Berlin, den 31. Juli 2013



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Berlin, den 31. Juli 2013 Stellungnahme des Verbraucherzentrale Bundesverbandes zum Referentenentwurf einer Verordnung über und weitere Informationspflichten bei zertifizierten Altersvorsorge- und Basisrentenverträgen Verbraucherzentrale Bundesverband e.v. vzbv Geschäftsbereich Verbraucherpolitik Team Finanzen Markgrafenstr. 66 10969 Berlin Tel.: 030 / 25 800 309 fdl@vzbv.de www.vzbv.de

Zusammenfassung Die Frage des Qualitätswettbewerbs mit Blick auf die Erfüllung der Informationspflichten und insbesondere der Kostentransparenz hat der vzbv 2009 gutachterlich bewerten lassen. 1 Das Ergebnis zeigte: auf Grundlage von Riester- Informationen können Produkte nicht wirklich verglichen werden. Verbraucher sind in der Folge dieses Mangels nicht in der Lage, das für sie beste und effizienteste Produkt auszuwählen. Wenn infolge mangelnder Transparenz sowohl eine Produktbewertung als auch ein Produktvergleich scheitert, so scheitert zwangsläufig auch der angestrebte Preis- und Qualitätswettbewerb um das beste und kostengünstigste Produkt. Entsprechend können sich am Markt auch keine Angebote hoher Qualität durchsetzen. Vielmehr wird der Absatz vor allem durch den Vertrieb gesteuert, der wiederum ein Interesse an auskömmlichen Provisionen verfolgt. Erforderlich ist es, eine gesetzlich verbindliche, vorgegebene, einheitliche Strukturierung der vorvertraglichen und laufenden Produkt- und Kosteninformationen vorzuschreiben. Der vorliegende Diskussionsentwurf greift diese zentrale Forderung auf und regelt folgende Aspekte: eine umfassende, vorvertragliche Informationspflicht für Basis-/ Rürup - Renten, ein standardisiertes Muster-Produktinformationsblatt, das öffentlich zugänglich ist, ein standardisiertes Individual-Produktinformationsblatt, das sich auf die konkrete Vertragssituation des Verbrauchers bezieht, eine Informationspflicht über die Kosten in der Auszahlungsphase, die der Verbraucher zeitnah vor Beginn der Auszahlungsphase erhält. Wir begrüßen diesen Ansatz einer vereinfachten, standardisierten Information. Gleichzeitig sehen wir jedoch weiterhin die Notwendigkeit für eine Laientransparenz: zum einen mit einer Gesamtkostenangabe in Euro und Cent und zum anderen mit einem auffälligen, zuordenbaren und an einer spezifischen Stelle stehenden Logo zur leichter erkennbaren Abgrenzung der einzelnen Produktgruppen innerhalb eines Förderweges. Zu den Basisrentenverträgen zählt gemäß 2 Abs. 1a AltZertG nunmehr auch eine reine Absicherung gegen den Eintritt der Berufsunfähigkeit oder der verminderten Erwerbsfähigkeit. Der vorliegende Entwurf muss dementsprechend auf diesen Vertragstyp inhaltlich angepasst werden. 1 http://www.vzbv.de/mediapics/altersvorsorge_gutachen_oehler_12_2009.pdf 2

