Inhaltsverzeichnis. IAS 39: Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung



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Transkript:

Inhaltsverzeichnis 1. Ziele des Standards im Überblick... 1 2. Definitionen... 1 3. Arten von Finanzinstrumenten... 3 3.1 Derivate oder derivative Finanzinstrumente... 3 3.2 Sicherungsgeschäfte - Hedge Accounting... 5 4. Anwendungsbereich... 6 5. Negativabgrenzung... 6 6. Wesentliche Inhalte... 7 7. Originäre Finanzinstrumente... 10 7.1. Eigenkapital... 10 7.2 Finanzielle Verbindlichkeiten... 10 1. Ziele des Standards im Überblick Ansatz, Bewertung und Angaben von Finanzinstrumenten 2. Definitionen Finanzinstrumente o Finanzinstrumente sind Verträge, die gleichzeitig bei Unternehmen A zu einem finanziellen Vermögenswert und bei Unternehmen B zu einer finanziellen Verbindlichkeit führen. Finanzinstrumente Originäre Geschäfte (Verträge), die der Kapitalübertragung zwischen Gläubigern und Schuldnern dienen In Form von Eigenkapitalinstrumenten, z. B. Aktien, GmbH-Geschäftsanteilen Finanziellen Verbindlichkeiten, z. B. Verbindlichkeiten, ausgegebenen Anleihen Finanziellen Vermögenswerten, z. B. Beteiligungen (z. B. als Aktien oder GmbH-Geschäftsanteile), festverzinslichen Wertpapieren, Forderungen aus Lieferung und Leistung, Guthaben bei Kreditinstituten, Bargeld Derivative Finanztitel, dessen Wertentwicklung von einem Basisobjekt abhängt Der Zeitpunkt der Vertragserfüllung liegt in der Regel in der Zukunft In Form von Termingeschäften (Forwards und Futures) Optionen (z. B. auf Devisen, Aktien, Rohstoffe ) Swapgeschäften (z. B. Zinsswaps) 1/12

Finanzielle Vermögenswerte o Finanzielle Vermögenswerte umfassen liquide Mittel (z.b. Bargeld) an anderen Unternehmen gehaltene Eigenkapitalinstrumente (z.b. Aktien) vertraglich vereinbarte Rechte zum Erhalt von Zahlungsmitteln vertraglich geregelte Rechte auf einen ggf. vorteilhaften Tausch von Finanzinstrumenten Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte o nicht derivative finanzielle Vermögenswerte, die als zur Veräußerung verfügbar bestimmt wurden, oder keine der folgenden Kategorien zugeordnet sind: Kredite und Forderungen bis zur Endfälligkeit zu haltende Finanzinstrumente finanzielle Vermögenswerte, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden Darlehen und Forderungen o nicht derivative finanzielle Vermögenswerte mit festen oder bestimmbaren Zahlungen, die nicht in einem aktiven Markt notiert sind Finanzielle Verbindlichkeiten o Finanzielle Verbindlichkeiten umfassen vertragliche vereinbarte Verpflichtungen, Barmittel oder andere finanzielle Vermögenswerte abzugeben sowie vertraglich geregelte Verpflichtungen, Barmittel oder andere finanzielle Vermögenswerte zu ggf. unvorteilhaften Bedingungen auszutauschen Bis zur Endfälligkeit zu haltende Finanzinstrumente o finanzielle Vermögenswerte mit festen bestimmbaren Zahlungen und einer festen Laufzeit sowie der Absicht und Fähigkeit diese bis zur Endfälligkeit zu halten Fortgeführte Anschaffungskosten eines/einer finanziellen Vermögenswertes/Schuld o Betrag, zu welchem der/die finanzielle Vermögenswert/Schuld bei der erstmaligen Erfassung angesetzt wird, abzüglich Tilgung, zuzüglich oder abzüglich kumulativer Amortisierungsbeträge. 2/12

Berechnungsschema Betrag, zu dem der erstmalige Ansatz erfolgt (i. d. R. beizulegender Zeitwert)./. Tilgung./. kumulierte Amortisierungsbeiträge (Abzinsung) = fortgeführte Anschaffungskosten eines finanziellen Vermögenswerts/einer finanziellen Schuld 3. Arten von Finanzinstrumenten 3.1 Derivate oder derivative Finanzinstrumente Derivatives Finanzinstrument Finanztitel, der von einem anderen Finanztitel (Basistitel = underlying ) abgeleitet ist Zweck Basistitel Wichtigste Formen Risikoabgrenzung Spekulation Arbitrage (Ausnutzung von Preisdifferenzen auf den Märkten) Devisen Aktien Festverzinsliche Wertpapiere Indizes Forwards (unbedingter Terminkontrakt) Futures (unbedingter Terminkontrakt) Optionen (bedingtes Derivat) Swaps (Kombination verschiedener Kontrakte) 3/12

