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I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Sozial-Landesrat Josef Ackerl und dem Bezirkshauptmann von Wels-Land, W.HR Dr. Josef Gruber am 23. September 2008 zum Thema "ProKids Ein Projekt zur Verbesserung der Zusammenarbeit von Kinderbetreuungseinrichtungen und der Jugendwohlfahrt startet im Bezirk Wels-Land" Weitere Gesprächsteilnehmer/innen: Mag. (FH) Markus Mitteramskogler, Projektmitarbeiter Jugendwohlfahrt Wels-Land Mag. a Beate Koglgruber, Abteilung Jugendwohlfahrt

LR Ackerl, BHM HR Dr. Gruber: Zusammenarbeit Jugendwohlfahrt Verbesserung der Zusammenarbeit mit Systempartnern Landesrat Josef Ackerl Eine der wesentlichen Erkenntnisse aus dem Fall der Kinder aus Gramastetten ist es, dass die Jugendwohlfahrt selbstbewusster und konsequenter auftreten muss. Unabhängig davon wurden frühzeitig nach und teilweise sogar bereits vor dem Bekanntwerden des Falls Gramastetten Maßnahmen eingeleitet bzw. umgesetzt, die die gleichen Zielsetzungen verfolgen: - 1) Gestern fand das erste von vorläufig fünf Fortbildungsseminaren zum Thema "Gefährdung des Kindeswohls" statt, bei denen den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern der Jugendwohlfahrt zusätzliches Rüstzeug für ihre Arbeit mitgegeben wird in sozialarbeiterischer wie in rechtlicher Hinsicht. Dafür wurde eigens ein neues Handbuch aufgelegt, das bereits jetzt über die Landesgrenzen hinweg Interesse weckt. Die Teilnahme an diesem Seminar ist verpflichtend! - 2) Landesrat Ackerl selbst hat für die Zukunft ein selbstbewusstes und konsequentes Auftreten im Umgang mit den Systempartnern, insbesondere den Gerichten, eingefordert und entsprechende Anweisungen in diese Richtung erteilt. Wenn Stellungnahmen der Jugendwohlfahrt vor Gericht nicht entsprechend gewürdigt werden, soll der Standpunkt der Jugendwohlfahrt künftig durch entsprechende Anträge bei Gericht deutlich gemacht werden. - 3) Zahlreiche Instrumente vor allem auch im Bereich der Standardisierung der Vorgänge und Dokumentation wurden seitens der Landesabteilung der Jugendwohlfahrt entwickelt, um den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern in den Bezirken die Arbeit zu erleichtern. Seit 1. Juni 2007 ist ein zusätzlicher Sachverständiger für die Fachaufsicht eingesetzt. Mittlerweile wurden alle Bezirke durch Besuche der Fachaufsicht vor Ort geschult, mit dem inhaltlichen Schwerpunkt auf das Thema "Abklärung von Kindeswohlgefährdung". Jährlich müssen rund 5.000 Abklärungen durchgeführt werden, bei denen die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter überprüfen und entscheiden müssen, ob eine Gefährdung des Kindeswohls vorliegt und ob Familien Unterstützung brauchen und wenn ja, welche Form der Unterstützung. "Abklärung" bedeutet, dass sich die Jugendwohlfahrt ein Bild von der familiären Situation und der Entwicklungsgeschichte des Kindes macht. Bei knapp der Hälfte der Meldungen (47%) liegt keine Kindeswohlgefährdung vor. In den anderen Fällen erarbeitet die Jugendwohlfahrt mit Pressekonferenz am 23. September 2008

