Holzenergie in der Schweiz Entwicklung, Stand und Potenzial



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Transkript:

Holzenergie Schweiz, Neugasse 6, CH-85 Zürich Christoph Rutschmann, dipl. Forst Ing. ETH, Geschäftsführer Tel. +41 ()44 25 88 11; info@holzenergie.ch, www.holzenergie.ch Holzenergie in der Schweiz Entwicklung, Stand und Potenzial Zusammenfassung Die wachsenden Klimaprobleme sowie die weltweit steigende Nachfrage, bzw. die Konflikte um fossile Energien fordern im Interesse einer sicheren Energieversorgung den schnellen Umstieg auf erneuerbare, einheimische, CO 2 -neutrale oder -freie Energiequellen. Holzenergie ist heute nach der Wasserkraft die zweitwichtigste einheimische Energie. Dank ausgeklügelter Technik kann die wertvolle Energiequelle aus dem Schweizer Wald mit höchstem Wirkungsgrad und geringen Emissionen zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten genutzt werden. In den letzten 15 Jahren hat Holzenergie Marktanteile zurückgeholt, und die Frage stellt sich, wohin denn die Bäume noch wachsen können. L énergie du bois en Suisse - Résumé Les problèmes de climat ainsi que la demande en énergie fossile dans le monde entier ne cessent de croître. Un rapide transfert sur les énergies renouvelables indigènes et neutre en CO 2 doit avoir lieu afin de diminuer les conflits autour des énergies fossiles et cela dans l'intérêt d'un approvisionnement sûr en énergie. L énergie du bois est aujourd'hui après l'énergie hydraulique, la deuxième énergie indigène la plus importante. Grâce à une technique bien étudiée, cette source précieuse d'énergie provenant de la forêt suisse peut être utilisée avec un degré d'efficacité élevé, un coût économique concurrentiel et en rejetant un faible taux d émissions. Au cours des 15 dernières années l'énergie du bois a repris des parts de marché, on peut alors se poser la question : quel est encore le potentiel exploitable? Wood Energy in Switzerland - Summary Increases in climate problems as well as a growing demand for fossil fuels worldwide (not forgetting fossil fuel related conflicts) require in the interest of safer energy supplies a quick changeover to renewable, local, CO 2 -neutral/-free energy sources. Nowadays, wood energy is after hydro power the second most important local energy source. Thanks to state-of-the-art technology this valuable energy source from Swiss forests can be utilized with the highest degree of efficiency and low emissions at economically justifiable costs. Over the last 15 years wood energy has recovered market shares. That just leaves the question: How great is the potential of wood energy? 1. Entwicklung und Bedeutung Im thüringischen Bilzingsleben hat der Mensch vor rund 3' Jahren nachweislich zum ersten Mal ein Holzfeuer für die Nahrungszubereitung genutzt. Während vielen Jahrtausenden war Holz in der Folge die einzige aktiv genutzte Energie des Menschen. Erst relativ spät wurde das Holzfeuer auch zur Herstellung von stabilen, wasserdichten Töpferwaren und zur Metallproduktion genutzt. Und vergleichsweise erst seit ganz kurzer Zeit, nämlich seit der industriellen Revolution, erlangten fossile Energien zunächst die Kohle, später Erdöl und Erdgas sowie die Elektrizität eine immer grössere Bedeutung. Anfang des 2. Jahrhunderts hatte das Holz seine einst führende Rolle in der Energieversorgung schon seit einigen Jahrzehnten an die Kohle abgegeben, lag aber immer noch klar an zweiter Stelle und wurde erst um die Mitte der 2er Jahre durch die Wasserkraft überholt. Nachdem Holz während des D:\Publikationen\11_Grundsatzreferat_aktuell7_D.doc

