April 2016 www.sif.admin.ch Finanzstandort Schweiz Kennzahlen
1 Wirtschaftliche Bedeutung des Finanzplatzes Schweiz In den letzten zehn Jahren hat sich der Beitrag der Versicherungen zur Wertschöpfung um über ein Drittel erhöht, während derjenige der Banken aufgrund der globalen Finanzkrise gesunken ist. Tabelle 1 Wertschöpfung nominal, in Mio. Franken 2005 2010 2015 Finanzdienstleistungen 38 334 36 043 33 448 Versicherungsdienstleistungen 19 766 24 859 27 477 Total Finanzsektor 58 100 60 902 60 924 in % des BIP 11,4 10,0 9,5 Bruttoinlandprodukt (BIP) Schweiz 507 463 606 146 639 731 Quelle: BFS / SECO, Jahresaggregate des BIP, Produktionsansatz (Jahreswerte). Anteil des Finanzplatzes am Bruttoinlandprodukt (2015)* Mit 9,5% leistet der Finanzplatz Schweiz einen wesentlichen Beitrag zum BIP. Dies ist ein im internationalen Vergleich leicht höherer Anteil als in anderen grossen Finanzzentren, jedoch deutlich weniger als in Luxemburg. 30 25 20 15 10 5 0 in % 26,3 11,9 9,5 3,9 7,3 7,0 Deutschland Luxemburg Schweiz Singapur UK USA * Die Werte für Luxemburg und die USA gelten für 2014. Daten: Statistisches Bundesamt Deutschland, Le Portail des Statistiques - Grand Duché de Luxembourg, BFS/SECO (Schweiz), Singapore Department of Statistics, Office for National Statistics (UK), Bureau of Economic Analysis (USA).
In der letzten Dekade wurde das Wachstum v. a. durch eine Zunahme der Arbeitsstellen erzielt, die nicht zum harten Kern des Finanzplatzes zählen. Tabelle 2 Arbeitsstellen, in Vollzeitäquivalenten 2005 2010 2015 Finanzdienstleistungen 109 700 125 000 116 300 Versicherungsdienstleistungen 44 500 42 500 44 000 Mit Finanz- u. Versicherungsdienstleistungen verbundene Tätigkeiten 34 800 49 000 55 000 Total Finanzsektor 189 000 216 400 215 300 in % der Gesamtbeschäftigung 5,7 6,0 5,6 Gesamtbeschäftigung (2. und 3. Sektor) 3 316 900 3 617 600 3 839 600 Quelle: BFS, Beschäftigungsstatistik (Werte für das 4. Quartal). Der Finanzplatz Schweiz leistet einen wesentlichen Beitrag zum Steueraufkommen der Schweizer Wirtschaft. Tabelle 3 Steueraufkommen, in Mio. Franken 2008 2010 2012 Steueraufkommen natürliche Personen 2 545 2 531 2 636 Steueraufkommen juristische Personen 1 145 2 338 3 073 Davon Banken 593 1 251 1 543 Davon Versicherungen 552 1 087 1 530 Total Finanzsektor 3 690 4 869 5 709 in % des gesamten Steueraufkommens 5,0 6,5 7,4 Steuern auf Einkommen und Vermögen Bund, Kantone und Gemeinden 73 855 74 722 77 273 Quellen: SNB, BFS, FINMA, EFV, ESTV.
2 Auslandsverflechtung des Schweizer Finanzplatzes Der Finanzsektor trägt zum schweizerischen Leistungsbilanzüberschuss und damit zur Gläubigerposition der Schweiz gegenüber dem Ausland bei. Tabelle 4 Aussenwirtschaftsbeitrag nominal, in Mrd. Franken 2012 2013 2014 Netto-Exporte Finanzdienste 17,2 17,3 16,7 Netto-Exporte Versicherungsdienste 4,6 4,9 5,2 Total Finanzsektor 21,8 22,2 21,8 in % des Schweizer Leistungsbilanzüberschusses 33,9 31,4 38,5 Leistungsbilanzüberschuss 64,3 70,8 56,7 Quelle: Datenportal der SNB (https://data.snb.ch), (Jahreswerte). Im internationalen Vergleich verfügt die Schweiz über verhältnismässig hohe Direktinvestitionen im Ausland. Der Finanzsektor leistet hierzu einen wesentlichen Beitrag. Tabelle 5 Direktinvestitionen im Ausland, in Mrd. Franken 2012 2013 2014 Kapitalbestand von Banken 79 91 84 Kapitalbestand von Versicherungen 138 128 87 Total Finanzsektor 217 219 171 in % des gesamten Kapitalbestands im Ausland 19,8 20,6 16,2 Total Kapitalbestand im Ausland 1 093 1 064 1 056 Quelle: Datenportal der SNB (https://data.snb.ch), (Jahresendwerte).