Eigenschaften der wichtigsten Formen derivativer Finanzinstrumente Forwards Futures Option Nicht standardisiert, over the counter (OTC) gehandelt Unbedingter Terminkontrakt, beiderseitige, nicht kündbare Verpflichtung Käufer: long-position ; Verkäufer: short-position Zinsforward = Forward Rate Agreement (FRA) Unbedingter Terminkontrakt Standardisiert, an Börsen gehandelt Recht, aber keine Verpflichtung des Optionskäufers Käufer zahlt Optionsprämie für das Recht Kaufrecht = Call ; Verkaufsrecht = Put Besondere Optionen Caps = Schutz gegen steigende Kurs Floors = Schutz gegen fallende Kurse Swaps Vereinbarung des Austauschs v. Zahlungen zu festgelegten Zeitpunkten Zinsswaps Tausch von Zinszahlungen, i. d. R. auf unterschiedlicher Zinsbasis Devisenswaps Tausch von Kapitalbeträgen in verschiedenen Währungen zu verschiedenen Zeitpunkten (Kombination von Kassa- und Termingeschäft) Währungsswaps Tausch von Kapitalbeträgen und Zinsen in verschiedenen Währungen Zweck derivativer Finanzinstrumente Derivative Finanzinstrumente Trading (z.b. Spekualtion) Hedging (Sicherungszwecke) Fair-value-hedge (Sicherung gegen risikoinduzierte fair-value-schwankungen von bilanzierten oder schwebenden Grundgeschäften) Hedge of a net investment in a foreign operation (Absicherung der Nettoinvestition in ausländische Geschäftsbetriebe) Cash-flow-hedge (Sicherung des Cash- Flows von bilanzierten oder geplanten Grundgeschäften, also nicht des Werts des Grundgeschäfts selbst) GuV-wirksame Berücksichtigung des Derivats in der laufenden Periode GuV-neutrale Berücksichtigung der Wertveränderung im Eigenkapital Quelle: In Anlehnung an: Coenenberg, Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 20. Auflage, S. 266 ff 4/12

3.2 Sicherungsgeschäfte Hedge Accounting Grundgedanke Hedging: Wirtschaftliche Absicherung von offenen Risikopositionen durch Aufbau wertmäßig gegenläufiger Positionen Hedge Accounting Bilanzielle Abbildung zweier oder mehrerer Verträge, die in einem Sicherungszusammenhang stehen Verträge sind aufgrund ihrer Ausgestaltung dazu geeignet, die jeweiligen Risiken teilweise oder vollständig zu kompensieren Ein Vertrag stellt das Grundgeschäft und der andere das Sicherungsgeschäft bzw. Hedge-Geschäft dar Hedge-Geschäft bzw. Sicherungsgeschäft ist derjenige Vertrag, der das Risiko aus dem Grundgeschäft absichert Ziel Grundgeschäfte Sicherungsgeschäfte Bilanziell einheitliche Abbildung von Grundgeschäft und Sicherungsinstrument und damit Darstellung der kompensatorischen Wertentwicklung Beispiele Bilanzierte Vermögenswerte und Schulden Schwebende Geschäfte, erwartete künftige Transaktionen Fremdwährungsinvestments in ausländische Betriebseinheiten Grundsätzlich alle derivativen Finanzinstrumente Beispiele Optionen, Futures, Swaps 5/12

Derivate oder derivative Finanzinstrumente o Finanzinstrumente die im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet sind, dass sich ihr Wert aufgrund von Änderungen bestimmter Basistitel (Marktgrößen wie z.b. Zinssätze, Wertpapierkurse, Rohstoffpreise) ändert sie im Verhältnis zu anderen Vertragsarten, die ähnlich auf Änderungen der Marktbedingungen reagieren, keine oder nur geringe Nettoinvestitionen zu Beginn der Laufzeit erfordern und sie zu einem späteren Zeitpunkt erfüllt werden 4. Anwendungsbereich IAS 39 regelt im Wesentlichen: o Ansatz und Bewertung von Finanzinstrumenten o Definition von Finanzinstrumenten und deren Anhang-Angaben werden in den zwei Standards IAS 32 und IFRS 7 geregelt. o Für Finanzinstrumente insgesamt sind somit drei Standards relevant: IAS 32 Darstellung definiert Finanzinstrumente IAS 39 Ansatz und Bewertung IFRS 7 Angaben v. a. im Anhang 5. Negativabgrenzung Keine Anwendung von IAS 39 z. B. auf: Anteile an Tochterunternehmen, assoziierten Unternehmen und Joint Ventures, die nach IAS 27, IAS 28 und IAS 31 zu bilanzieren sind Rechte und Pflichten die aus Leasingverhältnissen stammen (IAS 17) Vermögenswerte und Verbindlichkeiten des Arbeitgebers aus Altersversorgungsplänen die nach IAS 19 bilanziert werden 6/12