LR Ackerl, BHM HR Dr. Gruber: Zusammenarbeit Jugendwohlfahrt den Erziehungsberechtigten einen Hilfeplan, in dem konkrete Ziele vereinbart werden. 4) Die unzureichenden Personalressourcen in der Jugendwohlfahrt wurden von allen Expertinnen und Experten anerkannt. Landesrat Ackerl hat eine entsprechende Aufstockung gefordert, die zuerst vom Personalreferenten des Landes für "nicht notwendig" befunden wurde. Positiv ist, dass es hier ein Einlenken gab und der Jugendwohlfahrt in einem ersten Schritt im nächsten Dienstpostenplan 13 zusätzliche Dienstposten zuerkannt wurden. Die Richtigkeit dieser Maßnahmen bestätigt auch die Volksanwaltschaft in ihrem aktuellen Bericht zu dieser Causa. Sie spricht darin vier Empfehlungen aus, die beinahe deckungsgleich mit den Zielsetzungen der teilweise vor dem Fall Gramastetten von der Jugendwohlfahrt des Landes eingeleiteten Maßnahmen sind: 1) Handlungsanleitungen und Fortbildungsseminare 2) Anweisung an die Jugendämter, bei Zweifeln an der Erziehungsfähigkeit aktiv Anträge im Rahmen der gesetzlichen Befugnisse einzubringen 3) Unterstützung der Jugendwohlfahrt in den Bezirken durch die Dienst- und Fachaufsicht 4) Erhöhung der personellen und budgetären Ressourcen Die weitere Erkenntnis, dass sich die Jugendwohlfahrt besser mit ihren Systempartnern vernetzen muss, erlangte durch den Fall Gramastetten traurige Bestätigung. An der Verbesserung dieser Vernetzung wie auch an vielen anderen Maßnahmen, deren Notwendigkeit durch den Fall bestätigt wurden - wurde allerdings zum Teil bereits zuvor zu arbeiten begonnen. So konnte bereits im Juli diesen Jahres in der Zusammenarbeit mit der Schule das gemeinsame Aus- und Fortbildungsprogramm von Sozialarbeiter/-innen und Lehrer/-innen sowie die neue Internetplattform www.jw-paedagoginnen.at präsentiert werden, die beide nur mehr der vollständigen Implementierung in den Schulbetrieb durch den Landesschulrat harren. Ein weiteres Projekt der Vernetzung betrifft den Bereich der Kinderbetreuungseinrichtungen, also Kindergärten und Horte. Hier wurde im Bezirk Wels-Land ein entsprechendes Pilotprojekt initiiert wobei der erste Schritt, die Erhebung der Ausgangssituation, bereits 2006 vorgenommen wurde. Das gemeinsame Ziel, sowohl der Kinderbetreuungseinrichtungen als auch der Jugendwohlfahrt ist das Wohl des Kindes. Weiters sind Kindergärten und Horte ein wichtiger Pressekonferenz am 23. September 2008

LR Ackerl, BHM HR Dr. Gruber: Zusammenarbeit Jugendwohlfahrt Systempartner für die Jugendwohlfahrt, obwohl oder gerade weil die Zugänge zum Familiensystem unterschiedlich sind. Kindergärten und Horte haben die Aufgabe, jedes Kind seinem Entwicklungsstand entsprechend zu fördern und die Selbstkompetenz der Kinder zu stärken und zur Entwicklung der Sozial- und Sachkompetenz beizutragen dies ist im Oö. Kinderbetreuungsgesetz 2007 verankert. Die Bildung, Erziehung, Betreuung und Pflege von Kindern erfolgt familienergänzend und familienunterstützend in Zusammenarbeit zwischen Eltern, Personal und Rechtsträger unter besonderer Berücksichtigung des Kindeswohls. Die Inanspruchnahme einer Kinderbetreuungseinrichtung ist für Eltern freiwillig. Im Unterschied dazu ist der Kontakt zur Jugendwohlfahrt für Familien nicht immer freiwillig, da die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter der Jugendwohlfahrt im Spannungsfeld zwischen Hilfe und Kontrolle stehen. Kontrolle deshalb, da die zentrale Aufgabe der Jugendwohlfahrt der Kinderschutz die Sicherung des Kindeswohls ist. Und um den Kinderschutz gewährleisten zu können, werden manche Familien durch die Jugendwohlfahrt betreut. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter können dabei auf eine breite Palette an unterstützenden Angeboten zurückgreifen, um diese Familien in ihrer Erziehungsfähigkeit stärken zu können. Im Bezirk Wels-Land wird jetzt ein Pilotprojekt gestartet, dass diese beiden Systempartner näher zusammenbringen und besser vernetzen soll, um die gemeinsamen Stärken noch besser für den Schutz des Kindeswohls einsetzen zu können. Das Projekt begann vor zwei Jahren mit der Erhebung der Ausgangssituation. Erhebung der Ausgangssituation Bezirkshauptmann W.HR Dr. Josef Gruber Zu Beginn wurde eine Analyse des Ist-Standes der Kooperation von Kindergärten und Horten mit der Jugendwohlfahrt durchgeführt dies geschah mittels Fragebogen unter den Kindergarten- und Hortpädagoginnen im Bezirk Wels-Land bzw. mit strukturierten Interviews unter den Sozialarbeiterinnen der Jugendwohlfahrt an der BH Wels-Land. Die Ergebnisse der Fragebogenerhebung in der Kurzzusammenfassung: "Kindeswohlgefährdung" wird nur teilweise in der Ausbildung zum/zur Kindergarten- bzw. HortpädagogIn thematisiert. Ein Wunsch nach Unterlagen/Broschüren bzw. Seminaren über "Kindeswohlgefährdung" ist vorhanden. Pressekonferenz am 23. September 2008

