Praxis-Beispiel FÖRDERUNG VON GASFAHRZEUGEN UND BETANKUNGSANLAGEN



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Transkript:

Praxis-Beispiel FÖRDERUNG VON GASFAHRZEUGEN UND BETANKUNGSANLAGEN Aktualisiert am: 17.01.2007 Unterstützt von: Mobilservice PRAXIS c/o beco Berner Wirtschaft Immissionsschutz Laupenstrasse 22, 3011 Bern Tel. : 031 633 57 83 Geschäftsstelle: praxis@mobilservice.ch http://www.mobilservice.ch

Übersicht Ein erdgasbetriebener Linienbus in Olten schont die Umwelt. Noch besser als Erdgas ist CO 2 -neutrales Biogas aus Bioabfällen. Die Einhaltung der Luftreinhaltewerte ist in vielen Gemeinden und Regionen eine schwierige Herausforderung. Der motorisierte Verkehr ist einer der Hauptverursacher von umwelt- und gesundheitsgefährdenden Emissionen. Erdgas und v.a. Biogas stellen eine umweltschonende, preisgünstige und sichere Treibstoff-Alternative zu Benzin und Diesel dar. Die Resultate verschiedener Vergleichsstudien zeigen klare Emissionsvorteile moderner Gasfahrzeuge, besonders wenn man diese mit Biogas betankt, welches regenerativ aus Bioabfällen gewonnen wird und somit als CO 2 -neutral gilt. Die Zahl der auf dem Markt erhältlichen Gasfahrzeuge hat in den letzten Jahren zugenommen. Handlungsbedarf besteht vor allem noch beim Ausbau des Tankstellenetzes sowie der Schaffung von finanziellen Anreizen beim Kauf von Gasfahrzeugen. Beispiele im Kanton Solothurn Aufgrund der umweltschonenderen Bilanz gegenüber Benzin- und Dieselfahrzeugen will der Kanton Solothurn die Verbreitung von gasbetriebenen Fahrzeugen vorantreiben und hat verschiedene Aktivitäten entwickelt. Die kantonale Verwaltung hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der Gasfahrzeuge auf 5 % ihrer Fahrzeugflotte zu erhöhen. Im Kanton Solothurn gibt es zur Zeit (Juli 2005) in Däniken, Grenchen, Wangen b.o. und Zuchwil moderne öffentliche Gastankstellen, welche die Treibstoffversorgung sicherstellen. Dieses Tankstellennetz soll weiter ausgebaut werden. Förderung von Gasfahrzeugen und Betankungsanlagen Seite 2 / 13

Der Kanton prüft ausserdem eine Steuerbefreiung für gasbetriebene Fahrzeuge, die 2007 zum Tragen kommen könnte. Der Bund will die Mineralölsteuer auf Erdgas, Biogas und Flüssiggas senken. Entsprechend ist eine Teilrevision des Mineralölsteuergesetzes vorgesehen. Diese Steuerreduktion kann frühestens im Jahr 2007 wirksam werden. Im Weiteren setzen verschiedene Taxibetriebe (Soltaxi in Solothurn und Stern Taxi in Olten) Erdgasfahrzeuge zur Personenbeförderung ein. Die Stadt Olten besitzt seit Juli 2005 ein erdgasbetriebenes Kehrichtfahrzeug, die Städtischen Werke Grenchen nutzt bereits seit 2000 ein mit Erdgas betriebenes Firmenauto. Auch im öffentlichen Verkehr besteht grosses Potenzial für einen sauberen und umweltschonenden Betrieb, denn die herkömmlichen Linienbusse mit Diesel-Antrieb stellen ein Problem hinsichtlich der Luftverschmutzung dar. Die Busbetriebe Olten Gösgen Gäu (BOGG) begegnen diesem Problem mit dem Einsatz gasbetriebener Linienbusse. Die BOGG betreiben seit 2004 Linienbusse mit modernstem Erdgasantrieb, und dies mit Erfolg - die Gasfahrzeugflotte wird laufend ausgebaut. Weitere Busbetriebe im Kanton Solothurn prüfen die Einführung von gasbetriebenen Linienbussen. In der Studie von novatlantis Nachhaltigkeit im ETH-Bereich wurden dazu die Praxiserfahrungen der Busbetreiber untersucht. Der Mehraufwand für Anschaffungskosten (Fr. 5 880.-) und Unterhalt (Fr. 1 500.-) pro Bus und Jahr kann durch Einsparungen bei den Treibstoffkosten ausgeglichen werden. Die Erdgasbusse überzeugen auch im täglichen Fahrbetrieb durch gute Leistungsfähigkeit und geringe Störanfälligkeit sowie in der günstigen Umweltbilanz mit niedrigen Schadstoffemissionen und geringer Lärm- und Geruchsbelastung. Beispiel Salat im Tank, Zürich Das Projekt Salat im Tank, ein Umweltprojekt der Genossenschaft Migros Zürich, zeigt beispielhaft, wie ein umweltschonender Kreislauf umgesetzt werden kann: Aus Bioabfällen der Migros Zürich gewinnt die Firma Kompogas CO 2 -neutrales Biogas und speist es in das Netz der Erdgas Zürich ein. Dieses Netz versorgt Gastankstellen, an denen acht Migros-Lastwagen das Naturgas (Mischung aus Erdgas und Biogas) als Treibstoff beziehen und damit ca. 600 000 Kilometer pro Jahr zurücklegen. So kann ein jährlicher Verbrauch von 200 000 Liter Dieselöl eingespart werden. Das Potenzial ist noch weit grösser: Allein mit Grünabfällen der Migros-Genossenschaft könnte jeder zweite Migros-Lastwagen mit Biogas betrieben werden. Förderung von Gasfahrzeugen und Betankungsanlagen Seite 3 / 13

