Berner Oberland-Bahnen AG



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Transkript:

Es gilt das gesprochene Wort. Berner Oberland-Bahnen AG Ausführungen von Christoph Seiler, Leiter Finanzen & Controlling, anlässlich der ordentlichen Generalversammlung vom 1. Juni 2016, Gemeindesaal Grindelwald Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre Gerne gebe ich Ihnen einen kurzen Überblick über die wichtigsten Fakten und Zahlen der insgesamt sehr erfreulichen Jahresrechnung 2015. Unsere Unternehmung hat im letzten Jahr mit einem Jahresgewinn von CHF 2 Mio. erneut ein sehr erfreuliches Resultat erzielen können. Es ist ein Resultat, das klar über unseren Erwartungen ausgefallen ist. Erneut hat die BOB mehr Fahrgäste befördert als im Jahr zuvor. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr, welche vorab im touristischen Verkehr als Zubringerin zur Wengernalp- und Jungfraubahn erzielt wurde, betrug sehr beachtliche und weit überdurchschnittliche 8 Prozent. Frequenzen SPB im Vergleich mit HB und BRB Bei der Schynige Platte-Bahn wurden derweil die erhofften Besucherzahlen deutlich verfehlt. Im Vergleich mit dem Vorjahr musste die Schynige Platte-Bahn gar einen Rückgang der Frequenzen von 10% hinnehmen. Im langfristigen Vergleich hat die Schynige Platte-Bahn durchschnittlich abgeschlossen. Ein Vergleich mit der ähnlich positionierten Brienz Rothorn-Bahn zeigt, wie schwierig es für Nostalgiebahnen mit relativ langer Fahrzeit geworden ist. Verkehrsertrag BOB und SPB 2006 2015 Die Frequenzzahlen wirken sich bei beiden Bahnen unserer Unternehmung direkt auf die Verkehrserträge aus. Bei der BOB ist der Verkehrsertrag um CHF 1.4 Mio. auf CHF 12.7 Mio. angestiegen. Das entspricht nicht nur einer Steigerung von 12.3%, sondern ist auch die grösste Steigerung im langfristigen Vergleich. In den letzten 1

zehn Jahren ist der Verkehrsertrag der BOB von 8.5 Mio. um ziemlich genau 50% auf CHF 12.7 Mio. angestiegen im Durchschnitt also um 5% p.a. Die Schynige Platte-Bahn hat aufgrund der Frequenzeinbusse auch einen Rückgang des Verkehrsertrags von 9.7% auf knapp CHF 3 Mio. hinnehmen müssen. Das Resultat ist auch im langfristigen Vergleich unterdurchschnittlich. Im Total über beide Bahnen hat der Verkehrsertrag um 7.3% bzw. CHF 1.1 Mio. auf CHF 15.7 Mio. zugenommen. Abgeltung Im Berichtsjahr hat die BOB Abgeltungszahlungen für ungedeckte Betriebskosten von CHF 12.3 Mio. erhalten, CHF 1.0 Mio. weniger als im Vorjahr. CHF 4.6 Mio. davon sind für Leistungen im Regionalen Personenverkehr und CHF 7.7 Mio. für die Sparte Infrastruktur bezahlt worden. Erfolgsrechnung Ertragsseite Die Abgeltungen werden bekanntlich im Voraus aufgrund von Planrechnungen und entsprechenden Offerten in Vereinbarungen zwischen den Bestellern bei uns sind das Bund und der Kanton Bern und der Unternehmung festgelegt. Der Nebenertrag hat CHF 6.7 Mio. betragen und der Gesamtumsatz CHF 34.7 Mio. CHF 0.5 Mio. bzw. 1.4% mehr als im Vorjahr. Und das trotz einer Million weniger Abgeltung wahrlich ein schönes Ergebnis! Erfolgsrechnung Erfreulicherweise ist der Betriebsaufwand im Berichtsjahr sogar um 1.4% zurückgegangen trotz des ausgezeichneten Geschäftsgangs. Die Personalkosten sind unverändert bei CHF 14.3 Mio. verblieben, der Sachaufwand hat um CHF 361 000 abgenommen. Hauptgrund der tieferen Sachkosten sind tiefere Unterhaltsaufwendungen. Die Abschreibungen haben im Vergleich zum Vorjahr wieder zugenommen ein Trend, an den wir uns aufgrund der grossen Investitionsprojekte bei der Talbahn gewöhnen müssen. 2

