Strategie und Sammlungsprofil für die Abteilung Privatarchive



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Transkript:

Strategie und Sammlungsprofil für die Abteilung Privatarchive 1 Ausgangslage Das SWA dokumentiert die Schweizerische Wirtschaft und Wirtschaftspolitik mit der Sachdokumentation, der Firmen- und Verbandsdokumentation und der Personendokumentation. Die Dokumentationen enthalten publiziertes Material (Jahresberichte, Zeitungsausschnitte, Kleinschriften etc.). Sie sind systematisch angelegt und decken die gesamte Schweiz ab. Daneben stehen dem SWA in der Abteilung Privatarchive vergleichsweise knappe Ressourcen (50%-Stelle Archivar und Anteil aus Leitungsfunktion) für die Übernahme und Pflege von Archivbeständen (firmen- und verbandsinterne Original-Unterlagen, Nachlässe) zur Verfügung. Die schweizerische Archivlandschaft ist vielfältig, und Archivinstitutionen existieren auf verschiedenen Ebenen (Bund, Kantone, Kommunen, Spezialarchive). Die Überlieferung der Wirtschaftsunterlagen ist für ganz wenige Archive die Hauptaufgabe, allerdings sind fast alle in unterschiedlichem Ausmass darin aktiv. Dem SWA kommt zusammen mit dem Archiv für Zeitgeschichte die führende Rolle in der Sicherung von Firmen und Verbandsarchiven zu. 1 Beide Archive bearbeiten zudem im Rahmen der AG Archive der privaten Wirtschaft des Vereins Schweizerischer Archivarinnen und Archivare (VSA) konzeptionelle Fragen und sind aktiv in der Ausbildung. Damit die knappen Ressourcen des SWA möglichst effektiv und effizient eingesetzt werden, wurden die vorliegende Strategie und das Sammlungsprofil erarbeitet. Das SWA orientiert sich mit der vorliegenden Strategie und dem Sammlungprofil nicht primär an seinem bestehenden Bestand, sondern an den Überlieferungslücken, die in der Schweiz auszumachen sind. Es schärft damit sein Profil, fokussiert sich stärker und macht Aussagen darüber, welche Ziele nicht verfolgt werden. Die Strategie und das Sammlungsprofil sind auf einen Zeit-horizont von fünf bis zehn Jahren ausgelegt. 2 Status Quo Das SWA füllt aktuell im Bereich der Privatarchive der Wirtschaft folgende Rollen aus: Besitzerin von über 500 Privatarchiven der Schweizer Wirtschaft (Schwerpunkte: Magazinierung, Bestandserhaltung und Benutzung). Die Archivbestände weisen einen sehr unterschiedlichen Grad an Vollständigkeit auf (von Einzelstücken bis sehr umfangreiche Bestände). Mehr oder weniger aktive Übernahme weiterer (meist kleiner) Bestände in Eigenregie (Schwerpunkte: Übernahme/Bewertung, Erschliessung, Magazinierung, Bestandeserhaltung, Benutzung). Auffangbecken für Bestände (Angebote werden kaum je abgelehnt). Übernahme von Beständen, die durch Dritte bzw. Partner (Beispiele: Archiv für Agrargeschichte, 1 Daneben sind noch die folgenden Spezialarchive oder Archiv-Initiativen aktiv, deren Namen ihre thematische oder geografische Ausrichtung aufzeigen: Archiv für Agrargeschichte (virtuell, ohne Magazin), Céjare, Glarner Wirtschaftsarchiv, Schweizerisches Sozialarchiv, Stiftung Hotelarchiv Schweiz. Diese Ausrichtungen sollen keinesfalls konkurrenziert, sondern vielmehr günstig ergänzt werden. 5

