und 7x64 den Rang abgelaufen. Keine Frage, der Springfield-Oldie ist quicklebendig.



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Transkript:

100 JAHRE.30-06 SPRINGFIELD, TEIL 2 Die Legende lebt Die 100-jährige Geschichte der.30-06 Springfield war Thema in WuH 16/2006. Im Jubiläumsjahr starteten fünf jagdliche Werkslaborierungen in eine umfangreiche Revier- und Schießstanderprobung. Claudia Elbing und Michael Schmid präsentieren die Ergebnisse. Seit Jahrzehnten zählt die.30-06 weltweit zu den meist verkauften Jagdpatronen und hat inzwischen selbst in Deutschland den heimischen Konkurrenten wie zum Beispiel 8x57 und 7x64 den Rang abgelaufen. Keine Frage, der Springfield-Oldie ist quicklebendig. Kaum eine Munitions-Neuentwicklung verzichtet bei der Markteinführung auf einen Start im populären.30-er- Kaliber. Der Trendsetter setzt Maßstäbe Grund genug, sich einige Laborierungen näher anzuschauen. Für den WuH-Jubiläumstest haben wir vier Bleifreie und ein Verbundge- 56 WILD UND HUND 12/2007

schoss ausgewählt. Alle fünf Testlaborierungen erheben Anspruch auf eine weitgehend universelle Eignung für deutsche Schalenwildreviere. Ins Rennen gingen German Precision Ammunition (GPA) Jaguar (9,2 g), Kieferle RS (9,8 g), die RWS-Geschwister Bionic Black und Yellow (beide 10,0 g) sowie das bewährte Norma Oryx (11,7 g). Mit Ausnahme des Oryx (Blei/Tombak) sind alle Geschosse ohne Bleikern. Ein Team aus Förstern und Jägern fühlte den Springfields neun Monate lang auf den Zahn. Zur Strecke kamen dabei vier Füchse, 50 Stück Rehwild, 29 Sauen und auf Jagdreisen eine Gams sowie drei Stück Rotwild. Jeder Abschuss wurde schriftlich hinsichtlich Wildart, Gewicht, Schussentfernung, Treffersitz, Pirschzeichen und Fluchtstrecke dokumentiert (siehe www.wildundhund.de, Dossiers). Besonderes Augenmerk galt der Verwertbarkeit des Wildbrets und der Fleischhygiene. Dazu wurde ein Großteil der Strecke von den Testern zerwirkt. Für verbindliche, abgesicherte Aussagen bezüglich der Wirkungsweise ist die Jagdstrecke selbstverständlich zu gering, ein deutlicher Trend lässt sich aus den Praxisergebnissen jedoch ableiten. Gejagt haben die Tester mit folgenden Büchsen und Kombinierten: 98er Repetierer mit Matchlauf (Lauflänge 60 cm), Krieghoff Ultra Bergstutzen TS (LL 60 cm), Sabatti BBF Leichtmodell (LL 60 cm), Mauser M 94 (LL 55 cm) und 98er Nachsuchenbüchse (LL 45 cm). Bei allen Waffen handelt es sich um präzise, gepflegte Gebrauchsgewehre. Unterschiede in der Wildwirkung konnten bei GPA Jaguar 9,2 g Im Test wurden die außenballistischen Herstellerabgaben weitgehend bestätigt. Die v o -Ergebnisse aus unserer Testwaffe (60 cm Lauflänge) lagen nur ein Prozent unter den Werksdaten. Aufbau: Das 9,2 Gramm leichte, aus einer Kupferlegierung gefertigte Projektil ist als Teilzerlegungsgeschoss konzipiert. Eine enge, vergleichsweise lange Expansionsbohrung soll für Splitterbildung und einen erweiterten Wundkanal sorgen. Der verbleibende, zylinderförmige Geschossrest (bis zu 85 % laut Hersteller) ist für den Ausschuss zuständig. Drei kalibergroße, schmale Führungsringe, von