Zweiten Weltkriegs nochmals einen grösseren Anteil des Energiebedarfs abdeckte, nahmen der absolute Wert und insbesondere die relative Bedeutung stark ab. Nach dem zweiten Weltkrieg setzte der gewaltige Siegeszug von Öl und Gas ein. Energie wurde zum Allgemeingut, das überall und jederzeit in beliebiger Menge billig verfügbar war. Infolgedessen hat sich der Energieverbrauch der Schweiz in den letzten sechzig Jahren vom Bevölkerungswachstum abgekoppelt und verachtfacht (Abb. 1). Ein verhängnisvoller Trend, der erst seit kurzem dank erheblicher energiepolitischer Anstrengungen (Bundesprogramme Energie 2 und EnergieSchweiz, kantonale Energieprogramme) ein wenig gebrochen werden konnte. Abb. 1 Energieverbrauch der Schweiz zwischen 191 und 24 Um 191 deckte Holz rund 15% des Energiebedarfes der Schweiz. Nach einem Tiefpunkt der genutzten Menge in den ersten Jahren des Krieges (der allerdings auch durch statistische Probleme verursacht sein könnte) stieg der Anteil mit der Kohleverknappung um das Ende des Ersten Weltkriegs zeitweise auf über 2%. Die Nutzung erreichte in der ersten Hälfte der 3er Jahre ein Maximum und sank darauf ganz langsam bis 1939. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde rund die Hälfte des in den Wäldern geschlagenen Holzes als Brennholz genutzt. In den Jahren 194-1945 wurde die Brennholzproduktion weit über die natürliche Nachwuchsmenge gesteigert, im Jahr 1941/42 war beispielsweise eine Nutzung von 2% des Holzzuwachses gestattet. Durch verschiedene Faktoren, vor allem den Mangel an Arbeitskräften und Transportprobleme, blieb die Brennholznutzung aber letztlich auf etwa das Anderthalbfache der vorangegangenen Jahre beschränkt, was etwas weniger als 3% des sehr stark reduzierten Gesamtenergieverbrauches bedeutete. Um 195 hatte sich der Verbrauch an Brennholz wieder auf das Niveau vor dem Zweiten Weltkrieg gesenkt und nahm dann weiterhin kontinuierlich ab. Um 197 betrug der Anteil am Gesamtenergieverbrauch lediglich noch rund 1%, und nur noch 2% des im Wald geschlagenen Holzes war direkt für die Energiegewinnung bestimmt. Erst mit der Erdölverteuerung in den 7er Jahren erwachte das Interesse an der Nutzung der Holzenergie wieder, 1985 deckte sie 1,6% des schweizerischen Endenergieverbrauchs. Im D:\Publikationen\11_Grundsatzreferat_aktuell7_D.doc

letzten Jahrzehnt des 2. Jahrhunderts setzte infolge gezielter Massnahmen der öffentlichen Hand und einer steigenden Sensibilität der Bevölkerung für Umweltfragen eine gewisse Renaissance der Holzenergie ein. Der Anteil am Gesamtenergieverbrauch stieg bis 25 auf 2,5%. Das entspricht einem Verbrauch von etwa 3,1 Millionen Kubikmetern Holz. Wurden 199 noch zwei Drittel der Energieholzmenge in Stückholzfeuerungen genutzt, hat sich das in Form von Hackschnitzeln genutzte Energieholz inzwischen stark entwickelt und das Stückholz überholt (Tab. 1). Holz wird nach wie vor fast ausschliesslich als Primärenergie für die Wärmeerzeugung verwendet. Die Holzkohle ist der einzige über die ganze Zeit eingesetzte, auf Holz basierende Sekundärenergieträger. Ihre Bedeutung war aber immer sehr klein. Bei extremen Mangellagen wurden Holz und Holzkohle zudem zur Gasproduktion eingesetzt. Erst in jüngster Zeit (ab Juni 1996) wird auch in der Schweiz als Sekundärenergieträger Strom aus Holz erzeugt. 25 waren allerdings nur noch zwei Anlagen in Betrieb (Dampfturbine und Turbine mit ORC-Prozess). Quantitativ ist die Stromproduktion im Vergleich zur Wärmeerzeugung folglich marginal. 