationalen Lieblingsküchen in Deutschland 76 % 56 % 53 % mögen gern ist Lieblingsküche 39 % Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: IfD-Allensbach Umfrage 2015 10 % 9 % 37 % 4 % 36 % 3 % 31 % 5 % 29 % 2 % 26 % 2 % 26 % 3 % 24 % 2 % 21 % 2 % 20 % 2 % 15 % 1 % 12 % 1 % 12 % 1 % Italienisch Griechisch Chinesisch Spanisch Türkisch Französisch Balkanküche Mexikanisch Thailändisch Indisch Osteuropäische Küche Küche der USA Japanisch Vietnamesisch Arabisch, Persisch, Nord-Afrikanisch 9

Die italienische Küche steht ganz oben auf dem Speiseplan Wenn es um den Verzehr von Gerichten aus einzelnen Landesküchen geht, hat die italienische Küche ebenfalls klar die Nase vorne: Die Hälfte der Bevölkerung isst zu Hause häufiger mal italienisch, ein weiteres Viertel gelegentlich und nur 10 Prozent selten. In der in-home -Verzehrhäufigkeit folgen die griechische, die chinesische, die französische und die türkische Küche. Insbesondere Gerichte afrikanischer Küchen aber auch karibischen oder südamerikanischen Ursprungs finden sich dagegen nur sehr selten auf den Tellern der Deutschen. 10

Welche Landesküchen wie häufig zu Hause auf dem Speiseplan stehen selten 10 gelegentlich 25 21 Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: IfD-Allensbach Umfrage 2015 21 häufig 50 % 27 11 22 8 20 17 18 18 14 14 4 6 6 16 10 3 18 10 2 12 9 2 14 7 2 13 11 4 14 12 5 8 5 2 7 3 1 6 4 1 Italienisch Griechisch Chinesisch Spanisch Türkisch Französisch Balkanküche Mexikanisch Thailändisch Indisch Osteuropäische Küche Küche der USA Japanisch Vietnamesisch Arabisch, Persisch, Nord-Afrikanisch 11

Wichtige Treiber: Guter Geschmack, Geselligkeit und Urlaub Mit ihrer jeweiligen ausländischen Lieblingsküche verbinden die Deutschen vor allem eines: Sie schmeckt ihnen gut. Drei Viertel der Personen, die nicht ausschließlich heimische Speisen mögen, denken bei ihrer Lieblingsküche vor allem an guten Geschmack. Die besondere Bedeutung der Dimension Geschmack kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass 49 Prozent mit ihrer internationalen Lieblingsküche einen besonderen Genuss und 42 Prozent nicht alltägliche Geschmackserlebnisse verbinden. Jeder Zweite denkt im Zusammenhang mit seinen ausländischen Lieblingsspeisen aber auch an Geselligkeit, d. h. das Essen in großer Runde, zum Beispiel mit guten Freunden oder der Familie. 47 Prozent verbinden mit ihrer Lieblingsküche Erinnerungen an Urlaubsreisen. 12

Lieblingsküche bedeutet einfach guter Geschmack 78 % Essen in großen Runde, z.b. mit guten Freunden, der Familie besonderer Genuss 51 % 49 % Erinnerungen an Urlaubserlebnisse, Reisen besondere, nicht alltägliche Geschmackserlebnisse 42 % 47 % Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: IfD-Allensbach Umfrage 2015 13

Hemmnisse: Aufwand, fehlende Rezepte, mangelnde Erfahrung Fragt man die Bevölkerung, warum Gerichte aus bestimmten Landesküchen nicht häufiger zu Hause auf den Tisch kommen, stehen dem vor allem der als zu groß empfundene Aufwand beziehungsweise die fehlende Erfahrung für die Zubereitung solcher Gerichte entgegen. Als weitere starke Hemmnisse werden fehlende Rezepte oder nur schwer beziehungsweise gar nicht zu bekommende Zutaten genannt. Und knapp ein Drittel derjenigen, die eigentlich gerne häufiger mal Gerichte aus bestimmten ausländischen Küchen essen würden, tun dies nicht, weil es die Kinder beziehungsweise der Ehe- oder Lebenspartner nicht mögen. Eine deutlich geringere Rolle spielen hingegen der Preis der Produkte oder fehlendes Vertrauen in die Qualität ausländischer Produkte, die man in Deutschland kaufen kann. 14

