Kosten des Stadtverkehrs NRVP 2020 - Welche Kosten verursachen verschiedene Verkehrsmittel wirklich? Weiterentwicklung der Methode für den Vergleich von Erträgen und Aufwendungen verschiedener Verkehrsmittel anhand von kommunalen Haushalten und Entwicklung eines Tools zur eigenständigen Anwendung der Methode in den Kommunen 1 Gebiet Land / Bundesland / Stadt Deutschland 2 Kurz-Abstract Basierend auf dem Vorgängerprojekt NRVP Kostenvergleich zwischen Radverkehr, Fußverkehr, motorisiertem Individualverkehr und ÖPNV anhand von kommunalen Haushalten wird im geplanten Vorhaben die entwickelte Methode zur Aufteilung der kommunalen Aufwendungen und Erträge auf die städtischen Verkehrssysteme, weiterentwickelt und in einem IT-gestützten Tool umgesetzt.
3 Beschreibung Die Höhe der Aufwendungen und Erträge, die einer Kommune aufgrund des städtischen Verkehrs entstehen, sind i.d.r. bisher ebenso unbekannt, wie dessen Aufteilung auf die verschiedenen Verkehrssysteme. Das Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel hat aufgrund dessen im Vorgängerprojekt NRVP Kostenvergleich zwischen Radverkehr, Fußverkehr, motorisiertem Individualverkehr und ÖPNV anhand von kommunalen Haushalten eine entsprechende Methode entwickelt. Diese ermöglicht die Quantifizierung und Aufteilung aller verkehrsbezogenen Aufwendungen und Erträge einer Kommune auf Fuß-, Rad-, Kfz-Verkehr und ÖPNV. Im vorliegenden Projekt soll diese Methode in Form eines IT-gestützten Tools inklusive eines Anwenderleitfadens aufbereitet werden, um - den Aufwand für die Anwendung der Methode für die Kommunen zu reduzieren, - das Vorgehen soweit möglich zu standardisieren (Vergleichbarkeit der Ergebnisse), - Fehler bei der Anwendung der Methode zu verhindern. Das Tool wird zunächst basierend auf der bisherigen Methode entwickelt und anschließend von mindestens drei Kommunen eigenständig angewendet. Dieser Test soll die eigenständige Anwendbarkeit des Tools zeigen und durch die Rückmeldungen der Anwender hinsichtlich Bedienung und Nutzerführung optimiert werden. Zeitgleich mit diesem Praxistest wird die Methode weiterentwickelt und um einen weiteren Baustein ergänzt. Die Weiterentwicklung umfasst eine differenziertere Betrachtung des Kfz-Verkehrs: Da der Schwerverkehr die Infrastruktur im Allgemeinen stärker beansprucht als der Pkw-Verkehr, wird der bisherige Anteil des gesamten Kfz-Verkehrs an den Aufwendungen und Erträgen künftigt differenziert für Lkw- und Pkw-Verkehr ermittelt. Um die praktische Durchführbarkeit zu zeigen, wird die weiterentwickelte Aufteilungsmethode exemplarisch für drei Städte angewendet. Neben dieser Verfeinerung der Methode wird durch den Einbezug externer Effekte ein weiterer Baustein ergänzt, der neben der rein betriebswirtschaftlichen Sicht eine volkswirtschaftliche Betrachtung ermöglicht. Denn zusätzlich zu den Aufwendungen, die direkt in kommunalen Rechnungsunterlagen enthalten sind, verursacht der Verkehr auch volkswirtschaftliche Kosten, die nicht vom Verursacher, sondern von der Allgemeinheit getragen werden müssen (externe Kosten durch Lärm-, Luftschadstoffemissionen etc.). Darüber hinaus generiert der nicht-motorisierte Verkehr bei häufiger Nutzung externe Nutzen, da regelmäßige Bewegung sich im Allgemeinen günstig auf das kardiovaskuläre System auswirkt und somit volkswirtschaftliche Kosten z. B. für die Behandlung von Krankheiten oder Ausfall von Arbeitsleistung vermindert werden. Die Weiterentwicklung und der neue Baustein werden sukzessive in das bestehende Tool integriert und beispielhaft für die Städte Bremen, Kassel und Kiel angewendet, für die auch im Vorgängerprojekt bereits die bestehende Methode getestet wurde. Die Erkenntnisse aus dem Praxistest des Tools gehen nach dessen Abschluss ebenfalls in das Tool und den Anwenderleitfaden ein. 3.1 Begründung: Warum handelt es sich um ein gutes, innovatives, nachahmenswertes und / oder nachhaltiges Beispiel und auf welche Einsatzbereiche lässt es sich übertragen? Das geplante Vorhaben liefert einen indirekten Beitrag zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse für den Radverkehr, da Kosten für Radverkehrsmaßnahmen transparenter diskutiert werden können, wenn die kommunalen Aufwendungen für den Radverkehr im Vergleich mit den übrigen Verkehrssystemen bekannt sind. Die Ergebnisse aus den drei Beispielkommunen, für die die vorhandene Methode angewendet wurde, zeigen, dass der Radverkehr unterproportional mit finanziellen Mitteln gefördert wird. Aufgrund dieser Einzelergebnisse sind noch keine generellen Aussagen über bundesweite Verhältnisse möglich. Allerdings wurden für die Anwendung bewusst Städte mit verschiedenen