Forderungen von Banken gegenüber Banken (2005 2015) Das Interbankengeschäft mit dem Ausland entwickelte sich gegenüber dem inländischen Geschäft sehr dynamisch. Deutlich erkennbar ist das sog. Leveraging vor der jüngsten Finanzkrise, währenddessen nach Ausbruch der Krise ein Deleveraging stattgefunden hat. 1200 in Mrd. Franken 1000 800 600 400 200 0 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Interbankengeschäft Ausland Interbankengeschäft Inland Daten: Datenportal der SNB (https://data.snb.ch), (Jahresendwerte).
3 Banken In den letzten zehn Jahren hat ein Konzentrationsprozess im Schweizer Bankenwesen stattgefunden. Dieser Strukturwandel zeigt sich im Rückgang der Regionalbanken und Sparkassen sowie der ausländisch beherrschten Banken um je ein Viertel. Die Anzahl Privatbankiers hat sich sogar halbiert. Tabelle 6 Anzahl Banken 2004 2009 2014 Kantonalbanken 24 24 24 Grossbanken 3 2 2 Regionalbanken und Sparkassen 83 70 63 Raiffeisenbanken 1 1 1 Börsenbanken 53 49 47 Ausländisch beherrschte Banken 123 123 91 Filialen ausländischer Banken 25 33 27 Privatbankiers 14 14 7 Andere Banken 12 9 13 Total 338 325 275 Quelle: SNB, Die Banken in der Schweiz, Tabelle 3.
Die Erhöhung des antizyklischen Kapitalpuffers verpflichtet die Banken seit dem 30. Juni 2014, die Eigenmittel für Wohnbauhypotheken von 1 auf 2% zu erhöhen. Damit soll die Widerstandskraft des Bankensektors gegenüber einer Korrektur der Ungleichgewichte am Hypothekar- und Immobilienmarkt aufrechterhalten bzw. weiter gestärkt werden. Tabelle 7 Effektive Benützung der Kreditlimiten der Banken (Kreditvolumen), in Mrd. Franken 2013 2014 2015 Kredite Inland 1 035 1 066 1 078 Kredite Ausland 144 157 169 Total 1 179 1 223 1 247 Davon Hypothekarforderungen Inland 865 897 923 Quelle: Datenportal der SNB (https://data.snb.ch), (Jahresendwerte). Die hohen Wertschriftenbestände bei den Banken reflektieren die herausragende Rolle des Finanzstandorts Schweiz in der Vermögensverwaltung. Tabelle 8 Wertschriftenbestände in Kundendepots der Banken, in Mrd. Franken 2013 2014 2015 Inländische Depotinhaber 2 329 2 564 2 622 Davon Privatkunden 509 539 528 Davon kommerzielle Kunden 197 191 193 Davon institutionelle Anleger 1 624 1 835 1 902 Ausländische Depotinhaber 2 768 3 001 2 896 Davon Privatkunden 562 557 493 Davon kommerzielle Kunden 100 82 86 Davon institutionelle Anleger 2 107 2 362 2 316 Total 5 097 5 565 5 518 Quelle: Datenportal der SNB (https://data.snb.ch), (Jahresendwerte).