2. Differenzierte Betrachtung der Entwicklung der Holzenergienutzung 1991 bis 25 Seit 199 fördert die öffentliche Hand (Bund und Kantone) die Nutzung der Holzenergie mit verschiedenen Programmen. Dabei steht neben der indirekten Förderung (Information, Beratung etc.) auch die direkte Förderung (Finanzhilfen) im Mittelpunkt. Bei jedem Eingriff im Wald - insbesondere bei der notwendigen und wichtigen Waldpflege - fällt qualitativ minderwertiges Holz an, das nur als Industrieholz (für Papier, Zellulose, Spanplatten) oder als Energieholz verwendbar ist. Auch bei der Weiterverarbeitung des Holzes entstehen aus etwa einem Viertel des eingesägten Stammholzes Nebenprodukte wie Schwarten, Spreissel, Sägemehl, Abschnitte und Staub. Dieses Restholz eignet sich ebenfalls nur als Industrie- oder eben als Energieholz. Der Markt für Industrieholz ist in den letzten Jahren sehr schwierig geworden, die Preise fielen auf ein anhaltend tiefes Niveau. Deshalb sind die Wald- und Holzwirtschaft an neuen Absatzkanälen für qualitativ minderwertige Sortimente brennend interessiert. Als einzige Alternative zum Industrieholz bietet sich die energetische Nutzung an. Denn mit der Realisierung von Holzfeuerungen entstehen langfristig sichere Absatzkanäle (Lebensdauer einer Anlage: mindestens 2-25 Jahre) mit interessanten Preisen (Energieholz: rund CHF.5 pro Kilowattstunde gelieferter Energie). Zudem sind der Aufarbeitungsaufwand und die Anforderungen an die Holzqualität beim Energieholz am geringsten. So gelingt es gut organisierten Betrieben, mit der Aufarbeitung von Energieholz einen Gewinn zu erwirtschaften, während die meisten anderen Holzsortimente teilweise hochdefizitär sind. Neben dem naturbelassenen Energieholz aus dem Wald und dem Restholz aus der Holzverarbeitung gewinnt auch das aus Abbrüchen, Renovationen, Verpackungen und Möbeln stammende Altholz zunehmend an Bedeutung. In speziellen Feuerungen lässt sich daraus wertvolle Energie gewinnen. Holz hat in den letzten Jahren trotz schwieriger konjunktureller Rahmenbedingungen und einem harten Konkurrenzkampf laufend Marktanteile gewonnen. Tabelle 1 zeigt die Entwicklung der Energieholznutzung zwischen 1991 und 24 D:\Publikationen\11_Grundsatzreferat_aktuell7_D.doc

Jahr Stückholzfeuerungen 199 25 Automatische Holzfeuerungen Altholzfeuerungen (ohne KVA) 199 25 199 25 Anzahl Anlagen 689'184 686'334 (-,4%) 3'27 12'737 (+ 289,5%) 23 44 (+91%) Energieholzverbrauch in m 3, (Veränderung in %) 2'416'3 1'649'57 (- 37,7%) 426'51 1'16'25 (+ 172,%) 175'6 282'547 (+ 61,4%) Tab. 1 Entwicklung der Holzenergienutzung zwischen 199 und 25 (Quelle: Schweiz. Holzenergie-Statistik, Juli 26, BFE). Die zusammenfassende Darstellung zeigt durchwegs eine erfreuliche Entwicklung in den letzten eineinhalb Jahrzehnten. Bricht man die Optik hingegen auf die Entwicklung bei den einzelnen Feuerungskategorien hinunter, erscheint ein sehr heterogenes Bild. Die Schweizerische Holzenergiestatistik liefert in Tabelle 2 detaillierte Zahlen. Feuerungskategorien Anzahl Leistung in kw Holzinput in m 3 199 25 199 25 199 25 Offene Cheminées Geschlossene Cheminées Cheminéeöfen 45'639 34'694 76'838 34'834 131'328 192'22 346'94 768'38 1'313'28 1'922'2 22'694 25'877 114'623 Zimmeröfen Pelletöfen Kachelöfen Holzkochherde Zentralheizungsherde Stückholzkessel < 5 kw Stückholzkessel > 5 kw Doppel-/Wechselbr.kessel Aut. Feuerungen < 5 kw Pelletfeuerungen < 5 kw Aut. F. 5-3 kw ext.* Pelletheizungen 5-3kW Aut. F. 5-3 kw int.* Aut. F. 3-5 kw ext.* Pelletheizungen 3-5kW Aut. F. 3-5 kw int.* Aut. F. > 5 kw ext.* Pelletheizungen >5kW Aut. F. > 5 kw int.