Frühjahr 1943 Errichtung eines E-Umspannwerkes und von Barackenunterkünften für die Zivilarbeiter auf der

Ähnliche Dokumente
Fred Löwenberg. Januar (ANg, )

Station 1. Zeitungsstaffelspiel. Das. Aufgabe: Ziel: Wertung: Die Plätze 1 3 erhalten jeweils 10 Punkte, der Rest bekommt jeweils 5 Punkte.

Wir machen neue Politik für Baden-Württemberg

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Anleitung für die Hausverwaltung

Handbuch. NAFI Online-Spezial. Kunden- / Datenverwaltung. 1. Auflage. (Stand: )

Lehrer: Einschreibemethoden

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

ratgeber Brückentage 2014 Clever planen - Auszeit sichern!

Datenbank LAP - Chefexperten Detailhandel

-1- Beispiele und Informationen zu Reisekosten bei Verbindung von Dienstreisen mit einem privaten Aufenthalt oder einer privaten Reisen

U R T E I L S A U S Z U G

Senioren ans Netz. schreiben kurze Texte. Lektion 9 in Themen aktuell 2, nach Übung 7

Deutschland-Check Nr. 35

Meinungen der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Berlin zu einer Bewerbung um die Austragung der Olympischen Spiele

- Auszug - Anlage Rechenschaftsbericht 2014 für das Sondervermögen Sozialfonds Bürger helfen Bürgern Winnenden

Gesetzlicher Unfallversicherungsschutz. für die Schülerinnen und Schüler in der Hauptstadt

Arbeitsblatt Verdienstabrechnung

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Abiturfragen - Grundwissen Geschichte - Teil 3

Krakau ist eine Schatzkammer alter Kunstwerke und Kulturdenkmäler und ein Zentrum für Kultur und Wissenschaft.

MORE Profile. Pass- und Lizenzverwaltungssystem. Stand: MORE Projects GmbH

Statuten in leichter Sprache

Installation OMNIKEY 3121 USB

Gestaltungsbeispiel Holdingstruktur

Info Ganztagsschule 2011/2012. Welche Grundsätze sind wichtig für die GTS?

Abfallentsorgungsgebühren

Hinweise in Leichter Sprache zum Vertrag über das Betreute Wohnen

Vorlage für die Sitzung der staatlichen Deputation für Soziales, Kinder und Jugend am

Anleitung für die Teilnahme an den Platzvergaben "Studio II, Studio IV und Studio VI" im Studiengang Bachelor Architektur SS15

BITel Box. Ihr Anrufbeantworter im BITel-Netz. Service

Nutzung des Retain-Archivs

Tarifliche Veränderungen. in 2015 und 2016

Avenue Oldtimer Liebhaber- und Sammlerfahrzeuge. Ihre Leidenschaft, gut versichert

Teaser-Bilder erstellen mit GIMP. Bildbearbeitung mit GIMP 1

Aussage: Das Seminar ist hilfreich für meine berufliche Entwicklung

Die Ägypter stellten schon vor über Jahren Brot her, es war ihr Hauptnahrungsmittel. So gab man den Ägyptern in der Antike auch den Beinamen

DVB-S Empfangsgerät, Videorecorder und Fernseher (Fernseher mit zwei Scart- (oder HDMI-)Eingängen)

7 Rechnen mit Polynomen

Stellenwert des Themas Flucht und Vertreibung ist gestiegen

weiter. Der nächste Schritt ist der schwerste, Jakob versucht ihn, doch vergeblich. Sein Ärmel sitzt fest im Türspalt, der Mensch, der in das Zimmer

Schriftliche Auswertung der Selbstevaluation Rhythmisierung des Schultags am PGH

Umstellung von Inlandssammelaufträgen in SEPA-Sammelaufträge

Gussnummern-Lesesystem

Leitfaden für ein Praktikum. Kreisverwaltung Schleswig-Flensburg

Energetische Klassen von Gebäuden

M I T T E I L U N G. an alle Pächter und Verpächter von Milchquoten

White Paper - Umsatzsteuervoranmeldung Österreich ab 01/2012

allensbacher berichte

Zehn Jahre 100 Häuser für 100 Familien ein Erfolgsprogramm feiert Jubiläum

Stadt Weingarten. Finanzielle Richtlinien für partnerschaftliche Begegnungen. 1 Grundsatz