GPA als 3-Ring-Technologie bezeichnet, dienen der Geschossführung. Die daraus resultierende, geringe Auflagefläche am Zug/ Feldprofil reduziert Reibung, optimiert Geschwindigkeit und minimiert den Spitzengasdruck. In Verbindung mit der ogivalen Geschossform (spitz zulaufender Rundbogen) und weiteren Leistungsparametern (Querschnittsbelastung etc.) ergibt das einen ausgezeichneten Ballistischen Koeffizienten (BC). Leistung: Der Name ist Programm zumindest auf der Packungsbeilage präsentiert sich die.30-06 Jaguar als Patrone der Superlative. Mit einer v o von 934 m/s liegt die im Labor für Ballistik in Bad Überkingen verladene Raubkatze an der Springfield-Obergrenze. Präzision: Mit einem 98er Stutzen streute der flotte Flitzer wie aus der Gießkanne. Die anderen Testwaffen dagegen lieferten ausgezeichnete Schussbilder. Eine Rückfrage bei GPA brachte Licht ins Dunkel. Die 9,2 Gramm schwere Test- Laborierung war nur für Standard-Läufe mit 10 Zoll Dralllänge ausgelegt. Der Stutzen (die Büchse wurde im Praxistest nicht weiter verwendet) hatte jedoch einen 12er Drall. GPA hat mittlerweile nachgebessert. Das Geschoss soll jetzt wir haben das mit dem Stutzen erfolgreich geprüft für alle vorkommenden.30-06-läufe geeignet sein. Praxis: Die Wirkung der Jaguar-Laborierung auf Rehwild gab keinen Anlass zur Kritik. Von acht erlegten Stücken blieben vier am Platz, drei verendeten maximal 30 Meter vom Anschuss. Ausschuss und zuverlässige Pirschzeichen waren grundsätzlich vorhanden. Bei klassischem Brusttreffern mit Rippenverletzung betrug die Ausschussgröße zwischen drei und sechs Zentimeter. Die Hämatombildung war, von zwei Ausnahmen abgesehen (Wild war fluchtbereit), gering. Die Wildbretentwertung durch Druckwelle und Splitterbildung hielt sich in erträglichen Grenzen. Bei Schwarzwild beeindruckte die Jaguar durch gute Stoppwirkung. Von den vier erlegten Stücken hatten jedoch nur drei einen Ausschuss. Die Praxisergebnisse decken sich mit unserem Telekom-Beschusstest. Das Jaguar-Projektil spricht sehr schnell an und zerlegt sich in der Regel bis zum ersten Führungsring. Der geringfügig aufgepilzte (1,2-fache des Kalibers), zylindrische Geschossrest hielt so eine Masse von 63 Prozent. Beim Beschuss der Telefonbücher traten jedoch in zwei Fällen noch weitere Absplitterungen auf. Das Restgewicht betrug hier lediglich noch 51 beziehungsweise 56 Prozent. Das reicht bei Schwarzwild nicht immer für einen zuverlässigen Ausschuss. Unser Fazit: Mit der Jaguar hat GPA eine enorm leistungsstarke Laborierung auf den Markt gebracht. Ihre Stärken liegen in der gestreckten Flugbahn, dem hohen Energietransfer und der sehr guten Stoppwirkung. Ihre Schwäche ist der bei starkem Wild nicht immer zuverlässige Ausschuss. Vertrieb: Fachhandel. Preis: 36 /10 Patronen. FOTOS: CLAUDIA ELBING, MICHAEL SCHMID WILD UND HUND 12/2007 57

