76 Privatbanken-Test Deutschlands beste Adressen für Millionäre SONDERDRUCK ISSN 1614-6530 A, L: 7,50 CH: 12,20 SFR CZ: 270 CZK E, F, I, NL, Portugal Cont.: 7,90 PL: 37 PLN SK: 7,90 06 2012 W I R T S C H A F T Deutschland 6.50 P O L I T I K B Ö R S E www.finanzen.net Mit freundlicher Empfehlung überreicht von:
Glänzende Gewinner uro prüfte Deutschlands Elite der Vermögensverwalter zum fünften Mal. Welche Privatbanken bei dem verdeckten Test überzeugen, was sie betuchten Kunden empfehlen von Lucas vogel Stellen Sie sich vor, Sie fragen jemanden, ob Sie ihm vier Millionen Euro anvertrauen dürfen und erhalten als Antwort ein freundliches Nein, danke. Etwas verblüfft war unser Testkunde Eberhard P. (Name von der Redaktion geändert) schon, als das Bankhaus Metzler ihm absagte. Wir haben bei Metzler einen klaren Ansatz, der nicht zu allen Kunden passt, begründet Berater Markus Kutzschbach die Entscheidung, kein Angebot für unseren Testmandanten abzugeben. Gerne hätten wir auch beim diesjährigen Test der Privatbanken Deutschlands die Leistung des Bankhauses Metzler bewertet. Schließlich fand es sich bisher stets in der Spitzengruppe. Doch auch trotz dieses Ausfalls war die Qualität der erarbeiteten Anlagevorschläge über das gesamte Teilnehmerfeld hoch. Breiter streuen: Der Sorge unserer Kunden um die Stabilität des Euro begegnen wir schon länger mit einer Diversifikation in andere, stabile Währungsräume, sagt Gregor Broschinski, Mitglied des Vorstands von Sal. Oppenheim In geheimer Mission. Bereits zum fünften Mal schickte uro in Zusammenarbeit mit dem Institut für Vermögensaufbau (IVA) verdeckte Bankermittler durch die Republik. Dieses Mal stellten sich zwei betuchte Ruheständler aus Franken zur Verfügung, führten lange Gespräche und sammelten Anlagevorschläge ein (siehe Kasten Der Testfall ). Die Banken machten Vorschläge, wie sie vier bis fünf Millionen Euro mit einer Zielrendite von fünf Prozent nach Kosten und Steuern anlegen würden. Bei der Bewertung kam es dem Leiter des IVA, Andreas Beck, nicht so sehr auf die Beurteilung der Auswahl einzelner Aktien, Anleihen oder Fonds an. Vielmehr musste das Portfolio in seiner Gesamtheit zu den Kundenwünschen passen und ausreichend strukturiert und diversifiziert sein. Banken, die eine solche Foto: Dieter Mayr für uro
Qualität zu einem fairen und transparenten Preis anboten, bekamen in unserem Test Bestnoten. In diesem Jahr vergaben uro und das IVA an drei der 20 geprüften Banken die Note sehr gut. Die Testsieger HSBC Trinkaus, Sal. Oppenheim und Merck Finck & Co haben eines gemeinsam: Sie sind Teil einer Großbank, werden aber als unabhängige Einheit wie eine echte Privatbank geführt (siehe Bankenporträt). Sal. Oppenheim gehört seit 2009 zur Deutschen Bank, Merck Finck (noch) zur belgischen KBC und Trinkaus trägt schon länger das Kürzel des britischen Bankenkonzerns HSBC im Namen (...) Siegerformel. Auch der zweite Testsieger, das Bankhaus Sal. Oppenheim, weicht bei konservativen Anlagen Euro- Staatsanleihen weitestgehend aus. Sie empfiehlt nur eine Deutsche Bundesanleihe, die aber lediglich 0,8 Prozent des Portfolios ausmacht. Höhere Renditen sollen Unternehmensanleihen und Schuldpapiere von Schwellenländern in lokalen Währungen bringen. Für die Sicherheit sollen dagegen Anlagen in stabilen Währungen