Pflege im Jahr Pflege

Dipl.-Ing. Herbert Schmolke, VdS Schadenverhütung

Informationsblatt Induktionsbeweis

1 Dedicated Firewall und Dedicated Content Security

Ein Ausflug in die Vergangenheit Checkpoint Charlie und die Berliner Mauer

SOZIALGERICHT HANNOVER

Deutliche Mehrheit der Bevölkerung für aktive Sterbehilfe

Eintrittspreise und Nutzungsentgelte für die kulturellen Einrichtungen der Stadt Goslar Vom

Schuljahreswechsel im Schul-Webportal


Rentensicherheit. Rente? Aber sicher!

Anleitung zum neuen Überaumbuchungssystem der Hochschule für Musik und Tanz Köln

Geschiedene Ehen nach Ehedauer

Informationen zum Auslaufen des Diplomstudiengangs Psychologie. Universität zu Köln Department Psychologie

Erläuterungen zum Aufbau und Verlauf des Studiums

Round Table 60: 859 Pakete für den Weihnachtskonvoi

Mit Papier, Münzen und Streichhölzern rechnen kreative Aufgaben zum Umgang mit Größen. Von Florian Raith, Fürstenzell VORANSICHT

Anmeldung zum Triathlon Camp 2013 auf Fuerteventura Seite 1

teamsync Kurzanleitung

Anleitung zum LPI ATP Portal

Chronologie zur Freilegung des Soestbaches

Anlage eines neuen Geschäftsjahres in der Office Line

Anleitung SEPA-Lastschriften mit VR-NetWorld Software 5

Welche Staatsangehörigkeit(en) haben Sie?... Mutter geboren?...

Übungsaufgaben Tilgungsrechnung

So bereiten Sie sich auf Betriebsrevisionen von Gewerbeaufsicht und Berufsgenossenschaft vor

Was bedeutet Inklusion für Geschwisterkinder? Ein Meinungsbild. Irene von Drigalski Geschäftsführerin Novartis Stiftung FamilienBande.

Historical Viewer. zu ETC5000 Benutzerhandbuch 312/15

Ihre Informationen zum neuen Energieausweis.

April FAHRVERBINDUNGEN: BUS A 119 / 186 BIS HAGENPLATZ S - BAHN BIS GRUNEWALD FÜR DEN INHALT VERANTWORTLICH: Programm

Eurobarometer-Umfrage*, Angaben in in Prozent der der Bevölkerung**, Europäische Union Union und und ausgewählte europäische Staaten, Ende 2005

Mathematischer Spaziergang für die 1. Primarstufe

Das Schulsystem in Deutschland (Band 2, Lektion 1)

Stornierungsbedingungen und weitere Voraussetzungen

Trainer C Leistungssport Schwimmen 2011 Trainer C Breitensport Bewegungsraum Wasser 2011 Aufbau Trainer C Breitensport Bewegungsraum Wasser 2011

WinVetpro im Betriebsmodus Laptop

Markus 13, Wie ist es, wenn die Welt aufhört? Und wenn die neue Welt von Gott anfängt.

Die restlichen Steine bilden den Vorrat (verdeckt auf dem Tisch liegend).

Kita Drachennest Mühlenweg Wilhelmshaven Frau Strutz, Leiterin

F o r s t l i c h e s A u s b i l d u n g s z e n t r u m M a t t e n h o f. Stand: 06/15

075029/EU XXV.GP Eingelangt am 28/08/15

Rechenzentrum der Ruhr-Universität Bochum. Integration von egroupware an der RUB in Outlook 2010 mit Funambol

S c h u l v e r t r a g f ü r G r u n d s c h u l e n

Informationen zum Wohngebiet Kirchstraße

Umfrage bei Menschen mit Behinderung über Sport in Leipzig Was kam bei der Umfrage heraus?

Aber zuerst: Was versteht man unter Stromverbrauch im Standby-Modus (Leerlaufverlust)?