AUSRÜSTUNG einem Waffenwechsel und gleicher Laborierung nicht festgestellt werden. Bei der.30-06 Schießstanderprobung kamen lediglich die Repetierbüchsen zum Einsatz. Für die Präzisionsermittlung zogen wir den Match-98er und die Mauser M 94 heran. Die Schussbilder (5er-Gruppen, Entfernung 100 m) wurden auf einem überdachten Schießstand (Schützengesellschaft Ebingen 1556 e. V.), über eine Benchrest-Auflage geschossen. Mit Streukreisen von 1,8 bis 3,1 Zentimetern lassen alle fünf Testpatronen bezüglich der jagdlichen Eignung keine Wünsche offen. Als entscheidend für gute Ergebnisse erwies sich eine peinlich genaue Laufreinigung vor jedem Laborierungswechsel. Die Mündungsgeschwindigkeiten ermittelten wir für die Lauflängen 45, 55 und 60 Zentimeter. Gemessen wurde mit dem Hochgeschwindigkeitsmessgerät BMC 17 von Werner Mehl. Die Messungen wurden aus Sicherheitsgründen zwei Meter vor der Mündung durchgeführt. Die daraus resultierenden, minimalen Abweichungen sind in den weiteren Berechnungen nicht berücksichtigt. Die erzielten Werte dienten als Eingangsgrößen für die Schusstafelberechnung (Excel-Kalkulationsprogramm, Dipl.-Ing. Johann-Otto Wiemer). Ein positiver Trend: Die bei früheren Tests oft festgestellte, deutliche Differenz zwischen Werksangabe und Messergebnis (beide Lauflängen 60 cm) hielt sich bei Die fünf Testlaborierungen: 9,2 g Jaguar von GPA, 9,8 g RS von Kieferle, 11,7 g Oryx von Norma, 10,0 g Bionic Black und Yellow von RWS Aufbau: Ebenfalls als Teilzerlegungsgeschoss ist das von Rupert Scholz entwickelte RS-Projektil ausgelegt. Die über die Firma Kieferle vertriebenen Patronen werden ebenfalls in Bad Überkingen verladen. Das 9,8 g schwere.30-06-rs-allzweckgeschoss ist aus einer relativ harten Kupferlegierung gefertigt, auch hier soll ein Expansionskanal die Zerlegung einleiten. Die Bohrung fällt jedoch deutlich kürzer und breiter als beim Jaguar aus. Der für den Ausschuss zuständige, zylindrische Restkörper (laut Hersteller mindestens 85 %) wird dementsprechend größer. Fünf, zum Teil großflächige Ringe sorgen für Geschossführung und die notwendige Reduktion von Reibung und Spitzengasdruck. Der erste Führungsring ist als Scharfrand, die nachfolgende Nut als Splitter-Abrisskante gedacht. Eine RS-Besonderheit: Mittels speziellem, in die Expansionsbohrung wahlweise eingelegtem Stahlstift lässt sich Kieferle RS 9,8 g ein Vollmanteleffekt erzielen. Keine Zerlegung und gleichbleibende Treffpunktlage werden garantiert. Mangels jagdlichem Nutzen haben wir diese Eigenschaft im Test nicht weiter überprüft (bei Großwildkalibern sieht die Sache anders aus). Eine einwandfreie Funktion konnten wir dem Projektil beim Telefonbuch-Beschuss bescheinigen. Alle Geschosse splitterten sauber an der Sollbruchstelle ab, der zylindrische Rest (82 %) blieb unbeschädigt erhalten. Leistung: Die.30-06 Laborierung von Kieferle liefert laut Hersteller ebenfalls beeindruckende Leistungsdaten. Aufgrund schlechterem BC ist der Energie- und Geschwindigkeitsabfall jedoch etwas höher als beim Jaguar. Im Test konnte die RS-Laborierung die Werksdaten weitgehend halten. Eine v o -Differenz zwischen Werk und Testmessung (Lauflänge 60 cm) von drei Prozent ist aus unserer Sicht akzeptabel. Präzision: Mit Streukreisen zwischen 1,8- und 2,7 Zentimetern wurde die RS-Laborierung Testsieger in dieser