Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Kiel

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Transkript:

Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Kiel

Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Kiel 3 Inhalt Überblick 4 Die Vereinsbank in Kiel 5 Weitere Vorgängerbanken in Kiel 7 Die Vereins- und Westbank in Kiel 9 Die HypoVereinsbank in Kiel 10

4 Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Kiel ÜBERBLICK Die HypoVereinsbank ist Teil der UniCredit, einer der größten Bankengruppen Europas. Mit deutschlandweit knapp 17.000 Mitarbeitern sowie mehr als 500 Filialen gehört sie zu den fünf großen Finanzinstituten in Deutschland. Sie verantwortet das gesamte Deutschlandgeschäft der UniCredit und ist gleichzeitig deren Kompetenzzentrum für das internationale Investment Banking. Der Filialstandort Kiel spiegelt die umfangreiche Geschichte der HypoVereinsbank wider. Seit 150 Jahren ist die Hypo- Vereinsbank den Bürgern dieser Stadt verbunden, und zwar über ihre Vorgängerinstitute Vereinsbank in Kiel, Vereinsbank in Hamburg, Schleibank, Kieler Creditbank, Bankverein für Schleswig-Holstein, Schleswig-Holsteinische Bank (SHB), Schleswig-Holsteinische Westbank (SHWB), Westbank, Vereins- und Westbank (VuW) und Bayerische Hypo- und Vereinsbank (HVB). 1865 gründete die Vereinsbank in Hamburg eine Tochtergesellschaft in Kiel unter dem Namen Vereinsbank in Kiel. Die 1856 gegründete Vereinsbank in Hamburg ging ihrerseits auf eine Initiative hanseatischer und englischer Kaufleute zurück. Sie engagierte sich zunächst im Außenhandel, vergab Schiffbaukredite und erlangte schnell über die Stadtgrenzen hinaus an Bedeutung. Früh erkannte die Bank, dass sie auch im preußischen Einflussgebiet also im Ausland präsent sein sollte. Die Vereinsbank in Hamburg entschloss sich, je eine Niederlassung in Kiel und in Altona zu eröffnen. Sie tat dies in Kiel über Umwege. 1865 gründete sie die Vereinsbank in Kiel als eigenständige Aktiengesellschaft. Die eine Hälfte der Gesellschaft wurde von der Vereinsbank in Hamburg gehalten, die andere Hälfte von Kieler Privatpersonen und einem Konsortium. 1918 übernahm die Vereinsbank in Hamburg alle Aktien der Vereinsbank in Kiel und führte diese nun als eigene Filiale weiter. Neben der Vereinsbank in Kiel gab es noch andere Vorgängerbanken. So geht die SHB auf die 1875 gegründete Tönninger Darlehensbank zurück, die 1908 ihren Sitz von Tönning nach Husum verlegte. Durch zahlreiche Übernahmen kleinerer Bankhäuser expandierte sie und verankerte sich in der Wirtschaft Schleswig-Holsteins. Ihr Schwerpunkt lag auf der Finanzierung der Landwirtschaft. 1943 erfolgte die Zwangsfusion dreier großer schleswig-holsteinischer Kreditinstitute: der SHB, der Westholsteinischen Bank und der Schleibank. Die neue Bank führte zunächst den Namen Schleswig-Holsteinische Westbank mit Sitz in Husum. Ab 1968 firmierte sie unter dem Namen Westbank und fusionierte 1974 mit der Vereinsbank in Hamburg zur VuW mit Sitz in Hamburg. Die neu gebildete Vereins- und Westbank vereinte durch die vielen Filialen der Westbank die Präsenz in der Fläche mit den internationalen Geschäftsbeziehungen der hanseatisch geprägten Vereinsbank in Hamburg. Sie bildete eine starke Kraft im gesamten norddeutschen Raum und expandierte nach der Wiedervereinigung 1990 durch Filialeröffnungen in den neuen Bundesländern sowie im Baltikum und in Skandinavien. Seit 1955 hielt die Bayerische Vereinsbank (BV) 25 Prozent an der VuW und erhöhte 1990 ihren Anteil auf eine Mehrheitsbeteiligung. Ab 1994 trat die Bank unter der gemeinsamen Dachmarke Vereinsbank auf. Während die Bayerische Vereinsbank im süd- und mitteldeutschen Raum stark vertreten war, deckte die VuW den norddeutschen Raum ab. 1998 fusionierte die BV mit der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank zur HypoVereinsbank und wurde so zur zweitgrößten Bank Deutschlands. 2005 erfolgte der endgültige Zusammenschluss der VuW mit der HypoVereinsbank. Seit 2005 ist die HypoVereinsbank Mitglied der UniCredit und profitiert von deren Größe und Stärke. Mit ihrem Netzwerk in 17 Ländern Europas und rund 50 Ländern weltweit ist die UniCredit breit aufgestellt. Wie keine andere deutsche Bank verbindet die HypoVereinsbank ihre langjährige regionale Verwurzelung mit einem konzernweiten Banken-Netzwerk. Zum 15. Dezember 2009 wurde der im Handelsregister eingetragene Firmenname Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG in UniCredit Bank AG abgeändert. Der Markenname Hypo- Vereinsbank ist von dieser Änderung nicht betroffen und bleibt bestehen. Erkunden Sie mit dieser Broschüre die Entwicklung der Kieler Filiale an der Holstenbrücke 2 6 von den Anfängen bis zur Gegenwart.

Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Kiel DIE VEREINSBANK IN KIEL Die Geschichte der Kieler Filiale der HypoVereinsbank begann 1865 mit der Gründung der Vereinsbank in Kiel in der Holstenstraße 15. Am 17. Juni beschloss die Direktion der Vereinsbank in Hamburg, mit 500.000 Courantmark einer Währung in den Hansestädten und Vorgängerwährung der Reichsmark eine Bank auf Aktienbasis in Kiel zu gründen. Die Hälfte der 2.000 emitierten Aktien behielt die Vereinsbank in Hamburg, 500 übernahm ein der Bank nahestehendes Konsortium, die restlichen Aktien konnten frei in Kiel gezeichnet werden. Die Itzehoher Nachrichten berichteten am 29. Juni 1865, dass die Eröffnung von allen Kreisen mit Freuden begrüßt würde. Die Verantwortlichen der Vereinsbank in Hamburg hatten schon früh erkannt, dass die allmähliche Umklammerung der Hansestadt Hamburg durch Preußen es nötig machte, auch in diesen Regionen präsent zu sein. 1864 eroberten Preußen und Österreich im Deutsch-Dänischen Krieg das bis dahin von Dänemark regierte Kiel. 1865 begann Preußen, seine OstseeMarinestation von Danzig nach Kiel zu verlegen. Kiel ent wickelte sich dadurch in den darauf folgenden Jahren rasch zu einer vielversprechenden Stadt. Mit dem Norddeutschen Bund entstand ein großer geschlossener Wirtschaftsraum mit einer einheitlichen Währung. Durch die Gründung der Filiale konnte die Vereinsbank ihre Präsenz im preußischen Gebiet der erfolgreich ausbauen. Am 1. Juli 1865 eröffnete die Vereinsbank in Kiel im Haus eines ihrer Direktoren, Johann Friedrich Belitz, in der Holstenstraße 15 ihr Bankgeschäft. Kurz darauf bezog sie ein schlichtes Gebäude in der Hafenstraße 5. Der Hafen und der neue Marinestandort in Kiel förderten den Handel nach Skandinavien und zogen Werftindustrien an. Der 1895 eröffnete Kaiser-Wilhelm-Kanal verstärkte diese Entwicklung, und zunehmend siedelten sich Gewerbebetriebe und deren Arbeiter in Kiel an. Im Jahr 1900 wohnten bereits über 100.000 Menschen in Kiel, 10 Jahre später hatte sich die Einwohnerzahl sogar verdoppelt. Kiel stieg zur Großstadt auf. Im September 1908 verlegte die Vereinsbank in Kiel ihre Geschäftsräume in das bankeigene Haus am Neumarkt 5, Eingang von der Fleethörn. 1918 führte ein längerer Bauarbeiterstreik zu Verlusten in der Wirtschaft, die sich auch auf die Vereinsbank in Kiel als Großfinanzier des Gewerbes auswirkten. So reifte der Entschluss der Vereinsbank in Hamburg, die Vereinsbank in Kiel in eine eigene Filiale umzuwandeln. Nun standen den Kieler Kunden verstärkt die Ressourcen und Erfahrungen der größeren Bank aus der Hansestadt Hamburg zur Verfügung. Vereinsbank in Hamburg, Neumarkt 5, Kiel um 1925. 5