* Wärmekraftkoppelungen Erneuerb. Abfälle (Altholz) 119'734 125'363 135'257 48'591 45'416 756 56'896 1'14 458 1'288 9 198 51 171 23 48'786 2'829 12'751 71'531 25'998 41'718 2'988 13'351 3'68 4'297 2'28 83 1'869 319 3 3 295 1 291 3 44 1'197'34 1'88'445 1'82'56 971'82 1'362'48 75'6 3'982'72 3'42 59'555 172'35 33'14 75'625 45'318 185'748 275'85 487'86 14'145 1'811'265 572'248 519'96 1'251'54 298'8 934'57 92'4 85'94 219'82 7'937 246'134 118'34 1'2 113'396 33'51 55 325'43 1'36 452'7 19'521 42'773 43'539 483'237 541'995 9'72 23'699 25'211 47'8 99'6 25'293 43'443 36'373 149'384 175'6 17'245 91'19 256'928 53'133 4'622 255'55 134'563 257'46 495'66 35'856 47'588 75'941 85'89 175'839 6'687 141'391 9'43 965 65'14 243'62 463 261'72 12'938 282'547 Alle Kat. Total (ohne KVA) 692'477 699'115 12'545'661 11'92'17 3'17'545 3'92'323 *Int. = in holzverarbeitenden Betrieben; ext. = ausserhalb holzverarbeitenden Betrieben Tabelle 2: Entwicklung der Holzenergienutzung zwischen 199 und 25 Kommentar: Offene Cheminées gelten nicht als Holzheizungen, da sie einen miserablen (teilweise sogar negativen!) Wirkungsgrad und ein ungünstiges Emissionsverhalten aufweisen. Trotzdem hat ihre Zahl leicht zugenommen. Offensichtlich schätzen nach wie vor viele Leute den urtümlichen Charme des offenen Feuers. Da diese Anlagen in der Regel nicht sehr häufig genutzt werden, ist ihre Existenz trotz schlechtester technischer Eigenschaften unbedeutend. D:\Publikationen\11_Grundsatzreferat_aktuell7_D.doc

Bei den geschlossenen Cheminées und den Cheminéeöfen zeigt die Statistik einen massiven Aufwärtstrend. Dieser erklärt sich durch die Tatsache, dass solche Anlagen in neuen Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen heute praktisch zum Standard gehören. Das sinnliche Erlebnis des Feuers sowie die Möglichkeit die Stube in der Übergangszeit zu heizen, motivieren Bauherrschaften zur Installation solcher Anlagen. Erfreulicherweise erreichen diese Feuerungskategorien heute recht hohe Wirkungsgrade und geringe Emissionen. Mit ein Grund für die starke Zunahme der beiden Kategorien dürfte der Ersatz alter Zimmeröfen, Herde und Kachelöfen sein. Eine teilweise extrem starke Abnahme ist hingegen bei der Anzahl installierter Zimmer- und Kachelöfen, (Zentralheizungs)-Kochherden, Doppel-/Wechselbrandkesseln sowie Stückholzkesseln zu verzeichnen. Der Rückgang ist einerseits darauf zurückzuführen, dass alte Anlagen abgebaut und nicht mehr ersetzt werden. Andererseits führen sich ändernde Lebensgewohnheiten zu höheren Komfortansprüchen: Immer weniger Leute wollen täglich eine halbe Stunde oder mehr für das Heizen ihres Hauses aufwenden, und auch die Platzverhältnisse für das Lagern und Handling des Holzes fallen bei Neubauten eher knapp aus. Die installierte Leistung sowie der Holzverbrauch haben infolge dieser Entwicklungen bei den Stückholzfeuerungen insgesamt abgenommen. Eine einheitlich positive Marktentwicklung ist bei den automatischen Holzfeuerungen festzustellen. Sämtliche in der Holzenergiestatistik erfassten Kategorien haben deutlich zugelegt. Diese Entwicklung schlägt sich auch im Energieholzverbrauch nieder. Aus wald- und holzwirtschaftlicher Sicht sind deshalb die automatischen Holzfeuerungen besonders interessant. Seit 1999 ist zudem mit den Pellets ein normiertes, energiedichtes, rieselfähiges und pumpbares Energieholzsortiment auf den Markt gekommen, das einen weitestgehend automatischen Betrieb von Holzheizungen auch im kleinen Leistungsbereich (ab Einfamilienhaus) erlaubt. Die Anzahl der Pelletöfen und -kessel ist seither markant gestiegen. Ein Trend, der durch die hohen Gas- und Ölpreise seit Mitte 25 noch massiv verstärkt wird. 25 nutzen die in der Schweiz installierten Holzfeuerungen rund 3,1 Millionen Kubikmeter Holz. Sie substituieren damit etwa 55' Tonnen Heizöl. Dies entspricht