Disziplin. Praxis: Auf Rehwild hatte das Allzweckgeschoss eine gute Wirkung. Von elf beschossenen Stücken lagen vier im Feuer, vier weitere machten Todesfluchten von maximal 30 Metern. Die Wildbretentwertung war gering, die Ausschussgröße lag zwischen zwei und sechs Zentimetern. Das RS-Geschoss liefert ausreichend Schnitthaar, die Schweißkontrolle auf der Wundfährte war in der Regel gut. Auf Sauen (6 wurden damit erlegt) ist die Kieferle.30-06 in ihrem Element. Das Projektil entwickelt eine hohe Augenblickswirkung, der Geschossrest garantiert zuverlässigen Ausschuss. Die Gams und ein Stück Rotwild gingen ebenfalls ohne Probleme auf das Konto der RS. Unser Fazit: Die.30-06 RS von Kieferle ist ein ausgezeichneter, bleifreier Allrounder. Vertrieb: Kieferle/Fachhandel. Preis: 22 / 10 Stück. 58 WILD UND HUND 12/2007

Aufbau: Beim Oryx handelt es sich um ein modernes Verbundkerngeschoss. Der Tombakmantel ist mit Ausnahme eines kleinen Bereichs an der Geschossspitze fest mit dem weichen Bleikern verlötet. Die nicht gebonderte Spitze dient als Starter. Sie soll, in Verbindung mit der nach hinten zunehmenden Mantelwandstärke, einen gleichmäßigen, dem Wildkörper angepassten Deformationsprozess einleiten. Durch Spaltzonen unterstützt, biegt sich der Mantel dabei in Fahnen nach hinten. Das Geschoss pilzt bis zur dreifachen Kalibergröße auf, ein Restgewicht von 90 bis 95 Prozent wird vom Hersteller garantiert. Das Oryx ist in Ogivalform gehalten, Mantel und Kern schließen gemeinsam an der abgeflachten Spitze ab eine Beschädigung der empfindlichen Geschossspitze soll auf diese Weise vermieden werden. Unsere Beschussversuche konnten die Herstellerangaben ohne Abstriche bestätigen. In allen Fällen steckte ein Blei-Tombak-Pilz mit etwa 90 Prozent Restgewicht Norma Oryx 11,7 g und etwa 2,3-fachem Kaliber-Durchmesser im Telefonbuchstapel. Leistung: Die auf der Packung angegebene Schusstafel verspricht keine Superlativen, sondern Hausmannskost in Sachen Universalpatrone. Im Test (Lauflänge 60 cm) hinkt die v o der Oryx um knapp fünf Prozent den Werksangaben hinterher, diese Kröte lässt sich gerade noch schlucken. Ganz sicher falsch ist die im Frankonia Katalog angegebene GEE von 150 m (Auf der Packung finden sich keine GEE-Werte). Hier wurde tiefgestapelt, selbst bei unserer gemessenen deutlich geringeren v o von 786 m/s errechnet das Programm eine GEE von 158 Metern. Auch diese Steigerung macht aus der zahmen Antilope kein Rennpferd. Präzision: Mit Streukreisen von 2,8 Millimetern liegt die Patrone im Mittelfeld unseres Testsegments. Praxis: Absolut zuverlässig wirkte die Oryx auf Rehwild. Fünf Stücke lagen im Knall, sieben machten noch Todesfluchten zwischen zehn und 30 Metern. Nur drei Stücke mussten weiter nachgesucht werden. Das Geschoss spricht auch bei schwachen Kitzen sehr schnell an und gibt genügend Energie an den Wildkörper ab. Je nach Treffersitz maßen die gut schweißenden Ausschüsse zwischen drei und acht Zentimeter. Die Zerstörungen im Bereich des Wundkanals sind vor allem bei Knochentreffern erheblich. Das breit aufgepilzte Geschoss schiebt