Büro für Nachhaltigkeit mit Geschäftsstelle Lokale Agenda 21 Nachhaltige Entwicklung als Beteiligungsprozess in Augsburg



Ähnliche Dokumente
Büro für Nachhaltigkeit mit Geschäftsstelle Lokale Agenda 21 Zukunftsleitlinien für Augsburg

Nachhaltige Entwicklung als bottom-up-ansatz Verknüpfung stadtgesellschaftlichen Engagements in Augsburg

Transformation Richtung Nachhaltigkeit Wirtschaft im Augsburger Nachhaltigkeitsprozess

Bewerbungsformular für das Förderprogramm Teamwork gefragt! Beteiligung von Personen aus anderen Kulturen in der Gemeinde

Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern am politischen Willensbildungsprozess und an politischen Entscheidungen. Bonn, Mai 2014

Die richtigen Partner finden, Ressourcen finden und zusammenführen

Unternehmensnachfolge Unterstützung durch regionale Akteure

Fair-Fairer-Hamburg? Impulsvortrag zur Podiumsdiskussion

Diversity als Chance- Die Charta der Vielfalt der Unternehmen in Deutschland

Kompendium der Piraten in Mettmann

ONE PERSON CAN MAKE A DIFFERENCE

Telefon. Fax. Internet.

Unternehmensleitlinien

Länger gesund und selbstständig im Alter aber wie?

IKEA Verwaltungs-GmbH Inter IKEA Centre Deutschland GmbH. Wuppertal

Energie- und Abfallsparen an städtischen Schulen und Kindertagesstätten

Die Bedeutung von Breitband als Standortfaktor für Unternehmen

P H I U S. Strategieentwicklung in Wissenschaft und Forschung

Geisteswissenschaftlicher Hochschuldialog der Universitäten Erlangen und Damaskus

Information Governance Ergebnisse einer Marktbefragung zum Status Quo und Trends. Dr. Wolfgang Martin Analyst

Reflexionsworkshop am Nachhaltigkeit als Querschnittsziel im ESF. Berlin Beatrix Weber

Konzeption & Umsetzung eines länderübergreifenden IKZM - Prozesses

Deutscher Bürgerpreis. Jetzt bewerben: Deutschland 2016 Integration gemeinsam leben

Das Ziel ist Ihnen bekannt. Aber was ist der richtige Weg?

Mission Statement. des. Unternehmen für Gesundheit - Unternehmensnetzwerk zur betrieblichen Gesundheitsförderung

Nachhaltige Integration von Migrantinnen und Migranten in ländlichen Räumen

Neue Medien in der Erwachsenenbildung

Das Projekt netzwerk biz Bildung ist Zukunft wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds

ZukunftsWerkStadt. Forschung für nachhaltige Entwicklung. Für ein leises und klimafreundliches Lübeck. ZukunftsWerkStadt der Hansestadt Lübeck

Vertrauen in Medien und politische Kommunikation die Meinung der Bürger

Das Faszinierende am Unternehmertum ist die Vielfalt.

Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky

Demokratie und Integration in Deutschland

NRW-Verbände fordern Fortbestand des Lotto-Prinzips


Vielfalt in Hamburg. Fachtag. Kulturelle Vielfalt des Engagements in Hamburg im Bürgerhaus Wilhelmsburg

Management Summary. Was macht Führung zukunftsfähig? Stuttgart, den 21. April 2016

Seminar für Führungskräfte

1) Was sind die Ziele des Europäischen Wirtschaftsführerscheins, EBC*L? 4) Von wem wurde der EBC*L initiiert und von wem wird er betrieben?

DEMENZ PERSPEKTIVEN. April 2015 Dr. Bettina Ugolini

Setzen Sie den Grünstift an.

für ein Programm zur Förderung des Verkaufserfolgs cmc

Jeder Mensch muss gut behandelt werden. Jeder Mensch ist ein besonderer Mensch. Jeder Mensch hat das Recht so zu sein, wie er ist.