Festigkeit von FDM-3D-Druckteilen

Trasse Mitte-Nord. a) Bahnhofstraße/St.-Guido-Straße Optimierung Grünfläche

Protokoll der Sitzung des LAK Bildung am in Nürnberg

Transkript:

2.2 KZ zum Bau des Loibltunnels - chronologische Darstellung Juli 1941 Beginn der Slowenenaussiedelungen, aus der Region Oberkrain und ab Mitte April 1942 aus den Karawankentälern Kärntens. Die Nationalsozialisten deportierten politisch Andersdenkende in drei Wellen bis Ende 1941 in sogenannte Umerziehungs- und Arbeitslager". Mai 1941 Projektierungsverträge zwischen "zivilen Firmen" und der "Organisation TODT" wurden geschlossen. Straßenbauarbeiten in der Nähe von Tzic, von Naklo in Richtung Sveta Ana. Vermessungsarbeiten durch die Organisation Todt. Errichtung eines "Arbeitslagers" in Trzic. Sommer 1941 Vorbereitungsmaßnahmen und Arbeiten in der Nähe von Neumarktl (heute Trzic) und in Sveta Ana (heute Podljubelj). Errichtung von elektrischen Umspannwerken und Barackenunterkünften. Spätherbst 1941 Errichtung eines Arbeitslagers durch die in Klagenfurt ansässige Baufirma Raubal in Sveta Ana. 21.März1942 Fritz Sauckel wurde Generalbevollmächtigter für sogenannte Arbeitseinsätze im großdeutschen Reich. 30. Juni 1942 Der Partisanenwiderstand "osvobodilna fronta" (of) brannte die Baracken und das Umspannwerk, in der Nähe von Sveta Ana, in Podljubelj ab. 2. Juli bis 18. September 1941 Während der Aktion "Enzian" gingen die Nazis in der Region Oberkrain gegen die politischen Gegner, Widerstandsaktivisten und deren Familien vor. Ende Juli 1942 Beginn der Vermessungsarbeiten und der Trassierungsplanungen in Kärnten. Vom geplanten Loibltunnel bis zur Sapotnica sollte die Straße Nummer 333 neu angelegt werden. 27. September 1942 Proklamation des Gauleiters und Reichsstatthalters Dr. Friedrich Rainer zur Regelung der Arbeitsdienste und der Wehrpflicht in der Region Oberkrain. Die Absicht, eine zentrale Nord-Süd-Verbindung, über den Loibl (Straße Nummer 333) zu errichten, wurde hier ausdrücklich erwähnt. Anfang 1943 Die SS-Organisation schloß Verträge mit der Generalunternehmung Universale Hoch- und Tiefbau AG ab. Die SS-Organisation verpflichtete sich darin das sogenannte "Menschenmaterial" aus Mauthausen bereitzustellen. April 1943 Denunziation und Verhaftung politischer Gegner in Frankreich. Inhaftierung der späteren Loibl- Konzentrationäre in Compiégne (Stadt nördlich von Paris). März und April 1943 Etwa 2000 in Compiégne inhaftierten Franzosen wurden zum Transport nach Deutschland aneinander gekettet und ohne Zielangabe in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert. In Mauthausen kamen diese sogenannten "Neuzugänge" in die gefürchtete, als "Sardinenlager" bezeichnete Quarantäne. Frühjahr 1943 Errichtung eines E-Umspannwerkes und von Barackenunterkünften für die Zivilarbeiter auf der