einem Zug mit mehr als 7'7 vierachsigen Kesselwagen. Der Schweizer Atmosphäre bleiben dank der Holzenergie jedes Jahr 1,6 Millionen zusätzliche Tonnen Kohlendioxid (CO 2 ) erspart. Damit leistet Energieholz einen entscheidenden Beitrag an die Schweizerischen Ziele in der Klimapolitik. Statistische Methodik Bisher stand für die Bestimmung der energetisch genutzten Holzmenge nebst den Zollstatistiken mit ihrer Tarifgruppe Brennholz die Forststatistik zur Verfügung. Bei beiden steht aber nicht die Nutzung des Holzes als Energieträger im Vordergrund. Die Forststatistik gibt Auskunft über die Holzabgabe von öffentlichen und privaten Forstbetrieben, wobei die Angaben der letzteren, die rund einen Drittel des Waldes umfassen, vor allem in früheren Jahren auf Schätzungen beruhen. Bis 1939 unterschied man nur zwischen Brenn- und Nutzholz, wobei das Brennholz auch die direkt für die Papierherstellung gelieferten Mengen umfasste. Ab 194 wird der Verbrauch der Industrie in der Statistik separat ausgewiesen. Das wesentlichste Problem bei der Bestimmung der Holzenergie ist aber die Schätzung von zwei Holzmengen, die in den Import- und Forststatistiken nicht enthalten sind. Die erste wird zwar als Nutzholz geschlagen, fällt dann aber auf irgend einer Stufe der Verarbeitung als Restprodukt an und wird energetisch genutzt (z.b. Schwarten und Spreissel in den Sägereien, Abschnitte, Späne und Stäube in den Weiterverarbeitungsbetrieben). Die zweite besteht aus dem Holz, das nicht kommerziell als Brennholz in den Handel gelangt, sondern von privaten D:\Publikationen\11_Grundsatzreferat_aktuell7_D.doc

Waldbesitzern direkt genutzt wird (vor 1975), oder beim Fällen von Feldbäumen und durch Sammeln von Fallholz entsteht (Holzanfall ausser Wald). Die Grösse dieser beiden Quellen von energetisch verwendetem Holz hängt viel stärker als bei der formell als Brennholz genutzten Menge von der Wirtschafts- und Versorgungslage sowie von alternativen Verwendungsmöglichkeiten (z. B. durch das Aufkommen der Spanplattenindustrie) ab. Erst in jüngster Zeit wurden darüber vertiefte Untersuchungen angestellt (im BFE-Bericht Form 85.52d werden Konzept und Datenreihe ab 199 beschrieben), vorher existierten lediglich grobe und deshalb auch recht unterschiedliche Schätzungen. Während Mangellagen spielte der Holzanfall ausser Wald zweifellos eine wichtige Rolle, doch fehlen konkrete Angaben. Die Restprodukte bei der Holzverarbeitung wurden im Bericht des Schweiz. Nationalkomitees der Weltenergiekonferenz [1] auf 25% der Nutzholzmenge (importiert und einheimisch) geschätzt, der Holzanfall ausser Wald wurde nicht berücksichtigt. In [2] wurden die beiden zusammen als 5% des Nutzholzes angenommen. In den Veröffentlichungen des Amtes für Energiewirtschaft im Jahr 1967 sind erstmals Schätzungen über die beiden Holzmengen ab 195 enthalten, sie schwanken dort um 3% des Nutzholzes. Diese Schätzungen, die vom Bundesamt für Forstwesen und Landschaftsschutz (BFL) stammen, werden auch für die Gesamtenergiestatistik fortgeführt. Seit 199 erfolgt die Ermittlung des Holzenergieumsatzes für die Gesamtenergiestatistik nach dem neuen Konzept. Die jährliche Nutzung wird über den Bestand der dafür eingesetzten Anlagen ermittelt - diejenige der Stückholzfeuerungen basiert auf einer Modellrechnung, diejenige der automatischen Feuerungen auf einer Datenbank, in welcher alle Feuerungsstandorte individuell erfasst werden. Mit dem Anlagenbestand als direkte Eingangsgrösse kann jeweils im Frühsommer die installierte Leistung, der Holzumsatz und der Energieumsatz (Endenergie und Nutzenergie) des Vorjahres erhoben werden." 