6. Wesentliche Inhalte Klassifizierung von Finanzinstrumenten Kategorien finanzieller Vermögenswerte Erläuterungen/ Begriffsbestimmungen Finanzinstrumente (FI), die ergebniswirksam zum beizulegenden Zeitwert folgebewertet werden Financial instruments at fair value through profit or loss Bis zur Endfälligkeit gehaltene finanzielle Vermögenswerte Held-to-maturity Finanzinstrumente, die zu Handelszwecken gehalten werden, müssen hier zugeordnet werden: Primärer Erwerb mit kurzfristiger Veräußerungsabsicht Teil eines Portfolios; übergeordnetes kurzfristig Ziel ist die Gewinnerzielung durch Veräußerung Derivate (jedoch nicht im Rahmen des Hedge Accounting gehalten) sind immer als zu Handelszwecken gehalten anzusehen Walweise auch bestimmte FI nach der sog. Fair Value-Option Hybride FI (FI, die eine Mischform aus Eigen-und Fremdkapital bilden), die gemäß IAS 39.11 aufzuspalten wären FI, die in einem Portfolio von ähnlichen Instrumenten auf Basis ihres beizulegenden Zeitwerts gesteuert werden Zentrale Bedingungen für die Zuordnung Vermögenswert mit festen oder bestimmbaren Zahlungen und fester Endfälligkeit Unternehmen muss die Absicht und die Fähigkeit haben, den Vermögenswert bis zur Endfälligkeit zu halten Keine Ausleihungen oder Forderungen Kredite und Forderungen loans and receivables Vermögenswerte mit festen oder klar bestimmbaren Zahlungen, die nicht an einem organisierten Markt gehandelt werden können Zur Veräußerung verfügbare Vermögenswerte available-for-sale financial assets Sammelposten für alle anderen finanzielle Vermögenswerte, die nicht in eine der anderen drei Kategorien eingeteilt wurden ( Restposition ) Beachte das Wahlrecht bei erstmaligem Ansatz eines FI: Ausleihung, Forderung oder ein bis zur Endfälligkeit gehaltenes FI kann das Unternehmen so klassifizieren Vermögenswerte, die zu Handelszwecken gehalten werden, können nicht als zur Veräußerung verfügbar definiert werden Bewertung von Finanzinstrumenten Wahlrecht Beizulegender Zeitwert oder Buchwert Ansatz zum Handelstag Zeitpunkt des Vertragsabschlusses oder Ansatz zum Erfüllungstag Zeitpunkt, an dem das Unternehmen die Verfügungsrechte erlangt bzw. abgibt Wahlrecht besteht für jede Kategorie von Finanzinstrumenten Innerhalb der Kategorie besteht Ansatzstetigkeit 7/12