Südseite des Loibls. Auf dem enteigneten Grundstück des Barons F.v. Born, unter der Kirche Sveta Ana, errichteten die Nazis ein sogenanntes "Arbeitslager der Waffen-SS" und ein Zivilarbeiterlager. (KZ-Loibl-Süd, 1. Kommandant SS-Untersturmführer Julius Ludolf). 29. März 1943 Die zivilen Bauarbeiter begannen am Südportal des Loibltunnels mit dem Tunnelanschlag. Mitte bis Ende 1943 Die SS-Organisation "selektierte" in Mauthausen die ersten Zwangsarbeiter für das sogenannte "Kommando X". Dreihundertdreißig junge, kräftige Internierte, in der mehrzahl Franzosen, wurden dem "Kommando X" zugeteilt. 3. Juni 1943 Die "330 Zwangsarbeiter" wurden mit einem Güterzug von Mauthausen bis Trzic (Neumarktl) und von da mit den Lastkraftwagen in das vorbereitete Südlager deportiert. Männer der 3. SS/T. Sturmbann Mauthausen übernahmen die Bewachung. Drei Häftlingsblöcke, ein Sanitär-, ein Küchenblock und die SS- und Polizeiunterkünfte wurden im bereits vorbereiteten Südlager bezogen. Im Sommer 1943 wurde das Außenlager Mauthausens am Südhang des Loibls von den Häftlingen ständig erweitert. Gleichzeitig begannen sogenannte "Arbeitskommandos" die Zufahrtsstraße zum Tunnelnordportal und das Loibllager-Nord auszubauen. Ende Juni 1943 Die "blau-grau-gestreiften" Häftlinge des Naziregimes wurden zum Tunnelvortrieb herangezogen. 14. Juli 1943 Erste Corrida. Während dieser sogenannten "Corrida", die zumeist an den Wochenenden abgehalten wurde, gab es Prügelexzesse mit sandgefüllten Gummischläuchen. 16. Juli 1943 Deportation weiterer 250 KZ-Häftlinge in die Außenstelle Loibl-Süd. 580 KZ Häftlinge sind bereits zu diesem Bauprojekt aus Mauthausen abkommandiert. August 1943 Ein neuerlicher "Transport" von 100 KZ-Häftlingen kommt aus Mauthausen in die Loibllager (Süd und Nord). Der Lagerarzt Hermann Richter wird vom Kärntner Standortarzt SS-Hauptsturmführer Dr. Sigbert Ramsauer und der erste Kommandant Julius Ludolf vom SS-Hauptsturmführer Jakob Winkler ersetzt. September 1943 Beim Bau des Loibltunnels und der Zufahrtsstraße sind 686 Häftlinge und 664 zivile Arbeiter, inklusive der Angestellten eingesetzt. Zur gleichen Zeit werden in Begunje inhaftierte Slowenen zur Zwangsarbeit auf die Nordseite des Loibls gebracht. Oktober 1943 Verlegung der Häftlinge in das bisher provisorisch geführte Außenlager Loibl-Nord (errichtet am Grundstück der Voigt Fironschen Forstverwaltung). Vorwiegend deportierte die SS-Organisation sogenannte Osthäftlinge, d.h. Polen, Russen, Jugoslawen, aber auch Franzosen und andere in das Nordlager. Die Verlegung in das Nordlager hatte bei den Inhaftierten,und deren Bewachern, Strafcharakter. Herbst 1943 In den Loibllagern entstand folgende Lagerhierachie: Erster Kommandant SS-Untersturmführer Julius Ludolf, diesen löste im August 1943 SS- Hauptsturmführer Jakob Winkler ab.