6 Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Kiel Trotz der Inflation 1923 und der Bankenkrise 1930 / 31 konnte sich die Kieler Filiale behaupten. Die Jahre des Zweiten Weltkriegs gingen jedoch auch an der Filiale nicht schadlos vorbei. Nach Schäden am Filialgebäude durch Luftangriffe fand die Vereinsbank zunächst Notquartier in der ehemaligen Reichsbank, später in der Landschaftlichen Bank und schließlich in der Kieler Spar- und Leihkasse. Nach dem Krieg stellte die Integration der Flüchtlinge die Stadt vor neue Herausforderungen. Schon nach kurzer Zeit entwickelte sie sich jedoch wieder zum wirtschaftlichen, politischen und geistigen Zentrum Schleswig-Holsteins. Ebenso konnte die Vereinsbank in Hamburg die enstandenen Schäden an der Filiale in Kiel beseitigen. Bereits am 23. Februar 1953 bezogen die Mitarbeiter das neu errichtete Filialgebäude an der Holstenbrücke 2, bekannt als Kennedy-Haus, da hier auch die Amerika-Gesellschaft Schleswig-Holstein e. V. beheimatet war. Die Wertpapierabteilung schätzte die Kieler Kunden als von Natur aus nicht besonders spekulativ veranlagt ein. Sichere Formen der Geldanlage wie die Bundesschatzbriefe erfreuten sich in den 1960er-Jahren immer größerer Beliebtheit. Darüber hinaus versorgte die Filiale Unternehmen und Privat personen mit Krediten. Zunehmend rückte der Zahlungsverkehr in den Fokus der Bevölkerung. Da in den 1960er-Jahren auf bargeldlose Gehalts-, Miets- und Rentenzahlungen umgestellt wur- Mobile Fahrstelle der Vereinsbank in Hamburg zur Kieler Woche, Kiel um 1965. Filiale Kiel der Vereinsbank in Hamburg, Holstenbrücke 2, Kiel um 1965. de, war ein Girokonto für alle Bürger unumgänglich. Auch der Scheck als Zahlungsmittel erfreute sich zunehmend größerer Beliebtheit. Fest verankert im wirtschaftlichen Leben der Stadt, feierte die Filiale im Juni 1965 mit einem von klassischer Musik untermalten Festakt ihr 100-jähriges Bestehen.

Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Kiel 7 WEITERE VORGÄNGERBANKEN IN KIEL Die Schleibank in Kiel Die Schleibank aus Kappeln unterhielt eine Zahlstelle in Neumühlen-Dietrichsdorf. 1924 wurde der Ort in Kiel eingemeindet. Durch den nahegelegenen Hafen und die dortige Werftindustrie wuchs die wirtschaftliche Bedeutung des Stadtteils stetig. Da die Schleibank vornehmlich Privatkunden betreute, vergrößerte sich durch den Zuzug von Fachpersonal und Arbeitern auch deren Kundenstamm. Im Zuge der Bankenrationalisierung im Jahr 1943 ging die Schleibank und somit auch die Zahlstelle in der Schleswig-Holsteinischen Westbank auf. Die Schleswig-Holsteinische Bank und deren Vorgängerinstitute Kieler Creditbank und Bankverein für Schleswig- Holstein Die 1869 gegründete Kieler Creditbank e. G. m. u. H. (eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung) hatte ihren Sitz in der Hafenstraße 16. Bei der Umwandlung in eine Aktien gesellschaft im Jahr 1889 legten die Statuten fest, dass die Aufgabe der Kieler Creditbank AG der Betrieb von Bankund Commissionsgeschäften in allen Zweigen unter Wahrung der genossenschaftlichen Zwecke (Förderung von Credit und Erwerb.) sei. Anfang der 1920er-Jahre übernahm der Bankverein für Schleswig-Holstein die Kieler Creditbank. Hervorgegangen war der Bankverein 1910 aus der Vereinsbank in Neumünster AG (gegründet 1869) und der Rends burger Bank (gegründet 1873). Die Kieler Niederlassung firmierte nun unter Bankverein für Schleswig-Holstein, Abteilung Kieler Creditbank. Die Quellenlage im Historischen Archiv der Hypo- Vereinsbank ist für diesen Zeitraum nicht besonders ergiebig, sodass das genaue Datum der Übernahme nicht zu ermitteln ist. Die Filiale, die ihre Dienste mit dem Slogan Bankgeschäfte aller Art bewarb, befand sich zuerst am Markt 12 (heute Alter Markt), später an der Holstenbrücke 6. 1931 verschmolz der Bankverein für Schleswig-Holstein mit der Schleswig-Holsteinischen Bank. Im selben Jahr stand im Geschäftsbericht der SHB: Die Struktur der Provinzbanken brachte es mit sich, dass sie von den katastrophalen Einwirkungen, denen die Großbanken ausgesetzt waren, weniger betroffen sind. Die SHB kam gut durch die Bankenkrise. Lageplan der Kieler Creditbank, Holstenbrücke 6, 1921. Der Schatten des Zweiten Weltkriegs wirkte sich jedoch auf die Bankenwelt in Kiel aus. Mitarbeiter wurden zum Kriegsdienst einberufen und fehlten so in den Filialen. Auch betraf sie eine vom NS-Regime veranlasste Rationalisierungsmaßnahme. Per Telegramm erhielten die Vorstände der Banken die Nachricht des Reichswirtschaftsministeriums, dass die SHB mit der Westholsteinischen Bank und der Schleibank zu fusionieren habe. So entstand am 25. März 1943 die Schleswig-Holsteinische Westbank. In Orten mit doppelter Präsenz musste die neue Bank Filialen zusammenlegen oder schließen. In Kiel führte nun die SHWB an der Holstenbrücke 4 6 die Geschäfte fort.