ganz offensichtlich Material vor sich her. Die Neigung zur Hämatombildung ist dagegen äußerst gering im Mittel also noch akzeptable Wildbretverluste. Die acht erlegten Sauen hatten alle Ausschuss, die Stoppwirkung war zuverlässig. Unser Fazit: Mit der.30-06 Oryx ist man bis auf mittlere Entfernung im heimischen Revier gut gerüstet. Das massestarke Geschoss wirkt zuverlässig vom Kitz bis zum Keiler, es liefert ausreichend Pirschzeichen. Gelegentliche Zugeständnisse muss man bei der Wildbretverwertung machen. Vertrieb: Fachhandel. Preis: 51 /20 Patronen. den fünf Laborierungen in moderaten Grenzen. Interpretiert man die Schusstafel, kann eine weitere grundsätzliche, für alle Testlaborierungen gültige Aussage festgehalten werden: Entgegen der landläufigen Meinung, die.30-06 braucht einen langen Lauf, reichen kompakte 55 Zentimeter völlig aus. Die v o -Verluste liegen im Vergleich zum 60er-Lauf lediglich zwischen 0,1 Prozent (Kieferle RS) und 1,5 Prozent (Bionic Black) die Patronen sind also bestens geeignet für führige Stutzen und Kurzgewehre. Auch in Sachen Zielballistik wollten wir die vollmundigen Versprechungen der Munitionshersteller nicht ungeprüft übernehmen. Mit Hilfe von tropfnassen Telefonbüchern führten wir auf 70 Meter Entfernung Beschussversuche durch. Das Zielmedium ist kein vollwertiger Ersatz für ballistische Gelatine, es liefert jedoch brauchbare Hinweise bezüglich des Geschossverhaltens (Zerlegung, Deformation) im Wildkörper. Unsere Erfahrung Waffe: Mauser 98er LL 60 cm Mauser M 94 LL 55 cm nach mehr als 150 perforierten Telefonbüchern: Das Funktionsprinzip der Geschosse wurde bestätigt, vereinzelte Schwächen liegen in Detail und Wirkung. Präzision/Streukreise in Millimetern GPA Jaguar 9,2 g Kieferle RS 9,8 g Norma Oryx 11,7 g RWS Bionic Black 10,0 g RWS Bionic Yellow 10,0 g 30 18 28 30 25 24 27 28 31 29. Überdachter, geschlossener Schießstand, Schussentfernung 100 Meter, 5 Schuss abgegeben über Benchrest-Auflage.. Gemessen wurden die am weitesten voneinander entfernten Einschüsse, von Lochmitte zu Lochmitte. e WILD UND HUND 12/2007 59

AUSRÜSTUNG Patrone Waffe Lauf- Länge (cm) GPA Jaguar 9,2 g Kieferle RS 9,8 g Norma Oryx 11,7 g RWS Bionic Black 10,0 g RWS Bionic Yellow 10,0 g Test-Schusstafel: Vergleich Werksangaben gemessene Daten BC GEE (m) v o (v 2 ) E o (E 2 ) v 100 E 100 v 200 E 200 v 300 E 300 Werk* 60 0,392 192 934 4 041 853 3 367 776 2 789 703 2 291 Mauser 98 60 189 924 3 927 843 3 269 767 2 705 695 2 219 Mauser 94 55 187 914 3 843 834 3 196 758 2 642 686 2 166 Nachs. 98 45 175 850 3 324 773 2 751 701 2 259 632 1 840 Werk* 60 0,319 185 910 4 105 812 3 269 721 2 575 636 2 003 Mauser 98 60 178 883 3 820 787 3 036 698 2 385 614 1 850 Mauser 94 55 178 882 3 812 786 3 029 698 2 379 614 1 845 Nachs. 98 45 168 829 3 367 737 2 660 651 2 075 571 1 598 Werk* 60 0,287 150 823 3 964 722 3 048 628 2 306 541 1 715 Mauser 98 60 158 786 3 614 687 2 761 596 2 076 512 1 535 Mauser 94 55 157 782 3 577 683 2 731 592 2 053 509 1 517 Nachs. 