Kommandant im Nordlager war vom Oktober 1943 bis Ende April 1944 SS-Hauptscharführer Lemmen. Dieser wurde vom Kommandant-Stellvertreter und Nordlagerkommandant SS- Oberscharführer Paul Gruschwitz ersetzt. Rapportführer des Nordens war SS-Unterscharführer Reinelt, dieser wurde vom SS-Rapportführer Karl Sachse ersetzt. Kommandoführer der Arbeitskommandos im Norden war SS-Oberscharführer Walter Briezke. Lagerältester im Nordlager war ab April 1944 Rudolf Bruckner. SS-Standortarzt beider Lager Loibl-Süd und Nord war SS-Hauptsturmführer Dr. Sigbert Ramsauer. SS-Wachmannschaften der 3. SS/T. Sturmbann Mauthausen und Polizeiwachmannschaften der Einheit Alpenland ergänzten die Lagerhierarchie. Im Lagerinneren führte der Lagerälteste das Kommando - die Blockkapos hatten die Aufsicht in den sogenannten Wohn- und Schlafstuben; - die Arbeitskapos beaufsichtigten die Häftlingsgruppen (20 Häftlinge) während der Zwangsarbeit. Ergänzung: Mit den Namen Rudolf Bruckner, Karl Sachse, Max Skirde, verbanden die französischen Zeitzeugen die Erinnerung an schwerste Mißhandlungen physischer und psychischer Art. (vgl. Vernehmungsprotokolle englischer Kriegsgerichte aus den Jahren 1946 und 1947) Ab Herbst 1943 Kontakte zwischen dem Aktivisten der " of " (osvobodilna fronta) Janko Tisler und den Inhaftierten Jean Ivanoff, Marcel Aubert, Paul Kaufmann und anderen. Im weiteren Verlauf wurden von den Aktivisten Fluchten geplant und Hilfssendungen aus Frankreich organisiert.(184 Briefe, 37 Pakete alleine von Janko Tisler). Die slowenische Bevölkerung im Loibltal und Zell/Oberwinkel half bei den Fluchten und versteckte die geflüchteten Häftlinge vor den Waffen SS und den Polizeieinheiten. Herbst 1943 Beginn der Fluchtversuche und gelungene Fluchten, aber auch der Willkürmaßnahmen und Kollektivstrafen im Lagerinneren.(vgl. Fluchterlebnisse; insgesamt gab es 29 Fluchtversuche, davon mißlangen 5). Die erste gelungene Flucht aus dem Nordlager gab es bereits am 29. Oktober 1943. 4. Dezember 1943 Durchbruch des 2 x 3 m großen Tunnelstollens und Besichtigung durch den Gauleiter Dr. Friedrich Rainer, den SS-General Rösener, den SS-Kommandanten Jakob Winkler, den Zivil-angestellten der Generalunternehmung Universale Hoch- und Tiefbau AG, DI Seidenglanz und den Oberregierungsrat der staatlichen Bauleitung Schmid. (vgl. Eröffnungsfoto) 3. März 1944 Neuerlich wurden 200 Zwangsarbeiter auf den Loibl deportiert. (vgl. Standesmeldungen) In den Standesmeldungen der Lager-SS wurden 882 KZ Häftlinge geführt. 19. April 1944 Weitere 102 Internierte kamen von Mauthausen in die Außenstelle Loibl-Nord. Die Zahl der inhaftierten Zwangsarbeiter erhöhte sich Ende Juli 1944 trotz der "Rücktransporte" nach Mauthausen auf 1294. Die Zahl der Zivilarbeiter und Bediensteten sank auf insgesamt 400 (Süd 251). Zeitzeugen berichteten vom Überlaufen der Zivilarbeiter zum Partisanewiderstand. Frühjahr 1944 bis Mai 1945 Anstelle der Krankenversorgung im Krankenrevier begann der Standortarzt Dr. Sigbert Ramsauer und das Lagerkommando dieses Revier zur "Selektion" für Rücktransporte in das Stammlager Mauthausen zu benutzen. An Zwangsarbeitern, die arbeits- und transportunfähig waren, wurde die Euthanasie durchgeführt.