8 Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Kiel Die Schleswig-Holsteinische Westbank in Kiel Das Filialgebäude der SHWB erlitt während der Luftangriffe auf die Stadt an der Kieler Förde große Schäden. Erst 1950 konnte es wiedereröffnet werden. Auch der Bevölkerung ging es nun wirtschaftlich besser. Die Menschen investierten wieder in ihren Lebensstandard und kauften Konsumartikel wie Waschmaschinen oder Kühlschränke. Die Verbraucherkredite der SHWB ermöglichten ihnen diese Investitionen. Während die Finanzierung der Rinderzucht, wegen der zurück gehenden Preise eher unbefriedigend verlief, wuchs das Kredit bedürfnis der landwirtschaftlichen Betriebe aufgrund der fortschreitenden Mechanisierung. Traktoren, Mähdrescher und der vermehrte Einsatz von Maschinen verdrängten die menschliche Arbeitskraft zunehmend und mussten finanziert werden. Die SHWB sah sich als aktiven Partner der Stadt und stellte zum Beispiel zu Großereignissen mobile Geldwechselstuben in Kleinbussen bereit. Zu einem Flottenbesuch der US-Marine 1966 konnten hier die Matrosen nicht nur ihre Dollar-Scheine umtauschen, sondern erhielten auch Informationen zu den Sehenswürdigkeiten und den Geschäften der Stadt. 1968 verkürzte die Schleswig-Holsteinische Westbank ihren Namen und firmierte nun unter dem Namen Westbank; die Kieler Filiale behielt weiterhin eine eigene Bezeichnung und hieß Schleswig-Holsteinische Bank in Kiel, Filiale der Westbank AG. Teleplan der Westbank zu den Olympischen Spielen 1972. 1969 erneuerte ein Umbau das Erscheinungsbild der Filiale Holstenbrücke 4 6 grundlegend. Die Schalterhalle wurde vergrößert und ein helleres Ambiente lud die Kunden zu Gesprächen an aufgelockert angeordnete Beratungstische ein. In die vormals vermieteten Räume im ersten Stock zog die Kreditabteilung ein, sodass Kreditgespräche diskret und außerhalb des normalen Schalterverkehrs stattfinden konnten. Zur Eröffnung ließen sich die Mitarbeiter etwas Besonderes einfallen: Sie bedienten ihre Kunden in historischen Kostümen des 1431 erstmals gefeierten Stadtfestes Kieler Umschlag. Hierzu reisten schon im Mittelalter Kaufleute aller Art nach Kiel, um eine Woche lang Geldgeschäfte zu betreiben. Lange Schlangen bildeten sich bei der Autogrammstunde der beiden Volksschauspieler Heidi Kabel und Henry Vahl vom Hamburger Ohnsorg-Theater. 1972 trug München die Olympischen Sommerspiele aus; die Segelwettbewerbe fanden jedoch in Kiel-Schilksee statt. Zur Orientierung bei diesem Großereignis gab die VuW einen Teleplan heraus, der sowohl den Weg zum Besuch der Ver anstaltungen anzeigte als auch die einzelnen Segelwettbewerbe vorstellte. Schalterhalle der Westbank-Filiale in Kiel, Holstenbrücke 6, 1969.

Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Kiel 9 DIE VEREINS- UND WESTBANK IN KIEL 1974 fusionierten die Westbank und die Vereinsbank in Hamburg zur Vereins- und Westbank. In Kiel boten sich optimale Bedingungen für die Zusammenlegung der Filialen, da beide Tür an Tür lagen. Das Gebäude der Vereinsbank in Hamburg an der Holstenbrücke 2 und das benachbarte Gebäude der Westbank an der Holstenbrücke 4 6 bildeten den Standort, dem die HypoVereinsbank bis heute treu geblieben ist. Dies ermöglichte eine schnelle räumliche Vereinigung: Wanddurchbrüche und die Schließung eines Eingangs standen am Anfang der Umbauarbeiten. Nach 4 Monaten bezogen die Mitarbeiter die neuen Räume. Über zwei Treppen gelangte man zur Wertpapier-, Spar-, Auslands- und Privatkreditabteilung in den oberen Stockwerken. Die Geschäftsschwerpunkte der VuW waren das Außenhandels- und Firmenkundengeschäft, die Kapitalanlage und die Vermögensverwaltung. Dazu gesellten sich die regionalen Kompetenzen der in Schleswig-Holstein gut aufgestellten Westbank im Privatkundengeschäft. Die VuW sah sich nun als Bank für Norddeutschland: an Land verwurzelt und durch den Überseehandel mit den internationalen Märkten verbunden. Auch dem kulturellen Leben in Kiel bot die Filiale einen Platz. So lud sie Kunden und Nichtkunden Ende 1975 zu dem Wettbewerb Laienmaler sehen Kiel ein. Aus den Siegergemälden entstand eine Wanderausstellung, die durch mehrere Städte Schleswig-Holsteins tourte. Auch in den darauf folgenden Jahren organisierte die Filiale Kunstausstellungen und Events und bereicherte so das kulturelle Leben der Stadt. Zudem zeigte die Bank Präsenz bei der seit 1882 stattfindenden Kieler Woche. Ab 1976 lud die Filiale in Kiel regelmäßig auf die MS Alte Liebe zu Regattabegleitfahrten auf der Kieler Förde ein. Nachdem die Bayerische Vereinsbank 1990 ihre Anteile an der Vereins- und Westbank zu einer Mehrheitsbeteiligung aufgestockt hatte, gehörte Letztere zum Vereinsbank-Konzern und firmierte ab 1994 unter der Dachmarke Vereinsbank. Produkte zur individuellen Geldanlage und Altersvorsorge, zum Beispiel die Riesterrente, aber auch die Beratung rund um den Kauf von Wertpapieren nahmen die Kunden ab den 2000er Jahren besonders häufig in Anspruch. Schalterraum der VuW-Filiale in Kiel, Holstenbrücke 2 6, 1975.