Erfolg ist Kompetenz und gute Entscheidungen

Das Führungskräftefeedback in der Hochschulverwaltung an der Hochschule Bochum Führungskräftefeedback an der Hochschule Bochum

unternehmenswert:mensch

Informationen für: Partner Vereine Schulen Kitas. Das Bildungspaket. Mitmachen möglich machen

Social Media Einsatz in saarländischen Unternehmen. Ergebnisse einer Umfrage im Mai 2014

Zweiter B. Braun-Preis für Soziale Innovationen

Werte, die wir schätzen Haltungen und Überzeugungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Raiffeisenbank Lech am Arlberg

Was gibt es Neues bei der Offensive Mittelstand? Annette Icks

NT ME GEBÄUDEMANAGE Stadt Remscheid

ulm 2.0 für mehr Transparenz & Bürgerorientierung

Business Improvement Districts - Neue Chancen der Zentrenentwicklung. Informationsveranstaltung BIG Berlin 07. Mai 2015

Qualitätssicherung des Projekts Freiburger Lupe Bildungswege in Freiburg Online-Befragung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren

Wir machen neue Politik für Baden-Württemberg

Weiterbildungen 2014/15

Entwicklung in Weiden

Was macht Layer2 eigentlich? Erfahren Sie hier ein wenig mehr über uns.

Sparkassen. Gut für Deutschland. s

Checkliste. zur Gesprächsvorbereitung Mitarbeitergespräch. Aktivität / Frage Handlungsbedarf erledigt

Erlebnisorientiertes Lernen mit Pferden

Kommunalruf für Ordnung und Sicherheit. 15. Juni 2011

Ausschüttung der Stiftung Jugend der Sparkasse Rhein-Nahe. Ausschüttung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Rhein-Nahe

BAGSO Tagung Leipzig 08. September 2015 AG 2 Rahmenbedingungen zur Etablierung gesundheitsfördernder Angebote

Leitbild 2.0 des High-Tech Gründerfonds

Online-Befragungen. cogitaris GmbH, Eltville. Online-Befragungen

Stadtmarketing Langenselbold

Hinweise zum Fragebogen. Wir möchten Sie darum bitten, die jeweils zutreffenden Antworten in den dafür vorgesehenen

Auslobung des Hessischen Familienpreises 2016

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

Den Weg gehen. Veranschaulichung des Ansatzes einer kommunalspezifischen Nachhaltigkeitssteuerung

Statuten in leichter Sprache

Gemeinsam für Gute Bildung. Starke Partner, starke Wirkung die Stiftung Bildung und Gesellschaft bündelt und verstärkt Ihr Engagement.

I Rückblick und Ausblick

Projektmanagement in der Spieleentwicklung

Interprofessioneller Gesundheitskongress 09.April 2016 Dresden. Workshop Uhr Delegieren, Korrigieren, Motivieren

Das Forum Baulandmanagement NRW

Führungsgrundsätze im Haus Graz

Erfahrungen mit Mediationsund. bei konfliktreichen Großvorhaben

Handlungsmöglichkeiten und notwendigkeiten. der Wohnungswirtschaft zur. Schaffung preiswerten Wohnraumes und zur. Prävention von Wohnungsverlusten

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

100-Jahre Alkoholfachstelle 13. September Referat von Ruedi Hofstetter

Und wenn Sie einmal nur an den Bereich denken, in dem Sie tätig sind: Wir beurteilen Sie hier die aktuelle kulturpolitische Stimmung in Köln?

Diversity als Chance-

Wir helfen Ihnen, sich auf Ihre Kompetenzen zu konzentrieren.

EÜR contra Bilanzierung

Hallo! Social Media in der praktischen Anwendung Warum macht man was und vor allem: wie? Osnabrück, den 07. Juli 2014.

DIE METROPOLREGION MÜNCHEN UND DER EMM e.v.

Gesetz/te Qualitätsentwicklung Die Speisekarte ist nicht das Essen. Anforderungen an die Qualitätsentwicklung der Jugendämter nach 79a SGB VIII

INitiative Gesunde Arbeitswelt

WEITERBILDEN INHOUSE-TRAININGS 2016 MAßGESCHNEIDERTE KONZEPTE FÜR IHRE UNTERNEHMENSPRAXIS

Erziehung, Bildung und Betreuung. Ergebnisse einer repräsentativen Befragung junger Eltern

Arbeiten mit Zielen. Vortrag vom 10. Juni 2010 Hochschule für Technik Zürich. Einführung Theorie. Zieldefinition - Zielkoordination

Rechnungswesen für Hochschulen Wozu?

