Tarifvertragliche Regelungen und betriebliche Umsetzungsmöglichkeiten 1
Regelungen Manteltarifvertrag Jahresarbeitszeit Bruttojahresarbeitszeit 1957,5 Stunden verteilt auf 12 Monate Variable Wochenarbeitszeit Langzeitkonten für konjunkturelle Schwankungen Bis zu 36 Monate Variable Jahresarbeitszeit Gesonderte Regelung für Arbeitnehmer mit überwiegend Bereitschaftsdienst (24-stunden-Dienste) Altersfreizeiten für Schichtler ab 55 Lebensjahren 2,5 Stunden Ab 15 Jahren Vollkonti: 3,5 Stunden 2
Tarifvertrag Lebensarbeitszeit und Demografie Inkraftsetzung zum 1. Mai 2008 bundeseinheitlicher Tarifvertrag Betrieblicher Demografiefonds ab 1. Januar 2010 Jährlich 300 pro Tarifarbeitnehmer eines Betriebes ab 2010 Tarifliche Erhöhung ab 1.1.2011 Nur für folgende Zwecke: Langzeitkonten Altersteilzeit Teilrente Berufsunfähigkeitsversicherung Chemie Tarifliche Altersvorsorge verpflichtende Demografieanalyse bis 31.12.2009 3
Chemieformel für den demografischen Wandel Arbeitszeit Gesundheit Arbeitsfähigkeit Personalarbeit Qualifikation Arbeitsgestaltung Arbeitsbedingungen Flexibler Übergang Altersvorsorge 4
Chemieformel für den demografischen Wandel Durchführung einer Demografieanalyse (Alters- und Qualifikationsstrukturen) Maßnahmen zur alters- und gesundheitsgerechten Gestaltung des Arbeitsprozesses mit dem Ziel der Verbesserung der Beschäftigungs- und Leistungsfähigkeit Maßnahmen zur Qualifizierung während des gesamten Arbeitslebens Maßnahmen der (Eigen-) Vorsorge und Nutzung verschiedener Instrumente für gleitende Übergange zwischen Bildungs-, Arbeitsund Ruhestandsphase. 5
Handlungsfelder und Maßnahmen Arbeitgeber und Betriebsrat beraten über Handlungsfelder und Maßnahmen Information der Arbeitnehmer Alters- und aiternsgerechte Arbeitsgestaltung und Arbeitsorganisation Förderung der altersgerechten Arbeitszeitflexibilität durch Weiterentwicklung der betrieblichen Arbeitzeitmodelle Stärkung der betrieblichen Gesundheitsförderung und des gesundheitsgerechten Verhaltens der Beschäftigten Förderung und Forderung einer kontinuierlichen beruflichen Qualifizierung, Sicherung des Erfahrungs- und Wissenstransfers im Unternehmen Instrumenten zur Nachwuchssicherung Familienbewusste Personalpolitik zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. 6
Gestaltung alternsgerechter Schichtsysteme 7
Grundsätzlich ist zunächst immer zu prüfen: Kann die Tätigkeit auch ohne Mehraufwand tagsüber geleistet werden? Kann der Arbeitskräftebedarf zu ungünstigen Tageszeiten (Nachts, Wochenende) reduziert werden um so die Gesamtzahl der Nachtschichten und Wochenendschichten für die Mitarbeiter zu reduzieren? Können Schichtmitarbeiter hin und wieder auch Perioden mit reiner Tagschicht leisten? Sind die Erholzeiten auf der Schicht ausreichend? Können monotone Tätigkeiten angereichert werden? Wechseln sich Belastungs- und Entlastungsphasen während der Schicht häufig ab? Lassen sich Umwelteinflüsse (Lärm, Staub, Feuchte, grelles oder ungewohntes Licht, ) vermeiden oder verringern? 8
Klassisches 4 Gruppensystem A B C D Mo Di Mi Do Fr Sa N N N N N N S S S S S S F F F F F F Nachteile Rückwärtswechsel gegen die innere Uhr Lange Nachtwoche - Übermüdung Lange Arbeitswochen Plusstundenaufbau So N S F 9
Klassisches 4 Gruppensystem Mo Di Mi Do Fr Sa So A F F S S N N N B F F S S S C N N F F F D S S N N Ergonomische Gestaltung von Schichtsystemen Vorwärtsrotierend Kurze Wechsel Kurze Schichtfolgen Längere Ruhezeiten Weniger Nachtschichten Alte Erkenntnis aber konsequenter umsetzen 10