3. Potenzial der Holzenergie Bedingt durch schwierige Topographie, hohe Holzerntekosten, billige Holzimporte sowie strenge gesetzliche Rahmenbedingungen wird der Schweizer Wald insgesamt massiv unternutzt! So steht einem jährlichen Holzzuwachs von etwa 9 bis 1 Millionen Kubikmetern eine durchschnittliche Gesamt-Jahresnutzung von lediglich etwa 4,5 Millionen Kubikmetern gegenüber. Davon verarbeiten die Sägereien etwa 2,4 Millionen Kubikmeter, als Energieholz direkte Verwendung finden etwa eine Million Kubikmeter und etwa 5' Kubikmeter gehen in die Holzindustrie (Papier, Spanplatten). Der Rest wird in unverarbeiteter Form, d.h. ohne Wertschöpfung, exportiert. Gleichzeitig importieren wir mehr als zwei Millionen Kubikmeter vor allem in Form von Halb- und Fertigfabrikaten (exkl. Exporte und Importe von Papier). Dieser unbefriedigende Zustand dauert bereits Jahrzehnte und müsste im volkswirtschaftlichen und ökologischen Interesse verbessert werden. Das Ziel muss eine nachhaltige Waldbewirtschaftung sein, d.h. die Zinsen des Kapitals Wald sind abzuschöpfen und mit den stofflich und energetisch genutzten Holz sind möglichst viele auf fossilen Energien beruhende Rohstoffe und Energieträger zu substituieren. Fokussiert man den Energieholzmarkt, d.h. alle Sortimente vom Wald- über das Rest- bis zum Altholz, steht der heutigen Jahresnutzung von rund 3,1 Millionen Kubikmetern Energieholz ein kurz- bis mittelfristig verfügbares, zusätzliches Potenzial von weiteren 2,5 Millionen Kubikmetern gegenüber. Das theoretische Zusatz-Potenzial liegt gar bei etwa 5 Millionen Kubikmetern (Abb. 2). Wenn als langfristiges Oberziel der Holzenergieförderung zwischen 199 und 22 eine Verdoppelung der Nutzung von 199 angestrebt wird, ist man damit noch weit entfernt von einer ökonomisch und ökologisch wenig sinnvollen, vollständigen Ausnutzung des theoretischen Potenzials. Ganz klar nicht zur Diskussion steht zudem die direkte energetische Nutzung qualitativ hoch stehender Holzsortimente, deren stoffliche Nutzung es zu priorisieren gilt. D:\Publikationen\11_Grundsatzreferat_aktuell7_D.doc

Mio. m 3 8 7 6 5 4 3 2 1 Nutzung 25 Sofort verfügbares Zusatz-Potential Theoretisches Zusatz-Potential Abb. 2 Nutzung 25 sowie sofort nutzbares und theoretisches Zusatzpotential (in Mio. m3) 4. Massgeschneiderte Lösungen dank differenzierter Technik Eine zentrale Voraussetzung für die vermehrte Nutzung der Holzenergie ist eine Feuerungstechnik, die eine bequeme, effiziente und umweltgerechte Verbrennung des Holzes erlaubt. In den letzten Jahren hat - nicht zuletzt dank den Vorschriften der Luftreinhalte- Verordnung LRV 92 - ein beachtlicher Innovationsschub stattgefunden. Moderne, richtig betriebene Holzfeuerungen erreichen höchste Wirkungsgrade bei geringsten Emissionen und erfüllen die strengen LRV-Grenzwerte problemlos. Die Palette moderner Holzfeuerungen ist breit. Sie reicht vom geschlossenen Cheminée bis zur automatischen Grossfeuerung mit Nahwärmenetz und Wärme-Kraft-Koppelung WKK. Beim Entscheid für ein bestimmtes System steht der erforderliche Wärmeleistungsbedarf im Vordergrund. Daneben spielen aber auch andere Faktoren wie Platzverhältnisse, Komfortansprüche und Versorgungssituation eine wichtige Rolle. Es lohnt sich immer, bei der Wahl des Feuerungssystems sorgfältig vorzugehen (Abb. 3). Holz als Zusatzbrennstoff Handbeschickung "Holzfeueratmosphäre" reduzierter Komfortanspruch Einzelräume einzelne Stockwerke Einfamilien-, Minergiehäuser geschlossenes Cheminée Zimmer-, Cheminéeofen Kachelofen Holzkochherd Pelletofen Bauherr will Holzfeuerung Wärmebedarf? Bereitschaft für Bedienungsaufwand? Anforderungen an