LR Ackerl, BHM HR Dr. Gruber: Zusammenarbeit Jugendwohlfahrt Es herrscht ein Bedarf an Unterstützung von Institutionen/Fachkräften für Pädagoginnen in diesem Bereich. Und in Bezug auf die Jugendwohlfahrt: Die Jugendwohlfahrt ist "gut" bekannt, aber weitere Informationen werden gewünscht. Etwa die Hälfte der Pädagoginnen hatten in den letzten Jahren Kontakt mit der Jugendwohlfahrt. Die Kooperation von Kindergarten/Hort mit der Jugendwohlfahrt ist "ausbaufähig". Durch gute Zusammenarbeit ist präventives Arbeiten möglich. Aus Sicht der Sozialarbeiterinnen zeigt sich folgendes Bild: Kontakt mit dem Kindergarten bzw. Hort findet in insgesamt circa 30 Fällen pro Jahr statt. Die Sozialarbeiterinnen hatten mit ungefähr der Hälfte der Kindergärten und Horte bereits Kontakt. (Dieses Ergebnis entspricht der Spectra-Umfrage aus dem Jahr 2004 zum Thema "Image der Jugendwohlfahrt" in Oberösterreich sowie der Fragebogen Erhebung unter den Kindergärten und Horten im Bezirk Wels-Land.) Auf einer Skala von eins bis zehn, wobei eins für eine sehr schlechte Kooperation und zehn für eine sehr gute Kooperation mit den Kindergärten bzw. Horten steht, beträgt der Mittelwert fünf, die Extremwerte liegen bei drei und acht. Um die Zusammenarbeit zu verbessern braucht es o auf der Seite der Jugendwohlfahrt: stetes Kontakthalten, persönliches Vorstellen im Kindergarten/Hort (auch ohne Anlassfall), klare Ansprechperson (meist Leiter bzw. Leiterin) o auf der Seite der Kindergärten und Horte: eine klare Linie bezüglich Meldepflicht, Ängste abbauen - Vertrauen aufbauen, dass die Jugendwohlfahrt kompetent mit den Informationen umgeht, mehr Informationen über die Jugendwohlfahrt Die Vorteile einer Kooperation: o Früherkennung bzw. präventives Arbeiten wird ermöglicht o Die Jugendwohlfahrt erhält einen tieferen Einblick in das Familiensystem bzw. in das alltägliche Verhalten des Kindes/der Eltern o Zweigleisigkeiten können vermieden, Ressourcen eingespart werden o Effektverstärkung, weil "alle an einem Strang ziehen" o Für den Kindergarten/Hort ist die Jugendwohlfahrt ein kompetenter Ansprechpartner im Bereich Kindeswohlgefährdung Pressekonferenz am 23. September 2008

LR Ackerl, BHM HR Dr. Gruber: Zusammenarbeit Jugendwohlfahrt ProKids Das Projekt zur Verbesserung der Zusammenarbeit von Kindergärten und Horten, Jugendwohlfahrt und sozialen Diensten startet im Bezirk Wels-Land Die Abteilung Jugendwohlfahrt des Landes Oberösterreich hat durch die Initialisierung des Projektes "ProKids" in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten- und Hortreferat des Landes Oberösterreich einen Inhaltlichen Schwerpunkt auf die Schnittstellen zwischen den Systemen Jugendwohlfahrt und Kindergarten/Hort gelegt. + = Abbildung 1: Entstehung des ProKids - Logos Nach der Erstellung des Projektkonzeptes startete das Projekt im Herbst 2006 mit der Einstellung des projektführenden Sozialarbeiters. Da das Projekt den Schwerpunkt Praxisnähe setzt, die Ergebnisse "aus der Praxis für die Praxis" entstehen sollen, wurde es an der Bezirkshauptmannschaft Wels-Land Aufgabengruppe Jugendwohlfahrt angesiedelt. Ziele des Projektes Die Ziele des Projektes sind in drei Zielebenen unterteilt, wobei die dritte Ebene die Grundvoraussetzung für die Erreichung der Zielebenen I und II ist. Zielebene I (ZE 1) Gemeinsames und vorrangiges Ziel dieses Vernetzungsprojektes ist das Wohl des Kindes. Es geht darum, frühzeitig die Signale von Kindern wahrzunehmen. So kann rechtzeitig Hilfe und Unterstützung organisiert werden, um die kindlichen Entwicklungschancen zu wahren. Zielebene II (ZE 2) Das Kindeswohl umfasst zumindest zwei Komponenten Pressekonferenz am 23. September 2008