wie Singapur-Dollar, Norwegische Krone und Schweizer Franken sorgen. Der Sorge unserer Kunden um die Stabilität des Euro begegnen wir schon länger mit einer Diversifikation in andere, stabile Währungsräume, erklärt Vorstandsmitglied Gregor Broschinski. Insgesamt empfiehlt Oppenheim unserem Testkunden, fast 50 Prozent der anzulegenden Summe in Währungen außerhalb des Euroraums anzulegen. Nicht zuletzt wegen der breiten Streuung erhält die Bank in der Unterka tegorie Gesamteindruck Portfolio die Note 1. Das Institut mit Stammsitz in Köln schafft es so bereits zum zweiten Mal in Folge in unserem Test unter die besten Privatbanken Deutschlands. IVA-Chef Andreas Beck kennt den Grund für den Erfolg: Sal. Oppenheim ist seit der Umstruktu- Der Testfall: zwei Millionäre aus Franken Nur nicht auffliegen! Seit fünf Jahren fühlen wir mit einem sogenannten Mystery-Shopping der Crème de la Crème unter den Bankberatern auf den Zahn. In diesem Jahr konnte das Institut für Vermögensaufbau (IVA), mit dem uro den Private-Banking-Test durchführt, zwei wohlhabende ruheständler aus dem Raum Nürnberg/Fürth/Erlangen als Testpersonen gewinnen. Ihr Auftrag: Banken und Vermögensverwalter von Flensburg bis Garmisch zu besuchen und Anlagevorschläge zu folgenden Aufgabenstellungen einsammeln: Während Testperson 1 den Verkauf einiger Immobilien als Quelle der Millionen angab, behauptete Testperson 2, in Kürze eine große Erbschaft zu erwarten. Weitere Vorgabe für unsere beiden Tester: Bloß nicht auffliegen! Meist wollen die Banken ein bis zwei persönliche Gespräche führen, bevor sie einen konkreten Anlagevorschlag entwickeln und zuschicken. Zusammen mit Infos zur Bank und weiteren Unterlagen kommt da ganz schön was zusammen. Unsere Tester erreichten teilweise Pakete von mehreren Kilo. Mit dabei: Ein ladungen zu Konzerten, Sommerfesten und Abendessen. Im echten Leben können potenzielle Kunden da schon mal schwach werden. Bei unserem Test erhielten dagegen nur diejenigen Institute Bestnoten, die sich diese nach objektiven Kriterien verdient hatten: ç vier bis fünf Millionen Euro Anlagesumme ç Renditeziel fünf Prozent nach Steuern und Kosten ç hoher Aktienanteil erwünscht ç keine deutschen Staatsanleihen Unsere zweite Testperson fragte nach einer etwas vorsichtigeren Anlagestruktur, wollte langfristig aber die gleiche Rendite: ç vier bis fünf Millionen Euro Anlagesumme ç Renditeziel fünf Prozent nach Steuern und Kosten ç Verlustgrenze zehn Prozent ç Interaktion (Gewichtung: 20 Prozent) ç ganzheitliche Beratung (20 Prozent) ç Kosten (20 Prozent) ç Gesamteindruck Portfolio (20 Prozent) ç Transparenz (10 Prozent) ç Risikoanalyse (10 Prozent) In diesem Jahr gaben die Banker nicht nur sehr unterschiedlich gewichtete Portfolios ab (siehe Chart Seite 81), sondern lagen auch bei den Preisen weit auseinander. Die günstigste Bank verlangte ein jährliches Fixum von 0,7 Prozent der Anlagesumme, die teuerste wollte 1,65 Prozent. Bei vier Millionen Anlagesumme ist das ein Kostenunterschied von 36 000 Euro pro Jahr selbst für mehrfache Millionäre eine stolze Summe. Die große Preisspanne erklärt auch die Spreizung in der Gesamtbenotung ( siehe Tabelle Seite 82). Denn die reine Portfolioqualität war noch nie so gut: Acht Banken erhielten vom IVA die note 1 für den Gesamteindruck des Portfolios.