Raumklima? Gebäudekategorie? Holz als Hauptbrennstoff Handbeschickung Immer und überall 2 C Einfamilien-, Reihenhäuser kleinere Mehrfamilienhäuser Holz als Hauptbrennstoff automatischer Betrieb immer und überall 2 C Ein- und Mehrfamilienäuser öffentliche Bauten Siedlungen, Überbauungen Nahwärmenetze Hypokausten-Holzfeuerung Zentralheizungskochherd Kachelofen mit Warmwassereinsatz Zentralheizungskessel/Speicher Abb. 3 Entscheidungsablauf zur Wahl des Feuerungssystems Aut. Stückholzfeuerung Pelletfeuerung Unterschubfeuerung Treppenrostfeuerung Einblasfeuerung D:\Publikationen\11_Grundsatzreferat_aktuell7_D.doc

5. Gute Qualität als Voraussetzung für schnelle Marktentwicklung Eine Technologie kann nur dann vermehrt zur Anwendung empfohlen werden, wenn sie einen guten technischen Stand aufweist. Um bei den Holzheizungen den Stand der Technik transparent aufzeigen zu können, hat Holzenergie Schweiz für alle Kategorien von Anlagen Qualitätssicherungsinstrumente entwickelt, die der Kund- und Bauherrschaft die Auswahl erleichtert bzw. für eine hohe Qualität bürgen. Für die kleineren Holzheizungen, d.h. weniger als 1 kw installierte Leistung, wurde ein Qualitätssiegel entwickelt. Dieses erhalten Anlagen, die von einer akkreditierten europäischen Prüfanstalt, basierend auf europäischen Normen, auf Wirkungsgrad, Emissionen, Betriebsverhalten etc. untersucht wurden und die hohen Anforderungen des Qualitätssiegels von Holzenergie Schweiz zu erfüllen vermögen. Für grössere Heizungen ab 1 kw Leistung wurde das System Qualitätsmanagement Holzheizwerke entwickelt. Dabei geht es um die Anwendung standardisierter Abläufe und Lösungen auf dem neuesten Stand der Technik. Ein so genannter Qualitätsbeauftragter, der dem Planer und der Bauherrschaft mit Rat und Tat zur Seite steht, stellt sicher, dass die Holzenergieprojekte nach den Anforderungen des Qualitätsmanagements geplant, gebaut in Betrieb genommen und optimiert werden. Bei den Brennstoffen schliesslich definiert die Klassierung für Holzschnitzel die standardisierten Sortimente, und die Norm mit dem Label SWISSPELLET garantiert die einwandfreie Qualität der Pellets. 6. Holzenergie in Zukunft Solange die nachwachsenden Ressourcen nicht übernutzt wurden und die fossilen Energien im Boden schlummerten, funktionierte die Energieversorgung in regional geschlossenen, CO 2 - neutralen Kreisläufen. Genau diese Attribute weist eine zukunftsfähige Energieversorgung ebenfalls auf. Denn heute sind neben den Annehmlichkeiten immer deutlicher auch die negativen Konsequenzen unseres überbordenden Energieverbrauches zu erkennen: Die drohende Klimakatastrophe, die ineffiziente Nutzung der viel zu billigen, fossilen Energie, die Belastung der Luft, der Böden und Gewässer mit Schadstoffen aus der Energiegewinnung und - verbrennung. Da der Wohlstand existentiell von einer sicheren Energieversorgung abhängt, ist diese mit griffigen energiepolitischen Massnahmen möglichst schnell auf möglichst viele, vorzugsweise einheimische, erneuerbare und CO 2 -neutrale Energieträger umzustellen. Dabei spielt das Holz dank seines grossen Potenzials eine wichtige Rolle. Seine konsequente Nutzung macht Holz zu einem bedeutenden Faktor einer diversifizierten Energieversorgung. Holz könnte gesamthaft - bezogen auf den Verbrauch von 199 - etwa 5-6 Prozent des Gesamt- oder etwa 1 12 Prozent des Wärmeenergieverbrauches abdecken. Bei gesteigerter Energieeffizienz, das heisst, wenn der durchschnittliche Energieverbrauch der Gebäude weiter sinkt, erhöht sich der Anteil der Holzenergie an der Wärmeproduktion entsprechend. So ist es durchaus vorstellbar, dass die Wärme