Schließlich verbrannte die Lager-SS diese Unglücklichen am "Scheiterhaufen" (provisorisches Krematorium). Der Standortarzt erinnerte sich im Jahre 1991, während eines Interviews, an 20 bis 25 Todesfälle. Andere Zeitzeugen bezifferten die Todeszahlen der direkt am Loibl getöteten mit 33. Daß die sogenannten rücktransportierte Häftlinge in Mauthausen getötet wurden, wußte der SS-Standortarzt angeblich nicht. Häufung der Fluchtversuche. Mehrere Fluchten gelangen mit Hilfe der einheimischen Zivilbevölkerung und des organisierten Partisanenwiderstandes (of ). Sommer bis Herbst 1944 Die SS Bewacher und Kapos veranstalteten mit den Häftlingen sogenannte Sportspiele. Fußballspiele und Faustkämpfe zwischen den Inhaftierten und den Kapos wurden an den arbeitsfreien Tagen zur Erheiterung der Bewachermannschaft abgehalten. November 1944 Rücktransport von etwa 280 kranken und schwachen Häftlingen nach Mauthausen. Häftlingstand am 30. November 1944: 1003 Häftlinge 4. Dezember 1944 Die ersten Wehrmachtsfahrzeuge befuhren den 1561 m langen Loibltunnel. 31. März 1945 Die Nazis deportierten 56 Slowenen aus dem Gefängnis in Begunje in das Loiblnordlager. Die Mauthausen Nebenstellen Loibl- Nord und Süd wurden dem SS-General Rösener unterstellt. 15. April 1945 Auflösung des Nordlagers aufgrund verstärkter Partisanenangriffe. Verlegung der Lagerinsassen in das Südlager und in das provisorische Lager in Trzic. Rücktransport von ungefähr 200 Kranken und Schwachen nach Mauthausen. 28. April 1945 1039 Zwangsarbeiter des Naziregimes waren noch im Südlager und in Trzic inhaftiert. 7. Mai 1945 Aus der SS-Junkerschule in Klagenfurt/Lendorf wurden 76 Häftlinge auf den Loibl transportiert. Insgesamt waren mit den 56 Slowenen und den 76 Gefangenen der SS-Junkerschule noch 1115 Häftlinge im Südlager inhaftiert. Ungefähr 30 deutschsprachige gliederte die SS-Organisation in den sogenannten Volkssturm ein. 7. Mai 1945 Nachmittag Selbstbefreiung der ungefähr 953 Häftlinge aus dem Loibl-Südlager und Fußmarsch durch das Loibltal bis nach Unterbergen, noch unter der Aufsicht von circa 40 SS- Männern. 102 Jugoslawen und 21 Kranke verblieben im Lager Süd. 8. Mai 1945 Während dem Marsch nach Feistritz/Ros. wurden die Häftlinge vom Partisanenwiderstand endgültig befreit. Die SS-Männer wurden in der Volksschule von Feistritz/Ros. von den ehemaligen Häftlingen gefangen gehalten. Zu Mittag des 8. Mai 1945 schlossen sich 122 ehemalige internierte Franzosen dem Partisanenwiderstand an. 76 polnische, 17 russische und 8 andere Internierte bildeten eine eigene Widerstandsgruppe. Fußmarsch der restlichen Männer nach Rosenbach. Schließlich wurden sie am 9. Mai 1945 mit der Bahn zu den Engländern nach Warmbad-Villach transportiert. Nach dem offiziellen Kriegsende strömten Tag und Nacht deutsche Wehrmachtsverbände, vor allem die Reste der Division Prinz Eugen und versprengte Weissgardisten-, Tschetnik- und Ustaschaeinheiten über die Straße Nummer 333, die heutige Loiblpaßbundesstraße, bzw. durch den neu erbauten Loibltunnel. 1946 bis 1947 Ein englisches Kriegsgericht verurteilte am 10. November1947 die hauptverantwortlichen SS- Männer, Jakob Winkler und Walter Briezke zu Tode durch den Strang.

Den Kommandanten des Nordlagers Paul Gruschwitz zu 12 Jahren und den SS-Rapportführer im Norden Karl Sachse zu 20 Jahren Haft. Sie wurden bereits 1955 vorzeitig entlassen. Der Standortarzt Dr. Sigbert Ramsauer erhielt am 10. Oktober 1947 eine "lebenslange" Haftstrafe und wurde, wie viele Mitglieder der Lager-SS, schon 1954 aus der Haft entlassen. Viele der "SS-Bewacher" und "Kapos" entkamen jedoch ohne irgendeine Strafe. 1945 bis 1950 In diesen Jahren war der Grenzübergang zwischen den besetzten Österreich und dem kommunistischen Jugoslawien gesperrt. August 1950 Eröffnung des "alten Paßüberganges" für den Grenzverkehr mit Jugoslawien. 1960 Beginn neuerlicher Bauarbeiten an der Loiblpaßbundesstraße. 1967 Vollendung der Tunneladaptierung, des Hangbrückenausbaues und öffentliche Verkehrsübergabe dieser Baulose. 1995 Die Initiative Mauthausen Aktiv Kärnten/Koroska errichtet in der Nähe des Tunnelvorplatzes zwei Informationstafeln und konzipiert eine Wanderausstellung zu diesem Thema.