Erstbewertung Alle Finanzinstrumente zum beizulegenden Zeitwert IAS (39.43) Bei der Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts ist zu unterscheiden, ob ein aktiver Markt vorliegt: Aktuelle Preise, die z. B. von einer Börse, einem Händler, einer Preisagentur o. ä. abgeleitet sind, stellen den beizulegenden Zeitwert dar. kein aktiver Markt vorliegt: Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts mittels geeignetem Bewertungsverfahren (z. B. DCF- Verfahren, Optionsbewertungsmodell). Folgebewertung abhängig von der nachfolgenden Kategorisierung oder Klassifizierung (siehe oben) Bis zur Endfälligkeit gehalten Ausleihungen und Forderungen Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte Ergebniswirksam zum beizulegenden Zeitwert Kategorien finanzieller Vermögenswerte Held to maturity / Loans and receivables Available for sale Financial assets at fair value through profit or loss Folgebewertung (IAS 39.46) Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode* Ergebnisneutrale Folgebewertung zum beizulegenden Zeitwert (falls nicht möglich, erfolgt Bewertung zu Anschaffungskosten) Ergebniswirksame Bewertung zum beizulegenden Zeitwert Berücksichtigung von Wertminderung und Uneinbringlichkeit (IAS 39.63 ff.) Ergebniswirksame Buchung der Differenz von Buchwert und Barwert künftiger Cashflows (außerplanmäßige Abschreibung) Wertminderung führt zur Ausbuchung der bisher ergebnisneutral verrechneten Verluste und zur ergebniswirksamen Erfassung -- * Gemäß IAS 39 werden fortgeführte Anschaffungskosten mit der Effektivzins-Methode berechnet. Mit dem effektiven Zinssatz werden die erwarteten Cashflows über den gesamten Lebenszyklus der Finanzanlage diskontiert. In die Berechnung des effektiven Zinssatzes fließen alle direkt zurechenbaren Transaktionskosten, Gebühren, Prämien, Rabatte, Nachlässe und andere erhaltene oder geleistete Zahlungen ein. 8/12

Beispiel (zur Bewertung von Finanzanlagen) Sachverhalt Die IFRS AG erwirbt am 01.01.2010 eine festverzinsliche Staatsanleihe für 500.000 und einer Verzinsung von 10 % p. a. Die IFRS AG beabsichtigt, diese Anleihen bis zur Endfälligkeit am 31.12.2012 zu halten. Hieraus ergibt sich folgende Zuordnung: Klassifizierung der Anleihe als bis zur Endfälligkeit gehaltene finanzielle Vermögenswerte (held to maturity investment ) Bilanzausweis erfolgt im Anlagevermögen (langfristige finanzielle Vermögenswerte). Frage Wie wird die festverzinsliche Staatsanleihe zum 31.12.2010 und 31.12.2011 bewertet? Lösung Folgebewertung erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten mittels der Effektivzinsmethode. Wertänderungen werden erfolgswirksam, also in der Gesamtergebnisrechnung, erfasst. Buchungssätze: 1. 01.01.2010 Finanzanlage an Bank 500.000 2. 31.12.2010 Finanzanlage an Zinsertrag 50.000 3. 31.12.2011 Finanzanlage an Zinsertrag 50.000 Ausweis der Finanzanlagen in der Bilanz zum 31.12.2010 i. H. v. 550.000. Ausweis der Finanzanlagen in der Bilanz zum 31.12.2011 i. H. v. 600.000. Buchungssätze: 1. 31.12.2012 Finanzanlagen an Zinsertrag 50.000 2. 31.12.2012 Bank an Finanzanlagen 650.000 Möglichkeit der Umklassifizierung von Finanzinstrumenten Zielkategorien Ursprungskategorien in von HfT FVO LaR HtM AfS HfT nein ja ja ja HfT - Held for Trading FVO nein nein nein nein FVO - Fair Value Option LaR nein nein nein nein LaR - Loans and Receivables HtM nein nein nein ja* HtM - Held to Maturity AfS nein nein ja ja AfS - Available for Sale sofern ein Ausnahmetatbestand gem. IAS 39. AG 22 vorliegt, da sonst eine Zwangsumgliederung vorgenommen werden muss * sofern die Bedingungen für eine Umklassifizierung nach IAS 39.50 ff. erfüllt sind 9/12

7. Originäre Finanzinstrumente Geschäfte (Verträge), die der Kapitalübertragung zwischen Gläubigern und Schuldnern dienen, in Form von: o Eigenkapitalinstrumenten (z.b.: Aktien, GmbH-Geschäftsanteilen) o Finanziellen Verbindlichkeiten, (z.b.: Verbindlichkeiten, ausgegebene Anleihen) o Finanziellen Vermögenswerte, (z.b.: Beteiligungen (z.b. als Aktien oder GmbH- Geschäftsanteile, festverzinsliche Wertpapiere Forderungen aus Lieferung und Leistung, Guthaben bei Kreditinstituten, Bargeld) 7.1. Eigenkapital Unterscheidung zwischen eingezahlten und erwirtschafteten Kapital Gezeichnetes Kapital und Kapitalrücklage zählen zum eingezahlten Kapital, da sie nicht erwirtschaftet wurden, sondern durch Einzahlungen der Gesellschafter zustande gekommen sind. Gewinnrücklagen und die Neubewertungsrücklagen wurden selbst erwirtschaftet Eigenkapitalpositionen: Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklage Neubewertungsrücklage Setzt sich zusammen aus Stamm- und Vorzugsaktien Enthält das Aufgeld, dass bei der Ausgabe von Anteilen durch die Gesellschafter eingezahlt wird, und sonstige Einlagen der Gesellschafter Summe der einbehaltenen Gewinne (vermindert um Verluste) der Vorjahre zuzüglich des aktuellen Periodenergebnisses Dient der ergebnisneutralen Erfassung von Wertsteigerungen der Sachanlagen und der Immateriellen Vermögenswerte über die historischen Anschaffungs- und Herstellungskosten hinaus 7.2 Finanzielle Verbindlichkeiten finanzielle Verbindlichkeiten entstehen aus Verpflichtungen o entweder flüssige Mittel an einen externen Vertragspartner zu liefern oder o Finanzinstrumente zu ungünstigen Bedingungen zu tauschen. Beispiel (Bilanzierung einer Kreditverbindlichkeit): 10/12