Beispiele im Kantonen Aargau Im Planungsbericht energieaargau 2005 sind die Hauptausrichtungen, Leitsätze und Strategien der aargauischen Energiepolitik der nächsten zehn Jahre formuliert. Demnach sollen im Kanton zukünftig Gasfahrzeuge begünstigt werden. Folgende Vorschläge sind enthalten: - Reduzierte Verkehrsabgabe für Elektro-, Gas-, Klein- und Hybridfahrzeuge - Förderung des Gasantriebs bei Bussen des öffentlichen Verkehrs Sollte das Papier angenommen werden, kann man mit einer Umsetzung in ein bis zwei Jahren rechnen. Daneben wird seitens der Industrie bereits einiges getan. Die sieben Gasversorger im Kanton betreiben teilweise das Gastankstellennetz und bieten Förderungen für gasbetriebene Fahrzeuge an. Die IBW Energie AG in Wohlen bezahlt beispielsweise die Mehrkosten bei der Anschaffung eines Gasfahrzeuges bis zu maximal Fr. 3 000.- (Fr. 1'500.- in Form von Erdgas und den Rest bar). Als Gegenleistung muss das Fahrzeug drei Jahre lang als Erdgasfahrzeug gekennzeichnet sein (Aufkleber an drei Seiten) und falls möglich zu Ausstellungszwecken verwendet werden können. Dieses Angebot gilt für das gesamte Einzugsgebiet der Gasverbund Mittelland AG. Förderung von Gasfahrzeugen und Betankungsanlagen Seite 4 / 13

Beschrieb Ökologischer Kreislauf CO 2 -neutrales Biogas wird aus Küchen- und Grünabfällen gewonnen und kann in das Erdgasnetz eingespeist werden. Hintergrund Die verkehrsbedingten Emissionen, insbesondere in städtischen Agglomerationen, erreichen Belastungswerte, die von der Bevölkerung nicht mehr hingenommen werden. In vielen Gemeinden und Regionen werden die Grenzwerte für Luftschadstoffe regelmässig überschritten Hauptverursacher ist der motorisierte Verkehr. Um den Personenverkehr nachhaltiger zu gestalten, sollte die Verkehrsnachfrage verringert und auf umweltschonende Verkehrsmittel verlagert werden. Der verbleibende motorisierte Verkehr muss verträglich gestaltet und durch schadstoffarme, energieeffiziente Technologien verbessert werden. Der Treibstoff Erdgas verursacht deutlich weniger Emissionen als Benzin oder Diesel und kann damit einen wichtigen Beitrag zur technologischen Verbesserung des motorisierten Verkehrs leisten. Am umweltschonendsten sind Biogase oder Kompogase, welche aus Grünabfällen gewonnen werden. Dieses CO 2 -neutrale Gas wird in der Schweiz bisher (2005) nur im Grossraum Zürich verkauft. Förderung von Gasfahrzeugen und Betankungsanlagen Seite 5 / 13