2 / 5 Hotelarchiv) erschlossen wurden (Schwerpunkte: Magazinierung, Bestandeserhaltung, Benutzung). Zusammen mit dem VSA Trägerin von archeco und als Spezialarchiv wichtigster Datenlieferant für archeco (ca. 30 Prozent der Bestände). Beratungsfunktionen für andere Institutionen und für Aktenbildner. Kontaktpflege mit Forschung und weiteren Interessierten. Mitarbeit in der Arbeitsgruppe Archive der privaten Wirtschaft des VSA. Die AG nimmt folgende Aufgaben wahr: Trägerin archeco, Weiterentwicklung archeco (technisch und Anzahl der eingetragenen Archive 2, Ausbau zu einer Arbeitsplattform); Sensibilisierung der Firmen, Verbände und staatlichen Archive hinsichtlich der Wirtschaftsüberlieferung; Weiterbildung Wirtschaftsarchivarinnen und -archivare; Aktivitäten zur Verbesserung der Überlieferungssituation. 3 Desiderate Überlieferung Wirtschaftsarchive Schweiz Folgende Schwachstellen sind in der Überlieferungsbildung von Wirtschaftsunterlagen in der Schweiz auszumachen: 3 Lücken in der Überlieferung in bestimmten Branchen wie Baugewerbe, Industrie (Tabak, Kunststoffe, Elektronik, Medizinaltechnik, Biotechnologie, Software), Dienstleistungen (Vermietung, Autohandel, Computerhandel, Informationstechnologie, Luftfahrt, Logistik, Recycling, Telekommunikation, Unternehmensberatung, Treuhand, Revision, Anwälte, Werbebüros, Designer) oder bei Branchenverbänden. Lücken in der Überlieferung von Unterlagen ab 1950, kaum Überlieferung aus den letzten 30 Jahren. Firmen von nationaler Bedeutung/Konzernarchive nicht mehr existierender oder übernommener Firmen: Bestände sind zwar z.t. vorhanden, deren Sicherung ist aber schwierig. Einerseits wegen der Besitzverhältnisse (zum Teil sind die Bestände verwaist oder zerstreut), andererseits aufgrund fehlender Ressourcen. Diese müssen prioritär angegangen werden. Priorisierung von Firmen, die angesprochen oder recherchiert werden sollten, weil sie von Bedeutung sind. Zum Beispiel börsenkotierte Unternehmungen/die grössten Unternehmen der Schweiz 4 (der SMI und der Swiss Leader Index listen die für die Volkswirtschaft massgeblichsten Unternehmen auf, zudem existiert eine Liste der Universität Lausanne mit den historisch wichtigen Firmen 5 ) oder Unternehmen aus bestimmten Branchen. An den Grossunternehmen dürfte ein allgemeines öffentliches Interesse bestehen. Der Frage der Archivierung ist hier nachzugehen, Übernahmen sind nicht anzustreben. Der Mindeststandard sollte im Nachweis auf archeco bestehen. 2 Bestände in öffentlichen Archiven und Spezialarchiven sowie bei den Unternehmen selbst. 3 Siehe dazu: Lüpold, Martin: Ein Dokumentationsprofil für Wirtschaftsarchive in der Schweiz. Basel, 2012. 4 Siehe dazu die Website der Schweizer Börse und die Listen von Handelszeitung, Bilanz, Forbes. 5 Lüpold, 2012, S. 68 und 98.

3 / 5 4 Felder mit strategischer Bedeutung Aus der Analyse seiner Stärken und Schwächen unter Einbezug von Chancen und Risiken konzentriert sich das SWA im Bereich Privatarchive in den kommenden Jahren auf folgende strategische Handlungsfelder 6 : Das SWA steigert die Benutzerfreundlichkeit, indem alle Bestände in online zugänglichen Findmitteln detailliert erschlossen werden und die analogen Detail-Findmittel in den Online-Katalog integriert werden. Ausgewählte Bestände werden digitalisiert. Das SWA stellt die minimalen bestandeserhaltenden Massnahmen sicher (inkl. Schutz-Digitalisierung, allenfalls Massenentsäuerung). Das SWA verbessert seine räumliche Situation (Magazinkapazitäten, nötigenfalls Aussenstandort, funktionale Räume für die Bearbeitung) und kann damit besser als Kompetenzzentrum für Magazinierung und Benutzung erschlossener Bestände wirken. Das SWA ist aktiv im konzeptionellen Bereich (Memopolitik, Dokumentationsprofil), in der Sensibilisierung von Firmen und der Ausbildung von Firmenarchivaren/Firmenarchivarinnen sowie der Infrastruktur im Bereich Findmittel/Sichtbarmachung von privaten Wirtschaftsunterlagen und Vermittlung von Best Practice oder mindestens Good Practice (in Zusammenarbeit mit der AG Archive der privaten Wirtschaft des VSA). Das SWA wirkt auf Überlieferungsbildung im Verbund hin (schweizerisches Dokumentationsprofil Wirtschaftsüberlieferung, Beförderung des Austausches und der aktiven Zusammenarbeit, Vermittlung von Beständen an geeignete und zuständige Archivinstitutionen). Das SWA setzt sich dafür ein, dass eine Infrastruktur zur Übernahme und Konservierung digitaler Bestände (digital born) errichtet wird (z.b. im Rahmen der Thematik Datenerhalt an der Uni Basel ). Sammlungsprofil, Positivliste Das SWA konzentriert sich auf Archive von nicht mehr bestehenden Grossunternehmen von nationaler Bedeutung. Es profiliert sich damit im Bereich kantonsübergreifender Bestände und akquiriert Leuchttürme. Das SWA versucht proaktiv Lücken zu schliessen im Bereich moderner Branchen. Das SWA legt seinen Fokus auf Akten nach 1950 und noch stärker ab 1980er-Jahre. Das SWA übernimmt Vor- oder Nachlässe von Unternehmern/Unternehmerinnen, Managern/Managerinnen, Erfindern/Erfinderinnen und Unterlagen zu Privathaushalten. 6 Siehe dazu das Papier AKTE_SWA_Privatarchive_Strategieoptionen_20120225_lup