Anteil der einzelnen Bankengruppen an der Gesamt-Bilanzsumme der Banken in der Schweiz (2014) Obwohl 275 Bankinstitute in der Schweiz exisitieren, wird der Bankenplatz Schweiz von den beiden Grossbanken dominiert. Dies zeigt sich z. B. darin, dass rund die Hälfte der Gesamt-Bilanzsumme auf die beiden Grossbanken entfällt. 7% 6% 4% 2% 0% Kantonalbanken 6% Grossbanken 10% 17% 48% Gesamt-Bilanzsumme aller Banken: Fr. 3 042 Mrd. Regionalbanken und Sparkassen Raiffeisenbanken Börsenbanken Ausländisch beherrschte Banken Filialen ausländischer Banken Privatbankiers Andere Banken Daten: SNB. Die Banken in der Schweiz 2014. S. A2 (Jahresendwerte).
4 Versicherungen und Pensionskassen Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) beaufsichtigt einerseits die Versicherungsunternehmen in der Schweiz. Andererseits unterstehen ebenfalls die Krankenkassen im Rahmen der Krankenzusatzversicherung der Aufsicht der FINMA. Tabelle 9 Anzahl Versicherungsunternehmen 2004 2009 2014 Lebensversicherungen 27 25 21 Schadenversicherungen 116 125 127 Rückversicherungen 22 26 29 Captives 43 42 33 Beaufsichtigte Krankenkassen (Krankenzusatzversicherungsgeschäft) 57 40 14 Total 265 258 224 Quelle: FINMA, Bericht über den Versicherungsmarkt 2014 (Direktversicherer); die privaten Versicherungsunternehmen in der Schweiz; Jahresberichte. Nicht nur bei den Banken, sondern auch bei den Pensionskassen ist ein Konzentrationsprozess zu beobachten. Tabelle 10 Anzahl Pensionskassen 2004 2009 2014 Vorsorgeeinrichtungen 2 935 2 351 1 866 Quelle: BFS, Pensionskassenstatistik.
Trotz des aktuellen Niedrigzinsumfeldes haben festverzinsliche Wertpapiere über die letzten zehn Jahre als Anlageklasse der Versicherungen relativ an Bedeutung gewonnen. Tabelle 11 Aktiven der Schweizer Lebens-, Schaden- und Rückversicherungsunternehmen nach Anlagekategorien, in Mrd. Franken 2004 2009 2014 Grundstücke, Bauten 37 37 43 Hypotheken 28 28 32 Beteiligungen 53 57 57 Aktien und ähnliche Anlagen 40 9 14 Fonds, eigene Aktien und Obligationen 0 23 41 Festverzinsliche Wertpapiere 206 239 282 Darlehen, Schuldbuchforderungen 23 19 20 Übrige Anlagen 54 76 75 Total Kapitalanlagen 440 487 565 Quelle: FINMA, Kapitalanlagen aller Versicherungsunternehmen (Jahresendwerte). Über die letzten zehn Jahre sind kollektive Vermögensanlagen bei der Kapitalallokation der Pensionskassen deutlich wichtiger geworden. Tabelle 12 Aktiven der Schweizer Vorsorgeeinrichtungen nach Anlagekategorien, in Mrd. Franken 2004 2009 2014 Flüssige Mittel und kurzfristige Anlagen 44 48 57 Anlagen beim Arbeitgeber 18 10 13 Obligationen und Kassascheine 176 226 265 Hypotheken 18 16 14 Aktien 131 157 228 Immobilien und Grundstücke 70 96 133 Alternative Anlagen 13 33 51 Mischvermögen bei kollektiven Anlagen 5 6 12 Verschiedenes 8 6 2 Total Kapitalanlagen 484 599 777 Davon kollektive Vermögensanlagen 120 241 424 Quelle: BFS, Pensionskassenstatistik (Jahresendwerte).
5 Schweizer Börse Entwicklung des Aktienmarkts und seiner wichtigsten Branchen (2006 2016) Das Niedrigzinsumfeld der letzten Jahre lässt Anlagen an der Börse relativ attraktiver werden. Mit Ausnahme der Banken konnten viele Branchen seit Ausbruch der globalen Finanzkrise eine positive Entwicklung ihres Aktienkorbs verzeichnen. 300 250 200 150 100 50 0 2006 2008 2010 2012 2014 2016* Swiss Performance Index (SPI) Banken Versicherungen Nahrungsmittel und Getränke Gesundheit * Bis Ende Januar 2016 Daten: Datenportal der SNB (https://data.snb.ch), (Monatsendwerte; eigene Indexierung).