aus dem Wald dereinst rund einen Viertel der Schweizer Gebäude heizt. In Zukunft wird Holz aber nicht mehr nur eine reine Heizenergie sein, sondern die Stromerzeugung wird schon in absehbarer Zeit an Bedeutung gewinnen. So ist die Produktion von Strom mittels Dampfturbinen oder motoren schon sei langem Stand der Technik. Nachteile dieser Anwendung sind die grosse minimale Anlagengrösse (ab 2 bis 3 MW thermische und 2 bis 3 kw elektrische Leistung) sowie der tiefe elektrische Wirkungsgrad von 1 bis max. 15 Prozent. Solche Anlagen kommen nur an Standorten mit praktisch ganzjährigem Wärme- bzw. Prozessenergiebedarf von mindestens 2 bis 3 MW Leistung in Frage. Mögliche Standorte sind Städte mit grossen Wärmenetzen sowie Industrien mit hohem Prozessenergiebedarf. Leider erst D:\Publikationen\11_Grundsatzreferat_aktuell7_D.doc

auf Stufe der Pilotanlagen befindet sich die Produktion von Strom aus Holzgas. Diese Technologie ermöglicht den Bau kleinerer Einheiten (ab 3 kw thermische und 5 kw elektrische Leistung) und bringt wesentlich höhere elektrische Wirkungsgrade von bis zu 25 Prozent. Wenn diese Technologie dereinst kommerziell nutzbar ist, steigt die Anzahl potenzieller Standorte sprunghaft an. So könnten Holzvergaser beispielsweise in holzverarbeitenden Betrieben oder in kleineren, ganzjährigen betriebenen Wärmenetzen zum Einsatz kommen. Es ist durchaus möglich, dass dank der Holzvergasungstechnologie in einigen Jahrzehnten rund fünf Prozent des Schweizer Stroms aus einheimischem Holz produziert werden. Wussten Sie, dass...... das zusätzlich vorhandene, jährliche Energieholzpotential für das Beheizen von rund einer Million Minergiehäuser ausreichen würde?... die heutigen Vorräte an fossilen Energieträgern in einer Zeitspanne von etwa 3 Millionen Jahren entstanden sind?... unter der Annahme, die Vorräte fossiler Energieträger würden innerhalb von 1 Jahren verbrannt, die Verbrauchsspanne 3'-mal kürzer wäre als die Entstehungszeit?... die schweizerische Wald- und Holzwirtschaft zusammen fast 1' Arbeitsplätze überwiegend in wirtschaftlich nicht besonders stark entwickelten Regionen bieten und damit zu den strukturell besonders wichtigen Branchen gehören? Holzenergie Schweiz Die seit 1979 bestehende Organisation wird von den Verbänden der Wald- und Holzbranche, den Feuerungsherstellern, den Bundesämtern für Energie BFE und für Umwelt BAFU u.a. getragen. Sie fördert den sinnvollen, umweltgerechten und effizienten Einsatz der Holzenergie und versteht sich als erste Anlaufstelle für alle in irgendeiner Form an der Holzenergienutzung interessierten Kreise. Momentan zählt Holzenergie Schweiz etwa 6 Mitglieder und unterhält in der Deutsch-, West- und Südschweiz einen Beratungsdienst. Kontaktadressen: Holzenergie Schweiz Energie-bois Suisse Energia legno Svizzera Neugasse 6 Ch. De Mornex 6, CP 126 667 Avegno 85 Zürich 11 Lausanne Tel. 91 796 36 3 Tel. 44 25 88 11 Tél. 21 31 3 36 Fax 91 796 36 4 Fax 44 25 88 22 Fax 21 31 3 38 www.energia-legno.ch www.holzenergie.ch www.energie-bois.ch Literaturverzeichnis [1] Schläpfer, P.; Derendinger H.; Steiner, E. (1953): Die energiewirtschaftliche Bedeutung von Brennstoffimport und Brennstoffproduktion in der Schweiz: In: Wasser und Energiewirtschaft. D:\Publikationen\11_Grundsatzreferat_aktuell7_D.doc

[2] Lienhard, H.; Allemann, R. (1967): Die Entwicklung der schweizerischen Energiewirtschaft seit 191. Adresse des Autors Christoph Rutschmann, dipl. Forst Ing. ETH Geschäftsführer Holzenergie Schweiz Neugasse 6 CH-85 Zürich Tel. +41 ()44 25 88 11 Fax +41 ()44 25 88 22 Zürich, Januar 26 D:\Publikationen\11_Grundsatzreferat_aktuell7_D.doc