Angebot Nachdem die ersten Erdgastankstellen noch auf den Arealen der Gasversorger entstanden sind, werden seit Mitte 2002 Gaszapfsäulen in strategisch wichtigen Tankstellenstandorte integriert. Der Tankvorgang selbst ist genauso sicher und einfach, wie bei Benzin oder Diesel. Die schweizerische Gasindustrie hat sich bis 2006 zum Ziel gesetzt, die Anzahl der Tankstellen von rund 50 (im Jahr 2005) auf 100 zu verdoppeln (aktuelles Tankstellennetz: http://www.mobilservice.ch/pdf/gastankstellen05.pdf pdf). Die Kosten für die Errichtung einer neuen Gastankstelle beläuft sich auf mehrere hunderttausend Franken. Im Grossraum Zürich sind zur Zeit 13 Naturgas-Tankstellen in Betrieb und weitere geplant. Durch die Vergärung von biogenen Abfällen in speziellen Anlagen entsteht das hochwertige Kompogas (Biogas). Dieses wird in Ergasqualität ins Leitungsnetz der Erdgas Zürich eingespeist und dann an Tankstellen mit entsprechenden Zapfsäulen unter dem Markennamen NATURGAS abgegeben. Dieser Aufwand lohnt sich, denn ein Drittel des Abfalls in der Schweiz lasse sich laut Kompogas AG zu Gas und hochwertigem Kompost verarbeiten. Zudem fährt ein Mittelklassewagen mit der Energie aus 100 Kilogramm Biomüll 100 Kilometer weit. Ab 2007 soll in Zusammenarbeit mit der ARA Region Bern und Energie Wasser Bern (EWB) auch in Bern eine Biogasanlage in Betrieb gehen. In Solothurn liegen auch bereits erste Pläne vor, deren Finanzierung geprüft wird. Das Angebot an gasbetriebenen Fahrzeugen ist zwar im Vergleich zu Benzin- und Dieselfahrzeugen noch sehr beschränkt, wird aber laufend ausgebaut. Die meisten Autohersteller erweitern mittlerweile ihre Palette um neue gasbetriebene Fahrzeuge. Das Angebot reicht von Klein- und Mittelwagen über Kompaktvans bis hin zu Lieferwagen, LKW und Bussen. In der aktuellen Auto-Umweltliste 2005 des Verkehrs-Clubs der Schweiz VCS (http://www.mobilservice.ch/pdf/autoumweltliste05.pdf pdf, 1.7MB) stehen Gasfahrzeuge beim ökologisch bewussten Autokauf deutlich vor den Benzin- und Dieselmodellen. Besonders die mit Biogas betriebenen Autos gehören in Sachen Umweltschonung zur Top-Klasse. Einige Fahrzeuge sind als Bi-Fuel-Versionen, das heisst mit Gas- und Benzintank, zu haben. Preislich sind Gasfahrzeuge ca. 4'000.- 7'000.- Franken teurer als vergleichbare Benzin- und Dieselfahrzeuge. Erfahrungen Die Resultate verschiedener Vergleichsstudien verdeutlichen die bessere Umweltbilanz moderner Gasfahrzeuge mit einem deutlich geringeren Ausstoss von Stickoxiden (NO x ), Kohlendioxid (CO 2 ) sowie von toxischen und krebserregenden Schadstoffen. Die CO 2 -Bilanz lässt sich noch weiter verbessern, wenn man die Gasfahrzeuge mit Biogas betankt, welches regenerativ aus Bioabfällen gewonnen wird und somit als CO 2 -neutral gilt. Förderung von Gasfahrzeugen und Betankungsanlagen Seite 6 / 13

Ein Problem bei der Förderung der weiteren Verbreitung von Gasfahrzeugen ist das mangelnde Vertrauen der Bevölkerung in die Zuverlässigkeit bzw. in das Gastankstellenetz. Durch den verstärkten Einsatz gasbetriebener Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr und in der Verwaltung sowie durch aktivere Kommunikation seitens der Gemeinden und Kantone könnte aber die Zuverlässigkeit demonstriert werden. Förderung von Gasfahrzeugen und Betankungsanlagen Seite 7 / 13