Innovation Forum Digitalisierung. Industrie Smart City Internet of Things Safety&&Security» Internet of Things. » Industrie

DIE SICHERE ENTSCHEIDUNG!

ZUR MOTIVATION, ZUR STÄRKUNG DES TEAMS ODER ALS DANKESCHÖN EIN GELUNGENES INCENTIVE HILFT, INTERNE UNTERNEHMENSZIELE UMZUSETZEN.

Informationen für Wissenschaftlerinnen in Deutschland FORSCHUNG

Transkript:

Büro für Nachhaltigkeit mit Geschäftsstelle Lokale Agenda 21 Nachhaltige Entwicklung als Beteiligungsprozess in Augsburg Dr. Norbert Stamm Büro für Nachhaltigkeit mit Geschäftsstelle Lokale Agenda 21 Stadt Augsburg

Wer ist eine Stadt? Akteursgruppen der Stadtgesellschaft Zivilgesellschaft Kommune (Politik und Verwaltung) Zivilgesellschaft: (gemeinnützige Organisationen, organisierte und nichtorganisierte BürgerInnen) Vereine, Initiativen, Kirchengemeinden, Stadtteilaktionsgemeinschaften, Nachbarschaften, Elternbeiräte... Wirtschaft: Großunternehmen, kleine / mittlere Unter-nehmen, Selbständige, Verbände, Medien, Forschung... Wirtschaft Stadtpolitik und verwaltung (Staat): Parteien, Referate, Ämter, städtische und staatliche (Kitas, Schulen, Kultur-, Sport-, Freizeit-, Hochschulen...) Einrichtungen persönliche Ebene (Familie, Freunde, Nachbarn ) 2

Wie begreift sich die Stadt? Leitbilder gesetzlich: hoheitliche Funktion Ziel: Sicherheit und Ordnung Bürger als Empfänger, Betroffener, Bittsteller - Selbstverständnis der Verwaltung: Behörde / Instrument: Recht betriebswirtschaftlich: Dienstleister Ziel: Kundenfreundlichkeit Bürger als Kunde - Selbstverständnis der Verwaltung: Unternehmen / Instrumente: BWL, Markt partizipatorisch: Bürgerkommune -> kooperative Stadt Ziel: Beteiligung, Mitarbeit Bürger als Mitentscheider, Mitverantwortlicher, Mitplaner, Akteur, Koproduzent - Selbstverständnis der Verwaltung: Teil der Stadtgesellschaft, Stadtgestalterin, Partnerin / Instrumente: Anforderungen, Governance, Kooperation, Unterstützung, Angebote, Transparenz

Beteiligungsgrundlagen Erfahrungen mit der Lokalen Agenda 21 / Augsburgs Nachhaltigkeitsprozess seit 1996 Dauerhafte Strukturen.

Prozessstruktur / Akteursvernetzung 26 aktive Agendaforen 20 Institutionen im Nachhaltigkeitsbeirat 380 Zukunftspreisprojekte Nachhaltigkeitsberichterstattung städtische Geschäftsstelle / Büro für Nachhaltigkeit im Referat für Umwelt, Nachhaltigkeit, Migration städtische Transformationsstellen Agendateam (Agendaforen und städtische Geschäftsstelle)

Agendaforen

Institutionen im Nachhaltigkeitsbeirat

Preisträgerprojekte des Augsburger Zukunftspreises 2011 bis 2013 Den Augsburger Zukunftspreis gibt es seit 2006 jährlich. Bisher insgesamt 338 Projekte.

Zugänglichkeit und Partnerschaft: Bedeutung städtischer Transformationsstellen 9

Akteursrollen / Haltungen Rollen der Zivilgesellschaft: Pioniere. Motoren. Lebensversicherung Mitverantwortung Dialog, Offenheit. Verbreitung, Vertiefung. Rollen der Wirtschaft: siehe Zivilgesellschaft Rollen der Politik: Ermöglichende. Brückenbauende. Entscheidende. Anweisende für Verwaltung. Verantwortung Wertschätzende. (Sind auch Teil von Zivilgesellschaft oder Wirtschaft.) Rollen der Stadtverwaltung: Konstanz. Institutionelle und kreative Möglichkeiten, materielle Ressourcen. Hilfsbereitschaft. Offenheit. Augenhöhe. Kooperationsstellen als Seismographen und Vermittlerinnen.