Warum zu Hause nicht häufiger international gegessen wird Aufwand zu groß fehlende Erfahrung und Übung bei Zubereitung 48 % 45 % passende Rezepte fehlen Produkte/Zutaten meist schwer oder gar nicht erhältlich 37 % 40 % andere Haushaltsmitglieder essen das nicht so gerne 31 % Produkte/Zutaten zu teuer 17 % kein Vertrauen in Qualität der erhältlichen ausländischen Produkte/Zutaten 5 % Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: IfD-Allensbach Umfrage 2015 15

Frische schlägt Convenience Für Personen, die zumindest gelegentlich selbst ausländische Gerichte kochen, spielen frische Zutaten eine wichtige Rolle. 46 Prozent achten darauf, so viele frische Zutaten wie möglich zu verwenden, für 34 Prozent kommt es ganz auf das Gericht an. Lediglich 15 Prozent greifen generell gern auch zu vorgefertigten Produkten. 16

International kochen: Frische oder Convenience? Greifen gerne auch zu vorgefertigten Produkten 15 % 5 46 % Es werden so viele frische Zutaten verwendet wie möglich 34 % Kommt ganz auf das Gericht an Unentschieden / keine Angabe Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: IfD-Allensbach Umfrage 2015 17

Pragmatischer Umgang mit Originalzutaten Weniger wichtig als frische Zutaten sind Originalzutaten. Lediglich gut ein Drittel legt bei ausländischen Gerichten großen Wert darauf, genau die Zutaten zu verwenden, die im Rezept stehen. Gut die Hälfte zeigt sich in dieser Frage pragmatisch. Wenn sie einfacher zu bekommen sind, können Originalzutaten auch durch ähnliche Produkte ersetzt werden. 18

Wie wichtig sind Originalzutaten? Unentschieden / keine Angabe 13 % Legen großen Wert auf Originalzutaten 35 % 52 % Originalzutaten sind nicht so wichtig, können auch durch ähnliche Produkte ersetzt werden Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: IfD-Allensbach Umfrage 2015 19

Liebhaber ausländischer Gerichte nutzen zahlreiche Einkaufsstätten Generell kaufen die Deutschen ihre Lebensmittel bei Discountern und in Supermärkten. Jeweils rund die Hälfte versorgt sich mit Lebensmitteln hauptsächlich auch in Fachgeschäften wie Metzgereien oder Gemüsehändlern, in großen Verbrauchermärkten und auf Wochenmärkten. vorkommt, berichten gut zwei Drittel der Personen, die Gerichte aus anderen Ländern besonders gerne essen. Wer Zutaten beim Lebensmitteleinkauf nicht bekommt, weicht vor allem auf spezielle Fachgeschäfte (50 Prozent) oder andere Supermärkte (41 Prozent) aus. Personen, die besonders gerne Gerichte aus anderen Ländern essen, gehen überdurchschnittlich häufig vor allem in Fachgeschäfte, kleine Lebensmittelgeschäfte, Bio-Läden sowie Feinkost- bzw. Delikatessengeschäfte Lebensmittel einkaufen. 20 Das könnte daran liegen, dass diese Liebhaber der internationalen Küche häufiger bestimmte Zutaten, die sie für ein ausländisches Gericht benötigen, nicht dort bekommen, wo sie normaler Weise ihre Lebensmittel einkaufen. Davon, dass das zumindest gelegentlich

Haupteinkaufsstätten für Lebensmittel Einkauf von Lebensmitteln für den Haushalt hauptsächlich bei: Discounter Supermarktketten Fachgeschäfte (Metzger, Gemüseläden, Asialäden) Gr. Verbrauchermärkte Wochen-, Bauernmärkte Reformhäuser, Drogerien Erzeuger, Hofläden Kl. Lebensmittelgeschäfte Bio-Läden, Bio-Supermärkte Feinkost-, Delikatessenläden Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: IfD-Allensbach Umfrage 2015 50 % 59 % 83 % 86 % 72 % 78 % 50 % 56 % 45 % 50 % 29 % 36 % 22 % 23 % 19 % 29 % 17 % 24 % Bevölkerung insgesamt 12 % Personen, die besonders 20 % gerne Gerichte aus anderen Ländern essen 21