98 45 147 731 3 126 636 2 368 549 1 765 471 1 297 Werk* 60 0,239 173 885 3 916 759 2 880 643 2 067 539 1 453 Mauser 98 60 168 859 3 689 735 2 699 621 1 931 519 1 349 Mauser 94 55 165 846 3 579 723 2 612 611 1 865 510 1 300 Nachs. 98 45 158 804 3 232 684 2 343 576 1 660 480 1 150 Werk* 60 0,239 173 885 3 916 759 2 880 643 2 067 539 1 453 Mauser 98 60 168 862 3 715 737 2 719 624 1 946 522 1 361 Mauser 94 55 168 859 3 689 735 2 699 621 1 931 519 1 349 Nachs. 98 45 156 795 3 160 676 2 287 569 1 617 473 1 120. BC = Ballistischer Koeffizient (Werksangabe, oder Berechnung basierend auf Werksangaben).. *Werksdaten wurden von Packungen/Katalogen übernommen.. Die Testwaffen sind nicht mit Messläufen ausgestattet, es handelt sich um gepflegte, präzise Gebrauchsgewehre.. Geschwindigkeitsmessungen wurden im geschlossenen, überdachten Schießstand mit dem Kurzzeitmeßgerät BMC 17 NV der Firma Werner Mehl durchgeführt. Gemessen wurde aus Sicherheitsgründen zwei Meter vor der Mündung. Die Abweichungen v 2 zu v 0 sind minimal, sie wurden bei Berechnungen vernachlässigt.. Die Messungen wurden auf der schwäbischen Alb durchgeführt, die Klimabedingungen entsprechen nicht der den Werksangaben zugrunde liegenden ICAO-Standardatmosphäre.. Die Schusstafeln wurden mit dem Excel-Programm von Dipl.-Ing. Johann-Otto Wiemer, Tel. 0 40/6 77 27 19, erstellt. Geschossgewicht, Werksangabe (g) Geschossrest nach Beschuss (g) Geschoss-Durchm. Original (mm) Max.-Durchm. Geschossrest (mm) Eindringtiefe, gemittelt (cm) Test-Beschuss (Zielmedium nasse Telefonbücher)* GPA Jaguar Kieferle RS Norma Oryx RWS Bionic Black RWS Bionic Yellow 9,2 Stichprobe (9,23) 9,8 Stichprobe (9,73) 11,7 Stichprobe (11,65) 10,0 Stichprobe (10,05) 10,0 Stichprobe (9,93) 5,78 (63 %) 7,99 (82 %) 10,57 (90 %) 9,94 (99 %) 9,38 (94%) 7,82 7,82 7,82 7,82 7,82 9,2 (118 %) 7,9 (101 %) 17,9 (229 %) 10,1 (129 %) 8,2 (105 %) 41 54 51 64 60 *Schussentfernung = 70 m 60 WILD UND HUND 12/2007

RWS Bionic Black Aufbau: Abgesehen von den verschiedenfarbigen Spitzen ist das äußere Erscheinungsbild der 10 Gramm schweren Messing-Geschosse Black und Yellow fast identisch. Da sie auch gleich laboriert werden, sind Außenballistik und Treffpunktlage der schwarz-gelben Gesellen gleich. Im Gegensatz zum Yellow (Teilzerlegung) ist das Black als massestabiles Deformationsgeschoss konzipiert. Ein tiefreichender Expansionskanal mit vergrößertem Mündungsdurchmesser sorgt, in Verbindung mit der als Starter fungierenden schwarzen Kunststoffhaube, für ein Aufpilzen des Projektils (laut Hersteller bis zum 1,8-fachem Kaliberdurchmesser). Dabei soll sich die zähweiche Wandung nach hinten abrollen. Der Aufbau des Black ist extrem robust. Das Geschoss (Restgewicht 99 Prozent) pilzte schnell und zuverlässig, allerdings nur um das 1,3-fache Kaliber auf. Eine stärkere Deformation konnten wir, auch bei einer Reduktion der Schussentfernung auf 50 Meter, nicht erreichen. Ein Scharfrand am Übergang zum zylindrischen Geschossteil verspricht Schnitthaar. Wie bei den anderen Bleifreien wird auch bei den Bionics die Geschossführung mittels entlastenden Ringen gesteuert. Leistung: Die außenballistischen Kenndaten sind wenig spektakulär