Profil Verkehrsmittel Fussverkehr Veloverkehr Kombinierte Mobilität Öffentlicher Verkehr Motorisierter Individualverkehr Güterverkehr Verkehrszweck Arbeitsverkehr Einkaufsverkehr Freizeitverkehr Geschäftsverkehr Serviceverkehr Schulverkehr Wirkungsbereich Mobilitätsdienstleistungen Marketing Verkehrs- und Siedlungsplanung Fahrzeuge und Ausrüstung Geeignete Gemeindegrösse < 5'000 EinwohnerInnen 5'000 10'000 EinwohnerInnen 10'000 20'000 EinwohnerInnen > 20'000 EinwohnerInnen Geeigneter Gemeindetyp Stadt / Agglomeration Wohngemeinde ausserhalb von Agglomerationen Arbeitsplatzintensive Gemeinde Ländliche Gemeinde Touristische Gemeinde Realisierungszeit 6 Monate 1 Jahr 2 Jahre 5 Jahre Investitionskosten gering (< Fr. 10'000.--) mittel (Fr. 10'000.-- - Fr. 50'000.--) hoch (> Fr. 50'000.--) Jährliche Betriebskosten gering (< Fr. 5'000.--) mittel (Fr. 5'000.-- - Fr. 20'000.--) hoch (> Fr. 20'000.--) Bemerkungen Die Katalogpreise für kompogas- und erdgasbetriebene Personenwagen bewegen sich je nach Marke und Klasse zwischen ca. Fr. 18'000.- und Fr. 60'000.-. Die jährlichen Betriebskosten hängen von der Nutzung ab. Förderung von Gasfahrzeugen und Betankungsanlagen Seite 8 / 13

Wirkung Umwelt und Energie Gemäss Angaben der Genossenschaft Migros Zürich, welche neun Nutzfahrzeuge mit Naturgas aus Gastankstellen betreibt (Stand: 2002), kann die Firma damit 240'000 l Dieselöl pro Jahr einsparen. Pro Lastwagen, der von Diesel auf Gas umgestellt wird, resultiert damit eine Emissionsreduktion von 70 Tonnen CO 2 pro Jahr. Gesellschaft Gasfahrzeuge zeichnen sich auch durch eine geringere Lärm- und Geruchsbelastung aus, was in Verbindung mit den reduzierten Luftschadstoffemissionen zu einer Verbesserung der Lebensqualität in den Städten führt. Eine Akzeptanzstudie in Basel belegt, dass mit Erdgas oder Biogas betriebene Linienbusse eine hohe Zustimmung in der Bevölkerung geniessen. Die Abnahme der Lärm- und Geruchsbelastung ist nicht nur für Bewohner und Velofahrende angenehmer, sondern bedeutet auch für die Fahrgäste einen wesentlichen Komfortgewinn. Wirtschaft Dem allfälligen Mehrkostenaufwand für die Anschaffung und den Unterhalt von Gasfahrzeugen stehen die geringeren Treibstoffkosten und die reduzierten externen Kosten durch weniger Umwelt- und Gesundheitsbeeinträchtigungen gegenüber. Zuschüsse durch diverse Energeianbieter und steuerliche Vergünstigungen können zudem zur Förderung der gasbetriebenen Fahrzeuge beitragen. Förderung von Gasfahrzeugen und Betankungsanlagen Seite 9 / 13

Werkzeugkasten Vorgehen Gemeinden können auf verschiedene Art den Anteil der Gasfahrzeuge auf ihrem Gebiet fördern. Einerseits können sie ihren eigenen Fuhrpark sukzessive auf gasbetriebene Fahrzeuge umstellen. Andererseits können auch bei öffentlichen Verkehrsbetrieben bei Neuanschaffungen Gasbusse zum Zug kommen. In allen Fällen muss die Versorgung mit Erdgas, Naturgas oder Biogas (bzw. Kompogas) sichergestellt sein. Gibt es noch keine entsprechenden Tankstellen vor Ort, sollte mit dem lokalen Energieversorger diesbezüglich Kontakt aufgenommen werden. Dabei sind allenfalls auch Synergien mit der lokalen Abfallverwertung oder mit Betrieben, bei denen viele Grünabfälle anfallen, zu prüfen. Die jeweilige Energie- oder Umweltfachstelle des Kantons kann auch weitere Auskünfte über Förderstrategien und Anschaffung von Gasfahrzeugen und Einrichtung von Betankungsanlagen, mögliche Steuerbefreiungen oder -reduktionen bzw. andere Erfahrungen im Kanton erteilen. Finanzierung Manche Gaswerke unterstützen die Anschaffung von Gasfahrzeugen. So fördert die IBAarau Erdgas AG den Kauf eines Erdgasautos mit bis zu 5000.- Franken. Wer innerhalb des Versorgungsgebietes der Erdgas Zürich wohnt erhält 1000 Kg Naturgas gratis. Das entspricht einer Reichweite von 20 000 km. Mit Werbeaufkleber gibt s noch 300.- Franken pro Jahr dazu. Marketing Gasfahrzeuge der Verwaltung und des öffentlichen Verkehrs, die als solche gekennzeichnet sind, wecken das Interesse der Bevölkerung. Zusammen mit dem Gasversorger kann die Bevölkerung auch gezielt über Kosten und Nutzen von Gasfahrzeugen informiert werden um so den Umsteigeeffekt zu erhöhen. Förderung von Gasfahrzeugen und Betankungsanlagen Seite 10 / 13