Kommentierung der vorgesehenen Neuregelungen a) Bezeichnung des Produkttyps - 1 Abs. 2 S. 1 VO-E In der numerischen Aufzählung fehlen bislang die Berufsunfähigkeitsversicherung bzw. Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Diese sind hier aufzunehmen. b) Logo für Förderart und Produkttyp - 1 Abs. 2 S. 2 VO-E Es ist zwangsläufig, dass bei einer produktübergreifenden Informationsdarstellung mit den Worten der Kritiker Äpfel und Birnen in einem Korb landen. Bisher ist lediglich vorgesehen, dass zusätzlich zu den Bezeichnungen für den Produkttyp auch die Förderart durch ein Logo dargestellt wird. Zusätzlich sollte über ein auffälliges, zuordenbares und an einer spezifischen Stelle stehendes Logo auch der konkrete Produkttyp gekennzeichnet werden. Damit könnte der Verbraucher - um bei dem Bild zu bleiben - die Äpfel erkennen und dann miteinander vergleichen. Dies dürfte dem typischen Verbraucherverhalten entsprechen, zunächst einer Produktgruppe den Vorzug zu geben und dann innerhalb dieser Gruppe die Produkte miteinander zu vergleichen. Zumindest sollte dem Förderart-Logo - wie in der iff-studie Ausgestaltung eines Produktinformationsblatts für zertifizierte Altersvorsorge- und Basisrentenverträge vorgeschlagen - für die besonderen Produkttypen in der Riester-Rente (Wohn-Riester) und in der Basis-Rente (Berufsunfähigkeitsversicherung bzw. Erwerbsunfähigkeitsversicherung) ein zusätzliches Symbol beigefügt werden. c) Produktbeschreibung - 1 Abs. 3 VO-E Wenn der Anbieter bei einer reinen Absicherung gegen den Eintritt der Berufsunfähigkeit oder der verminderten Erwerbsfähigkeit von der Möglichkeit in 10 Abs. 1 Nr. 2 S. 1 lit. b) lit. bb) S. 3 EStG Gebrauch macht und die Höhe der zugesagten Rente vom Alter des Verbrauchers bei Eintritt des Versicherungsfalls abhängig macht, sollte die Vorschrift eine ergänzende Information an den Verbraucher vorsehen, damit dieser schon im Produktinformationsblatt (nachfolgend PIB) die Einschränkung der Leistungszusage erkennt. d) Einteilung in Chancen-Risiko-Klassen (CRK) - 3 Abs. 2 VO-E In der Vorschrift ist vorgesehen, dass bis zur Festlegung des Simulationsverfahrens eine schematische Einteilung in Klassen 2 erfolgt. Dabei wurde als entscheidendes Abgrenzungskriterium des Risikos die Beitragserhaltungszusage herausgestellt. Dies hat zur Folge, dass sämtliche Basisrentenprodukte in CRK 5 eingeteilt werden würden, weil Basisrentenprodukte eben keine solche Zusage 2 sehr geringe Chancen und sehr geringes Risiko (CRK 1); geringe Chancen und geringes Risiko (CRK 2); mittlere Chancen und mittleres Risiko (CRK 3); hohe Chancen und hohes Risiko (CRK 4); sehr hohe Chancen und sehr hohes Risiko (CRK 5). 3

haben. Dies führt nach unserer Auffassung zumindest bei klassischen Rentenversicherungen zu einem unbilligen Ergebnis. Weder sind hohe Renditen noch ein hohes Risiko zu erwarten. Von ihrem Chance-Risiko-Profil wäre dieses Produkt über eine Basisrenten-Förderung eher in CRK 3 einzuordnen. Der vzbv regt daher an, in 3 Abs. 2 Nr. 3 eine Alternative zu definieren, die dem Produktprofil einer klassischen Rentenversicherung entspricht. e) Kostenangabe - 5 VO-E Positiv ist, dass die jeweiligen Beträge für den angebotenen Vertrag in Euro auszuweisen sind. Ergänzend wäre es sinnvoll, dass diese Beträge auf Grundlage des bei Abschluss des Vertrages zu Grunde gelegten Vertragsverlaufs (im individuellen Produktinformationsblatt) und auf Grundlage des gesetzlich vorgegebenen Vertragsverlaufs (im Muster-Produktinformationsblatt) jeweils auch in Euro aufsummiert werden, so dass wir folgende Formulierung vorschlagen: Die jeweiligen Geldbeträge sind in Euro anzugeben und als Gesamtbetrag auszuweisen. f) Effektivkosten - 6 Abs. 1 Nr. 3 VO-E und 11 Abs. 1 Nr. 7 VO-E Nach 6 Abs. 1 Nr. 3 VO-E soll die Minderung der Wertentwicklung durch Kosten in Prozentpunkten (Effektivkosten) - auch als reduction in yield (RIY) bezeichnet - angegeben werden. Der vzbv hält die Ausweisung einer prozentualen Minderung des gebildeten Kapitals durch Kosten (reduction in payment - RIP) für sinnvoller. Bei der RIY zeigen sich gleich mehrere Probleme: Diese Kennziffer ist so kompliziert, dass Verbraucher sie kaum verstehen werden können! Zusätzlich kommt sie zu unterschiedlichen Ergebnissen, wenn der geplante Beitragszeitraum und die tatsächliche Vertragslaufzeit etwa durch Vorziehen oder Hinausschieben des tatsächlichen Auszahlungszeitpunktes auseinander fallen. Die RIP ist eine für den Verbraucher wesentlich aussagekräftigere Kenngröße. Diese ermöglicht es dem Verbraucher, durch die Bezugnahme auf das gebildete Kapital den gesamten Vermögensverlust durch die Kosten zu erfassen. Betragen das gebildete Kapital 100.000 Euro und die RIP 10 Prozent, so beträgt der Vermögensverlust und damit die Gesamtkostenbelastung 10.000 Euro. Auch gibt es bei einem Auseinanderfallen von geplantem Beitragszeitraum und tatsächlicher Vertragslaufzeit keine unterschiedlichen Ergebnisse. Mit einer RIP könnte schließlich auch ein Gleichklang mit der Kostenangabe in 11 Abs. 1 Nr. 7 VO-E erzielt werden, weil spätestens in der Auszahlungsphase über alle Produktgruppen gesehen die RIP eine zielgenauere Kostengröße ist. Wichtig wäre nach unserer Auffassung zumindest eine Klarstellung in der Verordnungsbegründung, dass die Berechnung unter Einbeziehung sämtlicher Kosten, also auch der Kosten zur Absicherung des Langlebigkeitsrisikos, erfolgt. Werden diese Kosten nicht dargestellt, verzerren sich die Ergebnisse in den monatlichen Leistungen, weil bei Rentenversicherungen die Biometriekosten schon einkalkuliert sind. Bank- oder Fondssparplane müssen die Restverrentung erst noch einkaufen. Die Prämie für die Restverrentung mindert dann die monatliche Leistung, weshalb sie in der Kalkulation berücksichtigt werden müssen. 4