und liegen im soliden.30-06-mittelfeld für bleifreie Munition sind die Werte dennoch beeindruckend. Im Test konnten die RWS-Geschwister die angegebene v o (Lauflänge 60 cm) weitgehend halten. Abweichungen von knapp drei Prozent sind vertretbar. Sowohl die Werksdaten, als auch die für die Schusstafel ermittelten Werte, hinken etwas hinter der bleifreien Test-Konkurrenz her. Präzision: Die Schussbilder des RWS-Duos waren beeindruckend. Doppelfünfer-Serien mit einem Gesamt-Streukreis von 4,3 und Einzelergebnissen von 2,5 (Yellow) und 3,0 Zentimeter (Black) sprechen für sich. Praxis: Die Wirkung der Black auf Rehwild war erstaunlich gut. Von sieben erlegten Stücken blieb eines im Feuer, drei machten eine kurze Todesflucht (10 bis 30 m). Drei mussten, trotz guter Schüsse, bis zu 150 Meter nachgesucht werden. Die Wildbretentwertung blieb minimal Küchenschüsse par excellence. Mit Ausschussdurchmessern von nur zwei bis drei Zentimetern und wenig Schweiß, werden Nachsuchen jedoch zum Blindflug. Bei der Jagd auf Sauen (7) und Rotwild (2 Berghirsche) hatten alle Stücke Ausschuss. Mit wenigen Ausnahmen waren zur Freude unserer Hunde kurze Todesfluchten auch hier die Regel. Schweiß war spärlich. Die Jagderfahrungen decken sich somit mit den Beschussergebnissen. Unser Fazit: Das Bionic Black setzt kompromisslos auf Tiefenwirkung, die Ausschusswahrscheinlichkeit ist, selbst bei starkem Wild, extrem hoch. Bei der universell einsetzbaren Patrone müssen Abstriche bei Augenblickswirkung und Pirschzeichen gemacht werden. Gastwirte und Wildhandel sind begeistert. Vertrieb: Fachhandel. Preis: 54 /20 Patronen. Aufbau: Das als Teilzerlegungsgeschoss aufgebaute Yellow unterscheidet sich vom schwarzen Bruder durch die zusätzliche Schockrille und eine härtere, zur Splitterbildung neigenden Spitze. Der in die Expansionsbohrung gepresste, gelbe Kunststoffstarter leitet beim Auftreffen einen dynamischen Zerlegungsprozess ein: Laut Hersteller endet die Splitterbildung spätestens RWS Bionic Yellow am Scharfrand. Der zylindrische Restkörper soll ein Gewicht von mindestens 55 Prozent halten. Wie das Black präsentierte sich auch das Yellow beim Telefonbuchbeschuss von seiner harten Seite Splitterwirkung nur bis zur Schockrille und ein extrem hohes Restgewicht von 94 Prozent. Leistung/Präzision: siehe oben. Praxis: Im Test war die Wirkung ausgezeichnet. Von neun erlegten Rehen blieben vier am Platz, vier weitere schafften noch Todesfluchten von zehn bis 30 Metern. Die Ausschussgröße lag zwischen drei und maximal fünf Zentimetern. Wildbretverluste und Hämatombildung waren minimal eine ausgezeichnete Rehwildpatrone. Auch auf Sauen (4) zeigte die Yellow zuverlässig Wirkung, ein Ausschuss war immer vorhanden: Schweiß war bei Rehwild in der Regel ausreichend, bei Schwarzwild gut bis mäßig. Unser Fazit: Die.30-06 Yellow von RWS ist eine hervorragende Universalpatrone mit einer ausgewogenen Ballance aus maximaler Wirkung bei minimalem Wildbretverlust. Das Ergebnis verweist den Bruder auf die Ränge. Vertrieb: Fachhandel. Preis: 54 /20 Patronen. e WILD UND HUND 12/2007 61