LR Ackerl, BHM HR Dr. Gruber: Zusammenarbeit Jugendwohlfahrt Verbesserung der Entwicklungschancen von Kindern Stärkung der Elternkompetenz Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, bedarf es der Erreichung nachfolgender Ziele: Zielebene III (ZE 3) Kindergarten/Hort und Jugendwohlfahrt wissen über Aufgaben, Möglichkeiten und Grenzen des jeweils anderen Bescheid. Die Zusammenarbeit von Kindergarten/Hort und Jugendwohlfahrt ist geklärt Der Zugang zu entsprechenden Sozialen Diensten ist erleichtert Vorschläge für notwendige Strukturveränderungen sind erarbeitet und ein Maßnahmenkatalog ist erstellt Die Anwendbarkeit der Projektergebnisse für andere Bezirke in OÖ ist gegeben Bisher erstellte Materialien Bezirkshauptmann W.HR Dr.Gruber / Mag. (FH) Markus Mitteramskogler Aufgrund der Ergebnisse wurde eine Reihe von Maßnahmen und Materialien geplant und erstellt, welche die Zusammenarbeit in der Praxis erleichtern sollen. Internet-Seiten ProKids: In Zusammenarbeit mit dem DTP-Center des Landes Oberösterreich wurden spezielle Internet-Seiten für die Zusammenarbeit mit Kindergarten und Hort erstellt. Die Informationen sind erreichbar unter der URL: www.jugendwohlfahrt-ooe.at/thema/kindergarten Der Inhaltliche Bogen spannt sich von Kindeswohl und Kindeswohlgefährdung, allgemeiner Information über die Jugendwohlfahrt und ihre Aufgaben, über Melde- und Mitteilungspflichten an die Jugendwohlfahrt bis hin zu praktischen Links und Materialien für die pädagogische Praxis. Checkliste ProKids Die Checkliste ProKids wurde in Zusammenarbeit mit Kindergarten- und Hortpädagoginnen des Bezirkes Wels-Land entwickelt. Den beteiligten Personen sei an dieser Stelle ein herzlicher Dank ausgesprochen. Ziel der Checkliste ist es, eine Unterstützung für die Beobachtung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen darzustellen (ausgenommen Behinderung, da eigene Beobachtungsbögen für diesen Bereich bereits existieren). Pressekonferenz am 23. September 2008

LR Ackerl, BHM HR Dr. Gruber: Zusammenarbeit Jugendwohlfahrt Die Checkliste soll helfen, die eigene Wahrnehmung zu reflektieren und zu erweitern, sowie die Dokumentation zu erleichtern. Sie muss nicht weitergegeben werden, kann aber als Grundlage für ein Gespräch mit der mit der Leitung, dem Team, den Eltern, bzw. der Jugendwohlfahrt dienen. Verfahrensschema für Pädagoginnen und Pädagogen Die einzelnen Schritte, was zu tun ist, wenn in einer Kinderbetreuungseinrichtungen Beobachtungen hinsichtlich Verwahrlosung, Missbrauch oder Gewalt bei einem Kind festgestellt werden, sind im Verfahrensschema grafisch aufbereitet. Eigenes Formular für Kindergarten- und Hortberichte Wenn die Jugendwohlfahrt einen Bericht über ein bestimmtes Kind von dem Kindergarten bzw. Hort benötigt, dann kann auf dieses Dokument zurückgegriffen werden. Der Bericht enthält dieselben Kategorien wie die Checkliste ProKids, sodass die Daten von der Checkliste in Worte gegossen werden können. Aus den Gesprächen mit den Sozialarbeiterinnen und den Kindergarten- und Hortpädagoginnen hat sich ergeben, dass für eine gelingende Kooperation viel wichtiger als gut aufbereitete Unterlagen und Materialien der persönliche Kontakt/das persönliche Gespräch ist. Gute Zusammenarbeit benötigt Vertrauen und Sicherheit. Weiterer Ablauf im Projekt Im Wintersemester 2008/09 startet die Erprobungsphase der Materialien im Bezirk Wels- Land. Zu diesem Zweck wird ein Vernetzungstreffen zwischen den Leiterinnen der Kindergärten und Horte sowie den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern der Jugendwohlfahrt Mitte Oktober 2009 stattfinden. Bei diesem Treffen werden die Materialien vorgestellt und die so wichtigen persönlichen Kontakte können geknüpft werden. Als nächster Schritt werden im Frühjahr 2009 die erstellten Materialien evaluiert und dementsprechend adaptiert. Geplant ist eine Umsetzung der Projektergebnisse am Sommer 2009 für ganz Oberösterreich. Anhang: Screenshots der Internet-Seiten "ProKids" Pressekonferenz am 23. September 2008