Eine große Auswahl im Supermarkt gewünscht Obwohl sich nur 27 Prozent der Deutschen als ausdrückliche Liebhaber ausländischer Gerichte bezeichnen, ist das Interesse an einem entsprechenden Angebot im deutschen Lebensmittelhandel deutlich größer. So wünschen sich 37 Prozent der Bevölkerung eine große Auswahl internationaler Lebensmittel aus verschiedenen Ländern. Dieser Wunsch hat eine ähnliche hohe Bedeutung wie eine große Auswahl fair gehandelter Produkte (40 Prozent) oder bekannter Marken (38 Prozent). Insgesamt am wichtigsten sind Verbrauchern in ihrem Lebensmittelgeschäft eine große Auswahl an frischen sowie regionalen Produkten, daneben viele Sonderangebote und eine kompetente Beratung. 22

Der Stellenwert internationaler Angebote Frage: Was sollte ein Lebensmittelgeschäft Ihrer Meinung nach alles bieten? (Listenvorlage) Große Auswahl an frischen Produkten Viele Lebensmittel aus der Region 87 % 80 % Viele Sonderangebote, Preisaktionen Fachkundige und kompetente Beratung Großes Angebot fair gehandelter Lebensmittel Große Angebot an bekannten Marken Eine große Auswahl an internationalen Produkten, Lebensmittel aus verschiedenen Ländern Dass man viele Produkte probieren kann Große Angebot an Bio-Produkten Immer wieder neue Produkte im Sortiment 58 % 51 % 40 % 38 % 37 % 36 % 33 % 28 % Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: IfD-Allensbach Umfrage 2015 23

Internationale Aktionswochen gefragt Eine Reihe von Zusatzangeboten, die Lebensmittelhändler nutzen können, um ihren Kunden die internationale Küche näher zu bringen, stößt bei vielen Verbrauchern auf positive Resonanz. So bekundet jeder zweite Konsument Interesse an Aktionswochen, in denen besondere Zutaten und Produkte aus bestimmten Ländern und Regionen angeboten werden. Daneben interessiert sich ein Drittel für Pakete, bei denen alle Zutaten für bestimmte Gerichte zusammengestellt worden sind und ein Viertel der Konsumenten für Kochvorführungen im Supermarkt. Solche Angebote haben damit das Potenzial, den Verzehr ausländischer Gerichte zu erhöhen. Dabei könnten auch Rezeptautomaten im Markt helfen, für die sich 19 Prozent der Konsumenten ausdrücklich interessieren. 24

Mögliche Zusatzangebote von Lebensmittelgeschäften Frage: Welche Zusatzangebote können Lebensmittelgeschäfte bereithalten. Was davon würde auch Sie interessieren? (Listenvorlage) Aktionswochen, z.b. Asia-Woche, spanische Woche usw. 53 % Körbe oder Pakete, in denen Zutaten für Gerichte bereits fertig zusammengestellt sind 32 % Kochvorführungen im Supermarkt Rezeptautomat im Supermarkt Eine Rezeptberatung, bei der man sich konkrete Vorschläge und Tipps für Gerichte holen kann 19 % 17 % 23 % Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: IfD-Allensbach Umfrage 2015 25

Onlinehandel hat Potenzial Das Internet spielt als Einkaufskanal für internationale Spezialitäten oder besondere Zutaten derzeit noch eine untergeordnete Rolle. So nutzen aktuell nur sieben Prozent der Bevölkerung das Word Wide Web für diesen Zweck. Für immerhin zwölf Prozent käme das aber künftig infrage. Und in der besonders internetaffinen jungen Generation ist das Potenzial noch deutlich größer: Von den 16- bis 29-Jährigen wäre für jeden vierten der Onlinekauf internationaler Produkte in Zukunft eine Alternative. 26

Online-Kauf von ausländischen Spezialitäten oder Zutaten 12 % 25 % 14 % 12 % 7 % 4 % 10 % 8 % 5 % 4 % Bevölkerung insgesamt 16 29 Jahre Altersgruppen 30 44 Jahre 45 59 Jahre 60 Jahre und älter Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: IfD-Allensbach Umfrage 2015 bisher noch nicht, aber käme in Frage schon mal online bestellt 27