4 / 5 Archive werden übernommen, wenn die folgenden Kriterien erfüllt sind: Der Bestand wurde als archivwürdig bewertet. Kein anderes öffentliches Archiv übernimmt den Bestand (Depot of Last Resort). Kernakten sind vorhanden, es handelt sich um einen integralen Bestand, welcher die wesentlichen Geschäfts- oder Aktivitätsfelder abdeckt. Ergänzung bestehender Bestände. Drittmittel für die Erschliessung wurden abgeklärt und sind möglichst vorhanden. Falls nein, Übernahme nur, wenn Erhalt stark gefährdet. 5 Felder ohne strategische Bedeutung Das SWA betreibt keine eigene Forschung. Aktivitäten sind höchstens im Bereich der Vermittlung und Sensibilisierung erwünscht (z.b. Buchpublikationen, Beiträge archivwissenschaftlicher Natur, Lehrveranstaltungen zu archivwissenschaftlichen Themen und zu Informationskompetenz) oder wenn ein Archivbestand dank anstehender Forschung übernommen werden kann (SWA als Partner im Rahmen eines Forschungsprojekts). Das SWA betätigt sich nicht als Archivdienstleister oder Records Management-Berater für Firmen und Verbände. In diesem Bereich gibt es professionelle Anbieter im kommerziellen Bereich. Sammlungsprofil, Negativliste: Das SWA handelt subsidiär und grenzt sich im Profil von den Archiven des Bundes, der Kantone, der Kommunen, der Universitäten und den weiteren Spezialarchiven (insbesondere Landwirtschaft, Hotellerie/Tourismus, Verkehr, Uhrenindustrie) ab. Die Ausnahme bilden Fälle, in denen Deponenten/Schenkerinnen ausdrücklich ein Archiv dem SWA übergeben möchten. KMU-Archive werden übernommen, wenn lokale Staats- und Stadtarchive nicht übernehmen. Gewerbe: keine Übernahme, Zuständigkeit bei den kantonalen und kommunalen Archiven, Überlieferung bereits relativ gut. Noch existierende Firmen: Übernahme nur, wenn Erhalt stark gefährdet und wenn möglich unter Kostenbeteiligung oder finanziert durch Drittmittel. Kein Schwerpunkt Nordwestschweiz mehr (hier sollen wie in der übrigen Schweiz die kan-tonalen und kommunalen Archive ihre Rolle wahrnehmen). Fragmentarische Bestände oder Einzelstücke werden nur übernommen, wenn ein überge-ordnetes Ziel besteht oder ein Bezug zu einem bestehenden Bestand vorhanden ist. Personen: Nach- und Vorlässe folgender Gruppen werden in der Regel nicht übernommen: Unterlagen von Wirtschaftsprofessoren/-professorinnen (--> Handschriftenabteilungen von

5 / 5 Universitätsbibliotheken) und Wirtschaftspolitikern/Wirtschaftspolitikerinnen (--> je nach Wirkungskreis in Stadt-, Staats- oder Bundesarchiv). 6 Privatarchive: die wichtigsten Ziele in Kürze Alle Detailfindmittel online zugänglich, Digitalisierung, funktionale Arbeitsräume. Vermehrt Konzentration auf Leuchttürme und integrale Bestände. Mit Drittmitteln bearbeiten. Aktives Schliessen von Lücken (Branchen und Zeitraum). KMU und Gewerbe: Subsidiär nach Staats- und Stadtarchiven, auf Überlieferungsbildung im Verbund hin wirken. Archive von Personen: Konzentration auf Stakeholder aus der Wirtschaft und nicht Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftspolitik. http://www.wirtschaftsarchiv.ch/ 21. August 2013 (Version 2.1, 25.11.2015) Irene Amstutz, Martin Lüpold 543/KONZ_Privatarchive_Strategie_u_Profil_20151125_ia