Radverkehrsanteilen ausgewählt, sodass vermutet werden kann, dass ähnliche Missverhältnisse auch in anderen Kommunen vorherrschen. Durch den Einbezug externer Effekte werden weitere positive Aspekte des nicht-motorisierten Verkehrs deutlich, der emissionsfrei und gleichzeitig gesundheitsfördernd ist. Der Radverkehr wird also nicht nur mit verhältnismäßig zu geringen Mitteln ausgestattet, sondern generiert darüber hinaus auch externe Nutzen und geringere externe Kosten als der motorisierte Verkehr. Die Weiterentwicklung der Methode soll die fundierte Quantifizierung dieser Differenzen zwischen den Verkehrssystemen ermöglichen. Mit der Verfeinerung der Methode durch die geplante Differenzierung des Kfz-Verkehrs in Pkw- und Lkw-Anteil wird das Vorgehen exakter und weniger angreifbar. 3.2 Autor/in der Beschreibung Univ.-Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer; Dipl.-Ing. Daniel Leonhäuser M.Sc. 4 Finanzierung Art der Mittel EU-Mittel (unter 5.1 bitte Förderprogramm benennen) x Bundesmittel (unter 5.1 bitte Ressort und Förderprogramm benennen, z.b. BMVI, NRVP 2020) Landesmittel (unter 5.1 bitte Förderprogramm benennen) Kommunale Mittel Eigenmittel (ohne Sponsoring und Spenden) Sponsoring, Spenden Sonstige (unter 5.1 bitte erläutern) Gesamtvolumen 4.1 Nähere Erläuterungen zur Finanzierung Höhe der jeweiligen Mittel 143.404,78 EUR Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen des nationalen Radverkehrsplans (NRVP 2020) gefördert. Entsprechend der Projektplanung fallen die Kosten über die gesamte Projektlaufzeit näherungsweise gleichmäßig an. Nach Abschluss des Projekts soll das entwickelte Tool den Anwendern kostenfrei zur Verfügung stehen. Die Verwertung der Ergebnisse erfolgt durch das Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel, dessen Stammpersonal grundsätzlich durch Landesmittel des Landes Hessen finanziert wird. 5 Angaben zur Evaluation 5.1 Wurde das Projekt evaluiert oder ist eine Evaluation geplant? X Ja Nein
5.2 Wenn ja, wie ist dies geschehen? Sowohl für die Verfeinerung der Methode bezüglich der Aufteilung des Kfz-Verkehrs als auch für die Erweiterung hinsichtlich externer Effekte müssen neue methodische Ansätze entwickelt werden. Für beide Teilaufgaben wird nach der Entwicklungsphase und vor der Implementierung in das Tool kritisch hinterfragt, ob die gefundene Lösung problemadäquat ist und entsprechend der Entwicklung umgesetzt werden sollte. Sollte keine zufriedenstellende Lösung gefunden werden, wird die Teilaufgabe nicht weiter verfolgt. Nach Abschluss des Projekts wird ein Erfolgskontrollbericht angefertigt, in dem die erreichten Ergebnisse dem geplanten Projektziel gegenübergestellt werden. 6 Projektdurchführende Institution(en) 6.1 Projektleitung X EU Bund Land Unternehmen, Universität, Verband, Verein, Private 6.2 Projektleitung (Institution) Kommunal: Landkreis Kommunal: Kreisfreie Stadt Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel Kommunal: Kreisangehörige Stadt 6.3 Projektbeteiligte Institutionen Verschiedene Kommunen während des Tests der Methode und des Tools 7 Laufzeit der Maßnahme Laufend seit: 01.08.2015 Abgeschlossen am: 31.03.2017 Dauermaßnahme Ggf. Erläuterungen: 8 Kontakt 8.1 Ansprechpartner(in) auf Projektebene / Trägerorganisation Name: Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer Organisation: Universität Kassel Funktion: Fachgebietsleiter Institution: Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme Adresse: Mönchebergstraße 7 D-34125 Kassel
Telefon: +49 561 804-3381 Telefax: +49 561 804-7382 E-Mail: c.sommer@uni-kassel.de Internet: http://www.uni-kassel.de/go/vpvs Kontaktsprache: deutsch 8.2 Kommunale Ansprechpartner(in) Kommunale Ansprechpartner sind zum heutigen Stand noch nicht bekannt. 9 Stand der Informationen 14.09.2015