Die Entwicklungen am Primärmarkt, d. h. bei der Ausgabe von Anleihen, werden einerseits durch den (Re-)Finanzierungsbedarf von Unternehmen und Staaten bestimmt. Andererseits spielen auch die absoluten Finanzierungskosten (Zinsniveau), aber auch deren Verhältnis zu anderen wichtigen Kapitalmärkten in den verschiedenen Währungsräumen eine Rolle. Tabelle 13 Nettobeanspruchung des CHF-Kapitalmarkts durch öffentlich aufgelegte Anleihen an der SIX Swiss Exchange, in Mrd. Franken Anleihen inländischer Schuldner Emissionen Rückzahlungen Anleihen ausländischer Schuldner Emissionen Rückzahlungen 2013 2014 2015 Total Netto-Emissionswert -6 9-14 Quelle: Datenportal der SNB (https://data.snb.ch), (Jahreswerte). 47 30 21 45 49 26 25 40 44 26 18 50 Am Sekundärmarkt, d. h. beim Handel mit Wertschriften, dominieren Schweizer Aktien. Tabelle 14 Wertschriftenumsätze an der SIX Swiss Exchange, in Mrd. Franken 2013 2014 2015 Schweizer Wertschriften Aktien 702 834 1 042 Obligationen 90 88 92 Strukturierte Produkte und Optionen (in- und ausländische) 30 27 27 Anlagefonds (in- und ausländische) 98 98 104 Subtotal 920 1 047 1 265 Ausländische Wertschriften Aktien 7 11 11 Obligationen 77 91 97 Subtotal 85 102 107 Total 1 004 1 148 1 372 Quelle: Datenportal der SNB (https://data.snb.ch), (Jahreswerte).
In der Schweiz zugelassene kollektive Kapitalanlagen: Anzahl und Domizil (2015) 5 000 4 799 4 500 4 000 3 500 3 000 2 500 Total: 8 560 2 000 1 500 1 385 1 485 1 000 500 0 Luxemburg Irland 343 Frankreich 164 Liechtenstein 384 Übrige Schweiz Daten: FINMA (Werte Ende 3. Quartal 2015). Am stärksten verbreitet sind in der Schweiz kollektive Kapitalanlagen aus Luxemburg (Marktanteil über 50%) und aus der Schweiz (Marktanteil knapp 20%). Letztere sind zu zwei Drittel in Aktien und Obligationen investiert (siehe unten). 5% 13% Aktien Obligationen 2% 12% 40% Geldmarkt CHF Geldmarkt Fremdwährungen Anlageziel Immobilien 1% 27% Diverse Daten: Datenportal der SNB (https://data.snb.ch), (Werte Ende 3. Quartal 2015).
Anmerkungen Änderungen gegenüber in früheren Ausgaben dieser Publikation ausgewiesenen Zahlen sind in der Regel auf Revisionen zurückzuführen und werden nicht einzeln ausgewiesen. Ebenso sind Rundungsdifferenzen möglich. Adresse für Rückfragen: EFD/SIF Sektion Finanzmarktanalysen Bundesgasse 3 3003 Bern maerkte@sif.admin.ch Tel: +41 58 462 60 52 Fax: +41 58 463 04 22 Impressum: Herausgeber: Staatssekretariat für internationale Finanzfragen SIF Bestellung und Vertrieb: www.bundespublikationen.admin.ch Art.-Nr. 604.002.1/16D April 2016 Diese Publikation erscheint halbjährlich in den drei Amtssprachen Deutsch, Französisch und Italienisch sowie auf Englisch und Chinesisch. Sie kann ebenfalls als Download (pdf-datei) zusammen mit weiterführenden Erläuterungen zu den einzelnen Tabellen unter www.sif.admin.ch heruntergeladen werden. 1000 03.16 860376268