rierung im Zuge des Verkaufs der Bank stets in der Spitzengruppe. (...) Besser als die Mutter. Seit der Eingliederung in die Deutsche-Bank-Gruppe betreibt Oppenheim kein Investmentbanking mehr und konzentriert sich auf Vermögensverwaltung. Hier agieren wir unabhängig am Markt und verfolgen dabei eine eigenständige Anlagestrategie, die den Kunden in den Mittelpunkt stellt, betont Vorstand Broschinski die Eigenständigkeit von der Konzernmutter. Diese wird auch in unserem Test deutlich. Nicht nur die Anlageprozesse und die Produktauswahl von Oppenheim und Deutsche Bank Private Wealth Management, wie das gehobene Privatkundensegment bei der Deutschen Bank heißt, unterscheiden sich deutlich. Beim Gebührenmodell kann die Deutsche Bank von den Kölner Privatbankern durchaus noch einiges lernen. (...) Für den unrühmlichen Titel Absteiger des Jahres kommt beim Vergleich mit den Vorjahresplatzierungen nur die Große Unterschiede Die einzelnen Bankempfehlungen variierten stark Verteilung der Anlageklassen bei den Anlagevorschlägen aller Banken % 100 90 90,0 89,7 Maximum 80 70 60 Durchschnitt 50 40 34,2 33,1 30 20 10 6,0 0 8,3 0 0 0 0 Minimum Quelle: IVA Liquidität Anleihen Immobilien Aktien Alternatives Commerzbank in Frage. Glänzte die Bank in den zwei Tests zuvor noch mit schlanken Portfolios und einer günstigen Umsetzung mittels ETFs, empfahl der Berater dieses Mal vor allem teurere Fonds des eigenen Hauses. Eine Direktinvestitionsquote von gerade mal 21 Prozent und die beigelegte Werbebroschüre für einen Geschlossenen Flugzeugfonds lassen die Commerzbank im Ranking abrutschen. Mit solchen Angeboten wird es schwer werden, auf Dauer am deutschen Private-Banking- Markt erfolgreich zu sein. Denn dort wird hart gekämpft, sehr hart. Neue Unternehmen und damit neue Vermögen entstehen im Vergleich zu den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg kaum noch. Gebuhlt wird also hauptsächlich um die Bestandskunden der Konkurrenz. Was den Kunden durchaus Vorteile bringt: Generell steigt die Qualität der Beratung und der Portfolios, die Kosten sinken. Das ist der Trend unserer Private-Banking-Tests der vergangenen Jahre. Dieser Wettbewerbsdruck ist auch eine gute Voraussetzung für einen spannenden Test im nächsten Jahr mit neuen Lockvögeln, neuen Testfällen und hoffentlich einem Bankhaus Metzler, das mehr Konkurrenz schafft. Ergebnis des Private-Banking-Tests 2012 Ein fürstlicher Aufsteiger und drei Gewinner Bank/Vermögensverwalter Jury-Urteil Kommentar HSBC Trinkaus sehr gut Exzellentes Portfolio mit vielen Direktinvestments. Vereinzelter Einsatz von Fonds nachvollziehbar. Wenig Bankanleihen Sal. Oppenheim sehr gut Exzellentes Portfolio. Wie im Vorjahr: Anlagen in stabilen Währungsräumen wie Schweizer Franken, Schwedischer Krone Merck Finck & Co. sehr gut Eingehen auf Sicherheitsbedürfnis des Kunden. Rentenlastiges Portfolio und günstige, transparente Kostenstruktur HypoVereinsbank gut Qualitätssprung nach vorn im Vergleich zu den Vorjahren. Sehr gutes Portfolio, fast ausschließlich Aktien und Renten Flossbach von Storch gut Gutes Portfolio mit Schwerpunkt Substanzaktien und Rohstoffe. Durchdacht und konsistent mit der Argumentation des Hauses Fürstlich Castell sche Bank gut Im Vergleich zum Vorjahr erneut verbessert. Günstige Struktur, die aber noch transparenter präsentiert werden müsste Quirin Bank gut Rein passives Portfolio, ausschließlich mit ETFs und sehr wissenschaftlichem Ansatz. Klare Struktur, günstige Gebühren Julius Bär befriedigend Dank blitzsauberem Portfolio, detaillierten Unterlagen und hoher Direktinvestitionsquote bester Schweizer Anbieter Vontobel befriedigend Überschneidungen bei Einzeltiteln und Fonds sowie überdurchschnittlich hohe Gebühren verhindern ein besseres Ergebnis Berenberg Bank befriedigend Zertifikateanteil im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesenkt. Gutes