Weitere Informationen Weiterführende Links: - Kompetenzzentrum gasmobil AG: http://www.erdgasfahren.ch - Tankstellennetz Schweiz (Liste): http://www.erdgasfahren.ch/index.php?id=69 - (Karte): http://www.erdgasfahren.ch/index.php?id=56 - Erdgas Zürich: http://www.erdgaszuerich.ch/automobil.html - Schweizerischer Biogas Fachverband: http://www.biogas.ch - Novatlantis Nachhaltigkeit im ETH-Bereich: http://www.novatlantis.ch - Gasverbund Mittelland AG: http://www.gvm-ag.ch/index.php?id=375 - IBAarau Erdgas AG http://www.ibaarau.ch - Kompogas AG http://www.kompogas.ch - Salat im Tank http://www.miosphere.ch/d/live/biogas.php3 - Busbetriebe Olten Gösgen Gäu http://www.bogg.ch - Städtische Werke Grenchen http://www.swg.ch/produkte/gas_fahrzeuge.htm - Stadt Olten http://www.stadtolten.info/de/aktuelles - Regio Energie Solothurn http://www.regioenergie.ch/sites/energie/gasmarkt.asp Weitere Literatur und Downloads: - Betriebserfahrungen und Bevölkerungsakzeptanz von Erdgas- und Biogasbussen, Studie von novatlantis Nachhaltigkeit im ETH-Bereich, April 2005: http://www.mobilservice.ch/pdf/erdgaseth.pdf - Auto-Umweltliste 2005, Verkehrs-Club der Schweiz (VCS): http://www.mobilservice.ch/pdf/autoumweltliste05.pdf, pdf, 1.7 MB; Bestellung CD-ROM: http://www.autoumweltliste.ch) - Alternative Antriebe und Treibstoffe, Verkehrs-Club der Schweiz (VCS): http://www.mobilservice.ch/pdf/altantriebe.pdf - Planungsbericht energieaargau http://www.mobilservice.ch/pdf/energiestrategieag05.pdf Kontaktadressen und Bezugsquellen: - Kanton Aargau Fachstelle Energie Dr. Werner Leuthard Entfelderstrasse 22 5001 Aarau Telefon 062 835 28 81 Fax 062 835 34 19 E-Mail werner.leuthard@ag.ch - Kanton Bern Wasser- und Energiewirtschaftsamt Abteilung Energie Thomas Künti Reiterstrasse 11 3011 Bern Telefon 031 633 38 46 Email thomas.kuenti@bve.be.ch Förderung von Gasfahrzeugen und Betankungsanlagen Seite 11 / 13

- Kanton Solothurn Amt für Verkehr und Tiefbau Kurt Erni Leiter Stabstelle Grundlagen / Verkehrsplanung Rötihof, Werkhofstrasse 65 4509 Solothurn Hotline 032 627 26 51 oder mobilservice@bd.so.ch - Amt für Wirtschaft und Arbeit Wirtschaft+Energie (Wirtschaftsförderung /Energiefachstelle) Urs Stuber Untere Sternengasse 2 4509 Solothurn Telefon 032 627 95 27 E-Mail urs.stuber@awa.so.ch - Busbetrieb Olten Gösgen Gäu Industriestrasse 30-34 Postfach 334 4612 Wangen bei Olten Telefon 062 207 10 40 Telefax 062 207 10 59 E-Mail info@bogg.ch - IBW Energie AG Konrad Gfeller Steingasse 31 5610 Wohlen Telefon 056 619 19 39 E-Mail gfeller.konrad@ibwohlen.ch - Projekt Salat im Tank Christoph Frei Leiter Unternehmenskommunikation c/o Genossenschaft Migros Zürich Pfingstweidstrasse 101 Postfach 8021 Zürich Telefon 01 / 278 53 03 Telefax 01 / 278 59 83 E-mail christoph.frei@gmz.migros.ch Fragen Sie auch die Vertreter von Mobilservice PRAXIS Ihres Kantons um Rat: http://www.mobilservice.ch/de/praxis/beratung/kanton.asp Förderung von Gasfahrzeugen und Betankungsanlagen Seite 12 / 13

Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxisbeispiels Kanton Solothurn Amt für Verkehr und Tiefbau Stabstelle Grundlagen / Verkehrsplanung Rötihof, Werkhofstrasse 65 4509 Solothurn Hotline 032 627 26 51 oder mobilservice@bd.so.ch Förderung von Gasfahrzeugen und Betankungsanlagen Seite 13 / 13