5-Gruppen-Vk-system Mo Di Mi Do Fr Sa So A F F S S N N N B F F F C S S N N D F F S S S E N N Besser: Längere Erholzeiten nach Nachtschichten Aber: nur 33,6 Wochenstunden Mit Bringschichten werden Erholphasen verkürzt Lange Schichtwochen (7 Tage) 11
5-Gruppen-Vk-system Mo Di Mi Do Fr Sa So A F F S S N N B N F F F C S S N N Besser: Kurze Blöcke, Längere Erholzeiten Vorwärtsrotierend Aber: Bringschichten eigentlich nicht mehr möglich D F F S S S E N N 12
Reduzierung der Einbringschichten Individuelle Teilzeit Bei 90% verbleibt ca. 1 Einbringschicht pro Jahr. Altersfreizeiten für Reduzierung der Einbringschichten nutzen. Bei 3,5 Stunden Altersfreizeit pro Woche verbleiben 2,6 Einbringschichten pro Jahr. Ein Teil des Urlaubs im Schichtplan auf freie Tage verplanen Urlaubstage mit Einbringschichten verrechnen. Bei der Verplanung von beispielsweise 10 Urlaubstagen würden sich die Einbringschichten auf ca. 15 Tage pro Jahr reduzieren. 13
Nachtschichten verteilen vorher A A A A B B B B C C C C D D D D 1 M i F F F F N N N N S S S S 2 D o F F F F N N N N S S S S 3 F r S S S S F F F F N N N N 4 S a S S S S F F F F N N N N 5 S o S S S S F F F F N N N N 6 M o Ns N N N Sn S S S F F F F 7 D i Ns N N N Sn S S S F F F F 8 M i N N N N S S S S F F F F 9 D o N N N N S S S S F F F F 1 0 F r F F F F N N N N S S S S 1 1 S a F F F F N N N N S S S S 1 2 S o F F F F N N N N S S S S 1 3 M o S S S S F F F F N N N N 1 4 D i S S S S F F F F N N N N 1 5 M i Ns N N N S Sn S S F F F F 1 6 D o Ns N N N S Sn S S F F F F 1 7 F r N N N N S S S S F F F F 1 8 S a N N N N S S S S F F F F 1 9 S o N N N N S S S S F F F F 2 0 M o F F F F N N N N S S S S 2 1 D i F F F F N N N N S S S S 2 2 M i S S S S F F F F N N N N 2 3 D o S S S S F F F F N N N N 2 4 F r Ns N N N S S Sn S F F F F 2 5 S a Ns N N N S S Sn S F F F F 2 6 S o Ns N N N S S Sn S F F F F 2 7 M o N N N N S S S S F F F F 2 8 D i N N N N S S S S F F F F 14
Nachtschichten verteilen nachher A A A A B B B B C C C C D D D D 1 M i F F F F N N N N S S S S 2 D o F F F F N N N N S S S S 3 F r S S S S F F F F N N N N 4 S a S S S S F F F F N N N N 5 S o S S S S F F F F N N N N 6 M o s N N N n S S S F F F F 7 D i s N N N n S S S F F F F 8 M i N N N N S S S S F F F F 9 D o N N N N S S S S F F F F 1 0 F r F F F F N N N N S S S S 1 1 S a F F F F N N N N S S S S 1 2 S o F F F F N N N N S S S S 1 3 M o S S S S F F F F N N N N 1 4 D i S S S S F F F F N N N N 1 5 M i s N N N S n S S F F F F 1 6 D o s N N N S n S S F F F F 1 7 F r N N N N S S S S F F F F 1 8 S a N N N N S S S S F F F F 1 9 S o N N N N S S S S F F F F 2 0 M o F F F F N N N N S S S S 2 1 D i F F F F N N N N S S S S 2 2 M i S S S S F F F F N N N N 2 3 D o S S S S F F F F N N N N 2 4 F r s N N N S S n S F F F F 2 5 S a s N N N S S n S F F F F 2 6 S o s N N N S S n S F F F F 2 7 M o N N N N S S S S F F F F 2 8 D i N N N N S S S S F F F F 15
Fazit bedeutet: Kürzere Wochenarbeitszeiten Ausbau Altersfreizeiten Teilzeitmöglichkeiten Jahresarbeitszeit, weniger Schichten Job-Sharingmöglichkeiten Kürzere Schichten (Drilling-, Vierling-modelle) Mehr individuelle Gestaltungsmöglichkeiten Nicht alle Älteren nehmen Belastungen gleich war Mehr Arbeitszeitautonomie Reduzierung der psychischen Belastung Nachtschichten reduzieren Geringere Besetzung Nachts In größeren Gruppen Umverteilung auf Jüngere? (Freiwillig) 16