Portfolio ohne größere Besonderheiten M.M. Warburg befriedigend Effizientes Portfolio mit vielen Direktanlagen. Nur Aktien, Renten, Cash. Gold soll der Kunde bei Bedarf physisch kaufen Bethmann Bank befriedigend Fast 100 Prozent Direktanlagen in einem gut strukturierten Portfolio mit den klassischen Schwerpunkten Europa und USA UBS befriedigend Hochwertige Beratung mit aufwendigen Simulationen. Portfolio aber mit zu vielen Eigenprodukten und Zertifikaten bestückt Deutsche Bank befriedigend Struktur, Streuung und Umsetzung des Portfolios exzellent. Die Deutsche Bank ist schlicht zu teuer, um besser abzuschneiden Bank Sarasin befriedigend Hoher Anteil an Fonds. Nachhaltigkeitsansatz wird mit Best-in-Class gefahren. Daher auch mit schmutzigen Industrien BNP Paribas befriedigend Antizyklisches, aktives Portfolio mit Nebenwerten. Hohe Kosten und fehlende Risikoanalyse verhindern eine bessere Note Commerzbank befriedigend Gute Portfoliostruktur, aber kaum Direktinvestitionen. Einziger Anbieter, der einen geschlossenen Fonds (Flugzeug) anpreist Bank Schilling befriedigend Nur Aktien und Bargeld, um dem Kundenwunsch nahezukommen. Kein ganzheitlicher Ansatz und keine Risikoanalyse BHF nicht bewertet Die Bank versandte lediglich einen groben Vorschlag, der für eine detaillierte Analyse und Benotung nicht ausreichte Bankhaus Metzler nicht bewertet Die Bank verzichtete auf ein Angebot. Der Ansatz des Hauses war mit den Kundenvorstellungen nicht vereinbar Quelle: Institut für Vermögensaufbau IVA, uro
Private Banking 2012» sehr gut «Sal. Oppenheim 1789 gegründet, finanziert die Kölner Bank im 19. Jahrhundert den Aufbau der Schwerindustrie und des Eisenbahnnetzes. Nur knapp entgeht das Haus im Dritten Reich der Arisierung und baut nach dem Krieg das Wertpapiergeschäft sowie die Industriefinanzierung aus. Nach der Pleite des Konzerns Arcandor wird dessen Großaktionär Sal. Oppenheim im Oktober 2009 von der Deutschen Bank übernommen. Seither konzentriert sich das Institut auf Vermögensverwaltung. Eigner Deutsche Bank (100 %) Haftendes Eigenkapital 960 Mio. Bilanzsumme 2011 7,4 Mrd. Verwaltetes Vermögen ca. 60 Mrd. Mitarbeiter im Priv. Banking ca. 220 Standorte in Deutschland 11 Das Portfolio Mit einer Aktienquote von etwas mehr als 60 Prozent liegt Sal. Oppenheim knapp über dem Durchschnitt des Tests. In Europa setzt die Bank auf Einzeltitel. Dabei schreckt sie auch vor Banken aus den Krisenländern Italien und Spanien nicht zurück. Sonder themen auf der Aktienseite sind Pharma sowie grüne Technologien und die Anlageklasse Wandelanleihen. Überdurchschnittlich hoch gewichtet Sal. Oppenheim die alternativen Anlageklassen Hedgefonds, Rohstoffe und Private Equity. Musterportfolio Anlagen in % Liquidität 0,8 Alternative Assetklassen 14,9 % 22,7 Anleihen Aktien 61,6 Quelle: Unterlagen der Banken
Leistung ist kein Zufall, sondern Vermögen Dauerhaft und insbesondere in schwierigen Marktphasen ist nur erfolgreich, wer das Vermögen besitzt, passende Anlagekonzepte zu entwickeln und immer wieder zu überdenken. Sie diszipliniert zu verfolgen und dabei flexibel zu reagieren. Risiken zu vermeiden und bewusst einzugehen. Kurz: marktunabhängige und risikoeffiziente Anlagekonzepte anbieten zu können. Auf diese Weise wird aus unserem Vermögen Ihr Vermögen. firstfive 2012 unabhängiges vermögensverwalter-ranking in der Kategorie top-rendite, risikoklasse konservativ Erstplatzierter über 12 Monate und 60 Monate private-banking-test des instituts für vermögens aufbau und des magazins uro 2012 mit dem Testurteil sehr gut insbesondere für exzellentes PortfoLio und faire gebühren fuchs-report tops 2011 vermögensmanagement im test in der Kategorie konservativ Auswertung über 36 Monate fuchs-report stiftungsvermögen 2011 in der Kategorie ewige bestenliste stiftungsmanagement www.oppenheim.de