Was motiviert persönliche Motivation, etwas für das Gemeinwohl zu tun. gemeinsame Ziele, gemeinsame Steuerung (Governance zusätzlich zu Government) gemeinsames Tun, gemeinsame Verantwortung Ownership. Offenheit für Neues, Experimentierfeld. Ressourcen (Zugang, Zusammenlegen, gemeinsames Verfügen ). Erfolge (Bilanzieren, Feiern ). Kontinuität.

Überblick Beteiligte bei der Erarbeitung der Zukunftsleitlinien

13

Städtebauliches Leitbild Verstehbarkeit: Zusammenführen bestehender Leitlinien und Konzepte Handlungsprogramm Nachhaltigkeit Ziele der Bildungsregion Weißbuch Integration Einzelhandelskonzept Klimaschutzkonzept Zukunftsleitlinien Nachhaltige Stadtentwicklung

geplante Verwendung der Zukunftsleitlinien Check für Beschlussvorlagen des Stadtrats Bericht Projekte der Stadtgesellschaft z.b. der Agendaforen / von Institutionen des Nachhaltigkeitsbeirats / weiterer stadtgesellschaftlicher Akteure Stadtgesellschaft Zukunftsleitlinien für Augsburg städtische Fachkonzepte, z.b. Stadtentwicklungskonzept STEK Sport- und Bäderentwicklungsplan Bildungsentwicklung/Bildungsregion Kulturentwicklungskonzept Grundlage Stadtmarketing Augsburger Zukunftspreis räumliche Darstellungen / Flächennutzungsplan 15

Hoffnung:größtmögliche Beteiligung: alle 283.000 Einwohner und Realität ca. 200 Akteure im Agenda-Prozess ca. 500 Aktive im Bündnis für Augsburg 9 städtische Beiräte mit jeweils 19 bis 40 Akteuren 380 Zukunftspreisprojekte regelmäßig Planungswerkstätten, Vielzahl städtebaulicher Projekte Stadtteilvereine, Stadtteilaktionsgemeinschaften, Themeninitiativen Träger öffentlicher Belange gut 50 Stadtteilmüttergruppen 0,2 2 % Beteiligung bei Online-Befragungen = Partizipationselite aber Multiplikatoren

Erfolgsbeispiel Ziel Fahrradstadt 1997 Fachforum Verkehr mit Ag Radverkehr, Leitung ADFC 1998 Zielformulierung: Leitlinie Ökologisch Mobil bleiben ; Vorschlag Berufung Radverkehrsbeauftragter 2000 Controlling: Indikator Modal split 2000 bis 2008 Teilnahme an Europäischer Woche der Mobilität 2009 1. Augsburger Fahrradsternfahrt ; Radverkehrsbeauftragter mit ca. halber Stelle 2010 ff. Beteiligung an Aktion Stadtradeln mit TN / Jahr 2010: 407 2011: 827 2012: 1.799 2013: 2.628 2014: 2.510 2011 FF Verkehr proklamiert Ziel Fahrradstadt 2020 bei Abschlussveranstaltung Stadtradeln; OB greift es auf 2012 Fraktionengespräch und Ratsbeschluss Fahrradstadt 2020 : Verdopplung Radverkehrsanteil (mindestens 25%) Nov. 2013 Start Ag Fahrradstadt 2020 aus Verwaltung und Zivilgesellschaft, Online-Befragung, Workshops etc. 17

Wie denken wir Stadtgesellschaft? Und Stadtverwaltung? Und Stadtentwicklung? Und Beteiligung? Intensiver. In Details einsteigen. Kleine Beteiligungen würdigen. Vielfältigste Angebote machen. Ganzheitlicher. Vernetzter. Theoretisch alle reinholen. Wo stecken Kraft und Kreativität? Öfter mal was Neues. PolitikerInnen beteiligen. Komplexität einfangen. Gemeinsame Ziele und Werte. Jeder ist nur Teil. Gelassener. Immer weiter machen. Die Zuversicht reicht weiter als die Laufzeit z.b. einer Legislatur oder eines Stadtentwicklungskonzeptes. Nicht alles interessiert alle. (Klaus Selle) Verändertes Selbstverständnis: Stadtverwaltung als Stadtgestaltung. Imageveränderung.