Das Operative Ergebnis beträgt gut CHF 1.8 Mio., das sind CHF 0.6 Mio. bzw. fast 50% mehr als im Vorjahr. Nach einem leicht negativen Finanzergebnis und Steuern resultiert ein Jahresgewinn von CHF 2.0 Mio. Auffallend ist das positive Ergebnis bei den Steuern. Normalerweise zahlt man ja Steuern. Die BOB erhielt im Berichtsjahr Rückvergütungen von früher bezahlten Grundstückgewinnsteuern, welche im Zusammenhang mit den Verkäufen von Terrain im ehemaligen Güterareal Interlaken Ost bezahlt wurden. In diesem Fall hat sich die Steuerpraxis zu Gunsten unserer Gesellschaft geändert. Anders als bei den Abschreibungen wird das leider kein Trend für die Zukunft sein. Spartenergebnisse Auf dem nächsten Bild sehen Sie die Ergebnisse der einzelnen Sparten: CHF 1 163 000 beträgt der Gewinn im Regionalen Personenverkehr, CHF 875 000 in der Sparte Infrastruktur. Die Schynige Platte-Bahn hat ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt und die Wohnhäuser für einmal einen kleinen Verlust von CHF 15 000. Buechiwaldtunnel und Rollmaterial Als nächstes einige Worte zu unseren Investitionen: Die Berner Oberland-Bahn befindet sich bekanntlich in einer Phase mit sehr grossen Investitionen. Wir haben bereits vieles dazu in den Ausführungen des VR-Präsidenten und des Vorsitzenden der Geschäftsleitung gehört. 2015 hat unsere Unternehmung insgesamt CHF 30.5 Mio. für Investitionen aufgewendet. CHF 15.2 Mio. also rund die Hälfte der gesamten Investitionen sind in der Sparte Infrastruktur ausgegeben worden. Vier Fünftel bzw. CHF 12.6 Mio. sind alleine in den Buechiwaldtunnel investiert worden. Die andere Hälfte, nämlich CHF 15.3 Millionen, sind im Regionalen Personenverkehr investiert worden: CHF 7.5 Mio. in die Erweiterung des Depots in Zweilütschinen, CHF 6.3 Mio. im Rahmen der Rollmaterialerneuerung als grösste Projekte. 3

Finanzierung Grosse Investitionen müssen finanziert werden. Dazu ein Blick auf die Bilanz: Die Investitionen der Sparte Infrastruktur werden durch unverzinsliche Darlehen von Bund und Kanton sowie aus Mitteln der laufenden Abgeltung finanziert. Daher der Anstieg der unverzinslichen Darlehen. Die Gelder für Investitionen im Personenverkehr müssen dem gegenüber auf dem Markt beschafft und damit natürlich auch verzinst werden. Wir konnten im Berichtsjahr ein Darlehen von CHF 30 Mio. zu äusserst günstigen Konditionen aufnehmen. Das Geld wurde erst zum Teil beansprucht, daher weist die BOB per Ende 2015 CHF 24 Mio. flüssige Mittel aus. 2016 müssen wir für die Finanzierung des Rollmaterials und des Depots Zweilütschinen weitere Mittel am Finanzmarkt aufnehmen. Die Zeit dazu ist nach wie vor günstig. Reservenanpassung Beim Betrachten der Bilanz fällt noch etwas auf: nämlich die grossen Veränderungen bei den eisenbahnrechtlichen Reserven nach Art. 36 PBG und Art. 67 EBG. Diese Reserven werden im Laufe der Zeit aus den Ergebnissen der abgeltungsberechtigten Sparten geäufnet. Die in den letzten Jahren ausgewiesenen Saldi dieser Reserven im regionalen Personenverkehr bestand bislang eine positive und in der Sparte Infrastruktur eine negative Reserve wurden im Berichtsjahr einer Überprüfung unterzogen. Das Bild mit den grossen Differenzen hat immer wieder Fragen aufgeworfen. Als Resultat dieser Überprüfung erfolgte eine Neubeurteilung und Anpassung der Reserven. Per Ende 2015 sind nun beide Reserven positiv. Soviel zur Jahresrechnung 2015 der Berner Oberland-Bahnen AG. Personalvorsorgestiftung Lassen Sie mich mit ein paar Bemerkungen zur Personalvorsorge abschliessen. Die BOB ist als Stifterin bei der autonomen Personalvorsorgestiftung der Jungfraubahnen versichert. Diese Stiftung steht finanziell gut da, und zwar ohne je saniert geworden zu sein oder indem Abgeltungsmittel für die Verbesserung der Situation eingesetzt worden sind. Das ist bekanntlich gerade in unserer Branche eine Seltenheit. Das ist das Resultat einer umsichtigen und vorausschauenden Führung über Jahrzehnte, 4

einer risikogerechten Anlagepolitik und vernünftigen Leistungsversprechen. Getreu dieser bewährten Politik hat der Stiftungsrat die Situation und die Zukunftsaussichten analysiert und den Vorsorgeplan entsprechend angepasst. Ab 1.1.2017 wird der Umwandlungssatz von heute 6.0 auf 5.2% reduziert. Mit Begleitmassnahmen, an denen sich die Stiftung, die Arbeitgeber und die Arbeitnehmer beteiligen, können aber die Leistungen für die Versicherten trotzdem aufrechterhalten werden. ********** 5