Sachverhalt Die IFRS AG nimmt am 01.01.2007 einen Bankkredit über 1 Mio. auf. Die Verzinsung beträgt 5 % p. a. und die jährliche Tilgung 10% der Kreditsumme. Frage Wie lauten die Buchungssätze? In welcher Höhe werden zum 31.12.2007 und zum 31.12.2008 die Darlehensverbindlichkeiten ausgewiesen? Lösung Buchungssatz: 1. 01.01.2007 Bank 1.000.000 an Finanzverbindl. 1.000.000 2. 31.12.2007 Finanzverbindl. 100.000 an Bank 150.000 Zinsaufwand 50.000 3. 31.12.2008 Finanzverbindl. 100.000 an Bank 145.000 Zinsaufwand 45.000 Zum 31.12.2007 betragen die Finanzverbindlichkeiten 900.000 und zum 31.12.2008 noch 800.000. Lösungsweg Durch die Aufnahme des Bankkredits steigt das Bankkonto um 1 Mio.. Dementsprechend erhöhen sich gleichzeitig die Finanzverbindlichkeiten um die gleiche Summe. Zum 31.12.2010 wird die jährliche Tilgung in Höhe von 0,1 Mio. (10% von 1 Mio. ) fällig. Ebenfalls wird die IFRS AG mit Kreditzinsen von 5% pro Jahr belastet. Das entspricht 50 T (5% von 1 Mio. ). Analog dazu wird zum 31.12.2011 wiederum die jährliche Tilgung in Höhe von 0,1 Mio. fällig. Die 5% zu zahlenden Kreditzinsen beziehen sich auf die reduzierte Kreditsumme in Höhe von 0,9 Mio. (1 Mio. - 0,1 Mio. Tilgung in 2010). 11/12

7.3 Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung (LuL) u. sonstige Verbindlichkeiten Verpflichtungen des bilanzierenden Unternehmens gegenüber Dritten, bei denen Höhe und Fälligkeit am Bilanzstichtag feststehen (Verbindlichkeiten). Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung: Das Unternehmen erhält Waren oder nimmt Dienstleistungen in Anspruch, hat aber noch keine Gegenleistung erbracht. Beispiel (Bilanzierung einer Verbindlichkeit aus Lieferungen und Leistungen): Sachverhalt Die IFRS AG hat im Dezember 2010 Vorräte im Wert von 1 Mio. auf Ziel eingekauft. Dadurch erhöhten sich sowohl die Vorräte als auch die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (LuL) um jeweils 1 Mio.. Die IFRS AG begleicht die offene Rechnung im Januar 2011 durch eine Banküberweisung. Frage Wie lauten die entsprechenden Buchungssätze? Lösung Die IFRS AG hat im Dezember 2010 Vorräte im Wert von 1 Mio. auf Ziel eingekauft. Buchungssatz: Vorräte 1.000.000 an Verbindlichkeiten aus LuL 1.000.000 Die IFRS AG begleicht die offene Rechnung im Januar 2011 durch eine Banküberweisung. Buchungssatz: Verbindlichkeiten aus LuL 1.000.000 an Bank 1.000.000 Lösungsweg Durch den Einkauf und die Lieferung im Dezember erhöht sich die Bilanzsumme der IFRS AG um jeweils 1 Mio. auf der Aktivseite (Vorräte) und der Passivseite (Verbindlichkeiten aus LuL). Mit Begleichung der offenen Rechnung verringert sich die Bilanzsumme wieder um 1 Mio.. Auf der Passivseite werden die Verbindlichkeiten durch den Mittelabfluss des Bankkontos reduziert. 12/12