10 Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Kiel DIE HYPOVEREINSBANK IN KIEL 2005 wurde die Fusion zwischen der VuW und der Hypo- Vereinsbank beschlossen. Die Eintragung ins Handelsregister des Amtsgerichts München am 14. Januar machte die Verschmelzung wirksam. Im selben Jahr wurde auch der Zusammenschluss der Hypo- Vereinsbank mit der UniCredit in die Wege geleitet. Seitdem profitieren die Kunden von einem noch größeren und attraktiveren Netzwerk. An der weißen, nach rechts gekippten Eins auf rotem Kreis können die Kunden europaweit erkennen, welche Geschäftsstellen zu ihrer Hausbank gehören, und dort kostenfrei am Automaten Geld abheben. Im Dezember 2009 erfolgte die rechtliche Umbenennung der Bayerischen Hypound Vereinsbank AG in UniCredit Bank AG. Dadurch wird die Nähe und Zugehörigkeit zu einer der führenden europäischen Banken betont. Trotz dieser europäischen Dimension ist der Bank der regionale Bezug sehr wichtig. Die Identifikation mit ihrer Stadt bringen die Mitarbeiter der Kieler Filiale auch mit einer Motiv eckarte zum Ausdruck, auf der die Regattafahrt der Kieler Woche abgebildet ist. Die Kunden können so immer ein Stück ihrer Heimat bei sich tragen und gleichzeitig alle Funktionen einer modernen Bankkarte nutzen. Zudem erhält das Kieler Hospiz anteilig einen Betrag als Unterstützung. Seit Mitte 2011 leitet Jens Burgwedel die Kieler Filialen Holstenbrücke 2 6 und Ankerplatz 7 sowie die Filiale in Krons hagen. Er und seine Mitarbeiter vor Ort beraten die Privat kunden in allen Fragen rund ums Geld, zum Beispiel Finanzierung, Vermögensaufbau, Versicherung oder Altersvorsorge. Motiv eckarte Kieler-Woche der HypoVereinsbank-Filiale in Kiel, München 2010. Neben dem traditionell starken Privatkundengeschäft konnte die HypoVereinsbank-Filiale in Kiel auch im Bereich der Geschäftskunden ihre Position ausbauen. Um deren Belange kümmert sich Björn Eggers mit seinem Team. Besonders im Agrarbereich und im Gesundheitswesen kann die Bank als verlässlicher Partner punkten. Seit 2003 arbeitet ein Heilberufe-Spezialisten-Team für Ärzte, Apotheker und Kliniken in der Filiale Kiel. Am 21. November 2014 eröffnete die HypoVereinsbank ihre Filiale in Kiel im neuen Design. Die Kunden werden individuell am modernen Servicepunkt begrüßt. Der Wartebereich bietet neben Erfrischungsgetränken und einem Kaffeeautomaten auch einen Flachbildfernseher mit den neuesten Nachrichten sowie aktuelle Tageszeitungen, um den Kunden den Aufenthalt so komfortabel wie möglich zu gestalten. Die Beratungsgespräche finden in neu entwickelten, gläsernen Cubes und klassischen Beratungsbüros statt. Über den integrierten Flachbildschirm in den Beratungsräumen können Hypo- Vereinsbank-Experten zu Themenbereichen wie Versicherung, Baufinanzierung oder Altersvorsorge direkt per Videokonferenz hinzugeschaltet werden.

Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Kiel 11 Über das Bankgeschäft hinaus versteht sich die Hypo- Vereinsbank als integraler Teil der Stadt und ihrer Bevölkerung und pflegt deshalb ein intensives gesellschaftliches Engagement. Die Veranstaltungen im Rahmen des HypoVereinsbank- Förderprogramms Jugend kulturell sind ein wichtiger Bestandteil dieser gesellschaftlich-kulturellen Verantwortung. Einmal pro Jahr lädt die Filiale ihre Kunden ein, dem künstlerischen Nachwuchs zu begegnen, 2015 zum Beispiel mit Kabarett, Comedy & Zauberei. Aber auch im sozialen Bereich engagieren sich die Filialmitarbeiter. So erhält die Stiftung Drachensee von ihnen jedes Jahr tatkräftige Unterstützung beim Weihnachtsbasar. In den letzten 20 Jahren hat sich das Bankgeschäft technisch grundlegend verändert. Die Kunden können in der Kieler Filiale die 2014 modernisierte und vergrößerte Selbstbedienungszone nutzen. Dort stehen vier Geldautomaten drei davon mit Ein- und Auszahlungsfunktion, drei SB-Terminals sowie ein Kontoauszugsdrucker bereit. Darüber hinaus hält die Bank viele weitere Angebote für ihre Kunden bereit, vom Internet und Telefon Banking über Apps bis hin zur Video beratung. Nahe zu jeder zweite Deutsche nutzt derzeit die Möglichkeiten des Online Banking, Tendenz steigend. Diese Entwicklung hat die HypoVereinsbank erkannt und bietet besten Service auf allen Kanälen. Seit 150 Jahren können die Privat- und Geschäftskunden in Kiel nun schon auf die Zusammenarbeit mit der HypoVereinsbank bauen Jahre, die auch das Vertrauen widerspiegeln, das die Kieler der Filiale seit langer Zeit entgegenbringen. Dieser langjährigen Partnerschaft ist es zu verdanken, dass die Bank gemeinsam mit ihren Kunden seit 1865 immer wieder aufs Neue Höhen und Tiefen gemeistert hat. Eingangsbereich der HypoVereinsbank-Filiale Kiel Holstenbrücke 4 6, Kiel 2015.

Stand 09 / 2015 Impressum UniCredit Bank AG Corporate History Arabellastraße 12 81925 München hvb.de/geschichte