Deutschland einig Küchenland? Betrachtet man die geografische Verteilung der Personen, die gern Gerichte aus anderen Ländern essen, zeigen sich auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung deutlich messbare Unterschiede. So ist eine ausgeprägte Vorliebe für internationale Küchen in den ostdeutschen Bundesländern deutlich weniger verbreitet als im Westen (20 Prozent im Vergleich zu 29 Prozent). Außerdem ist der Anteil derer, die ausschließlich heimische Speisen mögen, mit 25 Prozent im Osten deutlich höher als im Westen (16 Prozent). Ausländische Küchen sind in den alten Bundesländern auch deutlich häufiger Teil des Alltags als in den neuen. So kommen bei jedem zweiten Westdeutschen internationale Gerichte öfter einmal auf den Tisch. Im Osten ist das nur bei 28 Prozent der Konsumenten der Fall. Für ebenso viele Ostdeutsche sind ausländische Speisen eher etwas für besondere Tage. 28

Wie alltäglich ist es, international zu essen? Es gibt im Alltag häufiger mal ausländische Gerichte Das ist eher was für besondere Tage Mögen nur heimische Speisen 49 % 22 % 16 % 28 % 29 % 25 % Bevölkerung West Ost Nicht dargestellt: Unentschieden, keine Angabe. Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: IfD-Allensbach Umfrage 2015 29

Ostdeutsche orientieren sich eher nach Osten noch! Auch beim Blick auf die ausländischen Lieblingsküchen in West und Ost wird deutlich, wie die jahrzehntelange Teilung Deutschlands bis heute nachwirkt. Insbesondere die spanische Küche und die Balkanküche finden im Westen deutlich verbreiteter Anklang als im Osten. Auch die italienische und die türkische Küche sind in den alten Bundesländern beliebter. Dagegen ist die Anhängerschaft der osteuropäischen, der vietnamesischen und der russischen Küche im Osten deutlich größer. Diese Unterschiede dürften in Zukunft jedoch abnehmen, da die osteuropäische und die russische Küche im Osten deutlich stärker von Älteren als von Jüngeren bevorzugt werden. 30

Teilweise deutlich unterschiedliche Präferenzen in Ost und West Es mögen gern die Küchen (Auszug): Italienisch Spanisch Türkisch Balkanküche 40 % 24 % 38 % 25 % 32 % 15 % 67 % 78 % Osteuropäisch Vietnamesisch Russisch 10 % 8 % 18 % 20 % 18 % 35 % Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: IfD-Allensbach Umfrage 2015 Westdeutschland Ostdeutschland 31

Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.v. (BVLH) Innerhalb des Handelsverbands Deutschland (HDE) vertritt der BVLH in Deutschland und Europa als eigenständiger Verband die lebensmittelfachlichen und lebensmittelpolitischen Interessen des Lebensmittelhandels. Auf diesen Gebieten ist er der Ansprechpartner sowohl für die Landes- und Regionalverbände und die Mitgliedsunternehmen, als auch für Medien, Politik, Verbraucherorganisationen und für die Verbände der vorgelagerten Wirtschaftsstufen. Der BVLH wahrt die Interessen der Handelsunternehmen gegenüber Gesetzgebung, Behörden und Öffentlichkeit. Er bietet Facharbeit und Kommunikation aus einer Hand, um die lebensmittelfachlichen und lebensmittelpolitischen Interessen des deutschen Lebensmittelhandels wirkungsvoll zu vertreten. Auf dieser Basis übernimmt der BVLH folgende Aufgaben: Erarbeitung von Positionen des Lebensmittelhandels zu Regulierungsvorhaben, Vertretung der Positionen des deutschen Lebensmittelhandels zu lebensmittelpolitischen Themen in Anhörungen, Expertengesprächen und anderen Veranstaltungen, verbandliche Vertretung des Lebensmittelhandels in Gremien und Fachbeiräten, Unterstützung der Verbandsmitglieder bei lebensmittelfachlichen und lebensmittelrechtlichen Fragen, Darstellung des Leistungsspektrums des deutschen Lebensmittelhandels in der Öffentlichkeit. 33

Trotz sorgfältiger Prüfung übernimmt der BVLH für die Richtigkeit der Angaben keine Gewähr. Eine nicht-kommerzielle Verwendung der veröffentlichten Daten ist unter Nennung des BVLH als Quelle ausdrücklich erlaubt. Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.v. (BVLH) Am Weidendamm 1A 10117 Berlin Tel.: 030 / 726 250-80 Fax: 030 / 726 250-85 info@bvlh.net www.bvlh.net Veröffentlicht im Januar 2016. Fotohinweis: Africa Studio/Shutterstock.com (Deckblatt); racorn/shutterstock.com (Innenseite); wavebreakmedia/shutterstock.com (S.32)