g) Informationen bei Zusatzabsicherungen - 8 VO-E Hauptanwendungsfall einer Zusatzabsicherung dürfte die ergänzende Absicherung gegen den Eintritt der Berufsunfähigkeit oder der verminderten Erwerbsfähigkeit sein. Der vzbv sieht es als notwendig an, den Anbieter auch dazu zu verpflichten, den Prämienanteil für die ergänzende Absicherung in Euro und Cent darzustellen. Diese Information ist deshalb wichtig, weil der Verbraucher nur so eine informierte Entscheidung darüber treffen kann, ob er diese Absicherung als Zusatzbaustein an eine kapitalbildende Versicherung hängt, die dann das rechtliche Schicksal der Hauptversicherung teilt, oder - wie oben dargestellt - eine separate Absicherung in einem eigenständigen Vertrag im Sinne des 2 Abs. 1a AltZertG wählt, womit er sich jeweils den besseren Anbieter aussuchen kann und beide Verträge rechtlich unabhängig voneinander bestehen. h) Information vor der Auszahlungsphase - 11 VO-E Laut Begründung ist es das Ziel der Verordnung, den Wettbewerb der Anbieter entsprechender Vorsorgeprodukte zu stärken und so eine möglichst geringe Kostenbelastung der jeweils angebotenen Produkte zu erreichen. Diesem Ziel folgt die vorgesehene Informationsplicht. Der vzbv unterstützt diesen Ansatz, hält es aber zusätzlich für erforderlich, durch eine explizite Ausweispflicht der Prämie für die Verrentung des Restkapitals auch im Bereich der Restverrentung einen Wettbewerbs- bzw. Kostensenkungsdruck zu erzeugen. Bisher sucht sich der Anbieter (etwa eines Fonds- oder Banksparplanes) den Vertragspartner aus, der ihm für seine Kunden eine Rentenversicherung beispielweise ab dem 85. Lebensjahr anbietet. Verbraucher haben bei der Auswahl dieses Anbieters kein Mitspracherecht. Die Verrentung wird über eine Einmalprämie abgegolten, die dem zur Beginn der Auszahlungsphase gebildeten Kapital entnommen wird. In der Regel wird dieser Abzug die größte Kostenposition für die Auszahlungsphase sein. Der Verbraucher kann den unmittelbaren Effekt dieser Einmalprämie bisher nur sehr eingeschränkt erkennen. Dies wäre allenfalls dadurch möglich, indem das garantierte Kapital zu Beginn der Auszahlungsphase nach 6 Abs. 1 Nr. 1 VO-E in der vorvertraglichen Information dem garantierten Kapital zu Beginn der Auszahlungsphase nach 11 Abs. 1 Nr. 2 VO-E in der Information vor der Auszahlungsphase gegenüber gestellt wird. Hier können aber noch weitere Kosten zu einer Abweichung der ausgewiesenen Beträge führen, so dass eine eindeutige Zuordnung des Effekts allein auf die Restverrentung nicht möglich ist. Ein Vergleich mit den Angeboten anderer Anbieter ist auch nur bedingt hilfreich. Zwar kann der Verbraucher dann erkennen, wie die garantierte Leistung seines Anbieters im Verhältnis zu Konkurrenten zu bewerten ist, hierbei handelt es sich aber um eine Mischkalkulation, aus der sich der Effekt der Einmalprämie auch nicht erkennen lässt. Die mangelnde Transparenz lässt befürchten, dass es zu keinem Wettbewerb unter den Anbietern der Restverrentung kommen wird und die Auswahl durch den Riester-Produktanbieter nicht ausschließlich unter Kostenaspekten erfolgt (dies gilt insbesondere, wenn konzerninterne Kooperationspartner ausgewählt werden!). Zu welchen Fehlentwicklungen eine solche Gemengelage führen kann, hat der Markt der Restschuldversicherungen bei Verbraucherkrediten gezeigt: überteuerte Policen mit eingeschränktem Versicherungsschutz. 5